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1. Die Weltgeschichte - S. 144

1835 - Mainz : Kupferberg
144 Wallen st eiii wird ermordet. Ferdiand Iii. n.c.g.vaiern, aller Bitten ungeachtet, keine Hilfe, entdeckt seinen 1634. verrätherischen Entschluß gegen den Kaiser dem Grafen Picco- lomini, gewinnt zu Pilsen die vornehmsten seiner Offiziere, und wird zu Eg er, durch Gallas, Altringer und Piccolomini Febr. verrathen, mit seinen Freunden ermordet. Das Kriegsglück günstig dem Kaiser, von 1634 —1641. Ferdinand Hi., König von Böhmen und Ungarn, jetzt Sept. Oberfeldbcrr, siegt in der großen Schlacht bei Nördlingen gegen Gustav Horn und Bernhard von Weimar. Der Chur- sürst von Sachsen in Böhmen mit dem schwedischen Feld- marschall Banner glücklich, schließt, während Bernhard, als 1635. Feldherr der obcrlandischen Armee, die Philipps bürg gegen die Kaiserlichen nicht zu rette» vermag, und mit Frankreich sich verbindet, zu Prag mit dem « aiser einen Separat- Frieden; aber Banner, mit Wrangcl vereint, schlagt 1636. daö kaiserlich-sächsische Heer bei Wittstock, und kehrt nach Pommern zurück. 1637. 10) Ferdinand Hi. in demselben Jahre, wo sein Vater zu Wien stirbt, zum römischen Könige gewählt und gek.'önt.— Während nun Banner mit abwechselndem Glücke von Pom« 1638. mern aus seine Streifzüge macht, siegt Bernhard bei Rhcin- feldeu, erobert Breisach, befreit Elsaß, und stirbt plötzlich 1639, seine Truppen und Eroberungen werden von den Fran- 1640. Zoscn erkauft. Auch Banner stirbt plötzlich zu Halberstadt, nach seinem raschen Zuge bis vor Regensburg hin. Das Kriegsglück wendet sich auf die schwedische Seite, 1641—48*). «) In England herrscht um diese Zeit der blutigste Bürger- krieg, indem schon der Stuart Jakob 1., der Nachfolger Elisabeths ( 1603 1625 ), durch seine unwürdigen Günstlinge (Buckingham rc.) wie durch seine Nichtachtung des Parlaments rc. große Unzufriedenheit erregt, die durch Karls I. (1625-1649) Kriege mit Spanien und Frankreich, durch seine wiederholte Auflösung des Parlaments, durch seine Hinneigung zum Katholicismus, durch das blutdürstige lange Par- lament (seit 1640) in eine Gährung übergeht, welche nach einem

2. Die Weltgeschichte - S. IV

1835 - Mainz : Kupferberg
Iv Vorrede, lichen Cultur und Litteratur zu berücksichtigen bemüht war. Ferner dürste auch wohl nicht ungern bemerkt werden, daß den Perioden in den einzelnen Volksge- schichten immer das Charakteristische derselben kurz und wo möglich treffend vorangeftellt ist, damit das Trockene und Ermüdende der vielen aufgezahlten Namen und der oft nur abgerissen angedeuteten Ereignisse einiges Leben und mit ihm einigen Reiz mehr gewinne, und die Jugend hiernach gewöhnt werde, aus dem Factischen das Geistige herauszufinden, und von der Wirkung auf die Ursache zurück zu schließen; ein Verfahren, welches um so mehr gelingen und um so befruchtender seyn muß, wenn bei dem Vortrage der Geschichte am Ende der Perioden das Charakteristische derselben immer nochmals vorgenommen, und nun von den Schülern selbst aus den ihnen schon mitgetheilten Ereignissen bewiesen und näher veranschaulicht wird. Endlich glaubte ich auch dem Schwierigen und Verwirrenden, welches allerdings in dem Vortrage der Weltgeschichte der mittleren und neueren Zeit für die Jugend liegt, wenn bei dem einen wie bei dem anderen Volke so oft hier und da abgebrochen, und dort wieder angeknüpft werden muß, dadurch einigermaßen vorzu- beugen, daß ich wenigstens die vaterländische, die deutsche Geschichte, in ihrem Zusammenhänge ohne Unterbrechung dargeftellt, und die Geschichte der übrigen Völker, je nachdem sie in dieselbe eingreifen, oder gleichzeitige wich- tige Momente darbieten, unten in den Noten zugefügt habe. So lauft demnach die vaterländische Geschichte gleich einem großen Strome seit der mittleren Zeit durch

