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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

2. Schulgeographie - S. 63

1882 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 16. Die afrikanischen Länder. 63 1. Die Küste gegenüber von Madagaskar wird von den Portu- g i e s e n in Anspruch genommen, ist aber zu ungesund für Europäer, von denen selbst im Hauptort, der Juselstadt Mozambique [moßarnbtk], an der engsten Stelle des von Mavagaskar trennenden Kanals, deshalb nur ganz wenige wohnen. 2. Die Sansibar-Küste steht unter einem arabischen Herrscher (Sultan); seine Residenz, Sansibar, an einem trefflichen Hafen der Insel gl. N. vor der Küste, ist mit ungefähr 1 Ht. E. die größte Stadt Afrikas außerhalb der nördlichen Gestadeländer, denn es sammeln sich hier arabische, indische und europäische Händler, um afrikanische Erzeugnis^, besonders Elfenbein zu kaufen. Noch vor kurzem war Sansibar auch ein Hanptsklavenmarkt für die Asiaten; die Araber zogen um diesen Markt zu versorgen tief in das südafrikanische Binnenland und raubten ganze Dörfer für ihren Menschenhandel aus. Jetzt ist die rasch erblühte Großhafenstadt vor der sansibarischen Küsteneinbiegung Ausgangsort für friedlichen Handelsver- kehr nach der Gegend der großen Seeen (alle zum Tausch bestimmten oder einge- tauschten Waaren auf den Köpfen getragen, weil Lasttiere zwischen dem 8. n. und s. Parallelkreis das Klima nicht aushalten; daher stets langgereihte Karawanen 1 von Trägern für diesen Handel nöthig). Von hier sind auch iu neuster Zeit die For- scher ms Innere gedrungen, der erfolgreichste von ihnen, der Nordamerikaner Stanley [startlc], gelangte jüngst ein erstes Mal auf unerschrockenem Durchzug von hier bis zur Kongo - Mündung quer durch das Land der Bantn stäntu^-Völker d. h. der südafrikanischen Neger. 3. Das Somal ssömatj-Land, das Osthorn Afrikas bis zur Straße Bab- el-mandeb^, den Eingang ins rote Meer, bewohnt von den kräftigen, aber mordlustigen Somal. 3. Die beiden Guinea-Küsten, wurden erstrebt von den Euro- päern, seit die portugiesischen Entdecker im 15. Jahrhundert an der von Oberguinea Gold bei den Eingebornen gefunden hatten, und nach- mals zur Beschickung der Sklavenmärkte des benachbarten Amerika; jetzt daselbst meist nur kleine Faktoreien ^ der Händler, um Palmöl einzutauschen; die Küsten schrecken durch ihre Fieberluft größere euro- päische Siedelungen zurück. 1. Die Niederguinea-Küste haben s. von der Mündung des Kongo die Portugiesen iuue, benutzen aber nur die Provinz Angola imit der Hauptstadt Loanda) als Berbrecherkolonie (portugiesisches Cayenne). Das ganze dahinter gele- gene Kongogebiet ist noch der Raum freier Bantn - Völker, die trotz ihres Kaum- balismus 4 und ihrer an Urzeit erinnernden Feindschaft gegen jeden Fremden in gnt gebauten, langzeiligen Dörfern wohnen, durch Schmiederei und Schnitzerei sich aus- zeichneu, ja ganze Kriegsflotten langer Ruderböte auf dem Kongo und seinen gewal- tigen Nebenströmen im Kriegsfall erscheinen lassen. — An der ferneren Küste ist die Gegend am Gabun [gabün], einem kleinen La Plata, dicht n. vom Äquator, französisch; sonst nur vereinzelte Faktoreien der Niederländer, Deutschen (nament- lich Hamburger) und Briten, um außer Elfenbein und ölhaltigen Erdnüssen (Ära- chiden) die zu einer orangeroten Salbe erstarrende Saftmasse der Ölpalmenpflauinen" einzuhandeln: mitunter wohnen dabei die Europäer aus einem Hulk d. h. einem abge- 1) Ein sonst nur für die Gesellschaften der Wüstenreisenden gebrauchter Ausdruck. 2) d. h. im Arabischen Thor der Thränen, bezogen auf die gefährliche Fahrt durch das klippenreiche rote Meer. 3) Eine Faktorei ist eine Niederlassung (oft nur ein einzelnes Haus), angelegt um Waaren aufzuspeichern und Handel zu treiben im fremden Land für ein beimi- sches Kaufhaus. 4) Menschenfrefferei. 5) Zur Seifen- und Kerzenfabrikation verwendet.

