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1. Teil 2 - S. 42

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 § 22. Afrika im allgemeinen. worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum- wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt- Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand. Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon 300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für den deutschen Handel. Afrika. §22. Afrika im allgemeinen. N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. — W. Kap Verde 342/15. 1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch- stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd- teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck. Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen. 2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal- Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum heutigen Tage wenig zugänglich. 3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er- Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen *) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich« tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.

2. Teil 2 - S. 49

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Der Sudan. 49 3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen- wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut; die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr geschickt in manchem Gewerbe. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober- guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab- schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste. Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank- reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber ohne feste Ordnung. d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis. An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Öl. c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe (oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen, Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4

3. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

4. Teil 2 - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 § 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. Hl* Deutsch-Kamerun. 1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun, das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be- ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da- mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen Reiche fast gleich. 2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel- fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn- blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be- deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch- land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an. 3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen, Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über- wiegend. Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und Handel sehr. 4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.

5. Deutsche Geschichte - S. 205

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ter Neubau Preuens. 205 sich damals befand, chtete er ihn und lie seine Gter einziehen. So mute Stein nach sterreich flchten, wo er eine Zuflucht fand, und verweilte dort, bis ihn im Jahre 1812 Alexander von Rußland zu sich des. K 214. Hardenberg. Auch nach Steins Sturz nahm die Reformttig-keit in Preußen ihren Fortgang. Trotz der gefahrvollen Lage, trotz des Geldmangels, trotzdem nicht einmal der Fortbestand des Staates gesichert war, grndete Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1810 die Universitt Universitt Berlin, eine hochsinnige Tat inmitten der allgemeinen Not. In dem-selben Jahre berief er als Staatskanzler mit ausgedehnter Amtsgewalt den Grafen Hardenberg, einen Hannoveraner von Geburt, der in den preuischen Verwaltungsdienst getreten und bereits vor dem Kriege von 1806 Minister des Auswrtigen gewesen war. Hardenberg war ein geist-voller, feingebildeter, gedankenreicher Mann, der von der Notwendigkeit der Fortfhrung der Reformen durchdrungen war. Steins sittliche Gre be-sa er freilich nicht; auch feine politischen Ansichten wichen vielfach von denen Steins ab. Der neue Staatskanzler mute feine besondere Aufmerksamkeit der Hardenbergs Hebung der Staatseinnahmen und der Neuordnung der Steuern zu- d^xmn-wenden. Er hat ferner den wichtigen Schritt getan, die G e w e r b e f r e i = hett einzufhren; während nmlich frher nur die Mitglieder einer Zunft ein Handwerk betreiben dursten, wurde jetzt der Gewerbebetrieb jedem gestattet, der die Gewerbesteuer zahlte. Die Neuordnung der b u e r l i ch e n Verhltnisse endlich wurde fortgesetzt, indem den Bauern die Ablsung der Frondlenste und die Erwerbung ihrer Hfe zu vollem Eigentum ermglicht 215r; Scharnhorst und die Heeresreform. Mit der Neuordnung Schar, der Verwaltung und der wirtschaftlichen Befreiung ging die Reform des Heerwesens Hand in Hand. Sie ist vor allem Gerhard David von Scharnhorst zu verdanken, einem hannoverschen Bauernsohne, der frher m hannoverschen Diensten gestanden hatte und erst als Oberstleutnant m die preuische Armee bergetreten war. Er war ein Mann von ebenso groer Klarheit des Denkens wie Wrme des Herzens, von schlichter Hoheit 1* <Tt9' Von 9lt)enbev Vaterlandsliebe. Sein Ideal war, das p euische Heer zu einem wahrhaften Volksheer, das preuische Volk m Brnrift 11 ?0ffen" m 3" Wcfem Streben untersttzten ihn gisterte, hochgesinnte Freund-, vor allen August N-ithardt f ti a it, em Mann von hinreiendem Zauber der Persnlichkeit Er

