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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 34

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 34 — Wasserleitung an, sie arbeiten mit den Händen. Mit ihnen verrichten sie ihre Arbeit oder ihr Werk. Darum nennt man sie Handwerker. Nennt andre Handwerker! In dieser Gegend wohnen manche Handwerker. Auf der andern Seite liegen große Gebäude. Sie gehören zur Gütersloher Brauerei. In der Bierbrauerei braut mau Bier. Auf dem Hose liegen große Fässer. Sie werden mit Bier gefüllt. In dem großen Hause wird es von dem Bierbrauer gebraut. Der Bierkutscher fährt es nach den Abb. 16. Das Kriegerdenkmal. Wirtschaften. Da wird es vou den Leuten getrunken. Viel darf man nicht davon trinken. Wasser ist gesunder als Bier. Jetzt sind wir auf dem Dreiecksplatz. Er heißt so, weil er drei Ecken hat. Auf dem Dreiecksplatz stehen hohe Bäume. Ju der Mitte steht das Kriegerdenkmal. Es will uns an die gefallenen Krieger in den drei Kriegen 1864, 1866 und 1870/71 erinnern. Wir sollen jedesmal daran denken, wenn wir vorübergehen. Das Denkmal ist von einem Eisengitter um- geben. Treten wir heran, um es näher zu besehen! Unten ist ein großer

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 95

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
wo sie zu Brettern zerschnitten werden. In Kattenstroth wird viel Sand gegraben und zu den Baustätten und neuen Straßen gefahren, wo er benutzt wird. In Sundern gräbt man in den Lehmgruben den Lehm, und in den Ziegeleien verarbeiten ihn die Ziegelarbeiter oder Ziegler zu Back- steinen. Im Hvrtsteinwerk brennen die Arbeiter aus Sand und Kalk die Hartsteine. — Die Heidelbeeren, Preißelbeeren und Brombeeren, die in den Wäldern und Gebüschen wachsen, sammeln Frauen und Kinder; auch Minze und andre Kräuter sammelt man, um Tee daraus zu gewinnen. Im Herbste zieht der Jäger durch Wald und Feld und schießt Hasen, Reb- Hühner, Fasane und Wildenten, die dann bei Grabemann und Ruhen- stroths verkauft werden. An den Bächen fanden wir Mühlen und Schneidemühlen.. In den Mühlen mahlt der Müller das Getreide, und in den Schneide- oder Säge- mühlen werden die Bäume zu Brettern zersägt. Der Schmied beschlägt in seiner Schmiede die Pferde, er macht Ketten und Reifen um die Wagen- rüder. Der Stellmacher oder Wagenbauer baut Wagen aus Holz und Eisen. Der Tischler verarbeitet das Holz zu allerlei Haus- und Küchen- geräten, und der Zimmermann bant Häuser daraus. Der Böttcher oder Küfer verfertigt Fässer, Kübel, Mollen und Bottiche, und der Drechsler drechselt allerlei Geräte aus Holz. Der Bäcker backt Brot aus dem Mehl; der Schlächter schlachtet das Vieh und macht allerlei Wurst aus dem Fleisch. Der Gerber bereitet aus der Haut der geschlachteten Tiere Leder. Der Schuhmacher macht Schuhe und der Handschuhmacher Handschuhe daraus, der Sattler Sättel, Koffer und andre Sachen. Der Spinner spinnt Garn aus Flachs, Wolle oder Baumwolle, der Weber webt Tuch aus dem Garn, der Schneider macht Anzüge, die Schneiderin Kleider daraus. Der Bierbrauer braut aus Gerste und Hovfen Bier, der Korn- brenner aus Kartoffeln oder Getreide Branntwein. Die Maurer, Stein- metzen und Bildhauer verarbeiten die Steine und schaffen Gebäude und Denkmäler. Der Klempner, der Schlosser, der Kupferschmied, der Gold- schmied und der Mechaniker bereiten aus Metall die verschiedensten Gegen- stände. Der Uhrmacher verfertigt Uhren. Alle genannten Leute verarbeiten Erzeugnisse aus dem Mineral-, Pflanzen- oder Tierreiche. Erzeugnisse aus dem Mineralreiche sind Sand, Lehni, Steine, Salz, Kohlen und Metalle, wie Eisen, Kupfer, Silber, Gold. Erzeugnisse aus dem Pflanzenreiche sind Holz, Getreide, Kartoffeln, Rüben, Flachs, Obst, Beeren, Kräuter. Fleisch, Milch, Butter, Käse, Honig, Wolle, Federn, Borsten, Häute, Pelze, Knochen sind Erzeugnisse aus dem Tier- reiche. Das Mineralreich, das Pflanzenreich und das Tierreich sind die drei großen Reiche der Natur. Die Erzeugnisse aus diesen Reichen heißen deshalb auch Naturerzeuguisse. Aus den Naturerzeugnissen stellen die erwähnten Leute mit der Hand und mit Werkzeugen andre Gegenstände her. Nach ihren Arbeitsmitteln nennt man diese Leute Handwerker. Sie treiben ihr Handwerk in ihrer Werkstätte. Da finden wir den Handwerksmeister mit seinen Gesellen und Lehrlingen emsig bei der Arbeit. Wer ist Gesell, wer Lehrling? Ihre Erzeugnisse nennt man Handwerkserzeugnisse! Nenne solche! Der Hand-

