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1. Die Weltgeschichte - S. 55

1835 - Mainz : Kupferberg
Peloponnesischer Krieg. 55 Übung wird durch die immer mehr blühenden, bildenden Künste, auf's v.c.g. Höchste gesteigert. In den Wissenschaften erreicht die lyrische Poesie vorzüglich durch Pin daros, die tragische durch Ae sch y los, durch Sophokles und Euripides ihre höchste Blüthe (am Tage der Salaminischen Schlacht: Aeschylos Mitkämpfer, Sophokles Siegestänzer, Euripides geboren). Herodotos beginnt die eigentliche Geschichte; und in den Künsten führt Pheidias die Bildhauerkunst zu ihrer Vollendung (sein olym- pischer Zeus re.). Iv. Vom pelopon ne fischen Kriege bis zu den dreißig Tyrannen in Athen, von 431 bis 404 v. Ch. G. Ol. 87,2 — 94,i: * Kampf der aristokratischen Verfassungen gegen die demokratischen, — Sparta's gegen Athen. Beide Th eile werden in ihren Principien zur moralischen Entartung geführt. Lange Zeit schwankt die Entscheidung, bis Athen, alles Maas der Mäßigung überschreitend, schmach- voll der Oligarchie unterliegt. 1. Von Platää'6 Gefahr bis zum Frieden des Nikias, von 431. bis 422 v. Ch. G. * Wechselndes Glück der Krieg führenden Parteien. Athen siegreich durch seine Flotte, Sparta durch sein L a n d h e e r. G e g e n se i t i g e L a n d e r v e r w ü st u n g e n. Platää übt Rache an den in seine Mauern eingedrnn- 431, genen Thebäern. Sparta's d orisch-pelop onnesi sch e Symmachte umfaßt: alle Peloponnesier (ausgenommen Argos-, die Achäer und Eleier, weiche schwanken), die Megareer, Thebaer, Phokcer, Leukadier, opuntischen Lokrcr rc. unter einem sparta- nischen Oberfeldherrn (König); die Flotte unter einem Nau- archen. Oligarchie Hauptbedingung der Verbündeten. Athen's ionisch-attische Symmachie: ») zins- pflichtige Bundesgenossen thcils auf den Inseln: Lemnos, Skyros, Naros, Thasos, Euböa, Samos, den Kykladen, Sporaden, Aegina rc., theils auf dem Festlande: an den Westküsten Vorder-Asiens, am Pontos, dem thrakischen Cher-

2. Das Alterthum - S. 45

1873 - Coblenz : Baedeker
; Die Inder. Litteratur. Bildende Kunst. §. 17. 45 ist die Heldensage in zwei sehr umfangreichen Werken des Volksepos behandelt: im Mahabharala und im Ramajana, wovon jenes durch Episoden und Zusätze zu priesterlichen Zwecken von Sammlern und Bearbeitern der spätem Zeit auf 100,000 Sloken oder Doppelverse (Distichen) angewachsen ist, während das letztere 24,000 Doppelverse zählt. Die frühesten Urheber, wie die spätesten Ordner (in den ersten Jahrhunderten vor Chr.) dieser beiden Rhapsodien-Sammlungen sind unbekannt. Die Mythenkreise wurden aber auch im hierarchischen In- teresse der Brahmanen bearbeitet und so entstanden die 18 Legenden- Sammlungen, welche unter dem Namen der Purdnas (s. S. 40) be- kannt sind. Das Mahabharata erzählt in seinen ältesten und ächtesten Bestandtheilen die Sage vom Untergange eines Heldengeschlechtes, das mehr planmässige Ramajana den Wandel Rama’s, der als die siebente Fleischwerdung (Incar- nation) des Gottes Vishnu angesehen wird. b) ln der Lyrik, welche stark mit beschreibenden Elementen (Bildern aus dem Naturlehen) vermischt ist, leistete das Vorzüglichste Kalidäsa, der überhaupt in allen Hauptgattungen der Poesie hervorragte. c) Das indische Drama hat sich, auf ähnliche Weise wie das griechische, aus Opfergesängen und ländlichen Tänzen entwickelt. Es nahm seinen Stoff aus der Götterwelt, aus dem Heldenleben, aus dem häuslichen und philosophischen Kreise, meistens mit Benutzung der religiösen Epopöen, hat aber keineswegs einen tragischen, sondern in der Regel einen heitern Ausgang. Der gefeiertste dramatische Dichter war ebenfalls Kalidäsa, dessen Sdkuntäla (die Macht des Fluches eines beleidigten Asketen darstellend) für die Krone des indischen Drama gilt. d) Auch die Lehrdichtung hat bei dem stark contemplativen Zuge des indischen Charakters frühzeitig eine selbständige Ausbildung gefunden, theils in der Form lyrischer Gnornik, theils in der des Thier- epos und der Fabel. Bei den Indern ist wahrscheinlich der Ursprung aller Thierepik und Fabeldichtung zu suchen, die schon von Anfang an Ironie und Satire (namentlich auf die Priesterkaste) liebte. 4) Kunst. a) Die Denkmäler der indischen Baukunst, sowohl die um- fangreichen, mit Statuen und Reliefs ausgeschmückten Felsen- tempel unter und über der Erde (jene im westlichen, diese im östlichen Ghatgebirge), als die freistehenden, pyramidenförmigen Pagoden, übertreffen an Grossartigkeit der Anlage (der sog. Götterberg zu Ellora ist zu einem Pantheon der Inder umge- schaffen), wie an Feinheit der Ausführung einzelner Theile selbst die aegyptischen Monumente; aber die Schönheit der Formen fehlt ihnen.

