42
§ 22. Afrika im allgemeinen.
worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und
Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden
ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum-
wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt-
Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand.
Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner,
geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der
Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon
300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für
den deutschen Handel.
Afrika.
§22.
Afrika im allgemeinen.
N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. —
W. Kap Verde 342/15.
1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill.
qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch-
stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd-
teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen
Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck.
Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der
heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der
Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen.
2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen
fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen
sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher
fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal-
Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von
Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der
am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum
heutigen Tage wenig zugänglich.
3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er-
Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet
eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen
*) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich«
tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.
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Extrahierte Personennamen: Blanco
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Suez Asien Indische Atlantische_Ozean Guinea Syrien Madagaskar Afrika
§ 24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht
die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger,
wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den
Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik
Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt
Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern
um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet,
aber ohne feste Ordnung.
d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi
und Öl.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4
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Extrahierte Personennamen: Louis Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Frankreich Togo Negerrepublik
Liberia Freetown Oberguinea Niger Timbuktu Frankreich
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
57
2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch-
Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen-
land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar,
dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland,
so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen
zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem
Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia
gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma
kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert
sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu
seiner Mündung beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa
mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um-
geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen
Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge-
langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts-
temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter
herrscht besonders Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak
und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger.
Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
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60
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Hl* Deutsch-Kamerun.
1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da-
mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee
gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das
ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung
dem Deutschen Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere
erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den
Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel-
fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn-
blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche
Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be-
deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind
alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht,
schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch-
land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem
Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner
von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie
gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.
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Extrahierte Personennamen: Ney Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kamerun Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun
Ter Neubau Preuens.
205
sich damals befand, chtete er ihn und lie seine Gter einziehen. So mute Stein nach sterreich flchten, wo er eine Zuflucht fand, und verweilte dort, bis ihn im Jahre 1812 Alexander von Rußland zu sich des. K
214. Hardenberg. Auch nach Steins Sturz nahm die Reformttig-keit in Preußen ihren Fortgang. Trotz der gefahrvollen Lage, trotz des Geldmangels, trotzdem nicht einmal der Fortbestand des Staates gesichert war, grndete Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1810 die Universitt Universitt Berlin, eine hochsinnige Tat inmitten der allgemeinen Not. In dem-selben Jahre berief er als Staatskanzler mit ausgedehnter Amtsgewalt den Grafen Hardenberg, einen Hannoveraner von Geburt, der in den preuischen Verwaltungsdienst getreten und bereits vor dem Kriege von 1806 Minister des Auswrtigen gewesen war. Hardenberg war ein geist-voller, feingebildeter, gedankenreicher Mann, der von der Notwendigkeit der Fortfhrung der Reformen durchdrungen war. Steins sittliche Gre be-sa er freilich nicht; auch feine politischen Ansichten wichen vielfach von denen Steins ab.
Der neue Staatskanzler mute feine besondere Aufmerksamkeit der Hardenbergs Hebung der Staatseinnahmen und der Neuordnung der Steuern zu- d^xmn-wenden. Er hat ferner den wichtigen Schritt getan, die G e w e r b e f r e i =
hett einzufhren; während nmlich frher nur die Mitglieder einer Zunft ein Handwerk betreiben dursten, wurde jetzt der Gewerbebetrieb jedem gestattet, der die Gewerbesteuer zahlte. Die Neuordnung der b u e r l i ch e n Verhltnisse endlich wurde fortgesetzt, indem den Bauern die Ablsung der Frondlenste und die Erwerbung ihrer Hfe zu vollem Eigentum ermglicht
215r; Scharnhorst und die Heeresreform. Mit der Neuordnung Schar, der Verwaltung und der wirtschaftlichen Befreiung ging die Reform des Heerwesens Hand in Hand. Sie ist vor allem Gerhard David von Scharnhorst zu verdanken, einem hannoverschen Bauernsohne, der frher m hannoverschen Diensten gestanden hatte und erst als Oberstleutnant m die preuische Armee bergetreten war. Er war ein Mann von ebenso groer Klarheit des Denkens wie Wrme des Herzens, von schlichter Hoheit
1* <Tt9' Von 9lt)enbev Vaterlandsliebe. Sein Ideal war, das p euische Heer zu einem wahrhaften Volksheer, das preuische Volk m
Brnrift 11 ?0ffen" m 3" Wcfem Streben untersttzten ihn
gisterte, hochgesinnte Freund-, vor allen August N-ithardt
f ti a it, em Mann von hinreiendem Zauber der Persnlichkeit Er
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Rußland Alexander Hardenberg Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Hardenberg Hardenberg David_von_Scharnhorst David August
Die zweite und dritte Teilung Polens und der erste Koalitionskrieg. 189
die Franzosen Holland und verwandelten diesen Staat in eine bata -vische Republik.
