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1. Die Weltgeschichte - S. 55

1835 - Mainz : Kupferberg
Peloponnesischer Krieg. 55 Übung wird durch die immer mehr blühenden, bildenden Künste, auf's v.c.g. Höchste gesteigert. In den Wissenschaften erreicht die lyrische Poesie vorzüglich durch Pin daros, die tragische durch Ae sch y los, durch Sophokles und Euripides ihre höchste Blüthe (am Tage der Salaminischen Schlacht: Aeschylos Mitkämpfer, Sophokles Siegestänzer, Euripides geboren). Herodotos beginnt die eigentliche Geschichte; und in den Künsten führt Pheidias die Bildhauerkunst zu ihrer Vollendung (sein olym- pischer Zeus re.). Iv. Vom pelopon ne fischen Kriege bis zu den dreißig Tyrannen in Athen, von 431 bis 404 v. Ch. G. Ol. 87,2 — 94,i: * Kampf der aristokratischen Verfassungen gegen die demokratischen, — Sparta's gegen Athen. Beide Th eile werden in ihren Principien zur moralischen Entartung geführt. Lange Zeit schwankt die Entscheidung, bis Athen, alles Maas der Mäßigung überschreitend, schmach- voll der Oligarchie unterliegt. 1. Von Platää'6 Gefahr bis zum Frieden des Nikias, von 431. bis 422 v. Ch. G. * Wechselndes Glück der Krieg führenden Parteien. Athen siegreich durch seine Flotte, Sparta durch sein L a n d h e e r. G e g e n se i t i g e L a n d e r v e r w ü st u n g e n. Platää übt Rache an den in seine Mauern eingedrnn- 431, genen Thebäern. Sparta's d orisch-pelop onnesi sch e Symmachte umfaßt: alle Peloponnesier (ausgenommen Argos-, die Achäer und Eleier, weiche schwanken), die Megareer, Thebaer, Phokcer, Leukadier, opuntischen Lokrcr rc. unter einem sparta- nischen Oberfeldherrn (König); die Flotte unter einem Nau- archen. Oligarchie Hauptbedingung der Verbündeten. Athen's ionisch-attische Symmachie: ») zins- pflichtige Bundesgenossen thcils auf den Inseln: Lemnos, Skyros, Naros, Thasos, Euböa, Samos, den Kykladen, Sporaden, Aegina rc., theils auf dem Festlande: an den Westküsten Vorder-Asiens, am Pontos, dem thrakischen Cher-

