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Wasserleitung an, sie arbeiten mit den Händen. Mit ihnen verrichten sie
ihre Arbeit oder ihr Werk. Darum nennt man sie Handwerker. Nennt
andre Handwerker! In dieser Gegend wohnen manche Handwerker. Auf
der andern Seite liegen große Gebäude. Sie gehören zur Gütersloher
Brauerei. In der Bierbrauerei braut mau Bier. Auf dem Hose liegen
große Fässer. Sie werden mit Bier gefüllt. In dem großen Hause wird
es von dem Bierbrauer gebraut. Der Bierkutscher fährt es nach den
Abb. 16. Das Kriegerdenkmal.
Wirtschaften. Da wird es vou den Leuten getrunken. Viel darf man
nicht davon trinken. Wasser ist gesunder als Bier.
Jetzt sind wir auf dem Dreiecksplatz. Er heißt so, weil er drei Ecken
hat. Auf dem Dreiecksplatz stehen hohe Bäume. Ju der Mitte steht das
Kriegerdenkmal. Es will uns an die gefallenen Krieger in den drei Kriegen
1864, 1866 und 1870/71 erinnern. Wir sollen jedesmal daran denken,
wenn wir vorübergehen. Das Denkmal ist von einem Eisengitter um-
geben. Treten wir heran, um es näher zu besehen! Unten ist ein großer
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wo sie zu Brettern zerschnitten werden. In Kattenstroth wird viel Sand
gegraben und zu den Baustätten und neuen Straßen gefahren, wo er
benutzt wird. In Sundern gräbt man in den Lehmgruben den Lehm, und
in den Ziegeleien verarbeiten ihn die Ziegelarbeiter oder Ziegler zu Back-
steinen. Im Hvrtsteinwerk brennen die Arbeiter aus Sand und Kalk die
Hartsteine. — Die Heidelbeeren, Preißelbeeren und Brombeeren, die in den
Wäldern und Gebüschen wachsen, sammeln Frauen und Kinder; auch
Minze und andre Kräuter sammelt man, um Tee daraus zu gewinnen.
Im Herbste zieht der Jäger durch Wald und Feld und schießt Hasen, Reb-
Hühner, Fasane und Wildenten, die dann bei Grabemann und Ruhen-
stroths verkauft werden.
An den Bächen fanden wir Mühlen und Schneidemühlen.. In den
Mühlen mahlt der Müller das Getreide, und in den Schneide- oder Säge-
mühlen werden die Bäume zu Brettern zersägt. Der Schmied beschlägt
in seiner Schmiede die Pferde, er macht Ketten und Reifen um die Wagen-
rüder. Der Stellmacher oder Wagenbauer baut Wagen aus Holz und
Eisen. Der Tischler verarbeitet das Holz zu allerlei Haus- und Küchen-
geräten, und der Zimmermann bant Häuser daraus. Der Böttcher oder
Küfer verfertigt Fässer, Kübel, Mollen und Bottiche, und der Drechsler
drechselt allerlei Geräte aus Holz. Der Bäcker backt Brot aus dem Mehl;
der Schlächter schlachtet das Vieh und macht allerlei Wurst aus dem
Fleisch. Der Gerber bereitet aus der Haut der geschlachteten Tiere Leder.
Der Schuhmacher macht Schuhe und der Handschuhmacher Handschuhe
daraus, der Sattler Sättel, Koffer und andre Sachen. Der Spinner
spinnt Garn aus Flachs, Wolle oder Baumwolle, der Weber webt Tuch
aus dem Garn, der Schneider macht Anzüge, die Schneiderin Kleider
daraus. Der Bierbrauer braut aus Gerste und Hovfen Bier, der Korn-
brenner aus Kartoffeln oder Getreide Branntwein. Die Maurer, Stein-
metzen und Bildhauer verarbeiten die Steine und schaffen Gebäude und
Denkmäler. Der Klempner, der Schlosser, der Kupferschmied, der Gold-
schmied und der Mechaniker bereiten aus Metall die verschiedensten Gegen-
stände. Der Uhrmacher verfertigt Uhren.
