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1. Teil 2 - S. 18

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 § 7. Die Arabische Halbinsel. streifen übrig bleiben. Daher ist das weite Innere regenlos, von der Sonnenglut verbrannt, nur einzelne Talrisse, arabisch W ad is.genannt, füllen sich im Winter mit Wasser, das künstlich weitergeleitet die frucht- baren Oasen speist. Der mittlere Teil, Nedsch^. ist zu Zeiten mit Gras bedeckt, daher züchten hier die ^ebujiia Rosse und Kamele, auf denen sie die Wüste durcheilen. Die Küsten, besonders die sw. Jemen, sind fruchtbar. Hier wird vorzüglicher Kaffee angebaut, nach dem Hauptausfuhrhafen Mokka bekannt. Die Perlenfischerei ist be- deutend. Im ganzen hat Arabien in seiner Unzugänglichkeit, — viele Gebiete sind noch gar nicht erforscht — in seinem Hochflächenbau mit den Randgebirgen, auch in Pflanzen- und Tierwelt Ähnlichkeit mit Afrika. 2. Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Geschichtlich wichtig ist Arabien dadurch geworden, daß hier Mohammed (ge- storben 632) die Religion gründete, deren Hauptsatz lautet: Kein Gott außer Allah, und Mohammed Allahs Prophet. Durch das Schwert hat sich diese Religion, der Islam, weit auf der Erde, nach Europa, tief nach Asien und Afrika hinein, ausgebreitet. Die Bewohner Arabiens sind teils nomadisierende Beduinen, kühne, beutegierige „Söhne der Wüste", teils — und dies ist die große Mehrzahl — sind sie in Dörfern und Städten seßhaft. Den Türken gehorcht nur die Küste des Roten Meeres und des Persischen Meerbusens; über das ganze übrige Land bis zum Persischen Meerbusen hin gebieten die Wahhabiten, die glaubenseifrigen Bekenner des Islam, deren Jmam (geistliches Oberhaupt) völlig unbeschränkt auch die weltliche Herrschaft führt. Die wichtigsten Städte liegen an der W.- oder Hedfchas-Küste: Mekka, 60000 Einw., Mohammeds Geburtsort, mit dem Haupt- Heiligtum der Moslemin (Islam-Bekenner), der Kaaba, einem schwarzen Meteorsteine, und Medina, mit dem Grabe Mohammeds. Zu diesen beiden heiligen Städten wallfahren jährlich Hunderttausende der Moham- medaner, die in Dschidda landen. Die Sw.-Ecke, Jemen oder das glückliche Arabien genannt, führt außer Kaffee auch Weihrauch und Bal- sam aus. Die wichtigste Handelsstadt hier, ein Freihafen, ist das den Engländern gehörige Aden, eine Kohlen- und Wafferstation für die Schiffahrt nach Indien. Unter englischem Schutze steht der Fürst von Oman am Persi- schen Meerbusen. Seine Hauptstadt ist Maskat, ein lebhafter Handels- platz, den ein Kranz von Forts auf den umliegenden Höhen sichert. Zu Oman gehört auch die kleine, durch ihre Perlenfischerei wichtige Insel Ormüs.

2. Teil 2 - S. 42

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 § 22. Afrika im allgemeinen. worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum- wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt- Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand. Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon 300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für den deutschen Handel. Afrika. §22. Afrika im allgemeinen. N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. — W. Kap Verde 342/15. 1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch- stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd- teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck. Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen. 2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal- Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum heutigen Tage wenig zugänglich. 3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er- Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen *) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich« tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.