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 96

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
96 werker arbeitet meist auf Bestellung, er verfertigt nur das, was bei ihm bestellt ist. Der Handwerkerstand erzeugt Werte oder Güter, die auf künst- lichem Wege gewonnen werden. Wir nennen sie im Gegensatz zu den Naturerzeugnissen oder Naturgütern künstliche Erzeugnisse. Anschauungsmittel: Technologische Tafeln von Meinhold, Eschner. Anschlußstoffe: Rechnen: Die Kinder erfragen die Preise der Nahrungsmittel und berechnen die Ausgaben für Nahrungsmittel ihrer Familie für einen Tag, eine Woche, ein Jahr. Sie berechnen, welcher Anbau für den Landmann am lohnendsten ist, welche Verdienste der Händler mit Lebensmitteln erzielen kann, oder, ob es zweckmäßiger ist, wenn der Landmann die Milch an die Molkerei oder nach Dortmund ver- sendet, als wenn er selbst buttert usw. Der Lehrer legt die in den Abb. 39. In der Tischlerwerkstatt. Verkleinerte Abbildung aus Meinholds 5>andwerkerbildersamnilung, Zeitungen veröffentlichten Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse den Berechnungen zugrunde. Sehr vorteilhaft ist es auch, die Nährwerte der einzelnen Gerichte nach den Nahrnngsmitteltabellen berechnen zu laffeu. Sehr viele Leute Güterslohs finden ihre tägliche Beschäftigung in einer Fabrik. Nennt Fabriken! Was wird da gemacht? In den Fabriken werden die Erzeugnisse mit Maschinen in großen Mengen hergestellt. Der Besitzer der Fabrik ist der Fabrikherr, Fabrikbesitzer oder Fabrikant; die Geschäftsführer, Buchhalter, Schreiber und Aufseher heißen Fabrikbeamte, und die Arbeiter nennt man Fabrikarbeiter. Nenne Fabrikherren, Fabrik- beamte, Fabrikarbeiter! Die Fabrikherren lassen viel mehr Erzeugnisse herstellen als verlangt werden; sie arbeiten auf Vorrat. Sie treiben die

