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Afrika —
das Land.
dieses Handels hält die Verminderung des Sklavenhandels gleichen Schritt. — In den
Gewürzhandel liefert Afrika den Pfeffer, weshalb ein Theil Guineas den Namen
Pfeffer- oder Körnerküste führt; auch sind indische Gewürze herüber gepflanzt, nament-
lich die Gewürznelke nach Zanzibar. — Baumwolle, in Tunis kultivirt und in
Aegypten gegenwärtig der Hauptexportartikel des Landes, wächst in vielen Landstrichen,
z. B. am Zambesi nud Schire, wild, desgleichen Zuckerrohr und Indigo. — Aus
den Urwäldern feuchter Landstriche kann man treffliche Holzarten zur Färberei
und Tischlerei beziehen, und die Akazien trockener Länder liefern das Kautschuk
Senegambiens und den arabischen Gummi Aegytens; desgleichen ist das Copal-
harz namentlich Südafrikas ein wichtiger Handelsartikel, der auch aus dem Junern
an die Küsten gebracht wird. — Wie der kolossale Baobab oder Affenbrotbaum ein
acht afrikanisches Gewächs ist, so anch der Kaffeebaum, der wahrscheiulich über die
Straße Bab^el-Man^b nach Arabien verpflanzt worden; deun im südlichen Habesch,
im Quanzagebiet und in Guinea ist er Wälderweis zu sehen. — Ausfallend ist, daß die
üppige Vegetation der großen, gebirgigen und wohlbewässerten Insel Madagaskar
weit mehr auf die der hinterindischen Inseln, als auf die Afrikas hinweist.
Je mehr Gebirge man entdeckt, desto höher sollte nnsre Vorstellung von dem Reich-
t hnm Afrikas an Mineralien steigen; es ist aber nicht der Fall. Manches Laud hat
Mangel an Salz, manches an Eisen; in andern scheint Erz in Fülle zu sein, so daß
Eingeborne das Eisen auszuscheiden und zu verarbeiten wissen. Daß kupferreiche
Stellen vorhanden sind, wissen wir seit langer Zeit und haben die jüngsten Eutdeckungs-
fahrten Livingstones aufs neue bestätigt (Kupferminen zu Katanga in Lualabagebiet!);
Afrikas Goldstaub war schon im Alterthum ein gesuchter Handelsartikel, und die erst
jüngst entdeckten reichen Gold- und Diamantenfelder Südafrikas haben bereits eine
große Menge Menschen, anch aus Europa, dorthin gelockt. —
An Zahl der Thier arten, wenigstens der Vierfüßler, soll Afrika selbst über
Asien stehen. Unter den eigenthümlicheu ragen Zebra, Gnn und Giraffe hervor.
Wie der Affenbrotbaum unter den Bäumen, so kaun die Giraffe unter den Th'.eren
als Wappen des Erdtheils dienen, eher als der Löwe, der freilich hier in seiner Größe
und Schönheit und überall zu finden ist, außer in der Wüste, wo es an Nahrung für
ihn fehlt. Bei der Menge reißender Thiere ist es auffallend, daß kein Tiger da ist;
die arabische Wüste wird ihn verhindert haben, aus seiner asiatischen Heimat sich auch
hieher zu verbreiten, obwohl das Kamel aus Asien stammt, und erst während nnsrer
Zeitrechnung nach Afrika gelangt ist; wenigstens kommt es noch nicht auf den alten
Monumenten Aegyptens vor. Kamel und Dattelpalme machen die Wüste bewohnbar.
Der Stranß ist afrikanisch, rechnet aber, als Frennd trockner Hochebenen, Arabien
mit zu seinem Reiche. Hochafrika und Habesch können besonders als Reich der Dick-
häuter und Wiederkäuer gelten; höchst zahlreich sind hier Elephanten und Anti-
lopen; jene in feuchten und waldigen Landstrichen, z. B. am Limpopo, diese auf den
Savannen und so manchfaltig in Gestalt, daß man glanbt, 5/e aller Antilopenarten
der Erde seien hier zu Hause. Uebrigens zeigt sich der afrikanische Elephant minder
klug als der ostindische, hat aber gewaltigere Zähne, von 3—3^2 m. Länge, deren jeder
über 80 bis 100 ff. wiegt, weshalb besonders die Elephantenjagd so manche Europäer
an den weißen Nil, und seit der Entdeckung des Ngamisees nach Südafrika lockt; auch
das werthvolle Horn des Rhinoceros reizt jene Jäger. Khartüm und Zanzibar
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Extrahierte Personennamen: Hochafrika
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Tunis Guinea Madagaskar Afrikas Katanga Europa Afrika Asien Afrika Limpopo Südafrika
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Afrika. Fez und Marokko.
