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Ix
Zu Seite 10. v. E.g.
A e t h i o p e u.
Der äthiopische Stamm dehnt sich frühe ut Afrika vom
Fuße der Mondgebirge auf einzelnen Kriegszügen über das
atlantische Gebirg bis zu der gaditanischcn Meerenge aus. Als
Königssitz und Mittelpunkt äthiopischer Religion und Cultur,
sowie als Hauptstapelplatz des nordafrikanischen Handels, wird
der Staat Meroe genannt, im Königreiche Sennaar, vom
Nil und Astaboras eingeschlossen. Die Könige waren abhängig
von den Priestern, bis Erga men es zur Zeit desptolemäos Ii. -öö.
den Priester-Despotismus stürzte.
A e g y p t i e r.
I. Dunkle Sagenzeit bis zu den Sefostriden bis
1500 v. Ch. G.
Die frühesten Ansiedelungen geschehen im Nilthale in Ober-
ägypten, von Aethiopien (Meroe) und Indien her. Es
entstehen mehre kleine Staaten mit ihren Herrscher-Familien,
zunächst in Theben, Elephantine, This, Memphis rc. Kasten-
eintheilung bildet sich allmälig aus*). Priester und Krieger
suchen abwechselnd die Herrschaft an sich zu reißen. Die be-
kanntesten Könige sind:
Menes, erster Priester-König in This, der den Bast
des Phtha-Tempels in Memphis beginnt.
Busiris, der Erbauer des hundertthorigen Thebens.
Möris, sein See, an dessen Nil-Kanäle das Labyrinth rc.
Hyksos, Nomadenaus Arabien, brechen in Unterägypten 1800.
ein, und bemächtigen sich der Herrschaft.
Abraham kommt zu dem Pharao von Memphis, später
Joseph mit den Israeliten, ■— Gosen.
Die Hyksos werden vertrieben. Darauf beherrschen die Könige 1700.
von Theben das ganze Land. Kriegerkaste an den südlichen
Gränzen.
•0 Herodotos nennt sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten,
Schweinhirten, Kanflcute, Dolmetscher und Schiffer. Diodorvs nennt
sechs: Priester, Könige, Krieger, Hirten, Ackerleute und Handwerker.
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Extrahierte Personennamen: Menes Busiris Abraham Joseph Schiffer Diodorvs
Geographische Uebersicht des alten Asiens. §. 4.
9
sind: der indische Ocean an den südlichen Küsten von Indien
und das erythraeische Meer zwischen Afrika, Arabien und
Vorderindien mit dem persischen Busen und dem arabischen
Busen (oder rothen Meere), welcher letztere sich im N. wieder
in zwei Busen (den Aelanitischen und Heroopolitischen) theilt.
Im W. das innere Meer (^ eoio d'dlaaact, y erzog ¿M, jetzt
Mittelmeer. Theile desselben an Asiens Küsten sind: das ägäisehe
Meer (j. der Archipelagus), der Hellespon t (Strasse der Darda-
nellen), die Propontis (das Marmara-Meer), der thracische
Bosporus (Strasse von Constantinopel), der Pontus Euxinus,
früher Axenus genannt, als eine insellose Meereswüste, voll Stürme
und Seeräuber (j. das schwarze Meer im Gegensätze zu dem übri-
gen Mittelmeer, welches die arabischen Geographen das weisse
Meer nennen), der cimmerische Bosporus (Strasse von Kaffa
oder Jenikale), die Maeötis (auch der maeotische Sumpf oder
See — jetzt das Meer von Azow).
2) Seen. Das caspische oder kyrkanische Meer, der grösste
Landsee auf der Erde, hing einst wahrscheinlich mit dem Aral-
see zusammen, weshalb dieser auch erst im 4. Jahrh. nach Chr.
erwähnt wird1).
3) Von den Hauptströmen Asiens waren nur folgende im
Alterthum näher bekannt.
a) in den Oceanus Indiens: der Ganges;
b) in das erythraeische Meer: der Indus, und in den persi-
schen Busen: der Tigris und der Euphrätes;
c) in den Pontus Euxinus: der Halys (j. Kisil Irmak);
d) in das caspische Meer: aa) auf der Nordwestseite: derrha
(j. Wolga); bb) auf der Ostseite Hessen die Alten den Oxus (j.
