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1. Geschichte des Altertums - S. 93

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die asiatischen Arier. 93 den Handel. Ackerwirtschaft und Gartenbau, Verarbeitung der Metalle zeugen von Anlage und Geschicklichkeit. Auf dem Gebiete der Litteratur zeichnen sich die Inder durch ihre Poesie aus, die Lyrik der Veden, die ge-nannten Volksepen und das Kunstepos; der bedeutendste Kunstepiker und Dramatiker ist der Dichter Kalidasa. Unter den asiatischen Vlkern bildeten die Inder allein das Drama aus. Die Sprache des Dramas ist die Natur-sprche", d. i. Volkssprache, das prakrit. Die Wissenschaft steht unter dem Banne der Theologie. Doch ist die Erfindung, den Wert der Zahlen durch die Stellung der Ziffern auszudrcken, wie die der letztern selbst, eine Er-findung der Inder, von denen sie die Araber bernahmen und dem Abend-lande bermittelten. Die Baukunst entwickelte sich erst seit der Reaktion gegen das Brahmanentum, die im Buddhismus entstand (im 6. Jahr-hundert v. Chr.). Der geistige und materielle Druck, der auf dem Volke durch die brah-manische Weltordnung lastete Wohlleben, Genu aller sinnlichen Ver-gngungen vermochten das Dasein so wenig von der Angst vor gegenwrtigen und zuknftigen Strafen als von der drckenden Steuerlast zu befreien , erweckte die Sehnsucht nach Erlsung und mit derselben endlich auch den Er-lser. Abttimg hatte gar manchen, die sich in das Einsiedlerleben zurck-gezogen hatten, fr ihre Person Erleuchtung und Befreiung gebracht. Diese Befreiten", mukta, hieen spter pratyeka-buddha, d. i. einzeln Er-leuchtete". Mitleid mit den Wesen lie den aus kniglichem Geschlechte stam-Menden Mnch Gantama, Prinz Siddhrtha, ans Kapilavastu in Audh im 6. Jahrhundert (f 543, nach andern f 480 v. Chr.) auf dem Boden des brah-manischen Pessimismus die Rettung aus der wesenlosen Leidenswelt suchen und in der gnzlichen Weltentsagung finden, nachdem er der Legende zufolge in Lust und Genu die Nichtigkeit alles Irdischen erkannt hatte. Die hchste Seligkeit besteht nach seiner Lehre in der Entuerung von allen Begierden, den Ursachen von Dasein und Elend, von Empfindung und Bewutsein, in der Aufhebung der nichtigen Sinnenwelt, in dem vlligen Verwehen" oder Verlschen" des Selbst, in dem Versenken der Seele in das Nichtsein, das Nirvna. Um zu diesem Heile zu gelangen, ist das Zurckziehen in die stille Beschaulichkeit des besitzlosen Mnchlebens das sicherste Mittel. In der heiligen Gemeinde der Bettler" waren die Kastenunterschiede aufgehoben, nicht aber im weltlichen Leben. Durch die Gebote der Entsagung, der Recht-schaffenheit, Sittenreinheit und Tugendhaftigkeit im Wandel, der Bettigung von Liebe und Erbarmen gegen andere und der Bndigung des Ich erschien die Lehre des Erleuchteten" (Buddha) als wirkliche Erlsung vom bel und gewann zunchst in den Reichen der Kosala-Videha und Magadha, dann in ganz Indien und Hinterasien groen Anhang. Denn die Bettler" zogen,

