— 291 —
von 8 Mk. erhoben haben, so würde der Preis des ausländischen und damit
auch des inländischen Getreides aus 18 Mk. gestiegen sein (theoretisch!). Aber
Zölle sind ein zweischneidiges Schwert. So wie Rußland, Argentinien k. zuviel
Korn erzengen, so erzeugen Deutschland, Frankreich 2c. zuviel Industriewaren.
Sotten die Fabriken nicht stillstehen und hunderttausende Arbeiter hungern, so
muß eiu großer Teil dieser Wareu ins Ausland verkauft werden, und zwar
grade nach den Ackerbaustaaten hin, weil in ihnen die Industrie nur weuig
entwickelt ist. So führt Deutschland z. B. jährlich für 200 Mill. Mk. Eisen
und Eisenwaren aus. Nun wollen aber die Ackerbaustaaten auch gerne ihre
Industrie schützen. Sowie Deutschland die Kornzölle höherschraubt, antwortet
deshalb z. B. Rußland mit hohen Industrie-Einfuhrzöllen. Müssen aber die
Industriellen hohe Zölle bei der Ausfuhr ihrer Waren bezahlen, so können sie
wieder uicht bestehen. Deutschland wünscht also, daß Rußland (als Beispiel
genommen) seine Jndustriezölle, Rußland, daß Deutschland seine Kornzölle
nicht höherschraube. Beide haben mit ihren Eingangszöllen eine gefährliche
Waffe in der Hand. Jeder kann einen ganzen Vevölkerungsteil des anderen
geradezu vernichten. An Stelle der vielen blutigen Kriege früherer Jahrhunderte
sind mehr und mehr die unblutigen Zollkriege getreten, oder eigentlich doch
nicht, deun man sorgt dafür, daß man in einem steten Zollfrieden lebt. Man
schließt nämlich auf lauge Jahre Zollverträge, in denen genau die gegeu-
fettigen Zölle festgelegt werden. So hat Deutschland mit Rußland erst 1893
einen neuen Handelsvertrag auf 12 Jahre abgeschlossen. — Da es aus obigen
Gründen uicht thunlich erscheint, allein durch Zölle angemessene Kornpreise herbei-
zuführen, so bleibt die Frage nach einer zweckmäßigen Bekämpfung des land-
wirtschaftlichen Notstandes noch eine offene. Es ist für die Regierung eine
fchwere Ausgabe, die Landwirtschaft gegen die Folgen des Welt-Wettbewerbes zu
schützen, ohne der Industrie zu schaden.
6) Andere Kulturen.
Der Zuckerrübenbau wird uirgends auf der Erde so umfangreich be-
trieben als in Deutschland, welches ca. 1/3 des gesamten Rübenzuckers
liefert (reichlich 1 Mill. t ä 1000 kg). Da nun an Rohrzucker noch etwas
weniger erzeugt wird als an Rübenzucker (Rohrzucker ca. 3 Mill., Rübenzucker
ca. 3'/2 Mill. t), so ergiebt sich, daß Deutschland xj(i des gesamten Zuckers
der Erde produziert. Bei weitem die Mehrzahl der deutschen Zuckerfabriken
(ca. 400) befindet sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, nämlich in den
unter Nr. 12 und 13 (S. 287) genannten Fruchtbarkeitsgebieteu. Die Zucker-
rübe bedarf eben eines fruchtbaren Bodens. Es befinden sich deshalb auch die
übrigen Zuckerfabriken nur in fruchtbaren Gegenden, z. B. im Lößgebiet Schle-
siens (S. 287 Nr. 9), im Oderbruch, in der niederrheinischen Bucht ?c.
Uber die Ausdehnung des Weinbaues belehrt uns das nebenstehende
Kärtchen. Rhein-, Neckar- und Moselthal sind die Hauptsitze desselben. Dnrch
Ziffern sind vier Centren angedeutet: 1. die Gegend von Schlettstadt und Rappolts-
weiler im Elsaß, 2. das Neckarthal bei Stuttgart, 3. die Pfalz, 4. der Rheingau.
