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1. Teil 2 - S. 42

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 § 22. Afrika im allgemeinen. worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum- wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt- Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand. Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon 300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für den deutschen Handel. Afrika. §22. Afrika im allgemeinen. N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. — W. Kap Verde 342/15. 1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch- stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd- teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck. Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen. 2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal- Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum heutigen Tage wenig zugänglich. 3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er- Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen *) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich« tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.

2. Teil 2 - S. 49

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Der Sudan. 49 3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen- wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut; die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr geschickt in manchem Gewerbe. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober- guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab- schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste. Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank- reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber ohne feste Ordnung. d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis. An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Öl. c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe (oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen, Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4

3. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

4. Teil 2 - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 § 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. Hl* Deutsch-Kamerun. 1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun, das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be- ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da- mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen Reiche fast gleich. 2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel- fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn- blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be- deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch- land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an. 3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen, Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über- wiegend. Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und Handel sehr. 4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.

5. Teil 1 = Grundstufe B - S. 37

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 37 Deutsche Faktorei am Kamerun. Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be- völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen. Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge, das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen. Der Sitz der Regierung ist Bn-ea. Ii. Mittelafrika. Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten- teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich, mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum- riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd- amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der

6. Die Weltgeschichte - S. 54

1835 - Mainz : Kupferberg
Griechenland. Perikles. 34 v.c.e. Sinn für Kunst und Wissenschaft auf ihre höchste Stnfe. Die Spannung in i t Sparta nimmt indessen beim Ueber- gewichte des demokratischen Princips immer mehr eine feindliche Richtung. Pcriklcs, des Xanthippos Sohn, weiß sich durch Be- günstigung des Volkes an die Spitze der demokratischen Partei in Athen empor zu heben; der Einfluß des aristokratischen Areiopagos wird geschmälert; die Bundeskasse von Delos nach Athen verlegt; der Richtersold eingeführt; die Hafen- maucrn vollendet, Bundesgenossen gedrückt rc. Vergeblicher Zug nach Aegypten. Wiederholte Kämpfe gegen die mit Sparta verbundenen Korinthier und Aegineten. Niederlage 457. der Athenäer.bei Tanagra; aber Siege des Myronides und Tolmidas im Peloponnes wie in Böotien. 450. Kimon bewirkt einen fünfjährigen Waffenstillstand, stirbt auf seinem Zuge gegen Cypern., — Kimonischer Frieden. 449. Ende des persischen Krieges. Allgemeine Rich- tung auf den inneren Zwiespalt der um die Hege- monie streitenden Machte. Delphier von Sparta, Phokeer von Athen im heiligen Kriege unterstützt. Tolmidas fällt gegen die böotischen Ari- stokraten. Perikles sucht vergebens den Frieden zu erhalten, ge- 445. winnt Euböa, und nachdem auch der neue Waffenstillstand ohne Erfolg bleibt, zeigt er sich als unumschränkter Gebieter des athenäischen Staates (höchste Blüthe der Künste und Wissenschaften, — Propyläen, Parthenon rc.), bezwingt Samos und Byzantion, unterstützt Korkyra im Kampfe gegen Korinth und läßt das empörte Potidäa belagern. Die Spartaner beschließen in einer Versammlung ihrer Ver- bündeten den Krieg gegen die ihnen verhaßten Athcnäer, und ihre drei Gesandtschaften werden in Athen mit ihren Forde- rungen durch die Rede des Perikles abgewiesen. So rüsten sich beide Theile zum unvermeidlichen Vertilgungskampfe. Mit den vielfach vermehrten Gottheiten wächst auch die Zahl der Tempel, der Feste und Opfer, und der äussere Glanz der Religions-