2. Geschichte des Altertums - S. 136

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
136 Das Altertum. Die Griechen. . Philosophie und Poesie. Der Gtterglaube der Hellenen wie ihr Streben und Ringen nach Wahrheit dies war es, wenn es auch nicht zum Ziele fuhren konnte lehnten sich an das Vermchtnis der vorhellenischen Zeit an; jedoch kamen die Hellenen, besonders die in Kleinasien, mit andern Vlkern in Berhrung, die einen ganz andern Gtterdienst hatten, und mit Priestern, welche der die Götter und die Welt und ihr Verhltnis zu den Menschen tief ausgedachte Lehren mitteilten. Bekanntschaft mit diesen regte den hellenischen Geist zum Forschen an, und darum treffen wir in Asien zuerst jene Philosophen, welche sich damit befaten, die Rtsel aufzulsen, woher die krperliche Welt ihr Dasein habe, was ihre Ordnung im Wechsel bewahre, wie der Geist sich zum Stoffe verhalte u. dgl. Sie stellten darber die verschiedensten Mei-nungen auf, entwickelten eine erstaunliche Schrfe des Verstandes und einen hohen Schwung der Phantasie, konnten aber aus naheliegenden Grnden nicht zur Wahrheit durchdringen. Indes zogen diese Philosophen die Aufmerksamkeit der lebhaften Hellenen auf sich, und es entstand ein geistiger Verkehr zwischen dem Mutterlande und den Kolonien, dessen Regsamkeit und Fruchtbarkeit sich mit der Zeit ins Unglaubliche steigerte. Durch die Philosophie unterschied sich der Hellene von dem Barbaren so gut wie durch die Sprache und Sitte. Auch die Poesie entfaltete sich in den Kolonien rascher und lebhafter als im Mutterlande; denn der Himmel Joniens war noch reiner als der Griechenlands, die Luft noch milder, der Boden Siciliens und Unteritaliens noch fruchtbarer, der Verkehr reger: also das Leben reicher und heiterer, der Geist lebendiger. Doch blieb das eigentliche Hellas nicht zurck. Frh erklangen wohl aller Orten die Hymnen zu Ehren der Götter, die Weisen und Lieder zum Preise der Helden; wandernde Snger, Aden (spter Rhapsoden genannt), zogen von Knigsburg zu Knigsburg, von Ort zu Ort und trugen die Sagen der Vorzeit dem horchenden Volke vor. Sie sangen von der Ahnen Heldenkraft und Todesverachtung, von besonnener Klugheit und weisem Rate; von Freundesliebe und Freundestreue, die der das Grab hinausdauert; von Ehrfurcht vor dem Alter, Gastlichkeit, Frommsein und Gerechtigkeit; vom Lohne durch gttlichen Schirm, aber auch von den der die Frevler verhngten Strafen und Qualen. Keiner von diesen Sngern hat so mchtig und nachhaltig gewirkt als Homer. Bestreitet man auch, nicht ohne gewichtige Grnde, da es je einen Dichter dieses Namens gegeben habe sieben Städte stritten um die Ehre, sein Heimatsort zu sein: Smyrna, Rhodos, Kolophon, Salamis, Chios, Argos, Athen" , so bleibt doch die Bedeutung der unter seinem Namen gesammelten Gesnge ungeschmlert. Die beiden Epen Ilms" und Odyssee" waren das Helden-

