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1. Teil 2 - S. 42

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 § 22. Afrika im allgemeinen. worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum- wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt- Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand. Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon 300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für den deutschen Handel. Afrika. §22. Afrika im allgemeinen. N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. — W. Kap Verde 342/15. 1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch- stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd- teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck. Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen. 2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal- Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum heutigen Tage wenig zugänglich. 3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er- Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen *) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich« tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.

2. Teil 2 - S. 49

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Der Sudan. 49 3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen- wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut; die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr geschickt in manchem Gewerbe. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober- guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab- schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste. Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank- reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber ohne feste Ordnung. d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis. An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Öl. c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe (oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen, Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4

3. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

4. Teil 2 - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 § 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. Hl* Deutsch-Kamerun. 1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun, das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be- ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da- mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen Reiche fast gleich. 2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel- fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn- blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be- deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch- land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an. 3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen, Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über- wiegend. Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und Handel sehr. 4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.

5. Im neuen Deutschen Reich - S. 26

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Iv. Die Anfänge der Koionialpoutif und wenn wir sehen, daß der Baum Wurzel schlägt, anwächst und gedeiht und den Schutz des Reiches anruft, so stehen wir ihm bei, und ich sehe auch nicht ein, wie wir ihm das rechtmäßig versagen können............ b) vom 13. März 1885. . . . wir wirtschaften und streben für die Hebung des wirtschaftlichen Gesamtvermögens der deutschen Nation. . . . Die Kolonien wie Kuba, wie portoriko, wie die westindischen und all die äquatorialen Kolonien sind vom Mutterlande stets in ihrem Geldwert sehr hoch geschätzt. Deshalb ist dahin aber noch keine große Auswanderung gegangen; man hat nicht darauf gerechnet, daß dort Weizen oder Wolle produziert werbe, welche nachher zum Schreien des Herrn Vorredners zollfrei bei uns eingelassen werden sollten; sondern es sind eben tropische Produkte, die bei uns nicht wachsen. Das ist gerade die Hauptsache, dort Plantagen anzulegen, Deutsche des gebildeten und halbgebildeten Standes auf diesen Plantagen zu beschäftigen. . . . Nehmen Sie an, wenn ein Teil der Baumwolle, des Kaffees, den wir bei uns importieren, auf deutschem Grund und Boden über See wüchse, wäre denn das nicht eine Vermehrung des deutschen Nationalreichtums? Wir kaufen jetzt die sämtliche Baumwolle von Amerika und sind auf ein gewisses Monopol der Amerikaner angewiesen, weil die indische und ägyptische Baumwolle nicht in der Vollkommenheit bearbeitet und vorbereitet wird, daß sie sofort leicht in verbrauch zu nehmen ist wie die amerikanische. Wenn wir demgegenüber mit der gleichen Intelligenz, wie die Amerikaner ihre Baumwolle pflanzen und bearbeiten, in Gegenden wie Neuguinea, wie Kamerun, wie die afrikanischen äquatorialen Gegenden Baumwolle züchten könnten, die wir nicht mehr von Ausländern, sondern von deutschen überseeischen Besitzern kaufen würden, so wäre das ein Vorteil für unser Nationalvermögen, während jetzt das Geld, das wir für Baumwolle, Kaffee, Kopra und alle solche äquatoriale Produkte ausgeben, rein ä fonds perdu herausgeht aus unserem vermögen. .. . 3ch bin auch weit entfernt, der französischen Politik auf diesem Pfade zu folgen; wir folgen überhaupt keinem fremden Beispiele, sondern wir folgen unseren Kaufleuten mit unserem Schutze. Das ist das Prinzip, das wir von Hause aus beobachtet haben, und woran Sie uns irre machen können, wenn Sie uns die Mittel dazu nicht bewilligen. Aber dann, meine Herren, wiederhole ich immer, muß ich auch fordern, daß Sie vor dem Volke die Tatsache klar stellen, daß nicht die Regierungen es sind, die die Mittel nicht hergeben wollen für diesen Schutz, sondern daß die Abgeordneten des Volkes es sind, die die Mittel dazu verweigert haben. Die Klarheit darf ich verlangen. Sie dürfen nicht die Tatsache, daß Sie uns die Mittel dazu verweigern, bedecken, bemänteln durch allerhand andere Gründe: Wir würden sie bewilligen,

