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1. Geschichte des Altertums - S. 63

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Bis zum Sturze der etruskischen Macht und zur Ausgleichung der Stände in Kom. 6 3 Mars [fl. Martialis], des — mit dem Mars eigentlich identischen — Quirinus [fl. Quirinalis] besorgen; Salii, die gleichfalls dem Mars- kult, virgines Yestales, die dem Vestakult dienen), und den (5) pontifices — an ihrer Spitze der pontifex maximus — und augures (den Auslegern des göttlichen Willens aus dem Vogelflug u. dergl.), Kollegien von Sachverständigen in religiösen Dingen, welche die Traditionen für die allgemeinen gottesdienstlichen Verrichtungen bewahren, welche, vom Beamten befragt, Bat zu erteilen, aber nie zu befehlen haben. e) Der sagenhafte Charakter der älteren römischen Geschichte. Die Königssage ist nicht, wie die griechischen Sagen, ein Erzeugnis der dichterischen Phantasie, sondern des konstruierenden Verstandes, sie ist ätiologischer Natur: sie will geschichtliche Thatsachen und Einrichtungen erklären. Romulus soll die Existenz Roms erklären, Numa das Sakral wesen, Tullus Hostilius die Thatsache, dafs Rom der Vorort Latiums wurde, Ancus Marcius die, dafs es die beiden Stände der Patricier und Plebejer gab, Servius Tullius die Existenz der Centurienverfassung. Die letzte Königsdynastie, die der Tarquinier, ist vielleicht etrus- kischen Ursprungs. — Dafs die ganze Königsgeschichte völlige Sage und auch die Geschichte der späteren Zeit bis ca. 300 noch überaus sagenhaft ist, erklärt sich aus folgenden Umständen: 1. Alles vorhandene Urkundenmaterial (annales maximi u. a.) wurde durch den gallischen Brand (390) vernichtet. 2. Die Geschicht- schreibung begann in Rom sehr spät, erst am Ende des zweiten punischen Krieges. Es ist begreiflich, wie sehr durch die münd- liche Überlieferung während so langer Zeit die Wahrheit ver- dunkelt wurde. 3. Dazu trug noch besonders der Nationalstolz der Römer, der zu einer tendenziösen Geschichtefälschung führte, und ihr Aberglaube bei. 2 2. Die aristokratische Republik und der Ständekampf. a) Die Abschaffung des Königtums. Gegen das tyran- nische und die Verfassung verletzende Regiment des Königs Tarquinius Superbus vereinigten sich Patricier und Plebejer zu seinem Sturze (510). Das Königtum wurde abgeschafft, die

2. Geschichte des Altertums - S. 84

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 C. Römische Geschichte. Zweite Periode. — später darzulegen den — Wirkungen dieses Umstandes auf die römische Volkswirtschaft wurden dadurch die Sitten zumal der vornehmeren römischen Gesellschaft aufs übelste beeinflufst. Ferner lernten die Römer jetzt die hellenische Bildung und Litteratur kennen; die edleren Geister, wie die Scipionen, Flamininus, Aemilius Paullus, wurden von ihr mächtig angezogen und mit Begeisterung erfüllt; für viele blieb das hellenisierende Wesen äufserliche Mode- sache, was um so schlimmer war, als mit der hellenischen Bil- dung auch hellenische Leichtfertigkeit, Unsittlichkeit, Aber- und Unglauben ihren Einzug hielten. Der namhafteste Gegner dieses modernen Geistes und Vorkämpfer für das alte nationale, kernige Römertum war M. Porcius Cato, der als Censor (184) seine Bestrebungen zur Geltung zu bringen suchte (Censorius), aber keinen Erfolg hatte, da er das Wesen und die Notwendigkeit dieses geschichtlichen Prozesses verkannte, sich im Kampfe gegen Personen und Symptome erschöpfte und mit zweckwidrigen Mitteln zu Werke ging. — Die römische Litteratur, welche in der Zeit des zweiten punischen Krieges beginnt1, steht von vorn herein unter griechischem Einflufs2. Vergebens beklagte Cn. Naevius (f ca. 199), — der den ersten punischen Krieg in saturnischen Versen erzählte, — die Herrschaft der Ausländer über die natio- nale Bildung3. Der Bannerträger der hellenisierenden Richtung ist — abgesehen von den ersten rohen Anfängen des Livius Andro- nicus, eines freigelassenen griechischen Sklaven4 — Q. Ennius (4 169), geboren in Apulien, der in einem Epos Annales die Geschichte Roms bis auf seine Zeit in Hexametern darstellte. Originaler waren die Römer in der Komödie: T. Maccius Plautus aus Umbrien (j- 184) und P. Terentius (Afer) sind die bedeu- 1) Poenico bello secundo Musa pinnato gradu Intulit se bellicosam in Romuli gentem feram. (Porcius Licinus bei Gellius 17, 21). 2) Graecia capta ferum victorem cepit et artes Intulit agresti Latio. Hor. Epist. Ii, 1,156 f. 3) Seine von ihm selbst verfafste Grabschrift: Immórtalés mortales si forét fas fière, Plerént divaé Caménae Naévium poétam; Itaque postquam èst orcino traditus thesauro, Obliti sunt Romai diciér lingua latina. 4) Lat. Übs. der Odyssee („Yimm mihi, Caména, insecé versutum“), Nachdichtungen griechischer Schauspiele.

