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1. Teil 2 - S. 42

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 § 22. Afrika im allgemeinen. worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum- wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt- Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand. Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon 300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für den deutschen Handel. Afrika. §22. Afrika im allgemeinen. N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. — W. Kap Verde 342/15. 1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch- stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd- teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck. Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen. 2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal- Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum heutigen Tage wenig zugänglich. 3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er- Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen *) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich« tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.

2. Teil 2 - S. 49

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Der Sudan. 49 3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen- wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut; die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr geschickt in manchem Gewerbe. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober- guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab- schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste. Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank- reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber ohne feste Ordnung. d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis. An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Öl. c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe (oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen, Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4

3. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

4. Teil 2 - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 § 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. Hl* Deutsch-Kamerun. 1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun, das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be- ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da- mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen Reiche fast gleich. 2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel- fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn- blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be- deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch- land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an. 3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen, Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über- wiegend. Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und Handel sehr. 4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.

5. Deutsche Geschichte - S. 64

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Die deutsche Kaiserzeit 919 1250. Burgkapelle an. Auf den brigen Seiten war der Burghof von der starken Burgmauer oder von Wirtschaftsrumen umgeben; in einer Ecke befand sich der oft von der Burglinde beschattete Ziehbrunnen, der in vielen Fllen von groer Tiefe mar. Ritterliches Auf der Burg hauste die ritterliche Familie. Sie lebte von 2ebeil bcm, was die Gutshfe einbrachten, und von den Zinsen, welche die unter-tnigen Bauern zu leisten hatten und meist nicht in Geld, sondern in Getreide, Vieh, Wolle ablieferten. Zur Winterszeit war das Leben oft recht de und eintnig, nur unterbrochen durch einen Jagdzug oder den Besuch eines fahrenden Sngers. Desto frhlicher begrte man das Kommen des Frhlings. Dann zog man hinaus zur Pirschjagd oder zur Falkenbeize, man bte reiche Gastlichkeit oder versammelte sich zu den groen ritterlichen Waffen-festen Da bewiesen die Ritter auf abgestecktem Kampfplatz vor edlen Frauen ihre Kunst in der Fhrung der Waffen; entweder kmpften sie Mann gegen Mann mit stumpfen oder scharfen Waffen, oder sie ritten m Massenkampf, dem eigentlichen Turnier, gegeneinander. Die Zeit der Hohenstaufen war die Bltezeit des Rittertums. Ritter-liche Tugenden wurden damals am meisten gepriesen; ritterliches Wesen anzunehmen trachtete der reich gewordene Bauernsohn, zum Ritterstande gezhlt zu werden war der Wunsch der groen Geschlechter in den Stdten, und auch mancher Bischof und Erzbischof war in allem ritterlichen Tun und Ritterliche Treiben wohl bewandert. Auch im g e i st i g e n Leben hatten nicht mehr die ^"""'Geistlichen, wie bisher, fondern die Ritter die Fhrung; damals entstanden die groen ritterlichen Heldengedichte, das Nibelungenlied und das Lied von Gudrun, das Lied von Parzival, das Wolfram von Efchenbach gedichtet hat, und viele andere. Unter den ritterlichen Minne-sngern steht Walther von der Vogelweide an erster Stelle. Verfall bcs Allmhlich verfiel das Rittertum. Die Erwerbsarbeit ver-"^achtete diesen Stand; so kam es, da so manches ritterliche Geschlecht ver-armte. In ihrer Gier nach Besitz und Wohlleben, in ihrer Eifersucht auf Vie verhaten Brger wurden nicht wenige Ritter zu Wegelagerern und Straenrubern, die den Wagenzgen auflauerten, die Fuhrleute nieder-schlugen, die Waren plnderten, ansehnliche Gefangene in den Burgturm warfen und nur gegen hohes Lsegeld freigaben. Bei solchem wsten und rechtlosen Treiben kam ihnen der echte und rechte Ritterstnn abhanden; Roheit trat an Stelle der Zucht, wildes Benehmen an Stelle der hfischen Sitte. Die ritterliche Dichtkunst vollends konnte nicht mehr gedeihen. Aber auch fr das Kriegswesen verlor im Laufe des vierzehnten und fnfzehnten Jahrhunderts das Rittertum allmhlich an Bedeutung. Um