Außerhalb Südwestdeutschlands ist der Weinbau uoch von Bedeutung bei Dresden
und Grünberg. — Die Weinländer der Erde rangieren wie folgt: Frankreich
jährlich ca. 45 Mill. dl), Italien 30, Spanien 20, Österreich-Ungarn 6,
Portugal 3, Deutschland 21/2, Afrika 3, Südamerika 21/, Mill. hl je.
Reichen Obstbau fanden wir in der Oberrheinischen Tiefebene, im Neckar-
19*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Ortsnamen: Argentinien Deutschland Frankreich Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Provinz_Sachsen Oderbruch Rhein- Elsaß Stuttgart Rheingau Dresden Grünberg Frankreich Italien Spanien Portugal Deutschland Afrika Südamerika Oberrheinischen_Tiefebene
— 302 —
englische zurückgestellt. Heute ist auch das anders geworden und die Güte der-
selben allgemein anerkannt. Die Messer, Hieb- und Stichwaffen Solingens und
Remscheids (S. 142) haben Weltruf. Nur ein Platz noch in der ganzen Welt
macht ihnen erfolgreich Konkurrenz, Sheffield in England. — Auch der Ma-
schin enbau mußte sich mühsam Bahn brechen. Vor 30 Jahren deckten wir
uusern Bedarf noch zum größten Teil aus andern Ländern, England, Belgien
und Nordamerika; jetzt werden doppelt soviel Maschinen und Maschinenteile
aus- als eingeführt (80 Tsd. t gegen 40 Tsd. t).
c) Gewebe- (Textil-)Jndustrie.
Gleichfalls hervorragend, aber für den Weltmarkt doch von geringerer
Bedeutung, ist die deutsche Textil-Jndustrie, die durchweg vou derjenigen Eng-
lauds und Frankreichs übertroffen wird. Die Aus- und Einfuhrwerte der
Baumwolle-, Woll-, Leinen-, Seiden- und Kleider- und Leibwäsche-Industrie
halten sich mit je reichlich 800 Miß. Mk. das Gleichgewicht, so daß die
Wichtigkeit dieser Industrien darin besteht, den inländischen Bedarf zu decken.
Die Leinen-Jndustrie verarbeitet nicht bloß die großen Mengen deutschen
(S. 292), sondern auch noch an 20 Tsd. t russischen Flachses und 10 Tsd. t
Leinengarne aus Irland und Belgien. Als Hauptsitze der Leinen-Jndustrie
lernten wir a) den schleichen Abhang der Sudeten (S. 205) mit der sächsischen
(Ober-)Lausitz und b) die Bielefelder Gegend (S. 155) kennen (f. auch Judustrie-
karte). Aber in beiden Distrikten überwiegt noch die Handarbeit zu sehr, während
man in England und Frankreich in weit höherem Grade zum Maschinenbetrieb
übergegangen ist.
(Neben Hans und Flachs ist auch eine ausländische Faserpflanze von
Bedeutung geworden, die in Indien wachsende Jutepflanze (Corchorus). Eng-
land ging in der Verarbeitung dieser neuen Gespinstfaser voran (Grund!), dann
folgte mit andern Ländern auch Deutschland nach, letzteres mit so großem Er-
folg, daß feine Jute-Judustrie (Packstoffe, Säcke, Gardinen :c.) nur von der-
jenigen Englands übertroffen wird. Die Einfuhr von roher Jute hat sich in
• der Zeit von 1880—1888 verdreifacht und betrug 1888 rund 60 Tsd. t.
Die Jute-Judustrie zeigt so recht die große Regsamkeit und Anpassungsfähigkeit
der deutschen Industrie überhaupt.)
Die Woll-Jndustrie verarbeitet ebenfalls neben der deutschen große
Quantitäten ausländischer Wolle, von der rund 150 Tsd t eingeführt werden.
Unser Kärtchen zeigt uns als Hauptsitze der Woll-Judustrie. 1. Den thüringisch-
sächsischen, 2. den brandenburgischen (Niederlausitz) mit Kottbus und Guben,
3. den schlesischeu, zwischen Sudeten und Oder, 4. den Ruhrkohlengebirge- und
5. den Aachener Bezirk.