Gilion oder Amu) und den Jaxartes (j. Sirr oder Sihon) in das
caspische Meer (nicht in den Aralsee) münden.
§• 4.
Eintheilung der Bewohner nach Sprachsttimmen.
Asien ist die Heimat der beiden grossen Sprachstämme, welchen
noch heute mehr als zwei Drittel aller Menschen angehören:
') Ueber das Zurücktrelen des caspischen Meeres s. Petermann, A., Mit-
theilungen über neuere geogr. Erforschungen, 1858, S. 93, 1851, S. 123, 1671,
S. 158.
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46
Das Hochland von Iran und seine Bewohner. §. 18.
b) Der Entwickelung der Bildnerei, welche an die Baukunst
geknüpft und hinsichtlich der Technik bewundernswerth ist, trat
ein religiöses Gesetz hemmend entgegen, welches die hergebrachte
Form der Götterbilder zu ändern verbot und das Wesentliche ihrer
Darstellung in die Kleidung, die Attribute und Symbole, die häss-
liche Vielgliedrigkeit u. s. w. setzte.
5) Handel.
a) Der Binnenhandel ward weniger durch Karavanen 'geführt,
als von Einzelnen, und zwar entweder zu Lande mit gezähmten
Elephanten oder vermittelst Fluss- und Küstenfahrt; die Wall-
fahrtsorte (Benares, Ellora u. s. w.), wo bei den grossen Festen
Hunderttausende von Pilgern und Büssenden zusammenströmten,
wurden zugleich die Hauptplätze des Binnenhandels.
b) Der auswärtige Land- und Seehandel, welcher seine Haupt-
richtung nach Westen hatte, war vorzugsweise in den Händen der
Araber und Phönizier.
Quellen: Herodot schöpfte aus den persischen Reichsannalen.
— Ktesias (bei Diodor Ii. 24—34) weicht ganz von Herodot ab und
hat ganz andere Königsnamen. — Xenophon weicht in seiner Kvqov
naidtia von Herodot und noch mehr von Ktesias ab.
Zwischen den Stromgebieten des Indus und des Tigris erhebt
sich das Hochland von Iran (firän) oder die östliche Hälfte
des vorderasiatischen Hochlandes, begrenzt im N. vom caspischen
Meere und den Steppenländern des Oxus, im S. von dem ery-
thräischen Meere und dem persischen Meerbusen. Es ist, wie das
grosse Hochland von Hinterasien, mit dem es im No. durch den
Gebirgsisthmus des Caucasus Indicus (Hindü-kush) zusammenhängt,
im Innern eine öde Wüste mit einzelnen Oasen, nach Aussen hin
von Randgebirgen umgeben, welche das Plateau zu einer natür-
lichen Festung machen, emporragend über drei umliegende, ge-
schichtlich bedeutende Tiefländer.
Der Westrand von Iran besteht aus parallelen, von Nw. nach
V. Die Baktrer,|Meder und Perser.
§. 18.
Das Hochland von Iran und seine Bewohner1).
1
*) Friedr. Spiegel, Erän, das Land zwischen dem Indus und ¡Tigris. 1863.
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Cultur der Babylonier und Assyrier. §. 14.
39
„Chaldäer“ bezeichnet wird (wahrscheinlich, weil sich in ihr der er-
obernde Stamm am reinsten erhalten hatte), glaubte aus der Stellung,
dem Auf- und Untergange der Planeten den Willen der Götter und die
Schicksale der Menschen errathen zu können und brachte ihre vermeint-
liche Wahrsagekunst in ein förmliches System, welches hei den Griechen
und Römern „chaldäische Wissenschaft“ hiess. Im Besitze aller wich-
tigen Aemter, hatte diese Kaste einen sehr wesentlichen Einfluss auf
die Regierung.
