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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländische Erdkunde - S. 291

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 291 — von 8 Mk. erhoben haben, so würde der Preis des ausländischen und damit auch des inländischen Getreides aus 18 Mk. gestiegen sein (theoretisch!). Aber Zölle sind ein zweischneidiges Schwert. So wie Rußland, Argentinien k. zuviel Korn erzengen, so erzeugen Deutschland, Frankreich 2c. zuviel Industriewaren. Sotten die Fabriken nicht stillstehen und hunderttausende Arbeiter hungern, so muß eiu großer Teil dieser Wareu ins Ausland verkauft werden, und zwar grade nach den Ackerbaustaaten hin, weil in ihnen die Industrie nur weuig entwickelt ist. So führt Deutschland z. B. jährlich für 200 Mill. Mk. Eisen und Eisenwaren aus. Nun wollen aber die Ackerbaustaaten auch gerne ihre Industrie schützen. Sowie Deutschland die Kornzölle höherschraubt, antwortet deshalb z. B. Rußland mit hohen Industrie-Einfuhrzöllen. Müssen aber die Industriellen hohe Zölle bei der Ausfuhr ihrer Waren bezahlen, so können sie wieder uicht bestehen. Deutschland wünscht also, daß Rußland (als Beispiel genommen) seine Jndustriezölle, Rußland, daß Deutschland seine Kornzölle nicht höherschraube. Beide haben mit ihren Eingangszöllen eine gefährliche Waffe in der Hand. Jeder kann einen ganzen Vevölkerungsteil des anderen geradezu vernichten. An Stelle der vielen blutigen Kriege früherer Jahrhunderte sind mehr und mehr die unblutigen Zollkriege getreten, oder eigentlich doch nicht, deun man sorgt dafür, daß man in einem steten Zollfrieden lebt. Man schließt nämlich auf lauge Jahre Zollverträge, in denen genau die gegeu- fettigen Zölle festgelegt werden. So hat Deutschland mit Rußland erst 1893 einen neuen Handelsvertrag auf 12 Jahre abgeschlossen. — Da es aus obigen Gründen uicht thunlich erscheint, allein durch Zölle angemessene Kornpreise herbei- zuführen, so bleibt die Frage nach einer zweckmäßigen Bekämpfung des land- wirtschaftlichen Notstandes noch eine offene. Es ist für die Regierung eine fchwere Ausgabe, die Landwirtschaft gegen die Folgen des Welt-Wettbewerbes zu schützen, ohne der Industrie zu schaden. 6) Andere Kulturen. Der Zuckerrübenbau wird uirgends auf der Erde so umfangreich be- trieben als in Deutschland, welches ca. 1/3 des gesamten Rübenzuckers liefert (reichlich 1 Mill. t ä 1000 kg). Da nun an Rohrzucker noch etwas weniger erzeugt wird als an Rübenzucker (Rohrzucker ca. 3 Mill., Rübenzucker ca. 3'/2 Mill. t), so ergiebt sich, daß Deutschland xj(i des gesamten Zuckers der Erde produziert. Bei weitem die Mehrzahl der deutschen Zuckerfabriken (ca. 400) befindet sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, nämlich in den unter Nr. 12 und 13 (S. 287) genannten Fruchtbarkeitsgebieteu. Die Zucker- rübe bedarf eben eines fruchtbaren Bodens. Es befinden sich deshalb auch die übrigen Zuckerfabriken nur in fruchtbaren Gegenden, z. B. im Lößgebiet Schle- siens (S. 287 Nr. 9), im Oderbruch, in der niederrheinischen Bucht ?c. Uber die Ausdehnung des Weinbaues belehrt uns das nebenstehende Kärtchen. Rhein-, Neckar- und Moselthal sind die Hauptsitze desselben. Dnrch Ziffern sind vier Centren angedeutet: 1. die Gegend von Schlettstadt und Rappolts- weiler im Elsaß, 2. das Neckarthal bei Stuttgart, 3. die Pfalz, 4. der Rheingau. Außerhalb Südwestdeutschlands ist der Weinbau uoch von Bedeutung bei Dresden und Grünberg. — Die Weinländer der Erde rangieren wie folgt: Frankreich jährlich ca. 45 Mill. dl), Italien 30, Spanien 20, Österreich-Ungarn 6, Portugal 3, Deutschland 21/2, Afrika 3, Südamerika 21/, Mill. hl je. Reichen Obstbau fanden wir in der Oberrheinischen Tiefebene, im Neckar- 19*

