Peloponnesischer Krieg. 55
Übung wird durch die immer mehr blühenden, bildenden Künste, auf's v.c.g.
Höchste gesteigert.
In den Wissenschaften erreicht die lyrische Poesie vorzüglich durch
Pin daros, die tragische durch Ae sch y los, durch Sophokles und
Euripides ihre höchste Blüthe (am Tage der Salaminischen Schlacht:
Aeschylos Mitkämpfer, Sophokles Siegestänzer, Euripides geboren).
Herodotos beginnt die eigentliche Geschichte; und in den Künsten
führt Pheidias die Bildhauerkunst zu ihrer Vollendung (sein olym-
pischer Zeus re.).
Iv. Vom pelopon ne fischen Kriege bis zu den dreißig
Tyrannen in Athen, von 431 bis 404 v. Ch. G.
Ol. 87,2 — 94,i:
* Kampf der aristokratischen Verfassungen gegen die
demokratischen, — Sparta's gegen Athen. Beide Th eile
werden in ihren Principien zur moralischen Entartung
geführt. Lange Zeit schwankt die Entscheidung, bis
Athen, alles Maas der Mäßigung überschreitend, schmach-
voll der Oligarchie unterliegt.
1. Von Platää'6 Gefahr bis zum Frieden des
Nikias, von 431. bis 422 v. Ch. G.
* Wechselndes Glück der Krieg führenden Parteien.
Athen siegreich durch seine Flotte, Sparta durch sein
L a n d h e e r. G e g e n se i t i g e L a n d e r v e r w ü st u n g e n.
Platää übt Rache an den in seine Mauern eingedrnn- 431,
genen Thebäern.
Sparta's d orisch-pelop onnesi sch e Symmachte
umfaßt: alle Peloponnesier (ausgenommen Argos-, die Achäer
und Eleier, weiche schwanken), die Megareer, Thebaer,
Phokcer, Leukadier, opuntischen Lokrcr rc. unter einem sparta-
nischen Oberfeldherrn (König); die Flotte unter einem Nau-
archen. Oligarchie Hauptbedingung der Verbündeten.
Athen's ionisch-attische Symmachie: ») zins-
pflichtige Bundesgenossen thcils auf den Inseln: Lemnos,
Skyros, Naros, Thasos, Euböa, Samos, den Kykladen,
Sporaden, Aegina rc., theils auf dem Festlande: an den
Westküsten Vorder-Asiens, am Pontos, dem thrakischen Cher-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann]]
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
136
wurde daher Waschwasser gereicht. — Die Hauptmahlzeit fand am Abend statt. Vormittags nahm man den Morgenimbiß. — Außer Geflügel. Wildbret und Fleisch vom Herdenvieh wurde namentlich Fisch in den mannigfaltigsten Zubereitungen aufgetragen. Mußten sich Arme mit einer Mehlsuppe und mit sonst dürftigen Lebensmitteln begnügen. so war der Tisch Wohlhabender mit allerlei Leckerbissen besetzt. mit Braten. Brühen und Gebäck. Besonders in den Klöstern scheint die Kochkunst ausgebildet zu sein. — Das Mittelalter besaß eine merkwürdige Liebhaberei für stark gewürzte Speisen. Pfeffer und andere edle Gewürze kamen in Handel und galten gelegentlich als wertvolle Beute. — Zu Fleisch und Gemüse genoß man Schwarzbrot aus Roggen oder Hafer und Weißbrot. Semmel und Brezel. — Met, Bier und Wein waren die gebräuchlichsten Getränke. Wie in der früheren Zeit wurden dem Weine würzige Stoffe beigemischt. Rheinwein und süßen Botzener schätzte man hoch. Aber auch das Erzeugnis der Rebenpflanzungen an der thüringischen Saale und sonst im nördlichen Deutschland wurde nicht verschmäht.
fungens M-nter den Vergnügungen nahmen die Trinkgelage eine hervorragende Stelle ein. An Saitenspiel und Gesang erfreuten sich Ritter und Bauern. Zum Klange der Harfe und Fiedel oder des Tanzliedes bewegten sich der ritterliche Mann und die vornehme Dame mit zierlichen Schritten und Geberden, näherten sich und flohen einander in sinnreichem Spiele. Die Bauern faßten die Hand ihrer Tänzerinnen, und zum Takte eines Liedes, das die Weiber sangen, traten die Paare den Reigen. — Die alte Leidenschaft für das Würfelspiel schien namentlich im Klerus unausrottbar. Gegen Ende des Zeitraumes ist vom Hasardspiele die Rede. Im Kugelspiele strebte jeder, die Kugel so nahe wie möglich an das Ziel zu schieben. Ungleich edler war Brett- und Schachspiel. Schachbrett wie Figuren hatten eine solche Größe und Schwere, daß sie im Notfälle als Waffen dienen konnten.