2) Die bedeutenderen Werke der Ttabylonisch - assyrischen
Baukunst1): Tempel und Paläste (bestehend aus einer Folge
von gewaltigen viereckigen Höfen mit langen Festhallen für grosse
Ceremomen) waren auf künstlich aufgeschütteten Terrassen ange-
legt, um sie vor den Ueberschwemmungen und der Fieberluft des
Flusses zu schützen; die grossen Thore der Höfe sind mit kolos-
salen Statuen (vonsteifem, conventionellemcharakter) geschmückt,
welche geflügelte Stiere oder Löwen mit menschlichem Antlitze
darstellen, also, wie die ägyptischen Sphinxe, den Ausdruck phy-
sischer Kraft mit dem der menschlichen Weisheit vereinigen; doch
entwickelte die assyrische Sculptur ihre Bedeutung vorzugsweise
in flachen Beliefs auf Gypsplatten, angefüllt mit Inschriften (Keil-
schrift) und mit Farben bemalt. Sie waren, wie die aegyptischen,
zum Theile religiösen, hauptsächlich aber historischen Inhalts.
3) Der Handel blühte durch die vortreffliche Lage des er-
giebigen Landes in der Mitte der Karavanenstrasse zwischen dem
Indus, dem schwarzen und dem Mittelmeer, und an zwei schiff-
baren (durch den persischen Busen nach dem indischen Ocean
führenden) Strömen, weshalb er den Verkehr zwischen Süd- und
Westasien (Indien und Arabien mit Armenien und Syrien) ver-
mittelte. Die Heerden lieferten den Stoff zu den kunstreichen
Teppichen und den bunten Gewändern, welche der babylonische
Kunstfleiss erzeugte.
C. Die arischen Völker Asiens.
Iv. Die Inder1 2).
Quellen: Die einheimischen Ueberlieferungen, aus der sagen-
haften Zeit vor Buddha sind enthalten in den epischen Gedichten
1) Wenn auch die Babylonier oder Assyrier reine Semiten waren, was
noch nicht unzweifelhaft ist, so wäre es immer denkbar, dass sie den Anstoss
zu ihrer Kunst von Aussen erhielten.
2) Lassen, €hr., indische Alterthumskunde. 4 B. 1847—1862.
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Das Reich der Perser. Cambyses. §. 21.
53
zum Nachfolger, unter dessen Oberherrschaft der jüngere, Smerdis,
den östlichen Theil des Reiches verwaltete.
2) Cambyses (529—522) setzte die Eroberungen seines
Vaters fort, indem er Aegy p t e n unterwarf, die einzige Gross-
macht, welche neben der persischen noch bestand. Der ägyptische
König Amasis hatte schon mit Besorgniss den Fortschritten des
Cyrus zugesehen und dem Crösus seine Hülfe zugesagt, aber nicht
nur das lydische, sondern auch das babylonische Reich untergehen
lassen, wodurch die Perser seine Grenznachbarn geworden waren.
Cambyses schloss, als er gegen Aegypten zog, nicht nur ein Bünd-
niss mit den arabischen Stämmen auf der Halbinsel Sinai, die sein
Heer heim Zuge durch die Wüste mit Wasser versahen, sondern
bot auch die Flotten der pliönizischen Städte und der griechischen
in Kleinasien auf, um den Angriff auf Aegypten von der See her
zu unterstützen, und der Tyrann Polykrates auf Samos bemannte
für ihn 40 Schiffe mit den Gegnern seiner Herrschaft, um sich
dieser-zu entledigen. Inzwischen war Amasis' gestorben und ihm
sein Sohn Psammenit gefolgt. Das ägyptische Heer ward bei
P e 1 u s i u m geschlagen, und Memphis nach kurzer Belagerung
eingenommen, 525.
Das Erscheinen der Perser in Aegypten hatte auch unter
den benachbarten Völkern Schrecken verbreitet: die libyschen
# Stämme im W. an der Küste sandten Tribut, und ein griechischer
Tyrann in Cyrene sicherte (wie Polykrates in Samos) seine Will-
kürherrschaft durch Unterwerfung unter die Perser, deren Reich
sich nun im W. bis zum Plateau von Barka erstreckte.
