33
Karroo, die obere v. der etwa 5000' hohen Hochebene des Oran-
je-Stroms gebildet, welche letztere wahrscheinlich ein Theil der
weiten Scheitelflache von Hoch-Afrika ist, und als eine fast ebene,
unabsehbare, dürre, 'aus Wüsten und Steppen bestehende Einöde
beschrieben wird. — Diese Stufen werden durch zwei unter einan-
der und mit der S.- und S.-W.-Küste parallele Randgebirgsketten
von einander geschieden, deren Höhe landeinwärts zunimmt; nämlich
die Küstenebene von den Karroos durch die 4000— 5000' hohen
Bokkeveld- und Zw arten-Berge, — die Karroos von der
Scheitelfläche durch eine Gebirgskette v. wechselnder Höhe u. Benen-
nung, in d. Mitte, im Nieuweveld-Gebirge, an 10000' hoch.
3. Der Ost-Rand scheint dieselbe terrassenartige Form zu
haben; man hat sie am Zambeze wiedergefunden. Hier liegen in
einiger Entfernung von der Küste niedere Berglandschaften; dann
steigt das der Küste parallel streichende Hochgebirge Lupata auf,
welches jene von einer höheren Stufe (8000'?) scheidet; weiter
landeinwärts das, vielleicht 10000—12000' hohe Fura-Gebirge,
welches die mittlere Stufe von der innern Scheitelfläche des Hoch-
landes trennt. Der Zambeze stürzt mit Katarakten und Strom-
schnellen von einer Stufe in die andere. Im N. dieser Gegend ist
der Ost-Rand gar nicht, im S. derselben nur sehr unvollständig
bekannt.
4. Der Nord-Rand ist ebenfalls nur stellenweise einiger-
maßen erforscht, und verzweigt sich im O. wahrscheinlich mit dem
abyssinischen Alpenlande. Die ältere Sage nennt ein zusammen- .
hängendes, von O. nach W. streichendes Hochgebirge, Djebl el
Komri oder Mondgebirge genannt, welches vielleicht im S. von
Habesch mit den Fortsetzungen des Lupata zusammenhängt. Im
S., S.w. und W. des Tschad-Sees kennt man niedere Berg-
landschaften (Mandara, Haussa), welche südwärts zu anderen, höhe-
ren ansteigen sollen. Man glaubt aus diesen Daten ebenfalls auf
eine terrassenförmige Bildung des Nord-Randes von Hoch-Afrika
schließen zu dürfen.
5. Der West-Rand ist zwischen K. Negro und der Oranje-
Münd. gar nicht, nordwärts des ersteren nur unvollkommen bekannt.
Hier steigen, im O. der Küstenebenen von Angola, Benguela und
Kongo, die Stufenländer des Koanzo und Zaire in ähnlicher Ter-
rassenform, wie am Zambeze, auf; ihre und die vertikalen Dimen-
sionen der scheidenden vielnamigen Randgebirge (11000 — 14000'?)
sind unbekannt. Man schätzt die Höhe der Scheitelfläche, hier Pla-
tt. 7te Ausl. 3
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
teau von Dembo genannt, zu 8000'. An der Bucht von Bia-
fra erhebt sich unmittelbar das Hochland der Amboser, mit
Gipfeln von mehr als 13000' abs. Höhe, als der nördlichste Theil
des West-Randes von Hoch-Afrika.
6. Das Alpenland von Habesch. Der Tzana-See liegt
5800' hoch auf dem ausgedehnten Hochlande von Amhara,
welches rings von zerrissenen Gebirgsketten eingeschlossen ist, die im
O. zu Alpengebirgshöhe aufsteigen. Sie fallen west- und nord-
westwärts steil in das umgebende Tiefland. Ostwärts stoßen sie
an das Plateau von Tigre, welches durch mehrere, unter ein-
ander und mit der Küste des rothen Meeres parallele Bergketten
von diesem geschieden ist.
7. Hoch-Sudan. Auf dem rechten Ufer des unteren Quorra
hebt das Kong-Gebirge (2500 — 3000') an, streicht westnord-
westwarts, u. breitet sich im W. des 20." O.l. plateauartig bis zum
K. Sierra Leone aus. Im N. und S. dieses Kernes von Hoch-
Sudan Berglandschaften der verschiedensten Form: gruppen-, ketten-
oder plateauartig. Die nördlichsten Vorterrassen sind breiter und
vielfältiger verzweigt als die südlichen. — Man nimmt an, daß
die Gebirge Hoch-Sudans sammtlich nur Mittelgebirge sind, und
daß die höchsten Gipfel des Kong nur etwa 5000' üb. d. M. liegen. —
Ii. Die getrennten Gebirgsmassen Afrika's.
