30
Geschichte des Mittelalters.
genannt, die im tiefen Felsenthale des Gebirges Seir (Th. I. S. 25. 28)
lag; in diesem hausten die Stämme der Amalekiter, Edomiter,
Midianiter, Amoniter, Moabiter, Nabathäer u. a. ; 2) das
wüste Arabien (Arabia deserta), die Hochfläche zwischen Syrien und
dem Euphrat, ein Steppenland mit vielen Oasen und großen Sand-
strecken, aus denen manchmal der Glutwind Samum (d. h. der Giftige,
die Hitze steigt bis 630 R.) weht und alle Vegetation versengt. Die
Bewohner waren Nomaden (daher Arabes scenitae genannt, fetzt Bedui-
nen, d. h. Wüstenbewohner, im Gegensatz zu den Fellahs, d. h. Pflügern),
Krieger und Räuber wie heutzutage; 3) das glückliche Arabien
(Arabia felix), die eigentliche Halbinsel. Dieselbe ist eine Hochfläche mit
terrassenförmigen Abstufungen, Sandwüsten und nackten Felsgebirgen;
zur Zeit des regelmäßigen Regens durchrauschen Wildbäche die Thal-
einschnitte (Waddys), vertrocknen aber schon im Anfänge der regenlosen
Zeit, daher gibt es in Arabien keine Wiesen, sondern nur Steppen mit
Weidekräutern. Die bewässerten Thäler, die sich hauptsächlich im
Süden finden, find reich an Palmen, Gewürzen, Myrrhen und anderen
köstlichen Spezereipflanzen, sowie an Weihrauch. Die Küsten bilden
fast durchgängig einen ebenen, sandigen, heißen und ungesunden Saum,
welchem es an Süßwasser mangelt.
8 84. Die bedeutendsten Stämme waren: im Norden (im heutigen
Nedschid), die Sara eenen (d. h. Morgenländer), später die allge-
meine Benennung der Araber; die Th a müden er und Min ä er
gegen die westliche Küste hin (im heutigen Hedschas); die Homeri-
ten und Sabäer im Südwesten (Jemen, dem eigentlichen glücklichen
Arabien), die Adr a maten und Chatramotiten im Süden (Ha-
dramaut), die Dacharener, Omaniten und Gerrhäer an der
Ostküste (Oman und Lahsa).
K 85. In alter Zeit, als Babylon und die phönikischen Städte
sowie Memphis in Aegypten die Stapelplätze des Welthandels waren,
betheiligte sich auch Arabien, das durch seine Lage zur Vermittlung des
Verkehrs zwischen Ostindien, Babylonien, Ost-Afrika und Syrien geeignet
war. Von Gerrha (Th. I. S. 25) am persischen Meerbusen und
Mara oder Maraba oder Saba, der Hauptstadt der Sabäer, führten
Karawauenwege bis Petra und Aelana, welche Weihrauch, Myrrhen,
Balsam, Aloe, Zimmt, Ladanum, Perlen, Edelsteine rc. und andere
Erzeugnisse Arabiens, Ostindiens und Aethiopiens den Phönikiern und
Aegyptiern brachten, daher den Sabäern ein fabelhafter Reichthum zu-
geschrieben wird. Die Nomaden hatten ungefähr dieselben Sitten und
Lebensweise wie heute noch und waren bei überhandnehmender Volkszahl
den Nachbarländern gefährlich. Araber sollen einmal über Babylon
geherrscht haben und als Hyksos trafen wir sie in Aegypten (Th. I.
S. 4. 13); Alexander der Große beabsichtigte eine Unternehmung
gegen Arabien, wurde aber durch den Tod an der Ausführung gehin-
dert, der Feldzug des A. Gallus unter Augustus mißlang, der unter
Trafan hatte keinen dauernden Erfolg, sowie Arabien auch von den
Parthern und Neupersern fast unberührt blieb.