3. Schulgeographie - S. 64

1882 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Iv. Afrika, takelten, vor der Küste festgeankerten Schiff, das ihnen zugleich als Waarenlager dient, denn die Seebrise verweht das Fiebermiasma 1 und kühlt. 2. Die Oberguineaküste, von den Morastflächen des immer weiter vorwachfenden Niger-Delta bis zur Küste von Sierra Leonen An letzterer wie in der Mitte des ganzen Küstenzugs (vor dem Lande der kriegerischen Aschanti- Neger) englische Besitzungen; sonst wieder nur ^Faktoreien, besonders für Palm- ölhaudel (die Mündungsarme des Niger deshalb „Ölflüsse" genannt). Die Neger- staaten dieser Küste, zu welcher der Islam nicht gelangte, berüchtigt durch ihre Despotie 2; die schwarzen Zwingherrn machen ihren Wohnsitz regelmäßig zur weitaus größten Ansammlung ihrer Unterthanen, daß einige dieser Residenzen aus dörflichen Hütten gegen 1 Ht. zählen sollen, feiern aber ihre Hoffeste mit gräßlichen Menschenschlächtereien, so im Staate Dahome [dcchoine] w. des Nigerdeltas. Wo die Küste weiter w. den S.-Vorsprung beim Kap Palmas macht, wohnen die Kru- Neger, wichtig für die gauze tropische W. - Küste Afrikas, weil sie von allen Negern allein (wegen Armut ihrer Heimat) sich auf die Schiffe und in die Faktoreien der Europäer zu verdingen pflegen, wo sie tüchtige Dienste leisten. 4. Der Sudan vom äußersten W. des Festlands bis gegen den Nil im O Der W, hat im Gebiet des dem atlantischen Ocean zufließenden Flußpaares Senegal und Gambia [gambia] sowie in dem des Niger und seines großen ö. Nebenflusses, des Binue [btttue], tropisch üppigen Pflanzenwuchs und noch viel Wald; offener wird die Gegend im D., wo der Boden ebener ist und sich von der großen Regen- quelle, dem Guinea-Busen, entfernt. Nach der Sahara zu findet beider- seits ein allmählicher Übergang durch einen Steppengürtel statt. Die ziemlich zahlreichen Bewohner bauen Getreide, Baumwolle, Indigo, treiben Rinderzucht, Gewerbe und Handel, sind durch den Islam an Ordnung und Frieden mit anderen Moslim4 auch fremder Abkunft (freilich auch vielfach an fanatischen ^ Christenhaß) gewöhnt und verstehen meist die allgemeine nordafrikanische Verkehrssprache, das Arabisch. 1. Hoch-Sudau. Hier haben sich von N. her mohammedanische Fnlbe (d. h. Hellbraune) oder Fellata [fetlätci] unter die Negerstämme gedrängt und sich teilweise mit ihnen vermischt; sie sind gewerbfleißig und thatkräftiger als die Neger, wodurch sie Begründer neuer Staaten wurden, die doch überwiegend von Negern bewohnt werden. In Senegambien (zwischen Senegal und Gambia) und bis an die Küste von Sierra-Leone haben die Franzosen Besitzungen mit der Haupt- stadt St, Louis [ßing-tni] an der Senegal-Mündung! auch hier Anbau der Erd- miß, deren feines Öl nach Marseille verschifft wird, um dem Provencer Öl znge- setzt zu werden. Am Senegal-Ufer Wälder der feinblättrigen Gummi-Akazie, deren Harz als Klebgummi (sogenanntes Gummi arabicum) in Handel kommt. Schon im Übergangsland zur Sahara, etwas abseits vom l. Ufer des Niger, wo er seinen nörd- lichsten Bogen beschreibt, Tim buk tu, eiue kleine, aber wichtige Handelsstadt, weil sie für die Karawanen von der N. -Küste und der W,-Sahara von allen Städten des innern Hoch-Sudan am nächsten erreichbar ist und auf beiden Schenkeln des Niger 1) Miasma heißt Anstecknngsstoff. 2) d. h. Löwengebirge. 3) d. h. herrische Fürstengewalt. 4) d. h. im Arabischen Gläubige (an Mobammed und den Koran [forätt], die Bibel des Islam, Glaubende), 5) Fanatismus ist die zu leidenschaftlicher Gebässigkeit gegen Andersgläubige gesteigerte Anhänglichkeit an den eigenen Glauben.