Die schnelle und leichte Eroberung Aegyptens reizte den
Cambyses zu weiteren Unternehmungen. Er sammelte ein Heer
bei Theben und schickte eine Abtheilung desselben nach der Oase
Siva zu dem Tempel des Ammon, welcher zehn Tagereisen westlich
von Theben in der Wüste lag, mit dem übrigen Heere zog er den
Nil aufwärts gegen die Aethiopen. Allein er musste wegen
Mangels an Lebensmitteln und nach dem Verluste eines grossen
Theils seiner Mannschaft nach Theben zurückkehren, und hier
erhielt er die Nachricht, dass die andere Abtheilung seines Heeres
in der Wüste von einem Sandsturm verschüttet worden sei. Eben
so scheiterte sein Plan, Karthago zu unterwerfen, da die Phö-
nizier sich weigerten, gegen ihre Pflanzstadt zu segeln.
Der beleidigte Slolz des Perserkönigs artete in Wahnsinn aus. Als
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62
Die Aegyptier. Das Stufenland des Nils. §. 24.
die gebildeten Völker des Alterthums, insbesondere die Griechen,
hatte, während die in den übrigen Theilen des Nordrandes (z. B.
in Karthago) aufgeblähte Cultur, als eine von Aussen her dahin ver-
pflanzte, keine tieferen Wurzeln schlug und daher ungleich schneller
abstarb.
Die Bewohner Afrika’s unterscheidet Herodot in Ein ge-
hör ne: Libyer (d. h. die hellfarbigen Urbewohner des nördlichen
Afrika’s, deren Hauptzweige die Hirtenstämme der Numidier und
Mauretanier, sowie der Gaetuler in dem Atlasgebirge waren) und
Aethiopen (d. h. die dunkelfarbigen Urbewohner von Central- und
Hochafrika oder die Neger), und Eingewanderte: Griechen und
Phönizier.
Die Culturvölker Afrika’s.
I. Die Aegyptier1).
Quellen. Einheimische: Der Priester Manethos schrieb (um
260 v. Chr.) aus Auftrag des Königs Ptolemaeus Ii. Pliiladelphus
Aiyvmiuxu (in 3 B.), vorzugsweise nach den in den Tempelarchiven
aufbewahrten Königslislen oder Priesterannalen (von seinem Werke sind
Fragmente, fast nur in Königslisten bestehend, bei Josephus, Eusebius
und Syncellus erhalten).
Griechische: Herodot im 2. B. nach den in Memphis von den
Priestern erhaltenen Nachrichten. — Diodor im 1. B. theils nach
älteren griech. Schriftstellern, theils nach den mündlichen und schrift-
lichen Berichten der Priester zu Theben. — Strabo, der die /"£«-
yqacpixd des Eratosthenes benutzte.
Die zuverlässigste Quelle sind für uns die noch erhaltenen Denk-
mäler selbst: die Pyramiden, welche die Geschichte des alten, die Pa-
läste und Tempel von Theben, welche die des neuen Reiches erzählen2).
§. 24.
Das Stufenland des Nils.
Der Nil (bei Homer: o Aiyvmog) ist nicht nur unter den
Stromsystemen Afrikas der Bedeutung nach das erste, sondern
nimmt auch unter den grössten Strömen der Erde eine der ersten
Q Bunsen, Chr. C. J., Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte. 6 Bände.
1845—56. — Uhlemann, M., Handbuch der gesammten ägypt. Alterthums-
kunde. 4 Bde. 1857 ff.
2) C. R. Lepsius, Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien 1853—58. —
Alt ägyptische Denkmäler von H. Brugsch. 1. Bd. (die Geographie des alten
Aegyptens) 1857.
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Der mittlere und untere Nillauf. §. 24.
