I
Ix
Zu Seite 10. v. E.g.
A e t h i o p e u.
Der äthiopische Stamm dehnt sich frühe ut Afrika vom
Fuße der Mondgebirge auf einzelnen Kriegszügen über das
atlantische Gebirg bis zu der gaditanischcn Meerenge aus. Als
Königssitz und Mittelpunkt äthiopischer Religion und Cultur,
sowie als Hauptstapelplatz des nordafrikanischen Handels, wird
der Staat Meroe genannt, im Königreiche Sennaar, vom
Nil und Astaboras eingeschlossen. Die Könige waren abhängig
von den Priestern, bis Erga men es zur Zeit desptolemäos Ii. -öö.
den Priester-Despotismus stürzte.
A e g y p t i e r.
I. Dunkle Sagenzeit bis zu den Sefostriden bis
1500 v. Ch. G.
Die frühesten Ansiedelungen geschehen im Nilthale in Ober-
ägypten, von Aethiopien (Meroe) und Indien her. Es
entstehen mehre kleine Staaten mit ihren Herrscher-Familien,
zunächst in Theben, Elephantine, This, Memphis rc. Kasten-
eintheilung bildet sich allmälig aus*). Priester und Krieger
suchen abwechselnd die Herrschaft an sich zu reißen. Die be-
kanntesten Könige sind:
Menes, erster Priester-König in This, der den Bast
des Phtha-Tempels in Memphis beginnt.
Busiris, der Erbauer des hundertthorigen Thebens.
Möris, sein See, an dessen Nil-Kanäle das Labyrinth rc.
Hyksos, Nomadenaus Arabien, brechen in Unterägypten 1800.
ein, und bemächtigen sich der Herrschaft.
Abraham kommt zu dem Pharao von Memphis, später
Joseph mit den Israeliten, ■— Gosen.
Die Hyksos werden vertrieben. Darauf beherrschen die Könige 1700.
von Theben das ganze Land. Kriegerkaste an den südlichen
Gränzen.
•0 Herodotos nennt sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten,
Schweinhirten, Kanflcute, Dolmetscher und Schiffer. Diodorvs nennt
sechs: Priester, Könige, Krieger, Hirten, Ackerleute und Handwerker.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Menes Busiris Abraham Joseph Schiffer Diodorvs
Zweiter Abschnitt.
Afrika.
Vorbemerkung.
Afrika, welches bei den Griechen nur Libyens {Aißv>7) ge-
nannt wird, liegt, von den übrigen Theilen der alten Welt insel-
artig geschieden, größtentheils in der heißen Zone und wird vom
Aequator in zwei, in ihren klimatischen Verhältnissen fast gleiche^
unter denselben Graden der Breite ausgedehnte Hälften getheilt.
Diese Lage in Verbindung mit seiner einförmigen Bodengestaltung* 2)
hat nur eine geringe Mannichfaltigkeit in dem an sich eigenthüm-
lichen Natur- und Völkerleben aufkommen lassen.
Nur der Nordrand, welcher den Charakter der übrigen Län-
dermasse nicht theilt und ein Gegengestade zu civilisirten Ländern
bildet, gehört im Alterthum der Geschichte an.
$. 19 (25-28).
Geographische lleberficht des alten Afrika's.
Die den Alten bekannte Nordküste Afrika's enthält in ihrem
westlichen Theile das Atlasgebirge, dessen hoher Westrand mit
seinen zum Theil die Grenzen des ewigen Schnees erreichenden
Gipfeln (bis 11,000' hoch) den alten Küstenfahrern als eine ein-
zeln stehende Himmelssäule erschien. Im Mittlern Theile der Nord-
küste senken sich die Berge allmählich herab zu dem Plateau
von Barka, das sich wenig mehr als 1000 F. über das Meer
erhebt. Südlich von demselben liegt die libysche Wüste mit
einzelnen zerstreuten Oasen (namentlich in der östlichen Hälfte),
welche mit ihren erfrischenden, von Palmen, Fruchtbäumen und
Reben umkränzten Quellen Stationen für die Karavanen bilden.
Im äußersten Osten öffnet sich das einzige den Alten bekannte
größere Flußthal Afrika's, das des Nils,, welcher mit einer sehr
0 Libyen in engerer Bedeutung bezeichnet« den Theil von Nordafrika zwi-
schen Aegypten und den Syrien.