6. Deutsche Geschichte - S. 189

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die zweite und dritte Teilung Polens und der erste Koalitionskrieg. 189 die Franzosen Holland und verwandelten diesen Staat in eine bata -vische Republik. Da entschlo sich Friedrich Wilhelm Ii., teils weil ihm die Geldmittel zur Fortfhrung des Krieges fehlten, teils weil seine Truppen durch die polnischen Ereignisse in Anspruch genommen waren, zum Frieden 5rjebe von nttt Frankreich, der zubaselim Jahre 1795 abgeschlossen wurde. Durch 1795. eine Demarkationslinie wurde Norddeutschland von dem sddeutschen Kriegs-schauplatze geschieden; dort herrschte Friede, hier tobte der Krieg weiter. Whrend die Waffen der das Schicksal Europas entschieden, bekannte sich der Staat Friedrichs dep Groen zur Neutralitt und verharrte dabei bis zum Jahre 1806. Auch Spanien schlo mit Frankreich Frieden. Die Franzosen wandten ihre Waffen nunmehr gegen sterreich. Sddeutschland 1796. verteidigte Erzh erzog Karl, der Bruder des Kaisers Franz, einer der Erzherzog tchtigsten Feldherrn, die Osterreich gehabt hat, ruhig und umsichtig, nur etivas zu bedchtig. Durch mehrere Siege zwang er die Feinde zum Rckzug der den Rhein. ^ Einen anderen Ausgang nahmen die Kmpfe in Italien, wo Bonaparte befehligte. Napoleone di Buonaparte so lautete ursprnglichnapoleon. sein Name war am 15. August 1769 geboren. Er stammte aus Ajaccto auf Korsika, einer Insel, die im Jahre vorher aus genuesischem Besitz in den Besitz Frankreichs bergegangen war, und war der Sohn eines Rechts- anwalts. Er erhielt seine Ausbildung auf den Kriegsschulen zu Briemte und Patts und wurde dann Offizier. Als die Revolution ausbrach, schlo er sich der jakobinischen Partei an und gehrte zu den Anhngern Robespierres. Seme erste Tat von Bedeutung war sein Eingreifen in die Belagerung von Toulon. Durch die Gunst des Direktoriums erhielt er den Oberbefehl der die italienische Armee. Zu derselben Zeit verheiratete er sich mit Joseph:ne, der Witwe des guillotinierten Generals Beauharnais Er war em Mann von auerordentlichen Geistesgaben und gewaltiger Willens- kaft, einer der grten Feldherrn der Weltgeschichte, dazu ein bedeutender Regent. Aber ihn beseelte eine ungeheure, unzhmbare Selbstsucht, ein furchtbarer Ehrgeiz, der ihn zu immer maloseren Entwrfen verleitete Andere Menschen verachtete er; selbst das eigene Volk galt ihm wenig; nicht Frankreichs Wohl war fr ihn bestimmend, sondern das Interesse der eigenen 1^' er ^ fein Austreten nicht nur fr das brige Europa, sondern auch fr Frankreich verhngnisvoll gewesen. In Italien fhrte Bonaparte sein Heer von Sieg zu Sieg, zwang Italienischer Sardinien Frieden zu schlieen, hielt in Mailand seinen Einzug und *Ib4ufl"

7. Teil 1 = Grundstufe B - S. 37

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 37 Deutsche Faktorei am Kamerun. Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be- völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen. Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge, das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen. Der Sitz der Regierung ist Bn-ea. Ii. Mittelafrika. Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten- teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich, mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum- riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd- amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 111

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ш. Die Befreiragskriege (1813—1815). 111 Mengs und der geniale Asmus Carstens; über die Musik s. S. 66 Anm.), weit mehr aber literarisch. Dies Sichversenken in die reine Welt der Ideeen führte zum Weltbürgertum und, zumal unter dem Einflufs der neu belebten klassischen Studien (Friedr. Aug. Wolf), zum Kultus der freien, großen, harmonisch ent- wickelten Persönlichkeit (Goethes und Wielands Verhältnis zu Napoleon). Und doch blieb unsere Dichtung in ihrem Kern ur- deutsch (Hermann und Dorothea, die Glocke, Wallenstein), pries der von Kants Ethik erfüllte Schiller in der Jungfrau von Or- leans und im Teil die Vaterlands- und Freiheitsliebe, schenkte Goethe zur Zeit des tiefsten Falles unseres Volkes der Welt das Riesenwerk des Faust. Trotz ihrer Verirrungen hat die roman- tische Schule durch ihre Richtung auf das vaterländische Altertum den nationalen Sinn gestärkt und die historische Schule Niebuhrs und Savignys vorbereitet. Die Schmach der Fremdherrschaft machte es der Nation klar, dafs nur im nationalen Staat das Heil sei und dafs dessen Wiederaufrichtung volle Hingabe an ihn und große Opfer verlange. Das preufsische Volk erfüllte sich mit heiligem Ernst; Joh. Gottl. Fichtes „Reden an die deutsche Na- tion“ (Winter 1807/8), Fr. Schleiermachers Predigten, E. M. Arndts Schrift „Vom Geist der Zeit“ machten mächtigen Eindruck. Ihren Mittelpunkt fanden diese die geistige und sittliche Wiedergeburt des Volkes bezweckenden Bestrebungen in der durch Willi, v. Hum- boldts rastlosen Eifer im Herbst 1810 eröffneten Universität zu Berlin (Schleiermacher, de Wette; Savigny; Hufeland, Gräfe; Fichte, Böckh, Niebuhr) und des Volkes Stimmungen ihren Ausdruck in den Liedern E. M. Arndts, Th. Körners, Fr. Rückerts („Gehar- nischte Sonette“) und des „Kaiserherolds“ Max v. Schenkendorf. 8. Der Befreiungskampf (1813 —14). a) Preußens Erhebung. Friedrich Wilhelm Iii., in Berlin ein Gefangener der Franzosen, mufste Yorks That öffentlich mifs- billigen; insgeheim hiefs er sie gut und täuschte die Franzosen so, dafs sie ihn am 22. Jan. 1813 nach Breslau gehen liefsen. In Ostpreufsen erschien Stein und trat an die Spitze der Pro- vinz (Auerswald, Schön). Die Stände versammelten sich und be- schlossen, von York begeistert, die Bildung der Landwehr und