3. Geschichte des Altertums - S. 166

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
166 Das Altertum. Die Griechen. Staatsruder und setzten einen Rat von 300 ihrer Brder ein, behielten aber die Gewalt nicht lange. Die demokratische Partei benutzte den Streit, der der die Verteilung der Beute aus dem zerstrten Sybaris (510) entstanden war, strmte die Loge der Pythagoreer, ttete die meisten und verjagte die brigen. Auch in den brigen unteritalischen Stdten erlagen die Genossen-schaften der Demokratie. Die Geheimnisthuerei der Pythagoreer und die An-maung, mit der sie eine Bevorzugung im Gemeinwesen beanspruchten, wider-strebte den Griechen; sie glaubten mit Recht, einer geheimen Verbrderung, deren Regeln und Bestrebungen nicht berwacht werden knnen, drfe keine Duldung gestattet werden. Achtete und ehrte man auch stets das ernste Streben des Pythagoras selbst nach sittlicher Vervollkommnung noch in spten Zeiten, mit dem Sturme in Unteritalien endete im wesentlichen die Bedeutung der Pythagoreer. Der bekannte geometrische Lehrsatz des Pythagoras und die vielgerhmte Freundestreue des Dmon und Phintias erhalten fort und fort das Andenken an den Orden und seinen Stifter. Und gar mancher Weis-heitsspruch wird auf ihn wie auf die andern griechischen Weltweisen zurck-gefhrt. Whlten doch gerade die Weisen mit begrndeter Vorliebe zum Ausdrucke ihrer Lehren die metrische Form, die dem Gedchtnisse zu Hilfe kommt. Wie der Hellene im Gewnde der Dichtung seine Götter- und Helden-sagen lieber vernahm, so hrte er gerne in poetischer Form die Weizheits-lehren fr das staatliche wie fr das private Leben. Nach den homerischen Epen behandelten nur noch die sogen. Kykliker (ca. 750) Sagenkreise; Hymnendichter sangen das Lob einzelner Gottheiten. Dann aber trat, in der Form sich an das Epos anlehnend, die Elegie, aus Distichen von dakty-tischen Hexametern und Pentametern bestehend, in den Vordergrund. Diese erste Hauptart der lyrischen Poesie, mit deren Einfhrung auch die Ausbreitung des Fltenspiels neben dem ltern Saitenspiel erfolgt, eine wichtige Vernderung in der Musik, wendete zuerst Kallinos von Ephesos (um 730) in seinen Kriegsliedern an, ihm folgte Tyrtus (Tyrtaios, um 650), der auch Marschlieder in anapstischen Versen dichtete. Whrend Mimnermos von Smyrna (um 600) Lebens- und Liebeslust besang, stellten Solon und Theognis ihre Muse in den Dienst der Politik. Die Lehrsprche des letztern oder die ihm zugeschriebenen, Gnomen, fanden spter Verwendung als Schulbuch. Die grte Vielseitigkeit bekundete das Dichtertalent des S i m o n i d e s aus Keos (557468), der Dithyramben und Hymnen, Sieges- und Trauergesnge, Elegien und Epigramme u. a. verfate; er verstand es auch, aus der Kunst Brot zu ziehen. Den volksmigen, im Dionysos- und Demeterkulte b-lichen Liedern entlieh die zweite Art der lyrischen Poesie ihre Form, der Jambos, als dessen Begrnder der Parier Archilochos (um 700) galt,

4. Geschichte des Altertums - S. 400

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
400 Das Altertum. Die Rmer. zum Bedarf und zur Bequemlichkeit des Hauses gehrigen, wurden bei den Rmern ebenso gefllig als zweckmig gearbeitet, wofr die zahlreichen Funde bei den Ausgrabungen in Pompeji das vollkommenste Zeugnis ablegen. Von hoher Schnheit sind auch die doch offenbar nur von einfachen Handwerkern ausgefhrten Wandmalereien und Mosaikbilder, die zugleich belehrende Blicke in Handel und Wandel der Zeit verstatten. Das berhmteste Mosaik ist die in einem pompejanischen Hause entdeckte Alexanderschlacht. X. Litteratur. a. Poesie. Folgenreicher wirkte Griechenland ein auf die Entwicklung der rmischen Poesie. Auf religisem Boden entsprossen, entfaltete sie sich langsam. Man behielt die alten, in den sptem Zeiten der Republik schon nicht mehr der-standenen Lieder, Gebete, Litaneien unverndert bei und ersetzte sie auch nicht. Die alten Heldensagen wurden gesungen; aber sie entwickelten sich nicht zu einem Volksepos. Die Zeit der Rmer ist bereits die einer entwickelten Kriegs-kunst und einer berechnenden Politik. Die Litteratur beginnt erst in der Zeit des zweiten punischen Krieges unter dem Einflsse der Berhrung mit dem Griechentum; daher entstehen auch Epos und Drama gleichzeitig, und zwar letzteres im Anschlu an die jngere griechische Dramatik (Euripides, Menander). Ein Tarentiner, Li-vius Andronicus, bersetzte die Odyssee im saturnischen Versmae sie begann Virm mihi, Casmcna, insecd vorstum und dichtete Dramen. Sein Zeitgenosse, der Campaner Cn. Nvius (ca. 269 bis 199), behandelte in einem Epos den ersten punischen Krieg. Die auf ihn verfate und ihm selbst zugeschriebene Grabschrift lt den Dichter der die Gleichgiltigkeit der Rmer gegen die nationale Dichtung klagen: Immrtales mortles sf foret fas flere, Flernt divae Camenae Naevira poetam; Itque pstquam est orcino trdits thesaro, Obliti sunt Romai diceer lingu latlna. Wenn Götter je die Menschen wten zu beklagen, So wrden wohl die Musen Nvius beweinen; Seit dieser mute wandern in das Reich der Toten, Verlernte man lateinisch selbst in Rom zu reden. Der Freund des altern Scipio, Q. Ennius aus Rudi in Calabrien (f 169), fhrte in seinem Epos Annales", einer rmischen Geschichte, den daktylischen Hexameter ein.