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 39

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Geistesleben der Griechen. 39 fürsten zu fein; wahrscheinlich war er ein Ionier ans Smyrna, von wo aus sich die länger seiner Schule auf Chios niederließen. Seine beiden in epischer, d. i. erzählender, Form geschriebenen Dichterwerke, die „Ilias" und die „Odyssee", gelten mit Recht wegen ihrer ruhigen Klarheit und einfachen Rahmtet)-feit als die vollkommensten Heldengedichte aller Zeiten und haben als allgemeines Bolksbnch tief aus die Bildung der gefammten hellenischen Welt eingewirkt. Lange Zeit hindurch wurden sie von den Sängern, Rbapfoden genannt, in einzelnen Theilen oder „Rhapsodien" den'bewundernden Zuhörern vorgetragen und ,so von Mund zu Mund fortgepflanzt. Erst auf Anregung des Pisi-stratns sammelte ein Kreis gelehrter Männer die getrennten Gesänge und brachte sie in ihre spätere Gestalt und Ordnung. Allmählich machte die epische Dichtung mit ihrem beschaulichen Wesen'und ihrem ruhigen, breiten Fluß der Rede der lyrischen Platz, in welcher die Dichter die mannichfaltigen Stimmungen einer lebhaft bewegten Seele zum Ausdruck brachten. In dieser Gattung von Poesie zeichneten sich besonders aus Archilochus vou Paros, Arion von Korinth, die Dichterin Sappho von Lesbos, Simonides von Ceos, Pindar von Theben und der Fabeldichter Aesop. Mit der Ausbildung der Dichtkunst ging die Tonkunst -Hand in Hand. Als Schöpfer derselben gilt Terpander von Lesbos, der die vorhandenen Sangesweisen zuerst nach Kunst-regeln ordnete. Vou ihm rührt auch die Festsetzung der ältesten Tonarten her. ' . Schon längst war es Sitte geworden, die #cstc der Götter, vor allen die des Weingottes Dionysius, mit feierlichen Chorgesängen, Tänzen und musikalischen Wettkämpfen zu verherrlichen. Mit der Zeit begann man die Schicksale des Gottes, feine Verfolgungen und seine Siege, durch Rede und Handlung zu veranschaulichen. Dies geschah zuerst durch Thespis in Attika. Bald ersetzte man die Schicksale des Dionysius durch Gegenstände aus der 'Sagenwelt, sowie aus der Geschichte des Volkes. So entwickelte sich das Drama, in dem Alles, was die Meister an Wohllaut, Glanz und Kraft des poetischen Ausdrucks, iu Gesang und Tanz erfunden hatten, vereinigt war, belebt durch die Kunst des Geberdenspiels. Am frühesten gelangte das ernste Drama, die Tragödie, zur Ausbildung, und zwar zuerst durch Aeschhlus. Durch die Erzeugnisse seiner schöpferischen Phantasie trug er wesentlich zu jener Kunstblüte bei, durch welche Athen die Lehrmeisterin der Schönheit und des Geschmacks bei der Mit- und Nachwelt geworden ist. In seinen Dramen behandelt er unter Anderem die Sagen vom Danaus, Agamemnon, den Sieben gegen Theben und die Geschickte der Perserkriege. Durch Sophokles gelangte die dra-

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 362

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
362 Ix. Das neue Deutschland. Im Jahre 1772 schlossen in Göttingen mehrere strebsame Jünglinge den „Hainbund". Die Glieder dieses Dichterbundes stellten es sich zur Aufgabe, alles echt Deutsche und Volkstümliche zu Pflegen. Sie schwärmten sür Freundschaft, Tugeud und Vaterland, feierten Klopstock als Dichterkönig und verdammten Wielands sittenverderbliche Schriften. Zu ihnen gehörte Bürger aus Wol-merswende im Halberstädtischen, eine hochbegabte Natur, dessen „Leonore", „der Kaiser und der Abt", „das Lied vom braven Mann" allgemein bekannt und beliebt sind, den aber ein leichtsinniges Leben, Armuth und Nahrungssorgen und drei durch Leidenschaft und Unbesonnenheit zerrüttete Ehebündnisse kummervoll und frühe ins Grab stürzten; ferner Voß, die beiden Grasen Stol-berg, Hölty, Claudius u. A. Die hellsten Sterne am deutschen Dichterhimmel sind Goethe und Schiller. Johann Wolfgang von Goethe wurde am 1749—1832] 28. August 1749 zu Frankfurt a. M. geboren, wo sein Vater die Stelle eines kaiserlichen Rathes bekleidete. Schon als Knabe beschäftigte er sich damit, kleine Erzählungen zu erfinden. In seinem 16. Jahre bezog er die Universität Leipzig, um die Rechte zu studiren. Von dort begab er sich nach Straßburg, wo er die Bekanntschaft Herders machte, welche von großem Einfluß auf die Entwickelung feines Dichtertalents war. Nach vollendeten Studien arbeitete er eine Zeit lang am Reichskammergericht zu W etz lar. Dann schrieb er fein erstes großes dramatisches Werk, „Götz von B erlich in gen". Drei Jahre verbrachte er hierauf im elterlichen Hanse zu Frankfurt. Die Aufmerksamkeit von ganz Europa lenkte sich auf deu jungen Dichter, dessen liebenswürdige Persönlichkeit Alle bezauberte, und der Herzog Karl August berief ihn an feinen Hof nach Weimar, den Sammelplatz der größten Geister jener Zeit. Ueber Festen und geselligen Freuden, deren Mittelpunkt er war, im Umgange mit Karl August, der ihn kaum einen Tag entbehren mochte und ihn mit feiner Gunst überschüttete — er ernannte ihn zum Geheimen Rath — fand Goethe keine Muße, die Entwürfe auszuführen, welche seinem Geiste vorschwebten. Erst nach seiner Rückkehr von einer Reise nach Italien gab er sich von Neuem seinem Schöpfungstriebe hin. Es entstanden „Iphigenie", „Egmont", „Tasso", das gewaltige Drama „Faust", die reizende Idylle (Naturdichtung) „Hermann und Dorothea", die Thierfabel „Reinecke Fuchs", Romane und zahlreiche lyrische Gedichte („Erlkönig", „der Sänger"), welche allein hingereicht hätten, seinen Namen auf die Nachwelt zu bringen. Die letzten Jahre feines Lebens verbrachte er in stiller Zurückgezogenheit, geistig frisch und thätig bis ins höchste Alter. Er starb mit den Worten: „Mehr Licht!" So unerreicht auch Goethe dasteht, so sind doch seine Dichtungen nicht in dem Maße Eigenthum des Volkes geworden, wie die

