§ 10. Vorderindien.
23
mit 8800 m Höhe, der höchste Berg des Gebirges und der Erde. In-
folge der reichen Niederschläge und der sommerlichen Hitze ist der ganze
terrassenförmige Südabhang außerordentlich fruchtbar. Während am
Fuße sich dichte Waldungen tropischer Bäume befinden, dehnen sich
höher hinauf Tee- und Kaffeeanpflanzungen oder Wälder von Eichen
und Birken aus, auf welche das Gebiet der Weiden und Nadelhölzer
folgt. Erst bei 5000 m beginnt die Schneegrenze. Die zahlreichen
Gewässer haben z. T. herrliche Täler geschaffen, das berühmteste, von
Bergriesen eingeschlossen, ist das Kaschmirtal, aus dem die feinen,
aus den Seidenhaaren einer Ziege gefertigten Schale kommen.
b) Hindostan ist überwiegend Tiefebene: den W. nimmt das
Flußgebiet des Indus ein, Pandfchab d. i. Fünfstromland genannt,
eine hügelige, baumlose Fläche, welche in ihrer n. Hälfte fruchtbare
Ackerfelder zeigt, nach S. aber immer trockner und heißer wird
und endlich in eine mit lockeren Sandhügeln und harten Salzkräutern
bedeckte Wüste übergeht; denn bis hierhin reicht nicht der Einfluß der
Monsunwinde. Ö. folgt das eigentliche Hindostan, seit alters der
Hauptsitz der Hindus, das heiße, aber durch die sommerlichen Monsun-
regen gut befeuchtete Flußgebiet des Ganges. Alljährlich überflutet
der Ganges wie sein großer Nebenfluß, die Dschamna, die Ebene,
und verwandelt sie dadurch in ein Gebiet von staunenswerter Üppigkeit
und Mannigfaltigkeit der Vegetation. Sein Mündungsland aber ist
sumpfig, die durch Tiger und Krokodile gefährlichen Dschungeln; seine
Mündungsarme verschlingen sich mit denen des Brahmaputra,
welcher aus Tibet kommt.
c) Dekan ist eine in das Kap Komorin auslaufende Hoch-
fläche mit Gebirgsrändern, hauptsächlich gen O. geneigt, wie die Flüsse
zeigen; an der Koromandel-Küste ziehen sich die Ost-Ghats (d. h.
Treppen) hin, an der Malabar-Küste die höheren West-Ghats.
Während die W.- und O.-Küste reichlichen Regen hat und daher
fruchtbar ist, sind die Niederschläge im Innern selten, die Hochfläche
ist fast trocken.
d) Die Insel Ceylon (fast so groß wie Bayern) ist von dem
festländischen Indien durch die Palkstraße und den perlenreichen Golf
von Man aar geschieden. Auf der gebirgigen Südhälfte der Insel
erhebt jich der 2200 in hohe, sagenberühmte Adams-Pik. Die reichen
Erträge an Baumwolle und Gewürzen (Zimmet), an Kaffee, Tee und
Palmöl werden aus der englischen Hauptstadt Colombo, 160000
Einw., ausgeführt; Point de Galle ist eine wichtige Station für
den Dampferverkehr nach Ostasien.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Ceylon Indien Colombo Ostasien
42
§ 22. Afrika im allgemeinen.
worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und
Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden
ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum-
wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt-
Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand.
Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner,
geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der
Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon
300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für
den deutschen Handel.
Afrika.
§22.
Afrika im allgemeinen.
N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. —
W. Kap Verde 342/15.
1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill.
qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch-
stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd-
teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen
Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck.
Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der
heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der
Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen.
2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen
fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen
sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher
fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal-
Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von
Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der
am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum
heutigen Tage wenig zugänglich.
3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er-
Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet
eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen
*) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich«
tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.
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Extrahierte Personennamen: Blanco
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Suez Asien Indische Atlantische_Ozean Guinea Syrien Madagaskar Afrika
§ 24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht
die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger,
wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den
Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik
Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt
Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern
um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet,
aber ohne feste Ordnung.
d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi
und Öl.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Louis Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Frankreich Togo Negerrepublik
Liberia Freetown Oberguinea Niger Timbuktu Frankreich
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
57
2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch-
Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen-
land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar,
dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland,
so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen
zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem
Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia
gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma
kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert
sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu
seiner Mündung beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa
mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um-
geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen
Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge-
langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts-
temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter
herrscht besonders Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak
und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger.
Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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60
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Hl* Deutsch-Kamerun.
1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da-
mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee
gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das
ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung
dem Deutschen Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere
erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den
Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel-
fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn-
blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche
Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be-
deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind
alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht,
schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch-
land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem
Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner
von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie
gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Ney Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kamerun Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun
Aus der Länderkunde der Erdteile.
37
Deutsche Faktorei am Kamerun.
Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be-
völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen.
Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem
weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum
Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge,
das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren
Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer
Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch
unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den
Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre
Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits
Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der
Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen.
Der Sitz der Regierung ist Bn-ea.
Ii. Mittelafrika.
Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen
Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft
überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten-
teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich,
mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und
große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum-
riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd-
amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch
diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Aus der Länderkunde der Erdteile.
43
Klima herrscht bereits in den feuchteren Stufeuläudern. Zn den Palmen
und Bananen gesellen sich der Kakaobaum, die Vanille, die immgrüne Eiche.
— Das kühlere Hochland mit ewiger Sommermilde bat sehr gesunde Luft,
ist trocken und waldarm, weist weite Weideflächen und an eigentümlichen
Pflanzen die Kakteen auf.
Die Bewohner bekennen sich zur katholischen Kirche. Kaum 1/5
sind Weiße; die übrigen sind Mischlinge, Neger und I n d i a n e r.
Weite Strecke« liegen noch unbebaut da. Mexico ist das erste Silberland
der Erde.
Mexico (mechiko) ist ein Bundesfreistaat mit gleichnamiger Hst. in sehr
schöner Lage auf dem Hochlande.
Ii. (Dittelamerika.
1. Das Festland von Mittelamerika, so groß wie das Deutsche
Reich mit doppelter Bevölkerung von Berlin, ist die schmale Landbrücke zwischen
Nord- und Südamerika. Es besteht aus vulkanreichen Gebirgen und Hoch-
flächen, hat ein heißfeuchtes, ungesundes Klima und ist reich an Mahagoni-
holz und Vanille. — Die Bevölkerungsverhältnisse sind ähnlich
wie in Mexiko; nur sind noch mehr Neger vertreten als dort. Die Be-
völkerung steht auf niedriger Stufe. — Das Gebiet umfaßt fünf Freistaaten.
2. Weftindien stellt gleichsam eine Jnselbrücke zwischen den beiden
Hälften des Erdteils dar, die von Florida bis zur Orinöcomündung reicht.
Der Archipel besteht aus drei Inselgruppen. Wie heißen sie? — Das heiß-
feuchte Tropenklima erzeugt auf deu sehr fruchtbaren Inseln einen
üppigen Pflanzenwuchs, namentlich Zuckerrohr, guten Kaffee und Tabak, aller-
lei Gewürze. In Westindien war ein Hauptherd des amerikanischen Sklaven-
lebens. Die Anzahl der Neger und Mulatten übertrifft daher heute
auch die der Weißen um das vierfache. — Westindien gehört mit
zu den wichtigsten Bezugsländern für unsere Kolonialwaren.
Die größte Insel ist Euba, fast so groß wie Süddeutschlaud. Sie
steht unter der Oberhoheit der Union, liefert Rohrzucker und viel Tabak auf
den Weltmarkt. Hauptstadt Habana (awäna). — Der Union gehört außer-
dem die Insel Puertorico (reicher Hafen). — Jamaika, die „Perle
der Antillen", ist englisch und führt Jamaika-Rnm aus. — Haiti umfaßt
einen Neger- und einen Mulattenfreistaat.
Iii. Südamerika.