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 105

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 105 — § 7. Im Betriebe von Gast- und Schenkwirtschaften dürfen Kinder unter zwölf Jahren überhaupt nicht, Mädchen nicht bei der Bedienung der Gäste beschäftigt werden. § 9. An Sonn- und Festtagen dürfen Kinder nicht beschäftigt werden.. Beim Austragen von Waren dürfen Kinder Sonntags nur auf die Dauer von zwei Stunden und nicht über 1 Uhr nachmittags beschäftigt werden. Die Beschäftigung darf auch nicht in der letzten halben Stunde vor Beginn des Hauptgottesdienstes und nicht während desselben statt- finden. § 10. Sollen Kinder beschäftigt werden, so hat der Arbeitgeber vor dem Beginue der Beschäftigung der Ortspolizeibehörde eine schriftliche Anzeige zu machen. § 11. Die Beschäftigung eines Kindes ist nicht gestattet, wenn dem Arbeitgeber uicht zuvor für dasselbe eine Arbeitskarte eingehändigt ist. — Die Karten haben den Namen, Tag und Jahr der Geburt des Kindes, sowie den Namen, Stand und letzten Wohnort des gesetzlichen Vertreters zu enthalten. Von der Beschäftigung eigener Kinder. In allen Betrieben, in denen fremde Kinder nicht beschäftigt werden dürfen, ist auch die Beschäftigung eigener Kinder untersagt. Die eigenen Kinder über 10 Jahre dürfen nur während der Zeit beschäftigt werden, in der fremden Kindern die Beschäftigung erlaubt ist. S t r a f b e st i m m u n g e n. § 23. Mit Geldstrafe bis zu zweitausend Mark wird bestraft, wer den §§ 4 bis 7 zuwiderhandelt. § 24. Mit Geldstrafe bis zu sechshundert Mark wird bestraft, wer deui § 9 zuwider Kindern an Sonn- und Festtagen Beschäftigung gibt. Anschlnßstoss: Vorzeigen und Besprechen der Arbeitskarte. Aus- füllen. Güterslohs Fabriken. Unsre Stadt hat eine ganze Reihe von Fabriken. Wo liegen die meisten? Darum nannten wir die Gegend auch die Fabrikgegend. Zählt die Fabriken auf, die ihr gesehen habt. Am bekanntesten ist Gütersloh in der Welt durch seine Schinken und Wurstwaren geworden. Sie werden in den Fleisch- und Wurstwarenfabriken gemacht. Nennt sie! Tausende von Schweinen werden in den Fleischwarenfabriken geschlachtet und ver- arbeitet. Woher kommen sie? In uusrer Umgegend wird seit langer Zeit eine rege Schweinezucht getrieben. Die vielen Eichenwälder und Eichen- kämpe geben ihnen eine gute und billige Mast. Weil ein großes Angebot von Schweinen vorhanden war, entschlossen sich einige Leute zur Gründung von Fleischwarenfabriken. Heute ist Gütersloh durch ihre Erzeugnisse welt- bekannt. Weil aus den Schweinen Schinken und Wurstwaren erzeugt werden, nennt man sie die Rohstoffe, und Schinken und Wurst sind die Erzeugnisse. Die Rohstoffe werden nach den Fabriken geliefert oder eingeführt, d. h. die Schweine werden an die Fabriken verkauft, und Schinken und Wurstwaren werden in alle Welt versandt oder ausgeführt.

