— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 298 —
Nach einigen Minuten kam Herr Dent mit einer Liste, rief
fünf der Eingeladenen zu sich und verließ mit ihnen den Saal;
dann kam er noch zweimal, um die übrigen Gäste — immer je
fünf — abzuholen. In kurzer Zeit waren wir alle im Speisesaal
versammelt, wo uns die Gastgeber erwarteten. Der Speisesaal war
reich geschmückt und ebenfalls mit Laternen erleuchtet, die voll
glänzender Zeichnungen und mit seidenen Quasten behängt waren.
Ungeheure Rahmen mit farbigen Gläsern bildeten den Hintergrund
des Zimmers, das auf der andern Seite mit Papierrollen behängt
war, auf denen Sinn- und Lehrsprüche geschrieben standen. Ein
prächtiger Teppich bedeckte den Boden. Die aus grün gefirnißten!
Holze gefertigten Stühle waren mit Decken von blauem Tuche über-
zogen, in welches mit Seide feine Blumen eingestickt waren. In
der Mitte des Saales waren Tische in Dreieckform — jedoch von-
einander getrennt — aufgestellt. An jedem derselben sollten fünf
Gäste mit einem der Herren des Hauses Platz nehmen. Hierbei
blieb die eine Seite der Tische leer. Ein Freund der Minqua machte
den Wirt an dem Tische, wo ich saß. Jeder von uns hatte eine
Untertasse von Porzellan und zwei kleine Stäbchen aus Ebenholz
vor sich, welche unten mit Silber verziert waren; ferner lag vor
jedem in einem dreieckigen, roten und weißen Papier ein Zahnstocher
ans dem Flügelglied einer Fledermaus, endlich eine ganz kleine Tasse
zum Trinken des Kamschu. Ein großer Teil des Tisches war von
einem Dutzend blau geblümter Schüsseln bedeckt, welche die delikat
zubereiteten, uns aber ganz unbekannten Speisen enthielten. Auf
dem noch übrigen Platze des Tisches standen eine Menge von Schüs-
seln, welche mit Blnmen, Früchten und Kuchen gefüllt, aber nur zur
Augeuweide bestimmt waren. — Nuu begann das Mahl. Anfangs
hatte ich meine liebe Not mit den Stäbchen; endlich gelang es mir
aber doch, aus einem wunderlichen Gemische, worin ich Gurken-
schnitte, Würste u. dgl. erkannte, einige Brocken herauszufischen. Das
Gericht, in dem sich anch geräucherte Haifischflossen befanden, war
gerade nicht schlecht. Hierauf kostete ich etwas Gebratenes, das aus
Schwalben bereitet war. Auch dieses Gericht war gut, nur fand
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— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
— 274 —
Gäste dient. Ein großer Ofen und ein Wandschrank mit Heiligen-
bildern sind die Zierde des letztern. Einige Fenster, d. h. Löcher in
der Wand, welche mit geöltem Papier verklebt sind, erhellen den
Ranm notdürftig. Für alle Bequemlichkeiten zum Schlafen muß der
Reisende selbst sorgen, da das Bett fehlt.
Uber Nahrung und Kleiduug der christlichen Bosniaken schreibt
der ehemalige Trappisten-Prior P. Franz aus Baujaluka folgendes:
„Was essen die Rajas (das sind die Christen)? Ein- oder
zweimal des Tages warmes Kukuruzbrot, das ohne Sauerteig und
Salz gebacken und klotzig schwer ist. Die Wohlhabenderen verspeisen
zum Brot Krautköpfe, welche sie in einem Bottich sauer gemacht
haben. Geschnitten ist das Kraut nicht, da es an Hobeln fehlt.
Diejenigen, welche sich recht gütlich thun wollen, essen zum Mais-
brot Bohnen. Große Seltenheit ist ein Pilaw, d. i. Reisbrei mit
Hammel- oder Hühnerfleisch. Milch, Butter und Schmalz sind sehr
rar. Eier und Schweine müssen veräußert werden, damit nur
die notwendigsten Dinge eingekauft und vor allem die hohen For-
derungen der türkischen Grundherren befriedigt werden können. Das
ungegorene Kukuruzbrot ist also die Hauptnahrung, welche wohl
dickbauchig macht, aber wenig Kraft giebt. Wahrscheinlich von diesem
Brote entstehen die unzähligen Spulwürmer, an denen hier sast alle
Kinder leiden und dahinsiechen. Unser Kloster hat oft das Aus-
sehen einer Kleinkinderbewahraustalt, da viele wurmleidende Kinder
hierher getragen werden, um durch Arznei, meistens Chinin, vom
Fieber und von den Würmern befreit zu werden.