Deutschlands Baumwollen-Industrie wird in Europa nur von
derjenigen Euglauds übertroffen. Frankreich, welches 1834 fünfmal so-
viel Spindeln besaß als Deutschland, ist gleichfalls überholt worden, steht aber
gleich Rußland nnserm Vaterlande wohl nur wenig nach. Der Hauptlieferant
des Rohmaterials ist Nordamerika (s. Kärtchen Kulturpflanzen Atlas Anhang
S. 2 und Bild daselbst S. 12). Als Hauptsitze der Baumwolleu-Industrie
weist uns unser Kärtchen folgende nach: 1. den sächsisch-thüringischen Bezirk,
2. das Ruhrkohlengebiet, 3. den Neckar- und 4. den elfäßischen Bezirk (mit
Mülhausen).
In der Seiden-Jndustrie folgt Deutschland gleich hinter Frank-
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TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Hans
Extrahierte Ortsnamen: Solingens England England Belgien Nordamerika Frankreichs Irland Belgien Ober-)Lausitz England Frankreich Indien Deutschland Englands Niederlausitz Guben Ruhrkohlengebirge- Deutschlands Europa Frankreich Deutschland Nordamerika Deutschland
— 295 —
im Walde um etwa 12°/0 reichlicher sind als im freien Lande (Begründung).
Wie sehr die Entwaldungen ans den Wasserstand der deutschen Flüsse eingewirkt
haben, beweist das Beispiel des Rheins, dessen Spiegel sich in 50 Jahren
(1825—1875) nm 56 ein senkte. In den letzten Jahrzehnten ist man eifrig
bemüht gewesen, das Vorhandene zu schonen und neue Waldungen anzulegen.
Besonders bemerkenswert sind in dieser Beziehung die Bestrebungen zur Auf-
forstung der Lüneburger Heide, der Dünen, wie der Sandflächen des nördlichen
Deutschland überhaupt.
Wie schon gesagt, entfallen -/s der Waldflächen auf Nadel-, ljs auf Laub-
wälder. Unter den Nadelbäumen überwiegt die Kiefer, die vorzugsweise den
Sandebenen angehört, während die Fichte und die Tanne (— Edeltanne) sich
mehr im Gebirge finden. Die Buche gehört den fruchtbaren Gebieten (Lehm-
boden) Norddeutschlands und den niederen Gebirgspartien an. Die Eiche hat
ihre Hauptheimat aus dem kieseligeu Boden der Rheinischen Schiefergebirge
(namentlich iu Westfalen) und im Spessart (S. 108) und Odenwald. Der
Spessart liefert die herrlichsten „Holländer" sür den Schiffbau.
Übertroffen wird der Holzreichtum Deutschlands (25,7 °/0 der Gesamt-
fläche) in Europa vou demjenigen Schwedens (44 °/0),; Rußlands (39 °/0); Finn-
lands (57 °/0, dichtestes Waldland Europas) und Österreich-Ungarns (32 °/0).
In Frankreich ist nur 18, in Großbritannien nur 1js °/0 der Gesamtfläche mit
Wald bestanden. Schweden und Rußland können jährlich je für 130 Mill. Mk.
Holz ausführen (Schweden außerdem uoch für 12 Mill. Mk. Streichhölzer!),
auch Österreich führt für 100 Mill. Mk. aus. Dagegen müssen einführen
England für 350 Mill., Frankreich vielleicht für 150—200 Mill., Deutsch-
land für 120 Mill. Mk. (Vergl. mit Schwedens Ausfuhr!) Auch Belgien,
und namentlich die Niederlande müssen viel Holz einführen.
Benutzt wird das Holz iu Deutschland ungefähr zu gleichen Teilen als
Brenn- und als Nutzholz, letzteres zum Schiffsbau, Zimmer- und Tischlerarbeiten,
Eisenbahnschwellen, Eisenbahnwagen, Papierfabrikation :c. (Bei der Papier-
fabrikation wird Tannenholz zu Brei zerschliffen und aus diesem dann Papier
und Pappe hergestellt.)
