252
und Schafzucht viel Sorgfalt verwandt. Die Einwohner sind unter den
Bewohnern der Berberei weitaus die gebildetsten, und verfertigen fehr gute
Wollen-, Baumwollen- und Seidenstoffe, Waffen, Metallwaaren re. Der
Haupthandel findet über Gadames und Murzuk statt nach dem Innern.
Seit 1835 ist Tripolis wieder abhängiger von der Pforte, welche den Dey
oder Pascha einsetzt. Hauptstadt ist Tripolis, 30,000 E. (guter Hafen).
In Barka ist Hauptort Bengasi.
Anmerkung. Berenici, Cyrene, Apollonia, Arsinone und Ptolemais bil-
deten im Alterthum die Pentapolis, welche seit der Herrschaft der Ptole-
mäer Cyrenaika hieß.
Zu Tripolis gehören noch die Oasen Fezzan (5000 Q.-M., 126,000
Einw.) und Augila. Fezzan ist sehr fruchtbar, hat 2 Ernten und wird von
Arabern und muhamedanischen Negern bewohnt, welche dem Pascha von Tri-
polis einen jährlichen Tribut von 450 Unzen Goldstaub entrichten. Haupt-
stadt ist Murzuk, 10,000 Einw., Resid. des Sultans, eine wohlgebaute Stadt
mit breiten Straßen. Karawanenhandel mit Haussa und Bornu, Tripolis,
Aegypten, Ghadames, Ghat und Tuat. Von October bis Januar ist hier Markt,
auf dem Sklaven, Sennesblätter, Elfenbein und Gummi, Ochsenhäute, Ziegen-
leder und Straußfeder die Handelsartikel bilden. Das Klima von Murzuk
ist ungesund. Ueber die Oase Augila, deren Datteln sehr gerühmt werden,
herrscht ein Statthalter, welcher als Knabe mit dem französischen Heere nach
Aegypten gegangen, in Gefangenschaft des Dey von Tripolis gerathen war,
und sich die Gunst seines Herrn zu erwerben verstand. Die Bewohner sind
thätige Handelsleute und treiben starken Handel nach Kairo. Hauptort ist
Augila, 10,000 E.
3. Die Beyschaft Tunis
(2l50 Q.-M., 600,000 Einwohner)
ist minder abhängig von der Pforte als Tripolis. Die Würde des Bey
ist erblich; er sendet alljährlich Geschenke nach Konftantinopel. Seit 1846
ist in Tunis die Sklaverei abgeschafft. Das Land ist sehr fruchtbar, und
hat ein äußerst angenehmes Klima. Die sehr gemischte Bevölkerung treibt
Landwirthschaft, Gewerbe und Handel. Oel- und Südfrüchte bilden die
Hauptausfuhrartikel. Der Landhandel wird von den Einheimischen nach dem
Innern und nach der Berberei getrieben. Der Seehandel ist in den Hän-
den der Europäer. Hauptstadt ist Tunis mit dem Hafen Goletta (160,000
Einw.). Ruinen von Carthago und Utika. Kairwan, 60,000 E. Wall-
fahrtsort. Kabes an der kleinen Syrte, 30,000 E.
8 99.
Das Kaiserthum Fez und Marocko.
(13,700 O.-M., 9 Mill. E.)
Dies Land nennen die Araber Moghrik-ul-Aksa (äußerstes Abendland);
es ist bergig. Der Atlas erreicht in demselben seine höchste Gipfelerhebung,
13,000'. Das Klima des Landes wird als eines der vortrefflichsten der
Erde gepriesen, indem nicht nur seine Lage zwischen 28° — 36'/,° N. D.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Voltaire an eine radikale Umgestaltung der politischen Verhältnisse kaum gedacht
hat; ihm scheint vielmehr im Allgemeinen der aufgeklärte und wohlwollende Despo-
tismus vollkommen zu genügen. Uebrigens gehört Rousseau nicht zu denen, welche
vorzugsweise mit „den Waffen des Witzes und Spottes" kämpfen, vielmehr haben
alle seine Hanptschriften ein sehr ernsthaftes Ansehen, und sein p olitisch es Haupt-
werk ist so systematisch abgefaßt, wie nur möglich. Auch erweckt es eine falsche Vor-
stellung von Montesqnien's „Geist der Gesetze", wenn als die Quintessenz desselben
die Empfehlung der Republik als der zu erstrebenden Staatsform angegeben ist.