8. Afrika ist an gesonderten Gebirgs'systemen ärmer als ir-
gend ein Kontinent. Die vorhandenen sind von Hoch-Afrika und
von einander völlig isolirt.
9. Das Hochland der Berberei besteht aus vielen in
verschiedenen Richtungen streichenden Bergketten, welche auf einer
gemeinschaftlichen, im O. etwa 1500' hohen, gegen W. allmahlig
höher ansteigenden Basis stehen. Unter diesen nennen wir: die Kette
des kleinen Atlas, welche den vielfach durchbrochenen Nord-
Rand, — den in nordöstl. Richtung streichenden hohen Atlas (auch
das Hochgebirge Daran genannt) mit Schneegipfeln von mehr
als 13000', welcher den West-Rand, — und den großen Atlas,
welcher vvn O. n. W. zieht u. den theilweise nur flachen Süd-Rand
des Hochlandes bildet. Der Ost-Rand besteht aus mehreren niedrigen,
in verschiedenen Richtungen streichenden Felsenhöhen mit mannigfal-
tigen Benennungen. — Die Süd-Abfälle des großen und des ho-
hen Atlas erreichen die Sahara nicht. Diese wird durch einen
schmalen, westw. breiter werdenden Streifen hügligen Kulturlan-
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Extrahierte Personennamen: Dembo Amhara
Extrahierte Ortsnamen: Hoch-Afrika Afrika Hoch-Afrika
35
des, — zum Theil Biled-ul-Gerid genannt, — von dem Hoch-
lande geschieden.
10. Das Plateau von Barka steigt sanft aus der Wüste
auf, fällt aber steil zum Meere ab. Seine mittlere Höhe betragt
etwa 1500'.
Iii. Die Wasser-Systeme und Stufenländer Afrika's.
11. Die Wasser-Systeme Hoch-Afrika's zeigen eine
große Gleichförmigkeit ihrer Verhältnisse; die oberen Stromläufe
sind (wahrscheinlich) im Vergleich mit den mittleren und un-
teren alle sehr lang, die mittleren und unteren Stufenländer be-
schränken sich auf schmale Terrassen, und die Uebergänge aus einer
Stufe in die andere sind großentheils kurz, steil und plötzlich. Bei
einem Vergleich mit den hydrographischen Verhältnissen Amerikas
springen diese Eigenthümlichkeiten noch mehr in die Augen.
12. Die Ströme von Hoch-Sudan haben, mit Ausnahme
des Niger, eine ähnliche Bildung. Ihnen fehlen die mittleren Stu-
fenländer fast .ganz, die unteren Läufe sind daher länger: beim Rio
grande =30, beim Gambia = 45, beim Senegal — 70 Meilen.
Senegambien daher ein Niederungsland, großentheils feucht und
ungemein reich bewachsen, theilweise aber auch wüst und dürr. —
13. Der Djoliba, nachdem er aus den Gebirgen Hoch-Su-
dan's, Stromschnellen bildend, hervorgebrochen ist, durchströmt mit
wechselnder Richtung die westlichen Gegenden Flach-Sudan's, sein
mittleres Stufenland. Dann bricht er (im S. von Bussa) zwi-
schen dem Ost-Rande von Hoch-Sudan und der N.w.-Ecke von
Hoch-Afrika hindurch in sein unteres Stufenland, ein niedriges
von den vielen wasserreichen Armen des Stroms gebildetes Delta,
welches sich vom Golf v. Benin bis zum Busen v. Biafra ausbreitet.
14. Der flache Sudan bildet d. Uebergang aus dem Hoch-
lande zum Tieflande. Es ist ein wellenförmiges Hügelland von
etwa 1200' mittlerer Erhebung, welches von der nordwärts vor-
springenden Berglandschaft Haussa in eine westliche, kleinere, und
eine östliche, größere Hälfte getheilt wird.
Die Zuflüsse des Tschad-See's bewässern die östliche Hälfte.
