42
§ 22. Afrika im allgemeinen.
worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und
Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden
ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum-
wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt-
Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand.
Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner,
geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der
Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon
300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für
den deutschen Handel.
Afrika.
§22.
Afrika im allgemeinen.
N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. —
W. Kap Verde 342/15.
1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill.
qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch-
stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd-
teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen
Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck.
Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der
heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der
Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen.
2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen
fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen
sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher
fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal-
Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von
Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der
am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum
heutigen Tage wenig zugänglich.
3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er-
Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet
eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen
*) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich«
tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.
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Extrahierte Personennamen: Blanco
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Suez Asien Indische Atlantische_Ozean Guinea Syrien Madagaskar Afrika
§ 24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht
die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger,
wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den
Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik
Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt
Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern
um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet,
aber ohne feste Ordnung.
d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi
und Öl.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4
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Extrahierte Personennamen: Louis Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Frankreich Togo Negerrepublik
Liberia Freetown Oberguinea Niger Timbuktu Frankreich
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
57
2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch-
Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen-
land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar,
dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland,
so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen
zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem
Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia
gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma
kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert
sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu
seiner Mündung beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa
mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um-
geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen
Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge-
langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts-
temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter
herrscht besonders Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak
und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger.
Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
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60
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Hl* Deutsch-Kamerun.
1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da-
mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee
gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das
ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung
dem Deutschen Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere
erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den
Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel-
fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn-
blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche
Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be-
deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind
alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht,
schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch-
land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem
Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner
von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie
gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.
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Extrahierte Personennamen: Ney Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kamerun Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun
Ter Neubau Preuens.
205
sich damals befand, chtete er ihn und lie seine Gter einziehen. So mute Stein nach sterreich flchten, wo er eine Zuflucht fand, und verweilte dort, bis ihn im Jahre 1812 Alexander von Rußland zu sich des. K
214. Hardenberg. Auch nach Steins Sturz nahm die Reformttig-keit in Preußen ihren Fortgang. Trotz der gefahrvollen Lage, trotz des Geldmangels, trotzdem nicht einmal der Fortbestand des Staates gesichert war, grndete Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1810 die Universitt Universitt Berlin, eine hochsinnige Tat inmitten der allgemeinen Not. In dem-selben Jahre berief er als Staatskanzler mit ausgedehnter Amtsgewalt den Grafen Hardenberg, einen Hannoveraner von Geburt, der in den preuischen Verwaltungsdienst getreten und bereits vor dem Kriege von 1806 Minister des Auswrtigen gewesen war. Hardenberg war ein geist-voller, feingebildeter, gedankenreicher Mann, der von der Notwendigkeit der Fortfhrung der Reformen durchdrungen war. Steins sittliche Gre be-sa er freilich nicht; auch feine politischen Ansichten wichen vielfach von denen Steins ab.
Der neue Staatskanzler mute feine besondere Aufmerksamkeit der Hardenbergs Hebung der Staatseinnahmen und der Neuordnung der Steuern zu- d^xmn-wenden. Er hat ferner den wichtigen Schritt getan, die G e w e r b e f r e i =
hett einzufhren; während nmlich frher nur die Mitglieder einer Zunft ein Handwerk betreiben dursten, wurde jetzt der Gewerbebetrieb jedem gestattet, der die Gewerbesteuer zahlte. Die Neuordnung der b u e r l i ch e n Verhltnisse endlich wurde fortgesetzt, indem den Bauern die Ablsung der Frondlenste und die Erwerbung ihrer Hfe zu vollem Eigentum ermglicht
215r; Scharnhorst und die Heeresreform. Mit der Neuordnung Schar, der Verwaltung und der wirtschaftlichen Befreiung ging die Reform des Heerwesens Hand in Hand. Sie ist vor allem Gerhard David von Scharnhorst zu verdanken, einem hannoverschen Bauernsohne, der frher m hannoverschen Diensten gestanden hatte und erst als Oberstleutnant m die preuische Armee bergetreten war. Er war ein Mann von ebenso groer Klarheit des Denkens wie Wrme des Herzens, von schlichter Hoheit
1* <Tt9' Von 9lt)enbev Vaterlandsliebe. Sein Ideal war, das p euische Heer zu einem wahrhaften Volksheer, das preuische Volk m
Brnrift 11 ?0ffen" m 3" Wcfem Streben untersttzten ihn
gisterte, hochgesinnte Freund-, vor allen August N-ithardt
f ti a it, em Mann von hinreiendem Zauber der Persnlichkeit Er
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Rußland Alexander Hardenberg Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Hardenberg Hardenberg David_von_Scharnhorst David August
162
Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786.