4. Schulgeographie - S. 65

1882 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 16. Die afrikanischen Länder. 65 Frachten dahin zu befördern sind; neben europäischen Fabrikaten bringt man auf diesen Markt das Salz der Wüste, welches dem Sudan fehlt und daher Jahrhnn- derte lang hier mit Gold aufgewogen wurde (noch kurz vor Entdeckung der südame- rikanischen Goldläuder lieferte Hochsudan das meiste Gold); wichtige Marktwaare auch die Guru- (getrocknet: Kola-) Nüsse, ähnlich unfern Kastanien und durch den Kaffeestosf ihres rosaroten Innern weit und breit in Jnnerafrika den Kaffee ersetzend. In den Hanssa-Staaten zwischen Niger und Biuue fertigt man die besten leder- nen Wasserschläuche, den Wüsten-Karawanen unentbehrlich. 2. Flach-Sudan. ,W. vom Tsade der Staat Bornn, dessen Sultan in Kn k a residiert, der größten^Handelsstadt Flach - Sudans, weil sie durch die bequemste aller Karawanenstraßen, die von der Syrtenküste her, zunächst erreicht wird. Den Schari entlang Bagirmi [bagirmi], dessen Herrscher bisweilen noch die scheuslich- steu Sklavenjagden gegen die nicht moslimischen Stämme im ferneren S. unternimmt. Weiter o. vom Tsade folgen Wadai [toadät], von wo Elfenbein und Straußen- fedem, aber heimlich auch uoch Sklaven bis an die N.-Küste und nach Ägypten verhandelt werden, endlich Dar> For [for] und Kordofan [kordofäns, die schon zum ägyptischen Reich gehören. 5. Die Sahara, die größte Wüste der Erde, in ihrem O. (der sogenannten libyschen Wüste) gewöhnlich nur bis gegen den Nil hin gerechnet. Mit ebenen, stein- oder sandbedeckten Gegenden wechseln lange Parallelfalten von Dünenkämmen2 und wirkliche, meist düster, fast schwarz aussehende Felsengebirge. Die sehr seltenen Regen und der Frühtau laugen Salzteile aus dem Boden und scheiden sie beim Verdunsten aus; daher der den Kamelen erwünschte Salzgehalt der Dornsträuche und saftarmen Kräuter. Teils das spärliche atmo- sphärische Wasser, teils die von außen her (namentlich vom Atlas) sich in die Wüste verlierenden Flüsse sickern unterirdisch auf Thonlagen weiter und ergeben in den tiefsten Teilen der Wüste entweder Quellen oder (durch künstlichen Aufschluß) Brunnen. An diesen die Oasen 3, weil bei künstlicher Bewässerung der Boden Datteln, Getreide, selbst Wein und Südfrüchte trägt. Manche Oasen liegen unter dem Meeres- spiegel 4, da es an Wasser gebricht sie zu Binnenseeen aufzufüllen. Mit Hilfe des Kamels gelangt man von Oase zu Oase, weil dasselbe auch bei größter Hitze Tage lang das Wasser entbehren kann. Die Bewohner gehören, abgesehen von eingedrungenen Araberstämmen, ebenso wie diejenigen der Länder ö. und n. der Sahara zu dem hamitischen (oder nordafrikanischen) Zweig der mittelländischen Rasse. Wo das Mittelmeer (im Syrten-Busen) am tiefsten einschneidet, der Weg von der N.-Küste nach dem Sudan also am fiirzesten ist, liegt s. der Syrten die quellenreichste Landschaft der Sahara, Fessan [feffau], durch welche deshalb die meisten Karawanen ziehen; Hauptstadt Mursuk, gegen 4 T. E. Alle diese Oasen- städtchen klein und von Lehmmauer umgeben, da man sich gegen räuberische Über- fälle wie iu allen Wüsten (bei der Armut der Wüsteubewohuer und der Leichtigkeit 1) Dar heißt im Arabischen Land. 2) Dünen nennt man sonst nur die am Meeresufer durch den Wind anfge- worfenen Sandhügelketten. 3) d. h. im Altägyptischen Wohnstätte oder Rastort. 4) „Depressionen" d. h. Senken nennt man solche Eintiefnngcn des Landes unter den Meeresspiegel. Kirchhofs, Schulgeographie. 5