Der Besitz gezähmter Tiere und besonders abgerichteter Vögel ergötzte Männer und Frauen. Mit Staunen betrachteten die Deutschen die fremdartigen Tiergestalten aus der fernen Wunderwelt Asiens und Afrikas, wie sie den Kaisern von auswärtigen Fürsten zum Geschenke dargebracht wurden.
Turnier. In die Frühlingszeit verlegte man häufig die ritterlichen Waffenspiele, die ein Abbild ernster Reiterkünste waren. Im Buhurd trafen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Asiens Afrikas Buhurd
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
149
„Annolied" um die Mitte des zwölften Jahrhunderts) in großer Zahl.
Die Krone aller poetischen Erzeugnisse aber ist das wahrscheinlich auch dieser Zeit angehörende Nibelungenlied, dem sich die Gudrun würdig anschließt. Ersteres, dessen einzelne Lieder durch einen österreichischen Ritter, „der Kürenberger", zu einer einzigen Dichtung vereinigt sein sollen, schildert die Kämpfe der Burgunden mit den Hunnen zur Zeit der Völkerwanderung, letzteres schildert das bewegte Leben der alten Seekönige an der Nordsee und verherrlicht die stiüduldende Treue des Weibes, während im Nibelungenliede mehr die beharrlich ringende hervortritt.
In dem dichterischen Ausgestalten der Stoffe, welche die Phantasie des Volkes so nachhaltig erregten, daß die herrlichsten Lieder (Nibelungen und Gudrun) unmittelbar aus dem Gemüte hervorgegangen zu sein scheinen und keinem einzelnen Dichter angehören, sondern das ganze Volk gleichsam zum Verfasser haben, offenbart sich das gewaltige Ringen des deutschen Geistes nach Befreiung von den Fesseln der fremden Sprache. Letztere ward verdrängt, als sich die eigene Sprache mehr und mehr dem reicheren Geistesleben anschmiegen lernte. Sie ward beweglicher in ihren Wandlungsformen, die volltönenden Endsilben wichen immer mehr den tonlosen, die nur das e noch beibehielten; an die Stelle des „Althochdeutsch" trat das sogenannte „Mittelhochdeutsch". Letzteres erwuchs aus der schwäbischen Mundart und errang bald die ausschließliche Herrschaft in der Mitte und im Süden unseres Vaterlandes, sie herrschte von 1150—1500.
Während die lateinische Dichtung ganz in den Händen der Geist- ^uz-lichen gelegen hatte, erfaßte die Begeisterung, welche von den Kreuzzügen ausging, jetzt auch die Laien. Namentlich war es der Stand der Ritter, den das Wehen einer großen Zeit zu poetischen Schöpfungen drängte, in denen sich das Geistesleben der damaligen Welt getreulich abspiegelt. Man bezeichnet diese Periode als die erste Blüte unserer Sprache, sie war eine höfisch-ritterliche und zog nicht nur deutsche, sondern auch ausländische Stoffe in ihr Bereich, denen sie aber stets den Stempel deutschen Geistes aufprägte. — Der erste Kreuzzug (1096—1099) unter Gottfried von Bouillon fiel in die unglückliche Zeit der Regierung Kaiser Heinrichs Iv. und ging fast spurlos an Deutschland vorüber, erst an den folgenden unter Konrad Iii.
(1147— 1149) und unter Friedrich I. Barbarossa (1189 — 1192) haben sich die Deutschen in großen Scharen beteiligt. Viele trieb jeden-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
151
mit dem Namen der romantischen zu bezeichnen versucht hat. Sie ergriff die heißblütigen Südländer. Franzosen. Italiener, Spanier bei weitem stärker als die Nordländer. Engländer. Dänen u. s. w.. und so geschah es denn, daß die Erzeugnisse der Romantik, besonders die höfisch-ritterliche Dichtung erst auf dem Umwege über Frankreich nach Deutschland kam. Den Liedern der Troubadours und der Trouveres mit ihrer sprühenden Lebens- und Liebeslust folgten in unserm Vaterlande die Minnelieder und die großartigen Schöpfungen des „heiligen Gral", „Parcival", „Titurel", „Tristan und Isolde", „Jwein" u. a.