63
Stellen ein, unterscheidet sich aber von den Riesenströmen Asiens
(und Amerika’s) dadurch, dass er kein oceanischer Strom ist,
sondern, wie die grössten europäischen, in ein Binnenmeer mündet,
und dass er in seinem mittlern und besonders im untern Laufe
zu beiden Seiten mit zur Cultur unfähigen, aber auch gegen feind-
liche Einfälle schützenden Wüsten umgehen ist. Durch den Zu-
fluss des Astaboras (Tacazze oder Atbara) erhält er fast sämmtliche,
jedoch nur zur Regenzeit reichhaltige, Gewässer Aethiopiens und
kann, so verstärkt, die brennenden Sandwüsten überwinden, ohne
einen andern Zustrom in dem (200 M.) langen weitern Laufe bis
zu seiner Mündung aufzunehmen — in dieser Beziehung keinem
andern grossen Wassersysteme der Erde vergleichbar.
In dem vom Nil und dem Astaboras gebildeten Mesopotamien,
welches die Alten sich als Insel dachten, lag der Staat von Meroe,
den man mit Unrecht als die Wiege der ägyptischen Cultur angesehen
hat, da diese sich nach den neuesten Untersuchungen (von Lepsius)
nicht nilabwärts, sondern stromaufwärts (von Memphis aus) verbreitete.
Auch ist gerade das untere Nubien das „tempelreiche“.
Bei dem Eintritte in Aegypten durchbricht der Nil unter
schäumenden Katarakten einen sein Bett von Osten nach Westen
durchziehenden Querriegel von Granit, und nun erst schiffbar,
durchströmt er in majestätischer Ruhe und vorherrschend nörd-
licher Richtung, als ein fruchtbringendes Gewässer, eine einzige
(durchschnittlich 1 —2^2 M. breite) Felsenspalte zwischen den
öden Plateaux der libyschen und der arabischen Wüste.
Ehemals ergoss er sich in 7 Armen (der westlichste bei Canopus,
der östlichste bei Pelusium) ins Mittelmeer.
Das westliche (schräg ins Thal sich senkende) Plateau schützt, wie
ein platter, öder Damm, das Nilthal vor dem Flugsande der libyschen
Wüste, das östliche (steil emporsteigende) füllt den ganzen Landstrich
bis zum rothen Meere und lieferte in alten Zeiten das verschiedenartigste
Material zu den ägyptischen Bauwerken: meist gelbrölhlichen Granit
für die Obelisken, Kolosse (Götter-, Königs- und Widder-Statuen) und
Monolithentempel, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel
und Paläste, und Kalkstein für die Pyramiden. Das von diesen beiden
kahlen Wällen eingeschlossene Thal (gleichsam eine langgestreckte Oase
mitten in der Wüste) verdankt seine Fruchtbarkeit den jährlichen Ueber-
schwemmungen des Nils (daher Aegypten „ein Geschenk des Nils!“).
Der Nil schwillt nämlich, in Folge der tropischen Regen in seinem
obern (und zum Theil noch in seinem miltlern) Laufe, im Sommer
langsam an (Ende Juni bis Ende September), überschwemmt hei seinem
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186
Alexander s Rückzug nach Babylon. §. 59.
Er liess 12 thurmähnliche Altäre errichten zur Erinnerung au die
äusserste Grenze seines Siegeszuges und segelte mit einem Theile
des Heeres auf einer (auf dem Hydaspes erbauten und) von seinem
Freunde Nearchus geführten Flotte (von etwa 2000 Schiffen der
verschiedensten Art) den Hydaspes hinab in den Acesines und aus
diesem nach der Unterwerfung der tapfern Maller (und Oxydraker)
durch den Indus, dessen Mündungsgebiet erforscht wurde, in den
indischen Ocean, während das übrige Heer mit den Elephanten auf
beiden Ufern der Ströme die Flotte zu deren Schutz begleitete. Near-
chus führte die Flotte durch das erythraeische Meer in den persischen
Busen und entdeckte die Mündungen des Euphrat und Tigris;
Alexander aber kehrte nach Pattala (an der damaligen Nordgrenze
des Indusdelta) zurück und trat mit dem grössten Theile des
Heeres zu Lande den Rückweg nach den südlichen Küstenländern
von Iran an.
^ Rückzug nach Babylon, 325—324.
