Peloponnesischer Krieg. 55
Übung wird durch die immer mehr blühenden, bildenden Künste, auf's v.c.g.
Höchste gesteigert.
In den Wissenschaften erreicht die lyrische Poesie vorzüglich durch
Pin daros, die tragische durch Ae sch y los, durch Sophokles und
Euripides ihre höchste Blüthe (am Tage der Salaminischen Schlacht:
Aeschylos Mitkämpfer, Sophokles Siegestänzer, Euripides geboren).
Herodotos beginnt die eigentliche Geschichte; und in den Künsten
führt Pheidias die Bildhauerkunst zu ihrer Vollendung (sein olym-
pischer Zeus re.).
Iv. Vom pelopon ne fischen Kriege bis zu den dreißig
Tyrannen in Athen, von 431 bis 404 v. Ch. G.
Ol. 87,2 — 94,i:
* Kampf der aristokratischen Verfassungen gegen die
demokratischen, — Sparta's gegen Athen. Beide Th eile
werden in ihren Principien zur moralischen Entartung
geführt. Lange Zeit schwankt die Entscheidung, bis
Athen, alles Maas der Mäßigung überschreitend, schmach-
voll der Oligarchie unterliegt.
1. Von Platää'6 Gefahr bis zum Frieden des
Nikias, von 431. bis 422 v. Ch. G.
* Wechselndes Glück der Krieg führenden Parteien.
Athen siegreich durch seine Flotte, Sparta durch sein
L a n d h e e r. G e g e n se i t i g e L a n d e r v e r w ü st u n g e n.
Platää übt Rache an den in seine Mauern eingedrnn- 431,
genen Thebäern.
Sparta's d orisch-pelop onnesi sch e Symmachte
umfaßt: alle Peloponnesier (ausgenommen Argos-, die Achäer
und Eleier, weiche schwanken), die Megareer, Thebaer,
Phokcer, Leukadier, opuntischen Lokrcr rc. unter einem sparta-
nischen Oberfeldherrn (König); die Flotte unter einem Nau-
archen. Oligarchie Hauptbedingung der Verbündeten.
Athen's ionisch-attische Symmachie: ») zins-
pflichtige Bundesgenossen thcils auf den Inseln: Lemnos,
Skyros, Naros, Thasos, Euböa, Samos, den Kykladen,
Sporaden, Aegina rc., theils auf dem Festlande: an den
Westküsten Vorder-Asiens, am Pontos, dem thrakischen Cher-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann]]
30
Geschichte des Mittelalters.
genannt, die im tiefen Felsenthale des Gebirges Seir (Th. I. S. 25. 28)
lag; in diesem hausten die Stämme der Amalekiter, Edomiter,
Midianiter, Amoniter, Moabiter, Nabathäer u. a. ; 2) das
wüste Arabien (Arabia deserta), die Hochfläche zwischen Syrien und
dem Euphrat, ein Steppenland mit vielen Oasen und großen Sand-
strecken, aus denen manchmal der Glutwind Samum (d. h. der Giftige,
die Hitze steigt bis 630 R.) weht und alle Vegetation versengt. Die
Bewohner waren Nomaden (daher Arabes scenitae genannt, fetzt Bedui-
nen, d. h. Wüstenbewohner, im Gegensatz zu den Fellahs, d. h. Pflügern),
Krieger und Räuber wie heutzutage; 3) das glückliche Arabien
(Arabia felix), die eigentliche Halbinsel. Dieselbe ist eine Hochfläche mit
terrassenförmigen Abstufungen, Sandwüsten und nackten Felsgebirgen;
zur Zeit des regelmäßigen Regens durchrauschen Wildbäche die Thal-
einschnitte (Waddys), vertrocknen aber schon im Anfänge der regenlosen
Zeit, daher gibt es in Arabien keine Wiesen, sondern nur Steppen mit
Weidekräutern. Die bewässerten Thäler, die sich hauptsächlich im
Süden finden, find reich an Palmen, Gewürzen, Myrrhen und anderen
köstlichen Spezereipflanzen, sowie an Weihrauch. Die Küsten bilden
fast durchgängig einen ebenen, sandigen, heißen und ungesunden Saum,
welchem es an Süßwasser mangelt.
8 84. Die bedeutendsten Stämme waren: im Norden (im heutigen
Nedschid), die Sara eenen (d. h. Morgenländer), später die allge-
meine Benennung der Araber; die Th a müden er und Min ä er
gegen die westliche Küste hin (im heutigen Hedschas); die Homeri-
ten und Sabäer im Südwesten (Jemen, dem eigentlichen glücklichen
Arabien), die Adr a maten und Chatramotiten im Süden (Ha-
dramaut), die Dacharener, Omaniten und Gerrhäer an der
Ostküste (Oman und Lahsa).
