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1. Im neuen Deutschen Reich - S. 26

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Iv. Die Anfänge der Koionialpoutif und wenn wir sehen, daß der Baum Wurzel schlägt, anwächst und gedeiht und den Schutz des Reiches anruft, so stehen wir ihm bei, und ich sehe auch nicht ein, wie wir ihm das rechtmäßig versagen können............ b) vom 13. März 1885. . . . wir wirtschaften und streben für die Hebung des wirtschaftlichen Gesamtvermögens der deutschen Nation. . . . Die Kolonien wie Kuba, wie portoriko, wie die westindischen und all die äquatorialen Kolonien sind vom Mutterlande stets in ihrem Geldwert sehr hoch geschätzt. Deshalb ist dahin aber noch keine große Auswanderung gegangen; man hat nicht darauf gerechnet, daß dort Weizen oder Wolle produziert werbe, welche nachher zum Schreien des Herrn Vorredners zollfrei bei uns eingelassen werden sollten; sondern es sind eben tropische Produkte, die bei uns nicht wachsen. Das ist gerade die Hauptsache, dort Plantagen anzulegen, Deutsche des gebildeten und halbgebildeten Standes auf diesen Plantagen zu beschäftigen. . . . Nehmen Sie an, wenn ein Teil der Baumwolle, des Kaffees, den wir bei uns importieren, auf deutschem Grund und Boden über See wüchse, wäre denn das nicht eine Vermehrung des deutschen Nationalreichtums? Wir kaufen jetzt die sämtliche Baumwolle von Amerika und sind auf ein gewisses Monopol der Amerikaner angewiesen, weil die indische und ägyptische Baumwolle nicht in der Vollkommenheit bearbeitet und vorbereitet wird, daß sie sofort leicht in verbrauch zu nehmen ist wie die amerikanische. Wenn wir demgegenüber mit der gleichen Intelligenz, wie die Amerikaner ihre Baumwolle pflanzen und bearbeiten, in Gegenden wie Neuguinea, wie Kamerun, wie die afrikanischen äquatorialen Gegenden Baumwolle züchten könnten, die wir nicht mehr von Ausländern, sondern von deutschen überseeischen Besitzern kaufen würden, so wäre das ein Vorteil für unser Nationalvermögen, während jetzt das Geld, das wir für Baumwolle, Kaffee, Kopra und alle solche äquatoriale Produkte ausgeben, rein ä fonds perdu herausgeht aus unserem vermögen. .. . 3ch bin auch weit entfernt, der französischen Politik auf diesem Pfade zu folgen; wir folgen überhaupt keinem fremden Beispiele, sondern wir folgen unseren Kaufleuten mit unserem Schutze. Das ist das Prinzip, das wir von Hause aus beobachtet haben, und woran Sie uns irre machen können, wenn Sie uns die Mittel dazu nicht bewilligen. Aber dann, meine Herren, wiederhole ich immer, muß ich auch fordern, daß Sie vor dem Volke die Tatsache klar stellen, daß nicht die Regierungen es sind, die die Mittel nicht hergeben wollen für diesen Schutz, sondern daß die Abgeordneten des Volkes es sind, die die Mittel dazu verweigert haben. Die Klarheit darf ich verlangen. Sie dürfen nicht die Tatsache, daß Sie uns die Mittel dazu verweigern, bedecken, bemänteln durch allerhand andere Gründe: Wir würden sie bewilligen,

2. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 41

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Arbeitsteilige Vorbereitung. Vas epische (Element im G.-U. 41 die Wunderwelt der Vergangenheit eingehen läßt. Die Anekdote hat hier ihre Berechtigung, und ein farbiges Ausmalen der Vorgänge, unter Zufügung phantasiemäßiger, doch nicht geschichtswidriger, Einzelheiten hat mit vollem Hecht lebhafte Fürsprecher gefunden, unter denen wohl der bayrische Lehrer (Tl. Scheiblhuber der erste gewesen ist; er hat auch in trefflicher weise in seinen, für die Lehrer bestimmten Büchern gezeigt, wie man es machen könne? Cs ist berechtigt, wenn man zur Erzielung lebhafterer Phantasieeindrücke, statt vom Turnier, der Reiherbeize, dem Femgericht im allgemeinen zu reden, ein zeitlich und örtlich bestimmtes Turnier usw. schildert und auf dasselbe alle von Turnieren überhaupt bekannten Vorgänge überträgt, auch wenn sie dort nicht so stattgefunden haben. Bis zur Erdichtung eines förmlichen historischen Romans, wie es Falk, Gerold und Hother tun2, dürfte jedoch solche epische Freiheit wohl nicht getrieben werden; die Gründe, die dafür vorgebracht werden, haben uns wenigstens nicht überzeugt. Überdies sind wohl die meisten Geschichtslehrer kaum hinlänglich dichterisch beanlagt, um etwas einigermaßen wertvolles zu schaffen; die poetischen Produkte von Falk, Gerold und Hother sind der schwächste Teil ihrer sonst trefflichen Bücher und locken wenig zur Nachahmung des Beispiels. Bis zu einem gewissen Grade mag sich das (Erzählen durch vorlesen ersetzen lassen, obschon es stärkere Anspannung der Aufmerksamkeit erfordert und infolgedessen leichter ermüdet. Keinesfalls darf aber die Geschichtsstunde regelmäßig und dauernd zur Lesestunde werden, wie dies etwa bei Befolgung der Vorschläge von G. Lorenz3 unausbleiblich wäre. Als Regel gehört die historische Literatur, von einzelnen markanten Proben abgesehen, nicht in die Stunde, sondern dient teils der häuslichen Vorbereitung (s. o.), teils der Vertiefung des Unterrichts durch privates Studium. 1 ct. (El. Scheiblhuber, Präparationen für den G.-U. — Beiträge zur Reform des G.-U. — Deutsche (Beschichte, Erzählungen nach (Quellen. 2 Teile. — Kindlicher G.-U., Streitfragen und (Beschichten; vgl. neuerdings Fikenscher, Das epische Prinzip im G.-U., in „Vergangenheit u. Gegenwart" Iv (1914) S. 134 ff. 2 Falk, Gerold u. Rother, Lebensvoller G.-U., bis jetzt 4 Fjefte. ctnsbach 1911—1913. 3m 4. Heft (späteres Rtittelalter) haben die Verfasser auf den romanhaften (Einschlag verzichtet. 3 G. Lorenz im „Säemann" 1912, Heft 4/5. Die Unmöglichkeit, alle dort ausgezählte Literatur in der angegebenen Zeit vorzulesen, betont scharf Kähler, (Eine Notlage des Geschichtsunterrichts? in den „Reuen Jahrbüchern f. Pädagogik" 30. Bd. (1912) heft 10.

3. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 103

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Seebund. Kämpfe um die Hegemonie 103 stände des Reiches einzuflößen? Lin Hinweis auf das Verhältnis der deutschen (Einzelstaaten zu Preußen wird das Verständnis fördern, um so mehr, als den Deutschen der Partikularismus genau so im Blute steckt wie den Hellenen. Uns hat die Lösung zweierlei erleichtert: eine lange, schmerzliche Erfahrung, wie sie in dieser weise den Griechen fehlte, und ein politisches (Sertie. ctber perikles war kein Bismarck. Dabei zeigen die späteren Siege über die Perser (Lurymedon, Salamis auf Cqpern), daß der Bund große nationale Hufgaben lösen kann, sofern er einig ist; aber die Sprache dieser Tatsachen bleibt unverstanden. Die Kämpfe Athens und Spartas um die Hegemonie können zwar nicht wegbleiben 1. um des Zusammenhangs willen, besonders weil erst sie den (2.) peloponneftfchen Krieg verständlich machen, und 2. weil sie einen weiteren Beweis dafür bilden, daß die Perserkriege, auch abgesehen vom Seebunde, keineswegs als nationaler Kitt gewirkt hatten, sondern der Stammesgegensatz der Dorier und 3oner und der verbissene Partikularismus noch in voller Blüte standen. Rber gelernt werden sollen diese Ereignisse nicht. (Es muß entschieden bestritten werden, daß ihre Kenntnis für den Gebildeten unserer Tage erforderlich oder auch nur erwünscht sei. (Es handelt sich in ihnen weder um das Dasein noch um die (Ehre der Kation, auch nicht einmal um die der einzelnen Staaten. Der Neid ist die Triebfeder dieser seelenlosen Kämpfe, Vernichtung des Gegners ihr Zweck, die nationale Selbstentmannung ihr trauriges (Ergebnis. Darum hinweg mit Tanagra, (Dinophqta, Koronea, Nlyronides, Tolmides, Inaros usw. aus dem Kanon der zu lernenden Hamen und Zahlen? Dafür trete eine Betrachtung der bildenden und redenden Künste im Zeitalter der Perserkriege ein. 3n der Plastik handelt es sich hauptsächlich um Probleme der Komposition (Itcetopen, Giebeldreiecke) und der Bewegung (Itcqron, Dornauszieher), in der Poesie um die Anfänge des Dramas, dieser originalsten von allen Schöpfungen des poetischen Genius der Hellenen, hier wird man sich ziemlich tief in (Einzelheiten einlassen müssen, um wirklich klare Vorstellungen zu erzeugen. Für den pädagogisch richtigsten Weg, dieses Ziel zu erreichen, hielte ich es, jeden Schüler ein antikes Drama in wilamowitzscher Übersetzung lesen zu 1 Doch vgl. v. Wilamowitz a. a. (D. S. 133. 2 (Ein so begeisterter Verteidiger des Gymnasiums und Verehrer der Kntike wie 3pfelfofer ist in diesem Punkte ganz meiner Ansicht (a. a. ©. S. 84).

4. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 104

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
104 Die griechische Geschichte lassen1, und zwar im Einblick auf bestimmte fragen der dramatischen Technik, die vorher zu besprechen oder einfach zu diktieren wären. Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten mit dem Bau moderner Tragödien wä-ren zu erörtern, die Gründe der Abweichungen aufzusuchen. Ebenso lohnt ein vergleich der gesamten Theatereinrichtungen des Altertums mit denen der Neuzeit. Bei Erörterung des kultischen Ursprungs des antiken Dramas wäre darauf hinzuweisen, wie auch das altindische, das mittelalterlich-europäische und endlich das neupersische Theater rein religiöse wurzeln haben? § 8. Zeitalter der perikles. Peloponnefischer Krieg. Eine Schilderung des perikleischen Zeitalters, die auch die tiefen Schatten neben dem glänzenden Lichte nicht vergessen darf, schließt sich nun an. Sie muß breit und ausführlich fein, der Wichtigkeit der Sache entsprechend, und ich halte es für unmöglich, sie aus den Quellen selbst herauszuholen, wohl aber für möglich, als Beleg die Quellen häufig heranzuziehen.3 Das gilt besonders für die Ausgestaltung der demokratischen Staatsform. Freilich muß man dann den peloponnesischen Krieg bisweilen als bekannt voraussetzen,- in seinen Hauptzügen müßte er es ja auch sein, und falls alles wieder vergessen wäre, müßte eine vorläufige Wiederauffrischung durch zusammenhängende Lektüre des Lehrbuchs stattfinden. Die attische Demokratie ist das Musterbeispiel dieser Verfassung in der Weltgeschichte,' man kann die Institutionen nicht wohl von ihren Wirkungen trennen, was jene anlangt, so ist nicht erforderlich, daß man die Schüler mit allzuvielen Zahlen und Einzelheiten, besonders auch des Gerichtswesens, behellige. Die Größe der Leistungen, die Schranken der Leistungsfähigkeit und die Tiefe des Verfalls der Demokratie lassen sich recht wohl auch ohne tausend „Staatsaltertümer" erkennen. Denn danach ist doch wohl zu fragen, und das einzusehen ist bildend. Dabei ist ein interessantes Problem, wieviel von den verlieben Ivilamowitz haben auch andere einzelne Dramen vorzüglich verdeutscht, z. B. Kltendorf die ctntigone (1908) und den hippolqtos (1906) mit gereimten Chorliedern. 3n Obertertia lese ich regelmäßig die Hntigone, mit einigen Kürzungen, ganz vor, wozu % Stunden erforderlich sind. Uber das bei uns fast ganz unbekannte religiöse Drama der Heuperser unterrichtet gut ©obineau, Les religions et les philosophies dans I’Asie Centrale, Kap. 13 14, deutsch von Elasenapp in dem Sammelbanö „©obitteau" der „Bücher der Weisheit und Schönheit". Quellenheft „perikles" von Kranz in der Teubnerschen (Huellensainmlung.

5. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 106

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
106 Die griechische (Beschichte von jenen, als Den abgerundeteren Kunstwerken, deren Lektüre unmittelbaren Genuß gewährt, einige ganz, natürlich privatim, lesen lassen, ohne allzu genaue Kontrolle die Wirkung den großen Dichtungen selbst überlassend. Nicht aus dem fromm-gläubigen Sophokles, wohl aber aus (Euripides spricht der Geist der Hufklärung, des sophistischen Zeitalters. Don ihm muß daher das (Quellenbuch charakteristische Proben enthalten, in denen dieser Geist zu Worte kommt.1 3m verein mit Proben anderer Herkunft (Plato, Protagoras Kap. 19, Gorgias 38, 39, 46; Hristo-phanes’ Wolken), führen sie in das Verständnis der Sophiftif ein, die als die zentrale geistige Tatsache der Zeit eingehend zu behandeln ist. Rls geschichtliche (Erscheinung bezeichnet sie den sieghaften Durchbruch des den wesentlichen Grunözug griechischer Geistesart ausmachenden Individualismus, den bis dahin uralte kollektivistische Geistesmächte, Staat und Religion, Sittlichkeit und Sitte als soziale Kräfte, einigermaßen gebändigt hatten, und insofern hat sie manche starke Ähnlichkeit nicht nur mit der Hufklärung, mit der man sie neuerdings gern vergleicht, sondern auch mit der Renaissance. (Es wäre höchst reizvoll, die parallele auszuführen, wenn es gelänge, den Schülern öiefen historischen Fernblick zu eröffnen, so wäre öies der Mühe wert; nur setzt es eine Kenntnis der Renaissance voraus, wie sie auf der Schule meist gar nicht erstrebt, erst recht nicht erzielt wirö. Häher noch liegt der Gegenwart eine anöere Beziehung. Der Sophist, der zur Leugnung jeder anderen Pflicht als der, dem Triebe der eigenen Natur zu folgen, fortschreitet, nimmt die noch immer moöerne Huslebetheorie unserer Zeit voraus und erinnert in manchen Beziehungen an Den Herrenmenschen Nietzsches und seiner Jünger. Unsere reifere Jugend läßt sich von Nietzsche sehr leicht bezaubern; sie liest ihn, beamnöert und verehrt ihn, Den großen Verführer, der ihr den banalen pflichtbegriff der Hlltäglichfeit hinwegspottet. Das tat auch der Sophist.2 Der Unterricht wird namentlich die Folgen solcher Huffassung für das Staatsleben zu zei- 1 Die Sammlung solcher Stellen ist schon geschehen durch Nestle, Euripides der Dichter der griechischen Aufklärung (Stuttgart 1901), ein für Schulzwecke äußerst brauchbares Buch, das im Text die Übersetzung, im wissenschaftlichen Apparat aber meist außerdem den Urtext gibt. Gut ist auch das Quellenbuch „Die Aufklärung im 5. Jahrhundert v. Chr." von hoffmann in der teeubnerfchen „Quellensammlung für den geschichtlichen Unterricht". 2 Frappant erinnert an Nietzsche das 38. Kapitel in Platons Gorgias. Jj. Idolf, Geschichte des antiken Sozialismus S. 47f. glaubt sogar hier die Quelle für Nietzsches Lebensansicht zu haben, was aber bestritten wird.

6. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 132

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
132 Die römische Geschichte von dem trüben Bilde völliger Verkommenheit, das Griechenland politisch damals aufweist, wendet sich der Blies zurück auf die unerhört reichen Kulturschätze, welche dieses Volkes Khnen aufgespeichert hatten und mit denen es noch damals das siegreiche Rom zwar nicht innerlich überwand, aber doch zu äußerlicher Huldigung nötigte. Der Gegenstand gibt zugleich Gelegenheit, noch einmal alle Geschenke Revue passieren zu lassen, welche die Menschheit dem hellenischen Genius verdankt. Man kann den Stoff etwa so ordnen: 1. Die Übernahme des hellenistischen Haus-, Tempel- und Städtebaues samt den Schmuefformen: Startanlage, Forum, Tempelform, Basiliken (erste in Rom 184 durch Lato), Theater, Wohnhaus mit (Barten, wand- und Fußbodendekoration, Hausgerät, wie es v. Duhn am Beispiel Pompejis hübsch veranschaulicht hat.1 Voraussetzung ist das Vorhandensein reichlichen Knschauungsstoffes. 2. Die Nachbildung hellenischer Kunst i.e.s. a) Die ältere Beeinflussung durch Großgriechenland: Tempel (z.b. der Demeter und des Dionysos aus velia 496), Porträtstatuen, Münzbilder, b) die jüngere Beeinflussung durch das griechische Mutterland: Masseneinfuhr von Kunstwerken, Verwendung von Säulen und Gewölbebogen, Skulpturen, Porträts; die Künstler sind Griechen. 3. Übernahme griechischer und orientalischer Götter, Mythologien, Kulte; Identifizierung der griechischen mit italischen Gottheiten. 4. Pflege der griechischen Sprache als allgemeiner Trägerin jeder höheren Bildung; Einfügung griechischer Worte und Redensarten ins Gespräch und in den Brief (Ticeros Briefe; Täsar: Kai au, rexvov); Nachbildung griechischer Versmaße und Dichtungsarten, Übersetzung griechischer Epen und Komödien, ohne jeden Anspruch auf Originalität. 5. Übertragung der griechischen Philosophie, besonders durch dicero; Philosophie als Modesache. 6. hellenisierung des Lebens, Verfeinerung, aber auch Verweichlichung und sittlicher verfall. Kreis der Scipionen; Bakchanalienprozesse. Durch diese hellenisierung haben die Römer ihren Nationalcharakter verloren.2 vielleicht anknüpfend an den Gegensatz zwischen (lato und 1 v. Duhn, Pompeji, eine hellenistische Stadt in Italien. („Bus Natur und Geisteswelt" Hr. 114) 1906. 2 Beispiele einer total unrömischen Gesinnung bei properz 16, Ii 1 Schluß (an irtäcenas), Iv5. („Wundert es dich, daß ein Ideib mein ganzes Leben regiert?")

7. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 189

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Der Dreißigjährige Krieg 189 einer recht gesättigten Anschauung märe.1 wertvoller ist, daß sie den nach 1632 eintretenden Wechsel im Charakter des Krieges erkennen und auf seine Ursachen zurückzuführen wissen. Um die Änderungen in der Führung auf beiden Seiten und in den Lundesgenossenschaften klarzumachen, können wieder Tabellen gute Dienste tun. Das traurige Ergebnis der Sriedensoerhanblungen veranschaulicht ja die Karte imhtlas. Unter den führenden Männern der Zeit fesseln natürlich wallenstein und Gustav Hdolf das Interesse vor allen andren.2 Beide sind problematische Naturen, und an diesen Problemen kann der Unterricht der Oberstufe nicht vorübergehen. Sie fordern besonders den willen zur historischen Unbefangenheit. Schwerlich ist es richtig, wozu man selbst auf der protestantischen Seite heute neigt, bei Gustav Kdolf nur politische Beweggründe anzuerkennen, und sicherlich ist es falsch, gegen ihn und seine damaligen Anhänger und jetzigen Bewunderer das nationale Moment ins Feld zu führen3, das in seiner heutigen Form dem 17.Jahrhundert fremd war und gegen das seine Gegner nicht minder fortgesetzt verstießen. Jedenfalls verließ der große ideale Zug den Krieg alsbald nach seinem Tode, und schon das hebt ihn hoch über seine Zeitgenossen. Über ihn zu belehren, wird schwerlich anders möglich sein als durch den Vortrag des Lehrers, während zum wallensteinproblem die Schüler mancherlei beitragen können, da ihnen durch Schillers Trilogie der Stoff bekannt ist und verschiedene kürzere Darstellungen ihnen leicht zugänglich gemacht werden können.4 (Eine wichtige Teilaufgabe ist die ftrt der Kriegführung im 17. Jahrhundert: wie man ein Heer sammelt, ernährt, bezahlt, organisiert, bewaffnet, bewegt und zu militärischen Zwecken verwendet, kann man am wallensteinschen Heer unvergleichlich gut lernen. Die lebenswahren Bilder in Schillers Vorspiel lassen sich dabei trefflich Denver- 1 Schillers unkritische und veraltete Darstellung zu empfehlen, wie es noch kürzlich geschehen ist, möchte doch nicht ratsam sein. 8 Da sie weniger bekannt sind, als sie verdienen, möchte ich hinweisen auf die ausgezeichneten knappen Aufsätze über die Kaiser Rudolf Ii., Ferdinand Ii. und Iii., Maximilian I. von Baqern, Gustav ctbolf und Gallenstein, die sich in den „Abhandlungen, Vorträgen und Reden" von Felix Stieve (Leipzig 1900) befinden. 8 Besonders verständnislos z. B. Lagarde: „Die gekrönte Selbstsucht aus Schweden, der zu (Ehren echt deutscher Unverstand seitdem Gustav-Kdolf-Dereine gegründet hat." * (Eine solche befindet sich z. B. auch bei G. Weber, Don Luther zu Bis* marck I („Bus Natur u. Geisteswelt" Bö. 123).

8. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 194

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
194 Die Neuzeit beth, die Einzelheiten von Karls Xii. türkischem Abenteuer, die verzwickten Verwandtschaftsverhältnisse der spanischen (Erbamvärter. Die Geschichte der Französischen Revolution wird fast durchgehends viel zu breit dargestellt. Für die Franzosen mag es einen Sinn haben, roenn sie alle die großen journees mit ihren Greueln bis in die (Einzelheiten durchnehmen und einprägen lassen - in deutschen Schulen ist es wahrlich nicht berechtigt. Ulan sollte sich hier zu ganz radikalen Streichungen entschließen. Fortfallen könnten auch manche unbeglaubigte oder geradezu ungeschichtliche Anekdoten, roie die vom Stallmeister Froben (gehört in die deutsche Stunde), die von Friedrich dem Großen bei Lissa und vom luütler von Sanssouci. Letztere ist eher geeignet, die richtige Vorstellung von Friedrichs Verhältnis zur Rechtspflege zu verdunkeln, wie die Geschichte vom Wassermüller Arnold und vom Grafen Schmettau beweist, ist es Friedrich sehr schwer geworden, auf die Kabinettsjustiz zu verzichten; immerhin hat er in diesem Falle zwar die Richter bestraft, aber das Urteil nicht kassiert. (Endlich kann die Territorialgeschichte erheblich eingeschränkt werden. Huf diesem Gebiete geschieht zweifellos vielfach des Guten zuviel. (Es ist üblich und auch nötig, wenn man zum Großen Kurfürsten kommt, einen Hbschnitt „Vorgeschichte des brandenburg-preußischen Staates" einzuschieben, an dem besonders der (Erwerb der drei räumlich getrennten Landesteile durch die hohenzollern von Wichtigkeit ist. Deshalb braucht aber gewiß nicht gemerkt zu werden, wann und auf welche weise Zossen und Krossen, Ruppin und Kottbus usw. usw. angegliedert worden sind, ebensowenig wie eine Liste aller brandenburgischen Assanier. sinnliches gilt von anderen Landesgeschichten. flufderunter stufe gilt es zunächst, Me g r o ß e n Itt e n s ch e n des an gewaltigen Persönlichkeiten so reichen Zeitalters dem jugendlichen Sinn vertraut und lieb zu machen. Die köstlichen Preußenlieder Fontanes und Rudolf Herzogsi können dazu viel beitragen. Neben den großen europäischen Itt acht- und Gebietsverschiebungen (Wechsel der Großmächte) muß auch der Kampf um den Welthandel und die Kolonialreiche wenigstens in seinen Hauptzügen klar werden. Die segensreiche Arbeit des Absolutismus läßt sich an einer ganzen Reihe von Beispielen zeigen.- Licht- und Schattenseiten des Absolutismus lassen sich an Paaren 1 In feiner „preußischen Geschichte". * Huch an Ludwig Xiv., der doch nicht nur als Landräuber dargestellt werden darf.

9. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 75

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die griechische Geschichte 75 Zweites Kapitel. Die griechische Geschichte. § Die Ausgabe der Unterstufe. Die griechische Geschichte birgt einen solchen unausschöpfbaren Reichtum vielseitigsten Lebens, eine solche Hülle dankbarster Probleme und wichtigster Beziehungen zur Entwicklung unseres eigenen geistigen Daseins- die Griechen haben gewisse Typen des europäischen Menschentums in solcher Vollkommenheit ausgebildet und bis in ihren tiefsten verfall hinein so bestimmend auf die Zukunft der gesamten abendländischen Geistesart gewirkt, daß man diesem Abschnitt der allgemeinen Geschichte gern den allerbreitesten Kaum im Unterricht gönnen möchte. Da dies aber aus Rücksicht auf unsere eigene Nationalgeschichte nicht möglich ist, kommt hier ganz besonders viel darauf an, daß 1. nichts Unnützes behandelt, und 2. der Stoff richtig auf die beiden Lehrstufen verteilt wird. Die Geschichtserzählungen der Unterstufe wenden sich hauptsächlich an die jugendliche Phantasie und an das jugendliche Gedächtnis. Beide sind fähig und bereit, die bunteste Fülle der Geschichten aufzunehmen und festzuhalten, wenn sie nur interessant sind. Ls ist also zuerst die Aufgabe, die Kinder mit der Götter- und Heroenwelt völlig vertraut zu machen. Das soll schon in Sejta geschehen. Die Kinder müssen darin leben wie in ihrem Robinson. Die Schülerbibliothek, die auf der Unter-und Mittelstufe Klassenbibliothek sein sollte, hat den Unterricht dabei bewußt zu unterstützen, übrigens auch und gerade in den Jahren, wo das Altertum nicht Gegenstand des Geschichtsunterrichts ist; da kann und soll die Privatlektüre dahin wirken, daß über den vielen neuen Stoffen die alten im Gedächtnis behalten werden. Zu den mythologischen und heroischen Gestalten treten dann die historischen hinzu. Die bedeutenden Menschen stehen durchaus im Vordergrund; auch das Sagenhafte hat hier noch feine Berechtigung, z. B. die Kodruserzählung; ist es doch für die Auffassung der Griechen von ihrer Geschichte oft gerade das Bezeichnendste, vom Zuständlichen der älteren Zeit werden namentlich das spartanische Wesen und das agonale Treiben, vielleicht auch schon in ihrer inneren Gegensätzlichkeit, leicht lebendig zu machen sein. 3n bezug auf die Abwandlungen der Verfassungen ist Vorsicht zu empfehlen, damit nicht leeres Stroh gedroschen wird. Adels- und Volksherrschaft sind für zehnjährige Knaben durchaus keine leicht vorstell-

10. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 81

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Vorfragen des höheren Unterrichts gl scheinen kann. Hber gerade im Hellenentum sind sie wirklich untrennbar eng miteinander verbunden- wird die alte Volksreligion erst von der philosophischen Kritik aufgelöst, so geht die philosophische Spekulation zuletzt wieder geradezu in Religion über; man kann nicht einen Faden aus dem Gewebe lösen und für sich allein betrachten. Die Verbindung sollte aber auch noch ausdrücken, daß es die Schule vorzugsweise mit dem praktischen, weniger mit dem theoretischen Teil der alten Philosophie zu tun hat. Die kosmologischen Theorien der hylozoisten und Ktomisten, die logischen Spitzfindigkeiten der Eleaten, die großartige und ewig bewundernswerte Ideenlehre Platons sollten entweder bei der platolektüre oder in der philosophischen Propädeutik ihre Stelle finden. Wo dies nicht möglich ist, muß ihnen allerdings der Geschichtsunterricht auf der Oberstufe einige Zeit gönnen, um an ihnen die Anfänge des wissenschaftlichen Denkens aufzuzeigen (f. u. S. 114). Außerdem aber sollte die Entwicklung der individuellen und nationalen Sittlichkeit durch religiöse Faktoren (5lpollinismus), Dichter (Kschylos) und Philosophen (die Sophisten und Sokrates, die Stoa, Epikur und der Heuplatonismus) in der Schule so eingehend wie möglich behandelt werden, denn bei diesen Problemen heißt es für uns fast noch auf Schritt und Tritt: tua res agitur! Freilich bringen es die besonderen praktischen Schwierigkeiten gerade dieses Stoffes mit sich, daß er im Grunde nur für Primaner recht geeignet ist; bei der Skizzierung eines idealen Unterrichtsplanes durfte er gleichwohl nicht fehlen. Die griechische Dichtung, endlich, im Geschichtsunterricht zu würdigen, wird natürlich immer nur in sehr bescheidenem Umfange möglich fein, erstens, weil das eigentlich die Kenntnis der griechischen Sprache voraussetzt, und sodann, weil für ein gründlicheres (Eingehen unter keü nen Umständen die Seit übrig ist. (Es kann sich also nur darum handeln, die (Erzeugnisse der dichtenden Phantasie der Hellenen, welche weltgeschichtliche Bedeutung gewonnen haben (Homer, die großen Tragiker), zum Verständnis zu bringen, und sodann charakteristische Widerspiegelungen des Zeitgeistes in der Literatur aufzufinden (z.b. Tqrtäos, Theo-gnis, flristophanes). tder den dröhnenden Taktschritt tyrtäischer Kriegs-lieber oder die pessimistisch-leidenschaftliche Reflexion der (Elegien des (Eheognis nicht kennt, dem fehlt etwas wesentliches zum Verständnis des griechischen Geistes. Glücklicherweise besitzen wir Deutsche ja so vorzügliche Übertragungen wenigstens aller poetischen Meisterwerke, daß Friedrich, Stoffe u. Probleme
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