§ 86. Die Natur des Landes macht eine Eroberung durch Fremde
unmöglich, daher sind die Araber bis auf den heutigen Tag ein unver-
mischtes, in ihrer Weise freies Volk geblieben, das seine Traditionen
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Extrahierte Personennamen: Gerrha Mara Saba Petra Alexander Gallus Augustus
Zeitalter der Revolution.
115
selbst die Fabrikation für den einheimischen Bedarf war den Kolonien
nur in einzelnen Artikeln erlaubt (z. B. grobes Tuch, Leder, Leinen), in
andern, namentlich in Metallwaaren, gänzlich untersagt.
§ 298. England hatte durch den Krieg mit Frankreich und
Spanien (1755—1763) seine Staatsschuld von 74vz Million Pfund
Sterling auf 146million gesteigert, daher suchte die Regierung
sich neue Einkünfte zu schaffen und belegte in Folge einer Parlameuts-
akte mehrere englische Einfuhrartikel in die Kolonien mit Eingangszöllen
(1764). Sie verwandelte diese aus die Protestation der Kolonialparla-
mente (1765) in eine Stempeltaxe, diese (1767) in einen Eingangszoll
auf Thee, Glas, Papier und Malerfarben und setzte auf die Protestation
der Amerikaner die Theesteuer auf eine Kleinigkeit herab, indem sie zu-
letzt nur dem britischen Parlamente das Recht, die Kolonien zu besteuern,
behaupten wollte, welches Recht aber die Kolonialparlamente ebenso
entschieden bestritten. Die Amerikaner verschworen sich keinen verzoll-
ten Thee zu genießen und zu Boston warfen als Mohawks verkleidete
Männer (18. December 1773) eine Schiffsladung verzollten Thees
in das Meer, worauf die englische Negierung den Hafen von Boston
sperrte, die Verfassung von Massachusetts beschränkte und die kanadi-
sche Gränze südwärts vorschob. Dagegen vereinigten sich die Abgeord-
neten der Kolonialparlamente zu einem allgemeinen Kongresse in
Philadelphia und beschlossen (14. September 1774) keine englischen
Maaren mehr zuzulassen, und sofern den Kolonien ihr Recht nicht würde,
den Verkehr mit England ganz abzubrechen; zugleich erließen sie au
den König und das Volk von England die Erklärung, daß sie nur ihre
Rechte gegen die Eingriffe der Regierung und des Parlaments wahren
wollen. Als Antwort wurde Massachusetts in Aufruhrzustand erklärt
und die Einfuhr von Waffen und Munition verboten; die Amerikaner
verstärkten hingegen ihre Milizen, nahmen englische Kriegsvorräthe weg
und legten zu Konkord ein Zeughaus an. Der Kommandant von
Boston nahm Konkord, wobei schon einzelne Schüsse bei Le ring ton
gewechselt wurden (19. April 1775), die erste größere Feindseligkeit
war aber die Erstürmung von Bunkershill (16. Juni), welche
die Engländer viele Leute kostete. Jetzt ries der zweite Generalkongreß
alle Milizen auf und gab ihnen in George Washington, einem vir-
ginischen Pflanzer (geb. 22. Februar 1732), einen Anführer, welcher den
Krieg dem Charakter des Landes und seiner Bewohner anzupaffen verstand.
8 299. Am 4. Juli 1776 erklärte der Generalkongreß die Un-
abhängigkeit der Kolonien von England und schickte den Buch-
drucker, Postmeister, Naturforscher und Staatsmann Benjamin
Franklin (geb. 17. Januar 1706 zu Boston) nach Europa, um
Bundesgenossen für Nordamerika zu werben. Er entzückte durch seine
republikanische Einfachheit und sein philosophisches Wesen ganz Paris,
aber nur begeisterte Privaten gingen nach Amerika unter das Banner
der neuen Republik, z. B. die Franzosen Lafayette, Rochambeau,
Lameth, die Polen Pulawski und Kosciusko, die deutschen
Barone von Steuben und Kalb. England hatte sich unterdessen
mächtig gerüstet und ein Heer von 50,000 Mann über den Ocean ge-
schickt, das zum Theil aus Deutschen, namentlich 12,000 Hessen,
bestand, welche von ihren Fürsten in den englischen Dienst verkauft
8*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: George_Washington Benjamin
Franklin
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Spanien Boston Boston Philadelphia England England Boston England Boston Europa Nordamerika Paris Amerika Hessen
20 Von der Auflösung des abendl. römischen Reichs bis zu Karl d. Gr.
Bulgaren und Avaren die Provinzen, und slavische Stämme
setzten sich auf der griechischen Halbinsel bis südwärts in den Peloponnes
fest, der seitdem den slavischen Namen Morea trägt.