K 85. In alter Zeit, als Babylon und die phönikischen Städte
sowie Memphis in Aegypten die Stapelplätze des Welthandels waren,
betheiligte sich auch Arabien, das durch seine Lage zur Vermittlung des
Verkehrs zwischen Ostindien, Babylonien, Ost-Afrika und Syrien geeignet
war. Von Gerrha (Th. I. S. 25) am persischen Meerbusen und
Mara oder Maraba oder Saba, der Hauptstadt der Sabäer, führten
Karawauenwege bis Petra und Aelana, welche Weihrauch, Myrrhen,
Balsam, Aloe, Zimmt, Ladanum, Perlen, Edelsteine rc. und andere
Erzeugnisse Arabiens, Ostindiens und Aethiopiens den Phönikiern und
Aegyptiern brachten, daher den Sabäern ein fabelhafter Reichthum zu-
geschrieben wird. Die Nomaden hatten ungefähr dieselben Sitten und
Lebensweise wie heute noch und waren bei überhandnehmender Volkszahl
den Nachbarländern gefährlich. Araber sollen einmal über Babylon
geherrscht haben und als Hyksos trafen wir sie in Aegypten (Th. I.
S. 4. 13); Alexander der Große beabsichtigte eine Unternehmung
gegen Arabien, wurde aber durch den Tod an der Ausführung gehin-
dert, der Feldzug des A. Gallus unter Augustus mißlang, der unter
Trafan hatte keinen dauernden Erfolg, sowie Arabien auch von den
Parthern und Neupersern fast unberührt blieb.
§ 86. Die Natur des Landes macht eine Eroberung durch Fremde
unmöglich, daher sind die Araber bis auf den heutigen Tag ein unver-
mischtes, in ihrer Weise freies Volk geblieben, das seine Traditionen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Gerrha Mara Saba Petra Alexander Gallus Augustus
130
Geschichte des Mittelalters.
Guttenberg legte indessen eine eigene Druckerei an, starb aber 1468.
Die anfangs geheim gehaltene Kunst verbreitete stch schnell (1465 nach
Italien, Frankreich 1469, England 1474, Spanien 1475, Schweden
1483 rc.) und gab dem geistigen Leben, besonders auch dem Schul-
unterrichte, die gewaltigste Anregung.
Die klassischen Studien.
§ 394. Um diese Zeit wurde das Studium der Klassiker,
namentlich der griechischen, wieder ausgenommen und dadurch die
alte Welt (man nannte Amerika die neue) gleichsam neu entdeckt. Den
ersten Anstoß gaben ausgewanderte Griechen, z. B. ein Chrysolo-
ras, Laskaris, Argyropulos rc., welche in Italien die Sprache
ihrer Väter lehrten und Homer, Platon rc. mit ihren Schülern
lasen. Diese Werke wurden mit Begeisterung ausgenommen, das
Sprachstudium und die Alterthumskunde neu belebt, die alten Wissen-
schaften wieder erforscht und dadurch gleichsam eine Schatzkammer für
Dichter, Redner, Geschichtschreiber und Künstler, Staatsmänner, Krie-
ger und Philosophen eröffnet. Hauptsitz dieser Studien (der sogenann-
ten humanistischen) war Italien, besonders Florenz und Rom, doch
folgten Deutsche, Franzosen und Engländer wetteifernd nach. Es ist
aber nicht zu leugnen, daß das Studium der Klassiker nicht wenige Hu-
manisten auf Abwege führte, nämlich zu einseitiger, übertriebener Be-
wunderung der Alten, zu ungerechten Angriffen auf die mittelalterliche
Bildung, selbst zu Anfeindung und Verspottung kirchlicher Lehren und
Einrichtungen.
Poesie und Geschichtschreibung.
§ 395. Diese blühten mit den klassischen Studien neu auf und auch
da ging Italien ruhmvoll voran. Die Reihe seiner großen Dichter
beginnt schon früher mit Dante Alighieri (-f 1321), der in seinem
erhabenen Gedichte „La divina Commedia“ die Ideale des Mittel-
alters verherrlicht und deren Verlust durch den Streit des Kaisers mit
dem Papste betrauert. Ihm folgen in weiterer Ferne Petrarka,
Torquato Tasso und der leichtfertige Ariosto.
Die neue Geschichtschreibung eröffnete Villani in Florenz,
wo sie Nik. Macchiavelli zur Vollendung brachte; in Deutschland
hauptsächlich Ioh. Thurmayr (genannt Aventinuö, ein Bayer)
und Aegidius Tschudi, aus Glarus.
Die schönen Künste.
K 396. Malerei, Bildhauerei und Baukunst blühten unter
dem Einflüsse der klassischen Studien auf; sie trugen früher das ernste
Gepräge des Mittelalters, setzt näherten sie sich der antiken Darstellung,
zum Theil auf Kosten der christlichen Weltanschauung. Gegen das
Ende dieses Zeitalters und im Anfänge des neuen blühten: die Ka-
racci, Leonardo da Vinci, Mich. Angelo Buonarotti,
Korregg io, Tizians, Rafael Sanzio, in Deutschland die Maler
Van Eyk, Holbein, Albrecht Dürer; Peter Bischer, der
Erzgießer, Sürlin, der Bildschnitzer; die Glasmalerei, die am Schluffe
des Zeitraumes in voller Blüte stand, gerieth bald in Verfall.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich England Spanien Schweden Amerika Argyropulos Italien Italien Rom Italien Petrarka Florenz Deutschland Glarus Tizians Deutschland
Dicvölkcr--
wandcrung
der Neuzeit.