Sie bilden das Gegenstück zu den gewaltigen Volksepen Nibelungenlied und Gudrun und lieben gegenüber der schlichten, naturwahren Auffassung des Volksgesanges „glänzende Darstellung. Ausschmückung von Haupt- und Nebenumständen, breite Schilderungen, Einmischung von Betrachtungen über das Erzählte".
Die Minnelieder entsprangen einem eigentümlichen Verhältnis, in welches die beiden Geschlechter zu einander getreten waren, dem^sang. Dienst der Frauen oder dem Minnedienst. Er trat im Leben des Ritters neben dem Dienst der Ehre und dem Dienst der Kirche in den Vordergrund. „Der Ritter widmete sein Schwert irgend einer Dame, trug deren Farben, kämpfte, wenn es nötig, für deren Ehre (z. B. indem er sie für die schönste aller Frauen erklärte), bestand auch wohl auf ihr Verlangen allerhand Abenteuer ihr zum Ruhme. Es machte beim Minnedienst' nichts aus, ob eines von beiden oder auch beide verheiratet waren. Bei der Dame war dies sogar die Regel, ebenso das, daß sie von höherem Range war als der ihr dienende Ritter. Die eigene Frau des Ritters konnte keinesfalls seine ,Herrin° sein." Während in der ersten Zeit (von 1170 an) dem Minnedienst- ein idealer Zug und sittlicher Ernst innewohnte, so daß Walther von der Vogelweide singen konnte:
Die Minne ist nicht Mann noch Weib, hat weder Seel', noch ist sie Leib; sie hat auf Erden nicht ein Bild, ihr Nam' ist kund, sie selbst verhüllt.
Nur eines wisse, daß noch nie zu falschem Herzen Minne trat! und wiß das andre: daß ohn sie sich Gottes Huld dir niemals naht!
lagen doch in ihm die Keime seines Verfalls bereits verborgen, da er der Frau eine widersinnige, unnatürliche Stellung gab: neben, vielfach
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Gudrun Gudrun Ernst Walther
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
152
über der Ehefrau thronte die ,Herrin- im Herzen des Mannes. Die Ausartung des .Minnedienstes' ließ denn auch nicht lange auf sich warten. Ulrich von Liechtenstein, einer der Vorfahren der jetzigen Fürsten von Liechtenstein, schildert in seinem , Frauendienst < die Irrfahrten und Absonderlichkeiten seines dreiunddreißigjährigen Minne-und Ritterlebens und liefert damit den schlagendsten Beweis für die Unhaltbarkeit eines Verhältnisses, das auf die schmale Grenze von Sittlichkeit und Unsittlichkeit gegründet wurde. Auf dem Höhenpunkte ihrer Blüte bieten die Minnelieder allerdings manche köstliche Perle dar, die ihren Wert niemals verliert, solange es ein deutsches Volk und eine deutsche Sprache giebt.
