42
§ 22. Afrika im allgemeinen.
worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und
Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden
ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum-
wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt-
Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand.
Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner,
geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der
Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon
300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für
den deutschen Handel.
Afrika.
§22.
Afrika im allgemeinen.
N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. —
W. Kap Verde 342/15.
1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill.
qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch-
stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd-
teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen
Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck.
Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der
heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der
Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen.
2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen
fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen
sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher
fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal-
Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von
Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der
am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum
heutigen Tage wenig zugänglich.
3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er-
Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet
eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen
*) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich«
tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.
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Extrahierte Personennamen: Blanco
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Suez Asien Indische Atlantische_Ozean Guinea Syrien Madagaskar Afrika
§ 23. Das südliche und das zentrale Afrika.
47
Landes: Gold, Diamanten, Wolle und Straußenfedern. Das wegen
seiner besseren Verbindung mit dem Hinterlande rasch emporblühende
Port Elisabeth (23000 Einw.) ist viel von Deutschen bewohnt. Im
Innern liegt Kimberley, berühmt durch seine reichen Diamantenfelder.
Englisch sind ferner die Kolonien:
Natal, an der O.-Küste, mit den Hafenstädten Port Natal und
Durban, im Gebiet der Zulukaffern, sehr fruchtbar.
Die Oranjefluß- und Transvaal-Kolonie, infolge des letzten
Krieges sehr daniederliegend, mit Pretoria und s. davon im Mittel-
punkt der Goldminen Johannesburg (100000 Einw.).
Britisch-Zentralasrika bis an den Kongostaat und Rho-
desia, welches die portugiesischen Besitzungen des Ostens und Westens
voneinander scheidet.
b) Der Ostrand.
N. von Natal liegt Portugiesisch-Ostafrika mit der für
Europäer so ungesunden Küste Mozambique. Hier mündet der große,
tief aus dem Innern kommende Sambesi. Hauptorte sind das aus einer
Insel liegende Mozambique und der Hafen Laurenzo Marques.
Deutsch-Ostasrika vom Rovumafluß im S. bis zum Kilimand-
scharo und Viktoriasee im N.
An der Küste von Deutsch-Ostafrika das unter englischem Protekto-
rate stehende Jnselreich des Sultans von Sansibar, dessen Hauptstadt
Sansibar der wichtigste Hafen an der ganzen Ostküste Afrikas ist. Bis
zur Besitzergreifung durch die Europäer war es der Sklavenmarkt für die
Araber, welche mit den Monsunwinden vom sö. Arabien herüberkamen
und ganze Dörfer auf dem Festlande in die Sklaverei führten. Jetzt ist
es der Stapelplatz für die Ein- und Ausfuhr und der Ausgangspunkt
für die Forschungsreisen ins Innere.
Britisch-Ostasrika, landeinwärts bis zum Viktoriasee. Von
Mombassa an der Küste führt die 900 km lange Uganda-Bahn nach
dem Viktoriasee.
Das Somalland, das ö. Horn Afrikas umfassend, wird von den
räuberischen Somal, einem Mischvolk von Arabern und Negern, bewohnt.
Die Küste haben die Italiener, Engländer und Franzosen besetzt.
c) Der Westrand.
Vom Oranjefluß an, der n. Grenze des Kaplandes, beginnt
Deutsch-Südwestafrika, das nach O. bis an den Sambesi, nach
N. bis zum Kunene reicht.
N. des letzteren heißt die Küste bis zum Kap Lopez Nieder-
Guinea. Hier besitzen die Portugiesen die weit in das Innere reichende
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§ 24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht
die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger,
wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den
Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik
Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt
Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern
um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet,
aber ohne feste Ordnung.
d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi
und Öl.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4
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Extrahierte Personennamen: Louis Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Frankreich Togo Negerrepublik
Liberia Freetown Oberguinea Niger Timbuktu Frankreich
§ 28. Die afrikanischen Inseln.
Khedive, welche sich aber eine englische Schutzherrschaft gefallen lassen
müssen.
Das geschlossene Niltal oder Oberägypten enthält im S. die
großartige Ruinenstätte der alten Pharaonenresidenz Theben mit den
hundert Toren.
