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1. Teil 2 - S. 42

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 § 22. Afrika im allgemeinen. worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum- wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt- Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand. Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon 300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für den deutschen Handel. Afrika. §22. Afrika im allgemeinen. N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. — W. Kap Verde 342/15. 1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch- stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd- teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck. Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen. 2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal- Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum heutigen Tage wenig zugänglich. 3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er- Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen *) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich« tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.

2. Teil 2 - S. 49

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Der Sudan. 49 3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen- wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut; die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr geschickt in manchem Gewerbe. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober- guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab- schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste. Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank- reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber ohne feste Ordnung. d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis. An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Öl. c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe (oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen, Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4

3. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

4. Teil 2 - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 § 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. Hl* Deutsch-Kamerun. 1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun, das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be- ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da- mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen Reiche fast gleich. 2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel- fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn- blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be- deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch- land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an. 3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen, Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über- wiegend. Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und Handel sehr. 4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.

5. Teil 1 = Grundstufe B - S. 37

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 37 Deutsche Faktorei am Kamerun. Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be- völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen. Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge, das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen. Der Sitz der Regierung ist Bn-ea. Ii. Mittelafrika. Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten- teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich, mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum- riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd- amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 50

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 Zweite Periode. Von 843 bis zur Mitte des 11. Jh. sehen Freien und Unfreien tritt zurück hinter der Bedeutung, welche Dienst und Beruf erlangen. Von dem Stande der Acker- bauer, in welchem eine große Zahl von Abstufungen der Ab- hängigkeit existiert und die freien Elemente mehr und mehr ver- schwinden, beginnt sich zu sondern der Kriegerstand, der sich zu dem aus den schwer gepanzerten Keitern bestehenden Ritter- stande umzubilden anfängt1 und zu dem auch die Ministerialen gehören, persönlich unfreie, mit einem Benefici um begabte Dienst- mannen, welche zum Waffendienst verpflichtet bezw. berechtigt sind (also eine Art unfreier Adel), und der Bürgerstand der Städte, dessen Bedeutung auf den neuen Erwerbszweigen des Handels und der Industrie beruht und der sich jeder Abhängig- keit zu entziehen bestrebt ist. Diese soziale Gliederung in Bauern, Bürger und kriegerischen Adel bleibt die Grundlage der europäi- schen Gesellschaft bis zur französischen Revolution. 2. Die geistige Kultur. Die große Zeit Ottos I. rief auch auf geistigem Gebiete einen bei der noch geringen Leistungsfähigkeit des Laientums fast aus- schliefslich von den Geistlichen ausgehenden, wieder an die An- tike anknüpfenden Fortschritt der Bildung hervor, sodafs man von einer Ottonischen Renaissance sprechen kann. Sie erreicht ihre Höhe in den Werken der Gandersheimer Nonne Roswitha (Hrotsuit), — wie denn überhaupt bei keinem deutschen Stamme der Auf- schwung so mächtig ist wie bei den für die neue Bildung am spätesten gewonnenen Sachsen, deren rühriger und weltkundiger Klerus Männer wie Brun von Köln, Meinwerk von Paderborn, Bern ward von Hildesheim (Erzieher Ottos Iii.), Widukind von Corvey aufweist. Auch St. Gallen (Notker), Hirsau und Fulda sind Stätten der Gelehrsamkeit und Bildung. Unter dem Eindrücke der großen Zeitereignisse nahm die Geschichtschreibung wieder einen Aufschwung (Widukind, Liutprand von Cremona). Nicht minder erheblich war die Entwickelung der Kunst im Kirchenbau (romanischer oder Rundbogenstil), in der Erzgiefserei, Malerei und Elfenbeinschnitzerei. 1) Krieger, "Vasall, Ritter werden also identische Begriffe.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 56

