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1. Teil 2 - S. 42

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 § 22. Afrika im allgemeinen. worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum- wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt- Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand. Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon 300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für den deutschen Handel. Afrika. §22. Afrika im allgemeinen. N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. — W. Kap Verde 342/15. 1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch- stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd- teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck. Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen. 2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal- Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum heutigen Tage wenig zugänglich. 3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er- Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen *) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich« tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.

2. Teil 2 - S. 49

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Der Sudan. 49 3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen- wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut; die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr geschickt in manchem Gewerbe. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober- guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab- schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste. Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank- reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber ohne feste Ordnung. d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis. An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Öl. c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe (oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen, Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4

3. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

4. Teil 2 - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 § 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. Hl* Deutsch-Kamerun. 1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun, das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be- ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da- mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen Reiche fast gleich. 2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel- fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn- blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be- deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch- land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an. 3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen, Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über- wiegend. Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und Handel sehr. 4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.

5. Teil 1 = Grundstufe B - S. 37

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 37 Deutsche Faktorei am Kamerun. Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be- völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen. Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge, das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen. Der Sitz der Regierung ist Bn-ea. Ii. Mittelafrika. Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten- teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich, mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum- riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd- amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 252

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
252 und Schafzucht viel Sorgfalt verwandt. Die Einwohner sind unter den Bewohnern der Berberei weitaus die gebildetsten, und verfertigen fehr gute Wollen-, Baumwollen- und Seidenstoffe, Waffen, Metallwaaren re. Der Haupthandel findet über Gadames und Murzuk statt nach dem Innern. Seit 1835 ist Tripolis wieder abhängiger von der Pforte, welche den Dey oder Pascha einsetzt. Hauptstadt ist Tripolis, 30,000 E. (guter Hafen). In Barka ist Hauptort Bengasi. Anmerkung. Berenici, Cyrene, Apollonia, Arsinone und Ptolemais bil- deten im Alterthum die Pentapolis, welche seit der Herrschaft der Ptole- mäer Cyrenaika hieß. Zu Tripolis gehören noch die Oasen Fezzan (5000 Q.-M., 126,000 Einw.) und Augila. Fezzan ist sehr fruchtbar, hat 2 Ernten und wird von Arabern und muhamedanischen Negern bewohnt, welche dem Pascha von Tri- polis einen jährlichen Tribut von 450 Unzen Goldstaub entrichten. Haupt- stadt ist Murzuk, 10,000 Einw., Resid. des Sultans, eine wohlgebaute Stadt mit breiten Straßen. Karawanenhandel mit Haussa und Bornu, Tripolis, Aegypten, Ghadames, Ghat und Tuat. Von October bis Januar ist hier Markt, auf dem Sklaven, Sennesblätter, Elfenbein und Gummi, Ochsenhäute, Ziegen- leder und Straußfeder die Handelsartikel bilden. Das Klima von Murzuk ist ungesund. Ueber die Oase Augila, deren Datteln sehr gerühmt werden, herrscht ein Statthalter, welcher als Knabe mit dem französischen Heere nach Aegypten gegangen, in Gefangenschaft des Dey von Tripolis gerathen war, und sich die Gunst seines Herrn zu erwerben verstand. Die Bewohner sind thätige Handelsleute und treiben starken Handel nach Kairo. Hauptort ist Augila, 10,000 E. 3. Die Beyschaft Tunis (2l50 Q.-M., 600,000 Einwohner) ist minder abhängig von der Pforte als Tripolis. Die Würde des Bey ist erblich; er sendet alljährlich Geschenke nach Konftantinopel. Seit 1846 ist in Tunis die Sklaverei abgeschafft. Das Land ist sehr fruchtbar, und hat ein äußerst angenehmes Klima. Die sehr gemischte Bevölkerung treibt Landwirthschaft, Gewerbe und Handel. Oel- und Südfrüchte bilden die Hauptausfuhrartikel. Der Landhandel wird von den Einheimischen nach dem Innern und nach der Berberei getrieben. Der Seehandel ist in den Hän- den der Europäer. Hauptstadt ist Tunis mit dem Hafen Goletta (160,000 Einw.). Ruinen von Carthago und Utika. Kairwan, 60,000 E. Wall- fahrtsort. Kabes an der kleinen Syrte, 30,000 E. 8 99. Das Kaiserthum Fez und Marocko. (13,700 O.-M., 9 Mill. E.) Dies Land nennen die Araber Moghrik-ul-Aksa (äußerstes Abendland); es ist bergig. Der Atlas erreicht in demselben seine höchste Gipfelerhebung, 13,000'. Das Klima des Landes wird als eines der vortrefflichsten der Erde gepriesen, indem nicht nur seine Lage zwischen 28° — 36'/,° N. D.