Wo sich das Tal zur unterägyptischen Deltaebene mit dem sumpfigen
Weideland und den großen Strandseen öffnet, stehen an der Kante der
libyschen Wüstenplatte bei den Trümmern von Memphis die 40 Pyra-
miden, die Begräbnisstätten der alten Pharaonen; die höchste erreicht
146 m. Beim Beginn des Deltas liegt die Hauptstadt des jetzigen
Ägyptens, Kairo, ganz in orientalischem Stil mit prachtvollen Moscheen
und zahlreichen Basaren, mit regem Verkehr aller Nationen (570000
Einw.). Im Nw. des Deltas, unbelästigt von den Sinkstoffen des
Nil, Alexandrien (320000 Einw.), die berühmte Schöpfung
Alexanders d. Gr., auch jetzt noch Ägyptens bedeutendster Seehafen und
zugleich wichtig für den Verkehr nach Indien durch den Suezkanal,
der, 164 lim lang, zwischen Port Said am Mittelmeer und Suez am
Roten Meer, 1869 fertiggestellt wurde.
8 28.
Die afrikanischen Inseln.
Die zu Afrika gerechneten Inseln sind fast ausnahmslos bergig
und bis auf Madagaskar meistens vulkanischer Entstehung.
I. Die westafrikanischen Inseln im Atlantischen Ozean.
1. Die Azoren gehören den Portugiesen und sind wegen des
durch den Golfstrom warmen, ozeanischen Klimas sehr fruchtbar an
Apfelsinen und Ananas.
2. Portugiesisch ist auch Madeira, wegen des gleichmäßig milden
Klimas Kurort für Lungenkranke. Ausfuhr des feurigen Madeira-Weines.
3. Dem Kontinent am nächsten liegen die zu Spanien gehörigen
Kanarischen Inseln, schon im Altertum bekannt und von den
Römern die „glücklichen Inseln" genannt. Heimat der Kanarienvögel.
Die größte, Tenerifa, hat in dem 3700 m hohen Pico de Teyde einen
tätigen Vulkan. Die Insel Ferro war früher Ausgangspunkt für
die Zählung der Meridiane.
4. Die dürren Kapverdischen Inseln, w. vom Kap Verde,
gehören den Portugiesen und sind nur wichtig für den Seeverkehr nach
Südafrika und Südamerika.
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§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
57
2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch-
Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen-
land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar,
dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland,
so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen
zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem
Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia
gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma
kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert
sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu
seiner Mündung beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa
mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um-
geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen
Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge-
langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts-
temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter
herrscht besonders Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak
und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger.
Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
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§ 104. Tie Mittel des Weltverkehrs.
207
in der Nähe der Börse stand und einem gewissen Lloyd gehörte. Hier
wurden viele Geldgeschäfte der Seeleute abgewickelt,
d) nach Süd- und Ostasien sowie nach Australien:
1. der Norddeutsche Lloyd von Bremen durch den Suez-Kanal
über Colombo und Singapore nach Hongkong, Schanghai und
nach Adelaide, Melbourne, Sydney, 50 und 53 Tage;
2. die Peninsular and Oriental Steam Navigation
Company, gewöhnlich abgekürzt genannt „P and 0", von
London nach Bombay (26 Tage), Kalkutta (30 Tage) und
Schanghai (45 Tage);
3. die Messageries maritimes von Marseille nach Jokohama,
40 Tage.
c) nach Afrika:
1. der Norddeutsche Lloyd von Bremen über Lissabon, Neapel
durch den Suez-Kanal nach Daressalam, 33 Tage;
2. die Woermann-Linie von Hamburg nach W.-Asrika (Togo,
Kamerun, Swakopmund), 30 Tage.
B. Zu Lande ist der Verkehr viel mehr als zur See gebunden;
er hat sich auch in seinen Transportmitteln den lokalen Verhältnissen
anzupassen. Saumtiere verlangt das Gebirge, schwerfällige Ochsen-
wagen die afrikanische Steppe, Karawanen die Wüste. Aber nur die
Karawanen können als Mittel des Weltverkehrs gelten. 2y2 Monat
braucht die Karawane, um von Tripolis nach Bornu zu gelangen, und
fast dieselbe Zeit erfordert die Wüstenwanderung von Marokko nach
Timbuktu; sie bringen die europäischen Zeuge dem Sudan. Anderthalb
Monate vergehen, bevor die große Teekarawane von Peking Kiachta
(s. des Baikalsees) erreicht.
Ihnen vergleichbar haben jahrhundertelang die Züge der Fracht-
wagen den Austausch der Waren in Europa vermittelt, bis durch die
Eisenbahnen neue Verhältnisse begründet worden find.*) Ein Güter-
zug fährt etwa 30 km in der Stunde (ein Frachtwagen nur 5 — 6),
ein Personenzug 50, ein Schnellzug 70 — 80, ja bis 120.