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 114

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 114 — Ackerbaugegend und an den Außenseiten der Stadt erzeugen ebenfalls viel Nahrungsmittel, namentlich Gemüse. Ihre Erzeugnisse verkaufen sie an die Obst- nud Gemüsehändler, die damit nach Bielefeld und Dortmund zum Wochenniarkt gehen. Die Händler kaufen das Gemüse in Gütersloh verhältnismäßig billig auf und- verkaufen es mit Gewinn. Dieses Kausen und Verkaufen nennt man Handeln und die Leute Händler. Die Gemüse- frauen, die ihre Waren in den Häusern feilbieten, die Leute, die auf dem Rathausplatze Dienstags und Donnerstags Obst und Gemüse verkaufen, die Milchleute, die uns täglich die Milch ins Haus bringen, sie alle handeln oder sind Händler. Viele Landleute bringen ihre Erzeugnisse uicht aus den Markt oder in die Stadt, weil sie keine Zeit haben. Besonders in der Erntezeit hat der Landmann soviel Arbeit, daß er nicht daran denken kann, seine Waren anzubieten. Darum kommen zu ihm Leute, die sich nur mit dem Kaufen und Verkaufen der landwirtschaftlichen Erzeugnisse beschäftigen. Sie kaufen die Waren in großen Mengen billig aus und verkaufen sie mit Gewinn in der Stadt an die Kaufleute und Krämer, die sie wiederum mit einem Gewinn verkaufen. Jene Händler nennt man Zwischenhändler. Sie verteuern die Lebensmittel. Wir gebrauchen aber nicht nur die Erzeugnisse unsrer Landwirtschaft, sondern uoch viele andre Lebensmittel, die nicht bei uns gedeihen. Nennt solche! Kaffee, Reis, Kakao, Tee, Pfeffer kommen aus warmen Ländern, die man nach den Ansiedlern oder Kolonisten Kolonialländer nennt; die Waren nennt man deshalb Kolonialwaren. Wo erhalten wir sie? Die Kolonialwarenverkäufer sind deshalb auch Händler; sie heißen meistens Kaufleute. Viele Kolonialwarenhändler bieten ihre Waren in einem Laden zum Kauf an, sie verkaufen jede kleinste Menge und treiben einen Kleinhandel. Andre Leute kaufen und verkaufen heimische Lebensmittel oder Kolonialwaren nur in großen Mengen, sie treiben Großhandel. Namen! Die Großhändler handeln meistens nur mit einer Ware. Was für Großhandlungen haben wir in Gütersloh? Außer den Kaufleuten, die Lebensmittel verkaufen, gibt es noch viele andre. Sie kaufen und verkaufen Kleidungsstücke, Haus-, Hof- und Gartengeräte. Nennt solche Kansleute! Alle diese Kaufleute treiben Handel. Ihre Waren kaufeu sie von den Fabrikanten in großen Mengen für Geld ein und verkaufen sie in kleineren Mengen mit Gewinn an die Leute. Die Händler erzeugen keine Güter oder Werte wie der Landmann, der Handwerker und der Fabrikant, sondern sie bringen sie nur auf den Markt. Nicht die Erzeugung der Güter, sondern der Güterumsatz ist die Beschäftigung, der sie ihren Lebens- unterhalt verdanken. Ihre Werkstätte ist ihr Laden. Als Arbeitsmittel dienen ihueu Maße, Gewichte und Rechnungsbücher. Nennt die Maße und Gewichte des Kaufmanns! In die Rechnungsbücher schreibt der Kaufmann, was er gekauft und verkauft hat. Auf seinem Tisch liegt ein Buch, in das eingetragen wird, was einzelne Käufer bestellen. Manche Leute lassen auch anschreiben, was sie kaufen. Sie bezahlen es dann alle Viertel- oder Halbjahre. Besser ist es aber für den Käufer und den Kaufmann, wenn jeder gleich bezahlt, was er kauft. Warum? Die Geschäftsstadt! Auch die Wirte treiben Handel.

