R om u l u s. Odoacer.
98
B f.l.
472. Roms erschlagen. Ricimer mit seinem Gegenkaiser Olybrius
sterben in demselben Jahre.
472. 55) Glycerins, durch die Burgunder Kaiser, muß dem
morgenländischen Jul Jxepos weichen, und duffer wird von
seinem Feldhcrrn Orestes verdrängt, der seinen unmündigen
475. Sohn Romains Momyllus Augustulus auf den Thron erhebt,
und mit ihm dem mit Herulern, Rugiern und Scyren einbre-
chenden Odoacer bei Piaccnza unterliegt. Romulns nach
476. Campanien verwiesen. Ende des weströmischen Kaiser-
reichs. Odoacer, König von Italien.
So hatte die Vorsehung an den entarteten Römern eine gerechte
Vergeltung geübt; was sie frevelnd an Karthago und Korinth, an
Numantia und Jerusalem verschuldet, war ihnen in reichem Maaße
zurückgegebcn worden; Städte und ganze Provinzen lagen entvölkert
und verödet, die sonst freien römischen Bürger, die der halben Welt
geboten, waren zu Sklaven geworden, und ein neuer, tüchtigerer Men-
schenstamm, der germanische, herrschte über sie. 'Neue Verhältnisse
gestalteten sich überall, und besonders gewann der Clerus, im Besitze
der Ueberreste wissenschaftlicher Kenntnisse, entschiedenen Einfluß auf die
Entwickelung der Menschheit.
§, 18.
Geschichte der Deutschen,
und der zunächst mit ihnen zusammentreffenden Völker.
A. 21 eitere Geschichte, bis zur Entstehung des
deutschen Reichs unter Ludwig, — Vertrag
von Verdun 843 n. Eh. G.
I. Von den ältesten Zeiten bis zur Völkerwande-
rung, — 375 n. Ch. G.
«■ Erst durch das Zusammentreffen mit den Römern
werden die Deutschen in der Geschichte bekannt. Die
Römer, damals auf der höchsten Stufe ihrer Macht, suchen
immer tiefer in das Innere von Deutschland einzudrin-
gen; ihre Anstrengungen sind vergebens. Der Rhein im
Westen und die Donau im Süden bleiben die Gränze.
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Personennamen: Ricimer Olybrius Romains_Momyllus_Augustulus Ludwig Ludwig
Iv
Vorrede,
lichen Cultur und Litteratur zu berücksichtigen bemüht
war. Ferner dürste auch wohl nicht ungern bemerkt
werden, daß den Perioden in den einzelnen Volksge-
schichten immer das Charakteristische derselben kurz und
wo möglich treffend vorangeftellt ist, damit das Trockene
und Ermüdende der vielen aufgezahlten Namen und der
oft nur abgerissen angedeuteten Ereignisse einiges Leben
und mit ihm einigen Reiz mehr gewinne, und die Jugend
hiernach gewöhnt werde, aus dem Factischen das Geistige
herauszufinden, und von der Wirkung auf die Ursache
zurück zu schließen; ein Verfahren, welches um so mehr
gelingen und um so befruchtender seyn muß, wenn bei
dem Vortrage der Geschichte am Ende der Perioden das
Charakteristische derselben immer nochmals vorgenommen,
und nun von den Schülern selbst aus den ihnen schon
mitgetheilten Ereignissen bewiesen und näher veranschaulicht
wird. Endlich glaubte ich auch dem Schwierigen und
Verwirrenden, welches allerdings in dem Vortrage der
Weltgeschichte der mittleren und neueren Zeit für die
Jugend liegt, wenn bei dem einen wie bei dem anderen
Volke so oft hier und da abgebrochen, und dort wieder
angeknüpft werden muß, dadurch einigermaßen vorzu-
beugen, daß ich wenigstens die vaterländische, die deutsche
Geschichte, in ihrem Zusammenhänge ohne Unterbrechung
dargeftellt, und die Geschichte der übrigen Völker, je
nachdem sie in dieselbe eingreifen, oder gleichzeitige wich-
tige Momente darbieten, unten in den Noten zugefügt
habe. So lauft demnach die vaterländische Geschichte
gleich einem großen Strome seit der mittleren Zeit durch
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§. i.
ueberslcht
der
Weltgeschichte nach ihren Perioden und Hauptmomenten.