2. Vaterländische Erdkunde - S. 302

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 302 — englische zurückgestellt. Heute ist auch das anders geworden und die Güte der- selben allgemein anerkannt. Die Messer, Hieb- und Stichwaffen Solingens und Remscheids (S. 142) haben Weltruf. Nur ein Platz noch in der ganzen Welt macht ihnen erfolgreich Konkurrenz, Sheffield in England. — Auch der Ma- schin enbau mußte sich mühsam Bahn brechen. Vor 30 Jahren deckten wir uusern Bedarf noch zum größten Teil aus andern Ländern, England, Belgien und Nordamerika; jetzt werden doppelt soviel Maschinen und Maschinenteile aus- als eingeführt (80 Tsd. t gegen 40 Tsd. t). c) Gewebe- (Textil-)Jndustrie. Gleichfalls hervorragend, aber für den Weltmarkt doch von geringerer Bedeutung, ist die deutsche Textil-Jndustrie, die durchweg vou derjenigen Eng- lauds und Frankreichs übertroffen wird. Die Aus- und Einfuhrwerte der Baumwolle-, Woll-, Leinen-, Seiden- und Kleider- und Leibwäsche-Industrie halten sich mit je reichlich 800 Miß. Mk. das Gleichgewicht, so daß die Wichtigkeit dieser Industrien darin besteht, den inländischen Bedarf zu decken. Die Leinen-Jndustrie verarbeitet nicht bloß die großen Mengen deutschen (S. 292), sondern auch noch an 20 Tsd. t russischen Flachses und 10 Tsd. t Leinengarne aus Irland und Belgien. Als Hauptsitze der Leinen-Jndustrie lernten wir a) den schleichen Abhang der Sudeten (S. 205) mit der sächsischen (Ober-)Lausitz und b) die Bielefelder Gegend (S. 155) kennen (f. auch Judustrie- karte). Aber in beiden Distrikten überwiegt noch die Handarbeit zu sehr, während man in England und Frankreich in weit höherem Grade zum Maschinenbetrieb übergegangen ist. (Neben Hans und Flachs ist auch eine ausländische Faserpflanze von Bedeutung geworden, die in Indien wachsende Jutepflanze (Corchorus). Eng- land ging in der Verarbeitung dieser neuen Gespinstfaser voran (Grund!), dann folgte mit andern Ländern auch Deutschland nach, letzteres mit so großem Er- folg, daß feine Jute-Judustrie (Packstoffe, Säcke, Gardinen :c.) nur von der- jenigen Englands übertroffen wird. Die Einfuhr von roher Jute hat sich in • der Zeit von 1880—1888 verdreifacht und betrug 1888 rund 60 Tsd. t. Die Jute-Judustrie zeigt so recht die große Regsamkeit und Anpassungsfähigkeit der deutschen Industrie überhaupt.) Die Woll-Jndustrie verarbeitet ebenfalls neben der deutschen große Quantitäten ausländischer Wolle, von der rund 150 Tsd t eingeführt werden. Unser Kärtchen zeigt uns als Hauptsitze der Woll-Judustrie. 1. Den thüringisch- sächsischen, 2. den brandenburgischen (Niederlausitz) mit Kottbus und Guben, 3. den schlesischeu, zwischen Sudeten und Oder, 4. den Ruhrkohlengebirge- und 5. den Aachener Bezirk. Deutschlands Baumwollen-Industrie wird in Europa nur von derjenigen Euglauds übertroffen. Frankreich, welches 1834 fünfmal so- viel Spindeln besaß als Deutschland, ist gleichfalls überholt worden, steht aber gleich Rußland nnserm Vaterlande wohl nur wenig nach. Der Hauptlieferant des Rohmaterials ist Nordamerika (s. Kärtchen Kulturpflanzen Atlas Anhang S. 2 und Bild daselbst S. 12). Als Hauptsitze der Baumwolleu-Industrie weist uns unser Kärtchen folgende nach: 1. den sächsisch-thüringischen Bezirk, 2. das Ruhrkohlengebiet, 3. den Neckar- und 4. den elfäßischen Bezirk (mit Mülhausen). In der Seiden-Jndustrie folgt Deutschland gleich hinter Frank-