2) Vgl. mein Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung. 3. Ausl., S. 109
und Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung. 4. Ausl., S. 15.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Barka
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Libyens Nordafrika Syrien
32 Das Reich der Perser. Smerdis. §. 17.
welche seit dem Falle Ninive's neben einander bestanden hatten,
unterwarf. Der ägyptische König Amasis hatte schon mit Besorgniß
den Fortschritten des Cyrus zuzesehen und dem Crösus seine Hülfe
zugesagt, aber nicht nur das lydische, sondern auch das babylonische
Reich fallen lassen, wodurch die Perser seine Grenznachbarn ge-
worden waren. Inzwischen war ihm sein Sohn Psammenit gefolgt.
Dieser ward bei Pelusium geschlagen und Memphis nach kurzer
Belagerung eingenommen, 525. Das Erscheinen der Perser in
Aegypten hatte auch unter den benachbarten Völkern Schrecken
verbreitet: die libyschen Stämme im W. an der Küste sandten
Tribut, und ein griechischer Tyrann in Cyrene sicherte seine
Willkührherrschaft durch Unterwerfung unter die Perser, deren
Reich sich nun bis zum Plateau von Barka erstreckte.
Die schnelle und leichte Eroberung Aegyptens, des uralten
Reiches der Pharaone, reizte den Cambyses zu weitern Unter-
nehmungen. Er sammelte sein Heer bei Theben und schickte eine
Abtheilung desselben nach der Oase Siva zu dem Tempel des
Ammon, welcher zehn Tagereisen westlich von Theben in der Wüste
lag, mit dem übrigen Heere zog er den Nil aufwärts gegen die
Aethiopen. Allein er mußte wegen Mangels an Lebensmitteln
und nach dem Verluste eines großen Theiles seiner Mannschaft
nach Theben zurückkehren und hier erhielt er die Nachricht, daß
die andere Abtheilung seines Heeres in der Wüste von einem
Sandsturm verschüttet worden sei. Eben so scheiterte sein Plan,
Karthago zu unterwerfen, da die Phönizier sich weigerten gegen
ihre Pflanzftadt zu segeln.
Als er bei seiner Rückkehr nach Memphis die Feier des Apis-
festes antrat, glaubte er, der Jubel gelte fernem vielfachen Mißgeschick,
daher ließ er die Priester geißeln, verspottete die ägyptischen Heilig-
thümer und verübte überhaupt dre größten Grausamkeiten nicht blos
gegen den Aberglauben der Aegyptier, sondern bald auch gegen die Perser.
Aus Besorgniß, daß in seiner Abwesenheit sich sein Bruder
Smerdis des Thrones bemächtigte, hatte er diesen schon früher (durch
Prexaspes) umbringen lassen. Als er aber hörte, daß ein diesem sehr
ähnlicher Magier sich die Herrschaft angemaßt habe, wollte er nach
Persis zurückkehren, starb jedoch unterwegs in Folge einer Verwundung
am Schenkel.
3) Der falsche Smerdis 522 ward schon im siebenten
Monate (an seinen fehlenden Ohren?) erkannt, mit vielen Magiern
durch eine Verschwörung der 7 Häupter der persischen Stämme
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TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: König_Amasis Cyrus Barka
Die Aegyptier. Das Stufenland des Nils. 8- 20. 37
bedeutenden Stromentwickelung (560 M.) die ganze nördliche
Hälfte des Erdtheiles durchfließt.
Die Bewohner Afrika's waren im Alterthum, wie noch
Heutes, theils Eingeborene, theils Eingewanderte. Zu
jenen gehörten die Libyer (d. h. die hellfarbigen Urbewohner "des
nördlichen Afrika's: die Numidier, Mauretanier, Gaetuler) und
die Aethiopen (d. h. die dunkelfarbigen Urbewohner von Central-
und Hochafrika oder die Neger). Eingewandert waren Griechen
und Phönizier.
Die Cultur-Völker Afrika's.
8- 20 (29).
l. Die Aegyptier.
Das Stufenland des Nils.
