Peloponnesischer Krieg. 55
Übung wird durch die immer mehr blühenden, bildenden Künste, auf's v.c.g.
Höchste gesteigert.
In den Wissenschaften erreicht die lyrische Poesie vorzüglich durch
Pin daros, die tragische durch Ae sch y los, durch Sophokles und
Euripides ihre höchste Blüthe (am Tage der Salaminischen Schlacht:
Aeschylos Mitkämpfer, Sophokles Siegestänzer, Euripides geboren).
Herodotos beginnt die eigentliche Geschichte; und in den Künsten
führt Pheidias die Bildhauerkunst zu ihrer Vollendung (sein olym-
pischer Zeus re.).
Iv. Vom pelopon ne fischen Kriege bis zu den dreißig
Tyrannen in Athen, von 431 bis 404 v. Ch. G.
Ol. 87,2 — 94,i:
* Kampf der aristokratischen Verfassungen gegen die
demokratischen, — Sparta's gegen Athen. Beide Th eile
werden in ihren Principien zur moralischen Entartung
geführt. Lange Zeit schwankt die Entscheidung, bis
Athen, alles Maas der Mäßigung überschreitend, schmach-
voll der Oligarchie unterliegt.
1. Von Platää'6 Gefahr bis zum Frieden des
Nikias, von 431. bis 422 v. Ch. G.
* Wechselndes Glück der Krieg führenden Parteien.
Athen siegreich durch seine Flotte, Sparta durch sein
L a n d h e e r. G e g e n se i t i g e L a n d e r v e r w ü st u n g e n.
Platää übt Rache an den in seine Mauern eingedrnn- 431,
genen Thebäern.
Sparta's d orisch-pelop onnesi sch e Symmachte
umfaßt: alle Peloponnesier (ausgenommen Argos-, die Achäer
und Eleier, weiche schwanken), die Megareer, Thebaer,
Phokcer, Leukadier, opuntischen Lokrcr rc. unter einem sparta-
nischen Oberfeldherrn (König); die Flotte unter einem Nau-
archen. Oligarchie Hauptbedingung der Verbündeten.
Athen's ionisch-attische Symmachie: ») zins-
pflichtige Bundesgenossen thcils auf den Inseln: Lemnos,
Skyros, Naros, Thasos, Euböa, Samos, den Kykladen,
Sporaden, Aegina rc., theils auf dem Festlande: an den
Westküsten Vorder-Asiens, am Pontos, dem thrakischen Cher-
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30
Iii. Nationale Emigungsmmel.
Die Zersplitierung der Stämme und Städte im Mutterlande
und in den Kolonien hätte ohne ein bestimmtes Gegengewicht zur
völligen Auflösung führen müssen. Dieses Gegengewicht fand sich
neben dem stark ausgeprägten Nationalbewußtsein allen Nicht-
griechen (Barbaren,) gegenüber in mehreren, durch die Volks-
religion hervorgerufenen oder geheiligten Instituten: der gemein-
same Götterglanbe ist das festeste staatengründende Band.
A. Das Delphische Orakel.
Ein uraltes Erdorakel des Apollon, des ,Propheten des
höchsten Zeus', des Gottes der sittlichen Reinheit und geistigen
Klarheit, der Ordnung und des Rechtes (s. S. 14). Der Sage
nach der nufpuxog der Erde, in Wahrheit das Centrum der Hel-
lenischen Cultur, durch den dorischen Stamm und seit der Wand-
rung desselben zu besonderer Bedeutung gelaugt; eilt höchstes
Tribunal über die ^Grundsätze des Rechts und oberste Instanz
in der Politik, weit über die Grenzen Griechenlands und seiner
oft auf Anregung des Orakels ausgesandten Kolonien von oft
entscheidender Autorität.