Alle genannten Leute verarbeiten Erzeugnisse aus dem Mineral-,
Pflanzen- oder Tierreiche. Erzeugnisse aus dem Mineralreiche sind Sand,
Lehni, Steine, Salz, Kohlen und Metalle, wie Eisen, Kupfer, Silber, Gold.
Erzeugnisse aus dem Pflanzenreiche sind Holz, Getreide, Kartoffeln, Rüben,
Flachs, Obst, Beeren, Kräuter. Fleisch, Milch, Butter, Käse, Honig, Wolle,
Federn, Borsten, Häute, Pelze, Knochen sind Erzeugnisse aus dem Tier-
reiche. Das Mineralreich, das Pflanzenreich und das Tierreich sind die
drei großen Reiche der Natur. Die Erzeugnisse aus diesen Reichen heißen
deshalb auch Naturerzeuguisse.
Aus den Naturerzeugnissen stellen die erwähnten Leute mit der Hand
und mit Werkzeugen andre Gegenstände her. Nach ihren Arbeitsmitteln
nennt man diese Leute Handwerker. Sie treiben ihr Handwerk in ihrer
Werkstätte. Da finden wir den Handwerksmeister mit seinen Gesellen und
Lehrlingen emsig bei der Arbeit. Wer ist Gesell, wer Lehrling? Ihre
Erzeugnisse nennt man Handwerkserzeugnisse! Nenne solche! Der Hand-
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96
werker arbeitet meist auf Bestellung, er verfertigt nur das, was bei ihm
bestellt ist. Der Handwerkerstand erzeugt Werte oder Güter, die auf künst-
lichem Wege gewonnen werden. Wir nennen sie im Gegensatz zu den
Naturerzeugnissen oder Naturgütern künstliche Erzeugnisse.
Anschauungsmittel: Technologische Tafeln von Meinhold, Eschner.
Anschlußstoffe: Rechnen: Die Kinder erfragen die Preise der
Nahrungsmittel und berechnen die Ausgaben für Nahrungsmittel ihrer
Familie für einen Tag, eine Woche, ein Jahr. Sie berechnen, welcher
Anbau für den Landmann am lohnendsten ist, welche Verdienste der
Händler mit Lebensmitteln erzielen kann, oder, ob es zweckmäßiger ist,
wenn der Landmann die Milch an die Molkerei oder nach Dortmund ver-
sendet, als wenn er selbst buttert usw. Der Lehrer legt die in den
Abb. 39. In der Tischlerwerkstatt.
Verkleinerte Abbildung aus Meinholds
5>andwerkerbildersamnilung,
Zeitungen veröffentlichten Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse den
Berechnungen zugrunde.
Sehr vorteilhaft ist es auch, die Nährwerte der einzelnen Gerichte
nach den Nahrnngsmitteltabellen berechnen zu laffeu.
Sehr viele Leute Güterslohs finden ihre tägliche Beschäftigung in
einer Fabrik. Nennt Fabriken! Was wird da gemacht? In den Fabriken
werden die Erzeugnisse mit Maschinen in großen Mengen hergestellt. Der
Besitzer der Fabrik ist der Fabrikherr, Fabrikbesitzer oder Fabrikant; die
Geschäftsführer, Buchhalter, Schreiber und Aufseher heißen Fabrikbeamte,
und die Arbeiter nennt man Fabrikarbeiter. Nenne Fabrikherren, Fabrik-
beamte, Fabrikarbeiter! Die Fabrikherren lassen viel mehr Erzeugnisse
herstellen als verlangt werden; sie arbeiten auf Vorrat. Sie treiben die
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— 105 —
§ 7. Im Betriebe von Gast- und Schenkwirtschaften dürfen Kinder
unter zwölf Jahren überhaupt nicht, Mädchen nicht bei der Bedienung
der Gäste beschäftigt werden.
§ 9. An Sonn- und Festtagen dürfen Kinder nicht beschäftigt werden..