A. Alte Geschichte,
von 2000 I. v. Ch. G. bis -76 I. n. Ch. G., bis zu dem
Untergange des weströmischen Reiches.
1. Erste Periode, von 2000 bis 555 v. Ch. G., bis
Kyros, den Gründer der persischen Monarchie.
Assyrisch-babylonisches Zeitalter, — Niños,
Nebukadnezar.
«' Der menschliche Geist beginnt seine erste Entwickelung aus dem
rohen Naturzustände; wird jedoch bei den meisten Nationen im sklavischen
Joche gewaltsam niedergehalten. Assyrische und babylonische Herrscher
suchen ihre Reiche durch Eroberungen ins Unermeßliche auszudehnen,
haben aber nirgends ein menschenbeglttckendes Ziel im Auge; ihre Nach-
folger versinken in unwürdige Schwäche, und ihre Reiche gehen alsbald
bedeutungslos unter.
2. Zweite Periode, von 555 bis 333 v. Chr. G., von
Kyros bis Alerander den Gr., den Gründer der mace-
doniscben Herrschaft in Asien.
Griechisch-persisches Zeitalter.
* Griechenland hebt sich rasch zur höchsten Blüthe der äußeren
Macht, der Kunst und Wissenschaft empor; geht aber durch innere Zer-
rüttung alsbald seinem Untergang entgegen. Persten macht unglückliche
Eroberungsversuche, bleibt im tyrannischen Despotismus einer eigentlichen
Entfaltung der edleren Geisteskräfte entfremdet, und wird eine leichte
Beute des kühnen Eroberers.
1
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8
Chinesen.
fungen. Aber mit der weiteren Entwickelung des menschlichen
Geistes wurden auch höhere Kräfte in der Natur anerkannt,
die sich theils feindlich und zerstörend, theils freundlich und
wohlthuend offenbarten. Diese für sich zu gewinnen durch
Geschenke und Pflege lag dem rohen Menschen all zu nahe.
Aeussere Formen knüpften sich an die Götterverehrung, und
machten in ihrer Ausbildung von dem niederen Fetischismus
gleiche Fortschritte mit der Cultivirnng des gesellschaftlichen
Zustandes der Menschen. Die stetige Pflege der Götter und
ihrer Verehrung erzeugte den Götterdienst und mit ihm auch
bestimmte Diener oder Priester desselben, abgeschlossen von
allen weltlichen Beziehungen. Je größer und allgemeiner die
Achtung vor den Göttern sich offenbarte, um so größer war
auch der Einfluß ihrer Priester. Der weltliche Herrscher suchte
durch ihre Weihe seine Würde zu erheben, und unterlag oft
der priesterlichen Gewalt; — daher die Theokratischen
Verfassungen und Priester-Herrschaften.
§. 4.
Chinesen.
* Der Stamm der Mongolen, von welchen die Chinesen
ein Nebenzweig sind, ist aus dem Stande der Rohheit
und Knechtschaft eigentlich nie in den Stand der freien
Entwickelung übergegangen, und hat die Eigenthümlich-
keilen seiner Urzeit mit wenigen Abänderungen stets bei-
behalten.
Die Chinesen hatten eine Menge zum Theil fabelhafte
Herrscher-Dynastien, und nahmen in ihrer Vorzeit zwei große
Ueberschwemmungen an, die erste gegen 3000 v. Ch. G.,
worin Fouhi, gleich dem biblischen Noah, und die zweite,
gegen 2300 v. Ch. G., worin Pao, gleich dem griechischen
Deukalion, gerettet wurde.