Der Islam.
Die Araber.
§ 27. Die Bewohner der etwa 50 000 m Meilen großen Halb-
insel Arabien sind noch niemals von einem Eroberer unterworfen worden.
Der größte Teil Arabiens ist nämlich ein Wüsten- und Steppenland, in
welchem Hirtenstämme mit ihren Herden, jeder auf dem ihm ungehörigen
Gebiete, umherziehen und zu einem höchst einfachen und mäßigen Leben
gezwungen sind. Nur an nie versiegenden Quellen und Bächen, die sich
besonders im südlichen, in dem sogen, glücklichen Arabien in den Ge-
birgsthäleru finden, ist üppiger Pflanzenwuchs, wie in allen heißen Ländern.
Dort wächst der in der Neuzeit so wichtige Kasfeebaum und sammelt
man heute noch wie vor mehreren tausend Jahren die wohlriechenden
Harze, die als echter Weihrauch in den Kirchen gebraucht werden.
Bei den Alten war der arabische Stamm der Sabäer berühmt,
welche den Verkehr von Babylon, Indien und der ostafrikanischen Küste
von Phönikien und Ägypten durch ihre Karawanen vermittelten, Weih-
rauch, Myrrhen, Aloe, Sandelholz, Elfenbein, Zimmet, Edelsteine und
Perlen aus dem fernen Osten brachten und einen fabelhaften Reichtum
besessen haben sollen. In späterer Zeit galten die Araber in Vorder-
asien als ein höchst gefährliches Volk, dessen Einfälle mehr gefürchtet
wurden als- die Heuschreckenschwärme, die aus den Wüsten in die bebauten
Länder hervorbrechen.
Die Byzantiner nannten die nordarabischen Stämme Saraeenen,
welcher Name alsdann für alle Araber gebräuchlich wurde. Sie sind
Semiten (Jsmaeliten), verehrten in der alten Zeit Sonne, Mond und
Sterne und verschiedene örtliche Gottheiten. Ein allgemeines Heiligtum
war die Kaaba, ein kleiner würfelförmig gebauter Tempel zu Mekka,
in welchem der sogen, schwarze Stein aufbewahrt wird, welcher vom
Himmel gefallen sein soll (ein Meteorstein). Das Judentum hatte bei
den Arabern frühe Eingang gefunden, und es gab ganze jüdische Stämme,
welche gegen das Christentum, das gleichfalls zahlreiche Bekenner
fand, große Feindseligkeit bewiesen.
Mohammed. Kedschra (16. Juli 622 n. Hhr.).
§ 28. Im Jahre 571 n. Chr. wurde Mohammed (d. h. der
Berühmte, Preiswürdige) zu Mekka geboren; er gehörte dem edeln Stamme
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Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Mohammed Mohammed
— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
— 74 —
Im eigentlichen Syrien Damaskus, „das Auge des Ostens",
blühend durch Karawanenhandel und Gewerbfleiß (Damascener-
klingen, Atlas). — Nördl. Haleb, die Hptst. Syriens, Handel
nach Persien und Indien.
§ 41. Arabien,
ein dürres, größtenteils unbekanntes Hochl. mit einzelnen Oasen,
umgeben von Randgeb., die steil zur Küste abfallen. Nur die
Küstenländer sind gut angebaut.
* Bodengestalt, Klima und Produkte afrikanisch: Kaffee,
Weihrauch, edle Pferde, Gazellen, Straufse, Löwen, Kamele.
