42
§ 22. Afrika im allgemeinen.
worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und
Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden
ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum-
wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt-
Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand.
Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner,
geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der
Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon
300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für
den deutschen Handel.
Afrika.
§22.
Afrika im allgemeinen.
N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. —
W. Kap Verde 342/15.
1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill.
qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch-
stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd-
teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen
Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck.
Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der
heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der
Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen.
2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen
fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen
sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher
fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal-
Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von
Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der
am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum
heutigen Tage wenig zugänglich.
3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er-
Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet
eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen
*) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich«
tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Blanco
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Suez Asien Indische Atlantische_Ozean Guinea Syrien Madagaskar Afrika
§ 24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht
die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger,
wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den
Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik
Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt
Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern
um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet,
aber ohne feste Ordnung.
d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi
und Öl.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Louis Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Frankreich Togo Negerrepublik
Liberia Freetown Oberguinea Niger Timbuktu Frankreich
50
§ 25. Die Sahara.
bedeutend für den Karawanenverkehr von der N.-Küste Afrikas durch die
w. Sahara. Zwischen Niger und Benue liegen die Haussa-Staaten,
Sokoto und Adamaua, deren gewerbfleißiges Negervolk die für die
Wüstenwanderung so nötigen Schläuche vorzüglich anzufertigen versteht.
W. vom Tsadsee liegt Bornu, ein unter englischer Oberhoheit stehendes
Sultanat, mit der Hauptstadt Kuka, dem wichtigen Endpunkt der
Karawanenstraßen von den Syrien her.
d) Ostsudan, das Land ö. vom Tsadsee bis zum Nilgebiet, umfaßt
die beiden Sultanate Bagirmi und Wadai, aus denen viel Elfenbein
und Straußenfedern, leider aber auch noch trotz aller Bemühungen der
Europäer, es zu unterdrücken, Sklaven nach Ägypten verhandelt werden.
§25.
Die Sahara.
1. Bodengestaltung. Durch einen Gürtel magerer Steppen
geht die sudanische Hochebene nordwärts allmählich in die Sahara (sähara),
die größte Wüste der Erde, über, welche sich von den Küsten des Atlan-
tischen Ozeans bis zum Roten Meere ausdehnt. Ihr ö. Teil, die
Libysche Wüste, setzt sich jenseits des Niltales als Nubische und Arabische
fort. Die Sahara ist durchaus keine ununterbrochene, sandbedeckte
Ebene, vielmehr wechseln steinbesäete Flächen mit sandigen Mulden,
massige dunkle Felsengebirge, von denen das höchste Tibesti bis zu
2700 m gipfelt, mit lichtfarbigen Sanddünen.
2. Klima. Das ganze Gebiet der Sahara ist außerordentlich
wasserarm, so daß in manchen Teilen jahrelang kein Tropfen Regen fällt.
Denn die von N. wehenden Winde des Sommers geben keinen Regen ab,
weil das Innere durch den Zenitstand der Sonne zu stark erhitzt ist. So
steigt die Temperatur bis 56°, sinkt aber in der Nacht bis — 7°, so
daß Nachttau reichlich, Gewitterregen nicht selten sind. Die hierbei in
das Erdinnere eindringenden Wassermengen treten an tieferen Stellen
als Quellen zutage, und so entsteht die Oase (altägyptisch = Rastort).
Ein Zug solcher Oasen, der sich etwa unter 15° ö. L. von dem Busen der
großen Syrte gegen den Tsadsee hinzieht, dient hauptsächlich bei seinem
größeren Quellenbesitz zur Verbindung der n.-afrikanischen Küste mit dem
Sudan im Karawanenverkehr vermittelst des einhöckrigen Kamels. Die
größte Oase ist die in der Libyschen Wüste gelegene Siwe (27 m unter
dem Meeresspiegel), deren Ammon-Tempel einst Alexander d. Gr. be-
suchte. Im w. Teil der Sahara haben die Franzosen durch artesische
Brunnen das Grundwasser künstlich an die Oberfläche geleitet und so
Oasen geschaffen.