5. Das Mittelalter - S. 87

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Privatleben. °' Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte. 6. Karls Privatleben und Tod. So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen. In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;

6. Erdkunde - S. 214

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
214 gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht verwaltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes, zugleich wichtigster Handels- platz des Innern, mit 100—150 000 Einwohnern. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko mit 50 000 Einwohnern liegt prächtig am Fuße des schneebedeckten Atlas. — Tanger (20000 Einwohner), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste See-Handelsplatz Marokkos. West- und Südafrika. Größere Staaten fehlen an der westafrikanischen Küste durch- weg; doch finden sich an ihr zahlreiche europäische Besitzungen, in denen mit den Eingeborenen ein ziemlich lebhafter Tauschhandel getrieben wird (Palmöl und Elfenbein gegen Baumwollenwaren, Pulver, Branntwein rc.). — Das Klima ist fast ausnahmslos sehr ungesund. Von der Mündung des Senegal an ist die Küste südwärts unter dem Namen S e n e g a m b i e n größtenteils in französischem Besitze. Die nun folgende Küste von Oberguinea ist in den wichtigsten Punkten von den Engländern besetzt. Hier liegen auch die deutschen Kolonieen Togoland und Kamerun. Die Küste von Niederguinea ist bis zur Mündung des Kongo franzö- sisch, von hier ab portugiesisch. Nun folgt vom 18. 0 südl. Breite bis zum Oranje-Fluß das deutsche südwestafrikauische Küstengebiet mit dem Hinterlande Damara und Namaqna. Die Südspitze Afrikas wird von der englischen Kafikolonic eingenommen. Hanptort derselben ist die Kapstadt (Fig. 36) mit 45 000 Einwohnern, wichtig als Ausfuhrplatz für die Pro- dukte des Landes: Kapwein, Wolle, Weizen, Straußenfedern, Diamanten u. s. w. Nördlich von der Kapkolonie liegen die zwei von ausgewan- derten niederländischen Bauern (Boeren) gegründeten Freistaaten: die Oranje - und die Transvaal-Republik, welche ausgedehnte Nindviehzucht betreiben.

7. Erdkunde - S. 198

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
198 Arabien und die Sinai-Halbinsel. Arabien, die größte asiatische Halbinsel, ist sehr wenig gegliedert. Das Innere, eine öde Hochfläche, wird von räuberischen Beduinen (d. h. Kinder der Wüste) durchzogen. Nur das Küstenland ist anbaufähig. Produkte sind: Kaffee, Weihrauch, Gummi, Kamele, edle Pferde. Die fast ausnahmslos mohammedanische Bevölkerung wird auf etwa 2 Millionen geschätzt. An der Westküste, die unter türkischer Herrschaft steht, liegen die heiligen Städte Mekka (45000 Einwohner) und Medina (20 000 Einwohner) mit ihrem Hafenorte Dschidda (30000 Ein- wohner). — Mekka, der Geburtsort des Propheten, ist der religiöse Mittelpunkt aller mohammedanischen Völker. Im Vorhofe der Hanpt- moschee steht die Kaaba, ein würfelförmig erbautes Heiligtum, in welchem ein abgöttisch verehrter schwarzer Stein eingemauert ist. — Nördlich von Mekka liegt Medina mit dem Grabe Moham- meds. Beide Städte sind alljährlich das Ziel vieler Tausende von Wallfahrern, welche selbst aus den entlegensten Ländern hierher pil- gern, um dadurch ein Gebot des Koran zu erfüllen. Das Zusammen- strömen so großer Menschenmassen bewirkt besonders in Dschidda einen lebhaften Handelsverkehr, ist aber auch häufig die Ursache zur Verbreitung gefährlicher Krankheiten (besonders der Cholera). In der südlich von Mekka gelegenen Landschaft Jemen, der fruchtbarsten Region der Halbinsel, wird besonders Kaffee gebaut. Ausfuhrhafen hierfür ist Mokka (Mokka-Kaffee!). — Unfern der Südwestspitze Arabiens liegt die britische Stadt Aden (23 000 Ein- wohner), der wichtigste Handelsplatz der ganzen Halbinsel, von großer Bedeutung außerdem als Kohlenstation für die Dampfschiffahrt. Die Ostküste Arabiens gehört teils dem Sultanat Oman mit der Hauptstadt Maskat, teils der durch Perlenfischerei be- rühmten türkischen Provinz El Asa an. Die Halbinsel Sinai liegt im Nordwesten Arabiens zwischen den Busen von Suez und Akaba. Das 2600 m hohe Sinaische Gebirge ist für ewige Zeiten eine Stätte des Heiles; denn ans ihm empfing Moses die zehn Gebote Gottes.

8. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 44

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
44 I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte. bei Arrian erhalten ist; Zucker aus Zuckerrohr, freilich oft in griechischen und römischen Schriftstellern mit dem Tabaschir des Bambusrohres ver- wechselt; Wolle von großen Bombarbäumen, Shawls aus tibetischer Ziegenwolle, seidene (serische) Gewebe; Öl aus weißem Sesamum, Rosenöl und andere Wohlgerüche; Lack (sanskrit lackscka, in der Vulgärsprache lakkha) und endlich der gehärtete indische Wutzstahl. Neben der materiellen Kenntnis dieser Produkte, welche bald ein Gegenstand des großen Welthandels wurden, und von welchen die Seleu- ciden mehrere nach Arabien verpflanzten, verschaffte der Anblick einer so reich geschmückten subtropischen Natur den Hellenen noch geistige Genüsse anderer Art. Große und niegesehene Tier- und Pflanzengestalten erfüllten die Einbildungskraft mit anregenden Bildern. Schriftsteller, deren nüchtern- wissenschaftliche Schreibart sonst aller Begeisterung fern bleibt, werden dichterisch, wenn sie beschreiben die Sitten der Elefanten, die „Höhe der Bäume, deren Gipfel mit einem Pfeile nicht erreicht werden kann, deren Blätter größer als die Schilde des Fußvolkes sind"; die Bambusa, ein leichtgefiedertes baumartiges Gras, „dessen einzelne Knoten (iuternoäia) als vielrudrige Kähne dienen"; den durch seine Zweige wurzelnden indi- schen Feigenbaum, dessen Stamm bis 8 ui Durchmesser erreicht, und der, wie Onesikritus sehr naturwahr sich ausdrückt, „ein Laubdach bildet gleich einem vielsäuligen Zelte". Der hohen baumartigen Farren, nach meinem Gefühle des größten Schmuckes der Tropenländer, erwähnen indes Ale- xanders Gefährten nie, wohl aber der herrlichen, fächerartigen Schirm- palmen, wie des zarten, ewig frischen Grünes angepflanzter Pisanggebüsche. Die Kunde eines großen Teiles des Erdbodens wurde nun erst wahrhaft eröffnet. Die Welt der Objekte trat mit überwiegender Ge- walt dem subjektiven Schaffen gegenüber; und indem durch Alexanders Eroberungen griechische Sprache und Litteratur sich frucht- bringend verbreiteten, waren gleichzeitig die wissenschaftliche Be- obachtung und die systematische Bearbeitung des gesamten Wissens durch Aristoteles' Lehre und Vorbild dem Geiste klar geworden. Wir bezeichnen hier ein glückliches Zusammentreffen günstiger Verhältnisse; denn gerade in der Epoche, in der sich plötzlich ein so ungeheurer Vorrat von neuem Stoffe der menschlichen Erkenntnis darbot, war durch die Richtung, welche der Stagirite gleichzeitig dem empirischen Forschen nach Thatsachen im Gebiete der Natur, der Versenkung in alle Tiefen der Spekulation und der Ausbildung einer alles scharf umgrenzenden wissenschaftlichen Sprache gegeben hatte, die geistige Verarbeitung des Stoffes erleichtert und vervielfältigt worden. So bleibt Aristoteles, wie Dante sich schön ausdrückt, auf Jahrtausende noch: „il maestro di color che sanno“, der Meister derer, welche wissen.
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