5. Geschichte des Altertums - S. 198

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
198 Das Altertum. Die Griechen. Wedeutung des athenischen Theaters. Es ist schon gesagt worden, da Perikles Odeen und Theater baute, Anstalten, welche fr den Hellenen, namentlich den Athener, eine viel grere Bedeutung hatten, als ihnen bei uns zukommt. Sie ergtzten und unter-hielten nicht allein das Volk, sie bildeten dasselbe auch in vielfacher Bezie-hung. Die dramatische Kunst entwickelte sich allmhlich aus den Chorgesngen bei den Festen des Dionysos. Die Auffhrungen fanden zu Athen in dem Dionysostheater sdlich des Burgbergs statt. Die Gesnge waren von den ersten Dichtern, die miteinander wetteiferten, geschaffen und von den besten Tonknstlern mit Melodien versehen; das Gemeine und Mittelmige wurde da nicht geduldet oder wagte sich gar nicht hervor. Der Gesang feierte die Götter, den Ruhm der Stadt, die Thaten der Vorfahren aus der ltesten Zeit wie derer, welche der Persermacht entgegengetreten waren; er erfreute nicht allein durch kunstvolle Harmonie in Wort und Ton, sondern mahnte zugleich an die waltenden hhern Mchte; er erinnerte an die Vter, deren Erbe nun die Enkel beglckte, und spornte sie zu edler Nacheiferung. In Athen erstanden auch die grten Meister der tragischen Kunst: schylus, Sophokles und Euripides. schylus (525456) focht tapfer in der falaminifchen Schlacht, Sophokles (496405) fhrte als einer der schnsten Jnglinge den Siegesreigen an, und Euripides (f 406) soll das Licht der Welt an jenem groen Tage erblickt haben. Diese Tragiker waren fr die Griechen in mancher Hinsicht die Nachfolger des Homer, indem sie ihre Stoffe aus diesem und der alten Heldensage schpften und gleich den homerischen Gesngen die Furcht vor der waltenden Macht der Götter lehrten, vor ber-mut warnten, der dann zu Falle kommt, wenn er am sichersten zu stehen whnt. Frmmigkeit, edle Sitte, ehrfurchtsvolles und dankbares Andenken an die Vorfahren, geheiligte Liebe zu der Vaterstadt fanden in diesen Tragikern, besonders in dem weisen und erhabenen Sophokles, nicht minder ausgezeichnete Herolde, als der alten Heldentugend in Homer zu teil geworden war. In dem athenischen Theater trat die Geschichte der alten Zeit vor die Augen des Volkes nicht in Erzhlung, sondern in lebendiger Erscheinung; schylus feierte in seinem Drama Die Perser" den Freiheitskampf der Griechen, in den Eumeniden" die Hoheit des Areopags. Auch in den fophokleifchen Stcken tritt in historischen und politischen Anspielungen der echt vaterlndische Sinn zu Tage. Die Bhne war die Kanzel, von welcher Religion und Sitte gepredigt wurde, wo die Lehren derselben sich in Thaten und Leiden, in Segen und Fluch umgestalteten und als lebendige Beispiele auf den Zuschauer ein-wirkten. Zu diesem Zwecke bot das Theater den hchsten Schwung der Poesie in der edelsten Sprache auf, und mit der Kunst des Dichters vereinigten sich