Der Nil ist nicht nur unter den Stromsystemen Afrika's
der Bedeutung nach das erste, sondern nimmt auch unter den
größten Strömen der Erde eine der ersten Stellen ein, unter-
scheidet sich aber von den Niesenströmen Asiens (und Amerika's)
dadurch, daß er kein oceanischer Strom ist, sondern, wie die größten
europäischen, in ein Binnenmeer mündet, und daß er zu beiden
Seiten, von seinem obern Laufe an bis zur Mündung, mit zur
Cultur unfähigen Wüsten umgeben ist.
a. Der obere Lauf des Nils. Der Nil entsteht aus
dem Zusammenflüsse zweier, durch zahlreiche Zuflüsse sich verstär-
kender Hauptquellströme, von denen der westliche, größere, der
weiße Nil, der östliche, kürzere, der blaue Nil genannt wird.
Ueber den Ursprung beider, namentlich aber des weißen Nils, sind
die Forschungen noch nicht zu einem bestimmten Resultate gelangt.
b. Der mittlere Lauf reicht von der Vereinigung der bei-
den Hauptarme (bei Khartum) bis zu den letzten Katarakten bei
Syene oder bis zum Eintritt in Aegypten. Auf diesem weiten
Wege durchwandert er mit einer zweimaligen großen Biegung aus-
gedehnte Wüsten und bildet (zehn) bedeutende Stromschnellen (die
zwei letzten erst in Aegypten). Er enthält durch den Zufluß des
Astaboras (Tacazze oder Atbara) fast sämmtliche, jedoch nur zur
Regenzeit reichhaltige Gewässer des südöstlichen Äthiopiens, und
kann so verstärkt die brennenden Sandwüsten überwinden, ohne
0 S. meinen Leitfaden der vergl. Erdbeschreibung. 4. Ausl., S. 57.
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38
Der mittlere und untere Nillauf. §. 20.
einen andern Zustrom in dem (300 M.) langen, weitern Laufe
bis zu seiner Mündung aufzunehmen — in dieser Beziehung keinem
andern großen Wassersysteme der Erde vergleichbar.
In dem vom Nil und dem Astaboras gebildeten Mesopotamien,
welches die Alten sich als Insel dachten, lag der Staat von Meroö,
den man mit Unrecht als die Wiege der ägyptischen Cultur angesehen
hat, da diese sich nicht nilabwärts, sondern stromaufwärts verbreitete.
c. Der untere Lauf des Nils beginnt nach den letzten
Katarakten bei Syene. Von hier durchströmt der mächtige und
nun erst schiffbare Fluß in vorherrschend nördlicher Richtung, als
ein fruchtbringendes Gewässer, eine einzige, (150 M.) lange und
(2—3 M.) breite Felsenspalte zwischen der libyschen und der
arabischen Bergkette (von fast gleicher Höhe). Nur das von
diesen beiden Bergketten eingeschlossene, nach N. sich erweiternde
Thal ist fruchtbares Land, eine langgestreckte Oase mitten in der
Wüste, und verdankt seine Fruchtbarkeit den jährlichen Ueber-
schwemmungen des Nils. Dieser schwillt nämlich, in Folge der
tropischen Regengüsse in seinem oberu (und zum Theil noch in
seinem Mittlern) Laufe, im Sonimer langsam an (Ende Juni bis
Ende September) und überschwemmt bei seinem höchsten Wasser-
stande (22') das ganze Thal bis an die einschließenden Bergketten,
indem er zugleich einen trefflichen Fruchtboden herbeiführt und
zurückläßt, wodurch das Flußbett allmählich erhöht wird.
Zur gehörigen Vertheilung dieser Wassermasse, und zu-
gleich zur Erleichterung des innern Verkehrs wurden schon im hohen
Alterthum künstliche Seen, wie der Moeris an der Westseite, gegra-
den und mit Schleusen und Schöpfmaschinen versehene Kanäle ange-
legt, deren größter, der (40 M. lange) Josephskanal, mit dem Nil
parallel läuft, westlich mit dem See Moeris in Verbindung steht und
in den Arm von Rosette mündet.
Unterhalb Memphis erweitert sich auf einmal das Thal be-
deutend, indem die beiden Bergketten sich weiter auseinander tren-
nen. Hier beginnt der Nil seine Deltabildung, indem er sich
in zwei Hauptarme theilt, wovon der nordwestliche bei Canopus
(Rosette), der nordöstliche, wasserreichere bei Pelusium (Damiette)
sich in das Mittelnreer ergießt.
Das untere Nilthal oder Aegypten, „das Geschenk
des Nils", zerfällt in Ober-, Mittel- und Unterägypten.