6. Deutsche Geschichte - S. 207

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Befreiungskrieg im Jahre 1813. 207 So bildeten sich denn Vereine, um die patriotische Gesinnung zu nhren und zu verbreiten, wie der sogenannte T u g e n d b u n d, der in Knigsberg zusammentrat. Es fehlte nicht an Denkern und Dichtern, welche diese Gesinnung strkten, belebten und in immer weitere Kreise trugen. Zwar von den Fürsten der deutschen Dichtkunst war der eine, Schiller, dessen letztes vollendetes Werk das Freiheitsdrama Tell" gewesen war, im ^ahre 1805 gestorben; Goethe aber, so deutsch er im tiefsten Grunde war, konnte sich fr den Gedanken einer Volkserhebung nicht erwrmen. Aber jetzt trat ein neues Geschlecht auf das Feld. Der Philosoph Fichte hat Nationale 1808 seine begeisternden Reden an die deutsche Nation" in Berlin gehalten; Denker, nicht minder unbekmmert um franzsische Spione, suchte der Theologe Schleiermacher durch seine Predigten den nationalen Geist zu krftigen; Friedrich Ludwig Jahn, der Schpfer der Turnkunst, schrieb sein Buch vom deutschen Volkstum". H e i n r i ch v o n K l e i st, der Dichter der Hermannsschlacht" und des Prinzen von Homburg", begleitete den sterreichischen Krieg von 1809 mit Vaterlandsliedern, aus denen ein flam-mender Patriotismus hervorloderte. Leider starb er zwei Jahre spter durch eigene Hand. Als nun im Jahre 1813 der glhend ersehnte Krieg sr die Freiheit losbrach, da lieen Theodor Krner, der als Ltzowscher Jager im August 1813, kaum zweiundzwanzig Jahre alt, bei Gadebusch in Mecklenburg den Heldentod starb, und Max von Schenkendorf, den man den deutschen Kaiserherold genannt hat, ihre Lieder ertnen- da dichtete F r i e d r i ch R ck e r t die geharnischten Sonette"; da erhob seine Stimme Ernst Moritz Arnjrt, der auf dem damals noch schwedischen Rgen geboren und 1812 der Begleiter des Freiherrn vom Stein in Rußland war, ein kerndeutscher Mann, der auch durch seine kleineren Prosaschriften, wie den Soldatenkatechismus" und die Schrift der Rhein, Teutschlands Strom, aber nicht Teutschlands Grenze" die arte Wirkung ausbte^ Der Befreiungskrieg im Jahre 1813. 217 Die preuische Erhebung. Solange Friedrich Wil-^siz. Helm Iii., rings von franzsischen Garnisonen umgeben, in Berlin weilte war er nicht frei in seinen Entschlssen. Erst als er im Januar 1813 sich nach Breslau begab, vermochte er die entscheidenden Schritte zu tun Verhandlungen mit Rußland anzuknpfen und Kriegsrstungen anzuordnen' Am 3. Februar erlie er an die gebildete Jugend, die bisher von der Dienst- der t>Mt Befreit gewesen mar, die Aufforderung zur Bildung freiwilliger