Die Araber, stolz, gastfrei, aber räuberisch, sind meist Nomaden
(Beduinen) und zerfallen in viele Stämme. *
Die reiche W.-Küste ist türkisch, hier Medina, in der großen
Moschee Mohammeds Grab, s. Mekka, Geburtsort Mohammeds,
Hauptwallfahrtsort zu dem wunderthätigen schwarzen Steine, der
K a a b a.
* Im S. Mokka, Ausfuhrhafen für Kaffee. Die ganze Küste
durch Kanäle bewässert, ist voll Palmen- und Kaffee-Gärten.
Im S.w. die englische Fest. Aden auf einer felsigen H.i., „das
Gibraltar des Ostens", Kohlenniederlage für die Dampfer von
Sues nach Bombay (Chioa, Japan). *
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
— 78 —
§ 46 und 47. Sudan.
Der ö. Teil ist eine grasreiche Steppe, die bis zu dem
oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist W.-Sudän, ein waldreiches,
noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem W.-Rande der
Niger entspringt; die heißen Küstenebenen, zu denen die Randgeb.
abfallen, sind: im W. Senegambien und im S. Ober-Guinea.
* Der (schiffbare) Niger bildet eine günstige Handelsstr.
von Marokko durch die Sahara nach Timbuktu und von da
den Niger abwärts zur Guinea-Küste. Die Negerstämme werden
von despotischen Königen beherrscht; die Kriegsgefangenen
pflegt man entweder zu schlachten und dann auch wohl aufzu-
fressen oder an Händler in die Sklaverei zu verkaufen (Sklaven-
jagden). An den sehr ungesunden, aber fruchtbaren Küsten
finden sich Niederlassungen der Europäer. Den Deutschen
gehört Togo, wichtig durch die Ausfuhr von Palmöl, der Frucht
der Ölpalme, welches in Deutschland zur Herstellung von Seife,
Stearin u. s. w. benutzt wird. *
§ 48. Das Hochlaud von Süd-Afrika.
Das Innere wird erst seit den letzten Jahren durch kühne
Entdeckungsreisende erforscht. Bekannter sind nur die Küsteu: die
Gebirgsländer, welche im W. und O. das Hochland einfassen, und
der schmale, durch seine Hitze für Europäer gefährliche Küstensaum.
An den Küsten haben sich Europäer niedergelassen, teils um Elsen-
bein von den Negern einzutauschen, teils um Palmen, Tabak,
Baumwolle, Kaffee u. a. dort anzubauen; jedoch wegen des feucht-
heißen Klimas ist für sie die Feldarbeit unmöglich (Fieber), der
Neger aber, welcher von Natur die Arbeit scheut, kann erst ganz
allmählich zu derselben erzogen werden. Den Deutschen gehört
Kamerun und Deutsch-Südwest- und Deutsch-Oftafrika.
* I. Der W.-Rand. Am Kamerun-Geb. und -Flusse
Niederlassungen der Deutschen. In den heifsen Küstenniede-
rungen wird die Ölpalme und der Kakao, in dem langsam an-
steigenden und daher gesunderen Binnenlande Kaffee und Tabak
angebaut. Ausgeführt wird nach Deutschland Elfenbein, Kakao,
Kaffee, Palmöl, Kopranüsse (ölreiche Kerne der Kokospalme);
eingeführt Baumwolle, Glasperlen, Schiefsbedarf und leider auch
Branntwein für die Neger. Das Innere ist noch fast ganz un-
bekannt.
Weiter s. französische und portugiesische Niederlassungen
und zwischen denselben der längs des Kongo-Flusses durch den
König der Belgier gegründete Kongo-Staat.
Dann folgt Deutsch-Südwestafrika, gröfser als
Deutschland, bis zum Oränge-Fluss mit Angra-Pequena
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Extrahierte Personennamen: Süd-Afrika Europäer
Extrahierte Ortsnamen: Niger Ober-Guinea Niger Marokko Timbuktu Niger Togo Deutschland Kamerun Deutsch-Südwest- Deutschland Deutschland