7. Deutsche Sozialgeschichte - S. 87

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ter große Kurfürst. Friedrich Wilhelm I. 87 Schaffen hatte er die größten wie die kleinsten Einzelheiten im Auge und sah Ministern und Generalen gerade so genau aus die Finger wie Hökerweibern und Dienstboten.*) Staatswohl und wirtschaftliches Gedeihen fielen für ihn völlig zusammen. Darum ließ er sich auf alle Weise die Hebung des Volkswohlstandes angelegen sein und wies die von ihm geschaffene Centralverwaltungsbehörde, das Generaldirektorium, an, „auf die Conservation unserer sämtlichen Unterthanen treues Absehen zu richten"; sie sollen nicht durch gar zu schwere Lasten „enervieret" werden, sonst könnten sie dem Landesherrn nicht die nötigen Leistungen entrichten. Insbesondere aber faßte der „Soldatenkönig" die Verbesserung der bäuerlichen Zustände sofort ins Auge. Es galt, den Bauernstand in größerem Maße ins Heer einzustellen. Als „ägyptische Frondienste" bezeichnete der König die von den Grundherren geforderten Leistungen. Ein weiterer Übelstand war, daß das Bauernland ganz bedeutend abgenommen hatte. 1570 gab es in der Mittelmark 7989 Bauern- und 5487 Kossätenstellen; 1725 aber nur noch 6822 bezw. 3141. Deshalb schritt Friedrich Wilhelm I. überall mit aller Entschiedenheit gegen Abrundung der herrschaftlichen Güter durch „Legen" der Bauern ein, erkannte keinrecht der Zwangsenteignung an und dachte sogar daran, die Leibeigenschaft aufzuheben. Das war schon unter seinem Vater und Vorgänger, dem ersten Könige, Friedrich I. (1688—1713), vergeblich versucht: man beabsichtigte nämlich, die königlichen Domänen in kleine Bauerngüter zu zerlegen und diese in Erbpacht auszuthun. 1718 nun befahl der König einem Geheimen Etatsrat in Ostpreußen, „die Leibeigenschaft von den Bauern abzuschaffen und sie zu Freybauern zu machen", *) „Ungehorsame und trotzige Mägde, die sich auf ihre eigne Hand setzen wollen", sollen auf Verlangen ihrer Herrschaften, „wann sie den Trotz oder Ungehorsam mit ihrem Gewissen behaupten können, in Zucht-und Spinnhänser gebracht werden." Bauern.

8. Deutsche Sozialgeschichte - S. 100

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
100 1740—1786. Friedrichs des stand stets mit ihm in Briefwechsel. „Verachten Sie mit mir" — so schaumigen schrieb er ihm — „Titel, Namen und alles äußerliche Wesen." Stets hielt er an der Lehre fest, nur auf dem persönlichen Verdienste Maßregeln, dürften die Standesunterschiede beruhen; seinen Nachfolger ermahnt er, zu lernen, „daß alle Menschen gleich sind und daß der Vorzug der Geburt nichts ist als ein Hirngespinst, wenn ihm das Verdienst nicht stützend zur Seite steht." Die Pflicht des einzelnen gegen die Gesellschaft — so meinte der Philosoph von Sanssouci — bindet ihn nur so lange, als die Gesellschaft ihre Pflichten gegen ihn erfüllt; für den Verlassenen tritt der Naturzustand wieder ein, wo jeder nimmt, was erfindet. Mitsolchenäußerungen und Anschauungen aber standen des Königs Herrschermaßregeln durchaus nicht immer im Einklang. Unausgeglichen durchzogen seine Seele die Begeisterung des aufgeklärten Philosophen und die kühle Erwägung des Fürsten. So hoch er auch seine Ausgabe, für das Wohl des Landes und das Glück aller seiner Unterhalten zu sorgen, auffaßte — bei feinen Regierungshandlungen ließ er sich nie durch philosophische Humanitütsrücksichten, sondern einzig und allein durch den Nutzen leiten, vor dem alle Ideale zurücktreten mußten, öreifieü des Freien Spielraum gewährte Friedrich Ii. den einzelnen auf allen einzelnen. Gebieten, wo es der Staatszweck zuließ, und das waren solche, auf denen sich das Freiheitsbedürfnis der damaligen Gebildeten be-fonders geltend machte. Daher ward die gewährte Freiheit besonders dankbar empfunden und Preußen, sonst oft als Land des Zwanges verlästert, in dieser Beziehung als duldsam gerühmt. Vor allen Dingen machte Friedrich den erhabenen Gebanken der unbebingten Glaubens-, Denk- und Gewissensfreiheit zur Wahrheit und ließ jeben „nach seiner eigenen Fayon selig werben", weil er persönlich „neutral zwischen Rom und Genf" war. Grunbfätzlich verhielt er sich allen Kirchenlehren gegenüber gleichgiltig, sprach aber sehr gern über religiöse Fragen. — Ferner führte er den Grunbsatz gleich-