Dies ist die mehr oder minder deutlich hervortretende Tendenz der Ronsseau'schen
Schriften, während der „Geist der Gesetze" die stärksten Sympathien für eine gesetzlich
geordnete Monarchie an den Tag legi. Nicht blos die Royalisten bekämpften den
Convent wegen der neuen Constitution, sondern auch die Ultras von der andern
Seite, und eben dieser Umstand machte ihre Besiegung leicht. Sehr verfehlt scheint
die Gegenüberstellung von Göthe und Schiller, die sich einander „wunderbar ergänzen"
sollen, was freilich zum größten Theil wahr ist. Wenn aber nun diese leidigen,
nackten, kahlen — und, weil zu viel sagenden, darum nichts sagenden — Anti-
thesen wiederholt werden von Idealismus und Realismus, — Objectivität und Sub-
jektivität, — Volkspoesie und Kunstpoesie, — wenn dies so nackt, und kahl einander
gegenüber gestellt wird, so gibt das einen falschen Sinn. In solche Antithesen kann
man, wenn man sie zu dem bestimmten Zweck eigends besinnt und dadurch ihren
Sinn einschränkt, allerdings etwas Richtiges hineinlegen. Der Schüler, der die
Werke Beider nicht genügend kennt, kann es nicht. Dergleichen Redensarten von
Schiller, dem Idealisten, und Göthe, dem Realisten, sind, — wie häufig die ganze
Literaturgeschichte — ein bequemes Ruhekissen für solche, die von den eigentlichen
Werken des Genius weder Etwas fühlen, noch-verstehen, noch überhaupt wissen, aber
doch darüber mitreden müssen, und sich dafür an Aeußerlichkeiten und an fertige
Redensarten halten, mit denen man, wie mit geprägten Münzen in der Tasche, be-
quemlich klappern kann.
Trotz alledem bekundet die Abfassung namentlich der Abschnitte über Kunst und
Literatur mit ihren kurzen, oft trefflichen Charakteristiken der Werke und ihrer Schöpfer
eine bedeutende Kenntniß ans diesem Gebiet (Schreiber dieses, schließt von dem, was
einigermaßen innerhalb seines Gesichtskreises liegt, auf das klebrige) und ein gar
nicht gewöhnliches Talent der Darstellung. Ob in Deutschland viele Schulen existiren,
in denen es gerathen sein möchte, all dieses Material wirklich vorzuführen, mag da-
hingestellt bleiben. Der Verfasser warnt selbst in der Vorrede vor einem Zuviel.
Uebrigens werden örtliche Verhältnisse hier von großem Einfluß sein. Man kann
in München, Dresden, Berlin u. s. w., wo die Schüler täglich an Bauwerken der
verschiedensten Kunstform vorübergehen, schon weiter auf diesen Gegenstand eingehen,
als in einer kleinen Provinzialstadt.
Das vorliegende Werk möchte seiner ganzen Haltung und Fassung nach nur
für die obersten Klassen höherer Lehranstalten geeignet sein, und selbst die dem pro-
pädeutischen Unterricht gewidmeten Abschnitte nähern sich meistens dem der höheren
Unterrichtsstufe entsprechenden Ton. Jedenfalls hat man es hier mit einem durch-
dachten, gediegenen und^t sichtigen Schulbuche zu thun."
Cassian, ör. Prof., Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte
für Bürger-, Real- und Gewerbeschulen. Zweite, vermehrte und verbesserte
Auflage. Frankfurt a. M. Iaeger'sche Buchhandlung, 1866.
Der Verfasser will das Charakteristische aus der Geschichte, auf lebendiger geo-
graphischen Grundlage — der so vielfach noch beliebten, kleinlichen Vollständigkeit
gegenüber — für die Schuljugend zur Anschauung bringen und theilt sein Handbuch
in zwei, auch durch den größeren und kleineren Druck erkennbare Curfe, einen pro-
pädeutischen und ausgeführteren. In der neuen Auflage (von Or. Paldamus) ist
die Anordnung und Vertheilung des Lehrstoffes beibehalten; die chronologische Tabelle
für Anfänger ist etwas erweitert, dagegen sind die Jahreszahltabellen ohne Angabe
der betreffenden Ereignisse weggelassen worden; die kulturgeschichtlichen Abschnitte und
Bemerkungen haben eine durchgreifende Umgestaltung erfahren und die Uebersicht der
neuesten Ereignisse ist bis auf die Gegenwart fortgeführt worden.