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 249

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
249 Die meisten Stämme der äthiopischen Race leben nomadisch von Vieh- zucht, Jagd und Raub. Doch hat sich unter dem Einflüsse des Islam hier und da, namentlich in Sudan, eine Art Kultur entwickelt; man bestellt das Land und schafft sich die dazu nöthigen Geräthe, baut feste Wohnungen rc. Auch im obern Nilthal, im Cap- und Kaffernlande wird von den Eingebornen bereits Landwirthschaft getrieben. Die geistige Bildung ist aber selbst in muhamedanischen Staaten äußerst gering; denn in den Schulen beschränkt man sich auf das Lesen und Auslegen des Korans. Die meisten heidnischen Völkerschaften Afrikas haben keine Schriftzeichen. Der Handelsverkehr wird theils durch natürliche Hindernifle, theils durch die mordlustigen rohen Stämme sehr erschwert, und ist mit Berücksichtigung dieser Verhältnifle schon bedeutend zu nennen. Der Handel wird durch Karawanen geführt und zwar noch auf den nämlichen Straßen, wie im Alterthum. Im Innern sind namentlich Timbuctu, Sackatu, Kano, Kuka, die Oasen Kordofan und Dar Für, Sennaar in Nubien, Murzuk rc. besuchte Handelsplätze. Der Handel ist größtentheils Tauschhandel; statt des Geldes dienen Zeuge, Salz, Perlen, Muscheln, Ge- räthe, Federn, Früchte rc. Die Araber, die Mandingo- und Fulah-Neger betreiben ihn vorzugsweise. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind neben den § 96 angegebenen Thierstoffen noch Baumwolle, Indigo, Ebenholz, Wachs, Datteln, Aloe, Spezereien, Palmöl, Goldstaub, Gummi und — Sklaven. Der Seehandel ist fast ausschließlich in den Händen der Europäer und Nordamerikaner. Die Staaten Afrikas sind entweder despotische oder patriarchalische, und stehen entweder unter einheimischen oder unter fremden Herrschern. Die wichtigsten Staatenverbindungen Afrikas sind: 1) Die Basallenländer der osmanischen Pforte: Aegypten, Tripolis und Tunis. 2) Das Kaiserthum Fez und Marocko. 3) Die Oasen der Wüste. 4) Habesch und Abyssinien. 5) Die Negerkönigreiche in Senegambien, Sudan, Guinea und Hoch- afrika. 6) Die Besitzungen des Imam von Maskate an der Ostküste. 7) Die europäischen Besitzungen der Engländer, Franzosen, Spanier, Portugiesen und Holländer an den Küsten und auf den Inseln. 8 98. Die Vasallenstaaten der osmanischen Pforte.*) 1. Dasmcekönigreich Aegypten und Nubien. (13,000 Q.-M., 5% Mill. einte.) Aegypten (vergl. § 94 Iii., 4.) verdankt seine bewundernswürdige geschichtliche Ergiebigkeit den Ueberschwemmungen des Nils; sie führen dem *) Alle Besitzungen des osmanischen Reichs sind entweder unmittelbare oder mittelbare (§ 71). Die asiatischen Provinzen sind alle unmittelbare, die afrikanischen, sowie Serbien, Moldau und Walachei lauter mittelbare Besitzungen oder Vasallen- staaten (8 72).