9. Deutsche Sozialgeschichte - S. 127

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Aufschwung des geistigen u. sittlichen Lebens. Der Befreiungskrieg ein Volkskrieg. 127 klärung und höhere Geistesbildung" zu behaupten suchen. Die trotz der Notlage reich ausgestattete Universität Berlin, deren Lehrkörper gerade so klein war wie sein Wirken thatkräftig, wurde eine Hochwarte des neuen deutschen Geistes, mit dem sich der künftige deutsche Staat vermählt hatte. Alles aber, was im preußischen Volke an sittlicher, staatlicher und kriegerischer Kraft lebte, das tönte zu wunderbar ergreifendem Klange im Völkerfrühlinge 1813 zusammen. Die edelsten Volkskräfte wurden da entfesselt und beispiellose Opferfreudigkeit bewährt. Ein wirklicher Volkskrieg war der Befreiungskampf; mit hehrer Volksleidenschaft ward er geführt, und alle Standesgegensätze traten dabei völlig zurück. Stein schlug sogar vor, den Adel abzuschaffen und nur für Auszeichnung im Kriege einen neuen gelten zu lassen. Das Schwert aber zu solchem „ heiligen" Kriege hatte besonders Scharnhorst (f. S. 116) geschmiedet. Weil nämlich der Grund zu einem gleichberechtigten Staatsbürgertum bereits gelegt war und alle Volkskrüste zur Befreiung aufgeboten werden sollten, so konnten auch die alten Schranken zwischen Wehr- und Nährstand nicht mehr bestehen bleiben. Auch Bürgerlichen wurden seit 1808 alle Offizierstellen zugänglich (in manchen Regimentern behielt allerdings aus triftigen Gründen dcr Adel das Übergewicht). Nur Kenntnisse und Bildung waren im Frieden für das Aufrücken entscheidend. Die Offiziere sollten sich fortan als Glied der Gesamtheit fühlen und nach gutem Einvernehmen mit der bürgerlichen Gesellschaft streben. Ausländer wurden nicht mehr geworben, der Kriegsdienst sollte vielmehr von allen waffenfähigen Landeskindern als Pflicht dem Vaterlande gegenüber angesehen werden. Die allgemeine Wehrpflicht wollte Scharnhorst — zunächst aber nur für den Krieg — einführen, neben das stehende Heer die Landwehr treten lassen. In ihr wurden die altbewährten preußischen Heereseinrichtungen mit dem neugeweckten Der Befreiungskrieg ein Volkskrieg nach Umbildung des Heerwesens.

10. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 62

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 6'z — flockiger Gestalt bis zum Schützen, wo sie den Horizont erreicht. Dicht beim Südpol, beim Sternbild des südlichen Kreuzes, vereinigen sich die beiden Arme, die sich im Schwan getrennt haben, und in einheit- lichem Zuge steigt die wunderbare Erscheinung wieder zum ö-en Horizont empor. In ihrer Nachbarschaft steht eine Reihe der glänzendsten Sterne; aber erst im Fernrohr und auf der photographischen Platte löst sie selbst sich in ein unzähliges Sternenheer aus. Ihre räum- liche Verteilung vollzieht sich ähnlich wie bei den Planeten an- nähernd in einer Ebene; in der Richtung dieser Ebene drängen sich die Sterne eng zusammen, während senkrecht dazu nach den Polen der Milchstraße ihre Zahl abnimmt. Tatsächlich ist das ganze Heer der sichtbaren Sterne in den endlichen, begrenzten Bezirk des Milch- straßensystems zusammengedrängt, dessen linsenförmiger Raum einen Längsdurchmesser von 20 000 und einen Querdurchmesser von 10 000 Lichtjahren hat. Von alters her hat sich der Menschengeist mit der Deutung dieser eigenartigen Erscheinung am nächtlichen Himmel beschäftigt. Neuerdings gewinnt die Ansicht Raum, daß die Milchstraße nicht ein Ring oder Gürtel ist, sondern sich aus Spiralstreifen zu- sammensetzt. Von unserer zentralen Stellung aus lassen sich natür- lich die Spiralen nicht einzeln erkennen, sondern müssen, aus das Himmelsgewölbe projiziert, sich teilweise decken und durch diese teil- weisen Übereinanderlagerungen einen geschlossenen Ring bilden. Da die Spiralnebel als einzige Ausnahme von den Satz gelten müssen, daß alle uns sichtbaren Objekte unserem Milchstraßensystem ange- hören, so hält man die Spiralnebel für selbständige Milchstranen, Fixsternsysteme, deren Entfernung von uns freilich unvorstellbar groß ist.
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