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Dritte Periode. Von der Mitte des 11. bis gegen das Ende des 13. Jh. 56 ein Vorgang der auf den Vater den furchtbarsten Eindruck machte; Italien ging ihm ganz verloren. Urbans grofsartige Unternehmung gegen den Islam steigerte die Macht und das Ansehen des Papst- tums gewaltig. Aber in Deutschland gewann Heinrich die ver- lorene königliche Macht wieder. Als Schützer der unteren Stände und des städtischen Bürgertums befriedigte er das Friedensbedürf- nis dieser Volksschichten, sorgte mit Erfolg für die Durchführung von Gottes- und Landfrieden und setzte damit die Opposition matt. Noch eine schreckliche Erfahrung rnufste der Kaiser machen: 1105 empörte sich sein zweiter, zum Nachfolger be- stimmter Sohn Heinrich, brachte durch ruchlose Tücke den Vater in seine Gewalt und setzte ihn in Böckelheim bei Bingen, als- dann in Ingelheim gefangen. Die ihm zugefügte Schmach (Ver- lesung eines Sündenbekenntnisses) erwarb ihm in weiten Kreisen Sympathieen; da starb er angesichts des Ausbruches eines neuen Bürgerkrieges (1106); sein Leichnam wurde erst 1111 in geweihter Erde bestattet. Eine der begabtesten, grofsartigstenerscheinungen der deutschen Kaisergeschichte, unerreicht als Diplomat, ist Hein- rich Iv. zugleich die tragischte. 3. Das Ende des Investiturstreits im Wormser Konkordat (1122). Grofs geworden im Schatten der Kirche, war Heinrich V., nun zur Regierung gelangt, nicht gewillt von ihr abhängig zu sein. 1110 zog er nach Italien mit starkem Heere, vor dem jeder Widerstand erlahmte; Papst Paschalis Ii., idealistisch, gutmütig und durch den Zwang der Verhältnisse in seine Kampfstellung gedrängt, sah sich genötigt den an sich unsinnigen und von Hein- rich nur in pfiffiger Berechnung eingegangenen Vertrag zu schliefsen: die Kirche verzichtet auf alles Reichsgut und alle Re- galien, der König auf die Investitur (1111). Und als die Bischöfe, wie sich von selbst verstand, dagegen heftig widersprachen, er- klärte Heinrich den Papst für vertragbrüchig, nahm ihn gefangen und entliefs ihn erst, nachdem er auf die Investitur völlig ver- zichtet und ihn zum Kaiser gekrönt hatte. Darüber war die Gre- gorianische Partei entsetzt. Eine Synode zu Vienne unter dem Vorsitze des Erzbischofs Guido bannte Heinrich und zwang den

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 36

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 Erste Periode. Vom 4. Jh. bis 843. rief er die erste Wiedergeburt des klassischen Altertums hervor, schuf er eine Weltliteratur und hob mächtig die Baukunst. e) Persönliches. Über sein Äufseres Einh. c. 22, Kleidung und Lebensgewohnheiten c. 23. 24. In seiner Familie war Karl wenig glücklich. Von seinen Söhnen überlebte ihn nur Ludwig. Unter seinen Frauen sind hervorzuheben Hildegard, Fastrada und Liutgard. Er starb im Januar 814 und wurde zu Aachen begraben. Karl ist einer der gröfsten Herrscher aller Zeiten, nicht weil er ein grofser Eroberer war, — dafs er es sein mufste, lag daran, dafs in dem Chaos politischer Bildungen, das auf die Völkerwan- derung folgte, eine feste Ordnung nur durch Eroberung möglich war, — sondern weil er nach geschehener Eroberung als Organisator und Gesetzgeber Unvergleichliches geleistet hat und ein Förderer der Kultur in grofsartigstem Mafsstabe war. 5. Zerfall des karolingischen Weltreiches. Karls Sohn Ludwig der Fromme (814—40) regierte anfangs kräftig. Schon 817 nahm er für den Fall seines Todes eine Reichs- teilung unter seinen Söhnen1 Lothar, Pippin und Ludwig vor, in der die Reichseinheit im ganzen gewahrt blieb. Als aber nach Irmengards Tode der Kaiser eine neue Ehe mit Judith, der Tochter des bayrischen Grafen Welf, schlofs und dieser ein Sohn Karl (der Kahle) entsprofs, entstand zwischen dem Vater und den Söhnen eine Reihe vernichtender Kämpfe, in denen drei Strömungen mit einander rangen: die herrschsüchtige Geistlichkeit, die an der Reichseinheit festhalten wollte und Lothar als ihr Werkzeug ge- brauchte, Judith, die für ihren Sohn Karl eine Bevorzugung durch- setzen, Pippin und Ludwig, die für sich selber so viel wie möglich gewinnen wollten. Die tiefste Demütigung erlitt der Kaiser nach 1) Ludwig d. Fr. t 840 Gern. 1. Irmengard 2. Judith Lothar I. Pippin f 838 Ludwig d. Dtsche. f 876 Karl Ii. d. Kahle Ludwig Ii. Lothar Ii. Karl v. d. Karlmann Karl Iii d. Dicke f 875 v. Lothr. Prov. | J 888 Arnulf f 899 Ludwig d. Kind f 911 erloschen 987 mit Ludwig V. (Fainéant).