3. Das Alterthum - S. 166

1873 - Coblenz : Baedeker
166 Der Götterdienst der Griechen. §. 55. zur Sühnung eines ganzen Stammes oder Volkes, Menschenopfer gebracht (Einer statt Aller), und diese haben sich an einzelnen Orten selbst bis in die spätesten Zeiten erhalten, an den meisten Orlen aber wurden sie schon früh gemildert (in blosse Vergiessung von Menschenblut am Altar der Gottheit, oder Tödtung von Verbrechern) oder ersetzt durch Thieropfer, theils einzelner Thiere (besonders der essbaren Haus- thiere), theils in grösserer Anzahl (Hekatomben). Die eigentliche Opfer- handlung bestand in dem Ausgiessen des Blutes (welches als der eigent- liche Sitz des Lehens galt) des geschlachteten Thieres (des Stellvertreters des menschlichen Blutes) um den Altar. Ihr folgte meistens (als Symbol der Versöhnung des Menschen mit der Gottheit) die Opfermahlzeit, wo- bei die der Gottheit vorbehaltenen Theile des Thieres (bei Homer die fuypiu, d. h. die mit Fleisch ausgeschnittenen Schenkelknochen, später am häufigsten der Rückgrat) auf dem (ausserhalb des Tempels befind- lichen) Altäre verbrannt wurden, weil die Verbrennung die schicklichste Art war, sie dem menschlichen Gebrauche zu entziehen. Mit den Thier- opfern verband man häufig Trankopfer oder Libationen (d. h. Aus- giessung von Wein, Honig, Milch, Oel) und Bauchopfer (von wohl- riechendem Holze, später von Weihrauch). Die Feste der Griechen waren alle religiöser Art. Die meisten und zwar die ältesten alle galten den Göttern, als Urhebern der den Menschen wohlthätigen oder nachtheiligen Naturereignisse, als Beschützern der gesellschaftlichen Ordnungen; andere feierten geschichtliche Ereignisse, in denen sich das Walten der Götter auf eine besonders sichtbare Weise offenhart hatte, und eine dritte Gattung war die gemeinsame Todtenfeier, neben den von den einzelnen Familien und Geschlechtern ihren Todten erwiesenen Ehren. Bei den Festen wurden kurze Gebete (stehend, mit empor ge- richteten Händen) gesprochen, Hymnen, Paeane, Dithyramben und andere Festlieder gesungen, epische Gedichte durch Rhapsoden vorgetragen, mimische Tänze und dramatische Stücke aufgeführt; auch waren oft stattliche Aufzüge, Kampfspiele und Festmahle damit verbunden. Neben dem öffentlichen Götterdienste gab es in vielen grie- chischen Staaten geheime Culte oder Mysterien, welche theils nur von den Priestern und Cultusbeamten, theils von zahlreichen Eingeweihten (mit Opfern, Gesängen, Vorträgen, scenischen Dar- stellungen) gefeiert wurden. Die wichtigsten von allen waren die eleusinischen Mysterien, und die eigentlichen Mysteriengottheiten, vorzugsweise in ihrer Beziehung zum Tode und zur Unterwelt, sind Demeter, ihre Tochter Persephone und Dionysos (der hier