4. Fischerei.
Die Fischerei Deutschlands, sowohl diejenige in den Binnengewässern als
in den Meeresteilen, ist lange vernachlässigt und durch Fangsreiheit außer-
ordentlich geschädigt worden. In den Binnengewässern nahm vielfach der Fisch-
reichtnm dermaßen ab, daß man sich genötigt sah, die künstliche Fischzucht
(Erklärung) einzuführen. Man hat aus diese Weise stellenweise großartige Er-
folge erzielt, z. B. steigerte sich der Lachsfang im Rhein von 1870—1883 aus
das vierfache. — Die Binnenfischerei liefert Lachse, Störe, Hechte, Schleie,
Barsche, Brachsen, Karauschen u. s. w. und in Fischteichen zahlreiche Karpfen.
Betrübend ist es, einen wie geringen Anteil Deutschland au der Fischerei
in den Meeresteilen hat. Auf der Nordsee, dem „deutschen" Meere gehen Eng-
länder, Holländer, Schweden, Norweger und Dänen mit dem Löwenanteil davon.
An den ca. 500 Mill. Mk., die jährlich aus der Nordsee „herausgefischt" werden,
hat Deutschland einen sehr geringen Anteil. Die Fischerslotten der Engländer
streiften bis vor kurzem bis hart an die deutschen Küsten, eine Folge der
früheren Ohnmacht Deutschlands. Jetzt nimmt sich die Reichsregierung der Hoch-
seefischerei — so nennt man die Fischerei auf den Meeren — kräftigst an.
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TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rheins Lüneburger_Heide Deutschland Norddeutschlands Rheinischen Westfalen Odenwald Deutschlands Europa Europas Frankreich Schweden England Frankreich Belgien Niederlande Deutschland Deutschlands Rhein Deutschland Nordsee Schweden Nordsee Deutschland Deutschlands
— 311 —
für 40 000 000 Mk. Kurzwaren.
40 000 000 „ Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, Torf (Gesamt-
Ausfuhr 131 Mill., Einfuhr 95 Will.).
„ 30 000 000 „ Thonwaren.
„ 30 000 000 „ Zink und Zinkwaren (S. 297).
„ 30 000 000 „ Drogen, Apotheker- und Farbwaren (S. 303).
In andern Hauptposten gleichen sich Ein- und Ausfuhr mehr oder weniger
aus. (Baumwolle und Baumwollenwaren mit Einf. 247, Ansf. 201 Mill. Mk.;
Wolle und Wollwaren Einf. 404, Ansf. 318 Mill. Mk.; Seide und Seiden-
waren Einf. 163, Ausf. 180 Mill. Mk.)
8. Rückblick auf den Stand der materiellen Kultur.
Blicken wir auf die gesamten Leistungen unseres Volkes aus dem Gebiete
der materiellen Kultur zurück, so ergiebt sich, daß wir vollauf Grund haben,
aus unsere Stellung nnter den Kulturvölkern stolz zu seiu. Es ist
vielleicht nicht überflüssig, das ausdrücklich zu betonen. Wir Deutschen neigen
nun einmal — ganz entgegen den Franzosen — dazu, andere Länder als die
bevorzugteren anzusehen. Eine eingehende Beschäftigung mit der Kulturgeographie
zeigt uns, daß wir zu einer fo bescheidenen, fast verzagten Auffassung keinerlei
Grnnd haben. Das oft gehörte Urteil, als sei Deutschland ein armes,
Frankreich z. B. dagegen ein reiches Land kann uns nach unseren Betrachtungen
wenig gerechtfertigt erscheinen. Deutschland hat, wenigstens unter den
größeren Staaten, den bedeutendsten Ackerbau Europas; es steht in
gewissen Bergbau-Produkteu an erster, in den meisten andern an
zweiter Stelle, hat in deu letzten Jahrzehnten in vielen Industrie-
zweigen und auf den meisten Gebieten des Welthandels einen
größeren Aufschwung genommen als jedes andere Land, so daß es im
Welthandel nur noch von einem einzigen Volk der Erde übertroffen
wird und in seiner Industrie durchweg ebenfalls die zweite Stelle
behauptet; es hat die meisten Eisenbahnen die meisten Telegraphen-
leitungen Europas, das mustergültigste Postweseu der Welt und
daneben (s. u.) unter den größeren Staaten die wenigsten Schuldeu
(Frankreich pro Kopf 652, Deutschland 221 Mk ), — welchen Grund haben wir
also, unser Land als ein „armes", gegen andere zurückstehendes anzusehen?