6. Teil 1 = Grundstufe B - S. 37

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 37 Deutsche Faktorei am Kamerun. Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be- völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen. Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge, das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen. Der Sitz der Regierung ist Bn-ea. Ii. Mittelafrika. Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten- teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich, mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum- riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd- amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der

7. Lehrbuch der Geographie - S. 222

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 222 — laufe des Atlasgebietes sind entweder wegen ihrer Wasserfälle oder wegen ihrer Seichtheit und Wasserarmut zur Schiffahrt ungeeignet; der bedeutendste ist der in den atlantischen Ocean mündende Wadi Draa (von der Länge der Elbe) am Südfuße des hohen Atlas. Die zum Mittelmeer fließenden Ge- wäffer befruchten den gewöhnlich als „Tell" (d. h. tellus, fruchtbare Erde) be- zeichneten Küftensanm. Erwerbsquellen. § 183. Der außerordentlich fruchtbare Boden trägt trotz großer Ver- nachläfsignng reiche Getreidefelder, Hülsenfrüchte, Ölbäume, Datteln, Mandeln, Tabak, Wein und Obst. Viehzucht wird besonders von den nomadisierenden Arabern betrieben (ausgezeichnete Pferde, Kamele, feinwollige Fettschwanz- schase, Ziegen); Straußen-, Bienen- und Seidenraupenzucht find im Aufschwünge begriffen. Die Bodenschätze der Landschaft umfassen beinahe alle Metalle, auch Waschgold, Quecksilber, ferner reichlich Kupfer, außerdem Salz, Salpeter, Schwefel, Edelsteine. Die Kleinindustrie liefert Leder und Lederwaren (Korduan, Saffian), knustreiche Schmiedearbeiten, Flechtwerk, Gewebe (rote Kopfbedeckungen oder Fez). Zur Ausfuhr gelangen Metalle, Wolle, Esparto, Straußenfedern, Dattelu und Mandeln, Olivenöl, Wein, Lederwaren und Teppiche; die Einfuhr bringt Banmwoll-, Seiden- und Tuchstoffe, Eisen- und Kolonialwaren, Steinkohlen. Stcrcrten, Wervobner und Städte. § 184. Politisch umfaßt die Landschaft einen unabhängigen Staat (Marokko) und französische und spanische Besitzungen. a) Das im Gebiet des hohen Atlas gelegene absolute Kaiserreich Marokko wird von einem Sultan regiert, dessen Autorität über die Beduiuen- und Berberstämme am Rande der Wüste jedoch nur gering ist. b) Französisch ist Algerien nebst Tunis. Das von einem Generalgouverneur verwaltete Algerien wird von Frankreich nicht als Kolonie, sondern als ein Teil des Mutterlandes betrachtet und ist als solcher in den französischen Kammern durch Senatoren und Deputierte vertreten. — Tunis ist französischer Schutzstaat, und wird von einem Bey („Besitzer des Königreichs Tunis") regiert, der dem Namen nach türkischer Vasall ist, in Wirklichkeit aber ganz unter der Leitung des französischen Residenten steht. Spanien besitzt an der marokkanischen Küste die sogenannten Presidios, einige feste Plätze (s. § 90, Anm.). Die Bewohner der Atlasländer sind Hamiten (Berber und Kabylen), Semiten (Araber und Juden), Mischlinge aus beideu Stämmen (Mauren, verkommene Araber und arabisierte Berber), Neger und Europäer. Der