7. Vorstufe - S. 42

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 Deutsche Geschichte. beruhte. Ein Priester unterrichtete sie im Lesen und Schreiben, auch die Kunst des Gesanges und Harfenspiels eigneten sie sich an. Die Mutter leitete sie zu Handarbeiten an; im Sticken von Waffenrcken und Pferde-decken fr die ritterliche Ausrstung, von kostbar verzierten Gewndern fr die Ritterfrauen und von Wandteppichen fr die Burggemcher leisteten sie Bedeutendes. Manche Burgfrau studierte auch eifrig lateinisch und las die alten Schriftsteller, so da im allgemeinen die Frauen in damaliger Zeit weit gebildeter als die Männer waren. Durch den Minnedienst des Ritters erblhte auch die Minnedich-tung in herrlicher Weise. Viele Lieder der ritterlichen Minnesnger, zu denen auch manche Fürsten gehrten, zeigen die Begeisterung fr die Dicht-fnft. Daher erfreute man sich auch an den alten Sagen, welche die Helden-taten ans der Zeit der Vlkerwanderung priesen. Die verschiedenen Lieder wurden gesammelt, es entstanden unsere groen deutschen Nationalepen, das Nibelungenlied" und das G u d r u n l i e d ". Nicht minder freute man sich der eine breite, ausfhrliche Beschreibung des ritterlichen Lebens, und so erzhlten die Dichter in groen Epen alle mglichen Aben-teuer, in denen der Ritter und seine Taten verherrlicht wurden. Der weit-aus grte Dichter jener Zeit ist Wolfram von Eschenbach, sein bedeutendstes Werk der P a r z i v a l. In dieser Dichtung spiegelt sich das ganze Leben des Ritterstandes wieder, sie ist das wertvollste Zeugnis von dessen hoher Blte. Der Inhalt des Parzival ist der folgende.*) Parzival war der Sohn des Gahmuret und der Herzeloyde. Da sein Vater bei einem ritterlichen Abenteuer im fernen Morgenlande ums Leben kam, zog sich seine Mutter in eine Wildnis zurck, um den Knaben dort in aller Einsamkeit zu erziehen. Denn niemals sollte er von ritterlichen Taten hren, um nicht wie sein Vater am Kampfe Wohl-gefallen zu finden und frh sein Leben zu verlieren. So wuchs Parzival ohne Kenntnis der Ritterpflichten auf; er war ein stattlicher, krftiger Knabe, der sich selbst Bogen und Bolzen schnitzte. Gern streifte er durch Feld und Wald und scho die kleinen Vgelein. Wenn er sie aber tot zu seinen Fen sah, klagte er, da er ihren Gesang nimmermehr hre und raufte sich sein schnes Haar. Als die Mutter diesen Schmerz sah, befahl sie in ihrer Liebe zu dem Sohne, alle Vgelein zu vertreiben. Doch der Knabe fragte sie erstaunt, warum sie sich so an den Vgelein rche. Da erkannte sie, wie tricht sie gehandelt hatte, und rief: Was breche ich des Gebot, der der hchste Gott doch ist? Soll Vgeleins Freud'durch mich verderben?" O sag mir. *) Zum Teil nach Btticher und Kmzel, Altdeutsches Sefebuch.

8. Teil 1 = Grundstufe B - S. 37

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 37 Deutsche Faktorei am Kamerun. Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be- völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen. Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge, das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen. Der Sitz der Regierung ist Bn-ea. Ii. Mittelafrika. Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten- teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich, mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum- riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd- amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der