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 40

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
40 Iv. Griechenlands Blüthe und Verfall. matische Kunst auf ihren Höhepunkt. Seine Dichtungen zeichnen sich durch edle Sprache, schöne Form, durch Kraft und Wärme ans und haben ebenfalls die Sage und Geschichte des hellenischen Volkes zum Gegenstände. Der Hauptvorzug der Werke des dritten großen dramatischen Dichters, Euripides, besteht in der ergreifenden Schilderung der Leidenschaften und des menschlichen Elends, in dem tiefen Verständniß des Herzens und Gemüths in den erregtesten Augenblicken. Zn den bedeutendsten gehören „Medea", „Iphigenie in Anlis" und „Iphigenie auf Tauris". — Gleich der Tragödie hat auch die Komödie ihren Ursprung in den Festlichkeiten zu Ehren des Dionysius, wo in schwärmenden Maskenzügen das Lob des freudebringenden Gottes gesungen und daneben in trunkenem Uebermuthe allerlei Spott und Scherz mit denen getrieben wurde, welche dem Zuge begegneten und Anlaß zu Neckereien und Muthwillen darboten. In der Komödie geißelten die Dichter in witzigen, beißenden, mitunter sogar niedrigen Worten und Gleichnissen alle im öffentlichen Leben vorkommenden Thorheiten, Schwächen und Gebrechen. Aber hinter dem schonungslosen Spott verbarg sich ein edler Zorn über den zunehmenden Verfall der Sitte, ein tiefes Wahrheits- und Rechtsgefühl und eine Sehnsucht nach der Kraft und Tugend einer entschwundenen goldenen Zeit. Der bedeutendste Komödiendichter war Aristophancs von Athen. Das Theater der Griechen war in der Regel sehr geräumig, da es nicht nur zu dramatischen Ausführungen, sondern auch zu Volksversammlungen und and ent ähnlichen Zwecken benutzt wurde. Es enthielt den Znschanerranm („Theatron"), ein großer Halbkreis mit aufsteigenden Sitzreihen, die „Orchestra", wo der Chor seine Gesänge und Tänze ausführte, und das erhöhte „Proscenium" oder die Bühne, deren einfach bemalter Hintergrund („Scene") gewöhnlich die Vorderseite eines Palastes oder Wohnhauses darstellte. Die Schauspieler trugen lange, bis zu den Dohlen herabreichende Schleppgewänder und purpurne Oberkleider mit goldenen Zierrathen; an den Füßen hatten sie hohe Schuhe und vor dem Gesicht eine Maske mit geöffnetem Munde, weiten Augenhöhlen und ernsten Zügen. Die Vorstellungen fanden am hellen Tage Statt. In die Zeit des 6. Jahrhunderts, in welcher die lyrische Dichtkunst in der höchsten Blüthe stand, fallen auch die Anfänge der griechischen Philosophie oder Weltweisheit. Fern von allein Grübeln beobachteten die ältesten Weisen Griechenlands Welt und Menschen in und außer sich und legten dann die Ergebnisse ihrer Forschungen und Erfahrungen in kurzen und kernigen Denk- und Sittensprüchen nieder. Besonnenheit, verständige Thätigkeit, Mäßigung und Selbstbeherrschung galten ihnen als die wahre Lebensweisheit, als die sichersten Wege znr Erreichung eines dauernden

