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1. Die Weltgeschichte - S. 9

1835 - Mainz : Kupferberg
Inder. 9 Beschäftigungen nur von fest stehenden, unabänderlichen Regeln abhängig. Die Gelehrten, die alten Traditionen und hergebrachten Gewohnheiten in ihrem Gedächtnisse bewahrend, beaufsichtigen das Bücherwesen und leiten neben dem Kaiser die oberste Reichsverwaltung. Confu-tse (Confucius), der eigentliche Gründer der chinesischen Litteratur, gegen 500 v. Ch. G. sammelte und ordnete die litterarischen Ueberlieferungen seiner Vorzeit; seine Hauptwerke: der Tschu-king erläutert in einer Menge von Reden und Denksprüchen, aus alten Werken zusammen getragen, die Grundsätze des chinesischen Staats- rechts; und der Tschu-king ist eine Sammlung von dreihundert Gedichten. Nach den Lehren des Confu-tse bestand die Religion der Chinesen nur in der Ausübung äußerer moralischer Pflichten, und berücksichtigte lediglich den materiellen Zustand der menschlichen Gesellschaft. Uebrigens hatten die Chinesen schon in der Urzeit Bauwerke von Backsteinen und Ziegel, die sie auf eigne Weise zu brennen und zu glasiren verstanden; schon frühe Arbeiten in Wolle und Baumwolle, Stoffe, gewirkt von Seide und Gold; auch eine Art Silben- oder Bilderschrift auf Täfelchen von Bambu; — Erfindung des Papiers gegen 150 v. Ch. G. §. 8. Inder. Eine eigentliche Geschichte der Inder ist wegen unserer noch unzureichenden Bekanntschaft mit ihrer Litteratur und deren verschiedenartigen chronologischen Systemen unmöglich. Deut- liche Spuren einer sehr frühen Cultur offenbaren sich indessen in dem, was wir kennen, sowie die Mythen von den Zügen des Herakles, Bakchos, Sesostris und der Semiramis auf fremde Einfälle in das indische Land schon in der Urzeit Hin- weisen ; und später machen die Perser unter Kyros und Kambyses, besonders aber Alexander und Seleukos Nikator, glückliche Eroberungen auf indischem Gebiete. Das Land der Inder zerfiel in viele kleine Staaten, deren Fürsten mehr oder weniger von einander abhängig waren. Den weltlichen Ober» Häuptern zur Seite standen die Priester oder Bramanen, welche ihnen ihre Weihe gaben, und so die Vergötterung derselben bewirkten. Ein- zelne Beamte standen den Städten und ihren Gewerben, den Flüssen,

2. Die Weltgeschichte - S. 1

1835 - Mainz : Kupferberg
§. i. ueberslcht der Weltgeschichte nach ihren Perioden und Hauptmomenten. A. Alte Geschichte, von 2000 I. v. Ch. G. bis -76 I. n. Ch. G., bis zu dem Untergange des weströmischen Reiches. 1. Erste Periode, von 2000 bis 555 v. Ch. G., bis Kyros, den Gründer der persischen Monarchie. Assyrisch-babylonisches Zeitalter, — Niños, Nebukadnezar. «' Der menschliche Geist beginnt seine erste Entwickelung aus dem rohen Naturzustände; wird jedoch bei den meisten Nationen im sklavischen Joche gewaltsam niedergehalten. Assyrische und babylonische Herrscher suchen ihre Reiche durch Eroberungen ins Unermeßliche auszudehnen, haben aber nirgends ein menschenbeglttckendes Ziel im Auge; ihre Nach- folger versinken in unwürdige Schwäche, und ihre Reiche gehen alsbald bedeutungslos unter. 2. Zweite Periode, von 555 bis 333 v. Chr. G., von Kyros bis Alerander den Gr., den Gründer der mace- doniscben Herrschaft in Asien. Griechisch-persisches Zeitalter. * Griechenland hebt sich rasch zur höchsten Blüthe der äußeren Macht, der Kunst und Wissenschaft empor; geht aber durch innere Zer- rüttung alsbald seinem Untergang entgegen. Persten macht unglückliche Eroberungsversuche, bleibt im tyrannischen Despotismus einer eigentlichen Entfaltung der edleren Geisteskräfte entfremdet, und wird eine leichte Beute des kühnen Eroberers. 1

3. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 76

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 76 — ättrn wse6f mir' ba* ich nicht sein Sohn Jet, sondern daß ich ihm einst von einem Ritter übergeben worden sei zur Erziehung. Den Namen meines ^nnte oder wollte er mir nicht nennen; er sagte 010 Eine Amme, die mit mir in seiner Hütte Zuflucht gefunden, als die Burg meines Vaters zerstört Jet, mir mehr von meinen Eltern erzählen könne: dieselbe habe stch m dte Stille des Klosters Drübeck am Harr rückgezogen als er die Heimat verlassen, da ich ihrer Wartung nicht mehr bedurft habe. Von meinem Vater Jagte er mir nur, daß er, nachdem er alles verloren im Stampfe gegen die Wenden, der Welt entsagt habe und ent Einsiedler geworden sei. Das einzige Erbteil, welches er mir hinterlassen habe, sei ein kleines goldenes Kren; • ich solle es wohl in Ehren halten und von Stund an me wieder ablegen, denn es könne dazu dienen, daß ich etnst von meinem Vater oder einem meiner Verwandten wieder erkannt werde. Mit diesen Worten gab er mir das Kreuz, welches ich seit dieser Stunde auf der Brust getragen habe. Von der Zeit an war mir der Aufenthalt i meinen treuen Pflegern verleidet; ich sehnte mich fort von ihnen um meinen Vater auszusuchen. Aber wo Imu 5? f*nben? Konnte ich, noch ein Knabe, die Welt durchstreifen und in allen Wäldern und Einöden suchen nach meinem Vater, den ich nicht kannte, ja dessen Namen ich nicht einmal wußte? Ich sah bald das thörichte meines Wunsches ein; ich erkannte, daß ich zuerst nach Drübeck gehen müsse, um von meiner Amme den Namen meines Vaters zu erfahren. Meine Pfleqe-ettern legten meinem Begehren keine Hindernisse in den Weg und so machte ich mich denn eines Tages auf, in der Hand einen Stab und im Quersack ein Stücklein Brot, einer ungewissen Zukunft entgegen. Sch hatte nicht bedacht, wie beschwerlich die Wanderung auf teilweise unwegsamen Pfaden für einen Knaben meines Alters sein würde. Die Sonne war noch nicht zum ersten Male untergegangen, als das Brot, welches ich aus dem Hause meiner Pflegeeltern mitgenommen