6. Geschichte des Altertums - S. 164

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
164 Das Altertum. Die Griechen. ,bct Bestehende erhalten"; letzterem galt das Fehlende zu schaffen" als Hochgenu", geschftslose Ruhe als Unglck". Die Athener schienen wie spter die Korinther klagten dazu geschaffen, weder selbst Ruhe zu halten noch andern Ruhe zu gnnen. Athen war es auch, welches den Zusammensto mit dem Perserreiche herbeifhrte. 5. Pas geistige Leben der Griechen. Vergleich der religisen Lehren anderer Völker mit dem Glauben des eigenen Volkes, scharfsinniges Nachdenken und Lsungsversuche der Rtsel, Be-schftigung mit Naturwissenschaft, Astronomie, Mathematik und Heilkunde fhrte zuerst in der Fremde die Hellenen zur Philosophie (S. 186). Welchen Weg auch diese Denker betraten, zu welchem Ergebnis sie auch kamen, die Wirkung ihrer geistigen Thtigkeit blieb bezglich der berlieferung ziemlich dieselbe: die griechische Philosophie untergrub den alten Volksglauben und ste den ppigen Samen des Zweifels. Die lteste Philosophenschule war die jonische, und ihr Begrnder Thal es aus Milet, einer der sogen, sieben Weisen Griechenlands und Zeit--gensse des Solon. Nach ihm, der auch wegen seiner astronomischen Kennt-nisse Ruhm erlangte, ist das Wasser der Urstoff aller Dinge, die sich aus demselben durch Verdichtung oder Verdnnung gebildet haben und zu dem alles zurckkehre; er soll in allem, auch z. B. im Magnet, Leben gesehen haben. Sein jngerer Landsmann Anaximenes erblickte das Grundprincip in der Luft, Pherekydes im ther und in der Erde, der dunkle" Heraklit (Herakleitos) von Ephesos (um 500) im Feuer. Der Schler des Thales, Anaximandros, verlie den Weg der physikalischen Naturerklrung und bahnte durch seine Annahme eines uranfnglichen Etwas, eines Princips (Arche) die metaphysischen Betrachtungen der griechischen Philosophie an. In dem leeren Rume dieses Etwas erzeugen sich einfache Urkrper, Atome, deren Bewegung, Vereinigung, Trennung und Auflsung sich nach unwandelbaren Gesetzen vollzieht. Danach htte also nichts in der Welt Bestand; Götter finden neben den Atomen keinen Platz. Diese Lehre vervollkommnete der Klazomenier Anaxagoras, indem er die Atome mit bestimmten Eigenschaften begabte, sie aber von einer hchsten Vernunft, die alles wei und vermag, bewegen lie. Als Freund des Staatsmannes Perikles hielt er sich meist in Athen auf, wurde aber vom Volke zum Verlassen der Stadt gezwungen, als er wie es heit erklrte, die Sonne sei eine feurige Masse, und der Mond habe etwa die Gre des Peloponnes. Gegen die Lehre Anaximanders wandte sich Xenophanes aus Kolo-phon (540), der nach Elea in Unteritalien auswanderte, in einer neuen Hypo-these, die seine Schule, die Eleaten, Parmenides, Zenon, Melissos u. a.,