3. Geschichte des Altertums - S. 162

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
162 B. Aus der römischen Litteratur. den Landbau; 3. Aeneis, 12 Bücher, an der er seit 29 gearbeitet hat, ohne sie ganz zu vollenden. Auf dem Sterbebette wollte er das Werk verbrennen, liefs sich aber von Augustus bestimmen, es seinen Freunden Varius und Tucca zur Herausgabe zu über- geben. Das Gedicht, das des Aeneas Irrfahrten (Vorbild die Odyssee) und Kämpfe in Latium (Vorbild die Ilias) behandelt, sollte ein nationales Epos sein, da es die Schicksale des sagenhaften Stamm- vaters des römischen Volkes behandelt und auf die providentielle Mission des Helden hinweist, und zugleich dynastischen Interessen dienen, da Iulas-Ascanius als der Stammvater der gens Julia galt. Vergil wurde von den Körnern als ihr gröfster Dichter betrachtet; Propertius rief mit bezug auf die Aeneis: Cedite, Romani scriptores, cedite Grai: Nescio quid maius nascitur Iliade. Die Aeneis wurde Schulbuch. Bald knüpfte sich an den Dichter und sein Werk allerlei Aberglauben (Sage vom Zauberer Virgil im Mittelalter). Seine Bedeutung bei Dante. P. 0vidius Naso1 wurde i. J. 43 als der Sohn eines reichen Ritters zu Sulmo im Lande der Päligner geboren, genofs in Rom seine Erziehung, betrat auf den Wunsch seines Vaters die Ämter- laufbahn, entsagte ihr jedoch bald und widmete sich ganz der Poesie. Zu Augustus stand er in freundschaftlichem Verhältnis. Doch i. J. 9 n. Chr. wurde er vom Kaiser nach Tomi am Schwarzen Meere, man weifs nicht aus welchem Grunde, verbannt und ist dort 17 n. Chr. gestorben. Ovid ist der geistreichste und form- vollendetste römische Dichter, aber besonders in seinen Jugend- werken frivol und ohne sittlichen Ernst. Würdiger sind die späteren Werke, besonders Metamorphoseon libri Xv, eine Bearbeitung der- jenigen Mythen, welche Verwandlungen enthalten, vom Chaos an bis zu Cäsars Verwandlung in einen Stern. Aus der Zeit seiner Verbannung stammen die Tristia und Epistulae ex Ponto. 2. Die Lyrik. Q. Horatius Flaccus wurde zu Venusia am 8. Dezbr. 65 unter dem Consulat des L. Aurelius Cotta und L. Manlius Tor- 1) Wegen der Metamorphosen, die hier vorzugsweise in Betracht kommen, ist Ovid unter die Epiker gesetzt.