1. Das Gebiet der Cordilleren (kordiljeren) reicht vom Feuerlande
bis zur Laudenge von Panama. Es ist das längste Kettengebirge der
Erde. Man unterscheidet: die Süd cordilleren, bis zumaconcagua
(akonkagwa 7000 m), dem höchsten Berge Amerikas, die Mittel-
cordilleren, deren beide Hauptketten kalte, dürre Hochbecken einschließen,
die aber Gold und Silber bergen und daher Städte tragen, und die Nord-
cordilleren. Sie beginnen am Titicacasee und beschreiben einen stachen
Bogen nach Yv . Die schmalen Hochbecken lassen bei ewigem Aprilwetter nur
dürstige Viehzucht zu und sind von mächtigen Vulkanen (Chimborasfo) umstellt.
Die Bevölkerung des Andengebietes besteht vorwiegend aus Indianern
und Mischlingen, zum kleineren Teil aus Kreolen, Nachkommen der
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Dittelamerika Mittelamerika Berlin Südamerika Mexiko Florida Westindien Westindien Jamaika Haiti Panama Amerikas
— 200 —
Plateau (welche sind es?); im W wird es von den W-Ghats'
begrenzt, welche mit Steilabfall an die Küste herantreten. Diese
ist vermöge ihrer felsigen Beschaffenheit reich an geschützten Häsen
Neben dem britischen Haupthafen Bombay (—be) [□ (979) finden
sich hier französische und portugiesische Niederlassungen (welche?).
Weniger günstig ist die O-Küste, von welcher die O-Ghats
gegen 100 1cm entfernt bleiben und einer mit Strandseen und
Sümpfen erfüllten, ungesunden Küstenebene Ranm lassen; sie hat
keinen einzigen günstigen Hafen, und bei hoher See müssen
Personen und Waren für Madras □ (519) wegen heftiger
Brandung meilenweit von der Küste ausgebootet werden. Gegen-
sätzlich sind die beiden Küsten auch in klimatischer Beziehung, da
infolge des Wechsels der Monsune53 die eine Küste Regenzeit hat,
während auf der andern Trockenheit herrscht und umgekehrt. Bei
dem ungeheuren Regenfall, den die Sw-Monsune der Küste
Malabar bringen, ist diese mit ausgedehnten Waldungen be-
kleidet, deren Reichtum das für den Schiffbau hochwichtige
Tiekholz ist; hier ist die Heimat des schwarzeu Pfeffers, und auf
der Höhe der Berge wächst das Sandelholz. Die Hochebene da-
gegen ist größtenteils trocken und steppenartig; sie ist der Haupt-
sitz der Baumwollkultnr und der Mohnpflanzungen (Opium).
Das Dekan im S abschließende Gap^, durch das die Straße
von Kalikut nach Madras geht, trennt das letzte Stück des
W-Randes, das Kardamömgebirge, vom Plateau der Halb-
insel ab. Dieses Gebirge ist das höchste der Halbinsel und an
seiner W-Seite bis zur halben Höhe mit Wald bekleidet; an
seinen Abhängen werden in den Pflanzungen der Chinarinden-
bäum, die Kärdamome, Kaffee und Tee gebaut.
Die der vorderindischen Halbinsel im S vorgelagerte Insel
Ceylon4 ist von birnförmiger Gestalt, so groß wie Bayern ohne
die Rheinpfalz, im N eine trockene Ebene, im übrigen von einem
hufeisenförmig sich nach N öffnenden Kammgebirge erfüllt, auf
dessen sw-er Seite der Adamspik sich erhebt mit der Fußstapfe
Adams. Ceylon ist die Heimat des Zimts. Seine Ausfuhr
wird aber von der des aus China eingeführten Tees übertrofsen.
Auch wird der Chinarindenbaum mit Glück hier angebaut. An
der W-Küste der Hasenplatz Colombo ^ (158), der Anlegehafen
der Dampfer von Sues uach O-Asien und Australien.