3. Die Weltgeschichte - S. 54

1835 - Mainz : Kupferberg
Griechenland. Perikles. 34 v.c.e. Sinn für Kunst und Wissenschaft auf ihre höchste Stnfe. Die Spannung in i t Sparta nimmt indessen beim Ueber- gewichte des demokratischen Princips immer mehr eine feindliche Richtung. Pcriklcs, des Xanthippos Sohn, weiß sich durch Be- günstigung des Volkes an die Spitze der demokratischen Partei in Athen empor zu heben; der Einfluß des aristokratischen Areiopagos wird geschmälert; die Bundeskasse von Delos nach Athen verlegt; der Richtersold eingeführt; die Hafen- maucrn vollendet, Bundesgenossen gedrückt rc. Vergeblicher Zug nach Aegypten. Wiederholte Kämpfe gegen die mit Sparta verbundenen Korinthier und Aegineten. Niederlage 457. der Athenäer.bei Tanagra; aber Siege des Myronides und Tolmidas im Peloponnes wie in Böotien. 450. Kimon bewirkt einen fünfjährigen Waffenstillstand, stirbt auf seinem Zuge gegen Cypern., — Kimonischer Frieden. 449. Ende des persischen Krieges. Allgemeine Rich- tung auf den inneren Zwiespalt der um die Hege- monie streitenden Machte. Delphier von Sparta, Phokeer von Athen im heiligen Kriege unterstützt. Tolmidas fällt gegen die böotischen Ari- stokraten. Perikles sucht vergebens den Frieden zu erhalten, ge- 445. winnt Euböa, und nachdem auch der neue Waffenstillstand ohne Erfolg bleibt, zeigt er sich als unumschränkter Gebieter des athenäischen Staates (höchste Blüthe der Künste und Wissenschaften, — Propyläen, Parthenon rc.), bezwingt Samos und Byzantion, unterstützt Korkyra im Kampfe gegen Korinth und läßt das empörte Potidäa belagern. Die Spartaner beschließen in einer Versammlung ihrer Ver- bündeten den Krieg gegen die ihnen verhaßten Athcnäer, und ihre drei Gesandtschaften werden in Athen mit ihren Forde- rungen durch die Rede des Perikles abgewiesen. So rüsten sich beide Theile zum unvermeidlichen Vertilgungskampfe. Mit den vielfach vermehrten Gottheiten wächst auch die Zahl der Tempel, der Feste und Opfer, und der äussere Glanz der Religions-