Ein Erdspalt mit ansströmenden gasartigen Dämpfen, die
ekstatische Erregungen bewirken (nnv/ua £v9ovat.aotiy.ov). lieber
dem Schlund neben dem heiligen Lorbeerbaum der goldne Drei-
fuß, der Sitz der Pythia, deren weissagende Aeußerungen (bald
s/u/Lutga bald u/uftou) von den mit den Zuständen Griechenlands
wohl vertrauten Priestern und ihren Gehülfen metrisch gefaßt
wurden. Ursprünglich nur eine Pythia und ein uqoytjvrig oder
uq6f.kx.vvic, später zwei Priesterinnen und mehrere Priester. Großer
moralischer Einfluß des Orakels aus ganz Griechenland bis in
die späteren Zeiten; — Einwirkung mehr aus das was geschehen
sollte, als eigentliche Wahrsagung. Bestechungen der Priesterin
kommen vor, aber als seltene Ausnahmen; — Große Tempel-
schätze in den Thesauren.
B. Die tamphiktyonien.
Einungen von Nachbarstaaten (äfiyixvioveg) zu religiöser Fest-
feier um ein Bundesheiligthnm. Am bedeutendsten die Delphische
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48
Die kunstmüßige St)vif, ebenfalls in den ionischen Kolonien
entsprungen, beginnt mit der Elegie, deren Blüthezeit das 7.
und 6. Jahrhundert ist. Sie bildete sich nach Form und Inhalt
aus dem Epos heraus. Hauptelegiker: Kallinos, Tyrtäos
(s. S. 38), Mimnermos, Solon, Theognis u. a. — Alle
meist in Distichen dichtend und nur in Fragmenten (die größten
von dem Megarer Theognis) erhalten.
Andre metrische Formen, der iambische Trimeter, der tro-
chüische Tetrameter u. a. werden von Archilochos von Paros
(um 700), dem Haupt der meist in bitterer Satire dichtenden
la/ußoyqcicpoi erfunden.
Einen größeren Formenreichthum erhielt die Lyrik durch ihre
Verbindung mit Musik und Orchestik (Festchöre); Strophen-
bildung. Hauptträger dieser melischen Poesie, die gleichzeitig
mit der Elegie blühte: Alkman, Arion (von ihm nur ein
Fragment übrig), Alka io s von Mytilene, Sappho, Stesi-
choros aus Himera in Sicilien (der zur Strophe und Gegen-
strophe die enwdhj fügte, Anakreon aus Teos (s. S. 45).
Ii. Die Künste. Die Baukunst, Plastik und Malerei, vor
allem auch im Dienste der Religion thätig, ergänzen sich in
Griechenland, greifen in einander und wirken in der Regel zu
einer Kunstschöpsung zusammen. Die Malerei entwickelt sich
erst in der folgenden Periode. Der Hauptfortschritt zur archi-
tektonischen Kunstform lag hauptsächlich darin, daß man den ein-
fach-glatten Wänden des Gotteshauses Säulen (freistehende Stützen
zum Tragen der Decke und des Daches) hinzufügte — aus der
Verbindung dieser Säulen (im Aeußeren und Innern) mit dem
Tempelhause giengen alle späteren Formen des griechischen Tempels
hervor. Die einfach-ernste dorische und leichte und schlanke
ionische Säule; die korinthische Süulenordnung erst späteren
Ursprungs.
Die Plastik schritt von rohen Holzschnitzereien zu künst-
lerischer Gestaltung in Erz, Stein, Gold und Elfenbein fort.
Die Samische und Aeginetische Schule im 6. Jahrhundert
hervorragend.
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77
bulos: ein Angriff der .30 abgeschlagen: Thrasybulos marschiert
nach den: Piräus, besetzt Munychia, Kampf, Kritias fällt: Zwie-
spalt unter den 30, sie senden nach Sparta: Lysander kommt nach
Eleusis. Allein die Eifersucht der spartanischen Behörden gegen
diesen übermächtigen Parteiführer kommt den Athenern zu gut:
König Pausanias vermittelt einen Frieden, nach welchem Athen
seinen Bürgern zurückgegeben, Eleusis dagegen als autonomer
Staat den 30 eingeräumt wird. Diese Einrichtung ohne Dauer;
Überwältigung der 30 bei einem Versuch, die Gewalt in Athen
zurückzugewinnen; Eleusis mit Athen wieder vereinigt, die solo-
nische Verfassung hergestellt, eine Anlnestie (¿trj /uvrjaixaxfjattv)
beschlossen und gewissenhaft gehalten (403).