Das Klima ist warm und gesund. Das Atlasgebirge hält von
der einen Seite der Wüste glühende Winde ab, von der andern Seite
erfrischt die Nahe des Meeres die Luft. Die Jahreszeiten unterscheiden
sich durch Trockenheit und Regen. In den niedrigsten Gegenden friert
es nie, denn Neaumur's Wärmemesser hat man in den Seestädten nicht
unter 4 Grad über 0 gesehen.
Das Pflanzenreich liefert Holz in Menge In Sus und Tafilelt
bilden die Dattelpalmen Wälder, und tragen köstliche Früchte in Fülle.
Mais, Reis, Bohnen, Erbsen und alle Arten von Hülsenfrüchten und
Gemüsen werden gepflanzt, und vervielfältigen sich überaus stark. Der
Oelbaum, Weinstock, Tabak, Baumwolle, Henna, viele Arten von
Gummi tragenden Bäumen, Safran, Anis, Koriander, Zuckerrohr, Fei-
gen und andere Südfrüchte, besonders die Mandeln, welche einen der
Reichthümer des Landes bilden, gedeihen vortrefflich. Die Movrhirse,
dort Dura oder Durra genannt, wird häufig gebaut, weil die Armen
ihr Brod daraus machen.
Das Vieh ist im ganzen Reiche außerordentlich zahlreich, nament-
lich die Dromedare, arabischen und Berber-Pferde, Maulthiere und
Ochsenarten. Die hiesigen, sehr zahlreichen, Schafe liefern die weichste
und schönste Wolle, und die Ziegen sehr geschätzte Haare. Hasen, Ka-
ninchen und alle Arten Wildpret sind in Ueberflusi vorhanden; Löwen,
Panther, Unzen, Hiänen, Affen, Luchse, Büffel, Gazellen und andere
wilde Thiere trifft man auf den Bergen, in dm Waldungen und auf
den Ebenen, wo die schönsten Waideplätze sind. Strauße sind in groß-
ßer Zahl in den östlichen und südlichen Theilen. Auch hier sind die
Störche, Schnepfen, Wasserschnepfen und Sumpfdrosseln Zugvögel.
Die Wachteln sind einheiinisch und vermehren sich außerordentlich stark.
Die Bevölkerung ist etwa so vertheilt:
Im Reiche Fez leben auf 5.543 lh Meilen 3.200.000 Einwohner.
— — Marokko leben auf 3.211 — 3.600.000 —
Im Tafilelt und Sudschelmesa 1.791 — 700.000 —
Im Ad'rar, Sus u. s. w. 3.169 — 1.000.000 —
Im Ganzen auf 13.714 lh Meilen 8.500.000 Einwohner.
Hierunter sind Amazirghen (Berber und Tuariks) . 2.300.000
Scheuöchen ............................. 1.450.000
Araber, Mauren, Ludajas ..... 3.550.000
Beduinen, Himiariten............ 740.000
Israeliten, Rabbiniten und Karaiten . 539.500
Sebwarze aus dem Sudan, Felatahs,
Mandinger u. s. w.
120.000
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Marokko Ueberflusi Marokko Sudschelmesa Ludajas Felatahs Mandinger
252
strafte von Europa nach Indien und Ostasien her. Die Durchfahrt kostet
für ein Schiff je nach seiner Grüfte 16000 bis 30000 Mark; dafür aber
erspart es die 24 Tage, in denen es Afrika umschiffen müßte.
Nubien, meist heiße Wüste, zeigt im Niltal riesige Trümmer von
Tempeln, aber auch fruchtbare Gärten und Felder. Herren des Landes
sind die Engländer. Bis zu der wichtigen Handelstadt Chartum führt
eine Eisenbahn vom Mittelmeer aus.
