Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 371

1854 - Weimar : Böhlau
371 zenden Abhänge des Dattellandes spendeten dem geringen Fleiß der Menschen die ganze Fülle ihres Segens. Aus den Gebirgen kam Holz und Wolle, und in ihrem Inneren offenbarten sich reiche Erz- lager von Silber, Eisen und Kupfer. In der prächtigen Hauptstadt Kairowan trafen die Straßen zusammen; hier harten die Fürsten des Landes ihre Hofhaltung, hier war die erste Moschee des Lan- des, nach der Beschreibung ein zauberhafter Bau, und an sie schloß sich ein Bazar, wo Kaufleute aus den entferntesten Grenzmarken ihre Waaren auslegten. In der Nähe der Hauptstadt entstanden bald neue Orte, die meisten an der Meeresküste. Bedeutend war der innere Verkehr und der überseeische Handel nach der gegenüber- liegenden Küste Europa's, besonders mit den Glaubensgenossen in Spanien und Sicilien. Mauretanien hatte fruchtbare Küsten und fruchtbare Thäler zwischen den emporsteigenden Gipfeln des Atlas. Drei vortreffliche Häfen, Oran, Ceuta, Tanger, versahen den Seehandel und dienten als Waffenplätze. In der Hauptstadt Fez fanden politische Flüchtlinge eine Freistätte und brachten aus Spanien neue Kennt- nisse und Gewerbszweige und mildere Sitten in das halbwilde Land, und bald blühte ein reges Leben auf. Für den Landhandel wurde Fez ein Stapelplatz; dessen Färbereien, Seifen und Essenzen waren berühmt; auch in Metallwaaren zeichnete es sich aus. Von Sus, der äußersten Stadt Mauretaniens am atlantischen Ocean bis zum Nil ging eine gut unterhaltene, alle Hauptstädte des Binnenlandes berührende Straße, von welcher Seitenwege nach den nahgelegenen Seehäfen führten. Der wißbegierige Eifer und der energische Thä- tigkeitstrieb des Arabers begnügten sich aber nicht mit der bekann- ten Straße. Es trieb ihn, selbst zu sehen was jenseits der Schnee- gipfel des Atlas und der Schrecknisse der Sahara an dem großen fabelhaften Strome lag, von dessen Schätzen er in den Denkmälern des Alterthums Beweise fand. Die Religion und der Handel der Araber sind bis tief in das Innere Afrika's gedrungen. Karawa- nen durchzogen von allen Seiten die Wüste, die alten Wege wur- den aufgefunden, neue hinzugefügt, unter den schwarzen Völkern Moscheen gebaut und um die Moscheen Bazare eingerichtet. Den blühenden Zustand der Provinzen Afrika und Mauretanien übertraf noch der von Aegypten. Bei seiner Lage und natürlichen Beschaffenheit mußte dieses Land bis zur Entdeckung Amerika's der Durchgangspunkt des Welthandels sein und bleiben und eine Reihe von Kulturepochen erleben, die es inmitten allgemeiner Zerstörung aufrecht erhielten. Die arabische Herrschaft überschritt nur wenig die Grenzen des alten Aegyptens; Assuan in der Nähe der In- seln Elephantine und Philä war die letzte Besitzung; allein der Is- lam war viel weiter nach Süden verbreitet, und die arabischen Han- delszüge lassen sich bis tief nach Abyssinien, bis zur Meeresküste ver- folgen, wo sie mit den Seefahrern zusammentrafen. Elfenbein, Gold, Sklaven, Leopardenfelle, Ambra, Schildpatt, Honig, Wachs und andere Erzeugnisse des Landes wurden gegen Spezereien, Gewürze und Fabrikate umgesetzt. Die Verbindung der Seeplätze mit dem Binnenland war schon durch die Nothwendigkeit geboten, ihre ge- wöhnlichsten Lebensbedürfnisse von daher zu beziehen. Denn so san- (24 *