Beim Austragen von Waren dürfen Kinder Sonntags nur auf die
Dauer von zwei Stunden und nicht über 1 Uhr nachmittags beschäftigt
werden. Die Beschäftigung darf auch nicht in der letzten halben Stunde
vor Beginn des Hauptgottesdienstes und nicht während desselben statt-
finden.
§ 10. Sollen Kinder beschäftigt werden, so hat der Arbeitgeber vor
dem Beginue der Beschäftigung der Ortspolizeibehörde eine schriftliche
Anzeige zu machen.
§ 11. Die Beschäftigung eines Kindes ist nicht gestattet, wenn dem
Arbeitgeber uicht zuvor für dasselbe eine Arbeitskarte eingehändigt ist. —
Die Karten haben den Namen, Tag und Jahr der Geburt des Kindes, sowie
den Namen, Stand und letzten Wohnort des gesetzlichen Vertreters zu
enthalten.
Von der Beschäftigung eigener Kinder.
In allen Betrieben, in denen fremde Kinder nicht beschäftigt werden
dürfen, ist auch die Beschäftigung eigener Kinder untersagt. Die eigenen
Kinder über 10 Jahre dürfen nur während der Zeit beschäftigt werden,
in der fremden Kindern die Beschäftigung erlaubt ist.
S t r a f b e st i m m u n g e n.
§ 23. Mit Geldstrafe bis zu zweitausend Mark wird bestraft, wer den
§§ 4 bis 7 zuwiderhandelt.
§ 24. Mit Geldstrafe bis zu sechshundert Mark wird bestraft, wer
deui § 9 zuwider Kindern an Sonn- und Festtagen Beschäftigung gibt.
Anschlnßstoss: Vorzeigen und Besprechen der Arbeitskarte. Aus-
füllen.
Güterslohs Fabriken.
Unsre Stadt hat eine ganze Reihe von Fabriken. Wo liegen die
meisten? Darum nannten wir die Gegend auch die Fabrikgegend. Zählt
die Fabriken auf, die ihr gesehen habt. Am bekanntesten ist Gütersloh
in der Welt durch seine Schinken und Wurstwaren geworden. Sie werden
in den Fleisch- und Wurstwarenfabriken gemacht. Nennt sie! Tausende
von Schweinen werden in den Fleischwarenfabriken geschlachtet und ver-
arbeitet. Woher kommen sie? In uusrer Umgegend wird seit langer Zeit
eine rege Schweinezucht getrieben. Die vielen Eichenwälder und Eichen-
kämpe geben ihnen eine gute und billige Mast. Weil ein großes Angebot
von Schweinen vorhanden war, entschlossen sich einige Leute zur Gründung
von Fleischwarenfabriken. Heute ist Gütersloh durch ihre Erzeugnisse welt-
bekannt. Weil aus den Schweinen Schinken und Wurstwaren erzeugt
werden, nennt man sie die Rohstoffe, und Schinken und Wurst sind die
Erzeugnisse. Die Rohstoffe werden nach den Fabriken geliefert oder
eingeführt, d. h. die Schweine werden an die Fabriken verkauft, und
Schinken und Wurstwaren werden in alle Welt versandt oder ausgeführt.
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— 114 —
Ackerbaugegend und an den Außenseiten der Stadt erzeugen ebenfalls viel
Nahrungsmittel, namentlich Gemüse. Ihre Erzeugnisse verkaufen sie an
die Obst- nud Gemüsehändler, die damit nach Bielefeld und Dortmund
zum Wochenniarkt gehen. Die Händler kaufen das Gemüse in Gütersloh
verhältnismäßig billig auf und- verkaufen es mit Gewinn. Dieses Kausen
und Verkaufen nennt man Handeln und die Leute Händler. Die Gemüse-
frauen, die ihre Waren in den Häusern feilbieten, die Leute, die auf dem
Rathausplatze Dienstags und Donnerstags Obst und Gemüse verkaufen,
die Milchleute, die uns täglich die Milch ins Haus bringen, sie alle handeln
oder sind Händler. Viele Landleute bringen ihre Erzeugnisse uicht aus
den Markt oder in die Stadt, weil sie keine Zeit haben. Besonders in der
Erntezeit hat der Landmann soviel Arbeit, daß er nicht daran denken
kann, seine Waren anzubieten. Darum kommen zu ihm Leute, die sich
nur mit dem Kaufen und Verkaufen der landwirtschaftlichen Erzeugnisse
beschäftigen. Sie kaufen die Waren in großen Mengen billig aus und
verkaufen sie mit Gewinn in der Stadt an die Kaufleute und Krämer,
die sie wiederum mit einem Gewinn verkaufen. Jene Händler nennt
man Zwischenhändler. Sie verteuern die Lebensmittel.