6. Die Weltgeschichte - S. 55

1835 - Mainz : Kupferberg
Peloponnesischer Krieg. 55 Übung wird durch die immer mehr blühenden, bildenden Künste, auf's v.c.g. Höchste gesteigert. In den Wissenschaften erreicht die lyrische Poesie vorzüglich durch Pin daros, die tragische durch Ae sch y los, durch Sophokles und Euripides ihre höchste Blüthe (am Tage der Salaminischen Schlacht: Aeschylos Mitkämpfer, Sophokles Siegestänzer, Euripides geboren). Herodotos beginnt die eigentliche Geschichte; und in den Künsten führt Pheidias die Bildhauerkunst zu ihrer Vollendung (sein olym- pischer Zeus re.). Iv. Vom pelopon ne fischen Kriege bis zu den dreißig Tyrannen in Athen, von 431 bis 404 v. Ch. G. Ol. 87,2 — 94,i: * Kampf der aristokratischen Verfassungen gegen die demokratischen, — Sparta's gegen Athen. Beide Th eile werden in ihren Principien zur moralischen Entartung geführt. Lange Zeit schwankt die Entscheidung, bis Athen, alles Maas der Mäßigung überschreitend, schmach- voll der Oligarchie unterliegt. 1. Von Platää'6 Gefahr bis zum Frieden des Nikias, von 431. bis 422 v. Ch. G. * Wechselndes Glück der Krieg führenden Parteien. Athen siegreich durch seine Flotte, Sparta durch sein L a n d h e e r. G e g e n se i t i g e L a n d e r v e r w ü st u n g e n. Platää übt Rache an den in seine Mauern eingedrnn- 431, genen Thebäern. Sparta's d orisch-pelop onnesi sch e Symmachte umfaßt: alle Peloponnesier (ausgenommen Argos-, die Achäer und Eleier, weiche schwanken), die Megareer, Thebaer, Phokcer, Leukadier, opuntischen Lokrcr rc. unter einem sparta- nischen Oberfeldherrn (König); die Flotte unter einem Nau- archen. Oligarchie Hauptbedingung der Verbündeten. Athen's ionisch-attische Symmachie: ») zins- pflichtige Bundesgenossen thcils auf den Inseln: Lemnos, Skyros, Naros, Thasos, Euböa, Samos, den Kykladen, Sporaden, Aegina rc., theils auf dem Festlande: an den Westküsten Vorder-Asiens, am Pontos, dem thrakischen Cher-

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 183

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 183 — Sandstürme (Chamsin und Samum) und der erodierenden Wir- kung plötzlicher Regengüsse, wenn auch in bedeutend abge- schwächerem Grade, beobachten. (Nach I. Chavanne.) Flüsse im eigentlichen Sinne fehlen, aber die zum größten Teile wasserlosen Rinnsale der Wadis verlaufen bis weit in die Wüste hinein. Doch fehlt dem Untergrund der Wüste das be- lebende Naß nicht. Aus wasserundurchlässigen Schichten wird das Grundwasser der Randgebiete der Sahara fortgeleitet, und dann tritt es an den tiefsten Stellen der Wüste in Form einer natürlichen Quelle, oder wo artesische Brunnen angelegt sind (siehe Algerien und die Kulturbestrebungen Frankreichs!), als künstliche Wasserader zutage. Dort liegen dann die Oasen, zumeist S.tätten üppigsten Pflanzenwuchses. Hier gedeihen Getreide, Baum- wolle, Dattelpalmen, Ölbaum, Wein, Obst und Südfrüchte verschiedenster Art. Hier finden sich auch mehr zusammenhängende Wohnungen der Menschen. In den übrigen Teilen der Wüste, abgesehen von denjenigen Gebieten, die bis auf das Vorhanden- sein von Dorngestrüpp und etwas dürftigem, schier verdorrtem Grase vegetationslos sind, wachsen Thymian, Disteln, Beifuß, Stachelbüsche, strauchartige Tamarisken, Akazien und Kakteen. Die Oasen umfassen etwa ein Gebiet von 200 000 qkm (viermal Bran- denburg), aber nach neueren Forschungen soll der Oasen- und Weidegrund der Sahara etwa 1j6 der Gesamtfläche betragen. Die Oasen bilden die Rastorte der Karawanen. Das wasserwitternde Leitkamel findet von einer Quelle zur anderen, auch dann, wenn die gefährlichen Sandstürme einen Teil des seit Jahrtausenden festgelegten Weges von einem Brunnen zum anderen verwischt haben. Die Oasen sind naturgemäß zugleich auch die wichtigsten Handelsstätten der Wüste. (Austausch der Erzeugnisse zwischen dem Süden und den Mittelmeerländern — Straußenfedern, Elfenbein, Gummi, Felle, Goldstaub u. a.) Natürlich können Verkehr und Handel nur in be- scheidenen Grenzen verlaufen, zumal schiffbare Flüsse, Bahnen und künstliche Straßen fast gänzlich fehlen. Außer dem „Schiff der Wüste" (Anpassung dieses einzigartigen Tieres an die beschwerliche Wüsten- reise!) sind noch Löwe, Antilope, Giraffe, Gazelle, Strauß, Raubvögel u. a. die wichtigsten Vertreter der Tierwelt. (Abb. 63.) Zu den bedeutsamsten Oasen zählen im Osten diejenigen von Siwa, Dar-Fur sowie die Kusra-Oasen, und weiter nach Westen diejenigen von Fessan und Timbuktu. Es sind dies ganz besonders lieb- liche Stätten inmitten der Wüste, in denen sich die üppigste Vege- tation mit sprudelnden Quellen, tiefblauen Seen und teilweise reizvoller Gebirgsumrahmung zu seltener Harmonie einen. Die bekanntesten Karawanenstraßen führen von Marokko nach Tim- buktu, von Algier nach Timbuktu bzw. Sokoto, von Tripolis