2. Wirken uitb Tod des Sokrates (469—399).
Die philosophische Forschung, welche mit Thales von
Milet begonnen, ist seit jener Zeit ununterbrochen weiter gegangen
und hat mehr und mehr zur Kritik, zum Zweifel an dem Ueber-
lieferten, besonders in: Gebiete der Religion geführt. In dieser
Beziehung wirkt auch der Krieg (ßlaioc ötdaonaloq Thuk.) zer-
störend und der Zwiespalt zwischen d em Ueb e rli eferten
und der neuen kritischen Erkenntniß tritt deutlich hervor
in den Komödien des Aristophanes (428 bis c. 388) und den
Tragödien des von ihm bekämpften Euripides (480—406).
Jener, obwohl Anhänger und Verfechter altathenischer Sitte,
macht doch die ganze Götterwelt seinem zügellosen Witze dienstbar;
dieser, Euripides, zeigt sich überall vom Geiste der Kritik, des
Zweifels, der Aufklärung, mit Einem Worte der Sophistik,
ergriffen. Unter den Vertretern dieser neuen sophistischen Richtung
Pr otagoras von Addern, Gorgias von Leontinoi, Prodikos
von Keos, Hipp ins: sehr ernste neben sehr frivolen Geistern:
ihr Gemeinsames ist ihre subjektive Richtung («Vdqwnog^¿tqov
änuvtcov), ihre kritische Stellung zum Ueb erli eferten („von den
Göttern kann ich nicht wissen, ob sie sind oder nicht sind" Prota-
goras), ihre praktische Tendenz, wornach sie Tugend, d. h.
in ihren: Sinn allseitige praktische Tüchtigkeit (und zwar
gegen hohen Lohn) zu lehren bemüht sind. Im Gegensatz zu
ihnen Sokrates, Sophroniskos Sohn, von einer inneren Stimme
(sein öai/.ioviov) zum Philosophieren d. h. zum Suchen der Wahr-
heit getrieben, von: delphischen Gott als der Weiseste der Hellenen
erklärt, wendet sich vom Geschäftsleben (Bildhauer), weiterhin
auch vom Staatsleben gänzlich ab der Philosophie zu: von dem
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12
ß. aus Nacht und Dunkel, nach Hesiods Lehre vom Chaos
und dem Eros; — aus dem Chaos Erde und Tartaros. —
Die Menschen nach dem gangbarsten Volksglauben erd-
geboren, Autochthonen. Sage von zwei Geschlechtern, einem
pelasgischen und hellenischen. Die letztere, die Denk a lions-
sage in Dodona (Epiros), Thessalien und am Parnaß heimisch.
Die Fluth: D eu k a li o n und P y r r h a, feilen und seine Söhne.
— Die vier Geschlechter oder Zeitalter. Ein andrer tief-
sinniger Mythus von der Entstehung und Belebung des Menschen-
geschlechtes die P r o m e t h e u s s a g e. H^o^d-ivg nvqcpóqog. Feuer
und Licht, Symbol des Geistes, ein Raub an der Gottheit.
Seine Strafe.
B. Die Götterwett.
Die ursprüngliche Naturreligion entwickelt sich durch Ueber-
tragung des Natürlichen auf das geistige Gebiet, und durch die
dichtende und bildende Phantasie des Volkes allmählich zum
Polytheismus. Das Maß der Göttergestalten ist die phan-
tastisch erhöhte menschliche Persönlichkeit (urdptonorpvetg). Weiter-
bildung und Umbildung durch die Poesie (über Homer und Hesiod
s. Herod. Ii, 53), die Kunst, endlich auch durch die Philosophie.