Die Manessische Liederhandschrift, die im dreißigjährigen Kriege durch die Franzosen von Heidelberg nach Paris entführt war, wurde unter der Regierung Kaiser Wilhelms I. durch Vermittlung des Buchhändlers Karl Trübner aus Straßburg für 300 000 Ji. zurückgekauft und auf Befehl Kaiser Friedrichs Iii. am 10. April 1888 der Bibliotheka Palatina in Heidelberg zurückgegeben. Sie zählt
„140 Sängernamen auf, voran Kaiser. Könige. Fürsten. Grafen, dann
die alten Meister und ihre ritterlichen Jünger, unter ihnen auch ein Jude: Süßkind von Trimberg. Es ist ein Band in mittlerem Folio mit 429 Blättern von starkem schönen Pergament, auf denen in schöner deutlicher Schrift die Lieder verzeichnet stehen. Die Anfangsbuchstaben der Strophen sind in bunten Farben gemalt, den meisten Sängern ist ihr Bildnis vorangestellt, das immer eine ganze Seite einnimmt und noch jetzt in Gold und frischen Farben prangt. Allen voran Kaiser Heinrich Vi. (f 1197) im Purpurmantel mit Scepter und Krone und Konradin, der letzte Hohenstaufe. der jugendlich
sein Roß ansprengt, mit zwei bellenden Hunden, die Hand nach dem
Falken aufgehoben, der in der Verfolgung eines kleinen Vogels sich emporschwingt." — Außer der Manessischen findet sich in der Privatbibliothek des Königs von Württemberg eine ältere kleinere, nur fünfundzwanzig Minnesänger umfassende Sammlung, die lange Zeit dem Kloster Weingarten gehörte und daher die Weingartener Handschrift heißt. „Eine dritte Handschrift ist in Heidelberg." Die bedeutendsten Minnesänger sind: der von Kürenberg, Dietmar von Aist, Spervogel, Heinrich von Veldeke, Reinmar der Alte, Reinmar vonzweter, Walther von der Vogelweide, den Gottfried von Straßburg für den Würdigsten erklärt, Anführer
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Liechtenstein Wilhelms_I. Karl_Trübner Karl Friedrichs Heinrich_Vi Heinrich Konradin Dietmar_von_Aist Heinrich_von_Veldeke Heinrich Reinmar_der_Alte Reinmar Walther Gottfried_von_Straßburg
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
153
und Bannerträger der Sängerschar zu sein. Nicht nur Frühlingsund Liebeslieder war ihm zu singen verliehen, sondern auch politische Lieder, in denen er seine Vaterlandsliebe, seine Begeisterung für das große Kaisergeschlecht der Staufer, seinen Zorn über die Treulosigkeit des Papstes, seine Trauer über die Zerrissenheit Deutschlands ausklingen läßt, haben wir von ihm. Er starb um 1230 in Würzburg; Hugo von Trimberg sagt von ihm:
»her Walther von der Vogel weide, swer des vergaeze, der taet mir leide.«
Die Entartung des Minnegesangs knüpft sich an die Namen Neithart von Reuenthal, Ulrich von Liechtenstein und Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob. In seine Zeit fällt „der Sängerkrieg auf der Wartburg", ein Gedicht, dessen Verfasser unbekannt ist. Es schildert den Wettstreit des Wolfram von Eschenbach mit Heinrich von Ofterdingen. Jeder von beiden preist die Vorzüge bekannter Fürsten. Auch Walther von der Vogelweide beteiligt sich an dem Kampfe, und er reicht dem Landgrafen Hermann von Thüringen, unter dessen Augen der Kampf stattfand, die Palme.
Unter den belehrenden Gedichten, die aus dem Minnegesang hervorgegangen sind, nimmt die ..Bescheidenheit des Freidank" die erste Stelle ein. Vilmar hat dies Buch „das Epos deutscher Volksweisheit" genannt; man bezeichnete es auch wohl als „die weltliche Bibel" und wies damit in treffender Weise auf den reichen Segen hin, den diese aus der Erfahrung geschöpfte und in schlichter, gemeinverständlicher Form ausgesprochene Lebensweisheit verbreitet hat.
Die oben genannten Blüten deutscher Geistestiefe und deutschen Gemütslebens wanderten von Hütte zu Hütte, von Burg zu Burg; fahrende Sänger, deren Gedächtnis mit wunderbarer Treue festhielt, was die dichtende Seele gestaltete, begleiteten ihren Vortrag meistens mit Musik (Fiedel oder Harfe). Aber auch in den Kirchen und Klöstern pflegte man diese Schwester der Dichtkunst, namentlich St. Gallen war wegen seiner geistlichen Musik berühmt. Nicht minder eifrig war die Geistlichkeit bemüht, dem Sehnen der Seele nach der Vereinigung mit ihrem Schöpfer und Erlöser in himmelanstrebenden Kirchenbauten Ausdruck zu geben. Man glaubte allgemein, daß im Jahre 1000 das Ende der Welt hereinbrechen würde; als aber das Jahr vorüberging und das gefürchtete Ereignis nicht eintrat, ging ein