Druck von Ph. Müller u. Tonip. in Wiesbaden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
249
Die meisten Stämme der äthiopischen Race leben nomadisch von Vieh-
zucht, Jagd und Raub. Doch hat sich unter dem Einflüsse des Islam hier
und da, namentlich in Sudan, eine Art Kultur entwickelt; man bestellt das
Land und schafft sich die dazu nöthigen Geräthe, baut feste Wohnungen rc.
Auch im obern Nilthal, im Cap- und Kaffernlande wird von den Eingebornen
bereits Landwirthschaft getrieben. Die geistige Bildung ist aber selbst in
muhamedanischen Staaten äußerst gering; denn in den Schulen beschränkt
man sich auf das Lesen und Auslegen des Korans. Die meisten heidnischen
Völkerschaften Afrikas haben keine Schriftzeichen. Der Handelsverkehr wird
theils durch natürliche Hindernifle, theils durch die mordlustigen rohen Stämme
sehr erschwert, und ist mit Berücksichtigung dieser Verhältnifle schon bedeutend
zu nennen. Der Handel wird durch Karawanen geführt und zwar noch
auf den nämlichen Straßen, wie im Alterthum. Im Innern sind namentlich
Timbuctu, Sackatu, Kano, Kuka, die Oasen Kordofan und Dar Für, Sennaar
in Nubien, Murzuk rc. besuchte Handelsplätze. Der Handel ist größtentheils
Tauschhandel; statt des Geldes dienen Zeuge, Salz, Perlen, Muscheln, Ge-
räthe, Federn, Früchte rc. Die Araber, die Mandingo- und Fulah-Neger
betreiben ihn vorzugsweise. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind neben den
§ 96 angegebenen Thierstoffen noch Baumwolle, Indigo, Ebenholz, Wachs,
Datteln, Aloe, Spezereien, Palmöl, Goldstaub, Gummi und — Sklaven.
Der Seehandel ist fast ausschließlich in den Händen der Europäer und
Nordamerikaner.
Die Staaten Afrikas sind entweder despotische oder patriarchalische, und
stehen entweder unter einheimischen oder unter fremden Herrschern. Die
wichtigsten Staatenverbindungen Afrikas sind:
1) Die Basallenländer der osmanischen Pforte: Aegypten, Tripolis
und Tunis.
2) Das Kaiserthum Fez und Marocko.
3) Die Oasen der Wüste.
4) Habesch und Abyssinien.
5) Die Negerkönigreiche in Senegambien, Sudan, Guinea und Hoch-
afrika.
6) Die Besitzungen des Imam von Maskate an der Ostküste.
7) Die europäischen Besitzungen der Engländer, Franzosen, Spanier,
Portugiesen und Holländer an den Küsten und auf den Inseln.
8 98.
Die Vasallenstaaten der osmanischen Pforte.*)
1. Dasmcekönigreich Aegypten und Nubien.
(13,000 Q.-M., 5% Mill. einte.)
Aegypten (vergl. § 94 Iii., 4.) verdankt seine bewundernswürdige
geschichtliche Ergiebigkeit den Ueberschwemmungen des Nils; sie führen dem
*) Alle Besitzungen des osmanischen Reichs sind entweder unmittelbare oder
mittelbare (§ 71). Die asiatischen Provinzen sind alle unmittelbare, die afrikanischen,
sowie Serbien, Moldau und Walachei lauter mittelbare Besitzungen oder Vasallen-
staaten (8 72).
