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1. Teil 2 - S. 42

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 § 22. Afrika im allgemeinen. worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum- wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt- Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand. Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon 300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für den deutschen Handel. Afrika. §22. Afrika im allgemeinen. N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. — W. Kap Verde 342/15. 1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch- stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd- teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck. Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen. 2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal- Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum heutigen Tage wenig zugänglich. 3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er- Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen *) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich« tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.

2. Teil 2 - S. 49

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Der Sudan. 49 3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen- wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut; die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr geschickt in manchem Gewerbe. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober- guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab- schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste. Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank- reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber ohne feste Ordnung. d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis. An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Öl. c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe (oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen, Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4

3. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

4. Teil 2 - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 § 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. Hl* Deutsch-Kamerun. 1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun, das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be- ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da- mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen Reiche fast gleich. 2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel- fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn- blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be- deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch- land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an. 3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen, Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über- wiegend. Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und Handel sehr. 4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.

5. Teil 1 = Grundstufe B - S. 37

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 37 Deutsche Faktorei am Kamerun. Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be- völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen. Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge, das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen. Der Sitz der Regierung ist Bn-ea. Ii. Mittelafrika. Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten- teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich, mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum- riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd- amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der

6. Geschichte des Altertums - S. 34

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
34 B. Griechische Geschichte. Dritte Periode. Athener in der Dialektik und der Kunst der Debatte unterrichteten; erst später bekam das Wort eine üble Nebenbedeutung und be- zeichnete einen Menschen, der durch dialektische Kunststücke, Seheingriinde und Trugschlüsse alles beweist. — Die Bildung war eine sehr allgemeine und hohe. Die Erziehung, eine gymnische und musische, bezweckte die harmonische Ausbildung von Körper und Geist, auf den unter staatlicher Aufsicht stehenden Turn- plätzen (Gymnasien) und in den zahlreichen Schulen. Dritte Periode. Von 431—362 (358). Die Kämpfe um die Hegemonie. I. Der pelopoimesische Krieg (431—404). 1. Die Veranlassung. Der aus der korkyräischen Kolonie Epidamnos (illyrische Küste) vertriebene Adel bedrängte den siegreichen Demos; dieser wandte sich um Hilfe an die Mutterstadt, dort abgewiesen an Korinth. Die Gewährung dieses Gesuches hatte zur Eolge einen Zwist zwischen Korkyra und Korinth. Um gegen das mächtige Korinth einen Rückhalt zu haben, baten die Korkyräer um Auf- nahme in die attische Symmachie. Dies wurde von Perikies ab- gelehnt, aber ein Schutzbündnis mit Korkyra geschlossen und ein kleines Beobachtungsgeschwader abgesandt, welches den Korinthern den schon fast gewonnenen Sieg in der großen Seeschlacht bei den Sybotainseln durch sein Eingreifen entrifs (433). Die aufs heftigste erbitterten Korinther unterstützten den Abfall der zum attischen Reiche gehörigen Stadt Potidäa (Chalkidike) und wandten sich an Sparta, um den peloponnesischen Bund zum Kriege gegen Athen zu treiben. Auf zwei Tagsatzungen des Bundes zu Sparta wurde die Angelegenheit beraten. Der athenische Gesandte erwiderte auf die leidenschaftlichen Klagen des Korinthiers über die „Tyrannenstadt“, wie Athen mit Eug und Recht zur Hege- monie der Seegriechen gekommen; der Spartanerkönig Archidamos war gegen den Krieg, da man noch nicht genug gerüstet sei; die epigrammatisch scharfen Worte eines der Ephoren entschieden aber im Sinne der Kriegspartei. Zunächst aber stellte man an