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 108

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 108 — In dieser heillosen Unglückszeit starb Kaiser Ferdinand Ii., der durch seinen religiösen Fanatismus dem Vaterlande große Wunden geschlagen hatte. Sein Sohn: Ferdinand Iii. (1637—1657) führte die Regierung in des Vaters Sinne nur mit geringer Kraft fort. Bernhard von Weimar war am Rheine siegreich vorgedrungen, schlug das liguistische Heer bei Rhein feldeu, eroberte Elsass und starb Plötzlich, vielleicht an französischem Gifte. Die Franzosen nahmen einen Theil des Elsass, auch Metz, To ul und Verdun in Besitz zur Entschädigung für ihre Unterstützung und setzten mit Bernhards Truppen den Krieg fort. Die zurückgedrängten Schweden drangen 1639 mit neuen Kräften wieder nach Süden vor und verheerten Böhmen und Sachsen. Der talentvolle Zögling aus Gustav Adolfs Schule, General Torstenson, bekam nach Banners frühem Tode den Oberbefehl über die Schweden, trug den Krieg in die österreichischen Erbstaaten, gewann 1642 die Schlacht bei Leipzig, bedrohete, durch Mähren ziehend, Wien, gewann die Schlacht am Berge Tabor, belagerte Brünn und übergab endlich, durch Krankheit völlig erschöpft, den Oberbefehl an den tapfern Wran gel. Dieser schloss mit Brandenburg und Sachsen einen Waffenstillstand, verheerte im Verein mit dem französischen Feldherrn Türen ne Baiern; bis endlich nach langen Unterhandlungen das Friedenswort erscholl. Die Eroberung der Kleinseite von Prag war die letzte Waffenthat (1648). §. 23. Wer westfälische Friede 1648. Durch französische Ränke wurden die schon 1643 zu Münster und Osnabrück begonnenen Friedensunterhandlungen von Jahr zu Jahr aufgehalten und nur durch die Klugheit und Mäßigung des kaiserlichen Abgeordneten Grafen Trautmannsdorf kam endlich am 24. October 1648 der westfälische Friede zu Stande. Es erhielt 1. Frankreich: außer den Stiftern Metz, Toul und Verdun, den ö st erreich is che n Elsass, den Suudgau, Breisach und Philippsburg. '2. Schweden: Vorpommern, Rügen, einen Theil Hinterpommerns mit Stettin, Wismar, die Bisthümer Bremen und Verden und 5 Millionen Thaler. 3. Sachsen: die Lausitz und 4 magdeburgische Aemter. 4. Brandenburg: den größesten Theil von Hinterpommern, die Bisthümer Magdeburg, Minden, Halberstadt und Eammin. 5. Mecklenburg: die Bisthümer Ratzeburg und Schwerin. 6. Hessen: die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaumburg. 7. Baiern: die Oberpsalz und die Kurwürde. 8. Die Unterpfalz wurde Friedrichs Sohne, Ludwig, wieder gegeben. 9. Schweiz und Niederlande wurden als selbständige Staaten anerkannt.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 97

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 97 - zum Oberhaupt der Kirche in seinem Lande erklären, ohne jedoch die römisch-katholische Lehre abzuschaffen, denn er verfolgte die Anhänger Luthers ebenso, wie diejenigen, welche nicht ihn, sondern den Papst als Oberhaupt der Kirche anerkannten. Mit Fener und Schwert wütete man unter seiner Regierung gegen Andersgläubige, wie in den Zeiten dunkler Barbarei. Sogar seines eigenen Lehrers, des Bischofs Johann Fischer schonte er nicht. Auch seinen Frauen ging es nicht viel besser: er hatte deren sechs nach einander, von welchen er zwei verstieß und zwei hinrichten ließ. Ihm folgte sein neunjähriger Sohn Eduard Vi., unter dessen sechsjähriger Regierung der Erzbischof C ran -mer die Reformation tn England einführte. Allein nach seinem frühzeitigen Tode folgte seine Stiefschwester Maria, welche gleich beim Antritte ihrer Regierung die protestantische Johanna Gra h hinrichten ließ, weil sie von einigen Großen zur Königin ausgerufen worden war. Bald darauf erfolgte die Wiedereinführung des römisch-katholischen Gottesdienstes. Außer dem Erzbischof Cr an mer und mehreren Bischöfen und hohen Geistlichen starben 270 Protestanten aus allen Ständen auf Scheiterhaufen und am Galgen. Kaum entging ihre Stiefschwester, die Prinzessin Elisabeth, welche im protestantischen Glauben erzogen worden, dem Tode. Zum Glück für England regierte Maria nicht lange, und schon im Jahre 1558 bestieg Elisab eth den Thron. Diese eben so hochgebildete als großgesinnte Fürstin ließ sogleich, wie es das ganze Volk wünschte, durch das Parlament den englischen, d. i. reformierten Gottesdienst einführen. d. Skandinavien. Im Jahre 1520 hatte Christian der Zweite (aus dem Hause Oldenburg) von Dänemark die drei skandinavischen Reiche (Schweden, Norwegen und Dänemark) unter ein Scepter vereinigt. Aber durch das Stockholmer Blutbad und durch grausame Regierung entfremdete er sich die Herzen der Schweden. Da gelang es dem wackern Gustav Wasa (Erichson) nach vielen Gefahren und Abenteuern (in Dalekarlien) Stockholm einzunehmen, und mit Jubel wurde er zum Könige gewählt. Mit Hilfe der Brüder Peterson, die in Wittenberg studiert hatten, führte Gustav nach und nach die protestantische Consession ein, die nun die herrschende wurde. Bald bekannten sich auch die Dänen (Bugenhagen) und die Norweger zur Reformation. §. 7. Karls V. auswärtige Kriege. Während der religiösen Bewegungen in Deutschland führte Karl V. mehrere Kriege mit dem französischen Könige Franz I., der Mailand erobert hatte und auch Burgund nicht herausgeben wollte. Im ersten Kriege (1521—1526) wurde nach mehreren nicht unbedeutenden Gefechten Franz I. in der Schlacht bei Pavia 1525 von den Kaiserlichen, besonders durch den berühmten deutschen Feldherrn Fru nds-16erg und den tapfern von Franz gekränkten und zu Karl übergetretenencon-netable von Bourbon, besiegt, gefangen genommen und nach Madrid gebracht, wo er eidlich aufburguud und Italien verzichtete. Da er aber später den Eid nicht hielt und sich mit dem Papste, der Franz seines Eides entband, und anderen Fürsten verbündete, begann: Dietlein, Weltgeschichte. 7