4. Das Alterthum - S. 172

1873 - Coblenz : Baedeker
172 Die Beredsamkeit. §. 55. Sätze, wie er denn namentlich in der sorgfältig ausgearbeiteten „Cyropaedie“ unter dem Bilde des ältern Cyrus und der per- sischen Monarchie ideale Vorsteilungen von Staats- und Volks- zuständen vorträgt. Sein Versuch, den Thucydides fortzusetzen („Hellenica“), war ein Unternehmen, welches seine Kräfte weit überstieg. Ktcsias begründete mit Benutzung der persischen Archive eine wissenschaftliche Kenntniss der Geschichte des Morgenlandes, freilich mit leichtfertiger Täuschung über Zahlen und Thatsaehcn, namentlich in der assyrischen und indischen Geschichte. 2. Beredsamkeit. Wenn in Griechenland auch schon in den frühesten Zeiten Reden an das Volk gehalten wurden, wie wir dies namentlich von den Königen des homerischen Zeitalters'wissen, so hat sich doch eine eigentliche Staatsberedsamkeit erst spät in Athen ausgebildet. Ins Besondere zeichneten sich die Reden des Perikies aus durch eine ausserordentliche Fülle und Schärfe der Gedanken und durch Beziehung aller einzelnen Vorfälle auf allgemeine Principien und Ideen. Das Grosse und Ideale in seinen Gedanken, verbunden mit majestätischer Ruhe des Vortrages, ver- schaffte ihm den Beinamen des „Olympiers“. Die Vereinigung jener natürlichen Kraft der Rede, wie sie am grössten in Perikies vorhanden war, mit den rhetorischen Studien der Sophisten bringt dann die kunstmässige Staats- und Gerichtsberedsamkeit hervor. Unter den sog. zehn attischen Rednern ragt als Fest- und Prunk- redner Isokrates hervor, der „fast ein volles Jahrhundert hin- durch (436—338) die Schicksale seiner Vaterstadt von ihrer glänzendsten Machthöhe bis zum Untergänge ihrer Selbständigkeit theilnehmend mit erlebt hat und in Vorträgen und Schriften dem gebildeten Publikum seine Ansichten über öffentliche Angelegen- heiten auseinandersetzte“. Sein Zeitgenosse Lysias (458?—378) wandte sich vorzugsweise der gerichtlichen Beredsamkeit zu und gibt in seinen schlichten einfachen Reden ein Muster der natür- lichen Anmuth attischer Prosa. Die höchste Kraft beider Gat- tungen praktischer Beredsamkeit, der gerichtlichen und politischen, erscheint bei Demosthenes (385—322), welcher zuerst als Sächwalter in Privatprozessen, dann als Rechtsbeistand und Leiter der Bürgerschaft in öffentlichen Angelegenheiten auftrat und 14 Jahre lang durch seine mühvoll erworbene Kunst gegen Philipp Ii. kämpfte, während sein Zeitgenosse Aeschines (393—317) sich