110 Geschichte der neueren Zeit.
aneignen, ohne daß es selbst aufhört ein barbarisches zu sein und die
europäische Kultur annimmt. Durch die neue Kriegskunst wurde der
Sieg der Kultur über die Barbarei entschieden; daher hörten
die Osmanen auf den christlichen Staaten gefährlich zu sein, ver-
schwanden die Raubflotten der Barbaresken vom Mittelmeere,
und wurde es den Europäern möglich, in Asien und Amerika große
Länder zu erobern und förmliche Kolonialreiche zu gründen.
Vasko de Gamas und Christoph Kolombos Entdeckungen
öffneten den Europäern eine neue Welt; es begann die neu.e Völ-
kerwanderung, welche noch jetzt sortdauert, die nicht gleich der mit-
telalterlichen eine Kulturwelt zertrümmert, sondern die christliche Kultur
in die Wildnisse Amerikas und Australiens so wie in die Ruinen Asiens
trägt und die Geschicke der Völker umgestaltet. Es entwickelte sich der
Verkehr Europas mit den anderen Erdtheilen, der Welthandel,
und in Folge davon gewann der Gewerbfleiß eine Ausdehnung,
daß der kleinste und ärmste Erdtheil, Europa, nicht nur der mächtigste,
sondern auch der reichste wurde.
Die neue Ärmst und Wissenschaft.
§ 291. Das wetteifernde Ringen der europäischen Völker, zu
welchen sich Spanien, Portugal, Holland, England und
Frankreich der Reihe nach erhoben, bildete nicht nur Feldherrn und
Seefahrer, sondern erregte jede geistige Kraft, namentlich auch den
poetischen Geist der Nationen, und durch die Presse wurde der Reich-
thum jedes großen Geistes in kurzer Zeit zum gemeinschaftlichen Besitze
der Völker. In Spanien dichteten Lope de Vega Ci 1635), Kal-
deron de la Barka (1- 1687), Cervantes Saavedra Ci 1616),
die portugiesischen Heldenfahrten nach Afrika und Indien besang Ka-
moöns Ci 1579). Unter Elisabeth erhob sich in England William
Shakespeare Ci 1616), der König des neuen Dramas, unter
Karl I. dichtete Milton Ci 1675) „das verlorene Paradies"; ihnen
folgten Dichter wie Dryden (-j- 1701), Pope Ci 1744), Thom-
son (f 1748) ic., so daß die englische poetische Literatur wie
ihre prosaische als die größte der neuen Zeit dasteht. Von der
Blüte der französischen Literatur und, Kunst ist oben die Rede ge-
wesen, sie wurde in Folge der politischen Bedeutung Frankreichs zur
Weltliteratur. In dem zerrütteten, mißhandelten Deutschland
dagegen war ein poetischer Aufschwung nicht möglich; von der unzer-
störbaren Kraft des deutschen Geistes zeugten jedoch die religiösen Lie-
der des Jesuiten Friedrich von Spee Ci 1635)sowie des Angelus
Silesius Ci 1677), während gleichzeitig Paul Gerhardt Ci 1675)
die besten protestantischen Kirchenlieder dichtete; auch der Namen Flem-
ming Ci 1640), Gryphius Ci 1664), Opitz Ci 1639) und
Logau (f 1656) wollen wir nicht vergessen. Eine matte, flache Zeit
bezeichnet Gottsched Ci 1766), dem die Schweizer Breitinger
und Bodmer entgegentraten. Die klassische Periode der deutschen Litera-
tur begann mit Klopstock Ci 1803), G. E. Lessing Ci 1781),
Wiuckelmann Ci 1768), G. Herder Ci 1803), G. A. Bürger
Ci 1794), Hölty Ci 1776), Christian und Leopold von Stol-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Kolombos Barka Elisabeth William
Shakespeare Karl_I. Friedrich_von_Spee Friedrich Paul_Gerhardt Gryphius Opitz Gottsched Christian Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Asien Amerika Amerikas Asiens Europas Europa Spanien Portugal Holland England Frankreich Spanien Afrika Indien England Frankreichs Deutschland
Zeitalter der Revolution.
115
selbst die Fabrikation für den einheimischen Bedarf war den Kolonien
nur in einzelnen Artikeln erlaubt (z. B. grobes Tuch, Leder, Leinen), in
andern, namentlich in Metallwaaren, gänzlich untersagt.