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Extrahierte Personennamen: Sultanate_Bagirmi Alexander_d Alexander
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
57
2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch-
Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen-
land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar,
dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland,
so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen
zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem
Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia
gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma
kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert
sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu
seiner Mündung beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa
mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um-
geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen
Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge-
langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts-
temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter
herrscht besonders Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak
und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger.
Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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60
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Hl* Deutsch-Kamerun.
1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da-
mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee
gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das
ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung
dem Deutschen Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere
erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den
Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel-
fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn-
blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche
Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be-
deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind
alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht,
schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch-
land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem
Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner
von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie
gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Ney Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kamerun Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun
Aus der Länderkunde der Erdteile.
37
Deutsche Faktorei am Kamerun.
Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be-
völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen.
Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem
weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum
Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge,
das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren
Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer
Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch
unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den
Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre
Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits
Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der
Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen.
Der Sitz der Regierung ist Bn-ea.
Ii. Mittelafrika.
Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen
Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft
überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten-
teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich,
mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und
große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum-
riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd-
amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch
diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 242 —
erreichende, bis in die Nähe des Kilima-Ndscharo hinziehende
Bergland von Usambara^, wohl der für die Entwicklung
günstigste Abschnitt der ganzen Kolonie. Fast nach allen Seiten
von steilen Bruchrändern begrenzt, ist das Gebirge einer gewaltigen
Berginsel gleich. Die südlicheren Vergländer schließen sich mehr
dem inneren Hochlande an. Gebirgslandschaften, wie die an
Mitteldeutschland erinnernden Berge von Ussagara, wechseln
mit Steppenlandschasten ab, wie die Landschaft Uhehe, die zum
Teil schon den Charakter des inneren Hochlandes trägt. Diese
letztere, mit den Quellflüssen des Rufiji, lehnt sich an den bis
3600 m hohen No-Rand des Njassasees, das Livingstonegebirge
(liwingst'n—), das den sw-en Eckpfeiler von Deutsch-Ostafrika bildet.
Das von diesen Gebirgen und den großen Seen im W und
N eingeschlossene Hochland hat in der Landschaft Uniamwesi
eine Meereshöhe von 1100—1400 m und ist ein Steppenland,
das in Pflanzendecke und Tierwelt dem inneren äquatorialen
Afrika gleicht. Es senkt sich nach W zu dem tief zwischen
hohen Ufern eingesenkten, 40000 qkm großen Tangan-
jikasee, dessen Länge etwa gleich der vom Bodensee bis zur
Wesermündung und dessen Breite gleich der Entfernung vom
Bodensee bis zum Schwarzwald ist. Von O empfängt er den
Mlagarasi (— ßt); bei hohem Wasserstande sendet er sein Wasser
durch den Lukuga zum Kongo. Der 68000 qkm große, dem
Königreich Bayern an Fläche fast gleiche Viktoriasee empfängt
als bedeutendsten Zufluß von Sw her den Kagera; sein süd-
lichster Quellarm, der somit auch als der Hauptquellfluß des
Nils gelten kann, liegt in einem baumarmen Hochlande, das sehr
steil zum No-Rande des Tanganjikasees abfällt.
Zwischen Viktoria- und Tanganjikafee breitet sich das wald-,
wasser- und weiderreiche Hochland von Ruanda aus. Es wird
vom Kagera durchflössen, dem am weitesten nach S reichenden
Quellfluß des Nils (f. oben!). Den gewaltigen Hintergrund bildet,
„wie eine Riefenwacht an der Nordwestecke unseres Schutzgebiets",
das vulkanische Kirungamassiv, in dem noch mehrere Vulkane
tätig sind.
Mitten durch das Schutzgebiet zieht ein bis 1000 in Seehöhe
eingesenkter Gürtel, der eine Anzahl abflußloser Seen und Sümpfe
enthält, der Ost afrikanische Grabens Er scheidet die zum
Atlantischen Ozean und Mittelländischen Meere gehenden Ge-
wässer von denen, die zum Indischen Ozean ziehen. An dem
O-Rande, etwa ö von dem S-Rande des Viktoriasees, erhebt
sich der Kilima-Ndscharo, ein doppelgipsliger, _ heute erloschener
Vulkanberg. Er deckt eine Fläche, die größer ist als die unseres
Harzes und steigt in der Kaiser Wilhelm-Spitze des Hauptgipfels
1 Die Vorsilbe U bezeichnet das Land, einen Menschen, Wa das
Volk, Ki die Sprache. 2 S. 216.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutsch-Ostafrika Afrika Schwarzwald Lukuga Ruanda Atlantischen_Ozean
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Folgen des Bauernkrieges.