Sie sind unvollkommen bekannt; ihre Quellen eben so wenig von
Europäern erforscht als die nordöstlichen Ufer des See's selbst. —
Versiegende Ströme hier wie in Biled-ul-Gerid; salzige Lachen
am Rande der Wüste, in periodischem Zusammenhänge unter ein-
ander und mit dem Tschad- und Fittri-See. —
3 *
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36
15. Die Sahara, — die größte Wüste der Erde, ohne Be-
wässerung und ohne Vegetation, mit Ausnahme weniger, verhält-
nißmäßig kleiner, mit Quellen ausgcstatteter, inselartiger Strecken,
Oasen genannt, wie Fezzan, Siwah (Oase des Jupiter Ammon),
die kleine und die große Oase, die Oasen von Kordofan
und Darfur u. m. a. Die Sahara scheint sanst geneigt zu sein,
hat im N. des Tschad-See's ein Niveau von etwa 1200' absol.
Höhe, besteht im W. aus beweglichem Flugsande und wird hier
Sahel genannt, — im oasen-reicheren östlichen Theil, — in der
libyschen Wüste, — aus kahlen Felsenplatten und Kieselfeldern,
überhöht von Klippenreihen und riffähnlichen Felsenkämmen. —
16. Der Nil-Strom und seine Stufenländer. Der
Baher Abiad entspringt wahrscheinlich zw. 0— 1"N.b. und zw.
48 u. 490 O.l. auf dem N.-Rande von Hoch-Afrika, ist bei der
Vereinigung mit dem blauen Nil ungleich mächtiger und strömt
viel langsamer als dieser, welcher dem Tzana-See entfließt, und
nach einem spiralförmigen Laufe, mit Wasserfällen aus dem Hoch-
lande von Habesch in sein
mittleres Stufenland (Sennaar, Meroe, Nubien) hervorbricht,
wo sich der dritte Quellfluß des Nil, der auf dem höchsten Theil des
abyfsinifchen Alpenlandes (13000' hoch) entspringende Atbara mit
dem Strome vereinigt. Dies mittl. Stufenland ist eine Wüstenplatte
(600 — 2000, höchstens 3000' üb. d. M.) besetzt mit Gruppen vul-
kanischer (?) Kegelberge und mit niedrigen, meist von N.w. und W.
gegen S.o. u. O. streichenden Felskämmen, die der Strom in vie-
len Katarakten durchbricht. Die-letzten bei Assuan oder Syene.
Jenseit derselben beginnt sein
unteres Stufenland — Aegypten. — Ober- (nordw. bis
26°N.b.) und Mittel-Aegypten (bis 30"N.b.) bestehen aus
dem tiefeingeschnittenen Stromthale und aus höheren, klippigen Wü-
stenstrichen zu beiden Seiten desselben, deren steile, gegen das Thal
gekehrte Abfälle, in Gestalt zweier niedriger, kahler Feksketten (die
libysche im W., die arabische im O.) die Strom-Ufer bis30°N.b.
begleiten, und dann, nordwest- und nordostwärts fortsetzend, Un-
ter-Aegypten im S. umgrenzen. Die arabische, von den Wasser«
losen Thälern von Kosseir und der Verirrung (im S. des
letzteren der isolirte, 6000' hohe Djebl Ghareb) quer durchsetzt,
füllt zum Theil die Landenge von Suez, wird hier aber im O.