§ 298. England hatte durch den Krieg mit Frankreich und
Spanien (1755—1763) seine Staatsschuld von 74vz Million Pfund
Sterling auf 146million gesteigert, daher suchte die Regierung
sich neue Einkünfte zu schaffen und belegte in Folge einer Parlameuts-
akte mehrere englische Einfuhrartikel in die Kolonien mit Eingangszöllen
(1764). Sie verwandelte diese aus die Protestation der Kolonialparla-
mente (1765) in eine Stempeltaxe, diese (1767) in einen Eingangszoll
auf Thee, Glas, Papier und Malerfarben und setzte auf die Protestation
der Amerikaner die Theesteuer auf eine Kleinigkeit herab, indem sie zu-
letzt nur dem britischen Parlamente das Recht, die Kolonien zu besteuern,
behaupten wollte, welches Recht aber die Kolonialparlamente ebenso
entschieden bestritten. Die Amerikaner verschworen sich keinen verzoll-
ten Thee zu genießen und zu Boston warfen als Mohawks verkleidete
Männer (18. December 1773) eine Schiffsladung verzollten Thees
in das Meer, worauf die englische Negierung den Hafen von Boston
sperrte, die Verfassung von Massachusetts beschränkte und die kanadi-
sche Gränze südwärts vorschob. Dagegen vereinigten sich die Abgeord-
neten der Kolonialparlamente zu einem allgemeinen Kongresse in
Philadelphia und beschlossen (14. September 1774) keine englischen
Maaren mehr zuzulassen, und sofern den Kolonien ihr Recht nicht würde,
den Verkehr mit England ganz abzubrechen; zugleich erließen sie au
den König und das Volk von England die Erklärung, daß sie nur ihre
Rechte gegen die Eingriffe der Regierung und des Parlaments wahren
wollen. Als Antwort wurde Massachusetts in Aufruhrzustand erklärt
und die Einfuhr von Waffen und Munition verboten; die Amerikaner
verstärkten hingegen ihre Milizen, nahmen englische Kriegsvorräthe weg
und legten zu Konkord ein Zeughaus an. Der Kommandant von
Boston nahm Konkord, wobei schon einzelne Schüsse bei Le ring ton
gewechselt wurden (19. April 1775), die erste größere Feindseligkeit
war aber die Erstürmung von Bunkershill (16. Juni), welche
die Engländer viele Leute kostete. Jetzt ries der zweite Generalkongreß
alle Milizen auf und gab ihnen in George Washington, einem vir-
ginischen Pflanzer (geb. 22. Februar 1732), einen Anführer, welcher den
Krieg dem Charakter des Landes und seiner Bewohner anzupaffen verstand.
8 299. Am 4. Juli 1776 erklärte der Generalkongreß die Un-
abhängigkeit der Kolonien von England und schickte den Buch-
drucker, Postmeister, Naturforscher und Staatsmann Benjamin
Franklin (geb. 17. Januar 1706 zu Boston) nach Europa, um
Bundesgenossen für Nordamerika zu werben. Er entzückte durch seine
republikanische Einfachheit und sein philosophisches Wesen ganz Paris,
aber nur begeisterte Privaten gingen nach Amerika unter das Banner
der neuen Republik, z. B. die Franzosen Lafayette, Rochambeau,
Lameth, die Polen Pulawski und Kosciusko, die deutschen
Barone von Steuben und Kalb. England hatte sich unterdessen
mächtig gerüstet und ein Heer von 50,000 Mann über den Ocean ge-
schickt, das zum Theil aus Deutschen, namentlich 12,000 Hessen,
bestand, welche von ihren Fürsten in den englischen Dienst verkauft
8*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: George_Washington Benjamin
Franklin
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Spanien Boston Boston Philadelphia England England Boston England Boston Europa Nordamerika Paris Amerika Hessen
80
Geschichte der alten Welt.
Griechische Kunst und Wissenschaft vor den perserkriegen.