9. Die Weltgeschichte - S. 55

1835 - Mainz : Kupferberg
Peloponnesischer Krieg. 55 Übung wird durch die immer mehr blühenden, bildenden Künste, auf's v.c.g. Höchste gesteigert. In den Wissenschaften erreicht die lyrische Poesie vorzüglich durch Pin daros, die tragische durch Ae sch y los, durch Sophokles und Euripides ihre höchste Blüthe (am Tage der Salaminischen Schlacht: Aeschylos Mitkämpfer, Sophokles Siegestänzer, Euripides geboren). Herodotos beginnt die eigentliche Geschichte; und in den Künsten führt Pheidias die Bildhauerkunst zu ihrer Vollendung (sein olym- pischer Zeus re.). Iv. Vom pelopon ne fischen Kriege bis zu den dreißig Tyrannen in Athen, von 431 bis 404 v. Ch. G. Ol. 87,2 — 94,i: * Kampf der aristokratischen Verfassungen gegen die demokratischen, — Sparta's gegen Athen. Beide Th eile werden in ihren Principien zur moralischen Entartung geführt. Lange Zeit schwankt die Entscheidung, bis Athen, alles Maas der Mäßigung überschreitend, schmach- voll der Oligarchie unterliegt. 1. Von Platää'6 Gefahr bis zum Frieden des Nikias, von 431. bis 422 v. Ch. G. * Wechselndes Glück der Krieg führenden Parteien. Athen siegreich durch seine Flotte, Sparta durch sein L a n d h e e r. G e g e n se i t i g e L a n d e r v e r w ü st u n g e n. Platää übt Rache an den in seine Mauern eingedrnn- 431, genen Thebäern. Sparta's d orisch-pelop onnesi sch e Symmachte umfaßt: alle Peloponnesier (ausgenommen Argos-, die Achäer und Eleier, weiche schwanken), die Megareer, Thebaer, Phokcer, Leukadier, opuntischen Lokrcr rc. unter einem sparta- nischen Oberfeldherrn (König); die Flotte unter einem Nau- archen. Oligarchie Hauptbedingung der Verbündeten. Athen's ionisch-attische Symmachie: ») zins- pflichtige Bundesgenossen thcils auf den Inseln: Lemnos, Skyros, Naros, Thasos, Euböa, Samos, den Kykladen, Sporaden, Aegina rc., theils auf dem Festlande: an den Westküsten Vorder-Asiens, am Pontos, dem thrakischen Cher-

10. Deutsche Sozialgeschichte - S. 95

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Rousseau. Volkswirtschaftliche Lehren. — Aufklärung in Deutschland. 95 Ursachen des Nationalreichtums. Auch er lehrt, alle Menschen seien von Natur gleich und würden erst durch Erziehung, Gesetzgebung oder Regierung verschieden; auch er fordert möglichste Freiheit auf wirtschaftlichem Gebiete. Als Hauptquelle des Volkswohlstandes aber sieht er die Arbeit überhaupt an. Teilung der Arbeit ist nach ihm das beste Förderungsmittel des Nationalreichtums. Nachdrücklich tritt er auch für Verbesserung der äußeren Lage der niederen Volksklassen ein, da sie von größter Bedeutung für die Gesellschaft überhaupt sei. „Bauern, Arbeiter, Handwerker jeder Art machen den weitaus größten Teil jeder bedeutenden Staatsgemeinschaft aus. Was aber die Lebensverhältnisse des größten Teiles verbessert, kann niemals als ein Nachteil für das Ganze betrachtet werden. Kein Staat kann blühend und glücklich sein, wenn der größte Teil seiner Bürger arm und elend ist." — Die Weiterbildung und Vertiefung der Aufklärungslehren erfolgte in Deutschland. Ruhiger und maßvoller als der französische Volkscharakter ist der Aufklärung unsrige; deshalb übten die Deutschen an den bestehenden Mißständen Deutschland, eine ernstere und gründlichere Kritik. Das Selbstbewußtsein war unter Friedrich dem Großen auf geistigem Gebiete, namentlich in den mittleren Bevölkerungsschichten, gesteigert, auch das monarchische Gefühl durch des Königs unvergleichliches Herrschertum gewaltig gehoben, der Sinn für öffentliches Leben aber wenig entwickelt. Daher beschränkte man sich meist darauf, unbedingte Freiheit des einzelnen, vor allem im Glauben und Denken, in Wissenschaft und Kunst'zu fordern. In Deutschlandwurdendieaufklärungskämpfebesonders aufdemgeistigen und sittlichen Gebiete ausgefochten; vom sozialen Leben der Wirklichkeit hielten sie sich zunächst fern, zeitigten aber schöne Erfolge in rein menschlicher Beziehung. Während bis dahin die wifsenschaftlichebildung nur bei wenigen zu finden war, wurde durch die Popularphilosophen, namentlich durch Mendelssohn (f 1786) und Nicolai (f 1811) in Berlin,
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