scharf begrenzt durch eine Einsenkung, welche vom Golf von Suez
bis zum Mittel-Meere reichen soll. In der libyschen: der Quer-
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47
das Thal Cöle-Syrien. In dieser langen, zum Theil tief unter
dem Niveau des Meeres liegenden Furche scheint der Spiegel des
Lodten Meeres über 1200' tiefer als der des mittelländischen ein-
gesenkt zu seyn. — Sie theilt die syrische Gebirgsplatte in einen
westlichen und östlichen Abschnitt. —
Der westliche wird durch einige vom Ghor bis zur Küste
reichende Einsenkungen in mehrere Berglandschaften getheilt: das
durch den unteren Orontes und die Thalebene von Antiochia zer-
stückte nord-syrische Küstengebirge, der 8000' — 9000' üb. das
nahe Meer aufsteigende Libanon im W. von Cöle-Syrien, —
und, im O. der Flachküsten von Philistäa, das 1000 — 3000' hohe
Bergland von Palästina, welches von N. nach S. die Na-
men des galiläischen, samaritischen und judäischen führt,
und sich im S.w. des Todten Meeres in ein Wüsten-Plateau
(el Tyh) verwandelt, welches bis zu einer vom Golf von Suez
bis zum Mittelmeer reichenden Einsenkung fortsetzt, die Halbinsel
des Sinai füllt, und hier eine isolirte Gebirgsgruppe mit dem
Moses-Berge (7400') und einigen höheren, 8000 bis 9000' auf-
steigenden Gipfeln tragt. —
Im Osten, wo das Ghor ebenfalls von einem steilen Fels-
rande eingefaßt ist, erheben sich das moabitische, das ammoni-
tische Bergland und das Gebirge Gilead, gegenüber von Pa-
lästina und an 1000' höher als dieses; dagegen steigt, im O. von
Cöle-Syrien, dem Libanon gegenüber, der Anti-Libanon nur
5000' üb. d. M. auf. — Isolirte Fels- und Klippenreihen, wasser-
lose Schluchten unterbrechen die Einförmigkeit der syrischen Wüste,
welche sich von diesen Berggegenden ostwärts gegen den Euphrat
hin ausdehnt. —
17. Das arabische Hochland ist bis jetzt nur sehr man-
gelhaft bekannt. Der Ost- und der West-Rand fallen steil und
treppenförmig zu schmalen Küstenebenen, der Süd-Rand ebenso
unmittelbar zum Meere ab; der Nord-Rand ist am unbekannte-
sten; wir wissen kaum, daß ein solcher vorhanden ist; über seine
Lage, Richtung, Dimensionen ist nichts Bestimmtes erforscht. —
Das Innere Arabiens soll eine von Bergreihen durchzogene Hoch-
fläche seyn, deren mittlerer, höchster Theil kahle Felskuppen von
vielleicht 9000' abs. Höhe tragen soll, — deren Oberfläche mehren-
theils aus Sandwüsten und Steppenlandschaften besteht. Eine Aus-
nahme hiervon macht der südliche Theil des West-Randes, darum
von jeher das glückliche Arabien, heute Jemen, genannt.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
37
spalt der Natron-Seen. — Unter-Aegyten ist ein Niederungs-
land, von den zahlreichen Mündungsarmen des Nil's durchflossen,
und wahrscheinlich entstanden durch die Ablagerungen der schutt-
reichen, fruchtbaren Schlamm führenden Gewässer des Stroms.
Zwischen den Mündungen Sümpfe, Lagunen und Seen, durch
Nehrungen vom Meere geschieden. — Aus seinem mittleren und
unteren Stufenlande erhalt der Strom keinen einzigen Nebenfluß. —
Regelmäßiges und allniähliges Schwellen und Fallen des Nils in
jedem Jahre. Erhöhung des Strombettes und Thals, — Verän-
derung der Mündungs-Arme durch Schlamm-Absatz. —
17. Die Inseln in der Nachbarschaft von Afrika
sind fast sämmtlich hoch und meist vulkanischer Natur, wie die
Azoren, die canarische-n (Pik von Teneriffa 11400' üb. d. M.)
und capverdischen Inseln, wie Ascension, Bourbon
(Gros Morne-Gipfel 9000 — 10000' üb. d. M>); auch Mauri-
tius, St. Helena u. a. sind hohe Inseln. Am bedeutendsten
sind aber die Gebirgsketten von Madagaskar, welche die Insel
großentheils ausfüllen und Gipfel von 10800' absol. Höhe haben
sollen. Nur die Sechellen, Amiranten u. e. a. sind niedrige
Inseln.
Iv. Klima und organische Natur.
18. Afrika's Klima ist eben so einförmig, als alle seine übri-
gen Verhältnisse. Der gange Erdtheil gehört einer einzigen, der
Zone des flüssigen Niederschlags an, ohne ihre Polargren-
zen zu erreichen. — Auch zerfällt diese hier nur in zwei Unter-
abtheilungen: den mittleren, tropischen Klimagürtel der Ba-
nane rc. (zw. 30" N.b. u. d. südl. Wendekr.), und den sub-tro-
pischen der Edelsrüchte rc., der die N.- und S.-Enden des Kon-
tinents umfaßt.