Da entschlo sich Friedrich Wilhelm Ii., teils weil ihm die Geldmittel zur Fortfhrung des Krieges fehlten, teils weil seine Truppen durch die polnischen Ereignisse in Anspruch genommen waren, zum Frieden 5rjebe von nttt Frankreich, der zubaselim Jahre 1795 abgeschlossen wurde. Durch 1795. eine Demarkationslinie wurde Norddeutschland von dem sddeutschen Kriegs-schauplatze geschieden; dort herrschte Friede, hier tobte der Krieg weiter. Whrend die Waffen der das Schicksal Europas entschieden, bekannte sich der Staat Friedrichs dep Groen zur Neutralitt und verharrte dabei bis zum Jahre 1806.
Auch Spanien schlo mit Frankreich Frieden. Die Franzosen wandten ihre Waffen nunmehr gegen sterreich. Sddeutschland 1796. verteidigte Erzh erzog Karl, der Bruder des Kaisers Franz, einer der Erzherzog tchtigsten Feldherrn, die Osterreich gehabt hat, ruhig und umsichtig, nur etivas zu bedchtig. Durch mehrere Siege zwang er die Feinde zum Rckzug der den Rhein. ^
Einen anderen Ausgang nahmen die Kmpfe in Italien, wo Bonaparte
befehligte. Napoleone di Buonaparte so lautete ursprnglichnapoleon.
sein Name war am 15. August 1769 geboren. Er stammte aus Ajaccto
auf Korsika, einer Insel, die im Jahre vorher aus genuesischem Besitz in den
Besitz Frankreichs bergegangen war, und war der Sohn eines Rechts-
anwalts. Er erhielt seine Ausbildung auf den Kriegsschulen zu Briemte und
Patts und wurde dann Offizier. Als die Revolution ausbrach, schlo er sich
der jakobinischen Partei an und gehrte zu den Anhngern Robespierres.
Seme erste Tat von Bedeutung war sein Eingreifen in die Belagerung von
Toulon. Durch die Gunst des Direktoriums erhielt er den Oberbefehl der
die italienische Armee. Zu derselben Zeit verheiratete er sich mit
Joseph:ne, der Witwe des guillotinierten Generals Beauharnais Er
war em Mann von auerordentlichen Geistesgaben und gewaltiger Willens-
kaft, einer der grten Feldherrn der Weltgeschichte, dazu ein bedeutender
Regent. Aber ihn beseelte eine ungeheure, unzhmbare Selbstsucht, ein
furchtbarer Ehrgeiz, der ihn zu immer maloseren Entwrfen verleitete
Andere Menschen verachtete er; selbst das eigene Volk galt ihm wenig; nicht
Frankreichs Wohl war fr ihn bestimmend, sondern das Interesse der eigenen
1^' er ^ fein Austreten nicht nur fr das brige Europa, sondern auch fr Frankreich verhngnisvoll gewesen.
In Italien fhrte Bonaparte sein Heer von Sieg zu Sieg, zwang Italienischer Sardinien Frieden zu schlieen, hielt in Mailand seinen Einzug und *Ib4ufl"
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Friedrichs Erzh Karl Karl Franz Franz August Joseph:ne
Extrahierte Ortsnamen: Polens Holland -vische_Republik Frankreich Norddeutschland Europas Spanien Frankreich Rhein Italien Korsika Frankreichs Robespierres Toulon Frankreichs Europa Frankreich Italien Mailand
Aus der Länderkunde der Erdteile.
37
Deutsche Faktorei am Kamerun.
Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be-
völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen.
Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem
weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum
Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge,
das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren
Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer
Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch
unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den
Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre
Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits
Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der
Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen.
Der Sitz der Regierung ist Bn-ea.
Ii. Mittelafrika.
Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen
Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft
überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten-
teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich,
mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und
große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum-
riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd-
amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch
diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Ш. Die Befreiragskriege (1813—1815).