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
253
felbfl eine vortheilhafte ist, sonderm auch die Wanne durch den Atlas und
den Ocean gemildert wird. Der Boden ist fruchtbar, wird aber schlecht
bebaut; die Landwirthschast liefert Südfrüchte, Korn, Kork, Safran, Weih-
rauch rc.; an Rindern, Schafen und Pferden ist großer Ueberfluß. Nach
dem Herbstregen schmücken sich die Ebenen mit Blumen und üppigem Grün,
das zu den dunklen Korkwäldern einen auffallenden Kontrast bildet. Dattel-
garten, Oelbäume und Palmenwälder bedecken das Land, Weinstöcke und
Feigen wachsen wild, und europäische Getreidearten, Gemüse und Südfrüchte
gedeihen in vortrefflicher Güte und Menge. Die Industrie liefert Teppiche,
Fes (rothe Mützen) und vortreffliches . Maroquin-Leder, welches nach der
Seestadt Saffi von den Europäerm Saffian genannt wird. Die Mi-
neralschätze des Atlas werden nach einem Verbot des Kaisers gar
nicht ausgebeutet. Die Bewohner stud Mauren, Berber, Beduinen und
Juden, welche insgesammt die Christen kaum dulden. Die Mauren stammen
von den im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts aus Spanien vertriebenen
ab. Während diese den Karawanenhandel nach dem Innern treiben, ist der
Seehandel in den Händen der Nordamerikaner und Europäer. Beide landen
in Mogador, Tetuan und Tanger, tauschen Wolle, Wachs, Häute, Gummi,
Elfenbein, Straußfedern ein und sichern sich vor den marockanischen See-
räubern durch Geschenke, welche sie dem Kaiser alljährlich senden. Dieser
nennt sich Emir al Mumenin (Fürst der Gläubigen) und herrscht auf eine
despotische Weise. Kein Volk hegt einen größeren Christenhaß, als vie
Mauren, kein Volk ist geknechteter, abergläubischer und träger. Der Koran
gilt neben dem Willen des Kaisers als einzige Rechtsnorm. Hauptstadt ist
Fez, 100,000 E. Marocko, 80,000 E. Die Seehäfen Mogador, Tetuan,
Tanger und Saffi. Jenseit des Atlas liegt Tarudant, in dessen Umgebung
reiche Kupferminen sind. Karawanen gehen von Tafilet nach Timbuktu.
8 100.
Die Oasen der Sahara.*)
Die Oasen der Wüste sind von Nomaden, Kaufleuten und Wegelage-
rern bewohnt, welche vorzugsweise 3 Stämmen angehören.
1) Im W. der atlantischen Küste bis zum Senegal hausen Araber
(Mauren); sie sind in kleine Stämme zertheilt und führen häufig Fehden unter-
einander. Die Frauen derselben zeichnen sich durch Feinheit der Gesichts-
züge und schöne Körpersormen aus. Allein diese Schönheit verschwindet
unter harter Arbeit, knechtischer Behandlung und übermäßigem Essen. Die
«Schönheit der Frauen wird nämlich hier nach dem körperlichen Gewichte ge-
schätzt, das sich dieselben alsbald anzueignen pflegen. Die Männer sind kampf-
und raublustig. Unter den von Arabern bewohnten Oasen ist Tuat mit
100 — 350 Dörfern, wo auch schon Tuariks vorkommen, und Tegazza mit
bedeutenden Steinsalzlagern N.-W. von Timbuktu.
2) Im mittleren Gebiete wohnen die Tuariks. Sie sind Weiße und
scheinen eine von Norden eingewanderte Kriegshorde zu sein, vielleicht alte
Libyer aus Karthago oder Vandalen. Die' weiße Farbe der Tuariks be-
') Bergt, oben 8 95, Iii., 2.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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256
Angelegenheiten desselben werden bereits in einer Zeitung besprochen (tiie
Liberian Heraldj, welche ein Neger redigirt. Alle Beamten, Lehrer und
Prediger sind Neger, da die Europäer das Klima auf die Dauer nicht er-
tragen können, und viele Missionäre ihren Eifer für die Ausbreitung der
christlichen Lehre mit dem Leben bezahlten. Besonder Fleiß verwenden die
Neger auf die Anpflanzung der Colonial-Waaren, welche sie während ihrer
Sklavenzeit in Amerika gelernt haben. Diese Colonie, hofft man, werde den
afrikanischen Heiden die Lehre Christi bald zuführen. Und diesen Erwartungen
entspricht der Erfolg vollkommen. Benachbarte Stämme haben sich unter
den Schutz der Republik gestellt, andere sehr entfernte um Hülfe gebeten,
und dringend aufgefordert, Colonisten aus Liberia zu senden. Ebenso wer-
den mehrere afrikanische Häuptlinge genannt, welche mit der Regierung von
Liberia in Unterhandlungen getreten sind. Hauptstadt ist Monrovia an der
Mesurada-Mündung, 3000 E. Größer ist die Stadt Cavally, 10,000
Einw., Hafen.