Die Grenzen der klimatischen Regionen sind unbekannt; bei
gleicher geograph. Breite steigt aber wahrscheinlich die Reg. des flüs-
sigen Niederschlags minder hoch, die des veränderlichen dagegen hö-
her auf,, als in den anderen Erdtheilen. — Warum? —
19. Fast i von Afrika liegen zwischen den Tropen; fast die
Hälfte alles zwischen den Wendekreisen enthaltenen festen Landes
gehört diesem Erdtheile an, und der Aequator, der überhaupt 900
Mln. festen Landes berührt, trifft Afrika auf einer 500 Mln. langen
Linie. — Einfluß dieser Umstände auf die Temperatur-Verhältnisse
von Afrika, — der horizontalen Gestalt des Erdtheils auf die un-
gleiche Ausdehnung des tropischen Klimagürtels.
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Extrahierte Personennamen: Helena Wendekr
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Madagaskar Afrika Afrika Afrika
93
X. Arabien.
32. Arabien bildet, durch seine Lage, Natur-Beschaffenheit u.
Bevölkerung, den Uebergang zwischen Asien und Afrika. — Die Un-
wirthbarkeit des Inneren beschränkt die Bevölkerung auf die gebir-
gigen Küsten-Terrassen, und begründet ihre politische Zersplitterung.
— Daher, außer der ohnmächtigen Türken-Herrschaft an der
West-Küste und dem kleinen britischen Besitzthum Aden, an den
gesammten West- und Süd-Gestaden nur machtlose Häuptlingschaf-
ten. Allein an der Ost-Küste eine bedeutendere politische Macht,
die des Imams von Maskat, der wichtigsten Handels- und Ha-
fenstadt der ganzen Halbinsel. —
33. Die Araber, vorzugsweise Nomaden, nur im „glücklichen" Arabien u.
e. a. ähnlich ausgestatteten Thal- und Küstenlanden auch allgemeiner mit der
Boden-Kultur beschäftigt, leben im Allgemeinen noch heute wie zur Zeit der
Erzväter. — Nächst dem Hirtenleben reizt sie der Meerverkehr. — Aus diesem
beruht die Herrschaft des Jmanis von Maskat, der durch die glückliche Lage
seiner Stadt und die Unthätigkeit seiner Nachbarn fast zum Alleinhandel mit
Arabiens Stapelwaaren (Perlen, Datteln, Kaffee, Weihrauch u. s. w.) und mit
Negersklaven, auf diese Weise zu Reichthum und dadurch zu Macht und Ansehen
gelangt ist. —
Afrika.
I. Topisches.
1. Afrika ist in Bezug auf die Natur seines Bodens und
Klima's der einförmigste Kontinent; nur der australische übertrifft
ihn in dieser Hinsicht. — Eine ähnliche Einförmigkeit zeigt sich
auch in seinen ethnographischen Verhältnissen. — Der Mangel an
Meereseinschnitten u. großen Küsten- und Stufenländern, so wie die
durch die Sahara und die Unaufgeschlossenheit Hoch-Afrika's erzeug-
ten Trennungen bedingen den Mangel an großen Staatsvereinen
und selbstständiger Kultur-Entwickelung; Aegypten macht in diesen
Beziehungen eine Ausnahme. — Andere Hemmnisse sind die ur-
sprüngliche Naturanlage der Afrikaner und die historischen Verhält-
nisse. —
2. Afrika ist nur schwach bevölkert, am besten an den Küsten
und größeren Strömen, vorzüglich am unteren Nil. — Drei Vier-
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika West-Küste Arabiens Afrika Afrika Sahara Afrika
94
theile seiner Bewohner gehören dem afrikanischen Haupt-
Sprach- und Volksstamm an, und das letzte Viertel, fast aus-
schließlich in den nördlichen Küstenländern, besteht zum bei Weitem
größten Theile aus Angehörigen weniger Familien des indisch-
europäischen, geringerentheils auch aus Mitgliedern einer Fa-
milie des hoch-asiatischen Stammes.