Die großen Knotenpunkte der Eisenbahnen sind die Sammelstellen
des Verkehrs; ihnen führen strahlenförmig von allen Seiten die größeren
oder kleineren Lokalbahnen die Erzeugnisse des Landes zu.
Zu den wichtigsten Eisenbahnlinien in Europa gehören:
*) Die erste Eisenbahn wurde 1830 zwischen Manchester und Liverpool er-
öffnet, die erste deutsche 1835 zwischen Nürnberg und Fürth.
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Extrahierte Ortsnamen: Süd- Ostasien Australien Bremen Colombo Hongkong Schanghai Adelaide Melbourne Sydney London Bombay Kalkutta Schanghai Marseille Afrika Bremen Lissabon Neapel Daressalam Hamburg W.-Asrika Togo Kamerun Swakopmund Tripolis Bornu Marokko Timbuktu Peking_Kiachta Europa Europa Liverpool Nürnberg
46
§ 23. Das südliche und das zentrale Afrika.
Bogen durch die W.-Hälfte des zentralen Afrika, durchbricht in zahl-
reichen Stromschnellen und Wasserfällen das Randgebirge und ergießt
sich bei Banana-Point in den Ozean. Sein Gebiet ist hauptsächlich
von Stanley erforscht (1877).
2. Klima. Während das Gebiet n. des Sambesi Tropenklima
mit den zur Zeit des höchsten Sonnenstandes wiederkehrenden, gewaltigen
Regengüssen hat, beginnt s. dieses Flusses der Niederschlag abzunehmen,
besonders an der W.- Küste. Denn der sich hier entlang ziehende kalte
Benguela-Meeres ström nimmt dem Sw.-Winde seine Feuchtigkeit, so
daß nur im Winter Regen eintritt. Die O.-Küste dagegen hat auch
sommerliche Regen. Am günstigsten ist die s. Spitze, welche zu allen
Jahreszeiten gleichmäßige Niederschläge und geringere Wärme hat,
daher für den Europäer sehr gesund ist.
3. Kultur. Im Gebiet des Kongo erheben sich die dichtesten
Urwälder mit den charakteristischen Tropenpflanzen und Tieren. Das
Hochland des Seengebietes weist die grasreichen Savannen auf, auf
denen vereinzelt die Euphorbien und Affenbrotbäume stehen. Die Tier-
welt ist hier sehr reich, das Entzücken für jeden Jäger. Die schmalen,
heißfeuchten und deshalb so ungesunden Küstenstreifen haben üppige
Tropenvegetation oder sind mit den bis 10 m hohen Mangroven be-
wachsen. Das s. Afrika, dessen Niederschlagsmengen für den Ackerbau nicht
ausreichen, ist hauptsächlich Weidegebiet, mit Ausnahme der S.- und
O.-Küste, an der Weizen, Wein (Kapwein) und Südfrüchte angebaut werden.
Die Schaf- und Straußenzucht steht in hoher Blüte, während Rinder
und Pferde wegen des tödlichen Bisses der Tsetsefliege eingehen. Reich
ist das Land an Mineralien wie Gold, Kupser und Diamanten.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Der Südrand oder das Kapland (fast so groß wie Skandi-
navien mit 2 x/2 Mill. Einw.) ist eine englische Kolonie mit Selbstver-
waltung, die, ursprünglich von holländischen Bauern (Boeren) gegründet,
um 1800 von den Engländern in Besitz genommen wurde. Diese haben
dann allmählich ihre Herrschaft nach N. über den Sambesi bis zum
Tanganika und Njassa vorgeschoben und dabei blutige Kämpfe mit den
kräftigen und tapfern Kaffern und zuletzt (1902) mit den holländischen
Kolonien, der Südafrikanischen oder Transvaal - Republik und dem Oranje-
Freistaat, geführt. Die Urbevölkerung, welche einst von den Kaffern
unterworfen war, sind die Hottentotten, ein gutmütiges, träges Hirten-
volk, und die armseligen Buschmänner, welche nur Jäger sind.
Die Hauptstadt, Kapstadt, in schöner Lage am Fuße des Tafel-
berges (51000 Einw.), ist der Hauptausfuhrort für die Produkte des
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Stanley
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Sw.-Winde Afrika Transvaal Kapstadt
60
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Hl* Deutsch-Kamerun.
1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da-
mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee
gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das
ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung
dem Deutschen Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere
erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den
Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel-
fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn-
blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche
Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be-
deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind
alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht,
schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch-
land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem
Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner
von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie
gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Ney Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kamerun Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun
Aus der Länderkunde der Erdteile.