4. Die Burgfrau von Ahlden - S. 99

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 99 - schuh der Prinzessin in die Hände jener Dame kam, das, Hoheit, das weiß auch ich nicht". „Aber ich weiß es!" rief jetzt Eva, die ebenfalls hinzugetreten war. „Ihre erlauchte Gemahlin, mein Prinz, reichte in der Gesellschaft einen ihrer Handschuhe herum, weil die Damen die kunstvolle Stickerei desselben zu sehen wünschten. Der Handschuh ist der Prinzessin nicht wieder überliefert worden, wohl aber ein anderer, ähnlicher. Es liegt eine absichtliche Täuschung vor, man hat es gewagt, ein leichtfertiges, frevelhaftes Spiel zu treiben!" Mit einem Male wurde es Königsmark klar, daß die Platen den Handschuh entwendet und ihn absichtlich, als sie den Kurprinzen erkannte, in dem Gartenhause liegen ließ. „Großer Gott", dachte er, „so wäre ich fast das willenlose Werkzeug in der Hand einer abgefeimten Betrügerin geworden, um die völlig schuldlose, engelsreine Prinzessin zu verderben!" Ihn schwindelte bei dem Gedanken; er mußte sich an der Lehne eines Stuhles halten, um nicht umzusinken. „Kommen Sie mit mir, Hoheit", sagte er zu dem Prinzen; „Ihnen, aber auch nur Ihnen will ich es sagen, wer die Dame war, die Sie bei mir gesehen. Meine Ehre erheischt es, daß Sie es wissen. Wenn Sie wollen, mögen Sie vor sie hintreten und es ihr ins Gesicht sagen, daß ihr Betrug mißlungen ist; aber mißtrauen Sie niemals wieder Ihrer erlauchten Gemahlin!" Er verließ mit dem Prinzen das Gemach; als aber die Thür sich hinter ihnen geschloffen hatte, machte sich bei Sophie Dorothea das gepreßte Herz in lautem Schluchzen Luft, und halb ohnmächtig mußte sie ins Bett getragen werden. Noch an demselben Abend trat der Kurprinz zu der Gräfin Platen, und sagte ihr: „Ich habe die Ehre, Ihnen Ihren Handschuh wieder zuzustellen, den Sie verwechselten. Den echten habe ich selbst gefunden; Sie werden wohl wissen, wo, Sie werden auch wissen, wer ihn dorthin legte". Erbleichend hörte die Gräfin diese Worte. Sie wollte etwas erwidern, aber kein Wort kam über ihre 7*

5. Die Burgfrau von Ahlden - S. 145

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 145 — einen so lieb anblicken, daß es mich bisweilen ordentlich verlegen macht. Ja die Weiber, die Weiber!" Görgei musste genug, er stellte sich beshalb ermüdet und bat den Pförtner, ihm feine Schlasstätte zu zeigen. Dieser Bitte würde alsbald entsprochen, und in kurzer Zeit war Görgei allein. Aber er schlief nicht. Er wartete geduldig, bis jeder Laut im Schlosse erstorben war; dann stand er leise auf und schlich in den Schloßhof. Der helle Monbschein begünstigte seinen Plan; er wollte nämlich sehen, ob es möglich sei, das Dach des Turmes, in welchem Eva gefangen saß, von außen zu erklettern. Eine armbicke Ephenranke, die sich mit ihren Wurzeln fest in das Gemäuer geklammert hatte 'und bis zum Dache reichte, schien ihm biefe Möglichkeit zu gewähren. Zufrieben mit dieser Untersuchung suchte er wieber sein Lager aus, und balb war er fest eingeschlafen. Am aubern Morgen stanb der Pförtner frühzeitig vor ihm und rief: „Hoho, Freund Essenkehrer, ich dachte, Ihr wolltet bei Zeiten Eure Arbeit beginnen; dann ist's Zeit, daß Ihr aufsteht. Mein Weib hat Euch ein Süpplein gekocht, und wenn Ihr gegessen habt, will ich mit Euch gehen ins Schloß. Allein darf ich Euch nicht gehen lassen, das ist gegen meine Instruktion". Görgei aß seine Morgensuppe, und dann geleitete ihn sein neuer Freund in die Burg, und zeigte ihm die Kamine, die nach seiner Meinung der Reinigung bedurften. „Wenn Ihr die fertig habt, sagte er, „so meldet Euch bei mir; ich will Euch dann auch in das Zimmer des Fräuleins führen, damit Ihr auch dort Eure Arbeit thut." Es bedarf wohl nicht der Erwähnung, daß Görgei sich beeilte; und ehe eine Stunde verging, durste er in Begleitung des Pförtners und dessen Weibes das Zimmer betreten, welches Eva von dem Knesebek als Gefängnis diente. Es^ war so einfach ausgestattet als möglich; — ein Tisch, ein Stuhl und ein Bett — das war alles. Eva saß, als Görgei mit seinen Begleitern eintrat, am Tische Tiemann, Die Burgfrau von Ahlden. 10