Wir gebrauchen aber nicht nur die Erzeugnisse unsrer Landwirtschaft,
sondern uoch viele andre Lebensmittel, die nicht bei uns gedeihen. Nennt
solche! Kaffee, Reis, Kakao, Tee, Pfeffer kommen aus warmen Ländern,
die man nach den Ansiedlern oder Kolonisten Kolonialländer nennt; die
Waren nennt man deshalb Kolonialwaren. Wo erhalten wir sie? Die
Kolonialwarenverkäufer sind deshalb auch Händler; sie heißen meistens
Kaufleute. Viele Kolonialwarenhändler bieten ihre Waren in einem
Laden zum Kauf an, sie verkaufen jede kleinste Menge und treiben einen
Kleinhandel. Andre Leute kaufen und verkaufen heimische Lebensmittel
oder Kolonialwaren nur in großen Mengen, sie treiben Großhandel.
Namen! Die Großhändler handeln meistens nur mit einer Ware. Was
für Großhandlungen haben wir in Gütersloh? Außer den Kaufleuten,
die Lebensmittel verkaufen, gibt es noch viele andre. Sie kaufen und
verkaufen Kleidungsstücke, Haus-, Hof- und Gartengeräte. Nennt solche
Kansleute! Alle diese Kaufleute treiben Handel. Ihre Waren kaufeu sie
von den Fabrikanten in großen Mengen für Geld ein und verkaufen sie in
kleineren Mengen mit Gewinn an die Leute. Die Händler erzeugen keine
Güter oder Werte wie der Landmann, der Handwerker und der Fabrikant,
sondern sie bringen sie nur auf den Markt. Nicht die Erzeugung der
Güter, sondern der Güterumsatz ist die Beschäftigung, der sie ihren Lebens-
unterhalt verdanken. Ihre Werkstätte ist ihr Laden. Als Arbeitsmittel
dienen ihueu Maße, Gewichte und Rechnungsbücher. Nennt die Maße
und Gewichte des Kaufmanns!
In die Rechnungsbücher schreibt der Kaufmann, was er gekauft und
verkauft hat. Auf seinem Tisch liegt ein Buch, in das eingetragen wird,
was einzelne Käufer bestellen. Manche Leute lassen auch anschreiben, was
sie kaufen. Sie bezahlen es dann alle Viertel- oder Halbjahre. Besser ist
es aber für den Käufer und den Kaufmann, wenn jeder gleich bezahlt, was
er kauft. Warum? Die Geschäftsstadt! Auch die Wirte treiben Handel.
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Peloponnesischer Krieg. 55
Übung wird durch die immer mehr blühenden, bildenden Künste, auf's v.c.g.
Höchste gesteigert.
In den Wissenschaften erreicht die lyrische Poesie vorzüglich durch
Pin daros, die tragische durch Ae sch y los, durch Sophokles und
Euripides ihre höchste Blüthe (am Tage der Salaminischen Schlacht:
Aeschylos Mitkämpfer, Sophokles Siegestänzer, Euripides geboren).
Herodotos beginnt die eigentliche Geschichte; und in den Künsten
führt Pheidias die Bildhauerkunst zu ihrer Vollendung (sein olym-
pischer Zeus re.).
Iv. Vom pelopon ne fischen Kriege bis zu den dreißig
Tyrannen in Athen, von 431 bis 404 v. Ch. G.