§ 103.
Die muhamedanischen Negerstaaten in Sudan und Senegambien.
Sudan oder Nigritien, das Land der Schwarzen, und Senegambien
werden von verschiedenen Völkern äthiopischer Race bewohnt, unter welchen
die Fulah, Mandingo und Dschaloffen die bedeutendsten sind. Sie bekennen
sich zum Islam, treiben Ackerbau und Viehzucht, sogar Bergbau und Ge-
werbe. Sehr viel beschäftigen sie sich mit Handel, und es bestehen Handels-
verbindungen, welche vom Ocean bis weil ins Innere hinein ihre Faktoreien
haben.
1. Senegambien
ist ein an der Küste flaches, nach Sudan hin bergiges Land. An der Küste
ist das Klima drückend heiß, in den Höhen gemäßigt. Vom November bis März
währt die trockne Jahreszeit und der Harmattan; vom März bis November
die nasse mit den Tornados. Der Harmattan ist ein heißer, austrocknender
Wind, die Tornados sind heftige, von Blitz und Donner begleitete Gewitter-
winde. Das Klima ist den Europäern nicht günstig; sie erliegen den Fiebern
jener Gegend. Im Norden des Senegal breiten sich bedeutende Gummi- '
wälder aus; das Gummi bildet gegenwärtig einen sehr bedeutenden Handels-
artikel. Die Flußwälder liefern schönes Bau- und Farbholz, Wein- und
Oelpalmen, Pisang- und Brotfruchtbäume, und dienen den Elephanten und
Flußpferden zum Aufenthalt. Auf den Feldern stolzirn gravitätisch in Trupps
von 8 — 12 Stück zahme Strauße einher. Die wichtigsten Einfuhrartikel in
Senegambien sind: Bernstein, Flaschen, Glas, Waffen, Blei, Metallwaaren —
und afrikanische Götzenbilder für die Heiden. Senegambien zählt eine Menge
selbständiger Negerkönigreiche, deren Kenntniß der Mühe sich nicht verlohnt.
Zwischen der Mündung des Senegal und dem Palmenvorgebirge lebt ein
Mulattengeschlecht, welches von Negern und Portugiesen abstammt, dem
Christenthum angehört und in eigenen Gemeinden von Ackerbau und Handel
lebt. Die Besitzungen der Europäer in Senegambien siehe § 105.
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Vi
sicht des Großherzogthums Hessen beizufügen, weshalb er
bereits, da meine Zeit mir die Abfassung derselben nicht er-
laubte, mit einem dazu geigneten Manne in Benehmen
getreten ist.
Uebrigcns wolle man keinen Anstoß daran nehmen, daß
ich wiederum stets f statt ph schreibe. Das cp der Griechen
hat unsern Laut f, und kann nicht anders gesprochen wer-
den. Ich bin seit meinem Knabenalter daran gewöhnt, und
verlangt man Autoritäten, so nenn' ich blos zwei der gelehr-
testen deutschen Klassiker, Voss und Wieland, die das ph
verbannten.
Hiemit schließ' ich, indem ich dem kleinen Büchlein fer-
nere gedeihliche Wirksamkeit wünsche.
T. S.
r
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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459
Afrika — das Kapland.
arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen
Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers
Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs
gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod,
und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen
werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas,
Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder
Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend,
sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein
Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung.
Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst
haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern
auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf
thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der
Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert
von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden.
Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen
an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also
eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens
wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt
war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für
die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten-
totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die
Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm
15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die
Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches
Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat
man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin
verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als
Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz
Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie
den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen
mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten.
Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt
gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße,
meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen
sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar
Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort
*) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs
Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber,
in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme,
die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder
zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Ribbek Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Dahome Afrikas Sofala Südafrika
Deutscher Bund — Oestreich (Geschichte v. Ungarn). 569
Staatsrechte wußten sie zu bewahren. Einfluß mochte der Hof immerhin auf
ihre innern Zustände, auf den Gang ihrer Legislation äußern, jedoch nur be-
hutsam , keine Willkühr. Joseph kl. lernte ihre Reizbarkeit in diesem Punkt
kennen*). Als er in seinem Staatsverbesserungs - Eifer despotisch durchgreifen
wollte, scheiterten seine Pläne an der stolzen Festigkeit, womit Ungarn auf seine
politischen Freiheiten hielt. Mit Recht durfte auch der Unger stolz sein auf sein
Parlament, das kein Provinzial-Landtag, sondern eine gesetzgebende Versammlung
und zwar eines Königreichs von 13 Millionen war, und von dessen Tafeln,
sobald sie nur wollten und der königliche Einfluß nicht etwa hemmte, viel Heil-
sames ausgehen konnte.
Nach Josephs Tode stellte sich das freundliche Verhältniß schnell wieder her.
In den Kriegen mit Frankreich theilten Ungarn und Oestreicher brüderlich Leid
und Freude mit einander, selbst der Adel, obwohl steuerfrei, steuerte in der Noth
freiwillig von seinen Gütern; und Napoleons Aufruf (1809) zu einer Losreißung
von Oestreich ward verächtlich abgewiesen. So hielt man an Oestreich; und
wir wüßten auch nicht, daß man nachher in der Friedenszeit besonders starke
Beschwerden über königliche Eingriffe (der leichteren gab es allerdings) gehört
hätte. Wie kam es nun , daß dennoch zwischen beiden , durch Personal - Union
und andre Bande, vereinten Staaten eine solche Entzweiung entstehen, und ein so
mörderischer Krieg geführt werden konnte, wie wir es neulich erlebt haben?
Diele Frage möchte sich etwa so beantworten lassen.
Das wissenschaftliche Leben und die Humanitäts Ideen des 18. Jahrhunderts,
denen Joseph Ii. den Eingang in Oestreich geöffnet, hatten auch nach Ungarn
hingewirkt. Die magyarische Sprache, dadurch auf neue Gegenstände angewandt,
gewann sofort im schriftstellerischen Gebrauch die Oberband über die lateinische.
Es schoß eine eigne ungrische Literatur auf. Seil dem beliebten Volks-
dichter Czokonai ans Debreczin klangen gefeierte Nanien im poetischen und ge-
schichtlichen Gebiete nach Deutschland herüber, z. B. Kissaludy, Kölcsey,
Berzcenyi, Cznczor, Mailarh, Wesselenyi, Szechenyi, Josika, Szemere u. a.
Und in der That, wer nur die neulich schön übersetzten Gedichte Alex. Petöfy's
gelesen, und das Feuer, die Innigkeit derselben empfunden hat, wird sich keine
geringe Vorstellung von den geistigen Fähigkeiten des Magyarenstamms machen,
und begreifen, daß nicht blos das alle Selbstgefühl der Nation neu belebt,
sondern auch ihre denkenden Köpfe veranlaßt sein mußten, sich auf legislatives
und politisches Gebiet zu richten. Die Zustände des Volks , die innere Ver-
waltnngsart, ließen gar Vieles zu wünschen. Belebung des Verkehrs, bessere
Benutzung des Bodens, Ordnung des Unterrichts, des Gerichtswesens rc. kamen
öffentlich zur Sprache. Die Verhandlungen der Landtage wurden bedeutend und
immer bedeutender; und welcher Gesinnungen der hohe wie der niedre Adel
fähig war, davon ist ihre Verzichtleistung aus zwei große Vorrechte, nämlich auf
^ *) Die Mißgriffe dieses edeln Kaisers hat Friedrich der Große einmal
treffend bezeichnet. Joseph hat Kopf und Willen — sagte er — er könnte was schaffen;
schade nur, daß er immer den zweiten Schritt thut, eh er den ersten gethan hat.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Joseph Napoleons Oestreich Oestreich Joseph_Ii Czokonai B._Kissaludy Friedrich_der_Große Friedrich Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Josephs Frankreich Napoleons Oestreich Ungarn Deutschland Kölcsey Berzcenyi Mailarh Wesselenyi Josika
216
Mittel-Europa.