Schon im Mittlern und untern Nubien, noch mehr aber in Ober-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Geschichte der Aegyptier. 21.
39
ägypten, hat sich eine fast ununterbrochene «Reihe von Denkmalen
der altägyptischen Baukunst erhalten, namentlich war die alte Kö-
nigsstadt Theben reicher als irgend eine der Erde an den groß-
artigsten Bauwerken, deren Ueberbleibsel in einer Ausdehnung von
2 Meilen beide Ufer bedecken. Im Westen der Stadt, zu beiden
Seiten eines engen, sich iü das libysche Gebirge hineinziehenden
Thales, lag die Todtenstadt mit ihren zahllosen Gräbern, welche
in den Felsen gehauen waren und die reichste Ausbeute von ägyp-
tischen Alterthümern aller Art geliefert haben.
In Mittel-Aegypten sind die Tempel und Paläste viel
früher und viel vollständiger zerstört worden, als in Ober-Aegyp-
ten, doch zeigen noch die Grabmonumente die Bedeutung der ver-
schwundenen Städte, namentlich von Memphis an der Westseite
des Nils, deren Ruinen das Material zum Aufbau der am öst-
lichen Ufer gelegenen Stadt Kairv lieferten. Theils südlich, theils
nördlich von der alten Stadt finden sich sowohl die ältesten Kö-
nigsgräber in den Pyramiden (s. §. 22), als zahllose Privatgräber,
welche theils in massivem Quaderbau ausgeführt, theils in den
Fels gehauen sind.
Auch Unter-Aegypten war einst von einer Menge mächtiger
und blühender Städte angefüllt, von denen sich jedoch fast keine
Spur erhalten hat, da der Boden im Laufe der Jahrhunderte
theils mit Seen, theils mit Sand bedeckt worden ist. Im nord-
westlichen Theile des Delta, an der rechten Seite des canopischen
Nilarmes, blühte Sais. An der östlichen Nilmündung lag, von
Sümpfen umgeben, Pelusium, der Schlüssel Aegyptens gegen
Asien, dessen Ruinen jetzt mit Wasser bedeckt sind. In dem Lande
östlich vom Delta, dem sog. ägyptischen Arabien (wozu auch das
den Israeliten angewiesene Land Gosen gehörte), lag On oder
Heliopolis, die dritte der berühmtesten Priesterstädte.
8- 21 (31).
Geschichte der Aegyptier.
I. Das alte Reich (3000 — 2100 v. Ehr.?).
In Aegypten entstand der älteste Staat, dessen die Geschichte
gedenkt. Als erster König desselben wird Men es genannt, wel-
cher die nördliche Hauptstadt Memphis auf einer durch Abdäm-
mung des Flusses trocken gelegten Stelle erbaute, befestigte und
mit dem Tempel des Ptah schmückte. Seine Nachfolger begannen
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Extrahierte Ortsnamen: Ober-Aegyp- Memphis Pelusium Asien Gosen Heliopolis Memphis
46 Aegyptische Sculptur und Malerei. §. 22.
libyschen Bergkette, besonders bei Theben, mit einer Menge laby-
rinthischer Gänge. 4) Die Obelisken, d. h. viereckige, oben
spitz zulaufende Säulen, meistens aus einem einzigen Granitblocke,
50—180 Fuß hoch; sie wurden in den Gebirgen Ober-Aegyptens
ausgehanen; am Eingänge der Tempel und Paläste aufgerichtet
und mit hieroglyphischen Inschriften-versehen. (Mehrere dieser Obe-
lisken wurden später nach Rom, einer nach Paris gebracht.) 5) Die
Pyramiden, welche sich nur in Mittel-Aegypten an der Grenze
der fruchtbaren, bewohnten Welt und der Wüste finden, sind vier-
eckige, nach oben spitz zulaufende, oft in eine platte Fläche endi-
gende Gebäude aus Kalkstein (einige aus Ziegeln), von sehr ver-
schiedener Höhe ('20 — 450' senkrechter Höhe und bis zu 764'
schräger Höhe). Die schönsten und größten stehen in einer Gruppe
bei Gizeh (3 große und 7 kleinere). Daß sie zu Begräbnisien der
Könige des alten Reiches gedient haben, kann jetzt nach der ge-
nauen Untersuchung des Innern, in welchem man Grabkammern
und Sarkophage gefunden hat, nicht mehr bezweifelt werden.
b) Sculptur. Kein Volk hat den Luxus bildlichen Schmuckes
weiter getrieben, als die Aegyptier, denn trotz der großen Anzahl
von Gebäuden, welche die Ufer des Nils schmückten, blieb in allen
diesen keine Wand, keine Säule ohne Relief oder wenigstens ohne
Hieroglyphen.