3. Teil 2 - S. 43

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 22. Afrika im allgemeinen. 43 Terrassen zum Meere abfällt und nur schmale Küstenstreifen von Tief- land übrig läßt. Eigentliche Gebirge fehlen fast ganz, die größeren Erhebungen sind vulkanische Kegelberge. Das ganze Südafrika ist ein ausgedehntes, unebenes Hochland, das im S., W. und O. in ungleichen Stufen zu schmalen Küstenebenen abfällt, im Innern mit weiten, muldenförmigen Einfenkungen erfüllt ist. Der n. Teil dieses gewaltigen Hochlandes stellt in seiner ö. Hälfte einen ungeheuren Hochrücken von mehr als 1000 m Höhe dar, das Quell- gebiet der großen afrikanischen Ströme, des Nil, Kongo und Sambesi, sowie die Gegend der großen Seen, des Njassa, Tanganika und Viktoria- Njansa. Die nw., viel niedrigere Hochfläche wird von der Rinne des Kongo, des wasserreichsten Flusses, in großem Bogen durchzogen und steigt nach der atlantischen Meeresküste in großen, breiten Stufen hinab. Der n. Teil Afrikas erhebt sich im O. zu dem tiefdurchfurchten Alpenland von Abessinien oder Habesch, das zum Nil sich entwässert. Von hier westwärts erstreckt sich das Hochland des Sudan (---Land der Schwarzen) mit der Einsenkung des seichten Tsadsees und seines Zuflusses, des Schari. Der w. Teil ist der Hoch-Sudan mit den Quellen des Niger, des Senegal und Gambia. N. vom Sudan, vom Atlantischen Meere bis nach Nubien und Ägypten, zieht sich die Wüste Sahara, etwa 500 m im Mittel hoch. Jenseits derselben, am Gestade des Mittelmeeres, erhebt sich im W. in der Berberei das Atlas- Gebirge; ein Zipfel der Wüste, der bis an das Mittelmeer reicht, trennt davon das ö. gelegene kleine Hochland von Barka ab. Während das n. Afrika wasserarm ist, sind die Niederschläge und darum die Flußgebiete im äquatorialen Afrika sehr zahlreich. Aber trotz der großen Wassermengen, welche diese Flüsse im Hochland zeigen, sind sie für die Schiffahrt wenig brauchbar, da sie in ihrem Unterlauf gewaltige Wasserfälle und Stromschnellen bilden und viel Geröll mit sich führen. 4. Klima. Das Klima Afrikas ist echt tropisch, nur der N.-Rand und die S.-Spitze gehören der subtropischen Zone an. Dem entsprechen die Niederschläge, es' sind die tropischen oder Zenithal-Regen, welche die Seewinde von den beiden Ozeanen dem durch den scheitelrechten Sonnenstand erhitzten Innern bringen. N. und s. dieser äquatorialen Zone sind die Niederschläge so spärlich, daß um die beiden Wende* kreise Wüsten liegen. Die lange N.- wie die viel kürzere S.-Küste wird durch Winterregen befruchtet. Dieses heißfeuchte Klima erzeugt das dem Europäer so gefähr- liche Wechselfieber, welches nur durch vernünftige Lebensweise M einige Jahre gebannt werden kann.

4. Teil 2 - S. 49

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Der Sudan. 49 3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen- wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut; die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr geschickt in manchem Gewerbe. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober- guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab- schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste. Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank- reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber ohne feste Ordnung. d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis. An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Öl. c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe (oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen, Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4

5. Teil 2 - S. 50

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 § 25. Die Sahara. bedeutend für den Karawanenverkehr von der N.-Küste Afrikas durch die w. Sahara. Zwischen Niger und Benue liegen die Haussa-Staaten, Sokoto und Adamaua, deren gewerbfleißiges Negervolk die für die Wüstenwanderung so nötigen Schläuche vorzüglich anzufertigen versteht. W. vom Tsadsee liegt Bornu, ein unter englischer Oberhoheit stehendes Sultanat, mit der Hauptstadt Kuka, dem wichtigen Endpunkt der Karawanenstraßen von den Syrien her. d) Ostsudan, das Land ö. vom Tsadsee bis zum Nilgebiet, umfaßt die beiden Sultanate Bagirmi und Wadai, aus denen viel Elfenbein und Straußenfedern, leider aber auch noch trotz aller Bemühungen der Europäer, es zu unterdrücken, Sklaven nach Ägypten verhandelt werden. §25. Die Sahara. 1. Bodengestaltung. Durch einen Gürtel magerer Steppen geht die sudanische Hochebene nordwärts allmählich in die Sahara (sähara), die größte Wüste der Erde, über, welche sich von den Küsten des Atlan- tischen Ozeans bis zum Roten Meere ausdehnt. Ihr ö. Teil, die Libysche Wüste, setzt sich jenseits des Niltales als Nubische und Arabische fort. Die Sahara ist durchaus keine ununterbrochene, sandbedeckte Ebene, vielmehr wechseln steinbesäete Flächen mit sandigen Mulden, massige dunkle Felsengebirge, von denen das höchste Tibesti bis zu 2700 m gipfelt, mit lichtfarbigen Sanddünen. 2. Klima. Das ganze Gebiet der Sahara ist außerordentlich wasserarm, so daß in manchen Teilen jahrelang kein Tropfen Regen fällt. Denn die von N. wehenden Winde des Sommers geben keinen Regen ab, weil das Innere durch den Zenitstand der Sonne zu stark erhitzt ist. So steigt die Temperatur bis 56°, sinkt aber in der Nacht bis — 7°, so daß Nachttau reichlich, Gewitterregen nicht selten sind. Die hierbei in das Erdinnere eindringenden Wassermengen treten an tieferen Stellen als Quellen zutage, und so entsteht die Oase (altägyptisch = Rastort). Ein Zug solcher Oasen, der sich etwa unter 15° ö. L. von dem Busen der großen Syrte gegen den Tsadsee hinzieht, dient hauptsächlich bei seinem größeren Quellenbesitz zur Verbindung der n.-afrikanischen Küste mit dem Sudan im Karawanenverkehr vermittelst des einhöckrigen Kamels. Die größte Oase ist die in der Libyschen Wüste gelegene Siwe (27 m unter dem Meeresspiegel), deren Ammon-Tempel einst Alexander d. Gr. be- suchte. Im w. Teil der Sahara haben die Franzosen durch artesische Brunnen das Grundwasser künstlich an die Oberfläche geleitet und so Oasen geschaffen.