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 61

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Genesis der französischen Revolution. 61 Friedrich an Yoltaire: „Mon métier veut du travail et de l’action; il faut que mon corps et mon esprit se plient à leur devoir. Il n’est pas nécessaire que je vive, mais bien que j’agisse.“ Mit Recht durfte er in seinem Testamente sagen: „Notre vie est un passage rapide du moment de notre naissance à celui de notre mort. Pendant ce court espace, l’homme est destiné à travailler pour le bien de la société dont il fait corps. Depuis que je par- vins au maniement des affaires, je me suis appliqué avec toutes les forces que la nature m’avait données, et selon mes faibles lumières, à rendre heureux et florissant cet Etat, que j’ai eu l’honneur de gouverner.“ ß) Sein Staat. Wie sein Yater alles bis in die kleinsten Details selbst entscheidend und „sein alleiniger Minister“, liefs Friedrich seinen Räten, von denen er, selbst von riesiger Arbeitskraft, Riesiges verlangte, nirgend Selbständigkeit.1 Den Provinzialdepar- tements des Generaldirektoriums fügte er für Handel, Krieg, Berg- und Forstwesen vier neue für den ganzen Umfang des Staates hinzu. Trotz seiner Begeisterung für die Ideeen der Auf- klärung hielt er an der ständischen Gliederung des Yolkes in Adel, Bürger und Bauern fest, bevorzugte ersteren, dem er fast ausschliefslich die Offiziere und höheren Beamten entnahm, half den schwer bedrängten adligen Gutsbesitzern durch Unterstützung der Gründung landschaftlicher Kreditvereine, wagte die Hörigkeit der Bauern nicht aufzuheben, erleichterte aber ihr Los durch die Einschärfung menschlicher Behandlung, Beschränkung der Fron- dienste auf 4 Tage in der Woche und die Yerdammung aller „abominablen Plusmacherei“ (Instruktion für das Generaldirekto- rium 1748). Auf die Landesmelioration verwandte er gewal- tige Summen, entwässerte die Brüche an der Oder, Warte und Netze, gründete Hunderte von Dörfern und rief Tausende von Ansiedlern ins Land; nach dem Frieden von 1763 half er den besonders von den Russen und Franzosen arg verwüsteten Pro- vinzen auf alle nur denkbare Weise wieder auf. In der Wirt- schaftspolitik ein Anhänger des alles bevormundenden Merkantil- 1) Für die auswärtigen Angelegenheiten standen ihm als Minister zur Seite anfangs Podewils, dann Finckenstein und Hertzberg.

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 108

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
108 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschn. Von 1789—1815. Nov. eintretende Kälte, Hunger und Entbehrungen aller Art voll- endeten den Untergang der Grofsen Armee. In erbarmenswer- tem Zustande erreichte sie die Beresina, über die Ney und Oudinot den Übergang erkämpften. Napoleon eilte nach Paris (Dez.); die Große Armee war nicht mehr. Was geschehen, er- schien wie ein Gottesgericht. Nun erfüllte Stein Alexander mit dem Gedanken Europas Befreier von Napoleon zu werden. Eriedrich Wilhelm wagte den Abfall noch nicht; aber der „eiserne“ York schlofs auf eigene Eaust und dem Könige seinen Kopf zu Eüfsen legend mit dem General Diebitsch in der Poscheruner Mühle bei Tauroggen die Konvention, nach der sein Corps neutral bleiben sollte (30. Dez. 1812). Iii. Die Befreiungskriege (1813—1815). 1. Der Neubau des preufsischen Staats. Der Zusammenbruch von 1806 und die Fremdherrschaft brachten materielle Leiden und riefen das brennende Gefühl der Schmach wach; daraus entsprang bei König und Volk Selbster- kenntnis und das Verlangen nach Erneuerung des Lebens. Zwar war des Königs ängstliche Natur ein Hindernis durchgreifender Reformen; aber es ist sein Verdienst, dafs, wenn sein klarer Sinn sich von der Zweckmäfsigkeit der Vorschläge seiner genia- len Räte überzeugt hatte, er sie dann schützte gegen die Bureau- kraten der alten Schule, gegen feudale Junker (v. d. Marwitz) und die Altpreufsen vom Schlage Yorks. a) Der politisch-soziale Neubau ist ein Werk vorzugs- weise des Freiherrn Heinr. Friedr. Karl vom Stein1. In sei- nem ersten Ministerium infolge seiner energischen Forderung von Reformen in der Verwaltung mit dem Könige in heftigen Kon- flikt geraten und in äufserst ungnädiger Weise entlassen (Jan. 1807), ging er nach Nassau und schrieb hier im Juni die Denk- 1) Geb. 1757 auf dem Familien - Stammschlofs zu Nassau a. d. Lahn, aus reichsunmittelbarem Geschlecht, studierte in Göttingen Recht und Staats- wirtschaft, trat 1780 aus Verehrung für Friedrich d. Gr. in preufsische Dienste, wurde im Bergwesen in Westfalen angestellt, 1796 Oberpräsident dieser Pro- vinz, 1804 Minister für das Zoll- und Handelsdepartement. Er starb 1831.
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