Er zog mit dem Theile seines Heeres, der nicht auf der Flotte
eingeschifft worden, so lange als möglich an der Küste einher,
um in der Nähe der Flotte zu bleiben und diese vom Lande aus
mit Lebensmitteln und Trinkwasser zu versorgen. Unter unsäg-
lichen Leuten und Entbehrungen gelangte das Heer mit schweren
Verlusten in 60 Tagen durch die Gedrosische Wüste, dann nach
längerer Rast (in Pura) durch Karamanien und Persis nach Susa,
wo er mit einer ganzen Reihe von Festen die glückliche Wieder-
kehr der grossen Armee zu Wasser und zu Lande und gleichsam
symbolisch (durch ein grosses Hochzeitsfest) die Vermählung des
Morgenlandes mit dem Abendlande feierte. Alexander’s letzte
Lebenszeit verfloss ohne kriegerische Unternehmungen (ausgenom-
men einen kurzen Feldzug gegen das räuberische Bergvolk der
Cossäer zwischen Susiana und Medien, die jetzt erst unterworfen
wurden), unter Anordnungen für die innere Gestaltung des Reiches,
besonders aber unter grossen Rüstungen zu neuen Kriegszügen
(gegen Arabien oder Indien?).
Das Missfallen der Maeedonier über die Befreundung des Königes
mit den Barbaren kam (in Opis am Tigris) zum Ausbruche, als derselbe
und die Ueberzeugung Alexander’s, dass ein Kriegszug in die reichen Ganges-
länder höchstens zu Ruhm und Beute, nicht aber zu bleibenden Eroberungen
führen könnte, da schon das Land östlich vom Indus einheimischen Landes-
fürsten gelassen werden musste.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander
Die Ptolemäer in Aegypten. §. 62.
193
Ptolemaeus Ii. Philadelphus (284—246) schloss ein
Bündniss mit Rom, welches die Häfen Italiens dem ägyptischen
Verkehr öffnete, und liess zur Erleichterung des Handels zwischen
Indien und dem Mittelmeere den schon von Neko begonnenen
und von Darius Hystaspis fortgesetzten Schifffahrts-Canal aus dem
rothen Meer in den Nil vollenden (?).
Der Canal scheint später wenig gebraucht worden zu sein, da der
nördliche Theil des arabischen Meerbusen? zu klippenreich ist; man zog
es vor, die Seefahrt bis zu den von demselben Könige angelegten Häfen
Berenice und Myos Hormos zu beschränken und die Waaren von dort
auf Kameelen nach Koptus und dann durch einen Canal auf den Nil zu
bringen.
Ptolemaeus Iii. Euergetes (246—221) eroberte (angeb-
lich um die Ermordung seiner Schwester, der Gemahlin des
syrischen Königes Antiochus Theos, zu rächen) beinahe das ganze
Reich der Seleuciden und brachte die einst von den Persern ge-
raubten aegyptischen Götterbilder nach Hause zurück. Unter ihm
hatte Aegypten den Höhepunkt seiner auswärtigen Macht erlangt1),
war aber dadurch aus seiner gesicherten defensiven Stellung
herausgetreten und bot der Eroberungslust seiner Nachbarn (Macé-
donien und Syrien) in seinen überseeischen Besitzungen verlockende
Angriffspunkte dar.
Er besass: 1) in Afrika (ausser Aegypten) Cyrenaica und einen
Theil Aethiopiens, 2) in Asien den grössten Theil des syrischen Küsten-
landes, die wichtigsten Häfen an der Süd- und Westküste Kleinasiens
bis zum Hellespont, und die Insel Cypern; 3) in Europa einige Städte
Thraciens und die Cycladen (?).
B. Verfall des Reiches, 221—30.
Mit dem schwelgerischen Ptolemaeus Iv. Philopator
(221—204) beginnt der rasche Verfall des Reiches; er vernach-
lässigte seine auswärtigen Länder und das Kriegswesen; er wie
seine Nachfolger überliessen die Geschäfte ihren Günstlingen,
während sie selbst mit den Hofbeamten sich allen Arten des
Genusses hingaben. Als ein minderjähriger König Ptolemaeus V.
