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1. Teil 2 - S. 42

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 § 22. Afrika im allgemeinen. worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum- wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt- Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand. Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon 300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für den deutschen Handel. Afrika. §22. Afrika im allgemeinen. N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. — W. Kap Verde 342/15. 1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch- stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd- teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck. Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen. 2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal- Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum heutigen Tage wenig zugänglich. 3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er- Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen *) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich« tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.

2. Teil 2 - S. 49

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Der Sudan. 49 3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen- wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut; die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr geschickt in manchem Gewerbe. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober- guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab- schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste. Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank- reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber ohne feste Ordnung. d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis. An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Öl. c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe (oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen, Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4

3. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

4. Teil 2 - S. 207

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 104. Tie Mittel des Weltverkehrs. 207 in der Nähe der Börse stand und einem gewissen Lloyd gehörte. Hier wurden viele Geldgeschäfte der Seeleute abgewickelt, d) nach Süd- und Ostasien sowie nach Australien: 1. der Norddeutsche Lloyd von Bremen durch den Suez-Kanal über Colombo und Singapore nach Hongkong, Schanghai und nach Adelaide, Melbourne, Sydney, 50 und 53 Tage; 2. die Peninsular and Oriental Steam Navigation Company, gewöhnlich abgekürzt genannt „P and 0", von London nach Bombay (26 Tage), Kalkutta (30 Tage) und Schanghai (45 Tage); 3. die Messageries maritimes von Marseille nach Jokohama, 40 Tage. c) nach Afrika: 1. der Norddeutsche Lloyd von Bremen über Lissabon, Neapel durch den Suez-Kanal nach Daressalam, 33 Tage; 2. die Woermann-Linie von Hamburg nach W.-Asrika (Togo, Kamerun, Swakopmund), 30 Tage. B. Zu Lande ist der Verkehr viel mehr als zur See gebunden; er hat sich auch in seinen Transportmitteln den lokalen Verhältnissen anzupassen. Saumtiere verlangt das Gebirge, schwerfällige Ochsen- wagen die afrikanische Steppe, Karawanen die Wüste. Aber nur die Karawanen können als Mittel des Weltverkehrs gelten. 2y2 Monat braucht die Karawane, um von Tripolis nach Bornu zu gelangen, und fast dieselbe Zeit erfordert die Wüstenwanderung von Marokko nach Timbuktu; sie bringen die europäischen Zeuge dem Sudan. Anderthalb Monate vergehen, bevor die große Teekarawane von Peking Kiachta (s. des Baikalsees) erreicht. Ihnen vergleichbar haben jahrhundertelang die Züge der Fracht- wagen den Austausch der Waren in Europa vermittelt, bis durch die Eisenbahnen neue Verhältnisse begründet worden find.*) Ein Güter- zug fährt etwa 30 km in der Stunde (ein Frachtwagen nur 5 — 6), ein Personenzug 50, ein Schnellzug 70 — 80, ja bis 120. Die großen Knotenpunkte der Eisenbahnen sind die Sammelstellen des Verkehrs; ihnen führen strahlenförmig von allen Seiten die größeren oder kleineren Lokalbahnen die Erzeugnisse des Landes zu. Zu den wichtigsten Eisenbahnlinien in Europa gehören: *) Die erste Eisenbahn wurde 1830 zwischen Manchester und Liverpool er- öffnet, die erste deutsche 1835 zwischen Nürnberg und Fürth.

5. Teil 2 - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 § 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. Hl* Deutsch-Kamerun. 1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun, das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be- ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da- mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen Reiche fast gleich. 2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel- fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn- blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be- deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch- land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an. 3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen, Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über- wiegend. Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und Handel sehr. 4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.

6. Teil 1 = Grundstufe B - S. 37

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 37 Deutsche Faktorei am Kamerun. Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be- völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen. Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge, das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen. Der Sitz der Regierung ist Bn-ea. Ii. Mittelafrika. Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten- teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich, mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum- riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd- amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der

