18
§ 7. Die Arabische Halbinsel.
streifen übrig bleiben. Daher ist das weite Innere regenlos, von der
Sonnenglut verbrannt, nur einzelne Talrisse, arabisch W ad is.genannt,
füllen sich im Winter mit Wasser, das künstlich weitergeleitet die frucht-
baren Oasen speist. Der mittlere Teil, Nedsch^. ist zu Zeiten mit
Gras bedeckt, daher züchten hier die ^ebujiia Rosse und Kamele,
auf denen sie die Wüste durcheilen. Die Küsten, besonders die sw.
Jemen, sind fruchtbar. Hier wird vorzüglicher Kaffee angebaut, nach
dem Hauptausfuhrhafen Mokka bekannt. Die Perlenfischerei ist be-
deutend. Im ganzen hat Arabien in seiner Unzugänglichkeit, — viele
Gebiete sind noch gar nicht erforscht — in seinem Hochflächenbau mit den
Randgebirgen, auch in Pflanzen- und Tierwelt Ähnlichkeit mit Afrika.
2. Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Geschichtlich
wichtig ist Arabien dadurch geworden, daß hier Mohammed (ge-
storben 632) die Religion gründete, deren Hauptsatz lautet: Kein Gott
außer Allah, und Mohammed Allahs Prophet. Durch das Schwert hat
sich diese Religion, der Islam, weit auf der Erde, nach Europa,
tief nach Asien und Afrika hinein, ausgebreitet.
Die Bewohner Arabiens sind teils nomadisierende Beduinen,
kühne, beutegierige „Söhne der Wüste", teils — und dies ist die große
Mehrzahl — sind sie in Dörfern und Städten seßhaft. Den Türken
gehorcht nur die Küste des Roten Meeres und des Persischen Meerbusens;
über das ganze übrige Land bis zum Persischen Meerbusen hin gebieten
die Wahhabiten, die glaubenseifrigen Bekenner des Islam, deren
Jmam (geistliches Oberhaupt) völlig unbeschränkt auch die weltliche
Herrschaft führt.
Die wichtigsten Städte liegen an der W.- oder Hedfchas-Küste:
Mekka, 60000 Einw., Mohammeds Geburtsort, mit dem Haupt-
Heiligtum der Moslemin (Islam-Bekenner), der Kaaba, einem schwarzen
Meteorsteine, und Medina, mit dem Grabe Mohammeds. Zu diesen
beiden heiligen Städten wallfahren jährlich Hunderttausende der Moham-
medaner, die in Dschidda landen. Die Sw.-Ecke, Jemen oder das
glückliche Arabien genannt, führt außer Kaffee auch Weihrauch und Bal-
sam aus. Die wichtigste Handelsstadt hier, ein Freihafen, ist das den
Engländern gehörige Aden, eine Kohlen- und Wafferstation für die
Schiffahrt nach Indien.
Unter englischem Schutze steht der Fürst von Oman am Persi-
schen Meerbusen. Seine Hauptstadt ist Maskat, ein lebhafter Handels-
platz, den ein Kranz von Forts auf den umliegenden Höhen sichert. Zu
Oman gehört auch die kleine, durch ihre Perlenfischerei wichtige Insel
Ormüs.
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Mohammed_Allahs Mohammed Mohammeds Mohammeds
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Asien Afrika Arabiens Persischen_Meerbusen Mekka Mohammeds Medina Mohammeds Dschidda Indien Oman Oman
42
§ 22. Afrika im allgemeinen.
worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und
Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden
ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum-
wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt-
Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand.
Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner,
geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der
Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon
300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für
den deutschen Handel.
Afrika.
§22.
Afrika im allgemeinen.
N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. —
W. Kap Verde 342/15.
1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill.
qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch-
stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd-
teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen
Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck.
Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der
heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der
Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen.
2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen
fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen
sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher
fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal-
Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von
Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der
am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum
heutigen Tage wenig zugänglich.