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 253

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
253 felbfl eine vortheilhafte ist, sonderm auch die Wanne durch den Atlas und den Ocean gemildert wird. Der Boden ist fruchtbar, wird aber schlecht bebaut; die Landwirthschast liefert Südfrüchte, Korn, Kork, Safran, Weih- rauch rc.; an Rindern, Schafen und Pferden ist großer Ueberfluß. Nach dem Herbstregen schmücken sich die Ebenen mit Blumen und üppigem Grün, das zu den dunklen Korkwäldern einen auffallenden Kontrast bildet. Dattel- garten, Oelbäume und Palmenwälder bedecken das Land, Weinstöcke und Feigen wachsen wild, und europäische Getreidearten, Gemüse und Südfrüchte gedeihen in vortrefflicher Güte und Menge. Die Industrie liefert Teppiche, Fes (rothe Mützen) und vortreffliches . Maroquin-Leder, welches nach der Seestadt Saffi von den Europäerm Saffian genannt wird. Die Mi- neralschätze des Atlas werden nach einem Verbot des Kaisers gar nicht ausgebeutet. Die Bewohner stud Mauren, Berber, Beduinen und Juden, welche insgesammt die Christen kaum dulden. Die Mauren stammen von den im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts aus Spanien vertriebenen ab. Während diese den Karawanenhandel nach dem Innern treiben, ist der Seehandel in den Händen der Nordamerikaner und Europäer. Beide landen in Mogador, Tetuan und Tanger, tauschen Wolle, Wachs, Häute, Gummi, Elfenbein, Straußfedern ein und sichern sich vor den marockanischen See- räubern durch Geschenke, welche sie dem Kaiser alljährlich senden. Dieser nennt sich Emir al Mumenin (Fürst der Gläubigen) und herrscht auf eine despotische Weise. Kein Volk hegt einen größeren Christenhaß, als vie Mauren, kein Volk ist geknechteter, abergläubischer und träger. Der Koran gilt neben dem Willen des Kaisers als einzige Rechtsnorm. Hauptstadt ist Fez, 100,000 E. Marocko, 80,000 E. Die Seehäfen Mogador, Tetuan, Tanger und Saffi. Jenseit des Atlas liegt Tarudant, in dessen Umgebung reiche Kupferminen sind. Karawanen gehen von Tafilet nach Timbuktu. 8 100. Die Oasen der Sahara.*) Die Oasen der Wüste sind von Nomaden, Kaufleuten und Wegelage- rern bewohnt, welche vorzugsweise 3 Stämmen angehören. 1) Im W. der atlantischen Küste bis zum Senegal hausen Araber (Mauren); sie sind in kleine Stämme zertheilt und führen häufig Fehden unter- einander. Die Frauen derselben zeichnen sich durch Feinheit der Gesichts- züge und schöne Körpersormen aus. Allein diese Schönheit verschwindet unter harter Arbeit, knechtischer Behandlung und übermäßigem Essen. Die «Schönheit der Frauen wird nämlich hier nach dem körperlichen Gewichte ge- schätzt, das sich dieselben alsbald anzueignen pflegen. Die Männer sind kampf- und raublustig. Unter den von Arabern bewohnten Oasen ist Tuat mit 100 — 350 Dörfern, wo auch schon Tuariks vorkommen, und Tegazza mit bedeutenden Steinsalzlagern N.-W. von Timbuktu. 2) Im mittleren Gebiete wohnen die Tuariks. Sie sind Weiße und scheinen eine von Norden eingewanderte Kriegshorde zu sein, vielleicht alte Libyer aus Karthago oder Vandalen. Die' weiße Farbe der Tuariks be- ') Bergt, oben 8 95, Iii., 2.

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 256

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
256 Angelegenheiten desselben werden bereits in einer Zeitung besprochen (tiie Liberian Heraldj, welche ein Neger redigirt. Alle Beamten, Lehrer und Prediger sind Neger, da die Europäer das Klima auf die Dauer nicht er- tragen können, und viele Missionäre ihren Eifer für die Ausbreitung der christlichen Lehre mit dem Leben bezahlten. Besonder Fleiß verwenden die Neger auf die Anpflanzung der Colonial-Waaren, welche sie während ihrer Sklavenzeit in Amerika gelernt haben. Diese Colonie, hofft man, werde den afrikanischen Heiden die Lehre Christi bald zuführen. Und diesen Erwartungen entspricht der Erfolg vollkommen. Benachbarte Stämme haben sich unter den Schutz der Republik gestellt, andere sehr entfernte um Hülfe gebeten, und dringend aufgefordert, Colonisten aus Liberia zu senden. Ebenso wer- den mehrere afrikanische Häuptlinge genannt, welche mit der Regierung von Liberia in Unterhandlungen getreten sind. Hauptstadt ist Monrovia an der Mesurada-Mündung, 3000 E. Größer ist die Stadt Cavally, 10,000 Einw., Hafen. § 103. Die muhamedanischen Negerstaaten in Sudan und Senegambien. Sudan oder Nigritien, das Land der Schwarzen, und Senegambien werden von verschiedenen Völkern äthiopischer Race bewohnt, unter welchen die Fulah, Mandingo und Dschaloffen die bedeutendsten sind. Sie bekennen sich zum Islam, treiben Ackerbau und Viehzucht, sogar Bergbau und Ge- werbe. Sehr viel beschäftigen sie sich mit Handel, und es bestehen Handels- verbindungen, welche vom Ocean bis weil ins Innere hinein ihre Faktoreien haben. 1. Senegambien ist ein an der Küste flaches, nach Sudan hin bergiges Land. An der Küste ist das Klima drückend heiß, in den Höhen gemäßigt. Vom November bis März währt die trockne Jahreszeit und der Harmattan; vom März bis November die nasse mit den Tornados. Der Harmattan ist ein heißer, austrocknender Wind, die Tornados sind heftige, von Blitz und Donner begleitete Gewitter- winde. Das Klima ist den Europäern nicht günstig; sie erliegen den Fiebern jener Gegend. Im Norden des Senegal breiten sich bedeutende Gummi- ' wälder aus; das Gummi bildet gegenwärtig einen sehr bedeutenden Handels- artikel. Die Flußwälder liefern schönes Bau- und Farbholz, Wein- und Oelpalmen, Pisang- und Brotfruchtbäume, und dienen den Elephanten und Flußpferden zum Aufenthalt. Auf den Feldern stolzirn gravitätisch in Trupps von 8 — 12 Stück zahme Strauße einher. Die wichtigsten Einfuhrartikel in Senegambien sind: Bernstein, Flaschen, Glas, Waffen, Blei, Metallwaaren — und afrikanische Götzenbilder für die Heiden. Senegambien zählt eine Menge selbständiger Negerkönigreiche, deren Kenntniß der Mühe sich nicht verlohnt. Zwischen der Mündung des Senegal und dem Palmenvorgebirge lebt ein Mulattengeschlecht, welches von Negern und Portugiesen abstammt, dem Christenthum angehört und in eigenen Gemeinden von Ackerbau und Handel lebt. Die Besitzungen der Europäer in Senegambien siehe § 105.

10. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 72

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
72 Die koloniale Stellung der europäischen Mächte. die Rücksicht aus die Lage unserer Industrie, nach Gebieten^uns umzusehen, aus denen wir nicht verdrängt werden können. Freilich müssen die Bewohner der Tropen- kolonien durch geeignete Erziehung für europäische Jndustrieerzeugnisse erst ausnahms- fähig gemacht werden. Der Besitz von Kolonien erscheint auch vom Gesichtspunkte des deutscheu Handels aus sehr vorteilhaft. Dieser hat sich von 9,7 Mill. Mk. i. I. 1890 bereits auf 140 Mill. Mk. i. I. 1908 gesteigert, also im Verhältnis von 1 : 14^/z. Ein Volk von so großer Zahl und so hochentwickelter Kultur wie das deutsche^ hat das Recht und die Pflicht, seine Trieb- und Lebenskraft auch auf außereuro- päischem Boden zu betätigen. „Ein Volk, das darauf verzichtet, den eigenen Geist und die eigene Art zur Geltuug zu bringen in dem vielfarbigen Bilde menschlicher Kultur, versäumt seine Pflicht nicht nur gegen sich selbst, sondern auch gegen die Menschheit" (Dietrich Schäfer). Endlich ist die Weltmachtstellung Deutschlands nicht zum geringsten Teile auch durch dessen Kolonialbesitz verbürgt. X A. Afrikanische Kolonien. 1. Togo. Togo ist zwar unter unseren afrikanischen Kolonien die kleinste — sie hat ungefähr die Größe Bayerns —, erfreut sich aber der dichtesten Bevölkerung (1 Mill. E>, 11 auf 1 qkm). Zudem sind die Togoneger der küstennahen Gegenden, die Ewe, friedfertige und fleißige Ackerbauer. An Kulturerzeugnissen kommen vor allein Mais und neuesteus auch, Baumwolle, die dort Volkskultur ist, in Betracht. Für die Ausfuhr liefern aber weitaus die größten Werte Kautschuk und Olpalmenprod ukte (Palm- öl, Palmkerne). Die Olpalme gedeiht vortrefflich in der Küstensavanne, während in den Wäldern des gebirgigen Hinterlandes, das übrigens nur selten 1000 m Höhe erreicht, die Gnmmiliane auftritt, deren Milchsaft das Kautschuk liefert. Man beginnt übrigens, Kautschuk auch auf Plantagen zu gewinnen^). Von den Ein- fuhrartikeln stehen dem Werte nach an erster Stelle Baumwollgarne und -gewebe; ansehnlich ist ferner die Einfuhr von Baumaterialien und Eisenwaren, leider auch von Spirituosen. An dem gesamten Warenhandel (1907 — 12j/2 Mill. M.j ist Deutschland mit 3/5 beteiligt. Er liegt größtenteils in den Händen von Ham- burger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren Sitz haben. Ein dauernder Aufenthalt von Europäern ist übrigens des tropischen Klimas wegen ansge- schlössen. Ein großer Nachteil für Togo ist feine wenig günstige Verkehrs- lage. Seine Küstenlänge beträgt nur 50 km, die Küste selbst ist flach und hafenlos und wird von einer furchtbaren Brandung umtobt, so daß die Landung von Personen und Waren nur mit Booteu erfolgen kann. Dazu ist das Mün- dungsgebiet der beiden Grenzflüsse Mono und Volta im Besitze fremder Mächte. Die Monomündnng ist französisch, die Voltamündnng wie überhaupt, der ganze Lauf des Volta ist englisch. ') Ausfuhr 1907: Kautschuk . . . 1 095 000 M. Mais . . 1 199 000 M. Olpalmenprodukte 1399 000 „ Baumwolle 231000 „
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