Gericht zu sitzen; den Leutnant von Katte, der um den Fluchtplan gewut hatte, verurteilte es zu lebenslnglicher Festungshaft. Der König verschrfte dieses Urteil und wandelte es in Todesstrafe um; zu Kstrin wurde der Unglckliche vor den Fenstern Friedrichs enthauptet.
Kstrin. Dem Sohn nahm Friedrich Wilhelm den Ofsiziersdegen und hielt ihn von sich fern; er htte ihn am liebsten von der Thronfolge ausgeschlossen. Der Prinz arbeitete von nun an zu K str in auf der Kriegs- und Domnen-fammer; so nannte man damals die Behrden, die an der Spitze der einzelnen Landesteile standen. Diese Ttigkeit wurde sr ihn segensreich; denn er lernte damals das (Jetriebe der Verwaltung im einzelnen kennen und zugleich die landesvterliche Frsorge seines Vaters verstehen und ehren. Nach einem Jahre kam eine Vershnung mit dem König zustande, dessen Willen er sich unterwarf. Auch als ihm dieser die Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern zur Braut bestimmte, fgte er sich. Im Jahre 1732 durfte er Kstrin wieder verlassen und erhielt als Oberst ein Regiment, das zu Ruppin seine Garnison hatte. Darauf fand die Vermhlung statt; jedoch sind sich die Ehegatten innerlich nicht nahe getreten, und die knftige Knigin von Preußen erwartete ein schmerzliches Los, das Rheinsberg, ftet Vereinsamung. Bald daraus schenkte ihm der König das Schlo Rheinsberg bei Ruppin; und nun begannen fr den Prinzen schne Tage, in denen die Sorge fr sein Regiment abwechselte mit heiterer, geist-voller Geselligkeit, anregenden Studien, der Pflege der Musik und der franzsischen Dichtkunst. Des Prinzen Lieblingssprache blieb auch ferner die franzsische; auch seine eigenen Gedichte sind in dieser Sprache verfat, gegen die noch unentwickelte deutsche Literatur verhielt er sich vllig ab-lehnend. Damals trat er in lebhaften Briefwechsel mit Voltaire, dem geistvollen, witzigen und aus den verschiedensten Wissensgebieten bewanderten Haupte derjenigen Schriftsteller, die wir unter dem Namen der Aufklrungs-
literatur zusammenfassen.
Mit seinem kniglichen Vater stand er in gutem Einvernehmen. Da steht einer, der mich rchen wird", rief dieser einst, auf seinen Sohn deutend, aus, als ihm Kaiser Karl Vi. bestimmt gegebene Zusicherungen brach. Im Frhjahr 1740 wurde Friedrich durch seines Vaters Tod auf den Thron berufen. ^
Die ersten beiden schleichen Kriege.
175. Die politische Lage zur Zeit des Regierungsantritts Fried-Verlust richs Ii. Wenige Monate nach Friedrich Wilhelmi. starb Karl Vi. s.unter diesem Kaiser ist Lothringen dem deutschen Reiche verloren ge-
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Elisabeth_Christine Karl_Vi Karl Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelmi Friedrich Karl_Vi Karl
Der Befreiungskrieg im Jahre 1813.
207
So bildeten sich denn Vereine, um die patriotische Gesinnung zu nhren und zu verbreiten, wie der sogenannte T u g e n d b u n d, der in Knigsberg zusammentrat. Es fehlte nicht an Denkern und Dichtern, welche diese Gesinnung strkten, belebten und in immer weitere Kreise trugen.