3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er-
Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet
eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen
*) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich«
tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.
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Extrahierte Personennamen: Blanco
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Suez Asien Indische Atlantische_Ozean Guinea Syrien Madagaskar Afrika
§ 24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht
die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger,
wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den
Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik
Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt
Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern
um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet,
aber ohne feste Ordnung.
d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi
und Öl.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4
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Extrahierte Personennamen: Louis Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Frankreich Togo Negerrepublik
Liberia Freetown Oberguinea Niger Timbuktu Frankreich
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
57
2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch-
Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen-
land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar,
dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland,
so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen
zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem
Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia
gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma
kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert
sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu
seiner Mündung beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa
mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um-
geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen
Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge-
langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts-
temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter
herrscht besonders Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak
und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger.
Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
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§ 26. Die Syrien- und die Attasländer.
Getreide und Dattelpalmen ist, 2. der Steppenhochfläche der Schotts
(arabisch = Salzsee), welche zu einem großen Teile mit Halfagras, dessen
biegsame Blätter, bis zu V^^lang, zu Flechtereien und Papierfabrikation
benutzt werden, bewachsen ist, und 3. dem Großen Atlas, einem in
mehreren Zügen von No. gen Sw. streichenden Gebirge zwischen Mittel-
meer und Atlantischem Ozean, das steil zur Wüste abfällt, und dessen
höchste Gipfel (bis 4500 m) Schnee tragen. Zur Sahara gehen die
Atlasländer in einem besonders an Dattelpalmen reichen Streifen über.
2. Klima und Kultur. Die Atlasländer haben, wie die s.
Glieder Europas, ganz Mittelmeerklima, also regenreiche Winter und
heiße Sommer. Dem entspricht die Vegetation, es gedeihen alle Süd-
früchte, besonders Datteln, Getreide; feines Gemüse und Wein wird an-
gebaut, Pferde, Maultiere und Esel werden gezüchtet.
3. Bevölkerung. Die ursprünglichen Bewohner, hellfarbige
Hamiten, werden Berber genannt; sie vermischten sich seit dem 7. Jahr-
hundert jedoch vielfach mit den eingedrungenen Arabern und heißen jetzt
Mauren. Seit dieser Zeit sind die arabische Sprache und der Islam
in ganz Nordafrika herrschend. In den Städten wohnen viele Juden.
4. Staatliche Verhältnisse.
a) Die O.- und S.-Seite des Syrtenbusens, einst die blühende
griechische Kolonie Kyrene, bildet der türkische Vasallenstaat Tripolis
nebst Fessan und Barka. Die Hauptstadt Tripolis ist wichtig als Aus-
gangspunkt der Karawanen nach dem mittleren Sudan.
b) Tunis, einst die Römerprovinz Africa propria (d. i. das
eigentliche Afrika, wonach dann der ganze Erdteil benannt wurde) ist ein
mohammedanisches Fürstentum, das aber seit 1881 unter dem Protektorate
Frankreichs steht. Dadurch ist die Kultur des durch die türkische Miß-
Wirtschaft arg heruntergekommenen Landes wieder etwas gehoben. Im
Altertum lag hier, an der Stelle, wo das ö. und w. Mittelmeer zusammen-
stoßen, die größte aller phönizischen Kolonien, das durch seinen Handel
mächtige Karthago. Unfern seiner Ruinenstätte liegt jetzt Tunis
(170000 Einw.), die Residenz des Bei und Hauptausfuhrhafen für Ge-
treide, Datteln, Öl.
c) Algerien, seit 1830 von den Franzosen erobert und jetzt
deren blühendste Kolonie, obwohl häufig beunruhigt durch die auf-
ständischen Mohammedaner (Kabylen), ist sehr ertragreich an Getreide,
Wein und Südfrüchten, sowie feinem Gemüse, Produkte, welche die
auf einer Anhöhe am Meer gelegene Hauptstadt Algier (französisch
Alger), 97 000 Einw., auf europäische Märkte liefert. Im O.kon-
stantine, im W. Oran.