Durch die reichen Produkte ihres Landes befriedigt, blieben die
Chinesen ohne alle Verbindung mit den übrigen Völkern des Alterthums;
ihre Cultur daher sehr einseitig und beschränkt; ihre Verfassung patriar-
chalisch , despotisch; ihre bürgerlichen Einrichtungen und industriellen
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— 38 —
der geschäftliche Verkehr seine Wogen schlug; Gymnasien, mit Bädern versehen, in denen Männer und Jünglinge ihre körperlichen und geistigen Kräfte übten und gegenseitig erprobten; £beett zur Aufführung von Hymnen, von Wettgesängen und Wettspielen; Theater, in denen die edelsten geistigen Produkte jedem Bürger unentgeltlich vor die Sinne geführt wurden.
2. Eng verbunden mit der Architektur bildete sich die Skulptur aus. Von der einfachen dorischen Baukunst verschmäht, gelangte die Skulptur zur reichen Entfaltung bei Anwendung der ionischen und korinthischen Baukunst. Zuerst arbeitete man in Thon, dann in Erz und im goldnen Zeitalter des Griechenthums in Gold, Elfenbein und Marmor. Nicht allein Ornamente nahm die Skulptur zum Vorwurf, sondern auch Darstellungen der Götter, Idealisierungen des menschlichen Körpers. Als Meisterwerke müssen genannt werden: 1) die Pallas Athen« aus Gold und Elfenbein von Phhdias, die zu Athen aus der Akropolis in übernatürlicher Größe emporragte, so dass man den goldenen Helmbusch vom Vorgebirge Suuium aus leuchten sah. 2) Der Apoll von Belvedere, die Laokoongruppe rc. Alles dies Genannte ist für uns noch unerreichtes Muster und Vorbild.
3. Die Malerei lehnte sich anfangs auch an die Architektur an, erst zur Zeit des Perikles und des Alkibiades wurde sie selbständig. Das Innere der Häuser und die öffentlichen Bauten wurden mit Bildern aus der Götterlehre und der Heldensage geschmückt, doch berichtet uns auch die Geschichte von den bedeutendsten Malern der Kuustepoche Griechenlands (Zeuxis, Apelles, Parrhasins), dass sie auch Bilder aus der Natur und dem öffentlichen Leben zur Darstellung brachten. Am vollkommensten zeigt sich die griechische Malerkunst an den Vasen, deren Aeußeres mit zierlichen Ornamenten und feinen naturgetreuen Gestalten geschmückt wurde.
4. Die Dichtkunst und Musik. Die Thaten der sagenhaften Helden des griechischen Alterthums, der an Kämpfen reiche trojanische Krieg und die Werke der Götter riefen das Epos wach, dessen vorzüglichster Dichter Homer war. Später, als die Zeit der Kämpfe vorüber war, entwickelte sich die lyrische Poesie, bald heitern, bald klagenden Ton anschlagend; am herrlichsten sind die Gesänge Pind ars (500), der die Sagen und die olympischen Spiele feiert.
Aus dem Kultus des Bacchus entwickelte sich das Drama zur Zeit des Perikles; die vorzüglichsten Tragödien dichteten Aeschylus, Sophokles, Euripides, die besten Komödien Aristophanes. Der politische Verfall zog auch den der Dichtkunst nach sich, die zur Zeit der Ptolemäer und unter den römischen Kaisern noch einmal Nachblüten trieb.
Dass die Griechen auch die Musik pflegten, geht daraus hervor, dass bei Aufführung der Dramen der Chor, aus Männern und Frauen bestehend, seine Lieder ertönen ließ, die Beziehung auf die Handlung hatten. Auch das Cither- und Flötenspiel wurde fleißig geübt.