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 38

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
38 Iv. Griechenlands Blüthe und Verfall. von den Barbaren befreit, und die Helleneil gingen nun selbst zum Angriff über. Nach mancherlei glücklichen Unternehmungen an den thracischen und kleinasiatischen Küsten gewann der 469athener Cimon, Miltiades' Sohn, den herrlichen Doppelsieg am Eurymedon (an der Südküste Kleinasiens), wo erst die Flotte und dann das Landheer der Perser vollständig geschlagen wurde. Die Folge war die Befreiung der jonischen Städte Kleinasiens vom persischen Joche und die unbestrittene Herrschaft der Griechen zur See. Th emistokles, der sich das meiste Verdienst um sein Vaterland erworben, endete in der Verbannung. Des Einverständnisses mit dem Feinde beschuldigt, floh er Schutz suchend nach Persien, wo ihn König Artarerxes bereitwillig aufnahm und ihm drei Städte zu seinem Unterhalt anwies. Als ihn aber dieser aufforderte, bei der Unterwerfung Griechenlands behülflich rn sein, gab er sich selbst den Tod. Iv. Griechenlands Müthe und Verfall. 1. Geistesleben der Griechen. Mit dem Emporstreben der griechischen Macht hielt der Aufschwung im geistigen Leben des Volkes gleichen Schritt. Am frühesten gelangte die Dichtkunst zu hoher Blüthe. Mit Dauk- und Lobliedern nahte man sich den Altären der Götter, Gesang und Tonkunst verherrlichten die Festmahle der Könige und erhöhten die Leichenfeier der Helden. Wandernde Sänger waren an den Höfen und Palästen der Fürsten und Edlen hochgeehrte und wohlgelittene Gäste. Allmählich bildeten sich besondere Sängerschulen aus, die sich nach dem Inhalte ihrer Dichtungen unterschieden und nach ihren Stiftern benannten. In diesen Kreisen und Genossenschaften wurden die bereits vorhandenen Dichtungen auswendig gelernt, der Vortrag geübt, die Regeln, nach denen sie abgefaßt, dem Gedächtniß eingeprägt und so die festen Formen für neue Schöpfungen gewonnen. Unter den ältesten Dichtern wird der vielgefeierte, schon als Theiluehmer am Argonautenzuge erwähnte Orpheus genannt. Durch die Macht seiner Töne, denen die Alten die wunderbarsten Wirkungen zuschrieben, zähmte er die verwilderten Gemüther und pflanzte die Keime der Gesittung in die Brust der Menschen. Aber „der lieblichste Sänger von allen, der die holdesten Lieder brachte", 1000] war „der blinde Mann von Chios", der „unsterbliche" Homer. Sieben Städte stritten sich um die Ehre, die Heimath des Dichter-