3. Der afrikanische Stamm scheint ebenfalls keine große
Mannigfaltigkeit darzubieten. Man hat die zu demselben gehörigen
Völker in drei Hauptgruppen getheilt:
a) Die nord - afrikanische oder libysche, die Berbern,
welche wiederum in drei Gruppen zerfallen: die nördlichen Ber-
bern (auf dem Atlas, den benachbarten Ebenen und Oasen der
Wüste), zu denen die Kabylen (Kabailen) und Schelluh gehö-
ren; — die Berbern der Wüste, nämlich die Libbo's und
Tuariks auf den Oasen der Wüste und im N. des Tschad-See's;
— die südlichen Berbern, unter denen die Mauren (Mohren)
am N.w. und S.-Rande und auf den westlichen Inseln des Sand-
'\V meers, aber auch am N.-Ufer des unteren Senegal und mittleren
M Djoliba, so wie am Nord-Fuße von Haussa, die nubischen Ber-
• bern am Nil von Sennaar bis Syene, und die Na rea n er auf
Eden Hochlanden von Narea und Kaffa die merkwürdigsten seyn
^ mögen. —
b) Die mittel-afrikanische Hauptgruppe, die Neger-
Völker. Wiederum drei Unter-Abtheilungen: aa) die nördli-
chen Neger-Völker, nämlich Nuba-Neger (Schangalla, Fungi,
Furi u. a-. m.) am N.- und N.w.-Fuße von Habesch, in Sennaar,
Dar-Fur und Nubien: — Völker von Sudan oder Nigritien
(Borgu-, Bornu-, Haussa- u. a. um den Tschad-See und mittleren
Djoliba wohnende Völker); — Fulah-Neger (Fellata) auf dem
W.-Rande von Hoch-Sudan, im O. des oberen und im S. des
unteren Senegal und als Herrscher und Eroberer in ganz Nigritien
bis zum Tschad-See; — Völker von Hoch-Sudan und Se-
negambierr, 30—50 sprachlich geschiedene (?) Völker, unter denen
die auf dem N.-Hange von Hoch-Sudan heimischen, aber als
Kolonisten in alle Nachbar-Länder verbreiteten Mandingo das
merkwürdigste; außerdem die Aschanti, Fanti und Jnta an
der Goldküste und auf dem S.-Rande von Hoch-Sudan, die Jo-
loffen in Senegambien u. v. a. m.; — bb) die westliche
Gruppe der Neger-Völker (vielleicht minder zahlreich, viel-
leicht auch nur minder bekannt) umfaßt die unbekannten Völker
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
96
Küste, die Gallas, Nubas und einige Stämme von Hoch-Sudan in Farbe und
Gestalt vollständige Neger, sind die entfernteren Völker von Kongo zwar neger-
artig, aber nicht schwarz, sondern fahl und graubraun, und die schwärzesten Völ-
ker, die Somaulis, Joloffen und Mandingo, doch zugleich von vollkommen kau-
kasischer Gesichts- und Körperbildung. Die weit verbreiteten Fulah-Neger sind
bald von dunklerem, bald von hellerem Braun und zuweilen sogar schlichthaarig.
Und unter den Berber-Völkern findet man die Kabylen-Stämmc des Atlas ganz
hell, zuweilen fleischfarbig , die Tuariks dagegen dunkelbraun, die Mauren schwärz-
lich, die nubischen Berbern fast negerartig.— (Uebergangs-, nicht schei-
dende Formen). — Den gesellschaftlichen Verhältnissen der Afrikaner
fehlt jede höhere Entwickelung. — Selbst im muhamedanischen Afrika,
nämlich in den türkischen Provinzen, in der Berberei und in den muhamedani-
schen Neger-Ländern des Sudan, sind die Bewohner, namentlich die arabischen
und libyschen, mehr durch patriarchalische und religiöse, als durch politische Bande
verknüpft, und ihre Staatenbildungen — das marokkanische Reich (im N.
W. der Bcrberei), die Reiche der Fulah, Mandingo, Joloffen re. (in Su-
dan) — daher ohne festen Zusammenhang. — Noch roher die Stammverbindun-
gcn und Despotien im übrigen, heidnischen Afrika. — Einheimische christ-
liche Staaten fehlen; nur Keime und Trümmer davon (Liberia, Habesch). —
5. Die Mehrzahl der Afrikaner ist noch der rohesten Götzendienerei, dem
Fetisch-Dienste ergeben. — Die Nord-Afrikaner, namentlich die Araber, Tür-
ken, die Mehrzahl der Berbern, die Fulah, Mandingo und andere Negervölker
der nördlichen Gruppe hangen dein Islam an. — Außer den fast abgefallenen
Abyssiniern, den Kopten, den europäischen Kolonisten, gehören auch die südlichen
Hottentotten und eine erhebliche Zahl von Negern im portugisischen, englischen
und französischen Afrika rc., überhaupt c. 5 Proz. der Bevölkerung dem Christen-
thume.an; — Thätigkeit christlicher Missionaire unter den Kaffern, Koranas
u. s. w. —
6. Ein großer Theil der Afrikaner vegetirt oder lebt nomadisch von Jagd,
Krieg und Heerdenzucht; sogar noch einige muhamcdanische Stämme (Beduinen,
Mauren, Berbern und andere Bewohner der Wüste). Unter dem Einflüsse des
Islam und des Handels-Interesses hat sich aber in einigen Gegenden Afrika's,
namentlich in Hoch- und Flach-Sudan, eine eigenthümliche Kultur entwickelt,
welche sich in der Lebensweise, der Ausbildung niancher Nahrungszweige und
der Vervollkommnung der kriegerischen und Handels-Einrichtungen kund gibt.