Die weitaus größte Zahl der Bevölkerung bilden die Hind u,
die einst durch die Kabulpforte eindrangen, die dravidische
Urbevölkerung teils unterwarfen und zurückdrängten, teils sich
mit ihr vermischten. Ihre Religion war anfangs ein einfacher
Naturdienst. Opfer, Gebete, Bußübungen und peinlichste Erfüllung
unzähliger Vorschriften sind die Hauptforderung des Brahmais-
' Ghats = Gassen, benannt nach den stufenförmigen Eingängen ins
Innere, die durch die kulisfenartige Anordnung der in meridionaler Richtung
streichenden Abschnitte des Plateaurandes verursacht werden. * S, 193.
s Gap = Sattel. * Die Bewohner Ceylons heißen Singhalesen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Adams
Extrahierte Ortsnamen: Bombay Madras Madras Rheinpfalz Ceylon China Hasenplatz_Colombo Australien
— 202 —
O-Asien und den W Amerikas umsäumt, Wie eine Karte der
Meerestiefen zeigt, liegen die Inseln im Nw mit Hinterindien
auf demselben unterseeischen Sockel, der nirgends mehr als 100 m
unter den Meeresspiegel sinkt, so daß als Fortsetzung der w-en
Gebirgskette Hinterindiens der ganze äußere Sundabogen, als
Fortsetzung der Gebirge von Malakka Bangka und Billiton sowie
die Gebirge von Börneo angesehen werden können.
Der unter der Gunst eines gleichmäßig feuchtwarmen See-
klimas stehende, wohlbewässerte vulkanische Boden entwickelt unter
der Glut der Tropensonne eine üppige Pflanzenwelt, wie sie außer
in den tropischen Userstrecken Brasiliens in keiner Gegend der
Erde wieder zu finden ist. Unter der Fürsorge der Niederländischen
Regierung, welche über den größten Teil des Malaiischen Archipels
gebietet, ist besonders Java (so groß wie Süddeutschland, mit
25 Mill. Einw.) zum „Garten des Ostens" geworden. In den
niederen Lagen gedeihen Reis und Zuckerrohr in großer Fülle,
auch seiner Tabak, weiter hinauf Kaffee, noch höher Tee.
Batavia □ (140) im W der N-Küste ist die Hauptstadt und
erste Handelsstadt der Insel. Als Erzeugnisse der übrigen Inseln
sind besonders hervorzuheben von Sumatra Pfeffer und Tabak,
von den Philippinen Tabak und Zuckerrohr. Banda ist die
Heimat des Muskatnußbaumes, Amboina die der Gewürznelke.
Bangka und Billiton liefern Zinn, Borneo birgt Gold,
Diamanten und Steinkohlen.
Die Bewohner der Inseln sind sämtlich Malayen 1. Sie
sind ein intelligentes Volk, geschickt in Schisfahrt und Handel,
dabei in sich gekehrt, ernst, auch tückisch und rachsüchtig.
Deutsche finden sich als Träger des deutschen Handels in allen
großen Handelsstädten von Niederländisch-Jndien sowie von Süd-
ostasien überhaupt In ganz Südasien etwa 1000 Deutsche.
Staatenkundliches. 1. Der britische Besitz in Indien ist so groß
wie halb Europa (5 Mill. qkm), hat mehr als 300 Mill. Einwohner
und zerfällt in unmittelbare Besitzungen und Schutzstaaten. Es gehören
dazu Vorderindien, Britisch-Birma aus Hinterindien, die Lakkadiven, Male-
diven, Andamanen, Nikobaren und die N-Küste von Borneo. Britisch-
Indien ist Deutschlands Hauptbezugsquelle von Reis, Opium, Zucker,
Pfeffer Stuhlrohr, Kautschuk und Baumwolle. Selbständig sind die
Himalajastaaten Nepal und Bhutan verblieben.
2. Das Königreich Siam, etwas größer als das Deutsche Reich, mit
6 Mill. Einw.
3. Der französische Besitz hat eine Größe von ungefähr dem l^fachen
von Deutschland (700000 qkm) mit 19,4 Mill. Einwohnern und umfaßt in
Jndo-China das Königreich Ann am, ferner Tongking, Cochinchina,
Kambodscha. In Vorderindien sind von dem ehemaligen ansehnlichen
Kolonialbesitz nur verblieben Tschandarnagar, Pondicherry,
Karrikal, Mahe.
4. Den Niederlanden gehört mit Ausnahme des britischen, portu-
giesischen und amerikanischen Besitzes die gesamte Jnselflur in einer Größe
1 Körperliche Merkmale: Gelblichbraune bis olivenbraune Hautfarbe,
Mittelköpfe, wenig vorstehende Backenknochen, stärkere Nase und weicheres
Haar als bei den'mongolen.