7. Geschichte des Altertums - S. 156

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
156 A. Aus der griechischen Litteratur. dem Orient zur Darstellung bringen zu wollen erhebt ihn weit über die Logographen. Die Einteilung seines Werkes, das bis 478 reicht, in 9 Bücher rührt von den Alexandrinern her. Zweifellos ist seine Wahrheitliebe, wenn auch Irrtümer unausbleiblich und natürlich waren. An schärferer Kritik hinderte ihn zuweilen sein frommer Sinn, der ihn in der Geschichte überall das unmittelbare Walten der Götter sehen liefs. Eigentümlich ist seine Vorstellung vom Neide der Götter. Thukydides, der Sohn des Oloros aus dem attischen Demos Halimus, -wurde ca. 465 (?) geboren. Über sein Leben ist wenig Sicheres bekannt. 423 Strateg an der thrakischen Küste, kam er zum Entsatz der von Brasidas bedrängten Stadt Amphipolis zu spät und entzog sich der über ihn verhängten Todesstrafe durch die Ver- bannung. Er lebte in Thrakien, der Heimat seines Geschlechtes, wo er reiche Besitzungen bei Skaptehyle gegenüber Thasos hatte, oder auf Reisen, das Material zu seinem Werke sammelnd; eine Zeit lang war er bei König Archelaos von Makedonien. 404 zurück- berufen, ist er bald darauf, es ist zweifelhaft, ob in Athen und auf welche Weise, gestorben. Der Tod hat ihn an der Vollendung seines Werkes, das den peloponnesischen Krieg bis 411 erzählt, gehindert. Seinen Vorgängern ist Thukydides durch seinen staats- männisch geschulten Blick, sein kritisches Urteil, sein Ereisein von religiöser oder parteipolitischer Befangenheit bei weitem über- legen, sodafs er mit Recht als der größte Historiker des Alter- tums gilt. Xenophon, der Sohn des Gryllos, eines reichen attischen Bürgers, wurde ca. 434 geboren. Als junger Mann schlofs er sich Sokrates an, trat aber dann, seiner Neigung für praktische Thätigkeit folgend, durch die Vermittelung des Proxenos in die Dienste des jüngeren Kyros. Nach der Rückkehr aus Asien (vgl. S. 41) schlofs er sich Agesilaos an und kämpfte bei Koronea (394) gegen die Thebaner und seine Landsleute. Infolge seiner Verbin- dung mit den Feinden des Vaterlandes von den Athenern mit der Verbannung bestraft, wurde er von den Lakedämoniern durch Verleihung eines Landgutes bei Skillus in Elis entschädigt. Hier lebte er mit litterarischen Arbeiten beschäftigt, bis er nach der Niederlage seiner Gönner bei Leuktra fliehen mufste. Von Korinth

8. Geschichte des Altertums - S. 31

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die Zeit der athenischen Grofsmacht (479 — 431). 31 dem Titel „für notwendige Ausgaben“ buchte. 445 wurde ein Friede auf 30 Jahre abgeschlossen. 4. Athen im Zeitalter des Perikies (445 — 431). a) Perikies, der Sohn des Xanthippos und der Agariste, der Nichte des Alkmäoniden Kleisthenes, genofs durch den Philo- sophen Anaxagoras eine ausgezeichnete Erziehung. Während seines ganzen Lebens war er bemüht um den persönlichen Um- gang .mit den gröfsten Geistern der Nation: in seinem Hause ver- kehrten aufser Anaxagoras der Philosoph Protagoras aus Abdera, der geniale Bildhauer Pheidias, der heranwachsende Sokrates u. a. In erster Ehe mit einer Athenerin nicht glücklich verheiratet, schlofs er nach erfolgter Scheidung einen neuen höchst glücklichen Ehebund mit der durch Schönheit, Anmut und Geist ausgezeich- neten Milesierin Aspasia, die — im Gegensätze zu der gedrück- ten und unwürdigen Stellung, welche die Frauen sonst ein- nahm en, — ihm eine wahre Gefährtin wurde. Seitdem der Führer der Oligarchie Thukydides, der Sohn des Melesias, 445 ostrakisiert war, beherrschte er weniger durch die Bekleidung zahlreicher Ämter — er war zwar stets Strateg, erhielt auch öfter aufser- ordentliche Vollmachten anderer Art — als durch die Überlegen- heit seiner Persönlichkeit das Volk in dem Grade, dafs „dem Namen nach eine Demokratie, in der That aber die Herrschaft des ersten Mannes stattfand“ (Thukydides). Denn er überragte seine Mitbürger durch seinen majestätischen Verstand, der ihn auch — eine seltene Erscheinung in jener Zeit — frei machte von Aberglauben; überwältigend war die Macht seiner Rede („der Olympier“). Durch seine Sittenstrenge, Unbestechlichkeit und Ehr- lichkeit, seine echt aristokratische Haltung gewann er aller Ach- tung; der Adel seines Wesens hafste alles Demagogentum. Seine politischen Ziele: er wollte Athen stark machen zum bevorstehen- den, unvermeidlichen Entscheidungskampfe mit Sparta, nicht durch militärischen Drill, sondern dadurch, dafs Athen „eine Schule für Hellas“ d. h. die geistige Hauptstadt der Nation wurde. Das aber war nur möglich durch den Ausbau der Demokratie, wodurch die Kräfte des Einzelnen entfesselt und ein erstaunlicher Reichtum frei sich entfaltender Individualitäten ermöglicht wurde.