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 144

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 144 Millionen Thaler) Kriegskosten innerhalb dreier Jahre, während welcher Zeit Theile Frankreichs besetzt bleiben sollten. Der Kaiser Wilhelm aber sandte am 2. März an seine Gemahlin Au-gusta eine Depesche folgenden Inhalts: „So eben habe ich den Friedensschluss ratificiert, nachdem er schon gestern von der National-Versammlnng angenommen ist. So weit ist also das große Werk vollendet, welches durch siebenmonatliche schwere Kämpfe errungen wurde; Dank der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleichlichen Heeres in allen seinen Theilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes. Der Herr der Heerschaaren hat überall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen lassen. Ihm sei die Ehre!" So steht Deutschland wieder in alter Herrlichkeit da im Völkerrathe. Deutsche Grenzgebiete, Elsass und Lothringen, die vor Jahrhunderten durch List und Gewalt dem Reiche entrissen wurden, sind wieder zurückgewonnen worden und alle deutschen Stamme bilden ein einziges einiges mächtiges B olt Kulturgeschichtliches. Künste Das Christenthum hatte die Menschen zur Freiheit aufgerufen. Aber bald hatte die Uebermacht der Hierarchie (Priesterherrschaft) diese Freiheit wieder zurückgedrängt. Für die Zeiten der Barbarei war diese Priesterherrschaft nothwendig gewesen: unter ihrem Schutze erstarkte das germanische Kulturleben. So brach dasselbe mächtig hervor, und die hierarchische Macht begann zu schwinden; ein ritterliches und ein städtisches Leben entfaltete sich und brachte besonbers auch die Blüte der bilbenben Künste hervor. Zuerst arbeiteten alle Künstler im Dienste der Kirche, alle gingen barauf aus, die Kirche zu verherrlichen, die christlichen Jbeen zur Anschauung zu bringen. Aber der Trieb nach Freiheit und Selbstbestimmung erwachte mit dem Sinken der Hierarchie und unter dem Einflüsse neuer Jbeen immer mehr und mehr. Das erkennt man an der Baukunst, Skulptur und Malerei. Die Strenge der alten Gothik lockerte sich, nach Willkür und Laune der Meister, die zwar überwiegenb noch für kirchliche Zwecke baueten, aber nicht blos ans der Tra-bition, sondern auch aus dem Stubium der Natur und der alten Kunstwerke schöpften. Neue Kunstwerke würden nicht mehr geschaffen, um blos der Kirche zu bienen, sondern um der eignen Lust am Schönen und Ber beut enben zu genüg en. Aber bis Kunst hob sich auch baburch, bass, in Folge der Eroberung Constantinopels durch bte Türken (1453), die Schätze der altgriechischen Literatur, durch die auswanbernben Griechen im Abenbtanbe bekannt und verbreitet würden, wie benn überhaupt durch die griechischen Gelehrten der Sinn für Wissenschaften im Abendlande neu angeregt wurde. Die Künste gelangten zuerst in Italien, wohin sich die meisten griechischen Gelehrten gewandt hatten, zur höchsten Blüte. Besonders war es die Malerei, welche dort am Ende des 1-5. und im Anfange des 16. Jahrhunderts ihr goldenes Zeitalter hatte.

7. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 25

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 25 — Wie weit sie bisweilen auf diesen Raubzügen kamen, das haben wir schon in den vorhergehenden Kapiteln erfahren. Besonders pflegten sie solche Zeiten zu ihren Einfällen in das westwärts gelegene Gebiet zu benutzen, in denen das deutsche Land durch innere Fehden zerrissen war, oder wenn sie wußten, daß durch wichtige Ereignisse die Aufmerksamkeit der Deutschen auf andere Dinge gelenkt war. Durch Kundschafter, die, als Bettler verkleidet, im Sachsenlande umherzogen, suchten sie sich Kunde zu verschaffen von dem Zustande der Wehrhaftigkeit ihrer Nachbarn, und wenn sie auf diese Weise erfahren hatten, daß irgend ein ihnen nahe gelegenes deutsches Gebiet zeitweilig von Verteidigern entblößt war, gleich waren sie da, raubten, was iie wegtragen konnten, verbrannten die Höfe, töteten die Männer und führten Weiber und Kinder hinweg in elende Sklaverei. Eine solche, zum Rauben günstige Zeit schien ihnen jetzt gekommen zu sein. Sie hatten erfahren, daß eine neue Königswahl in deutschen Landen bevorstand, und zuversichtlich hofften sie, daß bei dieser Gelegenheit der alte Stammeshaß der Sachsen und Franken wieder zum Ausbruch kommen werde. Deswegen durchzogen auch jetzt wieder wendische Kundschafter das Land, um ihrem Herzoge Iaczo, welcher in Brannibor an der Havel seinen Wohnsitz hatte, Nachricht zu bringen, an welcher Stelle des Landes ein Einfall die meiste Aussicht auf Erfolg haben würde. Einer dieser Kundschafter, Pribil mit Namen, hatte sich auf Befehl seines Herzogs vor kurzem in den Lohen-gau begeben, um dort Umschau zu halten. Er beherrschte die sächsische Sprache vollkommen, hatte, was eine Seltenheit bei den Wenden war, blondes Haar, und in seinem ganzen Auftreten verstand er es so meisterhaft, den Sachsen nachzuahmen, daß er eher ein Sachse, als ein Wende zu sein schien. In seiner Brust aber barg er ein arglistiges, heimtückisches Herz, voll grimmen Hasses gegen die westlichen Nachbarn. Das Ziel seiner Wanderung war Stübeckshorn; er wußte, daß der alte Gaugraf die vornehmste

8. Der Freischöffe von Berne - S. V

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
Vorrede. Zum dritten Male biete ich hiermit dem deutschen Volke eine Erzählung aus dem alteu Sachsenlande. Als Gegenstand derselben habe ich die Heldengeschichte des Volkes der Stedinger gewählt, und ich hoffe, damit keine schlechte Wahl getroffen zu haben. Eine Ferienreise, die ich im letzten Sommer durch das herrliche Stedingerland machte, brachte mich auf deu Gedanken, Dir, liebes deutsches Volk, und besonders Dir, deutsche Jugend, die Geschichte dieses Volkes zu bieten, welche ungleich wichtiger für uns und mindestens ebenso großartig ist, wie die Geschichte des Freiheitskampfes der Schweizer, über welchen so viele Bücher geschrieben sind, während die Geschichte der Stedinger meines Wissens als Volksbuch noch nicht bearbeitet ist. So habe ich mich denn an die Arbeit gemacht, und ich hoffe, daß es mir gelungen ist, ein Gemälde zu zeichnen, welches den Beifall aller Vaterlandsfreunde findet. Mögen viele sich erbauen an der markigen Gestalt des Freischöffen von Berne Bolko von Bardensteth und meiner waeeren Freunde 5 möge unsere Jugend sittlich groß wachsen an solchen Beispielen echter Vaterlandsliebe. Freilich habe ich auch in dieser Erzählung mich nicht immer strenge an die Geschichte gebunden, denn ich habe kein Geschichtsbuch im eigentlichen Sinne schreiben wollen; vielmehr habe ich der Lokalsage und meiner eigenen dichterischen Phantasie einen weiten Spielraum gelassen, doch stimmen die wesentlichsten