3. Vaterländische Erdkunde - S. 295

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 295 — im Walde um etwa 12°/0 reichlicher sind als im freien Lande (Begründung). Wie sehr die Entwaldungen ans den Wasserstand der deutschen Flüsse eingewirkt haben, beweist das Beispiel des Rheins, dessen Spiegel sich in 50 Jahren (1825—1875) nm 56 ein senkte. In den letzten Jahrzehnten ist man eifrig bemüht gewesen, das Vorhandene zu schonen und neue Waldungen anzulegen. Besonders bemerkenswert sind in dieser Beziehung die Bestrebungen zur Auf- forstung der Lüneburger Heide, der Dünen, wie der Sandflächen des nördlichen Deutschland überhaupt. Wie schon gesagt, entfallen -/s der Waldflächen auf Nadel-, ljs auf Laub- wälder. Unter den Nadelbäumen überwiegt die Kiefer, die vorzugsweise den Sandebenen angehört, während die Fichte und die Tanne (— Edeltanne) sich mehr im Gebirge finden. Die Buche gehört den fruchtbaren Gebieten (Lehm- boden) Norddeutschlands und den niederen Gebirgspartien an. Die Eiche hat ihre Hauptheimat aus dem kieseligeu Boden der Rheinischen Schiefergebirge (namentlich iu Westfalen) und im Spessart (S. 108) und Odenwald. Der Spessart liefert die herrlichsten „Holländer" sür den Schiffbau. Übertroffen wird der Holzreichtum Deutschlands (25,7 °/0 der Gesamt- fläche) in Europa vou demjenigen Schwedens (44 °/0),; Rußlands (39 °/0); Finn- lands (57 °/0, dichtestes Waldland Europas) und Österreich-Ungarns (32 °/0). In Frankreich ist nur 18, in Großbritannien nur 1js °/0 der Gesamtfläche mit Wald bestanden. Schweden und Rußland können jährlich je für 130 Mill. Mk. Holz ausführen (Schweden außerdem uoch für 12 Mill. Mk. Streichhölzer!), auch Österreich führt für 100 Mill. Mk. aus. Dagegen müssen einführen England für 350 Mill., Frankreich vielleicht für 150—200 Mill., Deutsch- land für 120 Mill. Mk. (Vergl. mit Schwedens Ausfuhr!) Auch Belgien, und namentlich die Niederlande müssen viel Holz einführen. Benutzt wird das Holz iu Deutschland ungefähr zu gleichen Teilen als Brenn- und als Nutzholz, letzteres zum Schiffsbau, Zimmer- und Tischlerarbeiten, Eisenbahnschwellen, Eisenbahnwagen, Papierfabrikation :c. (Bei der Papier- fabrikation wird Tannenholz zu Brei zerschliffen und aus diesem dann Papier und Pappe hergestellt.) 4. Fischerei. Die Fischerei Deutschlands, sowohl diejenige in den Binnengewässern als in den Meeresteilen, ist lange vernachlässigt und durch Fangsreiheit außer- ordentlich geschädigt worden. In den Binnengewässern nahm vielfach der Fisch- reichtnm dermaßen ab, daß man sich genötigt sah, die künstliche Fischzucht (Erklärung) einzuführen. Man hat aus diese Weise stellenweise großartige Er- folge erzielt, z. B. steigerte sich der Lachsfang im Rhein von 1870—1883 aus das vierfache. — Die Binnenfischerei liefert Lachse, Störe, Hechte, Schleie, Barsche, Brachsen, Karauschen u. s. w. und in Fischteichen zahlreiche Karpfen. Betrübend ist es, einen wie geringen Anteil Deutschland au der Fischerei in den Meeresteilen hat. Auf der Nordsee, dem „deutschen" Meere gehen Eng- länder, Holländer, Schweden, Norweger und Dänen mit dem Löwenanteil davon. An den ca. 500 Mill. Mk., die jährlich aus der Nordsee „herausgefischt" werden, hat Deutschland einen sehr geringen Anteil. Die Fischerslotten der Engländer streiften bis vor kurzem bis hart an die deutschen Küsten, eine Folge der früheren Ohnmacht Deutschlands. Jetzt nimmt sich die Reichsregierung der Hoch- seefischerei — so nennt man die Fischerei auf den Meeren — kräftigst an.