5. Das Alterthum - S. 347

1873 - Coblenz : Baedeker
Römische Litteratur. §. 137. 347 Ausgang von der Religion. Religiöse Lieder1), welche die Salier, die fratres Arvales und andere Priester unter Tanzbegleilung absangen, gehören der ältesten Zeit an. Jünger sind schon die Loblieder zur Verherrlichung' der Ahnen, welche theils bei der Leichenfeier vorgetragea wurden (die neniae), theils bei Gastmählern. Eine andere Quelle der Poesie waren die Volksbelustigungen, woraus eine improvisirte Volks- komödie und die unter gesticulirendem Tanz und Flötenbegleitung vorgetragene (balladenartige?) Satura hervorgingen. An die Stelle dieses wesentlich lyrischen Bühn engedichtes ohne Handlung und ohne Dialog setzte der Tarentiner Andronicus (als römischer Bürge'r L. Livius Andronicus), welcher als Gefangenei' nach Rom kam, das griechische Drama in lateinischer Bearbeitung (um 240), während er zugleich durch eine Uebersetzung der Odyssee auch das griechische Epos den Römern bekannt machte. In beiden Kunstgattungen, dem Drama und Epos, folgten ihm Cn. Naevius (264—194) und Q. En- nius (239—169), welche neben freien Bearbeitungen griechischer Tragödien (vorzugsweise des Euripides) auch den ersten Versuch sowohl in der Nationaltragödie, als im Nationalepos machten. Dagegen be- schränkte sich ihr Zeitgenosse T. Maccius Plautus (254?—184) auf die freiere Uebertragung der sog. neuern Komödie der Griechen, ward aber gerade durch diese Gattung der beliebteste römische Volksdichter. Eine treuere Nachbildung der griechischen Originale (des Menander) gaben di^ Lustspiele des Afrikaners P. Terentius (196—159), die durch Eleganz und Feinheit der Sprache einen wesentlichen Fortschritt be- kunden. Daneben kamen als weitere Ausbildung der alten improvisirten Volkskomödie die Atellanen (benannt von dem im 2. punischen Kriege zerstörten und dem Spotte preisgegebenen oscischen Städtchen Atella) auf, kurze Volkspossen (meist in einem Acte und mit stereotypen komischen Figuren), die jedoch bald von den Mimen, d. h. Possen, bei welchen der Tanz die Hauptsache war, verdrängt wurden. Gleich- zeitig schuf G. Lucilius (148—103) aus der alten Satura die fast einzige, den Römern eigenthümliche litterarische Kunstgattung, die Satire. Mit der zunehmenden Ausdehnung des römischen Reiches über den hellenischen Orient wurde auch der Alexandrinische Geschmack in Rom immer mehr bekannt und selbst in dem sog. goldnen Zeitalter der römischen Litteratur (von Sulla’s Tod bis zu Augustus’ Tod) war die Poesie recht eigentlich ein Erzeugnis der Kunst und Gelehrsamkeit und glänzte weniger durch Originalität als durch eine vollendete Kunstform. Nur das philosophische Lehrgedicht des T. Lucretius Carus (99—55) ’) Den einzigen erhaltenen Ueberrest s. bei Mommsen, röm. Gesch. I. S. 225 ff. (4. Aufl.)

6. Das Alterthum - S. 348

1873 - Coblenz : Baedeker
348 Römische Litteratur. Prosa. §. 137. de rerum natura erinnert noch an die ältere national-römische Poesie. Dagegen ist die Lyrik des Catullus in Stoff und Form abhängig von den Alexandrinern, wiewohl er seine Meister nicht selten übertrifft; selbst die Satire ward von M. Terentius Varro nach griechischem Vorbilde (des Menippus), freilich in origineller Weise (in kühner Mischung von Prosa und Versen), bearbeitet. P. Vergilius (oder Virgilius) Maro (70—19 v. Chr.) erneuerte den Versuch eines Nationalepos, indem er in der Aeneis einen national-römischen Inhalt (die Irrfahrten des Aeneas — des Stifters des römischen Volkes *— und dessen Kriege zur Begründung der Herrschaft in Italien) mit einer durch griechische Kunst vollendeten Form der Darstellung zu vereinigen suchte, und wie er hierbei den Homer (die Odyssee und die Ilias in demselben Gedichte) nachahmte, so in seinen Bucolica (oder Eclogen) die Idyllen des Theokrit, in seinen Georgjca den Hesiod. Der Satire gab Q. Hora- tius Flaccus (65—8 v. Chr.) neben einem mannichfaltigern Inhalte zugleich eine grössere Freiheit der Form (auch die dialogische); auch führte er die griechische Ode (des Alcäus und der Sappho) in die römische Litteratur ein. Seine jüngeren Zeitgenossen Ti- bullus, Propertius und Ovidius (43 v. Chr. bis 18 n. Chr.) dichteten nach dem Vorbilde der Alexandriner Elegien, vorzugs- weise erotischen Inhaltes, mit grosser Vollendung von Sprache und Rhythmus (Ausbildung des Pentameters); Ovid stellte auch griechische Mythen (metamorphoseon libri) und römische Sagen (in der Form eines Festkalenders) dar und schuf in der Heroide eine neue Kunstgattung. In ihrem sogen, silbernen Zeitalter (vom Tode des Auguslus bis zum Tode des Hadrian) erhielt die römische Litteratur einen gelehr- ten und rhetorischen Charakter, wie bei Lucanus und Silius Ita- liens (ein Nachahmer des Virgil), welche Theile der röm. Geschichte in epischer Form bearbeiteten. Das Geschmacklose dieser rhetorischen Richtung erkennt und bekämpft neben anderen Verirrungen seiner Zeit Persius in seinen Satiren. Martialis bildete das Epigramm zu einer eigenen Dichlungsart aus. Während er die Laster und Thorheiten der Zeit verspottet, sucht Iuvenalis in seinen Satiren dieselben der allgemeinen Verachtung preiszugeben. B. Prosa. Wenig später als die römische Poesie entstand auch eine prosaische Litteratur in Rom und diese ging aus den angesehensten Kreisen der Aristokratie hervor, während die Poesie, namentlich