9. Der Freischöffe von Berne - S. 111

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 111 — Herbsttage; anhaltende Regengüsse hatten das Wasser des Weserstromes anschwellen gemacht, so daß es bis hoch an die Deiche heranreichte. Da faßten sie den Plan, mit Kähnen über die Weser bis an die Deiche zu fahren, dieselben zu durchstechen und so das Land unter Wasser zu setzen. Die dadurch entstehende Verwirrung wollten sie dann benutzen, die Stedinger einzeln zu schlagen und das Land zu erobern. Aber die Bauern waren auf ihrer Hut. Als sie die Menge der Krieger, Büßlieder singend, auf dem hochangeschwollenen Strome herankommen sahen, sammelte sich alsbald auf den Deichen die streitbare Mannschaft, und glücklich wurde auch dieser Angriff zurückgeschlagen. Viele Hunderte von Kreuzfahrern fanden in den Fluten der Weser ein nasses Grab und ihre Leichen wurden der brausenden Nordsee zugetrieben, viele Kähne wurden von den Bauern versenkt; die übrigen aber eilten, wieder das rechte Stromufer zu erreichen, und heulend und wehklagend zogen die Geschlagenen nach Bremen zurück. Die Stedinger hatten durch diese beiden Angriffe gelernt, daß sie Ursache hatten, Tag und Nacht aus der Hut zu sein. Sie wußten wohl, daß nach diesen kleinen Kämpfen bald der Hauptangriff folgen werde, und alles deutete darauf hin, daß der Tag der Entscheidung nicht mehr fern sei. Aber ruhig sahen sie diesem Tage entgegen; die erfochtenen Siege schienen ihnen eine gute Vorbedeutung zu sein, und mehr als jemals waren sie entschlossen, ihre Freiheit bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen.

10. Die Burgfrau von Ahlden - S. 126

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
- 126 — Alle, die zugegen waren, waren ergriffen von dem feierlichen Ernst der Handlung; nur in den Gesichtern der beiden Grafen malte sich eine große Bestürzung. Besonders Platen war fassungslos; die schwerste Anklage, die man gegen die Prinzessin vorgebracht, war entkrästigt, ihre Unschuld in diesem Punkte schien erwiesen. Nach einem stillen Gebete verließen alle nach und nach das Zimmer; als aber Platen sich entfernen wollte, rief die Prinzessin ihm nach: „Graf Platen, ersuchen Sie nun auch Ihr Weib, auf gleiche Weise ihre Unschuld zu beweisen, wie ich es gethan habe!" Diese Worte vermehrten die Unruhe des Grafen; sie waren von allen Anwesenden gehört worden und schienen ihnen nun ein neuer Beweis für die völlige Schuldlosigkeit der Prinzessin. Es konnte nicht fehlen, daß auch dem Kurfürsten dieselben zu Ohren kamen; und wenn auch er, woran gar nicht zu zweifeln war, den Beweis gelten ließ, so war vielleicht gar eine Zurückberufung der vom Hose verbannten Prinzessin nicht ausgeschlossen. Was das aber für ihn, den Grafen, und ganz besonders für seine Gemahlin bedeutete, darüber konnte er sich keinem Zweifel hingeben. Mußte doch alsdann nach dem Tode des Kurfürsten Sophie Dorothea Kurfürstin werden, und hatte sie dann doch die Macht, alle diejenigen ihre Rache fühlen zu lassen, die ihr jetzt entgegenstanden! Also mußte er, um seiner eigenen Sicherheit willen, verhüten, daß eine Versöhnung zustande kam; er mußte es verhüten um jeden Preis! Die beste Ratgeberin in dieser schwierigen Frage schien ihm seine kluge, ränkesüchtige Frau zu sein; ihr legte er deshalb anch die Sache vor. Mit verhaltener Wut hörte die Gräfin den Bericht ihres Gemahls, und besonders die letzten Worte der Prinzessin erregten ihren ganzen Grimm. „Wohl", sagte sie nach einigen Besinnen, „lassen wir diesen Punkt der Anklage fallen; es giebt aber außerdem Gründe genug, eine Rückkehr der Jungfer d'esmiers an unfern Hof zu verhindern. Wir thun klug, wenn wir scheinbar einer Versöhnung des Kurfürsten und des Kurprinzen mit der-
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