Ol. 87,2 — 94,i:
* Kampf der aristokratischen Verfassungen gegen die
demokratischen, — Sparta's gegen Athen. Beide Th eile
werden in ihren Principien zur moralischen Entartung
geführt. Lange Zeit schwankt die Entscheidung, bis
Athen, alles Maas der Mäßigung überschreitend, schmach-
voll der Oligarchie unterliegt.
1. Von Platää'6 Gefahr bis zum Frieden des
Nikias, von 431. bis 422 v. Ch. G.
* Wechselndes Glück der Krieg führenden Parteien.
Athen siegreich durch seine Flotte, Sparta durch sein
L a n d h e e r. G e g e n se i t i g e L a n d e r v e r w ü st u n g e n.
Platää übt Rache an den in seine Mauern eingedrnn- 431,
genen Thebäern.
Sparta's d orisch-pelop onnesi sch e Symmachte
umfaßt: alle Peloponnesier (ausgenommen Argos-, die Achäer
und Eleier, weiche schwanken), die Megareer, Thebaer,
Phokcer, Leukadier, opuntischen Lokrcr rc. unter einem sparta-
nischen Oberfeldherrn (König); die Flotte unter einem Nau-
archen. Oligarchie Hauptbedingung der Verbündeten.
Athen's ionisch-attische Symmachie: ») zins-
pflichtige Bundesgenossen thcils auf den Inseln: Lemnos,
Skyros, Naros, Thasos, Euböa, Samos, den Kykladen,
Sporaden, Aegina rc., theils auf dem Festlande: an den
Westküsten Vorder-Asiens, am Pontos, dem thrakischen Cher-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann]]
— 183 —
Sandstürme (Chamsin und Samum) und der erodierenden Wir-
kung plötzlicher Regengüsse, wenn auch in bedeutend abge-
schwächerem Grade, beobachten. (Nach I. Chavanne.)
Flüsse im eigentlichen Sinne fehlen, aber die zum größten
Teile wasserlosen Rinnsale der Wadis verlaufen bis weit in die
Wüste hinein. Doch fehlt dem Untergrund der Wüste das be-
lebende Naß nicht. Aus wasserundurchlässigen Schichten wird
das Grundwasser der Randgebiete der Sahara fortgeleitet, und
dann tritt es an den tiefsten Stellen der Wüste in Form einer
natürlichen Quelle, oder wo artesische Brunnen angelegt sind
(siehe Algerien und die Kulturbestrebungen Frankreichs!), als künstliche
Wasserader zutage. Dort liegen dann die Oasen, zumeist S.tätten
üppigsten Pflanzenwuchses. Hier gedeihen Getreide, Baum-
wolle, Dattelpalmen, Ölbaum, Wein, Obst und Südfrüchte
verschiedenster Art. Hier finden sich auch mehr zusammenhängende
Wohnungen der Menschen. In den übrigen Teilen der Wüste,
abgesehen von denjenigen Gebieten, die bis auf das Vorhanden-
sein von Dorngestrüpp und etwas dürftigem, schier verdorrtem
Grase vegetationslos sind, wachsen Thymian, Disteln, Beifuß,
Stachelbüsche, strauchartige Tamarisken, Akazien und Kakteen.
Die Oasen umfassen etwa ein Gebiet von 200 000 qkm (viermal Bran-
denburg), aber nach neueren Forschungen soll der Oasen- und
Weidegrund der Sahara etwa 1j6 der Gesamtfläche betragen. Die
Oasen bilden die Rastorte der Karawanen. Das wasserwitternde
Leitkamel findet von einer Quelle zur anderen, auch dann, wenn
die gefährlichen Sandstürme einen Teil des seit Jahrtausenden
festgelegten Weges von einem Brunnen zum anderen verwischt
haben. Die Oasen sind naturgemäß zugleich auch die wichtigsten
Handelsstätten der Wüste. (Austausch der Erzeugnisse zwischen dem
Süden und den Mittelmeerländern — Straußenfedern, Elfenbein, Gummi,
Felle, Goldstaub u. a.) Natürlich können Verkehr und Handel nur in be-
scheidenen Grenzen verlaufen, zumal schiffbare Flüsse, Bahnen und
künstliche Straßen fast gänzlich fehlen. Außer dem „Schiff der Wüste"
(Anpassung dieses einzigartigen Tieres an die beschwerliche Wüsten-
reise!) sind noch Löwe, Antilope, Giraffe, Gazelle, Strauß,
Raubvögel u. a. die wichtigsten Vertreter der Tierwelt. (Abb. 63.)