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 98

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
98 Ix. Das römische Kaiserreich und die Germanen. Das Christenthum. Ix. Das römische Kaiserreich und die Germanen. Das Christenthum. 1. Roms goldenes Zeitalter in Kunst und Wissenschaft. Die Römer erbten von den überwundenen Völkern des Ostens nicht nur Reichthümer und Lebensgenüsse, sondern auch den Sinn für hellenische Weisheit, Kunst und Poesie. Die bedeutendsten Männer Roms begünstigten die Verbreitung der griechischen Bildung, hegten und unterstützten griechische Gelehrte und Weltweife und regten zu Ueberfetzuugen und Nachbildungen griechischer Dichtungen an. Vor allen war es die dramatif che Dichtungsart, die zuerst auf römischem Boden Wurzel faßte, und zwar vorzugsweise die Komödie. Die gefeiertsten römischen Komödiendichter waren Plautus und Terentins. Unter den lyrischen Dichtern ragt der zu Cäsars Zeiten lebende Catullus hervor. Einen bedeutenden Aufschwung nahm alle gelehrte und künstlerische Bildung und mit ihr auch die Dichtkunst zu der Zeit des Augustus, der nebst feinem Freunde Mäcenas ein eifriger Förderer derselben war. Diese Zeit brachte die drei größten römischen Dichter hervor: Virgilins, Horatius und Ovidins. Virgil, der Sohn eines wohlhabenden Grundbesitzers bei Mantua, war eiu Dichter voll Gemüth, Unschuld und Sittenreinheit, der sowohl wegen seines edeln Charakters, und seiner anspruchsloseu gemüthlichen Natur, als wegen seines höheren Strebens, seiner Liebe zu Kunst und Wissenschaft und feiner dichterischen Talente von Augustus und feinen Freunden mit Auszeichnung behandelt wurde. Seiu bedeutendstes Werk ist die „Aeneide", in welcher er die Schicksale und Irrfahrten des Aeneas und die Sage von feiner Niederlassung in Latium in schönem, ruhigem Fluß der Rede erzählt. Horaz, geboren zu Veuusia (auf der Grenze von Apulien und Calabrien), war der Sohn eines bemittelten Freigelassenen, unter dessen Augen er in Rom von geschickten Lehrern'eine gute Erziehung erhielt, die er dann in Athen durch umfassende Studien vervollständigte und erweiterte. Auf Empfehlung des Virgil erlangte er Zutritt bei Mäcenas, der ihn unter feine vertrautesten Freunde und Genoffen aufnahm, dafür aber auck vou dem Dichter bis an feinen Tod verehrt und verherrlicht wurde. Seine „Oden" find lyrische Gedichte der mannigfachsten Art, in denen er die ganze Welt feiner Gedanken und Empfindungen bald in leichten, heitern und gemüthlichen Tönen, bald in ernsten und feierlichen Gesängen ansfpricht. In den Dichtungen des Ovid erhalten wir ein treues Spiegelbild jener Zeit mit ihrer Genußliebe und Sinnenlust, mit ihrer geselligen Bildung und ihrem geistreichen Wesen.

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 216

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
216 Vi. Das deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. Ur!r bci-5 P?pier, das Blei oder Zinn zu weich und rc5 st ranb Schwer eine Mischung verschiedener „ictalle, die |tch ganz zu dem vorliegenden Zwecke eignete. Auch verwendete er nicht mehr, wie man anfänglich gethan, den Lampen ruß, sondern eine aus Kienruß und Leinöl bereitete Drncker-v ^ucr,t .Duckte man kleinere Bücher, besonders Gebetbücher die wegen ihrer unerhörten Billigkeit einen reißenden Absatz fanden. Dann machte man sich an Herstellung eines größeren Werkes, einer (lateinischen) Bibel. Sie wurde in zwei banden gedruckt, von denen der erste 327, der andere 317 Blätter §Wt ^s^ugroße zahlte. So geheim man auch die einträgliche Kunst zu halten suchte, sie fand doch schnelle Verbreitung Vit tfolge kriegerischer Unruhen verließen viele Drnckergehülfenmainr und gründeten besonders in Süddeutschland zahlreiche Druckereien, ff/ en H'llmt der mit Faust in Zwist gerathen war und Nch von diesem getrennt hatte, starb am Hofe des Erzbischofs von wcamz. 1 «v ?^? ?eutschen sind von jeher eine sangeslustige Nation gewesen. Die ältesten Denkmale deutscher Dichtkunst aber stammen erst aus der Zeit der Karolinger; so die beiden gereimten Evangelien-Harmonien, die eine „der Krist" (Christ), von einem sächsischen in-uia imanftrage Ludwigs des Frommen, die andere, „der Hcuand (Heiland), von dem Weißenbnrger Mönch Otfried verfaßt. Beide stellen das Leben und die Lehrtätigkeit des Herrn inrf} ^ ?emnten Berichten der vier Evangelien 'dar. Seit dem 10. Jahrhunderte schlummerte die beut]che Poesie, um dritthalb Jahrhunderte water zu neuem Leben zu erwachen und unter den Hohcnuausen ihre schönsten Blüthen zu treiben. Oben an unter den poetischen Erzeugnissen dieser Reit stehen die beiden großen epischen Dichtungen: das „Nibelungenlied" und „Gndrun". Der Inhalt des „Nibelungenliedes" ist kurz folgender: Siegfried, vom Nieberrhein, der das Zwerggeschlecht der Nibelungen uberwuubeu, beu reichen Schatz (Hort) ber-selben uebft einer unsichtbar machenben Tarnkappe erbeutet und einen Lindwurm erschlagen, in dessen Blute er sich gebadet und dadurch unverwundbar gemacht hat, kommt nach Worms an den Hof >.cv Burgunderkönigs Günther. Er wirbt um dessen schöne L'chwester Krtmhub, und um sie zu gewinnen, begleitet er bcn König ubers Dccer nach Isenlanb, wo die mit wuuberbarcr Schönheit und außerordentlicher Stärke begabte Brunhilde laicht, welche alle Freier, die ihr im Wettkampfe unterliegen, todten laßt. Siegfried hüllt sich in seine Tarnkappe, steht Günther unsichtbar im Kampfe bei und verschafft diesem den Sieg und die Hand der Königin. Zum Dank dafür erhält er Krimhild zur Gemahlin und zieht mit ihr in die Heimath. Hier offenbart er ihr da» Geheimniß des Kampfes auf Jsculaud. Bei einem Be- I