6. Teil 2 - S. 51

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 26. Die Syrien- und die Atlasländer. 51 3. Pflanzen- und Tierwelt. Infolge des nächtlichen Taues scheiden sich Salzteile aus dem Boden, so daß das dürftige Dorngestrüpp und die wenigen Kräuter den für das Kamel so nötigen Salzgehalt haben. Sonst ist die Landschaft öde, eintönig und ganz kahl, für den Reisenden gefährlich durch die Glut des Tages und die Kälte der Nacht, am ge- fährlichsten, wenn sich der heiße Wüstenwind Samum erhebt, große Sandwolken in den Tälern entlang fegt und selbst das Wasser in den Schläuchen austrocknet. Um so herrlicher der Anblick einer Oase, deren Wasser, noch künstlich überall hingeleitet, auf dem tonhaltigen Boden große Fruchtbarkeit erzeugt. Außer Getreide gedeihen vorzüglich Dattel- palmen — die Oase Siwe liefert jährlich 11/2 Mill. kg Datteln nach Unterägypten —, Feigen, Granatäpfel, Aprikosen und Trauben. Die charakteristischen Tiere sind die schlanken Gazellen und der Strauß, welche schnellfüßig die Wüste durchfliegen, während der Löwe auf Raub ausgeht und mit seinem Gebrüll die Bewohner der Oase erschreckt. 4. Bevölkerung. Die wenig zahlreichen Bewohner gehören dem hamitischen Zweig der kaukasischen Rasse an, in der w. Sahara die Tuarek, doch sind auch viele arabische Stämme seit dem Mittelalter eingewandert, die Beduinen der ö. Sahara. Entweder leben sie in Dörfern und Städten am Rand der Wüste und in den Oasen, bauen Ge- treide an und züchten Kamele und Strauße, oder sie führen die Karawanen durch die Wüste. Von stolzem, kriegerischem Charakter, neigen die einzelnen Stämme dazu, sich gegenseitig zu befehden oder die Fremden räuberisch zu überfallen. Daher sind alle Oasenplätze mit Schutzmauern umgeben. Die W.-Hälfte der Sahara betrachten die Franzosen als französisches Gebiet zur Verbindung von Algerien und Senegambien, so daß sie sogar den Plan verfolgen, eine Eisenbahn dort anzulegen. — In dem mittleren quellenreichen Streifen ist das Oasenland Fessan dem Pascha von Tripolis Untertan; Hauptort Mursuk, eine der größten Städte der Sahara mit 8000 Einw. — Die ö. Oasen gehören zum ägyptischen Reich. §26. Die Syrien- und die Atlasländer. 1. Bodengestaltung. Im W. der fruchtbaren Hochfläche von Barka schneidet das Mittelmeer ein einziges Mal tiefer in die n.- afrikanische Küste durch den Doppelbusen der Großen und Kleinen Syrte ein. Darauf folgt das Atlasgebirge, das einzige Kettengebirge Afrikas. Es besteht 1. aus dem n. Gebirgslande, dem Kleinen Atlas, dessen Rand, das Tell, infolge reicher Niederschläge sehr fruchtbar an 4*

