42
§ 22. Afrika im allgemeinen.
worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und
Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden
ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum-
wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt-
Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand.
Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner,
geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der
Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon
300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für
den deutschen Handel.
Afrika.
§22.
Afrika im allgemeinen.
N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. —
W. Kap Verde 342/15.
1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill.
qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch-
stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd-
teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen
Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck.
Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der
heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der
Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen.
2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen
fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen
sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher
fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal-
Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von
Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der
am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum
heutigen Tage wenig zugänglich.
3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er-
Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet
eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen
*) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich«
tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.
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Extrahierte Personennamen: Blanco
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Suez Asien Indische Atlantische_Ozean Guinea Syrien Madagaskar Afrika
§ 24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht
die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger,
wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den
Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik
Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt
Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern
um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet,
aber ohne feste Ordnung.
d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi
und Öl.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4
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Extrahierte Personennamen: Louis Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Frankreich Togo Negerrepublik
Liberia Freetown Oberguinea Niger Timbuktu Frankreich
§ 27. Die Länder am Nil.
gebiete des Oberlaufes dehnen sich weite Urwälder aus, Nubien ist un-
fruchtbar, dagegen Ägypten einer der fruchtbarsten Landstriche der Welt
und daher seit über 6000 Jahren von fleißigen Menschen besiedelt.
Der Nilschlamm wird durch Kanäle und Schöpsräder überall hingeleitet,
die nach dem Sinken des Wassers übrigbleibende Schwarzerde bringt
reichen Ertrag an Weizen, Mais, Reis, Zuckerrohr, Dattelpalmen,
Tabak und Baumwolle. Wälder und Wiesen fehlen aber ganz. Der Fluß
ist von Nilpferden, Krokodilen und zahlreichen Wasservögeln bevölkert.
3. Staatliche Verhältnisse.
а) Im s. Quellengebiet gibt es einige kriegerische Negerstaaten,
z. B. am Viktoriasee Uganda, und nach W. hin das Reich der Akka,
eines Zwergvolkes.
d) Das Kaiserreich Abessinien, das alte Äthiopien (so groß
wie das Deutsche Reich, mit 4 Mill. Einw.), ist der älteste der noch be-
stehenden Staaten Afrikas und hat sein uraltes, wenn auch durch jüdische
und mohammedanische Einflüsse stark geschädigtes Christentum in dem
schwer zugänglichen Lande bewahrt. In diesem Lande zeigt sich infolge
der so verschiedenen Wärme, welche am Fuße der Berge tropenheiß und
aus den Hochebenen im Innern ganz gemäßigt ist, eine mannigfaltige
Pflanzenwelt, welche z. T. der europäischen Hochgebirgsflora gleicht.
Das Abessinien vorgelagerte Küstengelände am Roten Meere
bildet das italienische Schutzgebiet Erythräa mit der Hafenstadt
Massaua, zu dem auch an der Meerenge von Bab el Mandeb (=
Tor der Tränen) Assab gehört.
c) Nilsudan und Nubien. Das frühere Reich des moham-
medanifchen Propheten, des Mahdi, umfaßte die Gebiete Dar For, Kordofan
und Sennar (am Blauen Nil), sowie den größeren Teil von Nubien.
Nach Vernichtung der Derwische oder Mahdisten 1898 steht der ganze
„ägyptische Sudan" und Nubien unter englisch-ägyptischer Herrschaft.
Die hamitische Bevölkerung treibt Rinder- und Kamelzucht. Hauptort
ist Chartum.
б) Ägypten, das von einem unter türkischer Oberhoheit stehenden
erblichen Vizekönig oder Khediv regiert wird, ist das geschichtlich be-
deutungsvollste Land Afrikas, das durch seine Natur seit über 6000 Jahren
die Menschen zwang, als seßhafte Ackerbauer zu leben. Die Nachkommen
des altägyptischen Volkes heißen Fellachen (arabisch = Pflüger) und sind
seit der Eroberung des Landes durch die Araber im 7. Jahrhundert
Mohammedaner; nur ein Zehntel blieb Christen, und diese heißen Kopten.
Die Herrschaft der arabischen Mamluken (Leibwache der Fürsten) ver-
nichtete 1811 Mehemmed Ali; seine Nachkommen sind die heutigen
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§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
57
2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch-
Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen-
land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar,
dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland,
so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen
zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem
Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia
gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma
kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert
sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu
seiner Mündung beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa
mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um-
geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen
Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge-
langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts-
temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter
herrscht besonders Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak
und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger.
Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
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§ 26. Die Syrien- und die Attasländer.
Getreide und Dattelpalmen ist, 2. der Steppenhochfläche der Schotts
(arabisch = Salzsee), welche zu einem großen Teile mit Halfagras, dessen
biegsame Blätter, bis zu V^^lang, zu Flechtereien und Papierfabrikation
benutzt werden, bewachsen ist, und 3. dem Großen Atlas, einem in
mehreren Zügen von No. gen Sw. streichenden Gebirge zwischen Mittel-
meer und Atlantischem Ozean, das steil zur Wüste abfällt, und dessen
höchste Gipfel (bis 4500 m) Schnee tragen. Zur Sahara gehen die
Atlasländer in einem besonders an Dattelpalmen reichen Streifen über.
2. Klima und Kultur. Die Atlasländer haben, wie die s.
Glieder Europas, ganz Mittelmeerklima, also regenreiche Winter und
heiße Sommer. Dem entspricht die Vegetation, es gedeihen alle Süd-
früchte, besonders Datteln, Getreide; feines Gemüse und Wein wird an-
gebaut, Pferde, Maultiere und Esel werden gezüchtet.
3. Bevölkerung. Die ursprünglichen Bewohner, hellfarbige
Hamiten, werden Berber genannt; sie vermischten sich seit dem 7. Jahr-
hundert jedoch vielfach mit den eingedrungenen Arabern und heißen jetzt
Mauren. Seit dieser Zeit sind die arabische Sprache und der Islam
in ganz Nordafrika herrschend. In den Städten wohnen viele Juden.
4. Staatliche Verhältnisse.
a) Die O.- und S.-Seite des Syrtenbusens, einst die blühende
griechische Kolonie Kyrene, bildet der türkische Vasallenstaat Tripolis
nebst Fessan und Barka. Die Hauptstadt Tripolis ist wichtig als Aus-
gangspunkt der Karawanen nach dem mittleren Sudan.
b) Tunis, einst die Römerprovinz Africa propria (d. i. das
eigentliche Afrika, wonach dann der ganze Erdteil benannt wurde) ist ein
mohammedanisches Fürstentum, das aber seit 1881 unter dem Protektorate
Frankreichs steht. Dadurch ist die Kultur des durch die türkische Miß-
Wirtschaft arg heruntergekommenen Landes wieder etwas gehoben. Im
Altertum lag hier, an der Stelle, wo das ö. und w. Mittelmeer zusammen-
stoßen, die größte aller phönizischen Kolonien, das durch seinen Handel
mächtige Karthago. Unfern seiner Ruinenstätte liegt jetzt Tunis
(170000 Einw.), die Residenz des Bei und Hauptausfuhrhafen für Ge-
treide, Datteln, Öl.
c) Algerien, seit 1830 von den Franzosen erobert und jetzt
deren blühendste Kolonie, obwohl häufig beunruhigt durch die auf-
ständischen Mohammedaner (Kabylen), ist sehr ertragreich an Getreide,
Wein und Südfrüchten, sowie feinem Gemüse, Produkte, welche die
auf einer Anhöhe am Meer gelegene Hauptstadt Algier (französisch
Alger), 97 000 Einw., auf europäische Märkte liefert. Im O.kon-
stantine, im W. Oran.
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Extrahierte Ortsnamen: Atlantischem_Ozean Europas Nordafrika Tunis Afrika Frankreichs Karthago Tunis Algerien Algier Oran
60
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Hl* Deutsch-Kamerun.
1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da-
mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee
gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das
ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung
dem Deutschen Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere
erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den
Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel-
fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn-
blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche
Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be-
deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind
alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht,
schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch-
land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem
Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner
von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie
gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.
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Extrahierte Personennamen: Ney Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kamerun Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun
Aus der Länderkunde der Erdteile.
37
Deutsche Faktorei am Kamerun.
Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be-
völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen.
Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem
weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum
Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge,
das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren
Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer
Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch
unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den
Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre
Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits
Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der
Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen.
Der Sitz der Regierung ist Bn-ea.
Ii. Mittelafrika.
Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen
Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft
überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten-
teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich,
mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und
große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum-
riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd-
amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch
diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Karthager.