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Extrahierte Ortsnamen: Atlantischem_Ozean Europas Nordafrika Tunis Afrika Frankreichs Karthago Tunis Algerien Algier Oran
60
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Hl* Deutsch-Kamerun.
1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da-
mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee
gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das
ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung
dem Deutschen Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere
erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den
Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel-
fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn-
blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche
Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be-
deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind
alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht,
schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch-
land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem
Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner
von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie
gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Ney Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kamerun Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun
Aus der Länderkunde der Erdteile.
37
Deutsche Faktorei am Kamerun.
Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be-
völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen.
Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem
weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum
Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge,
das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren
Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer
Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch
unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den
Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre
Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits
Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der
Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen.
Der Sitz der Regierung ist Bn-ea.
Ii. Mittelafrika.
Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen
Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft
überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten-
teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich,
mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und
große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum-
riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd-
amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch
diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 186 —
andere, wie Bagdad ^ □ (125) und Basra 2, sind nur noch
ein schwacher Abglanz ihrer ehemaligen Herrlichkeit. Doch ist
Bagdad immer noch ein wichtiger Handelsplatz mit großen Basars
orientalischer Erzeugnisse. Basra hat sich infolge der Wieder-
ausnähme der Handelsstraße von Kleinasien und Syrien her
(Bagdad-Bahn!) und des Anschlusses an die Schiffahrtslinie nach
Indien durch den Sueskanal wieder gehoben; doch ist ihm in
Mohammere, das noch weiter abwärts am Schat el Arab^
(aräb) gelegen und von den Engländern besetzt ist, eine gefährliche
Nebenbuhlerin entstanden.
Die ehemals außerordentlich zahlreiche Bevölkerung, A s s i) r e r
und Eh ald äer, ist sast verschwunden; schwache Reste haben sich
.nur noch in den Bergen Kurdistans erhalten. Nomadisierende
Araberstämme im N und ansässige im So machen jetzt den
Hauptteil der Bevölkerung aus.
Arabien und Serien.
Arabien ist die größte aller Halbinseln. Sie wird von Afrika
durch den Golf von Aden, die Straße von Bab el Mandeb und
das Rote Meer getrennt, das durch seine beiden Fortsetzungen,
den Golf von Sues (fues) und den von Akaba, die Halbinsel
Sinai herausschneidet; von dem Rumpfe Asiens wird Arabien
durch den Persischen Meerbusen, die Straße von Ormus und das
Persisch-arabische Meer geschieden.
Die Oberfläche bildet eine nach No geneigte Platte, die
mit Steilrand zum Meere abfällt. Das Innere ist im n-en und
s-en Drittel Wüste: Sand- und Steinwüste. Obgleich Oasen
nicht fehlen, so hat doch die Halbinsel keinen einzigen zu allen
Zeiten Wasser führenden Fluß, nur meist trocken liegende Tal-
rinnen (Wadis). Das zentrale Plateau, Nedschd --- der Rücken,
ist bei größerer Höhe kühler und im Winter niederschlagsreicher,
trägt oasenhast zerstreute Ortschaften zwischen Dattelhainen,
Gärten und Feldern und hat dementsprechend etwas dichtere
Bevölkerung, welche in die ansässigen Städtebewohner und in
die wandernden Hirten, die Beduinen, sich gliedert. Hier auch
das Reich der besonders Pferde züchtenden Wahabiten^ mit
Er Riad. Fruchtbarer ist die Landschaft El Hasa am
Persischen Golfe, die wasserreicher ist und Mais, Baumwolle,
Indigo, Zuckerrohr, Aprikosen und Dattelpalmen gedeihen läßt.