Stand der Gebildeten.
73
3 Jahrhunderte leiden; erst in der neuesten Zeit wurde den sozialen Schäden in diesem Stande wahre innere Heilung gebracht.
Träger der Bildung war einst das Volk im ganzen, und noch im 13. Jahrhundert wurden die schönsten Werke unserer Dichtung z. B. in Thüringen und Franken von allen Bauern verstanden. Tie gelehrte Bildung jedoch übermittelten bis zum 15. Jahrhundert die Geistlichen allein; Stifter und Klöster waren lange die einzigen Heimstätten des Unterrichts. Gegen Ende des Mittelalters aber lag das Schulwesen schrecklich darnieder: Lehrer und Schüler zogen wohl gemeinsam umher, bettelten und stahlen und bildeten eine förmliche Landplage. Da weckte nun die resormatorische Bewegung in fast allen Ständen den Bildungstrieb. Wissen ward eine Macht! Hatten einst Ritter im Waffenschmuck die Alpen überschritten, um Lombarden und Römer zu bekämpfen, so zog jetzt dieselbe Straße friedlich der Bürger, um in der Heimat des Humanismus (f. S. 59) am Quell der neuen Bildung zu schöpfen. Humanisten wie Erasmus und Reuchlin schmiedeten die wissenschaftlichen Waffen für die Reformatoren, diese aber — namentlich Luther und Melanchthon — wiesen nachdrücklich darauf hin, wie wichtig der Schulbesuch für das evangelische Kirchenwesen sei. Alle gebildeten Glieder der Kirche müßten durch Verständnis der heiligen Schrift zu selbständiger Erkenntnis der Heilswahrheit gelangen. Nun wurden, nachdem neue Universitäten schon früher gegründet waren, viele Stadtschulen eingerichtet, und dazu Klöster und eingezogenes Kirchengut verwendet. Auch dem Niedrigsten ward die Möglichkeit gegeben, sich Kenntnisse zu erwerben und in geistliche und weltliche Stellen zu gelangen. So bildete sich ein neuer Stand, der gelehrte, und vorwiegend gehörten ihm Bürgerliche an. In den deutschen Städten schlossen Humanismus und Reformation einen Bund; die Bürger errangen in Bezug auf geistige Bildung durchaus die erste Stelle unter den Ständen und wurden deshalb auch in angesehene Hofämter befördert. Der Landadel
Stand der Gebildeten.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
160
Vierziger Jahre.
1848 steigerte den Notstand, und die Versuche einzelner (z. B. Hubers und Wageners), durch Vereine die wirtschaftliche Lage der Handwerker zu bessern, hatten nicht viel Erfolg. Deshalb verbreiteten sich dielehrenderkommunisten immer mehr, und März 1848 wurden zunächst in großen Industriestädten (rote Leipzig, Hanau, Mannheim) Ausstände erregt. Sie wirkten dann ansteckend vor allem auf die Handwerkerkreise, und bald stand die ganze Arbeiterbewegung, die überall das gleiche Gepräge zeigte, im Schlepptau des Handwerks. Die Fabrikarbeiter spielten noch keine bedeutende Rolle. Ansang April fand in Berlin die erste deutsche Arbeiterversammlung statt. Sie ward einberufen und geleitet vom Schriftsteller Born (einem ehemaligen Mitgliede des Kommunistenbundes). Damit die Arbeiter thatkräftig in das öffentliche Leben eingreifen konnten, war ihre planmäßige und dauernde Organisation nötig, und dazu wurden nun in Berlin, Hamburg und Leipzig Anfänge gemacht. Etwa 40 Arbeitervereine waren Ende August auf einem Arbeiterkongresse in Berlin vertreten. Ein deutscher Arbeiterbund ward gestiftet, und Leipzig Sitz des Ausschusses (Born gab das Vereinsblatt „Verbrüderung" heraus). Neben der Selbsthilfe hielt man an der Staatshilfe fest. Allgemeines und gleiches Wahlrecht, Freizügigkeit, Befähigungsnachweis für alle Meister, Maximalarbeitstag von 10 Stunden, Verbot der Kinderarbeit waren die hauptsächlichsten Forderungen.