8. Lehrbuch der Geographie - S. 180

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 180 - Achat, Jaspis) gewonnen. An den Küsten werden Schwämme, Korallen und Perlen gefischt. — Die Industrie ist auf die Herstellung für den Eigenbe- darf des Landes beschränkt. Der Handel, welcher besonders von Engländern, Juden und Jndieru betrieben wird (Karawanen- und Seehandel), vermittelt die Ausfuhr von Produkten des Bodenbaues (Datteln, Feigen, Kaffee, Spezereien), Perlen, Straußenfedern und die bedeutende Einfuhr von Lebensmitteln, Baum- Wollstoffen, europäischen Jndustrieerzengnissen. Stcccrten, Meroohner und Städte. § 145* Politisch zerfällt das fyrisch-arabische Tafelland in a) fünf selbständige Staaten (das Sultanat Oman, unter englischem Ein- fluffe stehend, die Landschaft Hadramant, im Besitz unabhängiger Araberstämme, das Sultanat Nedschd mit der Hauptstadt Riad, die Landschaft Kafsim und das Emirat Schämmar mit der Hauptstadt Haü*) und b) türkische und englische Besitzungen. — Den Türken gehört Syrien und die Westküste Arabiens (Hedscha-s, Asir, Jzmen) nebst el Hasa am persischen Golf. Die Engländer besitzen die vulkanische Felsenhalbinsel Aden nebst einigen von dort aus verwalteten Inseln, sowie das Protektorat über die im persischen Golf gelegenen Bahrein-Jnseln, die bedeutende Perlenfischerei betreiben. Die Hauptmasse der Bevölkerung bilden semitische Araber**), Städte- bewohner oder viehzüchtende Nomaden (Beduinen); zu ihnen gesellen sich in den Städten und Dörfern Türken, Juden, Perser, Inder und Europäer (Frauken). Das gewaltige Tafelland (größer als das halbe enrop. Rußland) ist mit etwa 5 Millionen Einwohnern schwach bevölkert. Randstädte des syrischen Tafellandes: 56. Haleb oder Aleppo, drittgrößte Stadt der asiatischen Türkei, in der Nordecke des Tafellandes gleichweit von Orontes und Euphrat gelegen und daher Verkehrscentrum zwischen dem Mittelmeer und dem persischen Golf, Syrien und Mesopotamien, mit bedeutender Textilindustrie in Wolle, Baum- wolle und Seide und großen Niederlagen europäischer, persischer und indischer Waren. — Ihr Mittelmeerhafen Jskanderün, Cypern gegenüber. 57. Damaskus am Ostabhange des Antilibanon, iu einer von Gebirgs- bächen reich bewässerten Ebene zwischen Palmen-, Orangen-, Feigen- und Wein- Pflanzungen herrlich gelegene Hauptstadt Syriens, das „Auge des Orients"; *) Die drei letzteren Binnenstaaten stehen unter dem mächtigen Einfluß einer fanatischen Sekte der Mohammedaner, der Wahabiten (daher Wahabitenreiche genannt), welche früher auch die 1818 ihnen abgenommene Westküste besaßen. **) Merkwürdig sind unter den syrischen Semiten zwei Libanonstämme, die christlichen Maroniten und die Drusen, deren Religion ein Gemisch von Islam, Christentum und altpersischer Lehre (Zoroastrismus) ist.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 182

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 182 — geben hat, und östlich von Hodeida Sana, die Kaffeebau treibende Hauptstadt und schönste Stadt Jemens. 63. Aden, das „Gibraltar des Orients", feit 1839 im Besitz Englands, mit starken Festungswerken und riesigen Zisternen; Kohlenstation für die Judienfahrer und ein Hauptmarkt Arabiens und der gegenüberliegenden afri- kanifchen Küsten. Ausfuhr von Kaffee, Gummi, Tabak, Straußenfedern. 64. Maskat, Hauptstadt des Sultanats Oman und „Schlüssel" des persischen Golfs mit trefflichem Hafen. Sitz des Sultans und eines englischen Residenten. Bedeutender Handelsverkehr mit Persien und Indien, Ausfuhr von Datteln, Salz und Perlen. Xii. Äie Halbinsel Vorderindien. Wodenform und Heiväsfer. § 140. Die Oberfläche der Halbinsel enthält eine Tiefebene im N. (die hindostanische Tiefebene) und ein altes Tafelland im 8. (das vorderindische Tafelland, welches durch die Tiefebene von Centralasien getrennt ist). 1. Die hindostanische Tiefebene, das weite, aus Diluvium und Alluvium (Gletfcherablageruugeu und Schwemmland) gebildete Bindeglied zwischen Central- asten und dem südlichen Tafellande, wird im W. vom Indus (zum arabischen Meer), in der Mitte vom Ganges und im 0. vom Brahmaputra (beide zum bengalischen Meere) durchschnitten. Diese dem Himalaya entstammenden Riesenströme befruchten das Tiefland durch jährliche Überschwemmungen, die durch Kanalisation geregelt und zu künstlicher Bewässerung ausgenutzt werden. Ihre Mündungen bilden umfangreiche Deltas. Das Delta des Indus ist reich an Untiefen; diese werdeu durch die Flutwelle, welche noch 1000 km landein- wärts bemerkbar ist und Sand und Schlamm herbeiführt, fortwährend ver- ändert. Die vereinigten Mündungsarme des Ganges und Brahmaputra bilden das Delta der Sänderbans (Suuderbuud, d. h. Mondwald), ein Gebiet von der Größe Bayerns, das von flachen, mit Bambus und Röhricht (Dschungeln) bewachsenen Inseln und zahllosen Wasserarmen erfüllt ist und die Brutstädte des Fiebers fowie den Lieblingsaufenthalt der Tiger bildet. — Hiudostau (d. h. Hinduland) gliedert sich in die Ebene des Indus im W. und die Ebene des Ganges u. Brahmaputra (das eigeutl. Hindostan) im 0. a) Die Indus-Ebene bildet im N. ein von fünf großen Neben- und Zu- flüffeu des Indus durchzogenes Hügelland, das Pandschab (— Fünfstromland), welches vom Indus im W. und vom Satledfch im 0. begrenzt wird. Während