7. Das Alterthum - S. 159

1873 - Coblenz : Baedeker
Die griechischen Götter. §. 55. 159 2. Bd. §. 2. A.), den höchsten, unsichtbaren Gott ohne Bild und Tempel, ja ohne persönlichen Namen, denn Zevg ist ursprünglich identisch mit Qsog (= Himmel, .Aether). Dieser Monotheis- mus konnte sich aber in seiner Lauterkeit nicht erhalten, als die Nation sich in verschiedene Stämme spaltete1) und diese ihre eigenthümlichen Vorstellungen von dem höchsten Wesen ausbildeten und an besondere Localitäten knüpften. Aus den verschiedenen Seiten des göttlichen Wesens, die man bisher durch Beinamen bezeichnet hatte, wurden neue, selbständige Wesen und dies führte nothwendig zum Polytheismus, der durch die Vervielfältigung der Lebensbeziehungen und durch die Berührung mit den Fremden und ihren Göttern fortwährend weiter ausgebildet wurde. Auch schuf man die personiflcirten Naturmächte allmählich zu Vertretern sittlicher Ideen um. Diese neuen Götter werden als höhere menschliche )Vesen gedacht, erscheinen unter menschlicher Gestalt und werden auf Zeus unter der Form der Abstammung (Theogonie) zurückgeführt, eine Vor- stellungsart, welche vorzugsweise die Dichter (Homer und Hesiod) und die Künstler ausgebildet haben. Doch sind keineswegs alle Schöpfungen der Poesie und der Kunst auf dem Gebiete der Religion Gegenstände des Cultus geworden, vielmehr ist die Mythologie des Cultus und der Dichtersage wohl zu unterscheiden. Die Götter wurden unterschieden in die der Oberwelt oder des Himmels (ol avco, ol vtccitoi, ol ovqcivlol) und die der Unterwelt oder auf und unter der Erde und im Wasser (ol xcctco, oi x&ovioi, xatax&ovloi, oi d-alocooiol). Die himm- lischen Götter bewohnen den in den Aether hineinragendeu Berg Olympus (daher 'Olvfxtcioi), eine Vorstellung, die wahrschein- lich durch die ältesten Dichter in Pierien am Fusse des Olympus ausgebildet wurde. Auf dem obersten Gipfel thront Zeus, auf den Abhängen und in den Schluchten des Berges sind die Paläste der übrigen Götter. Die chthonischen Götter (Demeter und ihre Tochter Persephone und der letztem Gemahl Pluton) wohnen in den Tiefen der Erde, welche eben so wohl das Bild des Ursprungs als des Unterganges der Dinge ist. Zu den Erdgöttern gehört auch Dionysos als Symbol der üppigen Vegetation der Erde (s. ') G. F. Schoemann, griech. Alterthümer, 2. Bd. S. 122, Anm. 1. scliliesst aus dem Umstande, dass das System von zwölf Göttern nicht blos hei den Griechen, sondern auch bei den Etruskern, Sabinern und Römern vorkommt, auf die Entstehung des Polytheismus in der gemeinsamen asiatischen Heimat.