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Hugo_von_Trimberg Walther Ulrich_von_Liechtenstein Heinrich_von_Meißen Heinrich Wolfram_von_Eschenbach Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich Walther Hermann_von_Thüringen Vilmar
Autor: Dreyer, Friedrich, Meyer-Wimmer, J., Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
105
des Wagens, die überaus lebhaft als Persönlichkeiten des klassischen Altertums bezeichnet werden, welche als Geizige und Habsüchtige bekannt waren. Hinter dem Wagen folgen Krösus, Midas und Tantalus zu Pferde und ihnen schließt sich, ebenfalls zu Roß, Kleopatra an, eine schöne, nackte Frauengestalt. Der Wagen wird aber gelenkt von der Vernunft (Ratio), die als markige Mannesgestalt charakterisiert ist; die Zügel heißen Kenntnis und Wille. Das feurige Viergespann wird von edlen Frauengestalten begleitet, die teils aus den Rossen sitzen und die Peitschen schwingen, teils nebenher schreiten und die sich bäumenden Tiere zügeln: das dem Wagen zunächst vorgespannte Paar, ,Kontrakt' und ,Zins' wird durch .Billigkeit' und ,Gerechtigkeit' geleitet, das vordere Gespann ,Geiz' und ,Tmg‘ durch .Freigebigkeit' und ,Rechtschaffenheit' gebändigt. So ist alles voll tiefer symbolischer Bedeutung bis auf die Nemesis (Göttin der gerechten Vergeltung des Guten wie des Bösen), die in Lüsten schwebend dem Zuge folgt. Ganz anders der Triumph der Armut. Diese selbst, ,Penin‘, sitzt aus einem erbärmlichen Karren unter einem Strohdach, ein abgezehrtes, altes, elendes Weib. Das /Mißgeschick' ist ihr als treue Begleiterin zugegeben. Halbnackte zerlumpte Gestalten, darunter die Bettelhaftigkeit, umgeben den Wagen, der von zwei Eseln, Dummheit und Thatlosigkeit, gezogen wird. Als Vorspann dienen zwei Ochsen, Nachlässigkeit und Faulheit, als Führerinnen aber sieht man die kraftvoll blühenden, weiblichen Gestalten, Mäßigkeit und Fleiß, Geschäftigkeit und Arbeit. Die Zügel endlich ruhen in den Händen der Hoffnung, die vertrauensvoll zum Himmel aufblickt, und hinter welcher, von Bewußtsein und Erfahrung begleitet, die Betriebsamkeit (Industria) sitzt, welche allerlei Arbeitsgeräte und Werkzeuge an die den Wagen umdrängenden Armen verteilt. Dieser sinnige Gedanke, daß Arbeit die einzige zuverlässige Hilfe gegen die Not des Lebens fei, verleiht der ganzen Komposition eine tiefe ethische (sittliche) Grundlage. In der köstlichen Lebendigkeit der Charateristik und dem freien Zuge des Ganzen erkennt man die volle Blüte der
Renaissaneekunst und die höchste Entfaltung von Holbeins Gemus, der
die Allegorie (sinnbildliche Darstellung) ui lebensvolle Wirklichkeit umzusetzen weiß. Man begreift darnach die Bewunderung, welche die
ausgeführten Bilder bei den Zeitgenossen und selbst bei Italienern
sanden, welche sie eines Rafael (einer der größten italienischen Maler, geb. 1483, gest. 1520) würdig erklärten."
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Autor: Dreyer, Friedrich, Meyer-Wimmer, J., Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
145
Bestehenden hervorbrachten, Zeugnis ab: die Erfindung des Schieß-pulvers und der Buchdruckerkunst. Da erstere bei der Schilderung des Kriegswesens bereits erledigt ist, wenden wir uns sofort der letzteren zu. Sie hat, wie vor ihr keine andere Macht, die trennenden Schranken zwischen den verschiedenen Menschen und Völkern niedergerissen und wesentlich mit dazn geholfen, daß die rückläufige Bewegung, welche der Trennung beim Turmbau zu Babel folgte, neue Kraft empfing und in ihrem Fortschritt nicht mehr aufzuhalten war. Herder sagt in dieser Beziehung: ,Alle denkenden Menschen wurden eine gesamte sichtbare Kirche, in welcher die Presse das Wort ersetzt/ Und Luther nennt die Erfindung der Buchdruckerkunst ebenso treffend eine zweite Erlösung des Menschen.