6. Parricida - S. 64

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 64 - auch hier Entdeckung droht? Oder soll ich dem Schicksal trotzen und bleiben, und abwarten, was weiter geschehen wird? Laß mich aus dem Munde meines Weibes die Entscheidung hören; ihr, der Ahnungslosen, gib ins Herz, was sie mir raten soll, und darnach will ich handeln. Aber ich fühle und ahne es, neue Kampfe stehen mir bevor. Hilf, daß sie zum Guten sich wenden; und wenn Du strafen willst und strafen mußt, so laß mich allein die Schuld tragen und nicht diejenigen, die mir lieb sind und deren Hände rein sind von Blut." Als Jan Östrik mit erhobenen Händen dieses Gebet gesprochen hatte, fühlte er sich beruhigt, und mit rüstigen Schritten eilte er nunmehr seiner Wohnung zu. Es drängte ihn, aus dem Munde seines Weibes zu hören, wie er sich ferner verhalten sollte. Kaum aber war er fort, da regte es sich hinter dem Steinhaufen, der in der Nähe des Kreuzes lag, und in dem Halbdunkel des Zwielichts tauchte die Gestalt eines Mannes auf. Vorsichtig spähte er nach allen Seiten; dann sprang er rasch in das dichte Unterholz des Waldes und eilte auf Umwegen nach der Mühle an der Wierau. — — Nachdem der Müller Velten am Morgen von dem Herrn von Schledehausen verabschiedet worden war, stand bei ihm der Entschluß fest, Jan Östrik zu beobachten und zu belauschen aus Schritt und Tritt. Eine Art Instinkt, der manchen Leuten eigen ist, sagte ihm, daß in dem Leben des Fremdlings irgendein dunkler Punkt sein müsse, den zu verbergen er, der Ritter, Ursache habe; um so mehr wollte er es sich angelegen sein lassen, dies Geheimnis zu erforschen. Dazu trieb ihn nicht nur der Haß gegen den Fremden, der ihn seines Ansehens bei den Bauern und seiner einflußreichen Stellung beraubt und ihm sein Diebshandwerk gelegt hatte, sondern auch die Aussicht, seine Mühle als zinsfreies Lehen zu erhalten, wenn es ihm gelang, den Verhaßten vor den Stuhl des heimlichen Gerichts zu bringen. Schon am heutigen Tage hatte er, wie er hoffte, den ersten Schritt zur Erreichung dieses ersehnten Zieles getan. Er war dem Ritter heimlich

7. Parricida - S. 68

1905 - Braunschweig : Appelhans
halten vermag; Du hast treue Diener, eine wohlgeübte, treu ergebene Schar, die zu Dir stehen in der Not, und endlich — Du hast mächtige Freunde, die nicht säumen werden, Dir beizuspringen, wenn es nottun sollte. Es hat sich also manches geändert in Deinem Leben, und deshalb, so urteile ich, hast Du keine Veranlassung, jetzt schon wieder das Feld zu räumen, ehe noch der Kamps begonnen hat. Deshalb bleibe hier, Johann, biete dem Schicksal fühlt die Stirn und zeige, wenn wirklich die Gefahr kommen sollte, daß Du ein Ritter bist, der sein Haus, sein Weib und sein Kind gegen jeden Feind zu verteidigen weiß." „Ich dachte es mir, daß Du so sprechen würdest," sagte Jan Ästrik. „Nun, so sei es. Fort mit der Furcht, die mich nicht froh werden ließ die langen Jahre. Und sollte wirklich mein wahrer Name und mein wahrer Stand bekannt werden — wohlan, so soll die Welt erfahren, daß ich wert bin des Namens, und daß ich weiß, was ich ihm schuldig bin. Ich danke Dir, Irmgard; Du hast den letzten Zweifel von mir genommen. Fortan werde ich bereit sein, jedem zu trotzen, der mir entgegentritt, und wäre es des Reiches Acht und Aberacht!" Er schien um eines Hauptes Länge gewachsen, als er nun aus dem Zimmer schritt, und man sah es an seinen trotzigen Mienen, daß er gewillt war, den Kampf, wenn er ihm aufgedrungen wurde, aufzunehmen, von welcher Seite er auch kommen mochte. Irmgard aber, als sie wieder allein war, sank an dem Bettchen ihres Kindes auf die Kniee, und im heißen, inbrünstigen Gebete flehte sie um den göttlichen Schutz für den geliebten Mann. Vii. Schon die Frühe des andern Morgens traf den Müller Velten an dem verwitterten Kruzifix. In der Nacht hatte es ihn keine Ruhe gelassen, und ehe der Tag graute, war er hinausgegangen, um nach einem sicheren Versteck zu suchen, von wo aus er alles belauschen