Dabei haben wir gänzlich abgesehen von dem hohen Standpunkt der geistigen
Kultur, mit der wir uns weiter unten beschäftigen werden. — Wahrlich,
was wir bislang erreichten, kann uns nnr mit frohem Mut erfüllen zu
frischem, kräftigem Weiterstreben!
Freilich, einen dunklen Schatten zeigt das freundliche Gemälde unserer
materiellen Kultur: die außerordentlich hohe Getreideeinfuhr und die
derzeitige Notlage der Landwirtschaft. Darüber kann kein Zweifel sein:
Das wichtigste Gewerbe eines Landes ist die Landwirtschaft. Ernährt werden
können wir nur durch die Produkte des Bodenbaues, und es ist darum kein
gutes Zeichen, wenn ein Volk nicht soviel Getreide baut, als es selber gebraucht.
Die Industrie ist immer eine unsichere Volksversorgerin. Eine Volksexistenz,
die, wie z. B. die englische, fast ganz ans den Einnahmen aus der Industrie
gegründet ist, steht immer auf zweifelhaften Füßen. Einst muß die Zeit
kommen, wo die Länder, die heute den Industriestaaten ihre Waren abnehmen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Deutschland Europas Europas Frankreich Deutschland
— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
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Unter den Produkten sind wichtig: Kaffee, Kakao, der beste der
Erde, Chinarinde, Farbhölzer. Der Tabakbau (Varinas) ist mit
der Zunahme der Kaffeekultur zurückgegangen. Das Mineral-
reich liefert Gold und Kupfer. Die Industrie beschäftigt sich vor-
zugsweise mit Baumwollweberei und Strohflechterei. Der Handel
liegt zum großen Teile in den Händen deutscher Kanfleute.
Die Hauptstadt Caracas (mit Umgebung 72000 E.) wurde
1812 durch ein furchtbares Erdbeben fast ganz zerstört. — La
Guayra (14 000 E.) ist die Hafenstadt für Caracas.
Guayana
(440 000 qkm, über 1/3 Million E.), das Küstenland von der
Mündung des Orinoco bis gegen den Amazonenstrom, ist das ein-
zige südamerikanische Festlandsgebiet, das im Besitze europäischer
Mächte ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar äußerst fruchtbar,
aber höchst ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem
Aufenthalte meist geradezu tödlich. Unter den Produkten ist der
Rohrzucker von Bedeutung. Der gebirgige Teil Guayanas ist mit
Urwäldern bedeckt, welche eine üppig strotzende Vegetation zeigen
(Guayana ist die Heimat der Riesenblume Victoria regia, welche
tellerförmige Blätter von 2 m Durchmesser hat). Das Innere
von Guayana ist noch wenig bekannt. Lange Zeit vermutete man
dort das sprichwörtlich gewordene Goldland (el dorado). — An
Guayana haben Großbritannien, die Niederlande und Frankreich
Anteil.
Britisch-Guayana nmsaßt etwa die Hälfte des ganzen Gebietes
mit V4 Million E. — Hauptort ist Georgetown (dschordschtauu)
oder Demerara (53 000 E.).
Niederläudisch-Guayana (Surinam) mit 90 000 E. hat als
Hauptort Paramaribo (29 000 E.).
Französisch-Guayana (30 000 E.) wird vou Frankreich zur
Deportation von Verbrechern benutzt. Hauptort ist C a y e n n e
(10 000 E.).
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Extrahierte Ortsnamen: Caracas La
Guayra Caracas Guayana Guayana Guayana Guayana Niederlande Frankreich Britisch-Guayana Niederläudisch-Guayana Surinam Frankreich