7. Geschichte des Altertums - S. 169

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Freiheitskriege. Ursachen und Veranlassung. 169 Formen festhielt, als ob diese den gttlichen Ernst wiedergben (archaischer Stil), befreite sich die profane Kunst in Darstellung bewegter menschlicher Krper, wie der Olympiensieger, von den beengenden Fesseln der berliefe-rung. Die Kunstschulen von gina, Sikyon, Argos, Korinth lassen deutlich das Streben nach Harmonie erkennen. Das lteste uns erhaltene Denkmal der Tempelbaukunst ist der Hera-tempel zu Samos, gebaut von Rhoikos und Theodoras von Samos, die auch den Erzgu erfanden. Letzterer begann ferner den Artemistempel zu Ephefos, der aber erst 120 Jahre spter vollendet und dann durch Herostratos in Brand gesteckt ward, und hat den berhmten Ring des Polykrates gefertigt. Die archaische Periode der Bildhauerkunst (550 n. Chr.) ist auf dem Boden des eigentlichen Griechenland besonders vertreten durch die sogen. Apollostatuen von Orchomenos, Thera und Tenea, deren geringe Bewegung vornehmlich durch das Material (Marmor) bedingt ist. Einen bedeutenden Fortschritt zeigt die Kunstschule von Argos, wo auf Glaukos und Dionysias der Erzbildner Ageladas folgt, der Lehrer des Phidias (Pheidias), Polykleitos und Myron. Zu Sikyon arbeitete in Erz und Stein, Holz, Elfenbein und Gold nach Butades, dem Erfinder der Thonplastik, Kanachos, in gina besonders Anaxa-goras, Kallon und Onatas. Aber schon steht Athen an der Spitze der Kunst mit seinen Ddaliden, den Nachfolgern des sagenhaften Ddalus (Dai-dalos), der den leblosen Gestalten Bewegung und Gesicht verlieh, und namentlich Endoios, dann Antenor, Amphikrates, Hegias, Kritios, Nesiotes. Dritte Periode. Die Bltezeit des hellenische Staats- und Kulturlebens im Zeitalter Der Perserkriege (500431). I. Die Freiheitskriege (500449). 1. Ursachen und Uerantassung. Die Ursache des Perserkrieges lag in der Eroberungssucht der Perserknige, die schlielich dem festlndischen Griechenland das Joch der Un-freiheit auferlegt htten wie den kleinasiatischen Kolonien, auch ohne da deren Untersttzung durch das Mutterland zur Bestrafung reizte. Die Beteiligung Athens und Eretrias an dem jonischen Auf stnde (500494) gab nur die willkommene Veranlassung zum Kriege, i n dem sich zum erstenmal Morgen-und Abendland maen, aus dem Hellas als Sieger hervorgeht. Griechen-lands Staats- und Kulturleben entfaltet sich im Kampf um die Freiheit

8. Geschichte des Altertums - S. 235

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
. Geistesleben der Griechen im 4. und 3. Jahrhundert. Beredsamkeit. Kunst. 235 als Redenschreiber (Logographos), und zwar gerichtlicher Reden, seinen Unter-halt; Unterweisung in der Redekunst erteilte Jsokrates, der sich 338 selbst entleibte, der Meister der Prunkrede. Seine Schler Ephoros aus Kyme und Theopompos aus Chios bertrugen die rhetorische Darstellung auf die Geschichtschreibung. Jsos war der Lehrer des grten politischen und gerichtlichen Redners, Demosthenes' (384322), der nach dem Urteil Ciceros mit der Feinheit des Lysias die Schrfe des Hyperides und den Flu und Glanz des schines (Aischines), seines politischen Gegners, verband, nach dem Ausdruck des Rhetors Quinctilianus das personifizierte Gesetz der Rede". Zwar an Talent dem Hyperides nicht gleich, aber an Charakter hoch der ihm stand Lykurg, wie dieser ein Zeit- und Gesinnungsgenosse des Demosthenes. Die Genannten zhlen zu den berhmten zehn attischen Rednern. 3. Kunst. Da die Zeitverhltnisse nicht dazu angethan waren, zu erheben zu be-geisterter Dichtung, so fehlt es an bedeutenden Werken derselben. In der Tragdie tritt kein bedeutender Dichter hervor. Die Komdie entlehnt ihren Stoff zu Spott und Witz nicht mehr dem politischen Leben des Volkes, sondern begngt sich mit unschuldigen Anspielungen auf unbedeutende Männer, mit wohlfeiler Lcherlichmachung des Ernsten in Parodie und Travestie und sinkt schlielich zum brgerlichen Lustspiel herab, das, uerlich anstndig, inner-lich den ganzen Leichtsinn der heruntergekommenen Gesellschaft atmet. Die bildende Kunst zeigt in den Werken von Meistern wie des Pariers Skopas und des Atheners Praxiteles den Reiz der Anmut in leidenschast-licher Bewegung. Von letzterem ist in Olympia eine, wenn auch verstmmelte, so doch herrliche Hermesstatue aufgefunden worden. Von andern plastischen Kunst-werken der Zeit, wie der Niobidengruppe u. ct., sind wenigstens Nachbildungen auf uns gekommen. Der sinnlichem Auffassung entspricht der weichere Stoff, Marmor. Als Erzgieer schuf bedeutende Bildwerke Lysippos aus Sikyon, wie der Maler Apelles, gleichsam Hofbildner Alexanders d. Gr. der die Malerei sind wir fast nur durch die Gemldebeschreibungen unterrichtet, die einzelnen Meistern einen bewundernswerten Grad getreuer Naturnachahmung beilegen. lter als der genannte Apelles waren Polygno-tos aus Thasos, der Freund Kimons, die Jonier Zeuxis und Parrha-sios (ca. 400) und der Sikyonier Timanthes. Den vernderten Geschmack, die Liebe zu Prunk und Zierde, lt nament-lich die Baukunst erkennen in der korinthischen Sule. Prachtbauten der Zeit sind besonders das Grabdenkmal des Mausolos von Karien zu Halikarnassos (Mausoleum) und das choragische Denkmal des Lysikrates in Athen, eines der zierlichsten Bauwerke aller Zeiten. Im Ausgange des dritten