7. Teil 2 - S. 54

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 27. Die Länder am Nil. gebiete des Oberlaufes dehnen sich weite Urwälder aus, Nubien ist un- fruchtbar, dagegen Ägypten einer der fruchtbarsten Landstriche der Welt und daher seit über 6000 Jahren von fleißigen Menschen besiedelt. Der Nilschlamm wird durch Kanäle und Schöpsräder überall hingeleitet, die nach dem Sinken des Wassers übrigbleibende Schwarzerde bringt reichen Ertrag an Weizen, Mais, Reis, Zuckerrohr, Dattelpalmen, Tabak und Baumwolle. Wälder und Wiesen fehlen aber ganz. Der Fluß ist von Nilpferden, Krokodilen und zahlreichen Wasservögeln bevölkert. 3. Staatliche Verhältnisse. а) Im s. Quellengebiet gibt es einige kriegerische Negerstaaten, z. B. am Viktoriasee Uganda, und nach W. hin das Reich der Akka, eines Zwergvolkes. d) Das Kaiserreich Abessinien, das alte Äthiopien (so groß wie das Deutsche Reich, mit 4 Mill. Einw.), ist der älteste der noch be- stehenden Staaten Afrikas und hat sein uraltes, wenn auch durch jüdische und mohammedanische Einflüsse stark geschädigtes Christentum in dem schwer zugänglichen Lande bewahrt. In diesem Lande zeigt sich infolge der so verschiedenen Wärme, welche am Fuße der Berge tropenheiß und aus den Hochebenen im Innern ganz gemäßigt ist, eine mannigfaltige Pflanzenwelt, welche z. T. der europäischen Hochgebirgsflora gleicht. Das Abessinien vorgelagerte Küstengelände am Roten Meere bildet das italienische Schutzgebiet Erythräa mit der Hafenstadt Massaua, zu dem auch an der Meerenge von Bab el Mandeb (= Tor der Tränen) Assab gehört. c) Nilsudan und Nubien. Das frühere Reich des moham- medanifchen Propheten, des Mahdi, umfaßte die Gebiete Dar For, Kordofan und Sennar (am Blauen Nil), sowie den größeren Teil von Nubien. Nach Vernichtung der Derwische oder Mahdisten 1898 steht der ganze „ägyptische Sudan" und Nubien unter englisch-ägyptischer Herrschaft. Die hamitische Bevölkerung treibt Rinder- und Kamelzucht. Hauptort ist Chartum. б) Ägypten, das von einem unter türkischer Oberhoheit stehenden erblichen Vizekönig oder Khediv regiert wird, ist das geschichtlich be- deutungsvollste Land Afrikas, das durch seine Natur seit über 6000 Jahren die Menschen zwang, als seßhafte Ackerbauer zu leben. Die Nachkommen des altägyptischen Volkes heißen Fellachen (arabisch = Pflüger) und sind seit der Eroberung des Landes durch die Araber im 7. Jahrhundert Mohammedaner; nur ein Zehntel blieb Christen, und diese heißen Kopten. Die Herrschaft der arabischen Mamluken (Leibwache der Fürsten) ver- nichtete 1811 Mehemmed Ali; seine Nachkommen sind die heutigen