8. Parricida - S. 45

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 45 — wir uns vorläufig jeder Gewaltat. Solange der Müller den Frieden mit uns nicht stört, wollen wir ihn gewähren lassen; sollte es sich aber zeigen, daß er uns Schaden zufügt oder Verrat gegen uns sinnt, so gnade ihm Gott!" Vollradt und Kunz schüttelten zwar den Kops zu dieser Nachsicht ihres Herrn; aber sie wagten es nicht, ihm zu widersprechen. Im geheimen aber nahmen sie sich vor, den Müller zu überwachen; denn daran zweiselten sie nicht, daß er von heute an, besonders wenn er entdeckte, daß sein geheimes Magazin ausgeräumt war, ein grimmiger Feind ihres Herrn war, der alles daran setzte, ihn zu verderben. Ehe sie auseinander gingen, sammelte Jan Dftrif noch einmal seine neuen Genossen um sich und gab ihnen Vorschriften, wie sie sich von jetzt an in seinem Dienst verhalten sollten. „Es ist nicht unsere Aufgabe," sagte er, „den fleißigen Arbeiter zu schädigen und den Kaufmann, der friedlich seines Weges zieht, zu plündern; noch viel weniger wollen wir Hand legen an den einzelnen wehrlosen Wanderer, der durch unsere Wälder zieht. Solche niedere und gemeine Handlungen müßt Ihr von heute au als Eurer unwürdig vermeide». Ein jeder von Euch soll ruhig seiner Beschäftigung nachgehen, seiner soll jemals auf eigene Faust rauben oder stehlen. Aber bereit sollt Ihr Euch halten, jederzeit zu meinen Diensten zu stehen. Gilt es einen Handstreich auszuführen, der gewinnbringend scheint und sich mit meiner Ritterehre verträgt, so lasse ich Euch rufen; was wir tun, tun wir gemeinsam. Die Lage unsers Wohnortes ist unserm Unternehmen günstig. Es fomrnen viele Kaufleute durch, denen wir unfern Schutz anbieten können, und sie werden uns gern mit einem Teil ihrer Labung belohnen; die reichen Bauern geben uns gern den Zehnten von ihrer Ernle, wenn wir verhüten, daß ihre Felber nicht von den Wildschweinen, Hirschen und Rehen verwüstet, nicht von den Söldnern der Herren von Schledehausen und Gesmold oder der Domherren von Osnabrück zertreten werden. Damit wir aber stets kriegstüchtig bleiben und jederzeit jedem feind-