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 187

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 187 — statte, am oberen Niger, viele Karawanen, Austauschhandel: Gold, Salz, Elfenbein, Gummi, Straußenfedern, Datteln u. v. a.). Die Türken besitzen Tripolis (Hauptstadt — lebhafter Handel, Industrie: wollene, baumwollene und seidene Gewebe — Dampfer- Verbindung mit den Häfen von Tunis und Malta), Fessan (Mursuk: Knotenpunkt von Karawanenftratzen, Sitz des türkischen Gouvernenrs) und Barka (Bengasi mit lebhafter Ausfuhr). Die Libysche Wüste ist größtenteils in den Händen der Ägypter, so auch die Oase Siwa und die Kufra-Oasen. Der Handel des ganzen Gebietes verläuft in bescheidenen Grenzen. (Warum?) Die wichtig- sten Karawanenftraßen nennen! Die Wländer. Im Westen und Nordwesten der — schon erwähnten — ost- asrikanischen Grabenversenkung dehnt sich eine Hochlandsmulde aus, welche nach Norden hin immer niedriger und ebener wird. Hier bildet sie einen Bestandteil der nordafrikanischen Wüsten- tasel (siehe oben!), in welche der letzte Teil des Nils, in dessen Bereich (von der Quelle bis zur Mündung) dieses ganze Hochland in einer Gesamterstreckung von nahezu 5000 km liegt, sein Bett eingegraben hat. Der Ostrand dieser Hochlandsmulde wird von dem Hochlande von Habesch, den Sandsteinplateaus der Nubischen und den kahlen Kalkfelsen der Arabischen Wüste gegeben, welch' letztere in einzelnen Teilen noch eine Höhe von 2000 m erreicht. Großartige Szenerien aber weist das Alpenland von Habesch auf, das darum häufig auch als „Afrikanische Schweiz" bezeichnet wird. Besonders reich an landschaftlichen Reizen ist das Gebiet um den Tsanasee. Die mittlere Erhebung dieses Alpenlandes beträgt wenig mehr als 2000 m. Die Sand st einhochflächen mit ihren teilweise senkrecht abfallenden Wänden und seltsam ge- stalteten Felsmassen erinnern uns wohl an die Sächsische Schweiz und haben den Bewohnern gleich natürlichen Festungen Schutz gewährt gegen äußere und innere Anfeindungen. Die Hoch- ebenen werden noch von ansehnlichen Gebirgen durchzogen, deren Gipfel zum Teil steil aufragen. So erreicht der Ras Daschan im nördlichen Teile eine Höhe von 4620 m. Einige dieser Bergkegel reichen bis in die Region des ewigen Schnees, oder sie sind doch einen größeren Teil des Jahres mit Schnee bedeckt. Gegen das Rote Meer hin wird das Alpenland von Habesch von einem niedrigen, teils felsigen, teils sandigen, dazu dürftig befeuchteten, fast Pflanzenleeren und darum spärlich besiedelten Küstenstreifen, der Samhara, flankiert, von welcher schwer zu passierende Pfade und Pässe zu dem von hier aus einer ragenden Burg ähnelnden Hochlande emporführen. Die Abhänge des letzteren sind in den unteren Regionen größtenteils mit dichtem Urwald von teilweise