§ 231. Die Griechen gestanden es willig ein, daß ste den altern
Kulturvölkern des Orients vieles verdankten, aber in dem Zeitraum von
Homer bis zu den Perserkriegen, den wir auf 400 ansetzen dürfen,
hatten die Griechen die Aegyptier, Phönikier, Babylonier re. in der
Hauptsache schon weit überholt. So müssen die griechischen Kriegs-
Schiffbau, schisse entschieden besser gebaut gewesen sein, als die phönikischen,
sonst hätten die Griechen die Seeherrschaft nicht erringen können; schon
um das Jahr 700 v. Chr. baute Aminokles aus Korinth Triercn
(Dreiruder) und als Darius auf dem Feldzuge gegen die europäischen
Skythen sein Heer über den Bosporus bringen wollte, war es kein
Phönikier, sondern der Samier M a n d r o k l e s, welcher eine Schiffbrücke
über' die Meerenge, die wegen ihrer starken Strömung bekannt ist,
Baukunst, legte. Die ägyptischen Tempelsäulen mögen den Griechen als Vorbilder
gedient haben, die Schönheit der dorischen und jonischen Säulenord-
nung ist aber doch Erzeugniß des griechischen Geschmackes, wie der
griechische Tempel mit seinem Giebel und Dache die selbstständige
Entwicklung der griechischen Architektur beweist (Cherstphron vom kre-
tischen Knossus Laute den ersten großen griechischen Tempel, den der
Artemis zu Ephesus um die Zeit der ersten Olympiade, der Samier
Rhökus den der Hera in Samus um 640 v. Ehr.). Aehnlich verhält
Bildende es stch mit der Skulptur; die ältesten Götterbilder waren rohe,
Künste. dreieckige, viereckige, kegelförmige Steine, Holzpfeiler u. s. w. ;
die Holzschnitzer näherten stch aber mehr und mehr der bildlichen Dar-
stellung und während die Aegyptier auf der unter Ramsès Ii. erreich-
ten Stufe stehen blieben, hat stch in Griechenland vor den Perserkriegen
bereits eine äginetisch-dorische und eine jonisch-attische Schule der
Bildhauerei ausgebildet, ist von Rhökus auf Samus, wo frühe schöne
Thonwaaren gefertigt wurden, der Erzguß erfunden.
s 232. Die Poesie entwickelte stch während dieses Zeitraums
Epische Dich- allseitig; die sogenannten kyklischen Dichter behandelten den ganzen
tung. Kreis des Göttermythus und der Heroensage und ergänzten insbesonders
den homerischen (die berühmtesten waren Eumelus, Stasinus,
Lesches,Arktinus, Eugamon, Kinäthon, am Schluffe Pi fand er
und P a n y a s i s) ; fast alle gehörten dem griechischen Asien an, erreichten
den Homer aber keineswegs, denn die epische Dichtung wird mehr und
mehr künstlich, je weiter der Dichter von der Heldenzeit entfernt steht.
Religiöse Besonders blühte während dieses ganzen Zeitraums die religiöse
Dichtung ^0^. ste verkündete theils die Lehre von der Abstammung der Götter
und ihrem Walten, sowie die Pflichten des Menschen gegen dieselben
(Hesiodus von Askrä in Böotien, wahrscheinlich im neunten Jahr-
hnndert v. Ehr., in seiner Théogonie), theils pries ste dieselben in Hym-
nen, von denen eine Anzahl sogenannter homerischer erhalten ist. An die
religiöse Poesie schloß sich die didaktische (belehrende) an: die reli-
giös-moralische (Hesiod in dem Gedichte „Werke und Tage"); die
g nomische, welche in Denksprüchen (Gnomen) Frömmigkeit, Weis-
heit und Klugheit lehrt (Theognis aus Megara, Phokylides aus
Milet, der berühmte Solon); die politische (die Gesetze des Lykurg
in Sparta, des Zaleukus in Lokri, des Charondas zu Katana waren
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Extrahierte Personennamen: Darius Samier
Rhökus Rhökus Hesiodus_von_Askrä
Die Griechen.
81
in Verse gebracht, wie auch die delphischen Orakelsprüche in Versen ge-
geben wurden, Tyrtäus in Sparta, Solon in Athen wirkten durch
eigene Lieder aus den Entschluß der Spartaner und Athener). Hieher
gehört auch die Fabel (orientalischen Ursprungs, angeblich zur Zeit
Solons von dem phrygischen Sklaven Aesopuö nach Griechenland
verpflanzt), und die Satire, von dem Parier Archilochus erfunden um 700.
und der Sage nach mißbraucht, sowie auch von Alkäus. um 600.
Die lyrische Poesie trieb damals schon alle ihre Blüten, denn Lyrische
das Leben des griechischen Bürgers, das zu seinem größten Theile in Dichtun-
Gymnastik, Waffenübung, Krieg, Volksversammlung, Parteikampf, reli- 9cn’
giösen und politischen Festen, auch bei Gastmahl und Gelag, zugebracht
wurde, mußte eine Erregtheit des Gemüthes Hervorbringen, welche den
Orientalen so fremd ist als den abendländischen Völkern, und fand
im Liede ihre natürlichste Aeußerung. Die Reihe der Lyriker beginnt
um 700 v. Ehr. und weist die hochberühmten Namen auf: Kallinus
aus Magnesia, Alkman aus Sardes, Terpander, Arion, Alkäus,
Sappho, Erinna (alle fünf auf Lesbus geboren), Mimnermus
von Kolophon, Stesichorus aus Himera, Jbykus von Rhegion,
Anakreon aus Teos, Simonides von Amorgus, Simo nid es
von Keos. Gleichzeitig wurde auch die Metrik (Archilochus wird als
Erfinder des jambischen Versmaßes genannt) und Musik vervollkommnet
(Terpander, Pythagoras).