Nirgends sind sie zu reinen sittlichen Gestalten, zu wahrhafter
Göttlichkeit. Allmacht, Allwissenheit u. s. w. durchgebildet worden;
nur von Alter und Tod frei.
Mitten in diesen polytheistischen Vorstellungen ein dunkler
Trieb und Zug zur Wahrheit des Monotheismus, ein un-
bewußtes Suchen des aynoorog 9tog (Act. 17, 23): 1) in der
centralen Stellung des Zeus, des höchsten Gottes, des
nurrjq dvd'qwv re Ohov tí. ■— 2) Fn der Schicksalsidee
(j-iotqu, cu a a bei Homer), die indeß mehr bei Autoren (z. B.
Herodot und den Tragikern) als ün Volksbewußtsein lebendig ist;
3) in denk Begriff 6 d-tóg, wie er sich in der classischen Literatur-
periode oft neben ol dtol findet. Später suchte man in pan-
theistischen Lehren und in mystischen Instituten den Frieden
und Trost, den der Volksglaube nicht gewährte.
Die Wirkungskreise der einzelnen Götter sind nicht
überall streng geschieden; im Wesentlichen theilt sich die Götter-
welt nach den Elementen in Götter
a. des Himmels (ovquviot-j <Xl\d)ovo\v[.imoi, ol urto, vnuroi,
superi),
b. des Wassers, (A«A«W<o¿),
c. der Erde (/dovioi).
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47
Vii. Cultur.
Eine lebendige Phantasie und ein edler Formensinn bilden
vor allem die geistige Mitgift der Hellenen. Daher zeigt sich
schon in dieser ersten Periode ihr Beruf, durch die allseitige Dar-
stellung des Schönen das bevorzugte Kunstvolk für alle Zeiten
zu werden. Der Ausgangspunkt für die verschiedenen Kunstzweige
ist auch hier die Volksreligion, die Mutter alles höheren
geistigen Lebens.
I. Literatur. Wie jede Volksliteratur beginnt auch die
griechische mit der Poesie. Die Entwicklung der Prosa in
Philosophie, Geschichtschreibung, Redekunst gehört, wenn auch die
frühesten Anfänge der beiden ersten Gebiete schon vor die Per-
jerkriege fallen, der zweiten Periode an. Von den Grund-
formen der Poesie ist die epische die am frühesten kunstmäßig
ausgebildete, nach ihr folgt die Lyrik, zuletzt (erst in der fol-
genden Periode) die aus beiden sich entwickelnde dramatische.
Die epische ist vor allem die Dichtung des ionischen, die lyrische
als die universellste die des dorisch-äolischen wie ionischen, die
dramatische die des attischen Stammes, der zuletzt, wie im
Staat, so in der gesammten Literatur an die Spitze Griechenlands
tritt. Die altepische Poesie hat zum Stoff und Inhalt die Götter-
und Heroenwelt.
Homers in den ionischen Kolonien Kleinasiens um 900
v. Ehr. entstandenen Volksepen wurden zu allen Zeiten als die
erste Dichtung der Hellenen betrachtet, besonders in Athen, wo
man sie bei der gottesdienstlichen Feier der Panathenäen benutzte,
zur Anerkennung gebracht. Ihr großer Einffuß auf die Gesammt-
bildung des Volks wie auf die späteren Dichter.
Hesiodos, wahrscheinlich bald nach Homer dichtend, aus
Askra in Böotien (sein Vater aus Kyme Phrikonis), die Ueber-
lieferung über sein Leber: unsicher und sagenhaft. Nur das
Lehrgedicht'^/« y.ul rjfxsqui schon nach der Ansicht der Alten
unzweifelhaft sein Werk, doch vielfach interpoliert. Unter seinem
Namen gehen noch die Qioyovia und 1donig ‘Hqcmleovg (scutum
Herculis), andre seiner Werke sind verloren. —
An die homerischen Epen schließen sich 1) die s. g. homerischen
Götter-Hymnen, 2) die Kykliker an, welche die Sagenkreise
der Ilias und Odyssee weiter behandelten.