In den Küstenlandschaftcn, im Nil-Thal, in Habesch, Flach- und Hoch-Sudan,
dem Kaplande und einigen Gegenden Hvch-Asrika's ist der Ackerbau sehr all-
gemein, aber beschränkt durch die Landes-Natur einer-, die Unsicherheit des Eigen-
thums andererseits; Viehzucht besonders in Habesch, Hoch-Sudan, ini Kap-,
Kaffern- und Bitschuanen-Lande. Der Bergbau ist in Hoch-Sudan, Habesch
und Inner-Afrika bekannt. Industrie fehlt nicht ganz; Färben, Gerben, Be-
reitung von wollenen, baumwollenen, leinenen und seidenen Zeugen, von
Schmiede-, Sattler- und Töpserwaaren, selbst von (schlechtem) Schießpulver sind
in Sudan re. nicht unbekannt, und sogar aus dem inneren, unerforschten Hoch-
Afrika kommen zierliche Goldgeschmeide. Der Handel der Küstenlandschaften,
Sudans k. (Kaffee, Zucker, Reis, Datteln, Palmöl, Gummi, Baumwolle, Spe-
zereien, kostbare Hölzer, Elfenbein, Thicrfelle, Straußfedern, Moschus, Goldstanb
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Extrahierte Ortsnamen: Hoch-Sudan Afrika Berberei Mandingo Afrika Liberia Afrika Nil-Thal Habesch Hoch-Sudan Hoch-Sudan Hoch-Sudan Inner-Afrika Afrika Sudans
I
Ix
Zu Seite 10. v. E.g.
A e t h i o p e u.
Der äthiopische Stamm dehnt sich frühe ut Afrika vom
Fuße der Mondgebirge auf einzelnen Kriegszügen über das
atlantische Gebirg bis zu der gaditanischcn Meerenge aus. Als
Königssitz und Mittelpunkt äthiopischer Religion und Cultur,
sowie als Hauptstapelplatz des nordafrikanischen Handels, wird
der Staat Meroe genannt, im Königreiche Sennaar, vom
Nil und Astaboras eingeschlossen. Die Könige waren abhängig
von den Priestern, bis Erga men es zur Zeit desptolemäos Ii. -öö.
den Priester-Despotismus stürzte.
A e g y p t i e r.
I. Dunkle Sagenzeit bis zu den Sefostriden bis
1500 v. Ch. G.
Die frühesten Ansiedelungen geschehen im Nilthale in Ober-
ägypten, von Aethiopien (Meroe) und Indien her. Es
entstehen mehre kleine Staaten mit ihren Herrscher-Familien,
zunächst in Theben, Elephantine, This, Memphis rc. Kasten-
eintheilung bildet sich allmälig aus*). Priester und Krieger
suchen abwechselnd die Herrschaft an sich zu reißen. Die be-
kanntesten Könige sind:
Menes, erster Priester-König in This, der den Bast
des Phtha-Tempels in Memphis beginnt.
Busiris, der Erbauer des hundertthorigen Thebens.
Möris, sein See, an dessen Nil-Kanäle das Labyrinth rc.
Hyksos, Nomadenaus Arabien, brechen in Unterägypten 1800.
ein, und bemächtigen sich der Herrschaft.
Abraham kommt zu dem Pharao von Memphis, später
Joseph mit den Israeliten, ■— Gosen.
Die Hyksos werden vertrieben. Darauf beherrschen die Könige 1700.
von Theben das ganze Land. Kriegerkaste an den südlichen
Gränzen.
•0 Herodotos nennt sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten,
Schweinhirten, Kanflcute, Dolmetscher und Schiffer. Diodorvs nennt
sechs: Priester, Könige, Krieger, Hirten, Ackerleute und Handwerker.
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Extrahierte Personennamen: Menes Busiris Abraham Joseph Schiffer Diodorvs