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 361

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Erfindungen, Kunst und Wissenschaft der Neuzeit. 361 Eine kaum geringere Wichtigkeit darf der Telegraph beanspruchen, in seiner jetzigen Vollkommenheit hergestellt durch den Amerikaner Morse. Gleichfalls den letzten Jahrzehnten gehört die Erfindung deri836 Lichtbilder (Daguerreotypeu, Photographien) durch den Franzosen ^ Dagnerre und der N ä h m a sch i n e durch den Amerikaner H o w e an. x Die Dichtkunst, in den Händen der Meistersänger ohnehin zur bloßen Reimerei herabgesunken, verstummte mit dem Ende des 16. Jahrhunderts fast gänzlich. Die poetischen Erzeugnisse jener Zeit waren meist steife Nachahmungen der alten Klassiker, ohne Schönheit der Formen und ohne Tiefe des Inhalts. Martin Opitz aus Schlesien suchte zu Anfang des 17. Jahrhunderts die Kunst ans ihrem tiefen Verfalle aufzurichten, indem er eine neue Versmessung (Metrik) schuf. Hat er sich dadurch ein unbestrittenes Verdienst erworben, so sind doch seine Dichtungen selbst ohne Phantasie und Empfindung und nur durch größere Reinheit in der Sprache und Form ausgezeichnet. Ebenfalls im 17. Jahrhundert dichteten der gemüthvolle Paul F l e m m in g, der tiefsinnige Angelnssilesins (Johann Sch effler), der schwermüthige Simon Dach, der gewandte Johann Nist und der fromme Paul Gerhard, dessen herrliche Kirchenlieder von der Heiterkeit, der Zuversicht und dem Gottvertrauen eines gläubigen Gemüthes Zeugniß geben. Den größten Ruhm als Fabeldichter erlangte Geliert um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, Professor an der Universität Leipzig, dem selbst Friedrich der Große trotz seiner Vorliebe für französische Sprache und Dichtung seine Anerkennung nicht versagte, und nach ihm Lichtwer und Pfeffel. Mit Klopstack (geb. 1724 zu Quedlinburg, gest. 1803 zu Hainburg) beginnt die zweite große Blüthezeit deutscher Dichtkunst In seinen Dichtungen („Messias", „Oden") bekundet er in kräftiger, schwungvoller Sprache ein tiefes religiöses Gefühl und einen warmen vaterländischen Sinn. Lessing, geboren zu Eamenz in der [1729—itsi Lausitz, eine edle männliche Natur, freiheitliebend und begeistert für das Große und Schöne, ein Meister der Sprache, scharf, witzig geistreich, bewandert auf allen Gebieten der Prosa und Poesie, besonders hervorragend als dramatischer Dichter („Minna von Barnhelm", „Emilia Galotti", „Nathan der Weise"), entriß das deutsche Theater dem fremdländischen Einfluß und begründete dessen jetzigen Ruf. Lessiugs Bahnen folgte der vielseitig gebildete Herder, zuletzt Obercousistorialrath in Weimar. [1744—1803 Begabt mit wunderbarem Verständniß der Zeiten und Völker, erfaßte er mit empfänglichem Sinne Alles, was fremde Nationen Großes und Schönes geschaffen, und gestaltete es in deutschem Geiste um. Gleichfalls in Weimar lebte Wieland, der seine heiteren Lebensansichten in scherzhaften Erzählungen und Dichtungen [1733—1813 („Oberon"), voll anmuthiger, in leichte mitunter auch leichtfertige Sprache gekleideter Schilderungen, niederlegte.