8. Das Alterthum - S. 171

1873 - Coblenz : Baedeker
Die Geschichtschreibung. §. 55. 171 kunstmässige Ausbildung, sowohl auf Sicilien durch Epicharmus, als in Athen durch Kratlnus, Eupölis und besonders durch Aristophanes (blühte zwischen 427 und 388), dessen (von 54 noch erhaltene 11) Stücke mit. dem bittersten Spotte ein treues Gemälde des öffentlichen und Privatlebens der Athener seiner Zeit gegenüber der grossen Zeit der Perserkriege geben, freilich mit einer bedeutenden Regellosigkeit in Anlage und Ausführung. Als unter der Herrschaft der Dreissig in Athen (404) die Darstel- lung von Zeitereignissen und persönlicher Spott auf der Bühne verboten wurde, bildete sich (seit 390) die sog. mittlere Komoedie, welche theils lächerliche Thorheiten der verschiedenen Stände und Klassen dar- stellte und dabei Charakterschilderungen allgemeiner Art in mythische Gestalten einkleidete, theils ihren Spott auf litterarische Zustände und den einreissenden Ungeschmack richtete. Der Chor fiel ganz weg. B. Prosa. 1. Geschichtschreibung. Wie in der epischen und lyrischen Poesie und in der Philosophie, so erscheinen auch hier die loner als die ersten, welche Bahn brechen — daher auch die ionische Prosa die älteste ist. Die Geschichtschreiber vor Herodot, gewöhnlich die Logographen genannt (vgl. S. 85), geben die Resultate ihrer Forschungen in der Völkerkunde, besonders des Orients, ohne dabei auf Kritik oder Kunst in der Anordnung und Darstellung Anspruch zu machen. Erst Herodotus aus Hali- carnassus (484—408) ward der Vater der Geschichte“. Seine Nachrichten von den Ländern und Völkern des Orients (vgl. S. 85) verwebt er als Episoden in die Geschichte des Kampfes zwischen dem Orient und Occident und giebt dadurch ein anschauliches Bild der einander gegenüberstehenden Völkermassen. Die erste und zugleich vollkommenste Darstellung selbst erlebter Ereignisse giebt Thucydides (471—396?) in seiner Geschichte der innern Kämpfe der Hellenen mit unübertroffener Klarheit, Wahrhaftigkeit, und Genauigkeit, wie mit bewundernsw^erther Feinheit und Schärfe der Charakterzeichnung. Zu einer solchen Höhe der Darstellung konnte sich sein Nachfolger Xenophon, ebenfalls aus Athen (445 — 356?), nicht erheben. Während er seinen eigenen Feldzug nach Asien („Anabasis“) noch ohne alle philosophische Nebenabsicht mit anspruchsloser Treue darstellt, benutzte er in den folgenden Werken („Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Sokrates“) die Geschichtschreibung zur Verbreitung moral-philosophischer Grund-