Die Landschaft Oman, das Reich des Jmam^ von
Maskat, ist ein Gebirgsland, das unter dem Einflüsse der von
1 Geschenk Gottes. 2 Burg, die Märchenstadt Balsora. » Wüstenfluß,
wie Arabien — Wüstenland, Wadi el Araba — Wüstental. 4 Moh. Sekte,
benannt nach Abdul Wahab, geboren 1729, welche die Vergötterung
Mohammeds verwirft und nur die Lehren des Koran als verbindlich an-
sieht. 6 Schech ist das Oberhaupt eines der vielen Stämme; Emir heißt
der Fürst mehrerer staatlich verbundenen Stämme; ein zugleich geistlicher
Fürst heißt Im am.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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— 188 —
wichtig im S Jap ho (Jafa) O, das durch eine Eisenbahn mit
Jerusalem □ (115) verbunden ist, im N Beirut □ (135), der
Hafen der durch Seidenstoffe und Stahlwaren berühmten Oasenstadt
Damaskus ^ (200). Zwischen Libanon und dem ihm parallelen
Antilibanon die sonnendurchglühte Spalte von Cölesyrien, die
sich s als Ghor mit dem Jordan und dem Toten Meer
(— 394 m), dann als Wadi el Araba und im Golf von Akaba
fortsetzt. Der ganze „Graben" ist eine Depression, deren tiefste
Stelle mit fast — 800 m der Boden des Toten Meeres bildet.
Das Ostjordanland (Peräa), aus öden Kalk- und Basaltflächen
bestehend, geht in die syrische Wüstenplatte über, die im S
völlig unbewohnt ist.
]ran.
Den ö-en Teil Vorderasiens, zugleich das Passageland
zwischen W-Asien einerseits, Zentralasien und Vorderindien
anderseits, bildet das Hochland Iran, das die Reiche Persien,
Afghanistan^ und Baludschistan trägt. Es wird auf allen
Seiten von hohen Gebirgsmauern eingefaßt. Nur im Nw be-
steht eine bequeme, aber schmale Verbindung mit Armenien und
Kaukasien; daher liegt auch hier die wichtige, diese Straße be-
herrschende Handelsstadt Täbris □ (200), die zweitgrößte Stadt
Persiens. Indem sich das Hochland von W nach O verbreitert,
macht das s-e Randgebirge einen nach No geöffneten Bogen.
Dieses steigt vom Persischen Gols in mehreren Parallelketten von
zusammen 300 km Breite auf, ist meist nackt, aus Kalksteinen
aufgebaut und schließt trockene, steppenartige Hochebenen ein.
Werden diese jedoch genügend bewässert, so wandeln sie sich in
freundliche Fruchtebenen um, wie die wegen ihrer Rosengärten
berühmte Umgebung von Schiras. Der Hasen von Schiras
ist das auf dem heißen, unwirtlichen Küstensaum gelegene
Abü schehr 2, zugleich der bedeutendste Handelsplatz des Landes
am Persischen Gols.
Der Boden des Innern, vorherrschend aus Ton und Kies
gemengt, ist salzhaltig. Bei der großen Trockenheit unter dem
fast immer wolkenlosen Himmel versiegen die Steppenflüsse, oder
sie münden in salzige Steppen oder Moräste. _ Den N erfüllt die
große Salzwüste, an deren N-Rand die wichtige Karawanen-
straße aus Armenien über Täbris und Teheran nach H e r a t
sührt. Teheran s □ (280), die Hauptstadt und größte Stadt
Persiens, da gelegen, wo im W die s-en und n-en Randgebirge
einander sich nähern, ist die natürliche Beherrscherin aller von W
nach dem Innern führenden Straßen. Die frühere Residenz ist
das s-er gelegene Jssahan G, heute noch die drittgrößte Stadt
des Reichs.