5. Die Redekunst wurde besonders in Attika gehegt und gepflegt; hier waren auch die berühmtesten Reduer, wie Perikles, Alkibiabes, Kleon, Ni-
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Extrahierte Personennamen: Homer Sophokles Aristophanes
— 85 —
Erz und Thon, in Stein und Marmor, sie schaffen Wandmalereien, Pergament-verzierungen, sie sind Buchhändler, Fabrikanten der Bücher, sie überliefern uns in ihren sorgsam behüteten Bibliotheken die kostbarsten Texte, sie sind Musiker, Componisten, Dichter, sie sind auf geistigem, wissenschaftlichem, künstlerischem Gebiet, in vielen praktischen Beziehungen für diese Zeit alles in allem.
Was aber noch ins Gewicht fällt, ist:
Die Klöster waren sichere Herbergen für Reisende und Pilger, sie erbarmten sich der Elenden, Kranken, Schwachen, sie waren in weiten Kreisen wohlthätig: wenn Hungersnoth, Miswachs eintraten, dann thaten sie ihre Speicher aus und speisten den Hungernden, kleideten die Nackten, dem Gebote des Evangeliums folgend.
Die großen Reichthümer indes, welche sich die Kirche erwarb durch Schenkungen, Vermächtnisse u. s. w. legten auch die Gefahr nahe, daß die Verwalter derselben in ein üppiges, bequemes, süudliches Leben verfielen; und oft genug findet sich im Mittelalter in reichen Klöstern die größte Entartung, so dass diese geistlichen Gründungen nicht nur nicht ihrem Zwecke entsprachen, sondern auch noch ein schlechtes Beispiel gaben, das verderblich auf die Sitten der Zeit einwirkte.
Und doch forderte die christliche Lehre Entsagnng von der Welt, Ertödtnng des Fleisches, ein sich Versenken in das Anschauen des Göttlichen, ein Leben in Gott; dies beförderten am meisten die Mönchsorden. Die Weltpriester standen bis Gregor noch viel freier da als die Mönche, bis dieser das Cölibat einführte. —
Die Kreuzzüge, in denen die Macht der Kirche ihre höchste Stufe erreichte, waren auch zugleich ihr Gipfelpunkt. Von da ab sank sie wieder. Die Berührung mit fremden Völkern, mit den andersgläubigen Saracenen, wirkte tief auf die Völker des Abendlandes ein; die Wissenschaften, die Künste der Araber drangen ein ins Abendland, so sehr auch die Kirche dagegen eiferte. Friedrichs des Ii. Zwist mit dem Papste ging auch zum Theil aus seiner Duldung und Begünstigung arabischer Bildung, mit der er in Sicilien und Unteritalien in Berührung kam, hervor. Und deshalb war er der Erzketzer, der verflucht und verdammt wurde als einer, der sich nicht scheute, mit den Ungläubigen zu verkehren. Aber auch anderswo fanden Anschauungen in den Völkern Eingang, welche die blinde Abhängigkeit von der Kirche zu erschüttern drohten. Man setzte darum die Inquisition ein, eine Einrichtung, welche wohl bei den romanischen Völkern, jedoch nie in Deutschland Wurzel gefasst hat (1234 Konrad v. Marburg, nach Deutschland vom Papste als Inquisitor gesandt wurde, vom erbitterten Volke erschlagen. Seitdem blieb das deutsche Reich von der Inquisition verschont).
Die Kirche wirkte mit an der Gestaltung des Reiches; gar oft waren es hohe Kirchenfürsten, welche, auf ihre Macht gestützt, sich mit den Fürsten verbanden und der Kaisermacht entgegen traten, oft andererseits stützten sich die Kaiser auf ihre geistlichen Fürsten, zogen sie und ihre Vasallen zu Kriegsleistungen heran, sowohl auf Römerzügen, wie auch in Fehden gegen widerspenstige Herzöge und Grasen. —
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Extrahierte Personennamen: Gregor Friedrichs Konrad_v Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Unteritalien Deutschland Marburg Deutschland
— 144
Millionen Thaler) Kriegskosten innerhalb dreier Jahre, während welcher Zeit Theile Frankreichs besetzt bleiben sollten.