Zu den bedeutsamsten Oasen zählen im Osten diejenigen von Siwa,
Dar-Fur sowie die Kusra-Oasen, und weiter nach Westen diejenigen
von Fessan und Timbuktu. Es sind dies ganz besonders lieb-
liche Stätten inmitten der Wüste, in denen sich die üppigste Vege-
tation mit sprudelnden Quellen, tiefblauen Seen und teilweise
reizvoller Gebirgsumrahmung zu seltener Harmonie einen. Die
bekanntesten Karawanenstraßen führen von Marokko nach Tim-
buktu, von Algier nach Timbuktu bzw. Sokoto, von Tripolis
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— 187 —
statte, am oberen Niger, viele Karawanen, Austauschhandel: Gold,
Salz, Elfenbein, Gummi, Straußenfedern, Datteln u. v. a.).
Die Türken besitzen Tripolis (Hauptstadt — lebhafter Handel,
Industrie: wollene, baumwollene und seidene Gewebe — Dampfer-
Verbindung mit den Häfen von Tunis und Malta), Fessan (Mursuk:
Knotenpunkt von Karawanenftratzen, Sitz des türkischen Gouvernenrs)
und Barka (Bengasi mit lebhafter Ausfuhr).
Die Libysche Wüste ist größtenteils in den Händen der Ägypter,
so auch die Oase Siwa und die Kufra-Oasen. Der Handel des ganzen
Gebietes verläuft in bescheidenen Grenzen. (Warum?) Die wichtig-
sten Karawanenftraßen nennen!
Die Wländer.
Im Westen und Nordwesten der — schon erwähnten — ost-
asrikanischen Grabenversenkung dehnt sich eine Hochlandsmulde
aus, welche nach Norden hin immer niedriger und ebener wird.
Hier bildet sie einen Bestandteil der nordafrikanischen Wüsten-
tasel (siehe oben!), in welche der letzte Teil des Nils, in dessen
Bereich (von der Quelle bis zur Mündung) dieses ganze Hochland
in einer Gesamterstreckung von nahezu 5000 km liegt, sein Bett
eingegraben hat. Der Ostrand dieser Hochlandsmulde wird von
dem Hochlande von Habesch, den Sandsteinplateaus der Nubischen
und den kahlen Kalkfelsen der Arabischen Wüste gegeben, welch'
letztere in einzelnen Teilen noch eine Höhe von 2000 m erreicht.
Großartige Szenerien aber weist das Alpenland von Habesch
auf, das darum häufig auch als „Afrikanische Schweiz" bezeichnet
wird. Besonders reich an landschaftlichen Reizen ist das Gebiet
um den Tsanasee. Die mittlere Erhebung dieses Alpenlandes
beträgt wenig mehr als 2000 m. Die Sand st einhochflächen mit
ihren teilweise senkrecht abfallenden Wänden und seltsam ge-
stalteten Felsmassen erinnern uns wohl an die Sächsische Schweiz
und haben den Bewohnern gleich natürlichen Festungen Schutz
gewährt gegen äußere und innere Anfeindungen. Die Hoch-
ebenen werden noch von ansehnlichen Gebirgen durchzogen, deren
Gipfel zum Teil steil aufragen. So erreicht der Ras Daschan im
nördlichen Teile eine Höhe von 4620 m. Einige dieser Bergkegel
reichen bis in die Region des ewigen Schnees, oder sie sind doch einen
größeren Teil des Jahres mit Schnee bedeckt. Gegen das Rote
Meer hin wird das Alpenland von Habesch von einem niedrigen,
teils felsigen, teils sandigen, dazu dürftig befeuchteten, fast
Pflanzenleeren und darum spärlich besiedelten Küstenstreifen,
der Samhara, flankiert, von welcher schwer zu passierende Pfade
und Pässe zu dem von hier aus einer ragenden Burg ähnelnden
Hochlande emporführen. Die Abhänge des letzteren sind in den
unteren Regionen größtenteils mit dichtem Urwald von teilweise
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— 206 —
fallenden Nachahmungsfähigkeit sowie von der Möglichkeit des
schnelleren Erlernens des Lesens und Schreibens sowie anderer
Sprachen seitens der negroiden Rasse zu berichten. Die immer
mehr vordringende europäische Kultur sucht auch die Bewohner
des Sudans in wirtschaftlicher und geistiger Hinsicht ständig zu
heben. Freilich stellen sich dabei gar so viele und mächtige Faktoren
(nenne solche!) hindernd in den Weg (die Sklaverei einst und jetzt).