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Extrahierte Personennamen: Malakka_Bangka Bangka
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Hinterindien Brasiliens Niederländischen Sumatra Banda Borneo Niederländisch-Jndien Indien Europa Hinterindien Borneo Indien Deutschlands Nepal Bhutan Deutsche_Reich Deutschland Jndo-China Cochinchina Kambodscha Pondicherry Karrikal
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meiden auf diesen Grasfluren, während Schimpanse und Gorilla,
graue Papageien mit rotgespitzten Schwanzfedern den Urwald,
Krokodile und Flußpferde die Flüsse beleben. Die Raubtiere sind im
S durch den Leoparden, im N durch den Löwen und die Hyäne
vertreten. Von Pflanzenformen des Urwaldes sind besonders die
Olpalme^, die Kautschukliane 2 und die Riesengestalten der Woll-
bäume zu erwähnen, während sür die Küstenniederung neben der
Mangrove^ die Kokospalme und die Raphiapalme^, für die
Waldstreifen an den Flußläufen der Hochebene neben der Raphia-
palme der Kolabaum 5 charakteristisch sind.
Die Bewohner gehören an der Küste und in der Urwaldzone
zu den Bantunegern; mit Fulben gemischte Sudanneger
wohnen im Innern. Zu den ersteren gehören als wichtigster
Bestandteil die Duala rings um das Kamerunbecken. Sie sind
starkknochig und wohlgebaut, mit allen Kennzeichen ihrer Rasse und von
brauner bis schwarzer Hautfarbe. Aufgeblasenheit, Jähzorn, Faulheit und
Unehrlichkeit sind hervorragende Eigenschaften. Sie vermitteln hauptsächlich
den Handel zwischen der Küste und dem Innern. Wie andere Negerstämme
benutzen sie als Verständigungsmittel die Trommelsprache.
Im N des Schutzgebietes wohnen die Fulben (£>. 219) und
zerstreut durch die ganze Kolonie in kleinen Ansiedelungen die
Haussa, die hauptsächlich Händler und Handwerker sind.
Von den Missionsgesellschaften hat die Baseler Mission die
meisten Stationen errichtet; daneben wirken zwei katholische
Missionen. Regierungsschulen bestehen in Viktoria und Duala.
Bedeutung der Kolonie, Handel und Verkehr. Die Be-
deutung der Kolonie besteht heute noch zum großen Teil in den
Ausfuhrgegenständen, die aus dem Handel mit den Eingebornen
stammen: Kautschuk, Palmöl, Palmkerne. Ob hochgelegene Teile
des Innern sich für eine Besiedelung durch Europäer eignen, ist
noch eine offene Frage. Als Plantagenkolonie steht Kamerun
eine große Zukunft bevor. Eine Anzahl von Pflanzungsgesell-
schaften hat sich gebildet, die in Plantagen Kakao, Gummibäume
und Kola anbauen. Versuche mit den anbaufähigsten Pflanzen
werden in dem 1888 gegründeten botanischen Garten zu Viktoria
gemacht, der sortan den Namen „Versuchsanstalt für Landeskultur"
führt. Die Ausfuhr nimmt stetig zu und betrifft hauptsächlich
Palmkerne, Kautschuk und Kakao, daneben Gummi, Elfenbein,
Bau- und Nutzholz u. a. Waren.
Auch für Neukamerun ist das wichtigste Ausfuhrprodukt
der Kautschuk; denn trotz des bisher betriebenen Raubbaus besitzt der
Urwald noch einen großen Reichtum an Kautschukpflanzen.
Außerdem liefert er Elfenbein, Ölfrüchte und Nutzhölzer. Der
n-e Teil Neukameruns soll für den Baumwollbau sehr geeignet
1 Die pflaumenähnlichen Früchte, die in dichtgedrängten Kolben zu
500—600 stehen, liefern das Palmöl. 2 Ein Schlinggewächs. 8 Eigentümlich
durch die netzförmig ausgebreiteten Stelzenwurzeln, die über den Wasser-
spiegel hervorragen.^ Liefert den Raphiabast. ° Liefert die Kolanuß, eine
Frucht mit weicher Schale, die die Nerven anregende Bestandteile enthält.
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