§ 233. Eine eigentümliche Schöpfung des griechischen Geistes ist
die Philosophie (Liebe zur Weisheit), d. h. die denkende Betrach- Gründe des
tung der Dinge um dieselben in ihren letzten Gründen zu erklären. Die ^'^ommens
Griechen hatten keine heiligen Bücher, wie z. B. Aegyptier, Babylonier, ^ie. ' °
Phönikier, in welchen die Lehre von der Entstehung der Welt, ihrer Erhal-
tung und ihr endliches Schicksal enthalten war, sondern ihr Glaube
beruhte auf den Ueberlieferungen der ältesten Dichter
(Homer, Hcsiod), auf den Sagen, die mit den ältesten Heiligtümern
verbunden waren, die alle mit einander kein vollendetes System des
Glaubens bildeten, sondern sich vielfach widersprachen, weil sie verschie-
nen Ursprungs waren, und dieser Widerspruch steigerte sich durch die
zunehmende Bekanntschaft mit andern Religionen, besonders mit der
ägyptischen. Die griechischen Denker versuchten es daher den Urgrund
des Seins und Lebens zu ermitteln, indem sie die Mythen deuteten und
ergänzten. Als der erste Philosoph gilt Th ales aus Milet, der zugleich um 600.
als Mathematiker und Astronom thätig war; auf seinem Wege schritten
seine Landsleute Anarimander und Anaximenes weiter und am
Ende dieses Zeitraums Anaragoraö aus Klazomenä, der bereits nach 500.
mit dem Volksglauben in Widerspruch gerieth.
§ 234. Einer der berühmtesten Philosophen des Alterthums war
Pythagoras von Samos; er soll in Aegypten von den Priestern in sechsten
ihre Weisheit eingeweiht worden sein und hatte jedenfalls viel von dem fag^rutntclt
orientalischen Wesen in sich ausgenommen, obwohl wir von seinem Le-
den und seiner Lehre wenig sichere Kenntniß haben. Er glaubte an eine
harmonische Weltordnung, deren Seele die Gottheit ist, nannte die Pythago-
menschliche Seele einen Ausfluß der Gottheit, die Tugend die Harmo- räismns.
nie der Seele; auch soll er eine Seelenwanderung gelehrt haben. Die
höhern Begriffe bezeichnte er als mathematische Größen; die Musik und
Bumüller, Weltg. ß
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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Die Griechen.
59
§ 170. Mit dem Opfer war meistens ein festlicher Schmaus
verbunden; die Heroen liebten überhaupt die Freuden des Mahles, denn
der ganze Charakter der Nation ist ein heiterer, aber Unmäßigkeit, Trun-
kenheit rc. wurden verabscheut und als Kennzeichen von Wilden, z. B.
der Kentauren, des Kyklopen Polyphem, bezeichnet.
§ 171. In den homerischen Epen waltet überhaupt ein wunder-Aclteste Kul-
barer Sinn für das Schöne und Widerwille gegen das Häßliche.' Dietuc-
Kunst des Sängers ist hochgeehrt; er ist entweder zugleich der
Dichter der Lieder, welche er Göttern und Menschen singt, oder er singt
erlernte Lieder, wie z. B. die Rhapsoden homerische Gesänge von Stadt
zu Stadt wandernd vortrugen. Noch hat sich eine bildende Kunst
in Griechenland nicht entwickelt, denn selbst die nothwendige technische
Fertigkeit ist noch nicht ausgebildet (;. B. Bergbau ist unbekannt, Ar-
beiter in Metall sind sehr selten, aber hoch geschätzt), phönikische Erz-
arbeiten sind allgemein verbreitet; aber was die bildenden Künste in
voller Entfaltung Schönes und Herrliches zu schaffen vermögen, ahnt
Homer mit prophetischer Sicherheit. Dies bezeugt z. B. die Beschrei-
bung des Schildes des Achilleus; schon dieses einzige Lied beweist ge-
nügend, daß die Griechen von Aegypu'ern «md Phönikiern wohl technische
Fertigkeit erlernen konnten, an künstlerischen Ideen ihnen aber unendlich
überlegen waren.
§ 172. Diesem Volkscharakter entsprechen auch die Götter des Religion der
heroischen Zeitalters; die wilden Mächte der Vorzeit sind gebän- Heroenzett.
digt, die seligen Götter walten vom Olymp herab über eine beruhigte
Welt. Sie bilden einen Staat, an dessen Spitze der Götterkönig Zeus
steht, dem zahlreiche Götter höheren und niederen Ranges beigesellt
sind, wie die Edlen und Bürger dem Könige. Es sind hehre Hellenen,
nicht nur an Wissen und Macht, sondern auch an körperlicher Schön-
heit; so erschienen sie im Homer, und er war es namentlich, der den
späteren Künstlern jene Ideale gab, die unveränderlich für die grie-
chische Kunst fortdauerten (typisch wurden, wie z. B. der Zeus des
Phidias rc.).