37
Deutsche Faktorei am Kamerun.
Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be-
völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen.
Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem
weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum
Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge,
das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren
Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer
Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch
unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den
Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre
Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits
Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der
Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen.
Der Sitz der Regierung ist Bn-ea.
Ii. Mittelafrika.
Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen
Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft
überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten-
teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich,
mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und
große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum-
riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd-
amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch
diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der
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Aus der Länderkunde der Erdteile.
Forscher Eingang zu jenen. — Der ö. Teil des Hochlandes ist das Gebiet
der großen inner afrikanischen Seen, von denen der Viktoria-
und der Tanganyikasee die bedeutendsten sind. S. vom Seengebiet fließt
der Sambesi zum Indischen Ozeane. Das Seengebiet ist reich an Huf-
tieren und Dickhäutern. Hier tnmmeln sich Herden-- und rudelweise
Zebras, Antilopenarten und Giraffen; hier weiden Elefanten, Nashörner
und Flußpferde; Löwen gehen auf Raub aus. — Die Bewohner sind
Bantu neger.
Das Küstengebiet von Niederguinea gehört größtenteils den Portn-
giesen. Der Kougostaat steht unter der Oberhoheit des Königs der
Belgier. In das Gebiet der Ostküste haben sich Deutsche, Engländer
und Portugiesen geteilt.
Deutsch-Ostafrika, fast doppelt so groß wie das Deutsche Reich,
breitet sich gegenüber der kleinen englischen Insel Sansibar von der Küste
bis zum Gebiet der großen Seen aus. Das weite Hochland zeigt den
buntesten landschaftlichen Wechsel: Steppen und wüstenartige Wildnisse,
tropischen Urwald, Ackerfelder, wald- und weidenreiche Gebirgsländer, darunter
den Kilima-Ndscharo, den höchsten Berg Afrikas. — Die Bewohner,
6 Mill., sind an der Küste stark mit arabischem Blute gemischt. — Die
deutsche Herrschaft hat Ruhe und Ordnung in dem von der Natur so reich
ausgestatteten Lande hergestellt. Das Christentum findet bereits Eingang.
Handel und Plantagenwirtschaft *) beginnen sich zu heben, Elfenbein und
Gummi werden ausgeführt.
Iii. Das südafrikanische Tafelland.
Es ist durch Randgebirge vom Küstenlande abgeschlossen. Die Be-
Wässerung ist weniger reichlich als in Mittelafrika; ja im Nw. herrschen
sogar Wüsten. Wie heißt der Hauptfluß? Das Klima ist besonders in den
s. Strichen und auf den Hochebenen für Europäer zuträglich. Die Be-
v ölkerun g besteht aus den Hottentotten und Buschmännern, und aus
Negeru, zu denen die kräftigen Kaffern gehören. Die Hauptnahrungs-
quelle aller Stämme ist Viehzucht und Jagd. Außerdem viele Europäer.
Der größte Teil des südafrikanischen Tafellandes ist im Besitz der Eng-
länder. Die wichtigste ihrer Kolonieen ist das Kaplaud mit der Kap-
stadt, die im Hintergründe der Tafelbai und am Fuße des Tafelberges liegt.
Die Stadt zeigt europäische Bauart und ist von einem Völkergemisch ver-
schiedener Raffen und Völker bewohnt, die lohnender Handel zur Ansiedelung
veraulaßte. Ausgeführt wird Wolle, da Südafrika mit der Schafzucht zu
deu ersten Ländern der Erde gehört. — S. von der Stadt das Kap der
guten Hoffnung.
Deutsch-Tüdwestafrika, fast 2 mal so groß wie das Deutsche Reich,
aber sehr spärlich bevölkert, erstreckt sich vom untern Lauf des Orauje im 8.
bis zu deu portugiesischen Besitzungen im N. Durch die Sandberge des
wüsten haften Küstensaumes führt eine Eisenbahn auf die steppen-
a r t i g e n H o ch l ä n d e r. Hier weiden Hottentotten und Hereröneger ihre Vieh-
Herden. Wiudhoek (spr. Windhuk) ist Sitz der Regieruug und durch Eisen-
bahn mit der Küste verbunden.
*) Plantagen nennt man die großen Pflanzungen von tropischen Nutzpflanzen
(Kaffee, Tabak, Thee u. s. w.) in den Kolonialländern der heißen Zone. Bei tropischen
Kulturvölkern nennt man so auch die von ihnen angelegten Fruchtfelde-.
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