7. Deutsche Sozialgeschichte - S. 2

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
2 Einleitung. Privat- eigentum. Zähmung der Tiere. Ackerbau. Heimat. Aristoteles sagt, d. h. zu geordnetem Zusammenleben und Verkehr mit anderen Bestimmt (dafür ist auch die Sprache ein wichtiger Beweis); erst im engen Anschluß an andere entfalten sich unsere sehr verschieden gearteten geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Die selbstsüchtigen Beweggründe beim menschlichen Thun und Lassen brauchen also nicht etwa ursprünglicher oder natürlicher zu sein, als die aus die Gemeinschaft bezüglichen. Auch Tieren wohnt der Trieb, mit anderen ihresgleichen zusammenzuleben, inne, aber ihre Bedürfnisse sind in enge Grenzen gebannt und Selbstbewußtsein geht ihnen wohl völlig ab. Im Unterschied von ihnen streben die Menschen stets darnach, ihr Dasein in jeder Beziehung zu vervollkommnen. Ihre Bedürfnisse sind unendlich steigerungsfähig. Deshalb befanden sich viele wohl nicht lange auf der Stufe der Jäger- und Fischervölker, sondern gingen bald zum nomadischen Hirtenleben über; deshalb erwuchs auch srüh aus der (bei Tieren nicht so hervortretenden) Neigung, sich Vorräte zu sammeln, das Privateigentum. Der einzelne fertigt sich Waffen, Geräte, Kleidung — alles natürlich anfangs sehr roh — selbst an und leitet aus dieser Arbeit ein Recht auf Sondereigentum ab. Der rücksichtslose Selbsterhaltungstrieb tritt allmählich zurück, und dann wird auch das Eigentumsrecht der anderen anerkannt. Einen sehr wichtigen Fortschritt aber bildete die Zähmung der Tiere. Damit erreichten die Menschen die erste Stufe zu höherer Gesittung, wenn sie auch noch immer hordenweise auf der Suche nach besseren Wohnsitzen und Weideplätzen herumzogen. Sie besaßen aber doch schon mehr Sondereigentum, nämlich die Herde und die verschiedenen Gegenstände, die sie nötig hatten, um die Einrichtungen ihres jeweiligen Aufenthaltes, der Hütten oder Zelte, herzustellen. Bald erkannte man, wie wichtig für Fristung eines wahrhaft menschenwürdigen Daseins der Ackerbau war. Aus ihm

8. Deutsche Sozialgeschichte - S. 149

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Umgestaltung dcr Landwirtschaft. 149 viele „freie" Bauern wegen Überflusses an Arbeitskräften in so bedrängte Lage, daß sie kaum ein schützendes Obdach fanden (das Recht der freien Niederlassung im Lande wurde erst 1866 gewährt). Der Ackerbau ward bis zum 19. Jahrhundert meistens noch Umgestaltung immer in der alten Weise betrieben, daß die Flur das erste Jahr wirtschaft, mit Winterkorn, das zweite mit Sommerkorn bestellt wurde, im dritten aber brach liegen blieb (die sog. Dreifelderwirtschaft). Die zum Rittergut gehörigen Leute (die „Jnstleute") waren kontraktlich gebundene Tagelöhner. Täglich mußten sie aus den herrschaftlichen Hof zur Arbeit kommen. Geld bekamen sie herzlich wenig, dafür aber freie Wohnung, einige Morgen Landes und auch einen bestimmten Teil des ausgedroschenen Getreides; davon konnten sie verkaufen. Sie waren also auf die Gutserzeugnisse unmittelbar angewiesen und befanden sich in einer gewissen persönlichen Abhängigkeit vom Gutsherrn. Der Vertrag ward meist auf ein Jahr geschlossen und war beiderseits kündbar. Dies Jnstenverhältnis bot demnach dem Grundbesitzer einen guten Ersatz für den Verlust der Erbunterthänigkeit. In den dreißiger Jahren galt allgemein die Lage des Insten für besser als die eines Bauern. In der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts erfuhr nun auch der Ackerbau allmählich durch den Aufschwung der Naturwissenschaften eine völlige Umgestaltung. Der Chemiker Liebig (f 1873) untersuchte die Bodenbestandteile und kam zu dem Ergebnis: was dem Acker durch die Ernte in einem bestimmten Zeitraume an Bestandteilen entzogen worden ist, muß ihm völlig wiedergegeben werden, wenn er sich auf derselben Höhe der Fruchtbarkeit dauernd erhalten soll. Die Bedeutung künstlicher Düngemittel ward von der Wissenschaft erkannt, und so zäh der Bauer auch am Alten festhält, er mußte zu einer anderen Bestellung des Ackers übergehen. — Gewaltig umgestaltet ward die Landwirtschaft durch den Rübenbau. Schon 1747 entdeckte der Chemiker Markgraf den Zucker in der

9. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1910 - Halle a.S. : Gesenius
c) Die Haut wurdete i ß und weich. 15. Inwiefern waren die Binnengermanen in bezug auf ihr Innenleben ein Waldvolk ? 1. Der Wald bot mit seinem geheimnisvollen Leben und Weben zahlreichen Stoff zu mannigfaltigen Märchen und Sagen. 2. Der Wald erhielt mit seinem liervenstählenden Odem die urwüchsige germanische K'r a f t. 3. Der Wald bewirkte mit seiner Ruhe und Stille Ernst und Innerlichkeit. 4. Der Wald nährte jriit seiner Abgeschlossenheit und Einsamkeit den F a m i 1 i e X sinn. 5. Der Wald erzeugte mit seiner Weite und Unbegrenztheit Frei-h e i t s 1 i eb e und Unabhängigkeitsgefühl. 16. Welchen Einfluß hatte die See auf das Innenleben der Küstengermanen ? 1. Die weit ausgedehnte, gleichmäßige Fläche""führte zu Innerlichkeit und grüblerischem chdenken. 2. Das eintönige Rauschen der zergehenden Welle, das Rollen und Donnern der sturmgepeitschten , Wogen am Strande erweckten Vorstellungen von g ö 111 i c h e n und gottähnlichen Wesen. 3. Der Kampf mit Stürmend Wetter weit draußen auf einsamer See stärkten p ers'ö nlichen Mut und körperlic e Kraft. y/ 17. Inwiefern schützte der Wald das Germanentum vor der Romanisierung? 1. Die römischen Legionen konnten nur auf schmalen Steigen und Furten in langem, dünnem Zuge in das Land ein dringen. 2. Die aufgelösten Heeresmassen konnten fortwährend aus sicherer Deckung heraus beunruhigt und schwer gefährdet werden. 3. Das aus dem Holze des Waldes aufgezimmerte Gehöft konnte schnell dem Feuer preisgegeben werden. 4. Menschen und Vieh, Vorräte und Schmuckgegenstände fanden in Wäldern und Sümpfen sicheres Versteck. 5. Aus dem Überflüsse des Waldes wurde nach des Feindes Rückzuge die Wohnstätte schnell wieder aufgebaut. 18. Wieso trieben die Germanen Feldgraswirtschaft? 1. Der Grund und Boden gehörte der Markgenossenschaft. 2. Die einzelnen Landstücke wurden den Sippen zugeteilt. a) Nur ein kleiner Teil stand ein Jahr lang unter dem Pfluge. b) Die Düngung des Ackers war noch unbekannt.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 107

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 107 — 2. Die Zukost wurde allgemein reicher und verschiedenartiger : a) Gemüse, Hülsenfrüchte, Butter und Käse kamen allenthalben in Gebrauch: b) Brot wurde schon von allen Ständen gegessen: a) Die Wohlhabenden bevorzugten mit Pfeffer und Honig gewürztes Weißbrot, ß) Die Einfacheren aßen Hafer-, Roggen - und Gerstenmehlbrot, y) Die Armen verbrauchten meist Kleienmehlbrot. 3. Die Gewürze (Pfeffer, Nelken, Ingwer, Muskatnuß und Zimt) fanden fast überreiche Anwendung: a) Man würzte Speisen und Fleischbrühen. b) Man versetzte die Getränke damit: Bier, Most, Wein. 346. Was für Hausgerät besaßen die Bürger? 1. Das Hausgerät der Handwerker und ärmeren Bürger war einfach: a) Eine Holzbank an der Seitenwand des Zimmers diente zugleich als Sitzgelegenheit und Lagerstätte. b) Ein Tisch und eine Lade für Kleidungsstücke vervollständigten die Einrichtung des Zimmers. c) Einige Teller, Becher und Löffel aus Holz dienten als E ß g e r ä t. 2. Das Hausgerät der Kaufleute und wohlhabenden Bürger war reichhaltiger : a) Bettstätten, mit Feder- oder T ierhaarkissen belegt, dienten als Nachtlager. b) Stühle, ohne Seiten- und Rückenlehnen, kamen neben der Bank in Gebrauch. c) Eßgerät aus Ton, grünem Glase, Zinn oder Silber wurde bei der Tafel benutzt. 347. Welche Arten deutscher Städte gibt es hinsichtlich ihrer Entstehungsweise? 1. Die unmittelbar unter königlichem Schutze stehenden königlichen oder Reichsstädte : a) Sie haben sich meistens aus königlichen Pfalzen entwickelt (Aachen, Ulm, Frankfurt, Goslar). b) Sie erhielten eine bevorzugte Stellung gegenüber dem platten Lande [348], 2. Die von grundherrlichen Vögten verwalteten landesherrlichen oder Landstädte : a) Sie entstanden im Anschlüsse an fürstliche Pfalzen (München, Braunschweig, Ens, Freiburg i. B.). b) Sie wurden vielfach absichtlich gegründet (Bern, Lübeck, Hamburg, Königsberg).
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