Ganz andere Ansichten wurden am Rhein laut, vor allem in der „Neuen Rheinischen Zeitung". Ihr Leiter war Karl Marx. Sein Vater, ein jüdischer Rechtsanwalt in Trier, trat mit seiner Familie 1824 zum Protestantismus über. Der Sohn Karl war damals 6 Jahre alt. Er studierte in Bonn und Berlin erst Rechtswissenschaft, dann Geschichte und Philosophie, hatte vor, Privatdozent zu werden, wurde aber durch die politische Bewegung in die schriftstellerische Laufbahn verschlagen. Rousseau und Shakespeare kannte er schon vom Elternhause her genau. Er trat mit liberalen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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kommt es, daß uns etwa nur ^/? der gesamten Mondoberfläche immer
unsichtbar sind.
Die Oberfläche des Mondes läßt bei Vollmond mit bloßem
Auge helle und dunklere Flecken unterscheiden. Die helleren wurden
früher als Landmassen, die dunkleren als Meere bezeichnet. Doch
mußte die Vorstellung von Meeren schwinden, seitdem sich mit aller
Bestimmtheit ergeben hat, daß dem Monde eine Atmosphäre und
damit auch das Wasser fehlt.
Wäre eine Atmosphäre vorhanden, so müßten
1. die Ränder des Mondes uns verwaschen erscheinen,
2. die Schatten auf der Mondscheibe grau und nicht schwarz,
wie es in Wirklichkeit Ist, sein; es müßte
3. das Licht der Fixsterne, die unmittelbar neben dem Monde
stehen, eine Brechung und Lichtschwächung erfahren.
Man hat jedoch auf der Mondoberfläche die Bezeichnung der
dunklen Stellen als Meere beibehalten, wie dies auf jeder Mond-
karte^ zu ersehen ist, da in der Tat die grauen Partien verhält-
nismäßig eben, die helleren in der Regel gebirgig sind. Auch die
hellen Punkte, welche durch ein Fernrohr gesehen aus dem asch-
grauen Lichte des Mondes auftauchen, sind die Spitzen der Berge,
die von dem vollen Lichte der Sonne beschienen werden.
Als Grundform aller Oberflächengebilde hat man einen kreis-
förmigen, geschlossenen Wall, der eine konkav geböschte Tiefe um-
schließt, erkannt. Sofern der Wall einen Durchmesser von 2 bis
zu 10 Ml. aufweist, spricht man von Ringgebirgen; größere Bildungen
nennt man Wallebenen, kleinere Rillen und Gräben. An den Rändern
der Wallebenen ziehen gewöhnlich vielfach zusammengesetzte Gebirge
hin, die aber nicht mit den Kammgebirgen der Erde zu vergleichen
sind, in der Regel aus einer Reihe von Bergzügen bestehen. Gleich-
wohl hat man ihnen den Namen unserer Erdgebirge beigelegt. Die
Ringgebirge find geschlossener und überragen den Wall nur wenig.
Hinter seiner Höhe bleiben stets die Zentralberge zurück, welche in
der Mitte und am tiefsten Punkte des steil abstürzenden Innern
sich erheben. Die größte Höhe erreichen die Einzelberge. Man
hat (mit Hilfe des Schattens) Mondberge bis zur Höhe des Mt.
Everest unserer Erde gemessen, welche Höhe in Anbetracht der
verhältnismäßigen Kleinheit des Mondes als ganz erstaunlich
gelten muß.
Durch Ebenen, auch durch Gebirgssysteme ziehen schmale, tiefe
Furchen, die bei Vollmond als glänzende Lichtlinien, bei schräger
Beleuchtung als dunkle Streifen erscheinen; man nennt sie Rillen
und hat bis gegen 800 aufgefunden.
1 Wohl in jedem größeren Schulatlas ist eine solche enthalten.
Wulle, Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre. 4
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