Es ist eine bekannte Thatsache, daß Mitteilungen, die auf mündlicher Überlieferung beruhen, gar bald das Gepräge der Wahrheit verlieren und daher auf Glaubwürdigkeit nur selten gegründeten Anspruch haben. Infolgedessen haben sich die Völker des Altertums schon früh bemüht, ihre Gesetze, Siegesnachrichten, Regententafeln u. dgl. durch bestimmte Bilder und Zeichen auszudrücken, die dann in Stein gehauen wurden. Einer der ersten unter denen, die es unternahmen, fortlaufende Berichte über die Thätigkeit ihres Volkes aufzuschreiben, ist Moses. Seinen fünf Büchern folgten nicht viel später die unsterblichen Gesänge des Griechen Homer. Das Volk der Griechen erreichte in der Ausbildung der geistigen und körperlichen Kräfte des Menschen eine so hohe Stufe der Vollkommenheit, daß die schriftlich niedergelegten Erzeugnisse. seiner Weisheit neben den Überresten seiner Kunstdenkmäler noch heute belehrend, veredelnd und begeisternd auf die jetzt lebenden Volker wirken. Die Werke der griechischen Denker und Dichter wurden durch Abschreiber vervielfältigt, und in den Mittelpunkten des geistigen Lebens, besonders in Athen und Korinth bestanden Buchläden. Dort versammelten sich Gelehrte, Dichter, Liebhaber der Kunst und Menschen, die viele Zeit hatten, um sich über Staats- und gelehrte Sachen, Litteratur, Theater und Tagesneuigkeiten zu unterhalten.
Als Rom ein Weltreich geworden war, bildete sich auch dort ein reges Leben auf geistigem Gebiete aus, das naturgemäß eine stark griechische Färbung trug. Unter den Gebildeten des Volkes gab es viele reiche Bücherfreunde, die oft Hunderte von Abschreibern beschäftigten, um rasch eine stattliche Sammlung erlesener Bücher zu bekommen. Eine Menge von Buchhändlern sorgte dafür, daß auch den weniger
Deutsche Kulturgeschichte. Ii. 10
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Autor: Dreyer, Friedrich, Meyer-Wimmer, J., Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
240
ging weiter. Er forderte von den schlichten Männern ein tiefes Nachdenken, ein ernstes Sinnen über weltliche und geistliche Dinge. Die Glanzzeit der deutschen Geschichte, die sie durchforschten, um Stoffe für ihre Lieder und ,Gesätze' zu finden, erfüllte sie mir Begeisterung; das eifrige Studium der Bibel zeigte ihnen die Irrlehren und Mißbrauche der Kirche in so greller Beleuchtung, daß sie entsetzt sich abwandten und mit Hellem Jubel die reformatorischeu Bestrebungen Luthers und seiner Freunde begrüßten. Gerade in den Kreisen der Meistersänger fand die Reformation ihre wärmsten Freunde. Einer der begeistertsten war der Schuhmachermeister Hans Sachs, der das Lied von der wittenbergischen Nachtigall sang. — Vergessen werden darf auch nicht, daß die Meister-sänger sich um die Erhaltung der Volkslieder verdient gemacht haben.
Eine Zeit des ernstesten Kampfes, der je die Welt erschüttert hat, bereitete sich vor. Alles drängte zur Entscheidung hin, ob die Macht der Finsternis das edle deutsche Volk noch länger in seinen Fesseln halten, oder aber die Ostersonne der Freiheit ihm ausgehen sollte. Denn nicht die Willkür, die aus den der Menschennatur gezogenen Schranken gewaltsam hervorbricht und die Unnatur auf den Thron erhebt, kann das Ziel der Entwicklung sein, sondern einzig und allein die Beseitigung aller Hindernisse auf dem Wege, der den Menschen zu seinem Urquell zurückführt, von dem er ausging und in dem er sich vollendet. ,Zurück zu Gott!" das war das große Ziel einer Bewegung, die aus biesem Grunbe die Reformation genannt wirb Höher und hoher steigt ihr Bilb über dem Horizont empor: unter den Strahlen ihres göttlichen Lichtes schmelzen die Banbe, welche den Fuß des Wanberers, der nach seiner Heimat verlangt, festhalten wollen; der Sturm einer heiligen Begeisterung stürzt die Mauern, die dem Blicke des hilflosen Kinbes das Vaterhaus verhüllen, und der allgewaltige Strom des neuen Lebens spült die Brücken und Stege hinweg, die geistlicher Hochmut aus dem wurmstichigen Holze eigener sehlsarner Meinungen von der Erbe zum Himmel geschlagen hatte.
Frei wallt die Flut und spiegelt in den Wogen
Die Brücke, die der Schöpfer selbst gezogen,
Und drüber hin zieht, frei vom Erdenstaube,
Erlöster Menschen frommer Kindesglaube. Fr. Dr.
Druck von Julius Belh in Langensalza.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]