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 363

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Erfindungen, Kunst und Wissenschaft der Neuzeit. 363 Friedrichs von Schiller. Geboren am 10. November [1759—1805 1759 zu Marbach in Schwaben als Sohn eines würtembergischen Hauptmanns, kam der junge Schiller auf die herzogliche Karls-schule uack Stuttgart, wo er sich anfangs der Rechtswissenschaft, später der Arzneikunde zuwandte. Die strenge militärische Zucht, die dort waltete, behagte ihm wenig, und die vorgeschriebenen Studien vermochten seinen hochfliegenden Geist nicht zu fesseln. Mit desto größerer Begieroe las er die Werke von Klopstock und Goethe und andere in der Anstalt verbotene Schriften, die er sich mit seinen Freunden durch List zu verschaffen wußte. 22 Jahr alt erhielt er eine Anstellung als Militairarzt, doch die gehoffte Freiheit fand er nicht; man verbot ihm sogar, seine Gedichte drucken zu lassen. Wie tief seine Mißstimmung war, wie sehr er sich sehnte, aus den beengenden Verhältnissen herauszukommen, beweisen die „Räuber", die er damals verfaßte. Der Beifall, mit welchem das Stück iu Mannheim zuerst aufgeführt wurde, bewog ihn, aus Stuttgart zu fliehen, um sich ein freies Leben, wenn auch unter Noth und Sorgen, zu gründen. Diese blieben denn auch nicht aus. Der Leiter der Mannheimer Bühne ließ den Dichter-unter dem Druck der Armuth seufzen, ein neues vou demselben geschriebenes Drama, „Fiesko", nahm er gar nicht an. Da begab sich Schiller nach Bauerbach bei Meiningen, wo ihm seine Gönnerin, die Frau von Wolzogen, eine Zufluchtsstätte gewährte. Jetzt rief man ihn nach Mannheim zurück und stellte ihn als Theaterdichter an. Er sah sich aufs Neue in seinen Erwartungen getäuscht, und so gab er die Stellung nach Jahresfrist wieder auf und nahm seinen Aufenthalt abwechselnd in Leipzig, Dresden, Weimar und Rudolstadt. Im Jahre 1789 erhielt er einen Ruf als Professor der Geschichte au die Universität Jena, und nun durfte er auch daran denken, seine Braut Charlotte von Lengefeld als Gattin heimzuführen. In Jena schrieb erden „Don Carlos", „Wallenstein", das „Lied von der Glocke", die Tonleiter aller menschlichen Empfindungen, die meisten seiuer herrlichen Balladen („der Gang nach dem Eisenhammer", „die Bürgschaft", „der Kampf mit dem Drachen", „der Taucher", „die Kraniche des Jbykns", „der Ring des Polykrates", „Rudolph von Habsburg") und eine Geschichte des Abfalls der Niederlande und des dreißigjährigen Krieges. 1799 siedelte Schiller nach Weimar über, wo er sich mit Goethe vorzugsweise dem Theater widmete und die dramatischen Werke „Macbeth", „Jungfrau von Orleans", „Maria Stuart", „Braut von Messina" und kurz vor seinem frühen Hinscheiden „Wilhelm Tell" verfaßte. Auf Goethe und Schiller folgt eine lange Reihe von Dichtern, welche mit mehr oder weniger Glück den großen Meistern nachzueifern strebten. Die bekanntesten derselbe:: sind: die Brüder