111
Mengs und der geniale Asmus Carstens; über die Musik s.
S. 66 Anm.), weit mehr aber literarisch. Dies Sichversenken in
die reine Welt der Ideeen führte zum Weltbürgertum und, zumal
unter dem Einflufs der neu belebten klassischen Studien (Friedr.
Aug. Wolf), zum Kultus der freien, großen, harmonisch ent-
wickelten Persönlichkeit (Goethes und Wielands Verhältnis zu
Napoleon). Und doch blieb unsere Dichtung in ihrem Kern ur-
deutsch (Hermann und Dorothea, die Glocke, Wallenstein), pries
der von Kants Ethik erfüllte Schiller in der Jungfrau von Or-
leans und im Teil die Vaterlands- und Freiheitsliebe, schenkte
Goethe zur Zeit des tiefsten Falles unseres Volkes der Welt das
Riesenwerk des Faust. Trotz ihrer Verirrungen hat die roman-
tische Schule durch ihre Richtung auf das vaterländische Altertum
den nationalen Sinn gestärkt und die historische Schule Niebuhrs
und Savignys vorbereitet. Die Schmach der Fremdherrschaft machte
es der Nation klar, dafs nur im nationalen Staat das Heil sei
und dafs dessen Wiederaufrichtung volle Hingabe an ihn und
große Opfer verlange. Das preufsische Volk erfüllte sich mit
heiligem Ernst; Joh. Gottl. Fichtes „Reden an die deutsche Na-
tion“ (Winter 1807/8), Fr. Schleiermachers Predigten, E. M. Arndts
Schrift „Vom Geist der Zeit“ machten mächtigen Eindruck. Ihren
Mittelpunkt fanden diese die geistige und sittliche Wiedergeburt
des Volkes bezweckenden Bestrebungen in der durch Willi, v. Hum-
boldts rastlosen Eifer im Herbst 1810 eröffneten Universität zu
Berlin (Schleiermacher, de Wette; Savigny; Hufeland, Gräfe; Fichte,
Böckh, Niebuhr) und des Volkes Stimmungen ihren Ausdruck in
den Liedern E. M. Arndts, Th. Körners, Fr. Rückerts („Gehar-
nischte Sonette“) und des „Kaiserherolds“ Max v. Schenkendorf.
8. Der Befreiungskampf (1813 —14).
a) Preußens Erhebung. Friedrich Wilhelm Iii., in Berlin
ein Gefangener der Franzosen, mufste Yorks That öffentlich mifs-
billigen; insgeheim hiefs er sie gut und täuschte die Franzosen
so, dafs sie ihn am 22. Jan. 1813 nach Breslau gehen liefsen.
In Ostpreufsen erschien Stein und trat an die Spitze der Pro-
vinz (Auerswald, Schön). Die Stände versammelten sich und be-
schlossen, von York begeistert, die Bildung der Landwehr und
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Asmus_Carstens Goethes Napoleon Hermann Dorothea Kants Schiller Goethe Ernst Gottl Schleiermachers Arndts Willi Schleiermacher Savigny Hufeland Niebuhr Arndts Max_v Max Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Auerswald
Extrahierte Ortsnamen: Weltbürgertum Fichtes Berlin Berlin Breslau Ostpreufsen
Iii. Die Genesis der französischen Revolution.