10. Lehrbuch der Geographie - S. 208

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 208 — Königreichs Bayern); er ist das Quellbecken des Nil, des afrikanischen Stromriesen, der an Länge nur hinter einem Strome der Erde zurücksteht. Als Sommerset- oder Victoria-Nil verläßt der Fluß den Ukerewe und betritt nach Bildung der 36 m hohen Mnrchisonsälle die Nordecke des Albert- Sees, den er alsbald unter dem Namen Bahr el-Dschebel wieder verläßt, um in den flachen Sudan einzutreten. Unter dem Äquator und nördlich von ihm trägt das Seenplateau zwei bedeutende Bergländer, deren Gipfel bis zu 5000—6000 m aufsteigen: das vulkanische Bergland des Kilima-Ndschz.ro und der Kenia (6000 und 5600 in) und das Alpenland von Abessinien, die „afrikanische Schweiz". In der Einschnürung, welche diese beiden Bergländer trennt, liegt tief einge- senkt in wüstenhafter, ehemals vulkanischer Gegend der Rndolf-See. Die Flüsse des an Hochebenen und Bergriesen reichen abessinischen Alpenlandes brausen in tief eingeschnittenen Thälern dahin. Der aus dem Taua-See hervorgehende blaue Fluß (Bahr el-Asrak) und der Takasse führen ihre Gewässer dem Nile zu. Östlich von den großen Seen und den Bergländern breiten sich zwei terrassenförmig zum Meere absteigende Hochflächen aus: im 8. das steppen- reiche, mit Berg- und Hügelketten besetzte Hochland von Dentsch-Ostafrika und im N. die wenig bekannten Galla- und Som^lländer, das „Osthorn Afrikas". Die Flüsse dieser Gebiete sind zum Teil von beträchtlicher Länge und stürzen in Katarakten über die Terrassen des Hochlandes zu den Küsten- ebenen hinab. Bis zu deu Fällen sind sie je nach der Breite des Küsten- streifens auf längere oder kürzere Strecken schiffbar, wenn nicht Mündnngs- barren oder Untiefen die Schiffahrt hindern. Die bedeutendsten sind Rovnma und Rufiyi im 8., Taua und Dschnba im N. (s. Dentsch-Ostafrika, § 253). (Srtr> erbsq netten. § 168. Der zum größten Teile aus Savanne, Steppe, Felsland oder gar Wüste (Osthorn) bestehende Boden des Seenhochlandes gestattet nur stellen- weise ergiebigen Bodenanbau, der auf den Gebirgshöhen Weizen, Gerste und Mais, in den Ebenen Reis, Mais, Hirse, Bohnen, Melonen, Pisang produziert. Der beginnende Plantagen bau erstreckt sich aus Baumwolle. Tabak, Kaffee, Znckerrohr, Gewürznelken. Viehzncht (Rinder, Esel, Kamele) und Jagd (auf Elefauteu, Flußpferde, Löwen) liefern reiche Erträge an Fleisch, Häuten und Fellen. Zur Ausfuhr gelangen Elfenbein und Fluß- pferdzähne, Kokospalmenprodukte (Nüsse, Öl und Kopra), Tropenwaldprodukte (Kopal, Kautschuk, Bauholz), Sesamsaat, Reis, doch uur iu geringen Mengen. Einfuhrartikel sind vor allem Baumwollstoffe und Nahrungsmittel. An dem Handel sind außer Arabern (Elfenbein-, früher auch Sklavenhändler)
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