10. Geschichte des Altertums - S. 31

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Viii. Die Entwickelung der Geschichte und Kultur der Griechen usw. Zi dieser Böcke Tragödien (denn tragos heißt Bock). So nannte man bald die ernsten, düsteren Gesänge, während die heiteren, scherzhaften die Komödien bildeten (so genannt nach Komos, d. i. fröhliches Gelage und Ode, d. i. Lied). Anfangs wurden an jedem der drei Tage drei Stücke aufgeführt, die inhaltlich zusammenhingen, später durften es Stücke verschiedenen Inhalts sein. Anfangs war der Dichter zugleich Schauspieler und Theaterdirektor (Didaskalos). Das traf z. B. bei dem größten athenischen Dramatiker Äschylos zu (dessen großes Werk die Orestie). Bei dem Dionysosfest kam es zu dramatischen Wettkämpfen zwischen einzelnen Dichtern. Kampfrichter fällten das Urteil. Der Eintritt war frei. Später führte man auch die Stücke der verstorbenen Tragiker auf. Das Theater felbst war ein großer Raum, der aus zwei Hauptteilen bestand. 1. Orchestra für Chor und Schauspieler. 2. Zuschauerraum. Die Orchestra Theater, war ein kreisrunder Sandplatz, hinter dem sich die Bühnengebäude erhoben, in denen sich die Schauspieler vor dem Auftreten aufhielten (skena). Davor war eine Dekorationswand (proskenium). Die Zuschauer saßen auf einem Holzgerüst, das jedesmal aufgeschlagen wurde. Später ging man zu sesteu Theatergebäuden über. So entstanden die amphitheatralischeu Bogenreihen um die untenliegende Orchestra. Die Sitzreihen waren aus Stein oder in Felsen gehauen. Der Schauspieler mußte, um weithin deutlich sichtbar zu sein, auf hohen Schuhen (Kothurn) gehen. Vor dem Gesicht trug er eine Maske. Für die deutliche Veruehmbarkeit der Stimme hatte man bei der Anlage des Raumes gesorgt. Die Schallwirkuug war gut. e) Are Entstehung der nationalen Spiekc. Das hochgesinnte Volk.der Griechen brauchte erst einige Jahrhunderte, bis es die Form des staatlichen Lebens fand, die den Bedürfnissen entsprach. In der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends vor Chr. finden wir anfangs überall Könige, dann aber rissen die vornehmen Geschlechter die Herrschaft an sich. Man spricht daher von einer Zeit des griechischen Rittertums. Das Ideal dieser Zeit ist, daß der Mensch schön und gut sein soll. Der ritterliche Adel pflegt die Ausbildung des Körpers in Waffenspielen und Übungen aller Art, er pflegt aber auch die Ausbildung des Geistes. Aber das geschieht in so öffentlicher Weise, daß allmählich das ganze freie Volk der Griechen an dieser Ausbildung teil bekommt und damit fähig wird, die aristokratische Herrschaft (die Herrschaft der Besten) durch seine eigene zu ersetzen. Die Gleichartigkeit der Verhältnisse in den Adelsstaaten hatte zur Folge, daß im Wetteifer miteinander die ritterlichen Männer und Jünglinge verschiedener Städte sich im öffentlichen Kampffpiel maßen (zu vergleichen den verschiedenen Sports unserer Zeit). So entstanden die großen Nationalspiele der Griechen, die zugleich eine Art Band zwischen den einzelnen
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