Der Kaiser Wilhelm aber sandte am 2. März an seine Gemahlin Au-gusta eine Depesche folgenden Inhalts:
„So eben habe ich den Friedensschluss ratificiert, nachdem er schon gestern von der National-Versammlnng angenommen ist. So weit ist also das große Werk vollendet, welches durch siebenmonatliche schwere Kämpfe errungen wurde; Dank der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleichlichen Heeres in allen seinen Theilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes. Der Herr der Heerschaaren hat überall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen lassen. Ihm sei die Ehre!"
So steht Deutschland wieder in alter Herrlichkeit da im Völkerrathe. Deutsche Grenzgebiete, Elsass und Lothringen, die vor Jahrhunderten durch List und Gewalt dem Reiche entrissen wurden, sind wieder zurückgewonnen worden und alle deutschen Stamme bilden ein einziges einiges mächtiges B olt
Kulturgeschichtliches.
Künste Das Christenthum hatte die Menschen zur Freiheit aufgerufen. Aber bald hatte die Uebermacht der Hierarchie (Priesterherrschaft) diese Freiheit wieder zurückgedrängt. Für die Zeiten der Barbarei war diese Priesterherrschaft nothwendig gewesen: unter ihrem Schutze erstarkte das germanische Kulturleben. So brach dasselbe mächtig hervor, und die hierarchische Macht begann zu schwinden; ein ritterliches und ein städtisches Leben entfaltete sich und brachte besonbers auch die Blüte der bilbenben Künste hervor. Zuerst arbeiteten alle Künstler im Dienste der Kirche, alle gingen barauf aus, die Kirche zu verherrlichen, die christlichen Jbeen zur Anschauung zu bringen. Aber der Trieb nach Freiheit und Selbstbestimmung erwachte mit dem Sinken der Hierarchie und unter dem Einflüsse neuer Jbeen immer mehr und mehr. Das erkennt man an der Baukunst, Skulptur und Malerei. Die Strenge der alten Gothik lockerte sich, nach Willkür und Laune der Meister, die zwar überwiegenb noch für kirchliche Zwecke baueten, aber nicht blos ans der Tra-bition, sondern auch aus dem Stubium der Natur und der alten Kunstwerke schöpften. Neue Kunstwerke würden nicht mehr geschaffen, um blos der Kirche zu bienen, sondern um der eignen Lust am Schönen und Ber beut enben zu genüg en.
Aber bis Kunst hob sich auch baburch, bass, in Folge der Eroberung Constantinopels durch bte Türken (1453), die Schätze der altgriechischen Literatur, durch die auswanbernben Griechen im Abenbtanbe bekannt und verbreitet würden, wie benn überhaupt durch die griechischen Gelehrten der Sinn für Wissenschaften im Abendlande neu angeregt wurde.
Die Künste gelangten zuerst in Italien, wohin sich die meisten griechischen Gelehrten gewandt hatten, zur höchsten Blüte.