25
Tyrier unter Dido bauen sich auf einer Anhöhe an der
Nordküste Afrika's an — Karthago (Karchedon). Alsbald
von ihrem Tribute an die Eingcbornen befreit, unterjochen sie
diese, und gründen Kolonien unter ihnen. An der Spitze
eines Bundes mit den übrigen phönikischcn Küstenftadten
Afrika's, suchen sie sich allmälig die Inseln des Mittelmccres
zu unterwerfen; Führer sind ihnen vorzüglich Magon und
seine Söhne Hamilkar und Hasdrubal. Sardinien
(Kornland), die Pityusa, die balearischen Inseln, Korsika,
der westliche Theil Siciliens, Malta rc. wie auch die kanari-
schen Inseln werden ihnen tributbar. Auf dem festen Lande
legen sie an den Nord - und Westküsten Afrika's, wie auch in
dem südwestlichen Spanien kleine Kolonien an, hier vorzüglich
durch Himilkon, dort durch Han non, die Enkel Magon's.
Erster Handelstractat mit Rom (?). Die Verfassung ist aristo-
kratisch mit Volksherrschaft gemischt: Zwei Suffeten (Könige oder
Konsuln, Prätoren oder Dictatoren); ein Senat mit einem engern
Ausschüsse, dem Rathe der Alten; das Volk mit der Wahl der
Magistraten und der höchsten gerichtlichen Instanz; die Feldherrn an der
Spitze der bewaffneten Macht mit einem Theile des Senates an ihrer
Seite; außerdem zur Aufrechthaltnng der Verfassung, besonders gegen
die Eingriffe der Imperatoren, ein Sicherheitsausschuß von hundert
Männern (Ephoren), die alsbald die ganze Staatsgewalt an sich
reissen.
Sitten: ursprünglich roh, - Menschenopfer, niedriger Handelsgeist.
Religion: ähnlich der phönicischeu, Stern - und Feuerdienst;
Baal oder Moloch; Kinderopfer; prachtvolle Tempel.
Der .Handel gewinnt l ,-rch die vielen Niederlagen und Kolonien
schnell einen bedeutenden Umfang: zur See durch das Mittelmeer in die
westlichen Meere; zu Lande durch Caravanen ostwärts nach Ammonium,
Ober - Aegypten, Phönicien, und südwärts durch das Gebiet der Gara-
manten bis in das Innere von Afrika. Der Umtausch geschieht wie bei
den Phöniciern, auch die Maaren und Producte sind dieselben wie dort.
Karthago in kurzer Zeit der Vereinigungspunkt unermeßlicher Reich-
thümer, der Sitz des glänzendsten Wohlstandes und mannichfaltiger
Kunstwerke.
Die Hauptmacht besteht in Miethtruppen und Kriegsschiffen
(Quadriremeu); — Sklaven, Ruderknechce; abgerichtete Kriegselephanten.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Karthago Magon Sardinien Korsika Malta Nord Spanien Rom Afrika Karthago
58
Dritte Periode. Von der Mitte des 11. bis gegen das Ende des 13. Jh.
reichbar sei, als weil sie im Laufe dieser beiden Jahrhun-
derte den Zustand der Welt so umgestaltet hatten, dafs die
ursprünglichen Antriebe zu ihrer Unternehmung fortfielen.
I. Die Kreuzzüge entstehen infolge relativer Übervölkerung,
sie sind eine „"Völkerwanderung“. 2. Sie sind ein Ergebnis
des Zusammenwirkens der beiden die christlichen Yölker des
Abendlandes beherrschenden Strömungen, der bis zur Askese
gesteigerten religiösen Erregung und des kriegerischen Geistes;
aus ihnen erwuchs das Ideal des christlichen Rittertums, am
frühesten da, wo der Gegensatz von Christentum und Islam
am unmittelbarsten war, in Spanien (der durch die Sage ver-
herrlichte Ruy Diaz [Rodrigo] von Yivar „el Campeador“, von
den Arabern der „Cid“ genannt, f 1099). Diesen Strömungen
kam die Abenteuerlust der Normannen fördernd entgegen.
3. Der maritime Aufschwung der italischen Städte Pisa, Genua,
Amalfi, Yenedig brachte sie in kriegerische Beziehungen zu-
nächst mit den mittelmeerischen Mohammedanern. 4. Alle Stände,
die Fürsten, Ritter und Bauern hofften durch siegreiche Heer-
fahrten nach dem Orient zu gewinnen. 5. Die Zustände des
Orients selbst reizten die abendländischen Yölker zum Angriff.