2. Geschichte des Mittelalters - S. 372

1854 - Weimar : Böhlau
372 big und unfruchtbar das Ufer war, so fruchtbar und gesegnet das Innere. Die Karawanen fanden daher außer den erwähnten Lan- desprodukten auch in Getraide und Früchten eine ergiebige Ladung, um sie den Bewohnern der Küste zu verkaufen. Auch die herrlichen Pferde Abyssiniens scheinen ein Gegenstand des Handels gewesen zu sein. Es scheint jetzt kein Zweifel mehr obzuwalten, daß die Araber das alte Meroe unter dem Namen Alluah an der Grenze des heutigen Sennaar gekannt und des Handels wegen besucht haben. Stand auch die Stadt Meroe nicht mehr, so war es ein andrer Platz nicht weit davon, mit Namen Suba, welcher die Re- sidenz mächtiger Fürsten und zugleich der Stapelplatz für den Nil- handel und für den arabisch-abyssinisch-indischen Verkehr war. Der arabische Handel so wenig, als der der Ptolemäer würde den Umfang und Einfluß gehabt haben, wäre nicht das eigentliche Aegypten zugleich ein so hervorragender Sitz allgemeiner Kultur und ein Mittelpunkt des Weltverkehrs gewesen. In Aegypten zeig- ten die Araber ihre Meisterschaft im Feldbau, indem sie durch sinnreiche Wasserwerke und Kanäle einen bedeutenden Umfang zeither unfruchtbaren Landes für den Anbau gewannen und Aegyp- ten zur Kornkammer Arabiens machten. Behufs leichterer Zufuhr wurde der alte Kanal der Ptolemäer zwischen Suez und dem Nil wieder aufgegraben. In Oberägypten gab der Bergbau reiche Ausbeute an Edelsteinen, Eisen, Kupfer und Asbest. Die In- dustrie blühte vorzüglich in Unterägypten; man verfertigte die feinsten Gewebe in Seide, Baumwolle und Linnen, kunstvoll mit Gold durch- wirkt, Teppiche, Zelte, Pferdedecken, Mäntel aus Ziegenhaaren, Reitzeug und andere Gegenstände des Luxus. In Spanien haben die Araber einen höchst wohlthätigen Ein- fluß auf Handel, Gewerbe und Ackerbau, auf geistige und materielle Kultur ausgeübt. Spanien hat später die Welt beherrscht, aber größeren Wohlstand, mehr politische und religiöse Toleranz, reicheren Anbau seines herrlichen Bodens, als unter den Arabern, hat man nicht wieder gesehen. Spanien lag zerstört und entvölkert als die Araber Besitz ergriffen; aber nach hundert Jahren bot das Land ein anziehendes Bild des Gedeihens und des Ueberflusses dar. Den Arabern verdankt Spanien das Zuckerrohr, die Baumwollen- staude und die Seide. Die Bergwerke lieferten wieder, wie zur Zeit der Phönicier, reichen Ertrag an Silber, Quecksilber und Edelsteinen. In hohem Grade entwickelte sich die Industrie, Tücher von Murcia, Seidenzeuge von Granada und Muieria, Waffen aus Toledo, Baumwollenpapier von Laliba hatten Absatz durch die ganze Welt. Von der Pracht und Herrlichkeit der Hauptstädte erzählen noch jetzt die Bauw erke. Auch Sicilien hob sich unter der Herrschaft der Araber (826 — 1072) rasch zu der alten Blüthe und Wohlhabenheit empor. Die einheimischen Produkte wurden durch Zucker, Baumwolle, Manna vermehrt. Syrakus und Marsala wurden die Hauptplätze ei- nes lebhaften Handels. Wir wollen zuletzt auch von der Schifffahrt und dem See- handel der Araber berichten. Schon die Lage Arabiens zwischen zwei großen Meerbusen mußte den Sinn des Volkes früh der See