9. Das Alterthum - S. 27

1873 - Coblenz : Baedeker
Geographie von Phönizien. §. 8. 27? stimmtes Metrum fehlt und deren Rhythmus nur in einem Eben- masse der grösseren Redeabschnitte (Sätze) mit Vernachlässigung der kleineren (der Silben) besteht. Ihre Dichtungen sind nur lyrischer und didaktischer Art. Die religiöse Lyrik er- scheint auf dem Gipfel der Vollendung in David’s Psalmen, welche mit der höchsten Kraft der Gedanken auch die edelste Sprache vereinigen und, nachmals aus dem Judenthum ins Christenthum verpflanzt, das Vorbild aller kirchlichen Dichtung geworden sind. Das vollendetste Erzeugnis der weltlichen Lyrik ist das hohe Lied (d. h. das Lied der Lieder), angeblich vom Könige Salomo, welches die treue Liebe der Sulamit (in Salomo’s Harem) zu einem Hirten schildert. Das lyrisch-didaktische Buch Hiob zeigt an den Schicksalen eines Unglücklichen, wie es Vermessenheit sei, über Gottes Absichten in der Weltregierung abzuurtheilen und ins Resondere die Ursachen des Glücks und Unglücks einzelner Men- schen erforschen zu wollen. Lyrisch-didaktischer Art sind auch die Klagegesänge und -Weissagungen der vier grösseren Propheten: Jesaias, Jeremias, Hesekiel (Ezechiel), Daniel, und der zwölf klei- neren. Rein didaktisch sind die Sprüche Salomo’s, eine umfassende Sammlung einzelner Sentenzen, welche das reine.jehovahthum im Gegensätze zum semitischen Naturdienste einprägen. Ii. Die Phönizier1). Quellen: Einheimische: In den grösseren Städten gab es Archive mit Annalen und Urkunden über die wichtigsten Begebenheiten, nach welchen Sanrh n ni athon um 1250 (?) eine phönizische (und ägyp- tische) Geschichte in 9 Büchern in phönizischer Sprache geschrieben haben soll, welche Philo aus Byblus ins Griechische übersetzte (davon nur noch ein Fragment bei Eusebius). Hebräische: Die Bibel, besonders der Prophet Ezechiel. Griechische: Herodot und D i o d o r. §. 8. Geographie von Phönizien. Weltstellung. Durch seine Lage am Ende des asiatischen Fest- landes und an der Küste des Meeres, welches die drei Theile der alten Welt verbindet, war Phönizien angewiesen, den Orient mit den Küsten M Heeren, A. H. L., Ideen über Politik, Handel und Verkehr der alten Welt. 4. Aufl. 1824, oder hist. Werke 11. Bd. — Movers, das phönizische Alterthum in 3 Theilen, 1849—56.

10. Alte Geschichte - S. 48

1869 - Mainz : Kunze
48 Die kunstmüßige St)vif, ebenfalls in den ionischen Kolonien entsprungen, beginnt mit der Elegie, deren Blüthezeit das 7. und 6. Jahrhundert ist. Sie bildete sich nach Form und Inhalt aus dem Epos heraus. Hauptelegiker: Kallinos, Tyrtäos (s. S. 38), Mimnermos, Solon, Theognis u. a. — Alle meist in Distichen dichtend und nur in Fragmenten (die größten von dem Megarer Theognis) erhalten. Andre metrische Formen, der iambische Trimeter, der tro- chüische Tetrameter u. a. werden von Archilochos von Paros (um 700), dem Haupt der meist in bitterer Satire dichtenden la/ußoyqcicpoi erfunden. Einen größeren Formenreichthum erhielt die Lyrik durch ihre Verbindung mit Musik und Orchestik (Festchöre); Strophen- bildung. Hauptträger dieser melischen Poesie, die gleichzeitig mit der Elegie blühte: Alkman, Arion (von ihm nur ein Fragment übrig), Alka io s von Mytilene, Sappho, Stesi- choros aus Himera in Sicilien (der zur Strophe und Gegen- strophe die enwdhj fügte, Anakreon aus Teos (s. S. 45). Ii. Die Künste. Die Baukunst, Plastik und Malerei, vor allem auch im Dienste der Religion thätig, ergänzen sich in Griechenland, greifen in einander und wirken in der Regel zu einer Kunstschöpsung zusammen. Die Malerei entwickelt sich erst in der folgenden Periode. Der Hauptfortschritt zur archi- tektonischen Kunstform lag hauptsächlich darin, daß man den ein- fach-glatten Wänden des Gotteshauses Säulen (freistehende Stützen zum Tragen der Decke und des Daches) hinzufügte — aus der Verbindung dieser Säulen (im Aeußeren und Innern) mit dem Tempelhause giengen alle späteren Formen des griechischen Tempels hervor. Die einfach-ernste dorische und leichte und schlanke ionische Säule; die korinthische Süulenordnung erst späteren Ursprungs. Die Plastik schritt von rohen Holzschnitzereien zu künst- lerischer Gestaltung in Erz, Stein, Gold und Elfenbein fort. Die Samische und Aeginetische Schule im 6. Jahrhundert hervorragend.
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