„Die vermöglicheren christlichen Bosniaken tragen in der kälteren
Jahreszeit weißwollene Kleider, gegen die selbst die groben weißen
Kutten der Trappisten noch fein erscheinen. Die ganz Armen gehen
Sommer und Winter in leinenen Fetzen. Strümpfe und Schuhe
sind dem Bosniaken unbekannte Dinge. Er kennt nur seine Opanken,
d. i. ein rundes Stück Schweinsleder mit durchlöchertem Rand, das
durch einen Riemen wie ein Tabaksbeutel zusammengeschnürt werden
kann. Natürlich ist ein solcher Schweinslederschuh in kurzer Zeit
durchgelaufen und kann auch nicht mehr ausgebessert werden; aber
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: P._Franz_aus_Baujaluka Franz
— 74 —
Im eigentlichen Syrien Damaskus, „das Auge des Ostens",
blühend durch Karawanenhandel und Gewerbfleiß (Damascener-
klingen, Atlas). — Nördl. Haleb, die Hptst. Syriens, Handel
nach Persien und Indien.
§ 41. Arabien,
ein dürres, größtenteils unbekanntes Hochl. mit einzelnen Oasen,
umgeben von Randgeb., die steil zur Küste abfallen. Nur die
Küstenländer sind gut angebaut.
* Bodengestalt, Klima und Produkte afrikanisch: Kaffee,
Weihrauch, edle Pferde, Gazellen, Straufse, Löwen, Kamele.
Die Araber, stolz, gastfrei, aber räuberisch, sind meist Nomaden
(Beduinen) und zerfallen in viele Stämme. *
Die reiche W.-Küste ist türkisch, hier Medina, in der großen
Moschee Mohammeds Grab, s. Mekka, Geburtsort Mohammeds,
Hauptwallfahrtsort zu dem wunderthätigen schwarzen Steine, der
K a a b a.
* Im S. Mokka, Ausfuhrhafen für Kaffee. Die ganze Küste
durch Kanäle bewässert, ist voll Palmen- und Kaffee-Gärten.
Im S.w. die englische Fest. Aden auf einer felsigen H.i., „das
Gibraltar des Ostens", Kohlenniederlage für die Dampfer von
Sues nach Bombay (Chioa, Japan). *
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— 78 —
§ 46 und 47. Sudan.
Der ö. Teil ist eine grasreiche Steppe, die bis zu dem
oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist W.-Sudän, ein waldreiches,
noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem W.-Rande der
Niger entspringt; die heißen Küstenebenen, zu denen die Randgeb.
abfallen, sind: im W. Senegambien und im S. Ober-Guinea.
* Der (schiffbare) Niger bildet eine günstige Handelsstr.
von Marokko durch die Sahara nach Timbuktu und von da
den Niger abwärts zur Guinea-Küste. Die Negerstämme werden
von despotischen Königen beherrscht; die Kriegsgefangenen
pflegt man entweder zu schlachten und dann auch wohl aufzu-
fressen oder an Händler in die Sklaverei zu verkaufen (Sklaven-
jagden). An den sehr ungesunden, aber fruchtbaren Küsten
finden sich Niederlassungen der Europäer. Den Deutschen
gehört Togo, wichtig durch die Ausfuhr von Palmöl, der Frucht
der Ölpalme, welches in Deutschland zur Herstellung von Seife,
Stearin u. s. w. benutzt wird. *
§ 48. Das Hochlaud von Süd-Afrika.
Das Innere wird erst seit den letzten Jahren durch kühne
Entdeckungsreisende erforscht. Bekannter sind nur die Küsteu: die
Gebirgsländer, welche im W. und O. das Hochland einfassen, und
der schmale, durch seine Hitze für Europäer gefährliche Küstensaum.
An den Küsten haben sich Europäer niedergelassen, teils um Elsen-
bein von den Negern einzutauschen, teils um Palmen, Tabak,
Baumwolle, Kaffee u. a. dort anzubauen; jedoch wegen des feucht-
heißen Klimas ist für sie die Feldarbeit unmöglich (Fieber), der
Neger aber, welcher von Natur die Arbeit scheut, kann erst ganz
allmählich zu derselben erzogen werden. Den Deutschen gehört
Kamerun und Deutsch-Südwest- und Deutsch-Oftafrika.
* I. Der W.-Rand. Am Kamerun-Geb. und -Flusse
Niederlassungen der Deutschen. In den heifsen Küstenniede-
rungen wird die Ölpalme und der Kakao, in dem langsam an-
steigenden und daher gesunderen Binnenlande Kaffee und Tabak
angebaut. Ausgeführt wird nach Deutschland Elfenbein, Kakao,
Kaffee, Palmöl, Kopranüsse (ölreiche Kerne der Kokospalme);
eingeführt Baumwolle, Glasperlen, Schiefsbedarf und leider auch
Branntwein für die Neger. Das Innere ist noch fast ganz un-
bekannt.
Weiter s. französische und portugiesische Niederlassungen
und zwischen denselben der längs des Kongo-Flusses durch den
König der Belgier gegründete Kongo-Staat.
Dann folgt Deutsch-Südwestafrika, gröfser als
Deutschland, bis zum Oränge-Fluss mit Angra-Pequena
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Süd-Afrika Europäer
Extrahierte Ortsnamen: Niger Ober-Guinea Niger Marokko Timbuktu Niger Togo Deutschland Kamerun Deutsch-Südwest- Deutschland Deutschland
32 Das Altertum.
Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen.
2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften.
3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten.
4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen.
5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-
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