3. Geschichte des Mittelalters - S. 370

1854 - Weimar : Böhlau
370 nördlichen Ende des kaspischen Meeres ziemlich auf derselben Stelle, wo das heutige Astrachan steht. Der Hafen vereinigt die Vorzüge eines See- und Flußhafens, denn in ihm mündet die Wolga. Alle Erzeugnisse des Südens, welche im Norden Absah finden, kamen hier gegen nordische Produkte in Umtausch: Früchte, Weine, Ge- würze, gewebte Stoffe, Parfümerien, Luxusartikel, gegen Pelzwerk, Felle, Honig, Wachs, Talg, Hanf, Tauwerk, Schiffsbauholz. Der arabische Kaufmann drang auf der Wolga weiter nach Norden zu den Bulgaren. Deren Hauptstadt Bulgar scheint in der Nähe des heutigen Kasan gestanden zu haben. In Bulgar trafen die Araber mit den Russen zusammen und erhielten von diesen die von der ara- bischen Mode begehrten Pelze, vorzüglich Hermeline und Zobel, so- dann Biberfelle, Sklaven und Bernstein. — Am schwächsten war der Handel mit Constantinopel. Die Engherzigkeit und Be- schränktheit der griechischen Regierung betrachtete die Araber fort- während als Barbaren mit Geringschätzung, und das Selbstgefühl der Araber wurde durch den Stolz der Griechen zurückgestoßen, ob- gleich die Araber aus der griechischen Literatur vieles sich aneigne- ten. Jenseits des Bosporus konnten die Khalifen nicht festen Fuß fassen, aber Kleinasien wurde der Schauplatz beständiger Kriege. Der geringe Verkehr, der zu Zeiten kurzer Friedeusverträge statt fand, ging hauptsächlich über Syrien und die Grenzstadt Tarsus. Erst gegen das Ende des zehnten Jahrhunderts kamen die Araber des Handels wegen nach Constantinopel. In Afrika ist es die arabische Herrschaft allein, welche Kul- turzustände hervorruft; außer ihr ist eine wilde Natur und Mensch- heit. Das Alterthum bietet in Afrika durch eine Anzahl unabhän- giger Staaten und die Mannigfaltigkeit ihrer Verfassungen ein in- teressanteres Bild, als die arabische Periode, welche vom Nil bis zum Ocean nur eine Losung kennt. Dafür ist aber auch die mo- hammedanische Herrschaft in Afrika dauernder gewesen und hat mit ihrer Bildung eine bleibende Einwirkung auf den Erdtheil ausgeübt. Die Staaten des Alterthums waren meist des Handels wegen ge- gründete Kolonien, und die Kultur beschränkte sich fast nur auf ihr kleines Gebiet. Jene Verschmelzung der Völker, wie wir sie unter den Araberp in Afrika bemerken, konnte nur die Folge einer Reli- gion sein, welche dem Staate wie dem Einzelnen sein Leben und seine bürgerlichen Gesetze unwandelbar vorschrieb. Der Handel er- gänzte dann das Werk der Religion. Aus vandalischer Verwilderung fand Afrika seine frühere Blüthe wieder. Der Glaube verband Afrika mit der mohammedanischen Gesammtheit, die Politik jedoch trennte es frühzeitig von der weltlichen Oberherrschaft der Khalifen. Es bildete ein eigenes Reich, in welchem wieder drei von einander so gut wie unabhängige Statthaltereien mit eigenen erblichen Dy- nastien erscheinen, Mauretanien, Afrika und Aegypten. Maure- tanien begriff den nordwestlichen Theil, Fez und Marokko, Afrika, Algier, Tunis und Tripolis, und Aegypten seine alten Grenzen. Dem Umfang nach war Afrika die größte Provinz; im Innern eine brennende Sandwüste, aber an den Küsten fruchtbar; besonders gedieh die Viehzucht; auch Getraide kam in Barka zur Ausfuhr. Zucker- und Baumwollenpflanzungen waren allgemein, und die rei-

4. Geschichte des Alterthums - S. 89

1852 - Weimar : Albrecht
89 cm den Küsten des baltischen Meeres geholt oder durch Zwischenhan- del bezogen haben. Die karthagischen Kolonien an der Westküste von Afrika, an den Küsten des jetzigen Fez und Marocko, beweisen den Verkehr mit den dortigen afrikanischen Völkerschaften. Der Hauptmarkt dieses Handels war die Insel Cerne. Die Karthager brachten allerhand Putzsachen für Frauen, Geschirr für Pferde, künst- liche Becher, irdene Gefäße, Wein und ägyptisches Linnen dahin und tauschten dagegen Elephantenzähne, Häute und Fische ein. Aus Herodot sehen wir, daß die Karthager noch südlicher bis zu den Goldländern, welche erst am Senegal beginnen, gekommen sind. Sie tauschten daselbst durch eine Art stummen Handel, durch Hin- legen der Waaren ohne mit den Einwohnern zu verkehren, gegen ihre Waaren Gold ein. Noch jetzt wird nach der Erzählung neue- rer Reisenden in jenen Gegenden auf diese Weise der Tauschhandel getrieben. Ueber den Landhandel der Karthager haben wir weniger Nach- L-mdhandcl. richten; doch reicht das von Herodot über den inneren Verkehr von Afrika Mitgetheilte hin, um uns sowohl den großen Umfang jenes Handels, als auch die Aehnlichkeit mit dem jetzigen erkennen zu las- sen. Er wurde durch Karavanen geführt, welche die zwischen den Syrten lebenden Nomaden-Völker bildeten. Eine Karavanenstraße führte von Oberägypten über das alte Ammonium und Augila zu den Garamanten, den Bewohnern des heutigen Fezzan; eine andere noch weiter südlich zu den im Süden der Wüste gelegenen Gold- ländern. Gegenstände dieses Handels waren: Salz, Datteln, Skla- ven, Gold und Edelsteine. Die Karthager hatten von jeher ihr Hauptaugenmerk auf die Kriegswesen. Ausbildung ihrer Seemacht gerichtet und sie übertrafen durch die leichtere Bauart ihrer Schiffe und durch Gewandtheit in den Be- wegungen sogar die griechischen Seestaaten auf Sicilicn. Die Kar- thager waren im Seewesen im westlichen Theile des Mittelmeeres eben so berühmt als die Rhodier im Osten. Der Hafen zu Karthago war der Hauptkriegshafen, in welchem für 220 Kriegsschiffe Docken angelegt waren, und^ über denselben Magazine, welche alles zur Ausrüstung der Schiffe Nöthige enthielten. Die Heere der Kartha- ger bestanden nur zu einem kleinen Theile aus Bürgern, größten- theils aus Söldnern und Truppen der unterworfenen Völker. Nu- midier, Libyer, Mauren und andere afrikanische Unterthanen, sowie später Eingeborne von Spanien und Gallien bildeten mit kampa- nischen und griechischen Söldnern das Landheer und die Beman- nung der Flotte. In Zeiten der Noth bewaffnete man sogar auch die Sklaven der Stadt. Solche Heere konnten nur durch harte Strafen in ihrer Psticht gehalten werden. Auch gegen die Führer, die doch karthagische Bürger waren, verfuhr man mit großer Strenge, weil Truppen solcher Art von einem ehrgeizigen Führer leicht ge- wonnen und gegen den Staat selbst gebraucht werden konnten. Griechische Söldner und Generale nahmen die Karthager aus Vor- sicht nur selten in Dienste und entließen sie dann sobald als mög- lich, weil sie die Ueberlegenheit der Griechen im Kriegswesen kann-