Besonders war es die Malerei, welche dort am Ende des 1-5. und im Anfange des 16. Jahrhunderts ihr goldenes Zeitalter hatte.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm März
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Deutschland Elsass Lothringen Italien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 129 —
dieser einfache Augustinermönch wagt es, dem allmächtigen „Statthalter Christi" zu trotzen, indem er die Bannbulle verbrennt und sich öffentlich vom Papste lossagt! Wahrlich, dazu gehörte mehr als ein gewöhnlicher Mut. Luther war sich auch sehr wohl die Tragweite seiner That bewußt; er wußte, daß er dadurch die Brücke hinter sich abbrach, daß es für ihn jetzt kein „zurück" mehr gab, daß er fortschreiten mußte auf der einmal betretenen Bahn. Aber er baute auf die Gerechtigkeit seiner Sache, und deshalb blickte er getrosten Mutes in die Zukunft. Gott werde, so vertrante er, ihm auch weiter helfen, wie er bisher geholfen hatte.------------
Am 12. Januar 1519 war der deutsche Kaiser Maximilian gestorben, ein Fürst, der bei weitem nicht das Lob verdient, das ihm von vielen Geschichtsschreibern gezollt wird. Er war ein schwankender Charakter, wie sein Verhalten der beginnenden Reformation gegenüber es bezeugt. Nach seinem Tode schienen sich die Stimmen der meisten Kurfürsten auf Friedrich den Weisen von Sachsen vereinigen zu wollen, der vorläufig, bis zur nächsten Kaiserwahl, das Amt eines Reichsverwesers verwaltete; doch Friedrich lehnte die ihm zugedachte hohe Würde entschieden ab. Aber es traten zwei andere Bewerber um die Krone auf; der eine war Franz I., König von Frankreich, der andere Karl, König von Spanien. Keiner von beiden war ein Deutscher; aber Karl war doch, durch seinen Vater Philipp, der ein Sohn des Kaisers Maximilian war und die Erbin von Spanien geheiratet hatte, wenigstens deutscher Abstammung und gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand Erbe der Oesterreichischen Länder. Aus diesem Grunde befürwortete auch Kurfürst Friedrich der Weise die Wahl Karls, und so wurde dieser denn auch im Juni 1519 von der Mehrzahl der Kurfürsten gewählt und im Herbst desselben Jahres feierlichst zu Aachen gekrönt.
Durch biefe Wahl zum deutschen Könige und römischen Kaiser war Karl, der sich nunmehr Karl V. nannte, der mächtigste Herrscher seiner Zeit geworben. Außer dem Königreich Spanien besaß er bte spanischen Nebenlanbe,
Tiemann, Im Kaiserhause. 9
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Franz_I. Franz_I. Karl Karl Karl Karl Philipp Philipp Maximilian Maximilian Ferdinand Friedrich Friedrich Karls Karl Karl Karl_V. Karl_V. Tiemann
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Frankreich Spanien Spanien Oesterreichischen_Länder Karls Aachen Spanien Kaiserhause
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— Vi —
wieder herzustellen. Beide Bilder sind Allegorien. Im Dornröschen soll die Sehnsucht des deutschen Volkes versinnbildlicht werden, die stets und immerdar auf das eine Ziel, die Einigung aller deutschen Stämme und die Wiederherstellung des Reiches, gerichtet war. Diese Sehnsucht konnte wohl eine Zeitlang schlummern, aber sie konnte nicht ertötet werden, und als die Zeit erfüllet war, brach sie mit unwiderstehlicher Gewalt hervor und gestaltete sich zur That. Und Barbarossa, der im Kyfshäuser geschlummert und des Reiches Herrlichkeit, wie die Volkssage erzählt, mit hinabgenommen hatte, erwachte, als der Adler erschien, der die den Berg umkreisenden Raben verscheuchte. Das Schwert in der Rechten ging er hervor aus seiner engen Klause, um ihn scharten sich seine Helden und nun entstand das Reich, herrlicher als jemals zuvor. Mit diesen beiden Gemälden im engsten Zusammenhange steht das große Mittelbild an der Längsseite des Saales. Es stellt uns ven großen Kaiser Wilhelm dar, umgeben von seinen Paladinen, begrüßt von den deutschen Fürsten und dem deutschen Volke als Wiederhersteller des Reiches. Als guter Genius schwebt über ihm der Geist seiner Mutter, der Königin Luise, und auch die Bilder seiner Vorfahren und der Helden der Freiheitskriege haben hier eine Stätte gefunden.