Ihre Werke der Bildnerei zerfallen in aa) freistehende Sta-
tuen, welche an Größe (sitzende bis 60 F. und höher) die kolosialen
Figuren aller anderen Nationen übertreffen; kolossale Sphinxe, gewöhn-
lich Löwenkörper mit dem Kopfe und der Brust eines Weibes (als
Symbol der vereinigten höchsten geistigen und leiblichen Kraft), manch-
mal auch mit einem Widderkopfe, finden sich als ruhende Wächter vor
Tempeln, Palästen und Gräbern, zuweilen in ganzen Alleen, aufgestellt,
db) Reliefs, theils religiöse, theils historische Darstellungen enthaltend.
c) Eine eigentliche Malerei haben die Aegyptier nicht ge-
habt. Zwar sind Tempelwände, Grabkammern und Mumienkasten
mit Gemälden verziert, aber die Kunst der Schattirung und der
Perspective waren gänzlich unbekannt.
Die Schrift, welche die Aegyptier auf ihren öffentlichen
Denkmälern anwandten, war die hieroglyphische oder Bilderschrift, ,
ursprünglich bestehend gus Bildern sinnlicher Gegenstände, später
vervollständigt durch Silbenzeichen und Lautzeichen (Buchstaben).
Der Handel erstreckte sich wegen Mangels an Schiffbauholz nicht auf die
See, sondern beschränkte sich lange nur auf das Innere des Landes und die
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50
Cultur der Karthager. §. 26.
dasselbe ein und zwang es zur Uebergabe. Dieser Krieg, von den
Karthagern ohne Erlaubniß der Römer geführt, gab diesen einen
willkommenen Vorwand zur Erneuerung der Feindseligkeiten.
Dritter Krieg mit Rom 150—146 und Untergang
der Stadt, s. §. 79.
S- 26 (34).
Cultur der Karthager.
Verfassung. Die Regierung war in den Händen zweier
aus den vornehmsten und reichsten Familien vom Volke auf Lebens-
zeit gewählten Suffeten oder Könige und eines Senates. Waren
die Könige und der Senat verschiedener Meinung, so überließ man
dem Volke in seinen Versammlungen die Entscheidung.
Handel: a) Seehandel. Die Karthager suchten das Mo-
nopol des Handels im Westen zu behaupten und eröffneten daher
nur die Häfen ihrer Hauptstadt deu Schiffen fremder Nationen,
hielten diese aber, so viel sie konnten, von den Häfen ihrer Co-
lonien ab, um jede nachtheilige Concurrenz zu vermeiden.
Ihre. Schifffahrt ging fast nach allen Küsten und Inseln des Mittelmeeres,
vorzüglich aber nach dem westlichen Theile desselben, nach Sicilien, Süditalien,
Melite (ein Hauptsitz der karthagischen Manufakturen, besonders der Webereien),
Corsica, Aethalia oder Elba (daher: Eisen), den Balearen, besonders aber nach
Spanien, wahrscheinlich auch nach Gallien. Außerhalb der Säulen des Hercules
nahmen sic von Gades aus Theil an dem Handel der Phönizier nach den Zinn-
inseln und Bernsteinküsten, und an der Westküste von Afrika erstreckte sich ihr
Handel nicht blos auf ihre Kolonien, sondern sie trieben auch eine geheime
Schifffahrt nach den reichen Goldländern von Guinea.
b) Landhandel durch Karavanen (der Nomaden zwischen
den beiden Syrien):
1) östlich nach Ammonium und Aegypten (vgl. S. 47), 2) südlich in
das Land der Garamanten (im jetzigen Fezzan) und weiter in das innere Afrika
(daher: schwarze Sclaven, Salz aus den Salzseen, Salzlagern und Salzgruben
in der Wüste).
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Aethalia
Extrahierte Ortsnamen: Rom Sicilien Corsica Elba Spanien Gallien Afrika Guinea Syrien Afrika
Sprachstämme in Asien. Geographie Palästina's. §. 4. 5.