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 48

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
48 Zweite Periode. Von 843 bis zur Mitte des 11. Jh. Simonie1 nannte (vgl. Apostelgesch. 8). Dem Herzogtum stand er so mächtig gegenüber wie kein deutscher König: seinem — zu seinem Nachfolger ernannten — Sohne Heinrich gab er Bayern und das erledigte Schwaben; Kärnten liefs er unbesetzt. Konrad starb 1039 zu Utrecht und wurde in Speier begraben1 2. Ein Fürst von weitestem staatsmännischem Blick, rücksichtsloser Energie, die sich sogar zu leidenschaftlicher Heftigkeit steigerte, gehört Konrad Ii. zu den gewaltigsten Erscheinungen der deutschen Kaisergeschichte; er hat das Reich auf den Gipfel seiner Macht geführt. 5. Heinrich Iii. (1039 — 56) und sein Bruch mit dem Ottonischen System. Im unmittelbaren Besitz von Burgund und vier Herzogtümern (Franken, Bayern, Schwaben, Kärnten) nahm Heinrich Iii. eine Machtstellung ein, die einen weiteren Aufschwung der Monarchie zu verbürgen schien. Böhmen und Ungarn wurden in völlige Ab- hängigkeit vom Reiche gebracht. Auch dem Papsttum gegenüber nahm Heinrich eine beherrschende Stellung ein. Als infolge des Einflusses, den die Adelsparteien in Rom wieder gewonnen hatten, hier drei Männer zu gleicher Zeit zum Teil durch schamlose Simonie auf den päpstlichen Stuhl gelangt waren, ging Heinrich nach Italien und liefs auf der Synode zu Sutri (Toscana) (1046) diese absetzen, einen deutschen Bischof Suidger von Bamberg, der sich Clemens Ii. nannte, zum Papst erwählen und sich in Rom zum römischen Patricius machen, womit er thatsächlich das Ernennungsrecht der Päpste erhielt, das er dann auch wiederholt ausgeübt hat. Hatte er aber schon dadurch seine Macht ge- schwächt, dafs er die Herzogtümer wieder vergab, so wurde im höchsten Grade verhängnisvoll, ja für die deutsche Geschichte entscheidend die enge Verbindung, in welche Heinrich zu der von dem burgundischen Kloster Cluny (gegründet 910) ausgehen- den kirchlichen Reformbewegung trat, eine Verbindung die durch seine Vermählung mit Agnes von Poitou noch fester wurde. Im 1) Die unberechtigte Simonie, d. h. der Kauf und Verkauf geistlicher Ämter, wurde das kirchliche Grundübel jener und der späteren Zeit. 2) Hier ruhen aufser allen Saliern auch Philipp von Schwaben, Rudolf von Habsburg, Adolf von Nassau und Albrecht I.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 56

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 56 — 179^ Inwiefern pflegte Karl d. Gr. Kunst und Wissenschaften ? 1. Er bewirkte die erste Wiedergeburt der klassischen Wissenschaften: a) Er sammelte eine Schar tüchtiger Staatsmänner und trefflicher Gelehrter um sich (Petrus von Pisa, der Langobarde Paulus Diakonus, der Angelsachse Alkuin). b) Er pflegte mit ihnen geistreichen und geistbildenden Verkehr. c) Er verschmolz und überflügelte die klassisch-christliche Bildung Italiens und Britanniens durch die starke Förderung der fränkischen seiner Zeit. 2. Er schuf eine Weltliteratur: a) Der fleißige und begabte Alkuin schrieb die für den U n -terricht nötigen Lehrbücher. b) Der sprachgewandte und vaterlandsliebende Paulus Diakonus verfaßte die Geschichte der Langobarden. c) Der gelehrte und königstreue Einhard schilderte das Leben Karls des Großen. 3. Er hob Baukunst, Buchmalerei und Schrifttum: a) Er errichtete nach den klassischen Vorbildern Roms und Ravennas Kirchen und Pfalzen (Marienkirche und Pfalz zu Aachen). b) Er förderte die zu Aachen, Tours und Metz bestehenden Schreib- und Malschulen (Karolingische Minuskel). c) Er beeinflußte die Entwicklung von Schrifttum und Dichtkunst derart, daß Italien bald überholt wurde (Epiker Angilbert — Lyriker Theodulfv. Orleans). 180. Inwiefern war Karls d. Gr. Sorge für Kunst und Wissenschaft in seiner Persönlichkeit begründet? 1. Er besaß reiche geistige Veranlagung. 2. Er bewahrte sich bis ins hohe Alter regenbildungstrieb. 3. Er pflegte innigen Verkehr mit geistvollen Männern seiner Zeit. 181. Wie sorgte Karl d. Gr. für die Hebung der geistigen Bildung des Volkes ? 1. Er errichtete für die Söhne seiner Hofbeamten die Hofschulen. 2. Er forderte von den zukünftigen Staatsbeamten und Geistlichen den Besuch der Klosterschulen. 3. Er pflegte vor allem die deutsche Sprache: a) er gab den Monaten und Himmelsrichtungen deutsche Namen, b) er arbeitete selbst an einer deutschen Grammatik,
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