Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie von Mitteleuropa - S. 93

1912 - Regensburg : Manz
Das Ostdeutsche Tiestand und die Ostsee. 93 32000 E., sind zwei Orte mit bedeutenden ostpreußischen Pferde- markten. Ostlich von Gumbinnen ist das preußische Hauptgestüt Trakehnen. Hier tummeln sich auf eingezäunten Weideflächen große Scharen edler Zuchttiere. Ey dt kühnen ist die preußische Grenz- und Zollstation. Nahe der Mündung des Pregel liegt an der Eisenbahn Berlin—petersburg das stark befestigte Königsberg, 246000 E. Die Stadt hat lebhaften Handel namentlich mit Rußland (Getreide, Holz, Kolonial- und Manufakturwaren12c.) und regen See- verkehr. Jetzt können Seeschiffe von 61/2 m Tiefgang die Stadt erreichen. Universität (Kant). In der Mitte der Stadt liegt das große Schloß, ehemals Deutschordensburg, mit der Krönungskirche. Zahlreiche Flußschiffe vermitteln den Verkehr mit dem getreidereichen Hinterlande. Gegen das Meer ist die Stadt gedeckt durch die Festung Pillau. 3. An der Küste von Pillau bis Brüsterort (Halbinsel Samland) wird der geschätzte Bernstein angespült, das durchsichtige, zu Stein erhärtete Harz einer urweltlichen Kieferart, das vielgeschätzte Elektron der Alten, welches schon in vorchristlichen Zeiten Handelszüge vom sernen Süden hierher veranlaßte. Er sinkt sich in einer zur Ter- tiärsormation gehörigen Erdschicht, die etwa 30 m unter der Ober- fläche liegt. Er wird bei Sturm aus dem Boden der Ostsee aufgewühlt und mit Tang zusammen an den Strand gespült. Noch mehr wird er jetzt im Lande gegraben (bergmännischer Betrieb). 4. Die Memelniederung. Die Memel durchbricht im äußersten Nordosten von Deutschland den nördlichen Landrücken und fließt in westlicher Richtung in die Ostsee. Zahlreiche aus Litauen kommende Flöße beleben den rasch fließenden Strom. Die Memelniederung hat manche fruchtbare Gebiete, aber auch weite Moorstrecken. Tilsit, 39000 E., liegt in fruchtbarer Niederung und hat Holz- und Ge- treidehandel. Memel, 21000 E., liegt an dem Ausgang aus dem Kurischen Haff und ist Deutschlands nördlichster Seehafen. 1 Kolonialwaren sind die Rohprodukte der Kolonien (besonders der West- und ostindischen): Kaffee, Zucker, Tee, Gewürze, Spezereien, Reis, Baumwolle, Färb- und Nutzhölzer. — Manufaktur — Werkstätte, in welcher durch Menschen- Hand oder die sie erfetzenden Maschinen Rohstoffe zu Kunftwaren verarbeitet werden.

2. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

3. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

4. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

5. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

6. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

7. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 23

1874 - Mainz : Kunze
— 23 - landes, und mit der Tiesebene. Hier die äußere Linie des großen norddeutschen Schlachtenbezirks: Jena, Anerstädt, Roßbach, Merse- burgs) — Nach N. Uebergang zum Harze und zu dessen die goldene Aue umschließenden freundlichen Vorlanden: das westliche zieht sich von Nordhausen nach Göttingen und Hildesheim mit ausliegenden bewaldeten Höhen, ähnlich denen jenseits der Leine; das östliche, das Mansselder Knpserplateau, wo die Wiege des großen Bergmannssohnes, reicht bis zur Saale und dem Stammlande der Askanier. Dazwischen parallel mit dem Thüringer Walde der Ha^z**), ein langgestrecktes, metall- reiches Massengebirge, dessen kleinerer höherer Theil, nebst dem Brockengebirge Nadelwald (Oberharz), dem Wesergebiete zugehörig, der größere, niedrigere (Unterharz), meist noch Buchenwald, dem Elbgebiete zugehörig. (In jenem die reicheren Erzgänge, kein Getreidebau). Trotz der schroffen Erhebung leicht zugänglich durch tief einschneidende Mündungsthäler. Auf ihm thätiges Leben in den Wäldern ***), den Schachten, den ärmlichen Berg- städten (Klausthal) und an den Flußthälern mit ihren Mühlen, Poch- und Eisenhämmern. Rings um den Fuß niedrigere meist bewaldete Sand- und Kalksteinhöhen (vereinzelt im Tieflande bis gegen den Quellbezirk der Aller f), in deren weiten fruchtbaren Thalmuldeu, den Kornkammern des Harzes, schon seit den Stis- tnngen der Brnnonen rege Entwicklung in Klöstern (z. B. Gan-- *) Trotz der der Lage seines Landes entsprechenden politischen Unselbst- ständigkeit hat der Thüringer manche Eigentümlichkeit bewahrt, z. B. den sangvollen Gebirgsdialekt, den er den südlichen Soi benmarken mittheilte (während in den nördlichen das sächsische Niederdeutsch, das Platt der Tief- ebene sich ausdehnte), die damit zusammenhängende L>ebe zur Musik (Ver- anlassung auch zur Kultur der Singvögel) und die im Vergleich mit den sächsischen Nachbaren größere Lebhaftigkeit. **) Eine Burg aus sächsischer Vorzeit, umschlossen von hohen (Teufels-) Mauern. Vgl. Göthe's Walpurgisnacht und Harzreise im Winter. Noch heute treiben die Nebelriesen um den Blocksberg ihren Spuk. — Die ger- manische Mythologie nnter dem Einfluß der Nebel und des trüben Him- mels ohne plastische Gestaltung. — Die Berge Zufluchtsstätten und Quellen der Sage. — Die dem Treiben der Menschen entrückten lichten Höhen und schaurigen Haine Göttersitze und Opferstätten; das geheimnißvolle Innere der Erde Wohnung der Gnomen. ***) jetzt sehr gelichtet und überall von Straßen durchzogen; anders zur Zeit, als Heinrich Iv. von der Harzburg floh. f) Asse, Elm, Helmstädter Höhen; das dazwischen gelegene reiche Acker- land das Stammland der Billinger und Supplingenburger, deren Erben die Welsen von Este.

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 157

1878 - Mainz : Kunze
— 157 — sondern erhob sich vielmehr bald Holland gegenüber zum Range der ersten Seemacht der Welt, den es mehr oder weniger ehrenvoll bis anf diesen Tag behauptet hat. § 35. Brandenburg bis 1640. Nach dem dreißigjährigen Krieg galten die deutschen Kaiser nur noch etwas als Beherrscher der österreichischen Erblande und als Verwandte der spanischen Habsburger, deren Stern indes auch stark im Verbleichen war. Dagegen erhoben sich allmählich einige der durch den westfälischen Frieden souverän gewordenen Glieder des Reichs zu einer Achtung gebietenden Stellung. Im Süden spielte das katholische Baiern eine bedeutende Rolle, mißbrauchte aber später seine Macht zu egoistischen Zwecken, zu deren Erreichung es nicht verschmähte mit Frankreich zu liebäugeln und selbst zeitweilig in reichsgefährliche Verbindung zu treten. In der Mitte war Kursach sen der natürliche Hort des Protestantismus gewesen; als aber am Ende des Jahrhunderts dynastische Interessen, nämlich die Aussicht auf den Thron Polens, den Uebertritt seiner Regentenfamilie zum Katholicismus bewirkten, verlor es die Führerschaft und damit den größten Theil seines Einflusses. Derselbe gieng auf Brandenburg über, welches durch das Verdienst seiner Fürsten seit 1648 innerlich und äußerlich so erstarkte, daß der Schwerpunkt der deutschen Geschichte bald nicht mehr an den Ufern der Donau sondern in den von der Natur vernachlässigten Marken zu suchen ist. Der Zusammenhang erfordert bis zur Erwerbung des Landes durch die Hohen-zollern zurückzugreifen und kurz die Namen der Regenten und die wichtigsten Ereignisse nachzuholen. 1. Ueber Kurfürst Friedrich I. (1415—1440) ist oben § 19 das Nötige mitgetheilt. 2. Friedrich Ii. (1440—1470) löste die dem deutschen Orden verpfändete Neumark rechts von der Oder wieder ein, brach den Trotz der märkischen Srädte besonders Berlin-Cöllns, begann dort als Zwingburg ein Schloß anzulegen, verharrte im übrigen in strenger Reichstreue zu einer Zeit, wo es leicht gewesen wäre mit Hilfe des Böhmenkönigs und der Polen sich souverän zu machen. 3. Albrecht (1470—1486), sein Bruder, welcher, ehe er in Brandenburg zur Regierung kam, die fränkischen Besitzungen seines