1 stan = Land. 2 Landungsmarkt. 3 Die Reine, Schöne.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
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Hanf und Baumwolle; außerdem wird Tabak angebaut, der be-
sonders zu Zigaretten verarbeitet wird. Die ummauerten Haus-
gärten sind dicht erfüllt von herrlichen Fruchtbäumen: Orangen-,
Granat- und Feigenbäumen. Geschätzt werden die Suntakazie,
deren sestes Holz zum Zimmern der Barken benutzt wird, und
die pilzähnliche Sykomore, die Spenderin kühlen Schattens.
Überall aber, vereinzelt und in Gruppen, erscheint die Dattel-
palme, welche durch ihr Holz, ihr Blattwerk und ihre Früchte
zu den nutzbarsten Pflanzen Ägyptens gehört.
Die Altägypter, Hamiten, werden noch heute mehr
oder weniger rein von der Bauernbevölkerung, den Fellachen,
am reinsten von den städtebewohnenden christlichen Kopten ver-
treten, Ihnen nähern sich die Bewohner des nubischen Niltales,
die sich Barabra nennen. Die semitischen Araber finden sich
sast rein in Kairo; die Türken, die Herrschenden im Lande,
sind die Würdenträger und leben namentlich in den größeren
Städten.
Staatenkundliches. Ägypten ist ein tributpflichtiger Vasallenstaat
der Türkei, untersteht aber vollständig dem englischen Einflüsse. Die Spitzen
der Behörden sind englische Beamte, und das Heer ist ganz in englischen
Händen. Ohne den ägyptischen Sudan hat es einen Flächeninhalt von
1 Mill. qkm mit 11 Mill. Einwohnern, Die Hauptstadt ist Kairo (Masr-el-
Kahero — die siegreiche Hauptstadt) □ (650), die größte Stadt Afrikas
und der arabischen Welt, die zweite Hauptstadt des türkischen Reichs, die
Residenz des Chediv. Der Haupthafenort des Landes ist Alexandria
^Alexandrien) □ (338). Vor Eröffnung des Sueskanals vermittelte A. den
Verkehr zwischen Europa und Indien durch die nach der Hafenstadt Sue s
(sucs) führende Eisenbahn. Am Eingange in den Kanal aus dem Mittel-
ländischen Meer liegt Port Said Q.
Kairo liegt am Eingänge in das Niltal und lehnt sich an den w-en
Abhang des malerischen Mokattamgebirges, eines Ausläufers des Wüsten-
plateaus zwischen Nil und Rotem Meer, Die ältesten Stadtteile mit dem
orientalischen Gewirre krummer und sehr enger Gassen liegen auf den
Abhängen des Gebirges. Zum Nil hinunter zieht sich die fast ganz euro-
plischen Charakter tragende Neustadt, mit breiten, regelmäßigen Straßen
und prächtigen Palästen, Uberragt wird die Stadt von der Zitadelle mit
der „Alabastermoschee", deren zwei sehr schlanke Minarets das Wahrzeichen
Kairos bilden. W von Kairo Gizeh (dschiseh), von dem eine schnurgrade
Straße westwärts zu den Pyramiden am Rande der Wüste führt.
Wegen des milden Klimas (12« C. im Januar) ist K. als Winterkurort
ssür Lungenkranke geschätzt.
vie 5itlasländer.
Den äußersten Nw Afrikas, zwischen zwei Meeren und dem
Sandozean der Wüste, nehmen die Landschaften des Atlas ein.
Der Atlas ist ein Kettengebirge, länger als die Alpen, doch nicht
so hoch. Er zieht als Fortsetzung des Apennin vom Mittelländischen
Meer bis zum Atlantischen Ozean. Die parallelen Ketten um-
schließen ein dürres Steppenhochland mit abflußlosen Salzsümpfen,
den Schotts, wegen der großen Verbreitung des Halfagrases
auch mit dem Namen Halfagebiet belegt. Die Stufen der
Küstenkette sind wasserreich und wohlbebaut und werden in Algerien
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