Neben diesen drei find es die acht großen historischen Gemälde, wie die vorigen von der Künstlerhand des verstorbenen Professors Hermann Wislicenus, die die Aufmerksamkeit des Besuchers feffeln. Sie stellen Szenen dar aus der deutschen Geschichte, die entweder mit der Geschichte des Kaiserhauses in irgend welchem Zusammenhange stehen oder aber als bedeutende Marksteine der Geschichte Deutschlands gelten können. Die kleineren Gemälde stellen teils Szenen aus der Geschichte des Kaiserhauses selbst dar oder es find Ergänzungen zu den Haupt-gemälden. Auf sie näher einzugehen, fehlt hier der Raum. An der linken Seite des großen Mittelbildes sehen wir:
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa Wilhelm Hermann_Wislicenus
Sechster Teil: Deutschlands Kulturzustände/)
1. Allgemeines über Kultur.
Kulturzustände siud die durch die Menschen vervollkommneten
Naturzustände.^) (Vergleiche: 1. Feuererzeugung der Wilden durch Reiben, —
Zündhölzer, — elektrisches Sicht; 2. Hütten und Zelte der Eskimo, Samojeden ?c.,
— ein modernes Wohnhaus, — das Reichstagsgebäude u. a.; — 3. afrikanischer
Ochsenkarren, — Eisenbahn; 4. ausgehöhlter Baumstamm, — modernes Schiff;
5. Besorgung von Nachrichten durch einen privaten Boten, — Postwesen [Brief
für 20 Pf. nach Afrikas; 6. Fingertelegraphie der Indianer, — elektrischer Tele-
graph, -—- Telephon; 7. Zerreiben des Getreides zwischen zwei Steinen mittelst
der Hand, — Dampfmühle; 8. die Fischgräte als Nadel der Eskimo, — die
Nähmaschine; 9. die Sichel, — die Mähmaschine mit Selbstbinder :c.) Ver-
vollkommnert werden können die Gegenstände der Natur um uns (materielle
Kultur; s. Beispiele oben) und der Mensch selbst nach seinen geistigen Fähig-
feiten und seinem sittlichen Empfinden (Veredelung; geistige Kultur). Völker,
die gar keine, oder richtiger gesagt, nur eine geringe Kultur haben, nennt man
Naturvölker, diejenigen mit einer reichen Kultur (Mitteleuropa) Kulturvölker.
Dazwischen stehen die Völker mit Halbkultur.
Damit ein Volk zu Kulturzuständen gelange, muß es geistig und körperlich
thätig sein, a) Es muß nachdenken über die Gegenstände und Erscheinungen
in der Natur, um die bekannten Gegenstände und Kräfte zweckmäßig anwenden
zu können und um neue Kräfte (vergl. Spannkraft des Dampfes, Elektrieität) zu
entdecken, b) Zugleich muß es Lust und Fähigkeit haben zu körperlicher
Arbeit, um das Erkannte in großem Umfange ausführen zu können. Die
Vervollkommneruug der Naturzustände, also die Erreichung immer höherer Kultur-
zustände erkennen wir als eine uns von Gott gesetzte herrliche Aufgabe
von unendlichem Umfange (vergl. auch 1. Mose 1, V. 26: „die da herrschen über
die ganze Erde"). An dieser Aufgabe arbeitet jeder thätige Mensch, auch
der schlichteste Arbeiter (Nachweis?). Das Bewußtsein, mit thätig zu sein zu
immer herrlicherer Entfaltung der Natur- und Menschenkräfte ist für den Ein-
*) In diesem Teil ist die Unterscheidung der Stoffquellen (Karte, Nachdenken,
Mitteilung) durch verschiedene Lettern unterblieben. Natürlich sollen auch hier die Kärtchen
zu Hilfe gezogen werden, aber in erster Linie ist das Kind zu veranlassen, selbständig das
betreffende Material auf Grund der bisher erworbenen Kenntnisse zusammenzustellen. Es
weiß z. B. bereits, wo fruchtbare Gebiete sind (s. S. 287), wo Eisen gefunden wird u. s. w.
und soll deshalb zunächst angehalten werden, ohne Karte fertig zu werden.
Diese allerdings etwas dürftige Erklärung wird für die Schule ausreichen. Es
kommt hier doch vielmehr auf die Erläuterung durch Beispiele an, wie sie weiter
unten gebracht iverden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]