Epiphanes (204—181) folgte, verband sich Antiochus- Iii. mit
Philipp 111. von Macédonien zur Theilung des aegyptischen Län-
derbesitzes, weshalb man dem römischen Volke die Vormundschaft
') Spruner-Menke, Atlas antiquus, 8. Blatt.
Pütz , Geogr. u. Gesch. für obere Kl I. Bd. 14. Aufl. 13
\
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Neko Darius_Hystaspis Darius Berenice Philipp_111._von_Macédonien Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italiens Indien Koptus Syrien Afrika Cyrenaica Asien Westküste_Kleinasiens Cypern Europa
12
Geographie von Palästina. §. 5.
des Antilibanus (oder Östlichen Libanon), fliesst der Jordan durch
ein enges, von steilen Bergwänden ein geschlossenes Thal in drei
Stufen von N. nach S. Auf der obersten Stufe durchströmt er
den kleinen, schlammigen und schilfreichen, im Sommer meist
ausgetrockneten See Merom, am Ende der zweiten Stufe den
See Gennezareth (Kinnereth) oder das galiläische Meer (von
seiner Lage in Galiläa), auch See von Tiberias genannt von der
an seinem Westufer liegenden spätem Hauptstadt Galiläa’s (benannt
nach dem römischen Kaiser Tiberius). Durch ein erweitertes
Thal erreicht er auf der dritten Stufe das todte Meer oder den
Asphaltsee und in diesem sein Ende, so dass die Fortsetzung
seines Thaies, die bis zum aelanitischen Meerbusen reicht, trocken
liegen bleibt.
Durch die tiefe Lage (schon fast 200m* unter dem Spiegel des
Mittelmeeres) ist das Klima am See Gennezareth fast tropisch und
die Umgebung die reizendste in ganz Palästina; sie war auch (bei Ka-
pernaum) der Lieblingsaufenthalt des Heilandes, „die Wiege seiner ersten
Lehren, die Heimat seiner Jünger (Petrus, Andreas, Jacobus, Johannes),
oft das Asyl vor seinen Verfolgern“.
Das todte Meer, welches noch tiefer (420n’*) unter dem Spiegel
des Mittelmeeres liegt (und die tiefste sichtbare Depression der Erdrinde
bildet), besteht aus zwei sehr verschiedenen Theilen, einem grossem,
nördlichen, tiefen Becken, und einem kleinern, südlichen, sehr seichten
(höchstens 5m' tiefen), welches ehemals das Thal Sublim mit den
Städten Sodom und Gomorra war. Beide Becken sind durch eine (vom
östlichen Ufer vorspringende) flache Halbinsel von einander geschieden
und durch einen sehr seichten Canal verbunden. Die starke Ausdün-
stung des ungewöhnlich salzigen Wassers ist in der heissen Jahreszeit
in gewaltigen Dampfsäulen sichtbar und bewirkt, dass Alles, was in
seine Nähe kommt, von einer Salzkruste überzogen wird und kein
lebendes Geschöpf in dem Wasser gefunden wird. — Am nordwestlichen
Ende des Sees liegt die den Abschluss des Jordanthaies bildende Oase
von Jericho, welche durch die Taufe Christi eine historische Bedeu-
tung gewonnen hat.
2. Das Ostjordanland oder Peraea, d. h. das jenseitige
(to n¿gav), früher Gilead genannt, enthält Ueberreste von zahl-
reichen, jetzt zum Theil namenlosen Ortschaften mit Prachtbauten1),
die seit Alexander dem Gr. und namentlich im 1. Jhdrt. nachchr.
entstanden waren, aber durch das Vordringen der Wüstenvölker
l) Vgl. K. Ritter in Neumann’s Zeitschrift für allg. Erdkunde, 1858, und
Bergt, a. a. 0. S. 105 ff.
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Extrahierte Personennamen: Palästina Tiberias Tiberius Andreas Jacobus Johannes) Alexander Alexander Jhdrt K._Ritter
Extrahierte Ortsnamen: Galiläa See_Gennezareth Sodom Jericho Christi Gilead