9. Geschichte des Altertums - S. 45

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Itt. Das geistige Leben. 45 kennen ist. Es vollzog sich in dem gesamten Denken der Nation eine bedeutungsvolle Wandelung: man begann über das Recht des Einzelnen gegenüber der Gesamtheit, auch gegenüber dem Überlieferten in Sitte und Glauben nachzudenken und dieses Recht mehr und mehr zu betonen; ein Geist des Kriticismus und Skepti- cismus machte sich geltend. Dieses subjektive Element tritt her- vor sowohl in der Dichtung, der Tragödie wie der Komödie, als besonders im philosophischen Denken. a) Die Dichtung. Der dritte große Tragiker Euripides war geb. 480, nach der Überlieferung am Tage der Schlacht von Salamis, und starb kurz vor Sophokles. Zu seinen bedeutendsten Tragödien gehören: „Medea“, „Hippolytos“, „Iphigenie in Aulis“, „Iphigenie bei den Tauriern“. — Zwar war der genialste Komö- diendichter vielleicht aller Zeiten, der Athener Aristophanes, — wie stets die Satire aus der Opposition gegen das Bestehende ihre hauptsächlichste Nahrung zieht, — ein heftiger Gegner der Demo- kratie und der ganzen modernen kritisch-skeptischen Aufklärung, ein Mann, dessen Ideale einer vergangenen Zeit angehörten: — so sind die „Ritter“ gegen Kleon gerichtet, die „Wolken“ gegen Sokrates, den er mifsverstandenerweise für den gefährlichsten Sophisten hielt, die „Wespen“ gegen die Sucht der Athener sich zu den Gerichtshöfen zu drängen, die „Vögel“ gegen den unter- nehmungslustigen Geist der Athener (414 aufgeführt!), die „Frösche“ gegen Euripides als denverderber der attischen Kunst. Und doch trug auch „der ungezogene Liebling der Grazien“ durch seinen beifsenden Spott, die Zügellosigkeit seines Witzes und seinen Cynismus gerade zur Beförderung des kritisch-zersetzenden sati- rischen Sinnes bei. b) Die Sophistik und Sokrates. Die Sophistik, welche gegenüber der früheren, fast ausschliefslich kosmologischen Pro- blemen zugewandten Forschung deswegen einen Fortschritt des philosophischen Denkens darstellt, weil sie auf den Menschen als wollendes und denkendes Subjekt ihre Reflexion richtete und so eine Ethik und Logik anbahnte, überspannte das Prinzip des Subjektivismus ins Mafslose („Der Mensch ist das Mafs aller Dinge“ Protagoras von Abdera) und gelangte auf dem Wege der Begriffs- analyse und Dialektik zu höchst bedenklichen Folgerungen auf

10. Geschichte des Altertums - S. 51

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Philippii, und Alexander d. Gr. (358 — 323). 51 aus verschiedenen Elementen bestand: manche, wie Demades, waren durch Philipp bestochen; der hochbegabte und talentvolle Äschines, von Philipp ganz bezaubert, arbeitete aufs thätigste in seinem Interesse und wufste sich doch den Anschein eines guten Bürgers zu geben; der ehrliche Phokion verzweifelte an der Möglichkeit Philipp zu widerstehen und hielt es in seinem begeisterunglosen Pessimismus für das beste sich ihm freiwillig zu unterwerfen; der Rhetor Isokrates, dessen Ideale in der Zeit der Marathonkämpfer lagen, schwärmte von einem Kriegszug von Gesamthellas gegen den Erbfeind, die Perser, unter Philipps Füh- rung. Die antimakedonische Partei wurde vertreten durch Ly- kurgos, Hypereides und vor allen durch Demosthenes. Dieser, der Sohn des Waffenfabrikanten Demosthenes, 384 geboren, früh verwaist, durch die unredliche Verwaltung seiner Vormünder seines Vermögens beraubt, wurde aus Not Sachwalter, nachdem er die Mängel seiner Naturanlage durch erstaunliche Energie überwunden. Seit 354 Staatsredner, hielt er 351 seine erste Philippische Rede und bewog durch seine olynthischen Reden die Athener den Olynthiern Hilfe zu senden. Nach dem Frieden von 346 stieg sein Einflufs, da nun Philipps Pläne deutlicher hervortraten. Ein Mann von tiefer historischer und philosophischer Bildung, von schärfstem Verstände und staatsmännischem Blick vereinigte er den höchsten politischen Idealismus mit dem vollen Verständnis für das praktisch Zweckmäfsige und Mögliche. d) Chäronea. Der Krieg zwischen Philipp und Athen be- gann wieder am Pontos, nachdem jener es unternommen hatte diese für Athen hochwichtigen Gebiete zu erobern. Die Energie und das Geschick des Demosthenes hatten den Erfolg, dafs weder des Königs Angriff auf Perinthos noch auf Byzanz gelang. Der nächste Konflikt entstand, als 339 eine tumultuarische Amphi- ktionenversammlung aus nichtigen Gründen über die Lokrer von Amphissa herfiel und gegen sie den Krieg beschlofs (vierter heiliger Krieg). Philipp, dem die Vollstreckung der Acht über- tragen war, eilte herbei, zerstörte Amphissa und besetzte das wichtige Elatea. Da gelang es der patriotischen Begeisterung und der Beredsamkeit des Demosthenes einen Bund zwischen Athen, Theben und einigen Kleinstaaten zu stande zu bringen. Aber die 4*
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