9
§• 4.
Einteilung der Bewohner Asiens nach Sprachstämmen.
Asien ist die Heimat der beiden großen Sprachstämme, welchen
noch heute mehr als zwei Drittel aller Menschen angehören,
1) des ostasiatischen, welcher China, Japan und den größten
Theil Hinterindiens umfaßt,
2) des indisch-europäischen oder des Sprachstammes der kau-
kasischen Rasse, welcher in der alten Welt über alle Länder
von der Gangesmündung bis zu den Küsten des atlantischen
Oceans ausgebreitet ist. Dieser zerfällt in zwei große Zweige:
a) den indisch-germanischen, von welchem sich ab-
sonderten:
aa) die Arier, die sich wieder in Jranier (Meder und
Perser) und Inder trennten,
bd) die Pelasger, die sich schon früh in Griechen
und Lateiner theilten,
d) den semitischen, dem die Israeliten, Phönizier,
Babylonier und Assyrier angehören.
ß. Die semitischen Völker des westlichen Asiens.
I. Die Israeliten.
8- 5 (4)i).
Geographie von Palästina.
Im A. T. heißt das Land vom Mittelmeer bis zum Jordan
Kanaan, als vormaliger Wohnsitz der Kanaaniter. Der Name
Palästina bezeichnete ursprünglich nur das Tiefland (der Phi-
lister) an der südwestlichen Küste Kanaans, wurde aber allmählich
zur Bezeichnung des ganzen westjordanischen Landes und zuletzt
(im 2. Jhdrt. v. Chr.) auch des ostjordanischen Landes bis zur
syrisch-arabischen Wüste der gewöhnlichere. Der Name Judäa
für ganz Palästina wurde erst nach der Rückkehr der Juden aus
dem Exil gebräuchlich, weil es vorzüglich Judäer waren, die aus
dem Exil zurückkehrten.
Vom Libanon aus laufen von N. nach S. zwei parallele
Gebirgszüge, welche das schmale und tiefe Thal des Jordans
*) Die eingeklammerten Zahlen bezeichnen die §§. der neunten Auflage und
der früheren.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
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52
vom Tigris begränzt, die A s s y r i e r. Die letzteren bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
7i4 der Ausstand der Meder (714).
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M.
Flächenraum, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1300 ein Reformator, Zoroaster (Zarathustra) austritt,
ist, im Gegensatz zu den übrigen Religionen Vorderasiens, die
eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkräfte nicht in
schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande,
wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich
berühren, die Natur vielmehr als im Kampf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden und eines
zerstörenden. So die ganze äußere und innere Welt aufgefaßt als
Kampf einer guten und einer bösen Macht (schroffer Dualismus):
das Licht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser, die
Hausthiere sind Geschöpfe O r m uz d' s (Ahuramazda's) und seiner
Geister •— Finsterniß, Wüste, Salzwasser (Her. 7, 35 Xerxes'
Anrede an den Hellespont) Geschöpfe des Bösen, des Ahriman
und seiner Devas; derselbe Gegensatz im Thun der Menschen;
Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit Ormnzd wohlgefällig, Müssig-
gang und Lüge Werke Ahrimans. Die iranischen Stämme, ohne
größere Reiche, ohne schroffen Kastenunterschied und ohne drücken-
den Despotismus, zahlen bis gegen 714 den Assyrern Tribut.
Begünstigt von der Gebirgsnatur ihres Landes reißen die Meder
sich los. Ihr Reich wächst mit der gewöhnlichen Raschheit
orientalischer Gewaltherrschaften. D ej okes, Erbauer von Ekba-
tana, Phraortes, Kyaxares; letzterer belagert Niniveh, durch einen
Einbruch skythischer Horden abgerufen. Schlägt eine derselben,
befreit sein Land, macht Eroberungszüge nach Armenien und
Lydien, welches letztere Reich, blühend unter der Dynastie der
Mermnaden, nach O. bis zum Halysflnß reicht, nach W. sich
auf Kosten der Selbstständigkeit der griechischen Küstenstädte aus-
zudehnen sucht. Kyaxares erobert, mit Nabopolassar von
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Extrahierte Personennamen: Zarathustra Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Irans Euphrat-Tigris Indus_im_O. Ocean Vorderasiens Armenien O.