deutsche Volk wäre ihnen mit Leib und Seele zugefallen. Das geschah leider
nicht. Den Werth der großen Neuerung verkennend, wandten sie wie mit Ab-
scheu sich von ihr weg, und stemmten sich, als wäre nur das Abgelebte des
Mittelalters ihre eigentliche Lebens- und Regierungssphäre, dem Neuen, das sich
Bahn machte, mit Verordnungen und mit Gewalt, zuweilen in grausamer Art,
entgegen*). Schon längst keine Mehrer des Reichs nach Außen, verschinähten
sie auch, Mehrer des Reichs nach Innen, Mehrer der geistigen und politischen
Nationalentwicklung, zu sein; wobei zugleich ihr eignes gutes östreichisches Volk
in etue Richtung gerieth, die von den Fortschritten der Bildung im größten Theile
des übrigen Deutschlands sich beträchtlich entfernen mußte. Sie stifteten gleichsam
einen Sonderbund gegen sich selbst und rissen dadurch breit und tief einen Spalt
in die deutsche Nation, der schwer zu schließen war und die vorher noch mögliche
Herstellung alter Einheit fast unmöglich gemacht hat. Erst Maria Theresia's
Sohn Joseph Ii. (der Lothringer) sah die Fehler der Vorgänger ein und dachte
darauf, die nothwendige Aussöhnung mit dem deutschen Geiste anzubahnen. Rasch
zu Werk gehend schritt er über jenen unseligen Sonderbund hinaus und öffnete
seine Erbstaaten der Bildung und Toleranz des 18. Jahrhunderts. Was dies
gewirkt, trotz wiederholter Hemmungen, das ist in vielen Dingen sichtbar ge-
worden, vor allen in unserer neuesten deutschen Literatur; auch Oestreicher, meist
Wiener, traten endlich ein, und gewiß nicht unrühmlich, wie die Namen darthun:
Sonnenfels, Blumaner, Schröckh, Alxinger, Collin, Hormahr, Hammer, die Erz-
herzoge Karl u. Johann, Grillparzer, Frau Pichler, Kurz, Chmel, Zedlitz, Duller,
Burg, Auersperg, Prokesch, Schwarzenberg, Stifter, Schuselka u. a. m. Auch die
Erschütterung des Jahrs 1848, ein außerordentliches Ereigniß in der Geschichte
Wiens und des Kaiserstaates, ist eine Folge davon und wird, was Joseph ge-
wünscht, früher oder später befördern helfen.
Aber noch Eins ist zu beachten. Wien und Berlin, die Hauptorte der zwei
mächtigsten Staaten Deutschlands, sind beide in Marken erwachsen, die ausdrück-
lich nur zum Schutze gegen Osten angelegt wurden. Dies ist eine höchst wichtige
Bestimmung, die fast vergessen zu sein scheint. Die heidnischen Völker, mit denen
mau vor 8 u. 9 Jahrhunderten zu thun gehabt, drohen freilich nicht mehr, aber ist
die russische planmäßig vordringende Macht nicht viel furchtbarer und gefährlicher?
Wer den Westen fürchtet, täuscht sich; Deutschlands verwundbarste Seite ist
im Osten. —
*) Den Lehrern sei überlassen, dies im Text nur Angedeutete zu erklären,
weiter auszuführen, auch gegentheilige Ansichten daniit zu vergleichen. Das Neue
hat natürlich auch eine Schattenseite, wie das Alte seine Lichtseite. Beide Seiten
richtig zu erkennen, verlangt allerdings eine gewisse Reife des Urtheils. Soviel
kann jedoch die Jugend, der dies Lehrbuch bestimmt ist, schon früher einsehen,
daß blindes Hängen am Hergebrachten, und Kampf gegen das Neue aus bloßer
Geistesträgheit, überall schädliche Folgen hat, und um so mehr, je größer der
Gegenstand und je größer der Umfang seines Bereichs ist, vorzüglich auf politi-
schem Gebiete, wo das Wohl des Vaterlandes dabei auf dem Spiele steht.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia's Maria Joseph_Ii Karl_u._Johann Karl Johann Grillparzer Pichler Chmel Zedlitz Duller Schuselka Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Auersperg Schwarzenberg Wiens Berlin Deutschlands Deutschlands
436
Afrika — Aegypten.