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 206

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 206 — fallenden Nachahmungsfähigkeit sowie von der Möglichkeit des schnelleren Erlernens des Lesens und Schreibens sowie anderer Sprachen seitens der negroiden Rasse zu berichten. Die immer mehr vordringende europäische Kultur sucht auch die Bewohner des Sudans in wirtschaftlicher und geistiger Hinsicht ständig zu heben. Freilich stellen sich dabei gar so viele und mächtige Faktoren (nenne solche!) hindernd in den Weg (die Sklaverei einst und jetzt). Die Neger sind von unseren Kulturanschauungen weit entfernt und dazu — wie alle Naturkinder — mißtrauisch und verschlossen und gewähren den Europäern nicht leicht einen Einblick in ihre inneren Seelenvorgänge. Dabei ist ihr Inneres nicht arm an tieferem Empfinden. Ihr Geistesleben ist so lebendig und rege wie bei den hellfarbigen Rassen, und es ist als eine wichtige koloniale * Pflicht anzusehen, nach Kräften „in ihre Anschauungen und Auf- fafsungen einzudringen, weil die Kolonialmächte ohne die farbigen Eingeborenen niemals imstande sein werden, tropische Kolonien voll zu erschließen und sich ganz zu eigen zu machen." (Henoch.) Der Handel besteht in der Hauptsache im Austausch von Produkten des eigenen Landes gegen Erzeugnisse des Aus- landes, deren wieder die Neger bedürfen. Als Zahlmittel gelten u. a. Perlen, Kaurimufcheln, Maria-Therefia-Taler, Metalle, Kleiderstoffe, bestimmte Quanten von Salz, Tabak und Streichhölzern. Doch sind die Handelsverhältnisse (Bedürfnisse, Liebhabereien) bei den einzelnen Negerstämmen gar verschieden. Die Engländer haben auch hier die meisten Handelsfäden in den Händen. Deutschland (diewoermannlinie) hat Handelsbeziehungen zu Liberia, Sierra Leone, Aschanti, Lagos und Nigeria. Die wichtigsten Produkte der Ausfuhr nach Deutschland sind Palmöl, Palmkerne, Kautschuk, Gummi arabikum, Elfenbein u. a. m. Heute ist der Sudan fast vollständig im Besitze europäischer Kolonialmächte. Eine gewisse Selbständigkeit haben z. B. ein- l zelne Fellata- und Haussastaaten sich bewahrt. (Unter den oben erwähnten Marktplätzen hat Kano den lebhaftesten Handel.) Völlig unabhängig ist noch die an der Pfefferküste gelegene Negerrepublik Liberia (Bewohner meist Christen — träge). Den Engländern gehört der Nilsudan mit den wichtigsten Siedlungen Ehartum und Omdurman (Lage! Siehe die Nilländer!), i ferner Nigeria, Lagos, Aschanti (Kumassi), Sierra Leone ^Hafen > Freetown (frltaun)^ und ein Gebiet am Gambia mit dem Ausfuhr- Hafen Bathurst (bädßörst), an der Mündung des Flusses. Der sranzösische Kolonialbesitz besteht ausfranzösisch-Kongo (z. B. Bagirmi, Wadai), Dahome mit Abome, Senegambien (Ausfuhrhafen St. Louis, an der Mündung des Senegal, im Osten Timbuktu, an der Küste noch Dakar).