Die Neger sind von unseren Kulturanschauungen weit entfernt und
dazu — wie alle Naturkinder — mißtrauisch und verschlossen und
gewähren den Europäern nicht leicht einen Einblick in ihre inneren
Seelenvorgänge. Dabei ist ihr Inneres nicht arm an tieferem
Empfinden. Ihr Geistesleben ist so lebendig und rege wie bei den
hellfarbigen Rassen, und es ist als eine wichtige koloniale
* Pflicht anzusehen, nach Kräften „in ihre Anschauungen und Auf-
fafsungen einzudringen, weil die Kolonialmächte ohne die farbigen
Eingeborenen niemals imstande sein werden, tropische Kolonien
voll zu erschließen und sich ganz zu eigen zu machen." (Henoch.)
Der Handel besteht in der Hauptsache im Austausch von
Produkten des eigenen Landes gegen Erzeugnisse des Aus-
landes, deren wieder die Neger bedürfen. Als Zahlmittel gelten
u. a. Perlen, Kaurimufcheln, Maria-Therefia-Taler, Metalle,
Kleiderstoffe, bestimmte Quanten von Salz, Tabak und
Streichhölzern. Doch sind die Handelsverhältnisse (Bedürfnisse,
Liebhabereien) bei den einzelnen Negerstämmen gar verschieden.
Die Engländer haben auch hier die meisten Handelsfäden in den
Händen. Deutschland (diewoermannlinie) hat Handelsbeziehungen
zu Liberia, Sierra Leone, Aschanti, Lagos und Nigeria. Die
wichtigsten Produkte der Ausfuhr nach Deutschland sind Palmöl,
Palmkerne, Kautschuk, Gummi arabikum, Elfenbein u. a. m.
Heute ist der Sudan fast vollständig im Besitze europäischer
Kolonialmächte. Eine gewisse Selbständigkeit haben z. B. ein-
l zelne Fellata- und Haussastaaten sich bewahrt. (Unter den oben
erwähnten Marktplätzen hat Kano den lebhaftesten Handel.) Völlig
unabhängig ist noch die an der Pfefferküste gelegene Negerrepublik
Liberia (Bewohner meist Christen — träge).
Den Engländern gehört der Nilsudan mit den wichtigsten
Siedlungen Ehartum und Omdurman (Lage! Siehe die Nilländer!),
i ferner Nigeria, Lagos, Aschanti (Kumassi), Sierra Leone ^Hafen
> Freetown (frltaun)^ und ein Gebiet am Gambia mit dem Ausfuhr-
Hafen Bathurst (bädßörst), an der Mündung des Flusses.
Der sranzösische Kolonialbesitz besteht ausfranzösisch-Kongo
(z. B. Bagirmi, Wadai), Dahome mit Abome, Senegambien
(Ausfuhrhafen St. Louis, an der Mündung des Senegal, im
Osten Timbuktu, an der Küste noch Dakar).
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos B._Bagirmi Louis
Extrahierte Ortsnamen: Sudans Deutschland Liberia Nigeria Deutschland Kano Negerrepublik
Liberia Nilsudan Nigeria Aschanti Gambia Bathurst Senegal Timbuktu Dakar
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treibe. Reis, Baumwolle, Indigo, Tabak, Erdnüsse, Ölpalmen,
Maniok, Aams u. a. m.).