4. Alte Geschichte - S. 110

1872 - Mainz : Kunze
110 rerfdjlang, Belebte ein bunteg ©emifdfj oon Sßölferfcfjaften und ©ialeften den oon den 3talilem bemofinten 5£ljetl der ^mlbinfel. 2ln bent itafifcfjen ©tamme unter jcfjeibet man jraet 3rae^9e/ den latinifdjen und den umbrifd)*fabenifcf)en. Sdte S a tin er beroofjnten Satium, fpracfjen den latinifdfjen Sdialeft, ba§ Satein, und mürben die sperren der §albinfel. 3u den um&rtf^sfabeutf^en Ssölferfcjjaften gehörten bte Umbrer, bte $ol£>!er, ^Rututer, ©abiner u. a. $on den ©abinern, bte i^ren urfprünglidjen ©ifc um Stmtternum Ratten, ging eine frei^e t)on Sßölferf haften au3, bte man unter dem tarnen der © ab eiier gufammengufaffen pflegt, ©ie waren ein tapferes» Ssergoolf, ba§ die ©itte Ijatte, einen ^eiligen Seng, ba§ yer sacrum, au3;$ufenben. ©ie pflegten nämkdf) in großer Srot^ ba§ ©elübbe gu tfiun, 2teeg>, mas> im fommenben $rüf)jafjr mürbe geboren raerben, $ftenfd)en und $tefj, dem ^ar§ gu meinen. 5£)as> 33ief) rourbe gleid) natf) der ©eburt gemeint, die Ijftenfdfjen aber mußten, roenn fte ein gemiffeä Filter erreicht Jjatten, über die ©renge gieren und ftdj eine neue ^peimat erobern. Sson den ©abinern gingen aus>: die ^center, $eftiner, ^arruciner, sßeligner, Sftarfer, oon den Dörfern die ^ernifer *). Slbfömmlinge der ©abiner waren ferner die ©amniter.**), 3j)re Sfapublif be ftanb au3 den oier (Kantonen der §rentaner, Sßentrer , (Saubiner und Spirpiner. Sson den ©amnitern gingen aus» die (Jampaner, Mauer, Ssruttier und nörblid^en Slpuler. 2öas> den ©tammes>cf)arafter der Satiner und ©abi= ner, au§ beren Sßerbinbung ba3 $ol! der Körner entftanb, an= gefjt, fo Ratten die erftern, melceje die ebene Ä'üftenlanbfdfjaft oon Latium bemo^nten, at3 ein oorrciegenb acferbauenbeä 3sott einen conferoatioen, jeboc^ nic^t ftarr am Sllten fycingenben ©inn und Sßürbe und geftigfeit be§ (Sf)arafterg; tyxt £'üfte toar o^ne £>äfen und lub nidjt gu ©eefafjrten ein, fte Ratten beider auef) nidfjt jenen abenteuerlid^en Hnternef)tnung3geift, der den feefafjrenben Nationen eigen ju fein pflegt. ©ie ©abiner, die in den roilben 23erglanbfcf)aften der 2fpen= ninen pöt;nten, feilten die Skatur der 23ergooifer. ©trenge ©itten und ©ebräuc^e, ©trenge in religiösen Sdingeit, ftarres> §eftf)alten *) 3soit Ujver ^auptftabt Sinagnia ist überliefert, daß fte eine marftfdje Kolonie luar. **) (E§ liegt audj fdjon im kanten: Samnites = Sabinites lüte vnvot — somnus (sopnus). @d)tt>egler 9tömifd)e ©efd). I. p. 180.