Zugleich ist er Oberkaufmann, so daß alle Produkte in seine Magazine müssen,
woraus er sie um willkührliche Preise an die Verkäufer abläßt. Alle Webstühle
in Flachs und Wolle sind sein, wozu er den rohen Stoff liefert und die Arbeiter
bezahlt. Das Fabrikat müssen ihm die Handelsleute abnehmen, denen er so-
wohl den Preis des Kaufs als Verkaufs bestimmt. Eben so willkührlich be-
steuert er das Volk." — Andre dagegen urtheilen günstiger. Ihnen zufolge soll
das Monopol, das der Pascha übt, grade für Aegypten eine Quelle des Wohl-
standes sein, da es keinen Abnehmer der Landesprodukte gebe, der so sicher und
gut bezahle als er. Das Gerücht von dein Elend und der Armuth der Fellahs
sei ungegründet. Die Lebensbedürfnisse, Brot, Butter, Eier, Geflügel, Früchte
seien im Ueberfluß vorhanden und wohlfeil, die Menschen froh und zufrieden bei
Gesang und Tanz, und Sicherheit herrsche auf allen Landstraßen. Was der
Pascha für den erweiterten Anbau von Oliven, Zuckerrohr, Indigo, und vor
allen der Baumwolle gethan, die im vorigen Jahrhundert kaum für die Fellahs
zur Deckung der Blöße ausgereicht, jetzt aber sogar in großer Masse ins Ausland
gehe, sowie seine Bemühungen für Einführung europäischer Bildung, und für
Herstellung einer Seemacht, das habe den Mehemed Ali in die Reihe der vor-
züglichsten Herrscher gestellt; wenigstens könne man ihm das Lob unermüdeter
Thätigkeit nicht versagen. Die Aufhebung und Vernichtung der anarchischen
Mameluckengarde, die unter seinen Vorgängern keine geregelte Regierung zuließ,
sei schon allein eine große Wohlthat für Aegypten, und daß er das Reisen euro-
päischer Forscher nach Nubien, und weiter aufwärts, aufs bereitwilligste unter-
stützt habe, müsse ihm von allen Freunden der Wissenschaft verdankt werden.
Dies mag ganz richtig sein; dabei ist und bleibt aber Aegypten ein des-
potisch regierter Staat, und wie in allen Despotieen des Orients, so hängt auch
dort von den persönlichen Eigenschaften des Herrschers Sicherheit, Wohlstand,
Bildung, ja das Leben der Bewohner ab. Ein unglücklicher Thronwechsel kann
wieder umstürzen, was eben der Geist eines vorzüglichen Fürsten gebaut hat.
Wo der Grund und Boden als Eigenthum eines Einzigen betrachtet wird, wo
die Rechtsprechung nicht unabhängig ist von der Willkühr des Herrschers, wo der
Unterthan nicht eben so gut Rechte wie Pflichten hat, und wo die Regierung
nicht durch die Formen der Verfassung genöthigt ist, diese Rechte unangetastet zu
lassen, da ist kein Volksglück dauerhaft.
Aegypten besteht jetzt aus 5 Provinzen oder Mudirliks, die wieder in
Mamurliks zerfallen, und jeder Mamur hat Nazirs oder Beamte kleinerer Kreise
unter sich. Die ältere Eintheilnng war: Ober- und Mittel-Aegypten, oder das
Thal, und Unterägypteu oder das Delta.
1) Das Thal, nur 3 bis 4 Stunden breit, zwischen den sogenannt arabi-
schen Bergen (Dschebl Mokattam) und den libyschen. Beide sind niedrig und
öde, in Oberägypten ans Sandstein, unterhalb Theben aus Kalkstein bestehend.
In beide öffnen sich öde Seitenthäler und Schluchten; durch eins dieser Thäler
geht der Weg von Kenneh nach Kossei r am rothen Meere. Die Menge blühen-
der Städte, die es sonst besaß, hat es nicht mehr; die jetzigen sind unbedeutend,
etwa mit Ausnahme von Siut (18000 E.) Girgeh und Kenneh. Wichtiger
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Mehemed_Ali Nubien Mamurliks