61
Friedrich an Yoltaire: „Mon métier veut du travail et de l’action;
il faut que mon corps et mon esprit se plient à leur devoir. Il
n’est pas nécessaire que je vive, mais bien que j’agisse.“ Mit
Recht durfte er in seinem Testamente sagen: „Notre vie est un
passage rapide du moment de notre naissance à celui de notre
mort. Pendant ce court espace, l’homme est destiné à travailler
pour le bien de la société dont il fait corps. Depuis que je par-
vins au maniement des affaires, je me suis appliqué avec toutes
les forces que la nature m’avait données, et selon mes faibles
lumières, à rendre heureux et florissant cet Etat, que j’ai eu
l’honneur de gouverner.“
ß) Sein Staat. Wie sein Yater alles bis in die kleinsten Details
selbst entscheidend und „sein alleiniger Minister“, liefs Friedrich
seinen Räten, von denen er, selbst von riesiger Arbeitskraft,
Riesiges verlangte, nirgend Selbständigkeit.1 Den Provinzialdepar-
tements des Generaldirektoriums fügte er für Handel, Krieg,
Berg- und Forstwesen vier neue für den ganzen Umfang des
Staates hinzu. Trotz seiner Begeisterung für die Ideeen der Auf-
klärung hielt er an der ständischen Gliederung des Yolkes in
Adel, Bürger und Bauern fest, bevorzugte ersteren, dem er fast
ausschliefslich die Offiziere und höheren Beamten entnahm, half
den schwer bedrängten adligen Gutsbesitzern durch Unterstützung
der Gründung landschaftlicher Kreditvereine, wagte die Hörigkeit
der Bauern nicht aufzuheben, erleichterte aber ihr Los durch die
Einschärfung menschlicher Behandlung, Beschränkung der Fron-
dienste auf 4 Tage in der Woche und die Yerdammung aller
„abominablen Plusmacherei“ (Instruktion für das Generaldirekto-
rium 1748). Auf die Landesmelioration verwandte er gewal-
tige Summen, entwässerte die Brüche an der Oder, Warte und
Netze, gründete Hunderte von Dörfern und rief Tausende von
Ansiedlern ins Land; nach dem Frieden von 1763 half er den
besonders von den Russen und Franzosen arg verwüsteten Pro-
vinzen auf alle nur denkbare Weise wieder auf. In der Wirt-
schaftspolitik ein Anhänger des alles bevormundenden Merkantil-
1) Für die auswärtigen Angelegenheiten standen ihm als Minister zur
Seite anfangs Podewils, dann Finckenstein und Hertzberg.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Hertzberg
108 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschn. Von 1789—1815.
Nov. eintretende Kälte, Hunger und Entbehrungen aller Art voll-
endeten den Untergang der Grofsen Armee. In erbarmenswer-
tem Zustande erreichte sie die Beresina, über die Ney und
Oudinot den Übergang erkämpften. Napoleon eilte nach Paris
(Dez.); die Große Armee war nicht mehr. Was geschehen, er-
schien wie ein Gottesgericht. Nun erfüllte Stein Alexander mit
dem Gedanken Europas Befreier von Napoleon zu werden.
Eriedrich Wilhelm wagte den Abfall noch nicht; aber der „eiserne“
York schlofs auf eigene Eaust und dem Könige seinen Kopf zu
Eüfsen legend mit dem General Diebitsch in der Poscheruner
Mühle bei Tauroggen die Konvention, nach der sein Corps
neutral bleiben sollte (30. Dez. 1812).
Iii. Die Befreiungskriege (1813—1815).
1. Der Neubau des preufsischen Staats.
Der Zusammenbruch von 1806 und die Fremdherrschaft
brachten materielle Leiden und riefen das brennende Gefühl der
Schmach wach; daraus entsprang bei König und Volk Selbster-
kenntnis und das Verlangen nach Erneuerung des Lebens. Zwar
war des Königs ängstliche Natur ein Hindernis durchgreifender
Reformen; aber es ist sein Verdienst, dafs, wenn sein klarer
Sinn sich von der Zweckmäfsigkeit der Vorschläge seiner genia-
len Räte überzeugt hatte, er sie dann schützte gegen die Bureau-
kraten der alten Schule, gegen feudale Junker (v. d. Marwitz)
und die Altpreufsen vom Schlage Yorks.
a) Der politisch-soziale Neubau ist ein Werk vorzugs-
weise des Freiherrn Heinr. Friedr. Karl vom Stein1. In sei-
nem ersten Ministerium infolge seiner energischen Forderung von
Reformen in der Verwaltung mit dem Könige in heftigen Kon-
flikt geraten und in äufserst ungnädiger Weise entlassen (Jan.
1807), ging er nach Nassau und schrieb hier im Juni die Denk-
1) Geb. 1757 auf dem Familien - Stammschlofs zu Nassau a. d. Lahn,
aus reichsunmittelbarem Geschlecht, studierte in Göttingen Recht und Staats-
wirtschaft, trat 1780 aus Verehrung für Friedrich d. Gr. in preufsische Dienste,
wurde im Bergwesen in Westfalen angestellt, 1796 Oberpräsident dieser Pro-
vinz, 1804 Minister für das Zoll- und Handelsdepartement. Er starb 1831.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Alexander Alexander Napoleon Eriedrich_Wilhelm Wilhelm Karl Friedrich_d Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Paris Europas Nassau Nassau Göttingen Westfalen