3. Der Sudan und Oberguinea.
Sudan heißt das Land der Schwarzen. Es ist der breite Gürtel südlich
der Sahara, der als Flachsudan von Habesch bis zum Tfadsee sich senkt und
dann westwärts als Hochsudan bis über 1000 m aufsteigt und zu dem
Küsteusaum von Oberguinea abfällt. In der Nähe des Atlantischen Ozeans,
wo die Meereswinde reichlich Regen spenden, entspringen große Ströme,
wie Senegal, Gambia und der schiffbare Niger. Da erheben sich Ur-
wälder mit ungeheuren Banmriesen; da gedeihen Ölpalme, Gummibaum,
Baumwollstaude und andere tropische Gewächse. Im Innern breiten sich
Savannen aus, Grasmeere mit kleineren Wäldern und einzelstehenden
Affenbrotbäumen, unübertroffen im Durchmesser ihrer Stämme und Kronen.
Ungezählte Scharen von Tieren beleben Wald und Savanne: dort Elefant,
Nilpferd, Nashorn, Panther und Hyäne, hier Löwe, Büffel, Zebra, Anti-
lope, Gazelle und Giraffe, in Obergninea auch Gorilla und Schimpanse.
Pelikane, Flamingo und Reiher erfüllen das Schilfdickicht des Tsadsees.
Die Bewohner sind Neger mit schwärzlicher Hautfarbe, wolligem
Haar und wulstigen Lippen. Nach der Religion scheiden sie sich in Mo-
hammedaner und Fetischdiener. Erstere treiben Garten- und Feldbau,
Gewerbe und Handel; letztere sind infolge der Sklaverei sowie der Tyrannei
ihrer Priester und Häuptlinge geistig und sittlich zurückgekommen, erfahren
aber durch christliche Missionare und Kolonisation eine neue Belebung.
Staaten: Mit Ausnahme der Negerrepublik Liberia haben England,
Frankreich und Deutschland den Sudan aufgeteilt. Die Deutschen Kolonien
sind Togo und Kamerun. Togo ist ein schmaler Streifen zwischen fran-
zösischem und britischem Gebiet, größer als Bayern, mit 2 st« Mill. Ein-
wohnern. Es steigt von der umbrandeten Küste über eine Grassteppe zu
dem innern Hochland auf. Der schiffbare Grenzfluß Volta mündet im
englischen Gebiet. Die Bewohner sind Sudanneger. Öl- und Kokospalmen
liefern die Hauptgegenstände der Ausfuhr: Palmkerne und Palmöl zur
Herstellung von Seifen und Kerzen; ferner werden Kautschuk, Baumwolle
und Kaffee gewonnen. Eine Küstenbahn verbindet Lome, den Sitz der
Regierung, mit Togo.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Indien Ostasien Afrika Nubien Chartum Oberguinea Sahara Oberguinea Atlantischen_Ozeans Senegal Gambia Niger Zebra Obergninea Negerrepublik_Liberia England Frankreich Deutschland Kamerun Togo
5. Von dem Wesen der Fabel.
283
Aber was will er mit seiner Allegorie? — Ein so fremdes Wort,
womit nur wenige einen bestimmten Begriff verbinden, sollte überhaupt
aus einer guten Erklärung verbannt sein. Und wie, wenn es hier gar
nicht einmal an seiner Stelle stände? wenn es nicht wahr wäre, daß
die Handlung der Fabel an sich selbst allegorisch sei? und wenn sie es
höchstens unter gewissen Umständen nur werden könnte? Quintilian
lehrt: ’Axxtjyopioc, quam inversionem interpretamur, aliud verbis, aliud
sensu ostendit, ac 6klarn interim contrarium.
Die Allegorie sagt also nicht, was sie den Worten nach zu sagen
scheint, sondern etwas Ähnliches. Und die Handlung der Fabel, wenn
sie allegorisch sein soll, muß das auch nicht sagen, was sie zu sagen scheint,
sondern nur etwas Ähnliches.