Hier war seit dem 9. Jh. das Khalifat von Bagdad in völligem
Yerfall, die Khalifen unfähig und thatenlos, ganz beherrscht
von der aus fremden Sklaven gebildeten Leibwache und ihrem
Anführer, dem Emir al Omra. So konnten sich verschiedene
Teile vom Khalifat losreifsen und selbständige Reiche werden,
so Ägypten unter den Fatimiden, das Reich der Ghasnawiden
in Indien, Turkestan, Turan und Khorassan (Mahmud I.) und
die Reiche der türkischen Seldschuken, die seit dem Yerfall
der Ghasnawidenherrschaft von Turan her sich ausbreiteten,
die Würde des Emir al Omra in ihre Hände brachten (um 1050)
und unter kleinen Fürsten auch Palästina eroberten. Diesen
politisch zerfahrenen Yerhältnissen gegenüber überragt im 10. und
Ii. Jh. die islamitische Kultur die christliche beträchtlich. Die
Araber, in dieser Beziehung Erben der Griechen, pflegten be-
sonders die exakten Wissenschaften; doch schrieb auch (unter
Sultan Mahmud I.) Firdusi das Schah-Nameh, lehrte Avicenna
Aristotelische Philosophie; Buchara, Samarkand, Balkh waren
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Ii. Die auswärtigen Unternehmungen des Papsttums: die Kreuzzüge.
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rotes Kreuz). Durch grofsartige Schenkungen wurden diese spä-
ter sehr reich.1
c) Der zweite Kreuzzug (1147—-48). Die Eroberung
von Edessa durch den Atabegen Zenki von Mosul (1144) war
die Veranlassung zu einer neuen Fahrt nach dem Morgen-
lande. Den begeisterten Kreuzpredigten des redegewaltigen
Abtes Bernhard von Clairvaux gelang es Ludwig Vii. von
Frankreich und Konrad Iii. von Deutschland hierzu zu be-
wegen. Aber dieses Unternehmen scheiterte völlig, vorzugs-
weise infolge des Mifstrauens Kaiser Manuels. Der Eindruck
dieses Mifserfolges auf den Occident war mächtig. Es schien,
als ob sich die Entwickelung wieder zu gunsten des Orients
gestalten wollte: der Aufschwung, den die orientalische Kultur
zwischen 1150 und 1250 nahm, übte ihren Einflufs auch auf
das Abendland (Studium des durch die Vermittelung arabischer
Gelehrter [Averroes aus Cordoba] gekannten Aristoteles auf der
Hochschule zu Paris, arabischer Baustil in Sicilien, arabische
Stahlindustrie).
d) Der dritte Kreuzzug (1189 — 92). Ein neuer ge-
fährlicher Gegner entstand den Christen in dem Kurden Sala-
din, der in Ägypten sich eine starke Macht gegründet hatte,
Syrien zu erobern begann und 1187 Jerusalem (König Veit
von Lusignan) einnahm. Dieser Umstand rief im Abendlande
die größte Teilnahme hervor. An die Spitze stellte sich Kaiser
Friedrich I. Barbarossa; auch Kichard Löwenherz von Eng-
1) Bis 1291, wo Accon fiel, hatten sie ihren Sitz in Palästina.
Alsdann gingen die Johanniter nach Cypern, darauf nach Rhodos (Rhodiser;
1522 heldenmütige, aber vergebliche Verteidigung unter Villiers de l’Isle
gegen Suleiman Ii.), erhielten von Karl V. Malta (Malteser; 1565 glück-
liche Verteidigung gegen Suleiman Ii. unter Jean Parisot de la Valette).
Von Napoleon 1798 aufgelöst, wurden 1814 unter den Namen Johanniter -
und Malteserorden aristokratische Vereine zur Pflege verwundeter Krieger
gegründet. Der Templerorden ging 1291 nach Cypern, später nach Frank-
reich und wurde 1312 von Papst Clemens V. auf Veranlassung des nach
seinen Gütern lüsternen Königs Philipp Iv. aufgehoben, nachdem gegen
seine Mitglieder eine nicht unbegründete Anklage wegen Unsittlichkeit und
Ketzerei erhoben worden war (der Grofsmeister Jakob von Molay 1313 ver-
brannt).
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Clairvaux Ludwig_Vii Ludwig Konrad_Iii Konrad Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Kichard_Löwenherz Karl_V._Malta Karl_V. Jean_Parisot Napoleon Clemens_V. Philipp_Iv Philipp Jakob_von_Molay
Extrahierte Ortsnamen: Edessa Mosul Frankreich Deutschland Occident Cordoba Paris Sicilien Sala- Syrien Palästina Cypern Rhodos Cypern Frank-