§ 173. Ein dunkler Schatten streift aber über die sonnenhelle grie-
chische Welt. Er entsteigt dem Reiche des Hades, d. h. der Unter-
welt; alle Menschen („die armen", „die unglücklichen", wie das ganze
Geschlecht oft heißt und mit den Baumblättern verglichen wird) müssen
hinabsteigen in dessen freudenloses Dunkel, daher sind seine Thore ihnen
verhaßt. Doch auch die Olympier sind nicht bloß für Frevler furcht-
bare Mächte; sie lieben den Menschen als solchen nicht, sondern bevor-
zugen willkürlich den einen oder andern; sie sind leidenschaftlich und
rachsüchtig, und lassen es auch Unschuldige entgelten; sie bethören manch-
mal den Menschen, versuchen ihn und strafen ihn dann als Schuldigen.
Unbefriedigt sucht der Grieche nach einer über diesen Göttern walten-
den Macht, stndet sie aber nicht, denn „das Schicksal" wird doch wieder
in die Hand des Zeus gelegt; es stößt als eine unpersönliche Macht,
die doch Alles regieren soll, den denkenden Menschen zurück, und bleibt
deßwegen von Homer an bis in die letzten Zeiten der griechischen Re-
ligion der undurchdringliche dunkle Hintergrund, welcher den traurigen
Ersatz für den Glauben an eine göttliche Allmacht und Vorsehung bildet.
Daher entwickelte sich der für die Griechen jedes Zeitalters geltende
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Geschichte der alten Wett.
erhaltenen Werke des Krispus Sallustius, des Kornelius
Nepos, T. Livins und die Commentarien Casars beweisen.
Dichtkunst. § 561. Auch die Poesie der Römer ist gänzlich von dem griechi-
schen Elemente durchdrungen; die römische Religion hatte keine My-
then, die religiösen Gesänge waren uralt und erbten unverändert
von einem Geschlechte zum andern fort; auch die Lieder, welche in
alter Zeit bei Familienfesten zu Ehren der Vorfahren gesungen wurden,
fanden keinen Dichter, der sie in ein Epos umschuf, sowie die soge-
nannten At ella neu, eine Art dramatischer Poffen, nicht zu einer
römischen Komödie führten (Livius Andronikus, ein griechischer
Freigelassener, En. Nävius, ein Kampaner, M. Attius Plautus,
ein armer Umbrer, P. Terentius Afer, ein karthagischer Freigelasse-
ner, arbeiteten ihre Komödien nach griechischem Muster aus). Die
Spott lie der, mit welchen selbst die triumphierenden Feldherrn von
ihren Soldaten nicht verschont wurden und die sogenannten fcscenni-
nischen Lieder bei Volksfesten gaben der Satire den Ursprung, jenem
Lehrgedichte, welches die menschlichen Verkehrtheiten lächerlich macht (Lu-
cilius, der Freund des jüngern Scipio Afrikanus, Horatius Flak-
kus, zur Zeit des Augustus). Ennius, ein Grieche aus dem kam-
panischen Rudiä, von dem ältern Scipio beschützt, schrieb Dramen,
wahrscheinlich nur Umarbeitungen griechischer, besonders euripidischer
Stücke; sehr geschätzt waren dagegen seine „Anuales“, eine epische Be-
handlung der römischen Geschichte. Unter Augustus verfaßte P. Vir-
gilius Maro die „Aeneis“, das vollendetste Epos der lateinischen
Sprache, das auch in den Schulen des Mittelalters ein Lieblingsbuch
blieb. Die lyrische Poesie blühte gleichzeitig aus; Katullus, Ti-
bullus und Propertius sahen noch die letzten Jahre der Republik,
Q. Horatius Flakkus, der in seinen Oden dem Fluge des Pindar
zu folgen strebt, focht bei Philippi in dem Heere des Brutus, huldigte
aber später dem Augustus aufrichtig und lehrte in seinen Satiren und
Episteln die praktische Lebensweisheit als Jünger der Schule des
Aristipp. Weichliche Sinnlichkeit und üppige Phantasie bei vielseitiger
Bildung und außerordentlicher Gewandtheit im Versbau kennzeichnen
den P. Ovidius Naso, den Augustus mit Verbannung bestrafte,
obgleich Ovidius nur der Herold der Ansichten war, welche in der vor-
nehmen römischen Welt herrschten.
Weltweis- § 562. Auch die griechische Philosophie fand bei den Römern
heit. Aufnahme, jedoch weniger in ihrer spekulativen als in ihrer praktischen
Richtung, die sie durch Epikur (gest. 270 v. Ehr.) und Zeno (gest.
260 v. Ehr.) erhalten hatte. Der erste behandelte die Philosophie als die
Kunst sich ein glückliches Leben zu schaffen, das Glück des Lebens aber
fand er in der Lust, welche die unerschütterliche Gemüthsruhe verleiht; die
Götter, behauptete er, bekümmern sich nicht um die Menschen, der Tod
aber sei darum nicht zu fürchten, weil mit ihm alle Empfindung aufhöre.