5. Geschichte des Alterthums - S. 24

1852 - Weimar : Albrecht
24 Indo-Germa- nen und Se- miten. 1) Kostbarkeiten, edle Metalle, Gold, Silber, Edelsteine und Perlen; 2) Waaren zur Bekleidung, Wolle, Baumwolle, Seide und Pelzwerk; 3) Specereieu, Gewürze und Näucherwerk. Im Allgemeinen ist es die kaukasische Race, und von ihr wie- der die beiden großen Sprach- und Völkerfamilien der Judo-Ger- manen und Semiten, welche auch in Asien das größte Interesse dar- bieten. Die älteste Geschichte findet die Völker dieser Race, wie noch heutzutage, über den Südwesten von Asien verbreitet. Nach der Sprachverwandtschaft zählt mau jetzt zu den Semiten nicht nur die Hebräer und Araber, sondern auch alle diejenigen Völker, welche eine den Sprachen dieser Volksstämmc verwandte redeten. In die- sem ausgedehnten Sinne erstreckte sich das semitische Sprachgebiet ursprünglich über den größten Theil Vorderasiens, von den armeni- schen Gebirgen bis zur Südspitze Arabiens, und von dem Tigris bis zum Mittelmeer, und erscheint also in merkwürdiger Weise wie eingesprengt in das ungleich größere Gebiet der indo-germanischen Sprachen, zu welchen in Asien die der alten Inder und Jranier, in Europa die der Griechen und Römer, der deutschen, slavischen und lettischen Völker gerechnet werden. Seit der ältesten Zeit war die Entwickelung aller höhern Bil- dung im Besitze dieser beiden großen Völkergruppen; sie übertreffen alle anderen Völker in der Entdeckung der nützlichen Künste, der Einrichtung des Staates, der Vervollkommnung der gesellschaftlichen Zustände, in der Hervorbringung der herrlichsten Werke der schönen Kunst. Seit einer Reihe von Jahrhunderten hat sich die höhere Bildung mehr und mehr auf die Indo-Germanen koncentrirt. Beide Völkerfamilien haben sich eigenthümlich entwickelt, sie haben trotzdem vielfältig von einander gelernt und auf einander gewirkt, aber auch in großen geistigen und materiellen Kämpfen ihre Kräfte gegen ein- ander versucht. Eine bedeutsame Verschiedenheit angcborner Eigen- schaften findet unter ihnen statt. Die Semiten besitzen nicht das harmonische Gleichmaß aller Seelenkräfte, durch welches die Indo- Germanen sich auszeichnen. Eigenthümlich ist den Semiten ein groß- ßer Scharfsinn, ein kühner rastloser Unternehmungsgeist, große Lei- denschaftlichkeit und Sinnlichkeit. Die Anschauungsweise des Se- miten ist subjektiv und egoistisch. Daher ist seine Poesie lyrisch; das Epos, bei dem das Ich des Dichters vor dem Gegenstände zu- rücktritt, gelingt ihm nicht, noch weniger das Drama. Von den übrigen schönen Künsten liebt er am meisten die Musik, die der un- mittelbarste Ausdruck des bewegten Gemüths ist. Die großen Schö- pfungen der Skulptur und Malerei gehören nur den Indo-Germanen. Die Semiten zeigen ein eifriges Streben nach Erkenntniß des Gött- lichen; von ihnen sind die monotheistischen Religionen ausgegangen. In seiner Religion aber ist der Semite selbstsüchtig und ausschlie- ßend; Jehovah ist nur der Gott der Hebräer; alle anderen Götter sind falsch. Und wenn auch Allah nicht allein der Gott der Araber sein, sondern sich die ganze Welt unterwerfen will, so ist sein We- sen doch ebenso egoistisch; auch erbestreitet jedem andern Gotte jedes Moment der Wahrheit. Die Semiten mußten ihrer Lehre nach in- tolerant und zum Fanatismus, wie zur starren Anhänglichkeit an ihr

6. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

7. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

8. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

9. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

10. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1
   bis 10 von 95 weiter»  »»
95 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 95 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 2
4 3
5 3
6 18
7 3
8 0
9 0
10 9
11 9
12 0
13 0
14 0
15 51
16 2
17 40
18 0
19 1
20 0
21 0
22 34
23 1
24 6
25 0
26 0
27 0
28 0
29 11
30 2
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 0
37 5
38 12
39 4
40 0
41 20
42 0
43 0
44 1
45 13
46 0
47 0
48 0
49 10

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 401
1 378
2 133
3 498
4 179
5 9
6 46
7 65
8 376
9 337
10 10
11 87
12 63
13 177
14 159
15 71
16 369
17 1767
18 14
19 185
20 176
21 268
22 160
23 147
24 38
25 623
26 229
27 36
28 111
29 64
30 87
31 131
32 47
33 30
34 54
35 784
36 116
37 58
38 172
39 312
40 29
41 667
42 106
43 1008
44 21
45 766
46 155
47 432
48 121
49 67
50 172
51 32
52 1381
53 36
54 70
55 140
56 179
57 13
58 91
59 118
60 126
61 83
62 25
63 113
64 188
65 108
66 156
67 61
68 312
69 167
70 154
71 432
72 98
73 32
74 146
75 96
76 164
77 470
78 52
79 95
80 22
81 69
82 117
83 91
84 55
85 100
86 112
87 182
88 80
89 121
90 173
91 87
92 3595
93 22
94 303
95 390
96 129
97 188
98 1411
99 21

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 28
1 59
2 2
3 15
4 0
5 1
6 26
7 5
8 0
9 0
10 4
11 33
12 17
13 32
14 5
15 1
16 0
17 0
18 1
19 7
20 37
21 0
22 3
23 1
24 13
25 30
26 0
27 2
28 84
29 3
30 1
31 5
32 38
33 20
34 27
35 0
36 6
37 4
38 3
39 49
40 1
41 1
42 25
43 47
44 1
45 15
46 17
47 17
48 14
49 0
50 20
51 31
52 17
53 21
54 5
55 1
56 1
57 2
58 2
59 13
60 2
61 0
62 2
63 1
64 3
65 2
66 7
67 3
68 9
69 0
70 7
71 0
72 0
73 3
74 2
75 12
76 33
77 1
78 67
79 1
80 6
81 52
82 4
83 88
84 28
85 0
86 25
87 42
88 3
89 11
90 8
91 4
92 7
93 11
94 45
95 12
96 4
97 1
98 4
99 3
100 14
101 213
102 7
103 19
104 71
105 1
106 3
107 84
108 4
109 75
110 4
111 14
112 5
113 441
114 164
115 7
116 5
117 4
118 0
119 29
120 8
121 4
122 37
123 27
124 40
125 14
126 43
127 33
128 2
129 31
130 9
131 18
132 1
133 111
134 57
135 2
136 24
137 94
138 28
139 6
140 0
141 1
142 34
143 2
144 2
145 15
146 2
147 2
148 1
149 4
150 0
151 1
152 32
153 23
154 13
155 3
156 1
157 0
158 0
159 107
160 52
161 0
162 1
163 0
164 3
165 12
166 20
167 5
168 55
169 3
170 1
171 1
172 6
173 28
174 4
175 136
176 5
177 35
178 79
179 15
180 5
181 0
182 8
183 26
184 110
185 19
186 45
187 13
188 138
189 21
190 0
191 3
192 3
193 43
194 0
195 87
196 42
197 11
198 0
199 17