Zwar von den Fürsten der deutschen Dichtkunst war der eine, Schiller,
dessen letztes vollendetes Werk das Freiheitsdrama Tell" gewesen war, im ^ahre 1805 gestorben; Goethe aber, so deutsch er im tiefsten Grunde war,
konnte sich fr den Gedanken einer Volkserhebung nicht erwrmen. Aber jetzt trat ein neues Geschlecht auf das Feld. Der Philosoph Fichte hat Nationale 1808 seine begeisternden Reden an die deutsche Nation" in Berlin gehalten; Denker, nicht minder unbekmmert um franzsische Spione, suchte der Theologe Schleiermacher durch seine Predigten den nationalen Geist zu krftigen; Friedrich Ludwig Jahn, der Schpfer der Turnkunst, schrieb sein Buch vom deutschen Volkstum". H e i n r i ch v o n K l e i st, der Dichter der Hermannsschlacht" und des Prinzen von Homburg", begleitete den sterreichischen Krieg von 1809 mit Vaterlandsliedern, aus denen ein flam-mender Patriotismus hervorloderte. Leider starb er zwei Jahre spter durch eigene Hand. Als nun im Jahre 1813 der glhend ersehnte Krieg sr die Freiheit losbrach, da lieen Theodor Krner, der als Ltzowscher Jager im August 1813, kaum zweiundzwanzig Jahre alt, bei Gadebusch in Mecklenburg den Heldentod starb, und Max von Schenkendorf,
den man den deutschen Kaiserherold genannt hat, ihre Lieder ertnen- da dichtete F r i e d r i ch R ck e r t die geharnischten Sonette"; da erhob seine Stimme Ernst Moritz Arnjrt, der auf dem damals noch schwedischen Rgen geboren und 1812 der Begleiter des Freiherrn vom Stein in Rußland war, ein kerndeutscher Mann, der auch durch seine kleineren Prosaschriften, wie den Soldatenkatechismus" und die Schrift der Rhein, Teutschlands Strom, aber nicht Teutschlands Grenze" die arte Wirkung ausbte^
Der Befreiungskrieg im Jahre 1813.
217 Die preuische Erhebung. Solange Friedrich Wil-^siz. Helm Iii., rings von franzsischen Garnisonen umgeben, in Berlin weilte war er nicht frei in seinen Entschlssen. Erst als er im Januar 1813 sich nach Breslau begab, vermochte er die entscheidenden Schritte zu tun Verhandlungen mit Rußland anzuknpfen und Kriegsrstungen anzuordnen' Am 3. Februar erlie er an die gebildete Jugend, die bisher von der Dienst- der t>Mt Befreit gewesen mar, die Aufforderung zur Bildung freiwilliger
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Extrahierte Ortsnamen: Knigsberg Berlin Gadebusch Mecklenburg Rußland Rhein Berlin Breslau
86
Brandenburg - preuische Geschichte.
Prinzessin Luise, die sptere Gemahlin des Groherzogs Friedrich von Baden.
als*König Wilhelm I. als König von Preußen. Mit 64 Jahren bestieg von Wilhelm I. den Thron, ein ernster, frommer Mann, selbstlos fr seine eigene Preußen. $perf0n^ aber fest entschlossen, Preuens Ehre allzeit hochzuhalten und wenn
mglich, dieses Land, das sei-ner ganzen Lage und Geschichte nach dazu berufen war wie kein anderes, an die Spitze Deutschlands zu stellen.
Um dies Ziel zu erreichen, mute der König das Heer zu verstrken und zu verbessern suchen; er mute neue Regi-menter bilden, da die Anzahl der Truppen nicht ausreichte. Dies durchzusetzen halfen ihm zwei Männer, der Kriegs-minister Albrecht von Roon und der Ministerprsident Otto von Bismarck. Der letztere, geboren am 1. April 1815 zu Schnhausen in der Altmark, hatte das Gymnasium in Berlin besucht und dann in Gttingen und Berlin die Rechte studiert. Eine Zeitlang war er preuischer Gesandter in Petersburg und Paris. Er war ein Mann von gewaltiger Willenskraft, der keine Furcht kannte, ein Staatsmann allerersten Ranges, der die Menschen richtig beurteilte und durch seine hinreiende Rednergabe zu gewinnen verstand, ein echter Deutscher von reichem Gemt und tiefer Frmmigkeit, der grte Held des Jahrhunderts. Der König setzte seinen Willen durch, wenn auch das Volk der die groen Ausgaben fr das Heer murrte. Aber bald sollte ganz Preußen sehen, wozu diese Ausgaben gut waren. In drei Kriegen hat das preuische Heer sich ruhmvoll bewhrt, in drei Kriegen hat es Preußen zur ersten Macht in Deutschland und in Europa gemacht.