Die Stoa. In Zenos Philosophie (der stoischen, von der Stoa Pökile so genannt,
in welcher er zu Athen lehrte) ist die Tugend das höchste Gut, sie besteht
in dem vernünftigen naturgemäßen Leben, in der Verachtung der soge-
nannten Leiden und Güter. Dieser Philosophie huldigten besonders die
Männer, welche über den Verfall und Untergang der Republik trauerten
und in sittlichem Stolze Ersatz für die verlorne politische Freiheit suchten.
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Extrahierte Personennamen: Krispus_Sallustius Kornelius
Nepos T._Livins Livius_Andronikus Attius_Plautus P._Terentius_Afer Scipio_Afrikanus Scipio Augustus Scipio Scipio Augustus Philippi Brutus Augustus P._Ovidius_Naso Augustus Zeno
Die ältesten Staaten.
25
§ 64. Die Anfänge dieses großartigen Verkehrs liegen außerhalb
der geschichtlichen Kunde, jedenfalls war Sidon die älteste Stadt, die
schon 1600 v. Chr. stch durch ausgebreiteten Handel mit Reichthümern ^
füllt. Sie wurde jedoch von Tyrus (Zor, d. h. Felsen) überflügelt, ver-
als dieses stch durch stdonische Auswanderer (um 1200 v. Chr.) ver- iroov.chr.
großerte; diese ließen sich auf der damals schwach bewohnten Felsen-
insel nieder, welche durch einen 500 Schritte breiten Meereöarm von
dem Festlande getrennt war, auf welchem die Altstadt Tyrus (Palätyrus)
lag. Jnseltyrus war durch starke Mauern und Thürme geschützt, die
aus großen in Gyps gelegten Werkstücken aufgeführt waren, deren Fel-
sengrundlage das M'er bespülte; es hatte, seitdem eine später bei einem
Erdbeben von dem Meere verschlungene Insel durch Aufschüttung mit
ihm verbunden war, 22 Stadien (etwas über i/2 Meile) im Umfange.
Auch Alttyrus war sehr fest und wenigstens zweimal so groß als die
Jnselstadt.
§ 65. Die dicht zusammengedrängte Volksmasse der phönikischen
Städte bedurfte bedeutender Zufuhr an Lebensmitteln und diese mußten
wo möglich in der Nähe bezogen werden. Getreide bezogen sie haupt-
sächlich aus Aegypten, aber auch aus Palästina und dem andern Syrien,
welche Länder von ihrem Ueberflusse an Schlachtvieh, an Wein, Oel
und Obst abgaben, während phönikische Schiffe bis in den Gewässern
des fernen Sicilien den Thunfischfang betrieben. Schiffsbauholz liefer-
ten der Libanon, der Amanus und Taurus, das Waldgebirge der Insel
Cypern; eichene Ruderstangen das transjordanische Basan; Asphalt
das Gebirge von den Iordanquellen bis zum todten Meere; die Hirten-
stämme Syriens und Arabiens Wolle, Aegypten Natron und Salpeter,
der Libanon, Cypern und Spanien Kupfer, dasselbe Land vortreffliches
Eisen und sehr viel Silber; Gold fanden die Phönikier auf Thasus,
im Sande spanischer Flüsse; sie erhielten es, sowie Elfenbein aus dem
innern Afrika durch Karawanen, die es nach Aegypten und den phöni-
kischeu Kolonialstädten an der nord- und westafrikanischen Küste brachten,
namentlich aber aus Ophir (nach einigen auf der ostasrikanischen Küste,
nach andern an der Westküste Indiens zu suchen); Edelsteine kauften sie
in Babylon, Zinn holten sie aus Britannien, den Bernstein an der
Nordküste der Adria, wohin er vom baltischen Meere durch den Land-
handel gefördert wurde; Sklaven endlich, eine Hauptwaare des Alter-
thums, kauften sie bei den kriegführenden Völkern und raubten auch
gelegentlich Kinder. Die ungeheuren Massen von Weihrauch, welche
in den Tempeln verbrannt wurden, Gewürze, Perlen re. brachten die
Araber, nämlich die Gerrhäer und Sabäer, die mit Indien und der
Sofalaküste seit alter Zeit einen lebhaften Verkehr unterhielten. Die _
Karawanen der Gerrhäer zogen durch die Euphratländer auf die Gerrhäer.
Märkte Mesopotamiens und Syriens, oder quer durch die arabische
Halbinsel nach Petra (Sela im Lande Edom); die Sabäer folgten ent-
weder dem Landwege bis Petra oder an den älanitischen oder heroo-
politischen Golf, wenn sie nicht den Seeweg bis nach denselben Ha-
senplätzen vorzogen; die weitere Versendung übernahmen da wie dort
die Phönikier. Sie waren jedoch nicht bloß die Zwischenhändler der
alten Welt, sondern sie brachten auch eine Masse eigener Kunsterzeug-
nisse auf den Markt. Das wichtigste waren ihre Purpurstoffe, Derpurpur.
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TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Jnseltyrus Petra_(Sela Petra