5. Alte Geschichte - S. 75

1872 - Mainz : Kunze
75 Ieibenfd)aft biftiert. 2tttifche Flüchtlinge aber befeuert non Sieben au3, roeldjeg mit ©parta bereits raieber verfallen ist, die attifd^e 23ergfefte Sß ^ 91e unter Sttirafgbulos: ein Angriff der 30 abgefdhlagen: £t)rafybuio£> marf(f)iert nach dem $iräu§, befel^t 5ftu= nqcfiia, Äarnpf, ^ritiaä fällt: Btmefpalt unter den 30, fte fenben nacf) ©parta: ßgfanber fommt nacf) (Sleujtä. Slllein die (5iferfucf)t der fpartanifchen 23ehörben gegen biefen übermächtigen Parteiführer fommt den Athenern §ugut: jlönig 5ßaufanta§ vermittelt einen §rie= den, nach meinem Slthen [feinen Bürgern jurücfgegeben, ©leufiä bagegen al§ autonomer ©taat den 30 eingeräumt roirb. ©iefe (5in= rid^tung ohne Sdauer; Hebern)ältigung bsr 30 bei einem 33erfucfj, die ©eraalt in Slthen jjuriitfjugeroimten; (Sleuftä mit Sitten tmeber Bereinigt, die folonifcf)e Sserfaffung h^seftellt, eine 2imneftie (jirj fivtjoixaxijafiv) befchtoffen und geroiffen^aft gehalten (403). 2. S&irfen und £ob beä ©ofrates (469—399). $)ie p^irofop^ifd^e gorfcfjung, meld^e mit £ha^ Döu 2ftilet begonnen, ist feit jener ^eit ununterbrochen roeiter gegangen und hat mehr und mehr §ur föritif, §um 3roetfe* an ^em Ueber= lieferten, befonberä im ©ebiete der Religion geführt, ^n biefer 33ejiehung wirft auch der Ä'rieg (ßiaiog did'äaxaxog Xhuf.) jerftörenb und der ^raiefpalt §toifchen dem Ueberlieferten und der neuen fritifc^en (Srfenntnif* tritt beutlich heroor in den^o= möbien be£ 5lriftophane§ (428 bi3 c. 388) und den £ragöbieit be§ non ihmbefämpften ©urip ibes (480—406). 3>enerr obraohl Slnhänger und 23erfecf)ter altathenifcfier ©itte, macljt boch die gan^e ©ötterrcelt feinem ßügellofen Ssm^e bienftbar; biefer, (Suripibeä, geigt ftch überall oom ©eifte der föritif, be3 ^meifelä, ^er ^ufftärung, mit (Sinem Sporte der ©ophiftif, ergriffen. Unter den $ertre= tern biefer neuen fophiftifchen Dichtung ^ßrotagoraä oon Slbbera, ©orgias non ßeontinoi, ^robifos üon ^eo3, §ippia3: fe^r ernfte neben fehr frioolen ©eiftern. 3hr ©emeinfameä ist ihre fub = jeftine Sftidljtung (avd-gtonog /astqov unavtwv), ihre fritifclje ©teuung jutn Ueberlieferten („oon den ©ottern fann ich nid^t raiffen, ob sie finb aber nicht finb" ^ßrotagoraö), ihre praftifche£enben§, wonach fte £ugenb, b. h- in ihrem ©inn attfeitige prafttfc^e Sfcüdejtigfeit (und graar gegen hohen Sohn) §u lehren bemüht finb. 3m ©egenfa^ gu ihnen ©ofrateä, ©ophroni§fo3 ©ohn, oon einer inneren ©timme (fein öuifxoviov) jum Sum ©ucfjen der Sbaljrheit getrieben, Dom belphifchen ©ott alä der Sbeifefte der Hellenen erflärt, wenbet fidf) oom ©efcljäftäleben ^33ilb=

6. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 199

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Neros Tod bis auf Markus Aurelius. 199 Zugleich befriedigte er dadurch sein romantisches Interesse sr historisch und landschaftlich ausgezeichnete Gegenden. Ein Stab von Architekten und Ingenieuren begleitete ihn, die Straen, neue Bauten in alten Stdten oder neue Städte anlegten. Solche Städte grndete er besonders in Hellas, er schwrmte wohl fr eine Renaissance des Hellenentums; spter hat das Uraltertum gyptens mit seinen Geheimnissen ihn gefesselt. Er selber trug abweichend von der Rmersitte einen Bart wie die griechischen Philosophen. In Delphi suchte er das Orakel zu heben, Olympia neu zu beleben, in die altheiligen Mysterien lie er sich einweihen, in Athen grndete er eine Neustadt (Hadriansstadt) und lie groe Bauwerke ausfhren. Auch in Rom huldigte er dieser Leidenschaft des Bauens. Bei Tibur (Tivoli) schuf er eine Villa, die den Umfang einer kleinen Stadt hatte und die groen Erinnerungen an seine Reisen aus Athen und vom Nil in Anlagen enthielt: ein Tempetal, Elysium und Tartarus, gyptische Sphinxe und Tempel, Zirkus und Seen usw. Eine Flle von Statuen, ein wahres Museum, schmckte die Haine und Hallen. Seine letzten Jahre waren durch Krankheit verdstert. Er wurde be-graben in dem groartigen Mausoleum, das er sich zu Rom am Tiber hatte erbauen lassen, der heutigen Engelsburg.^) Antoninus Pius, den er adoptiert hatte, folgte ihm, ein fried- anpulu licher, wohlwollender, gerechter Herrscher, dem freilich die gewaltige Tat? 138161. kraft seines Vorgngers fehlte. Sein Adoptivsohn Markus A u r e - i6i 180. lius war ein milder, ehrwrdiger Fürst; er war von den Idealen der stoischen Lehre erfllt, wie er denn ein Buch ethischen Inhalts, Betrach-tungen an sich", verfat hat. Mit E p i k t e t,'einem Freigelassenen, einem weisen Vertreter der stoischen Lehre, dem Prediger der Menschenliebe und ergebenen Gottesglaubens, verkehrte er einfach menschlich. In den ersten Jahren regierte er zusammen mit seinem Adoptivbruder L. V e r u s. Unter seiner Regierung wurde das Reich durch einen schweren Krieg heim-gesucht, während auch die Pest ihren mrderischen Zug durch Italien hielt. Die Markomannen und Q u a d e n drangen der die Donau, be-drohten zeitweise selbst Italien, aus dem sie Tausende von Gefangenen fortschleppten. Sie konnten nur mit Mhe zurckgedrngt werden, ein Teil von ihnen wurde in dem menschenleeren Grenzgebiet des Rmerreichs angesiedelt, als schollenfeste Kolonen, und fr den Kriegsdienst bentzt. So begann schon die B a r b ar i f i e ru n g des Reichs und Heeres. Die 1) Hadrians Gnstling war der bithynilche Jngling Antinous, dem er nach seinem Tode im Nil gttliche Ehren erwies. Seine Gestalt gab Anla zu dem letzten Jdealtypus, den die griechische Kunst geschaffen hat. e

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

8. Geschichte des Altertums - S. 150

1897 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
150 Rmische Geschichte. und Trajan schrieb und in den Annalen und Historien die Kaiser-geschichte seit dem Tode des Augustus darstellte, die Biographie seines Schwiegervaters Agricola verfate und in der Germania das Land, den Staat, die Sitten unserer Vorfahren beschrieb; den Philosophen und Dickter Seneca: den Naturforscher P^linius und seinen Neffen Plinius, der seine Briese herausgab; den Rhetor Quintilianus: den frivolen Epigrammendichter Martialis und den (jcrbcn Satiriker Huvenalis. Aber feit dem zweiten Jahrhundert verschwinden die bedeuten-den Schriftsteller; nur die Recktswissensckast erreicht gerade jetzt eine hohe Blte, f hnlich steht es mit der griechischen Litteratur. Der Geograph Strabon lebte zur Zeit des ugustus, der Philosoph und Historiker Plutarch, der eine Reihe von Lebensbeschreibungen griechischer und rmischer Staatsmnner verfate, war ein Zeitgenosse des Tacitus: der geistvolle.sptter Lukian, der aus Syrien stammte, suteratur'u. schrieb in der zweiten Hlfte des zweiten Jahrhunderts. Im brigen Kunst wurde das geistige e^en immer der, flacher, inhaltloser. Dies be-wies auch die bildende Kunst; x) seit dem dritten Jahrhundert verfiel auch die Kunst"der Portrtbildnerei, die bisher Bedeutendes geleistet hatte; tmrjusjbimfunft erhielt sich auf ihrer Hhe bis in die byzan-tinische. Zeit hinein. 2) Religise Mt dem Versiegen der geistigen Kraft hngt es zusammen, ewegungen ^ aberglubischen Volksreligionen, die im ganzen Alter-tum neben der Verehrung der olympischen Götter nebenhergehen, jetzt eine auerordentliche Bedeutung und Einflu auf die weitesten Kreise gewannen. gyptische,^syrme Gottesdienste, ja der Kult des persischen Mithras, Orakel- und Zauberwesen, Traumdeuterei. die verschiedenartigsten Mysterien, die mit geheimnisvollen Zeremonien verbunden waren, fanden die weiteste Verbreitung. Ein Zug zum Jenseitigen, ein starkes Bedrfnis nach Erlsung aus dem Elend der diesseitigen Welt kennzeichnet die Zeit. Auch die Pbilolome, jener Epoche, der Neuplatonismus, trgt einen m^stija-.reii-gisen Zug. Christentum Unter solchen Umstnden gewann das Christentum mehr und mehr Anhnger: eine Religion der Erlsung, eine Religion fr die Armen und Elenden, fr die Schwachen im Geiste; eine Religion, deren Bekenner in geschlossenen Gemeinden Werke der Liebe pflegten, 1) Fr den Verfall der Kunst ist es bezeichnend, da man, um den Triumphbogen des Constantin mit Bildwerken zu schmcken, sich nicht scheute, den des Trajan seines plastischen Schmuckes zu berauben. 2) Vgl. das Kolosseum, die riesigen, weitgewlbten Thermenanlagen des Caracalla und die des Diokletian, die Kaiserfora, die Constantinsbasilika, die Triumphbogen des Titus, Septimius Severus und Constantin.

9. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 20

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
20 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. n. Chr. zwar hatte bedeutende Schriftsteller hervorgebracht. Aber seit dem zweiten Jahrhundert verschwinden solche Erscheinungen; nur die R e ch t s -Wissenschaft erreicht gerade jetzt eine hohe Blüte. Ähnlich steht es mit der griechischen Literatur. Seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts ^Literatur' (t^er wurde das geistige Leben immer öder, flacher, inhaltloser; die Dicht-und Kunst, tunst versiegte, in den alten Formen wiederholte man nur ohne eigne Empfindung die herkömmlichen Gedanken. Dasselbe Schicksal hatte die bildende Kunst; für ihren Verfall ist es bezeichnend, daß man, um nach 324. den Triumphbogen des Konstantin mit Bildwerken zu schmücken, sich nicht scheute, den des Trajan seines plastischen Schmuckes zu berauben. Seit dem dritten Jahrhundert verfiel auch die Kunst der Porträtbildnerei, die bisher Bedeutendes geleistet hatte. Nur die B a u k u n st erhielt sich bis in die byzantinische Zeit hinein auf ihrer Höhe; dafür zeugen die gewaltigen Bauwerke, welche die Kaiser in Rom aufgeführt haben: die riesigen, weitgewölbten Thermenanlagen des Caracalla und des Diokletian, die Kaiserfora, die Konstantinsbasilika, die Triumphbögen des Septimius Severus und Konstantin, die Kaiserpaläste auf dem Palatin. Religiöse Mit dem Versiegen der geistigen Kraft hängt es zusammen, daß die wegungen. abergläubischen Volksreligionen, die im ganzen Altertum neben der Verehrung der großen Götter einhergehen, jetzt eine außerordentliche Bedeutung und Einfluß auf die weitesten Kreise gewannen. Ägyptische und syrische Gottesdienste, zumal der Kult des persischen Mithras, Orakel- und Zauberwesen, Traumdeuterei, die verschiedenartigsten Mysterien, die mit geheimnisvollen Zeremonien verbunden waren, fanden die weiteste Verbreitung. Ein Zug zum Jenseitigen, ein starkes Bedürfnis nach Erlösung aus dem Elend der diesseitigen Welt kennzeichnet die Zeit. Auch die Philosophie jener Epoche, der N e u -platonismus, trägt einen mystisch-religiösen Zug. Christen- Unter solchen Umständen gewann das Christentum mehr und mehr Anhänger: eine Religion der Erlösung, eine Religion für die Armen und Elenden, für die Schwachen im Geiste; eine Religion, deren Bekenner in geschlossenen Gemeinden Werke der Liebe pflegten, in strenger Zucht über die Sittlichkeit und Reinheit ihres Gemeinschaftslebens wachten und für ihren Glauben in großer Zahl gern und freudig in den Tod gingen, weil 64. sie die Krone des ewigen Lebens vor sich sahen. Nero hatte sie als Brandstifter verfolgt. Seit sie sich mehr und mehr vom Judentum, das sich einer gewissen Duldung erfreute, losgelöst und eine missionierende Tätigkeit begonnen hatten, wurden sie wegen ihres Glaubens gerichtlich bestraft; sie galten für eine ungesetzliche Religionsgemeinschaft, die be-

10. Das Mittelalter - S. 87

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Privatleben. °' Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte. 6. Karls Privatleben und Tod. So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen. In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;
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