Der erste dieser Kriege war der dnische Feldzug 1864. Die beiden deutschen Herzogtmer Schleswig und H o l st e i n gehrten zum
Otto von Bismarck.
Bismarck.
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21. Friedrich Wilhelm I. (1713 1740.)
67
durch ihre feinen Tuche guten Ruf im Auslande. Wodurch er die Weberei zu heben versuchte, zeigt sein Erla vom Jahre 1723: Die Hkerinnen und andern Hndlerinnen auf den Straen und Mrkten sollen nicht Maulaffen feilhalten, sondern sie sollen Wolle und Flachs spinnen, stricken oder nhen." So konnte es nicht ausbleiben, da Friedrich Wilhelm bei seinem Tode einen wohlgefllten Staatsschatz mit 8 700 000 Talern hinterlie, und da die Einknfte des Staates sich auf rund 7 Millionen Taler beliefen, doppelt so viel als bei Beginn seiner Regierung. .
Diese Ordnung war nur mglich bei einem so vorzglichen Beamten- s"ten5 sta nd e, wie der König ihn sich schuf, und wie er bis zum heutigen Tage eine ftanb. Zierde des preuischen Staates ist. Sein eigenes Vorbild in peinlichster Pflichterfllung und unermdlicher Arbeitskrast taten das meiste dabei. Er selbst war fein eigener Finanzminister und duldete nur solche Beamten, welche etwas taugten und arbeiten wollten; die trgen jagte er fort, ganz gleich,
ob sie ein hohes oder niederes Amt verwalteten.
Seine Hauptsorge aber galt dem Heerwesen, da er wohl einsah,Das Heer, da Preußen inmitten so vieler, feindlicher Nachbarn, ohne natrlichen Schutz an den Grenzen, stets ein schlagfertiges Heer bedurfte, um seine Macht behaupten zu knnen. Die Soldaten, die der König fr seine Regimenter gebrauchte, wurden meist, nach der Sitte der Zeit, geworben; es zogen preuische Werber fast im ganzen deutschen Reiche umher und suchten tchtige junge Männer mit List zu gewinnen, und wenn diese das Werbegeld an-genommen hatten, muten sie solgen. Doch suchte Friedrich Wilhelm auch im eigenen Lande, vornehmlich unter den Bauern, Rekruten auszuheben, da er meinte seine Untertanen seien schuldig und verpflichtet, ihm mit Gut und Blut zu dienen". Bei einem so zusammengesetzten Heere mute strenge Mannszucht herrschen, Stockschlge waren nicht selten. Unbedingter Gehr-sam wurde verlangt und die Ausbildung aufs genaueste vorgenommen. Diese wurde besonders vom Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau ge-leitet, der das gleichmige Exerzieren und schnelle Abfeuern der Gewehre viel den lie. Das schnste und dem Könige liebste Regiment waren die Leibgrenadiere, die sogenannten langen Kerls", welche in der Soldaten-stadt Potsdam einquartiert waren. Diese pflegte der Herrscher meist selbst auf dem Schloplatze zu kommandieren und freute sich sehr, wenn er irgend-einen besonders groen Rekruten eingereiht sah. Die Offiziere whlte er aus den alten Adelsgeschlechtern, die seitdem es sich zur hchsten Ehre rechnen,
da ihre Shne unter den preuischen Fahnen dienen drfen. Der König Friedrich Wilhelm war auch der erste Hohenzoller, der immer Uni-form trug.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold_von_Anhalt-Dessau Leopold Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Aus der Länderkunde der Erdteile.
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Deutsche Faktorei am Kamerun.
Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be-
völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen.
Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem
weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum
Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge,
das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren
Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer
Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch
unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den
Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre
Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits
Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der
Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen.
Der Sitz der Regierung ist Bn-ea.
Ii. Mittelafrika.
Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen
Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft
überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten-
teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich,
mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und
große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum-
riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd-
amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch
diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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