Die Bewohner sind Neger fthre wichtigsten körperlichen und
geistigen Eigenschaften kurz charakterisieren! — Kleidung dürftig, Lenden-
schürz, Behängen des Oberkörpers mit allerlei Schmuckgegenständen,
Wohnungen Lehmhütten mit Dächern aus Stroh und Schilf, treiben
Ackerbau und Viehzucht, wirtschaftliches und geistiges Leben noch auf
niedriger Stufe, Halbkultur — worin begründet? — die Fulben im
Westen sind ein mohammedanisches Hirtenvolk, Unterwerfung der
Haussa (Handelsleute, Handwerker — welche Gewerbe?), Haussa- und
Fellatastaaten — bedeutende Marktplätze in Kuka, Jola, Jakubu, Kano,
Sokoto, Timbuktu]. Sie sind Heiden, auch die südlich wohnenden
Bantuneger (Fetischdiener). Die immer mehr in das Innere vordringende
europäische Kultur fördert fortlaufend die Hebung der Eingeborenen
(hindernde Faktoren — Sklaverei einst und jetzt).
Der Handel besteht hauptsächlich im Austausch der Erzeugnisse
des eigenen Landes gegen die notwendig gebrauchten Produkte des
Auslandes. (Zahlmittel nennen!) Die Engländer stehen in den Handels-
beziehungen obenan. Nicht gering ist die Ausfuhr nach Deutschland
(Woermannlinie führt nach Liberia, Sierra Leone, Aschanti, Lagos,
Nigeria — Palmöl, Palmkerne, Kautschuk, Gummi arabikum, Elfen-
bein u. a. m.) — Die Eingeborenen empfangen im Handelsverkehr mit
den Europäern Kleiderstoffe, Metalle, Salz, Streichhölzer, Gebrauchs-
gegenstände u. a. m.
Der Sudan ist fast vollständig unter die europäischen Kolonial-
mächte aufgeteilt. Völlig unabhängig ist nur die Negerrepublik Liberia
(Fellata- und Haussastaaten).
Die Engländer besitzen den Nilsudan (Chartum, Omdurman),
Nigeria, Lagos, Aschanti (Kumassi), Sierra Leone lfreetown (fr!taun)j
und das Gebiet am Gambia ^Bathurst (bädßörst), an der Mündung
des Flusses].
Den Franzosen gehören Französisch-Kongo (z. B. Bagirmi, Wadai),
Dahome mit Abome, Senegambien (St. Louis, an der Mündung des
Senegal, Dakar — Timbuktu).
Die Kolonie Togo ist in deutschen Händen. (Siehe die deutschen
Kolonien!)
Im portugiesischen Besitze befinden sich die Bissagos- und die Kap
Verde-Inseln (teilweise bedeutende Erhebungen, sämtlich vulkanischen
Ursprungs, wichtige Erzeugnisse des tropischen Afrika, Mischvolk, am
bekanntesten die Eilande Söo Vicente und Santiago -- Haupthafen
Porto Praya).
Das äquatoriale Afrika.
Südlich vom Sudan dehnt sich von Meer zu Meer, in mehr
oder minder breiten Terrassen zu den Küsten des Atlantischen
(Nieder-Guinea) bzw. des Indischen Ozeans (Ostafrika) sich
senkend, eine zusammenhängende Hochfläche aus, deren Haupt-
bestandteile im Kongobecken und im ostafrikanischen Seengebiete
gegeben sind. Auch in diesen ausgedehnten Teilen des südlichen
Hochlandsdreiecks sind die oberen Sandsteinschichten auf weite
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Extrahierte Personennamen: Jola Sierra_Leone Lagos Lagos Sierra_Leone B._Bagirmi Louis Porto_Praya
Extrahierte Ortsnamen: Jakubu Kano Sokoto Deutschland Liberia Aschanti Nigeria Negerrepublik_Liberia Nilsudan Omdurman Nigeria Aschanti Gambia Senegal Dakar Timbuktu Togo Afrika Afrika Nieder-Guinea Ostafrika Hochlandsdreiecks