9. Geschichte des Altertums - S. 401

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Litteratur. 401 In der Tragdie haben die Rmer fast nichts geleistet. Ihre Vorzeit war ihnen keine mythische, denn selbst Romulus und Nnma waren fr sie scharf ausgeprgte politische Charaktere, groe Staatsmnner, und der Rmer erlaubte es dem Dichter noch weniger als der Grieche, in das eigentliche Ge-biet der Geschichte einzugreifen, den Charakter der handelnden Personen und ihre Beweggrnde zum Handeln frei zu gestalten. Daher entzog sich das Drama der Geschichte und waltete nur auf dem Gebiet der beschrnkten, un-fruchtbaren Mythe (fabulae praetextatae). Dagegen war ihnen die Komdie eine Lieblingssache. Echt italienisch waren die derben atellanischen Schwnke, die Stadt- und Landvolk ergtzten. Arbeitete auch T. Maccius Plautus aus Umbrien (t 184) nach griechischen Mustern, so ist er doch eine gesunde rmische Natur; seine fabulae palliatae enthalten eine Flle von Witz, und seine Charaktere bezeugen durch das ur-krftige Behagen, das sie erregen, ihre Herkunft aus dem rmischen Leben. Attisch fein schafft P. Terentius Afet, der als punischer Sklave nach Rom kam und daselbst als Freigelassener und Freund des jngern Scipio lebte (f 159); er arbeitete fr den feinern Geschmack der griechisch gebildeten vornehmen Welt in Rom und gefiel dem groen Publikum nicht ganz. L. Afranius behandelte rmische Stoffe dramatisch (fabulae togatae). Auf der Stufe des heutigen Specialittentheaters stand der in der Sterbezeit der Republik aufkommende mimus, die bedenklich ausgelassene Posse, die im Verein mit dem noch bedenklichem pantomimus, dem Ballett, die Entsittlichung in weite Kreise trug. Erst in der Zeit des Augustus erreichte die Dichtkunst ihre Blte. Es ist das goldene Zeitalter der rmischen Litteratur. Mit der Form ringt noch der Naturphilosoph T^Lucretius (ca. 9855), der in seinem Lehr-gedichte De rerum natura die epikureische Philosophie empfiehlt. In leichtem Gewnde verhllt der leidenschaftliche Q. Valerius Ca^tullus (98 bis 54) seinen beienden Spott und seine frivole Lsternheit. Zum Liebling der Rmerwelt wurde der Schpfer des groen nationalen Kunstepos, der neis, P. Vergilius Maro, geboren 10. Oktober 70 im Drfchen Andes bei Mantua. Das Gedicht zeigt zwar Geschmack und eine Flle Schn-heitert im einzelnen, ist aber als Ganzes doch nur Nachahmung des griechischen Musters und konnte daher nie in dem Sinne Nationalepos werden wie Homers Gedichte; doch blieb es allezeit eine vortreffliche Lektre, und Vergilius' Name behielt seinen Glanz sogar das ganze christliche Mittelalter hindurch, dem er bald als weiser Meister, bald als Prophet, bald als Zauberer galt. Fr das Julische Geschlecht war das Werk von besonderer Bedeutung, da es neas, den Grnder des rmischen Volks", als den Ahnherrn Csars ver-herrlichte; wie des neas Abkunft und Sendung gttlich ist, so soll Csar * Bumller, Weltgeschichte. I. 7. Stuft. 26
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