Wir wollen sehen! — „Der Schwächere wird gemeiniglich ein Raub
des Mächtigern." Das ist ein allgemeiner Satz, bei welchem ich mir eine
Reihe von Dingen denke, deren eins immer stärker ist als das andere,
die sich also nach der Folge ihrer verschiedenen Stärke untereinander auf-
reiben können. Eine Reihe von Dingen! Wer wird lange und gern
den öden Begriff eines Dinges denken, ohne auf dieses oder jenes beson-
dere Ding zu fallen, dessen Eigenschaften ihm ein deutliches Bild gewähren?
Ich will also auch hier anstatt dieser Reihe von unbestimmten Dingen
eine Reihe bestimmter, wirklicher Dinge annehmen. Ich könnte mir in
der Geschichte eine Reihe von Staaten oder Königen suchen: aber wie
viele sind in der Geschichte so bewandert, daß sie, sobald ich meine Staaten
oder Könige nur nennte, sich an die Verhältnisse, in welchen sie gegenein-
ander an Größe und Macht gestanden, erinnern könnten? Ich würde
meinen Satz nur wenigen faßlicher gemacht haben, und ich möchte ihn
gern allen so faßlich als möglich machen. Ich falle auf die Tiere, und
warum sollte ich nicht eine Reihe von Tieren wählen dürfen, besonders
wenn es allgemein bekannte Tiere wären: ein Auerhahn — ein Marder
— ein Fuchs — ein Wolf? — Wir kennen diese Tiere; wir dürfen sie
nur nennen hören, um sogleich zu wissen, welches das stärkere oder
schwächere ist. Nunmehr heißt mein Satz: Der Marder frißt den Auer-
hahn, der Fuchs den Marder, den Fuchs der Wolf. Er frißt? Er frißt
vielleicht auch nicht. Das ist mir noch nicht gewiß genug. Ich sage also:
er fraß. Und siehe, mein Satz ist zur Fabel geworden!
Ein Marder fraß den Auerhahn:
Den Marder würgt' ein Fuchs, den Fuchs des Wolfes Zahn.
(Hagedorn.)
Was kann ich nun sagen, daß in dieser Fabel für eine Allegorie
liege? Der Auerhahn der Schwächste, der Marder der Schwache; der
Fuchs der Starke, der Wolf der Stärkste. Was hat der Auerhahn mit
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Sechste Periode, von 1624—1748.
1. Der Hirsch und der Eber.
Ein Eber fragt den Hirsch: Was macht dich hundescheu?
Für mich gesteh' ich gern, daß ich es nicht begreife.
Du hörst so scharf als sie; wie schnell sind deine Läufe!
Wie fürchterlich ist dein Geweih!
Und da du größer bist, so solltest du dich schämen.
Vor Kleinern stets die Flucht zu nehmen.
Was ist es immermehr, das so dich schrecken kann?
Das will ich, spricht der Hirsch, dir im Vertrauen sagen:
Der Abscheu hängt mir noch von meinem Vater an:
Ich kann das Heulen nicht vertragen.
2. Die Natter und der Äat.
Zu der Natter sprach ein Aal:
„Mein Geschick ist zu bedauern,
Weil auf mich fast allemal.
Nicht auf dich die Menschen lauern.
Ruh und Unschuld schützt mich nicht,
Weil mir jeder Netze flicht;
Mein Geschlecht füllt alle Reusen." —
„Vetter", fiel die Natter ein,
„Unschuld wird dich nicht befrein;
Aber ich kann Zähne weisen.
Deren Biß die Feinde scheun."
Unglückseliger Überfluß,
Wo der nötigste Genuß
Unsern Schätzen fehlen muß.
4. Wohltaten.
Wer übertrifft den, der sich mild erzeigt?
Der seltne Freund, der es zugleich verschweigt.
8 12.
Die heitere Poesie Hagedorns wirkte anregend auf mehrere Dichter,
die, gewillt, den Geschmack Gottscheds zu bekämpfen, zu Halle den sog.
Halleschen Dichterbund schlossen, auch Anakreontiker genannt wurden,
da sie in ihrem Streben nach heiterer Lebenslust neben Horaz und Petrarca
vorzugsweise Anakreon nachahmten.
3. Das Hühnchen und der Diamant.
Ein verhungert Hühnchen fand
Einen feinen Diamant
Und verscharrt ihn in den Sand.
„Möchte doch, mich zu erfreun".
Sprach es, „dieser schöne Stein
Nur ein Weizenkörnchen sein!"
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