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

10. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 192

1910 - Regensburg : Manz
192 Die deutsch-gesinnte Genossenschaft. Der Blumenorden. erst in Köthen, dann in Weimar blühte und deren Gründer und erster Vorstand Ludwig, Fürst von Anhalt, war. Jedes Mitglied sollte dafür sorgen, daß die deutsche Sprache ohne Einmischung fremder Wörter in ihrem rechten Wesen erhalten werde, und empfing bei seinem Eintritt ein Symbol und einen Beinamen aus dem Pflanzenreiche mit dazu gehöriger Devise, z. B. der Herzog Ludwig ein Weizenbrot und die Bezeichnung „der Nährende" nebst der Devise: „Nichts Besseres". Unstreitig hat dieser Orden seinen Zweck noch am besten erfüllt oder doch wenigstens eine Frucht gebracht, und zwar nicht durch feine poetischen Leistungen, sondern dadurch, daß vorschriftsmäßig vorzüglich nur der Adel darin ausgenommen wurde, welcher damals noch die höhere Bildung repräsentierte und beherrschte und daher allerdings am geeignetsten war, die deutsche Sprache und Poesie wieder in Ansehen zu bringen. Denn während seiner 60jährigen Dauer gehörten dem Orden ein König, 3 Kurfürsten, 49 Herzöge, 4 Markgrafen, 10 Landgrafen, 19 Fürsten, 60 Grasen, 35 Freiherren und 600 Adelige, kaum 100 Bürgerliche an. Doch beschränkte sich die Tätigkeit dieser Herren fast nur auf Übersetzungen und ihre eigenen Früchte haben wenigstens einen schlechten Beigeschmack, wertn das fleißigste und gefeiertste Mitglied, der anhaltische Landschastsrat und brandenbnrgische Oberst Dietrich von dem Werder (der Vielgekrönte), vorzüglich mit seinem „Sieg und Krieg Christi" allgemeine Bewunderung erregte, weil er darin durch 100 Sonette in jeden einzelnen Vers die beiden Worte „Sieg und Krieg" verflocht. Wie weitgreifend indes der Impuls dieser Gesellschaft gewesen, zeigt schon der Eifer, womit sehr bald ähnliche Orden dem aristokratischen Beispiel folgten. So entstand in Straßburg eine aufrichtige Tannengefellschaft, ein Elbfwanenorden in Holstein, die deutsch-gesinnte Genossenschaft in Niedersachsen durch Philipp von Zeseu, der in seinen verrückten „Verdeutschungen" mit zelotischem Purismus die Natur zur „Zeugemutter", das Theater zur „Schauburg", den Vers zum „Dichtliuge", das Fenster zum „Tageleuchter", den Affekt zur „Gemütstrift", ja sogar den Mantel zum „Wiudfaug" und die Nase zum „Löfchhoru" machte. Die meiste Ähnlichkeit aber mit den Meistersängen!, mit ihrer Formfeligkeit, ihrem Bibelpedantismus und der durchaus protestantischen Färbung hatte der 1644 von Klap und Harsdörffer in Nürnberg gegründete „Blumenorden" der Pegnttzfchäfer. Auch hier haben wir wieder die alte Kinderei des Nürnberger Spielzeuges, eine ganze Tabulatur von Springreimen, Echos, Bilderreimen, Rückreimläufern, Reimfolgerungen, Menglingsreden, Lettehäufungen und onomatopoetischen Gedichten, die das „Tirilililieren" der Vögel sowie die Laute der Tiere nachahmen und zeigen sollen, daß selbst die Tiere und Elemente deutsch reden. Harsdörffer schreibt eine Poetik, „Den poetischen Trichter", um den lernbegierigen Zeitgenossen in sechs Stunden die deutsche Dicht- und Reimkunst beizubringen. Gleich den Meistersängern hielt man sich an die Bibel, suchte aber dabei, wie in der Religion das Urchristentum, einen angeblichen Urzustand der Gesellschaft herzustellen und die ganze Bibel in eine Schäferei umzuwandeln. Denn die goldgüldene Zeit war, als Adam und Eba alles Vieh der Erde geweidet, die Erzbäter waren Hirten, die im kühlen Schatten der Bäume den wolkenfliegenden Luftpsaltern und Schnabelharfen den Gesang ablauschten und Dabid war zugleich Schäfer und Poet und König; er wurde in ihre Gesellschaft aufgenommen. Die Gemütlichkeit dieser goldgüldenen Zeit mußte natürlich auch eine Menge poetischer Frauen in ihren Kreis ziehen, und so gehen denn diese Pegnitzfchäfer bergnüglich durch von der Vögel hellzwitschernden und zitschernden Stimuliern erhallende Wiesen, an hellquellenden Springbrunnen hin, die durch das spielende Überspielen ihres glattschlüpsrigen Lagers lieb' lieh plätscherten und klatscherten. Wie aber diesen Springbrunnen, Vögeln und Lustwandelnden nicht der Atem berging, ist schwer zu begreifen, wenn man bedenkt, daß z. B. Birken
   bis 10 von 62 weiter»  »»
62 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 62 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 1
4 5
5 3
6 7
7 0
8 1
9 0
10 5
11 5
12 0
13 4
14 0
15 17
16 2
17 15
18 1
19 0
20 0
21 0
22 15
23 0
24 6
25 1
26 1
27 1
28 0
29 8
30 2
31 0
32 0
33 2
34 1
35 0
36 0
37 7
38 6
39 1
40 2
41 12
42 1
43 1
44 0
45 14
46 8
47 3
48 0
49 8