9. Parricida - S. 37

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 37 — fünfzehn verwegen aussehende Burschen, alle bewaffnet. Jan Östrik erkannte ans den ersten Blick, daß es Bauern waren, die sich um den Müller geschart hatten, und er glaubte den einen und den andern von ihnen bereits einmal auf seinen Streiszügen in der Umgegend gesehen zu haben; was aber mochte es sein, das diese Menschen an diesem nngewöhlichen Orte und zu dieser ungewöhnlichen Zeit zusammenführte? Er und seine Begleiter lauschten deshalb mit verhaltenem Atem; denn soeben begann der Müller zu sprechen, und sie bemühten sich, daß ihnen kein Wort seiner Rede verloren ging. „Ihr werdet es bald genug erfahren," sagte er, daß die Neue Burg wieder einen Bewohner hat, der sich auf ritterliche Künste versteht. So lange der alte Klaus allein mit feinem Weibe in dem alten Wasserloche hauste, waren wir die Herren in der Gegend, und niemand achtete auf uns und unser Treiben; jetzt aber hat er Gesellschaft bekommen, und ob wir nun noch so ungestört hier schalten und walten können, das müssen wir erst noch abwarten. Schon vor einigen Wochen war ein Mann eingezogen mit einem Weibe; ich bin ihm mehr als einmal begegnet im Walde, und es war mir, als ob er mich mit mißtrauischen Blicken betrachtete. Der alte Klaus, der Schleicher, wird ihm nichts Gutes von mir erzählt haben. Auch das Weib mit ihrem Wechselbalg von einem Kinde habe ich einige Male gesehen. Woher sie gekommen sind, das mag Gott wissen; auch weiß ich nicht, ob sie Christen oder Heiden sind. Ich hörte einmal, wie das Weib dem Kinde rief; ein christlicher Name war es nicht, den sie nannte. Aber das mag noch angehen; ein Weib und ein Kind sind ungefährliche Nachbarn, und ein einzelner Mann, der noch dazu die Jugendjahre hinter sich hat, das mag auch noch angehen. Aber nun ist noch ein zweiter und ein dritter eingezogen in die Burg, und das ist schon bedenklicher. Von Leuten, die mit den Gebrüdern Post vor Iburg lagen, habe ich erfahren, daß der eine ein fahrender Ritter ist, und der andere sowohl als auch der, der schon mit dem Weibe

10. Parricida - S. 84

1905 - Braunschweig : Appelhans
- 84 — sein! Die Zeiten sind vorbei, wo Jan Östrik flüchtig durch die Lande zog; jetzt bleibt er und wehrt sich. Und auch zwischen uns beiden gilt es jetzt, wer der Stärkere ist. Wollt Ihr mir folgen, Ihr meine Blutbrüder, heute gegen den Verräter, und morgen gegen den Ritter?" Ein unbeschreiblicher Jubel hallte durch den Saal nach diesen Worten Jan Östriks. Jauchzend ergriffen die Bauern ihre Waffen, jauchzend umringten sie alle den Ritter, und einmütig ertönte der Ruf: „Auf, auf, zur Mühle, laßt uns Rache nehmen an dem Verräter!" Und wie ein wilder, entfesselter Strom drängte die ganze Schar nach der Mühle, fest entschlossen, sie zu stürmen und keinen Stein aus dem andern zu lassen. Den Müller traf der Angriff unerwartet. Er hatte zwar wohl bemerkt, daß Vollradt ihn am Nachmittag bei dem Kreuze gesehen und daraus verfolgt hatte, und bei seinem Scharfsinn konnte er es sich denken, daß damit die Sache nicht abgetan war. Aber, daß es ihm jetzt schon an den Kragen gehen würde, das ahnte er nicht. Wenn er freilich gewußt hätte, daß noch an demselben Abend der Fronbote die Ladung der Feme dem Ritter an das Burgtor heftete, so wäre er wohl gar nicht in seine Wohnung zurückgekehrt; denn er wußte, daß alsdann der erste Grimm sich gegen ihn richtete. So aber begnügte er sich damit, seinen beiden Mühlknappen, die in jeder Beziehung ihres Herrn würdig waren und in Schlechtigkeit und Bosheit mit ihm wetteiferten, Wachsamkeit zu empfehlen und den großen Bluthund von der Kette loszumachen; er selbst legte sich in seinem Bretterverschlag auf sein Lager, um sich von der Anstrengung dieses bewegten Tages auszuruhen. Aber er fand nicht die Ruhe, die er suchte. Wenn er kaum die Augen geschlossen hatte, so sah er sich im Traume in dem dunkeln Burgverließ, aus dem er heute den Hund gerettet hatte, und die Schädel der Opfer, die vielleicht vor vielen Jahrzehnten hier durch eine barbarische Rechtspflege umgekommen waren, grinsten ihn an mit fleischlosen Lippen und leeren Augenhöhlen. Und dann dachte er an die an
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