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 208

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 208 — treibe. Reis, Baumwolle, Indigo, Tabak, Erdnüsse, Ölpalmen, Maniok, Aams u. a. m.). Die Bewohner sind Neger fthre wichtigsten körperlichen und geistigen Eigenschaften kurz charakterisieren! — Kleidung dürftig, Lenden- schürz, Behängen des Oberkörpers mit allerlei Schmuckgegenständen, Wohnungen Lehmhütten mit Dächern aus Stroh und Schilf, treiben Ackerbau und Viehzucht, wirtschaftliches und geistiges Leben noch auf niedriger Stufe, Halbkultur — worin begründet? — die Fulben im Westen sind ein mohammedanisches Hirtenvolk, Unterwerfung der Haussa (Handelsleute, Handwerker — welche Gewerbe?), Haussa- und Fellatastaaten — bedeutende Marktplätze in Kuka, Jola, Jakubu, Kano, Sokoto, Timbuktu]. Sie sind Heiden, auch die südlich wohnenden Bantuneger (Fetischdiener). Die immer mehr in das Innere vordringende europäische Kultur fördert fortlaufend die Hebung der Eingeborenen (hindernde Faktoren — Sklaverei einst und jetzt). Der Handel besteht hauptsächlich im Austausch der Erzeugnisse des eigenen Landes gegen die notwendig gebrauchten Produkte des Auslandes. (Zahlmittel nennen!) Die Engländer stehen in den Handels- beziehungen obenan. Nicht gering ist die Ausfuhr nach Deutschland (Woermannlinie führt nach Liberia, Sierra Leone, Aschanti, Lagos, Nigeria — Palmöl, Palmkerne, Kautschuk, Gummi arabikum, Elfen- bein u. a. m.) — Die Eingeborenen empfangen im Handelsverkehr mit den Europäern Kleiderstoffe, Metalle, Salz, Streichhölzer, Gebrauchs- gegenstände u. a. m. Der Sudan ist fast vollständig unter die europäischen Kolonial- mächte aufgeteilt. Völlig unabhängig ist nur die Negerrepublik Liberia (Fellata- und Haussastaaten). Die Engländer besitzen den Nilsudan (Chartum, Omdurman), Nigeria, Lagos, Aschanti (Kumassi), Sierra Leone lfreetown (fr!taun)j und das Gebiet am Gambia ^Bathurst (bädßörst), an der Mündung des Flusses]. Den Franzosen gehören Französisch-Kongo (z. B. Bagirmi, Wadai), Dahome mit Abome, Senegambien (St. Louis, an der Mündung des Senegal, Dakar — Timbuktu). Die Kolonie Togo ist in deutschen Händen. (Siehe die deutschen Kolonien!) Im portugiesischen Besitze befinden sich die Bissagos- und die Kap Verde-Inseln (teilweise bedeutende Erhebungen, sämtlich vulkanischen Ursprungs, wichtige Erzeugnisse des tropischen Afrika, Mischvolk, am bekanntesten die Eilande Söo Vicente und Santiago -- Haupthafen Porto Praya). Das äquatoriale Afrika. Südlich vom Sudan dehnt sich von Meer zu Meer, in mehr oder minder breiten Terrassen zu den Küsten des Atlantischen (Nieder-Guinea) bzw. des Indischen Ozeans (Ostafrika) sich senkend, eine zusammenhängende Hochfläche aus, deren Haupt- bestandteile im Kongobecken und im ostafrikanischen Seengebiete gegeben sind. Auch in diesen ausgedehnten Teilen des südlichen Hochlandsdreiecks sind die oberen Sandsteinschichten auf weite
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