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 262
1 233
2 98
3 278
4 101
5 12
6 29
7 42
8 151
9 201
10 90
11 52
12 38
13 136
14 136
15 35
16 206
17 1078
18 9
19 22
20 108
21 172
22 139
23 59
24 25
25 329
26 177
27 23
28 66
29 27
30 30
31 95
32 20
33 17
34 35
35 591
36 38
37 16
38 46
39 131
40 21
41 329
42 74
43 708
44 26
45 462
46 102
47 285
48 153
49 72
50 126
51 7
52 857
53 22
54 29
55 96
56 136
57 7
58 72
59 35
60 64
61 64
62 29
63 80
64 115
65 67
66 67
67 35
68 151
69 111
70 125
71 312
72 56
73 29
74 62
75 67
76 93
77 316
78 53
79 46
80 21
81 46
82 53
83 61
84 38
85 34
86 71
87 65
88 54
89 88
90 92
91 48
92 2320
93 20
94 75
95 239
96 66
97 113
98 605
99 10

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 13
1 32
2 4
3 9
4 13
5 14
6 19
7 5
8 2
9 5
10 30
11 16
12 14
13 19
14 15
15 1
16 16
17 1
18 102
19 18
20 19
21 0
22 2
23 0
24 10
25 18
26 31
27 1
28 65
29 9
30 14
31 7
32 26
33 56
34 14
35 0
36 8
37 0
38 20
39 35
40 46
41 4
42 13
43 22
44 28
45 4
46 16
47 10
48 12
49 4
50 23
51 13
52 10
53 6
54 12
55 87
56 0
57 20
58 8
59 61
60 0
61 7
62 9
63 1
64 37
65 7
66 6
67 2
68 11
69 0
70 21
71 3
72 25
73 1
74 2
75 15
76 18
77 40
78 61
79 2
80 63
81 84
82 5
83 50
84 23
85 0
86 13
87 13
88 4
89 6
90 7
91 10
92 5
93 29
94 20
95 5
96 14
97 141
98 3
99 7
100 49
101 110
102 17
103 8
104 33
105 4
106 7
107 23
108 1
109 35
110 4
111 6
112 15
113 174
114 94
115 2
116 8
117 8
118 13
119 15
120 5
121 14
122 29
123 21
124 30
125 10
126 21
127 26
128 3
129 20
130 22
131 26
132 19
133 45
134 19
135 5
136 25
137 56
138 6
139 10
140 3
141 2
142 19
143 13
144 16
145 21
146 3
147 3
148 13
149 0
150 5
151 7
152 33
153 7
154 9
155 8
156 11
157 12
158 39
159 59
160 6
161 18
162 1
163 1
164 3
165 10
166 16
167 9
168 22
169 7
170 4
171 170
172 11
173 23
174 28
175 87
176 4
177 60
178 50
179 18
180 4
181 0
182 29
183 50
184 48
185 7
186 16
187 7
188 83
189 8
190 0
191 60
192 1
193 20
194 5
195 39
196 38
197 14
198 2
199 22