8. Teil 2 - S. 55

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 28. Die afrikanischen Inseln. Khedive, welche sich aber eine englische Schutzherrschaft gefallen lassen müssen. Das geschlossene Niltal oder Oberägypten enthält im S. die großartige Ruinenstätte der alten Pharaonenresidenz Theben mit den hundert Toren. Wo sich das Tal zur unterägyptischen Deltaebene mit dem sumpfigen Weideland und den großen Strandseen öffnet, stehen an der Kante der libyschen Wüstenplatte bei den Trümmern von Memphis die 40 Pyra- miden, die Begräbnisstätten der alten Pharaonen; die höchste erreicht 146 m. Beim Beginn des Deltas liegt die Hauptstadt des jetzigen Ägyptens, Kairo, ganz in orientalischem Stil mit prachtvollen Moscheen und zahlreichen Basaren, mit regem Verkehr aller Nationen (570000 Einw.). Im Nw. des Deltas, unbelästigt von den Sinkstoffen des Nil, Alexandrien (320000 Einw.), die berühmte Schöpfung Alexanders d. Gr., auch jetzt noch Ägyptens bedeutendster Seehafen und zugleich wichtig für den Verkehr nach Indien durch den Suezkanal, der, 164 lim lang, zwischen Port Said am Mittelmeer und Suez am Roten Meer, 1869 fertiggestellt wurde. 8 28. Die afrikanischen Inseln. Die zu Afrika gerechneten Inseln sind fast ausnahmslos bergig und bis auf Madagaskar meistens vulkanischer Entstehung. I. Die westafrikanischen Inseln im Atlantischen Ozean. 1. Die Azoren gehören den Portugiesen und sind wegen des durch den Golfstrom warmen, ozeanischen Klimas sehr fruchtbar an Apfelsinen und Ananas. 2. Portugiesisch ist auch Madeira, wegen des gleichmäßig milden Klimas Kurort für Lungenkranke. Ausfuhr des feurigen Madeira-Weines. 3. Dem Kontinent am nächsten liegen die zu Spanien gehörigen Kanarischen Inseln, schon im Altertum bekannt und von den Römern die „glücklichen Inseln" genannt. Heimat der Kanarienvögel. Die größte, Tenerifa, hat in dem 3700 m hohen Pico de Teyde einen tätigen Vulkan. Die Insel Ferro war früher Ausgangspunkt für die Zählung der Meridiane. 4. Die dürren Kapverdischen Inseln, w. vom Kap Verde, gehören den Portugiesen und sind nur wichtig für den Seeverkehr nach Südafrika und Südamerika.

9. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

10. Teil 2 - S. 207

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 104. Tie Mittel des Weltverkehrs. 207 in der Nähe der Börse stand und einem gewissen Lloyd gehörte. Hier wurden viele Geldgeschäfte der Seeleute abgewickelt, d) nach Süd- und Ostasien sowie nach Australien: 1. der Norddeutsche Lloyd von Bremen durch den Suez-Kanal über Colombo und Singapore nach Hongkong, Schanghai und nach Adelaide, Melbourne, Sydney, 50 und 53 Tage; 2. die Peninsular and Oriental Steam Navigation Company, gewöhnlich abgekürzt genannt „P and 0", von London nach Bombay (26 Tage), Kalkutta (30 Tage) und Schanghai (45 Tage); 3. die Messageries maritimes von Marseille nach Jokohama, 40 Tage. c) nach Afrika: 1. der Norddeutsche Lloyd von Bremen über Lissabon, Neapel durch den Suez-Kanal nach Daressalam, 33 Tage; 2. die Woermann-Linie von Hamburg nach W.-Asrika (Togo, Kamerun, Swakopmund), 30 Tage. B. Zu Lande ist der Verkehr viel mehr als zur See gebunden; er hat sich auch in seinen Transportmitteln den lokalen Verhältnissen anzupassen. Saumtiere verlangt das Gebirge, schwerfällige Ochsen- wagen die afrikanische Steppe, Karawanen die Wüste. Aber nur die Karawanen können als Mittel des Weltverkehrs gelten. 2y2 Monat braucht die Karawane, um von Tripolis nach Bornu zu gelangen, und fast dieselbe Zeit erfordert die Wüstenwanderung von Marokko nach Timbuktu; sie bringen die europäischen Zeuge dem Sudan. Anderthalb Monate vergehen, bevor die große Teekarawane von Peking Kiachta (s. des Baikalsees) erreicht. Ihnen vergleichbar haben jahrhundertelang die Züge der Fracht- wagen den Austausch der Waren in Europa vermittelt, bis durch die Eisenbahnen neue Verhältnisse begründet worden find.*) Ein Güter- zug fährt etwa 30 km in der Stunde (ein Frachtwagen nur 5 — 6), ein Personenzug 50, ein Schnellzug 70 — 80, ja bis 120. Die großen Knotenpunkte der Eisenbahnen sind die Sammelstellen des Verkehrs; ihnen führen strahlenförmig von allen Seiten die größeren oder kleineren Lokalbahnen die Erzeugnisse des Landes zu. Zu den wichtigsten Eisenbahnlinien in Europa gehören: *) Die erste Eisenbahn wurde 1830 zwischen Manchester und Liverpool er- öffnet, die erste deutsche 1835 zwischen Nürnberg und Fürth.
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