4. Vaterländische Erdkunde - S. 311

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 311 — für 40 000 000 Mk. Kurzwaren. 40 000 000 „ Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, Torf (Gesamt- Ausfuhr 131 Mill., Einfuhr 95 Will.). „ 30 000 000 „ Thonwaren. „ 30 000 000 „ Zink und Zinkwaren (S. 297). „ 30 000 000 „ Drogen, Apotheker- und Farbwaren (S. 303). In andern Hauptposten gleichen sich Ein- und Ausfuhr mehr oder weniger aus. (Baumwolle und Baumwollenwaren mit Einf. 247, Ansf. 201 Mill. Mk.; Wolle und Wollwaren Einf. 404, Ansf. 318 Mill. Mk.; Seide und Seiden- waren Einf. 163, Ausf. 180 Mill. Mk.) 8. Rückblick auf den Stand der materiellen Kultur. Blicken wir auf die gesamten Leistungen unseres Volkes aus dem Gebiete der materiellen Kultur zurück, so ergiebt sich, daß wir vollauf Grund haben, aus unsere Stellung nnter den Kulturvölkern stolz zu seiu. Es ist vielleicht nicht überflüssig, das ausdrücklich zu betonen. Wir Deutschen neigen nun einmal — ganz entgegen den Franzosen — dazu, andere Länder als die bevorzugteren anzusehen. Eine eingehende Beschäftigung mit der Kulturgeographie zeigt uns, daß wir zu einer fo bescheidenen, fast verzagten Auffassung keinerlei Grnnd haben. Das oft gehörte Urteil, als sei Deutschland ein armes, Frankreich z. B. dagegen ein reiches Land kann uns nach unseren Betrachtungen wenig gerechtfertigt erscheinen. Deutschland hat, wenigstens unter den größeren Staaten, den bedeutendsten Ackerbau Europas; es steht in gewissen Bergbau-Produkteu an erster, in den meisten andern an zweiter Stelle, hat in deu letzten Jahrzehnten in vielen Industrie- zweigen und auf den meisten Gebieten des Welthandels einen größeren Aufschwung genommen als jedes andere Land, so daß es im Welthandel nur noch von einem einzigen Volk der Erde übertroffen wird und in seiner Industrie durchweg ebenfalls die zweite Stelle behauptet; es hat die meisten Eisenbahnen die meisten Telegraphen- leitungen Europas, das mustergültigste Postweseu der Welt und daneben (s. u.) unter den größeren Staaten die wenigsten Schuldeu (Frankreich pro Kopf 652, Deutschland 221 Mk ), — welchen Grund haben wir also, unser Land als ein „armes", gegen andere zurückstehendes anzusehen? Dabei haben wir gänzlich abgesehen von dem hohen Standpunkt der geistigen Kultur, mit der wir uns weiter unten beschäftigen werden. — Wahrlich, was wir bislang erreichten, kann uns nnr mit frohem Mut erfüllen zu frischem, kräftigem Weiterstreben! Freilich, einen dunklen Schatten zeigt das freundliche Gemälde unserer materiellen Kultur: die außerordentlich hohe Getreideeinfuhr und die derzeitige Notlage der Landwirtschaft. Darüber kann kein Zweifel sein: Das wichtigste Gewerbe eines Landes ist die Landwirtschaft. Ernährt werden können wir nur durch die Produkte des Bodenbaues, und es ist darum kein gutes Zeichen, wenn ein Volk nicht soviel Getreide baut, als es selber gebraucht. Die Industrie ist immer eine unsichere Volksversorgerin. Eine Volksexistenz, die, wie z. B. die englische, fast ganz ans den Einnahmen aus der Industrie gegründet ist, steht immer auf zweifelhaften Füßen. Einst muß die Zeit kommen, wo die Länder, die heute den Industriestaaten ihre Waren abnehmen.

5. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

6. Erdkunde - S. 169

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 169 — Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen, erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker- rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen; Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger; Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild- kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle. V. Bevölkerung. a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich 19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt. In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch- Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen. b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver- schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und der malayischen. 1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung. Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner, Tataren und die sibirischen Völker. 2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära- der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig. 3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr 30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach- barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören einer eigenen Rasse, den Dravidas, an. Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F

7. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

8. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

9. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

10. Erdkunde - S. 237

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 237 — Unter den Produkten sind wichtig: Kaffee, Kakao, der beste der Erde, Chinarinde, Farbhölzer. Der Tabakbau (Varinas) ist mit der Zunahme der Kaffeekultur zurückgegangen. Das Mineral- reich liefert Gold und Kupfer. Die Industrie beschäftigt sich vor- zugsweise mit Baumwollweberei und Strohflechterei. Der Handel liegt zum großen Teile in den Händen deutscher Kanfleute. Die Hauptstadt Caracas (mit Umgebung 72000 E.) wurde 1812 durch ein furchtbares Erdbeben fast ganz zerstört. — La Guayra (14 000 E.) ist die Hafenstadt für Caracas. Guayana (440 000 qkm, über 1/3 Million E.), das Küstenland von der Mündung des Orinoco bis gegen den Amazonenstrom, ist das ein- zige südamerikanische Festlandsgebiet, das im Besitze europäischer Mächte ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar äußerst fruchtbar, aber höchst ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem Aufenthalte meist geradezu tödlich. Unter den Produkten ist der Rohrzucker von Bedeutung. Der gebirgige Teil Guayanas ist mit Urwäldern bedeckt, welche eine üppig strotzende Vegetation zeigen (Guayana ist die Heimat der Riesenblume Victoria regia, welche tellerförmige Blätter von 2 m Durchmesser hat). Das Innere von Guayana ist noch wenig bekannt. Lange Zeit vermutete man dort das sprichwörtlich gewordene Goldland (el dorado). — An Guayana haben Großbritannien, die Niederlande und Frankreich Anteil. Britisch-Guayana nmsaßt etwa die Hälfte des ganzen Gebietes mit V4 Million E. — Hauptort ist Georgetown (dschordschtauu) oder Demerara (53 000 E.). Niederläudisch-Guayana (Surinam) mit 90 000 E. hat als Hauptort Paramaribo (29 000 E.). Französisch-Guayana (30 000 E.) wird vou Frankreich zur Deportation von Verbrechern benutzt. Hauptort ist C a y e n n e (10 000 E.).
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