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Satze ausgehend, daß er nichts wisse, wo andre Alles zu wissen
nieinten, unterhält er sich mit Jeden,, zieht Freunde an sich und
sucht nüt ihnen •— selbst bedürfnißlos, und ohne Lohn — ein
wahres begriffsmäßiges Wissen aufzuerbauen im Gegen-
satz gegen die nur von der Oberfläche der Dinge geschöpften Vor-
stellungen: seine Gespräche vorzugsweise auf das Ethische (das
yv(Z&i aavtov des delphischen Tempels), die Charakterbildung des
Menschen, nicht auf Naturphilosophie gerichtet; sein Satz, daß die
Tugend -ein Wissen sei. Ohne sich mit dem Volksglauben in
Widerspruch zu setzen (vgl. 3ien. Anab. 3, 1, 4 ff.) entfaltet er
so eine heilsam-anregende Thätigreit, leistet dem Staat seine
Pflichten pünktlich, kämpft bei Potidäa, Delion, Amphipolis, wider-
steht allein dem Unrecht beim Arginusenprozeß, ebenso den 30,
ohne weitere Anfechtung (außer den „Wolken" des Aristophanes
424), bis er in seinem 70. Jahr angeklagt wird (Anytos, Meletos,
Lykon), weil er die Jugend verderbe, an die Götter des Staats
nicht glaube, andre neue Gottheiten (öcu/uovia) einführe. Ver-
teidigungsrede vor dem Heliastengericht, welche in der Form,
die ihr sein Schüler Platon gegeben, das erhabenste Denkmal
eines reinen Gottesbewußtseins, das wir aus dem Alterthum be-
sitzen, ebendeßwegen seinen Richtern unverständlich bleibt. Den-
noch nur mit sehr geringer Mehrheit schuldig gesprochen, reizt er
das Gericht durch seinen Gegenstrafantrag, „ihm als Staatswohl-
thäter einen Platz im Prytaneion zu geben"; wird zum Tode
verurtheilt. Kurzer Aufschub, während der Festgesandtschaft nach
Delos; Zurückweisung eines Fluchtantrags (Kriton), weil man
den Gesetzen auch wo sie Unrecht haben gehorchen müsse: nach
Gesprächen mit seinen Freunden über die Unsterblichkeit der Seele
trinkt er den Giftbecher und leidet so den Tod, den er mit seinen
letzten Worten („dem Asklepios schulden wir einen Hahn, vergeht
nicht ihn zu opfern") als eine Genesung bezeichnet. ?jde f¡
399 xexívt'tj toií Ixaiqov r¡(.uv syévtxo, uvöqoq - Xcüv Xoxi ü)V inuqu-
d-rj/utv uqlcstov xui axxwg cpqovi/uoxúxov xui dixaioxáxov (Plato,
Schluß des Phädou).
3. Der Zug des jüngeren Cyrus, der Rückzug der Zehn-
tausend und die Verwicklungen mit den Persern (401—394).
a. Auf Darms Ii. folgt im Jahr 404 Artaxerxes Ii. Mnemon,
dessen jüngerer Bruder Cyrus mit Lysander im Bunde den Spartanern
zum Sieg im pelopvnnesischen Kriege verholfen hat. Ehrgeizige
Plane des Fürsten, unterstützt von seiner Mutter Parysatis; mit
Hülfe seiner Verbindungen in Griechenland, mittelbar (durch
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Potidäa Cyrus Cyrus Artaxerxes Mnemon Cyrus Cyrus
68
der Vorläufer des Herodotos von Halikarnassos, der das
erste wirkliche Geschichtswerk auf hellenischem Boden schafft: Dar-
stellung des Kampfs der Hellenen und Barbaren, der in den
Perserkriegen gipfelt: geboren um 480, starb zu Thurioi in
Italien um 428. Außerordentliches Wissen verbunden mit ge-
sundem Blick und feiner Beobachtung, deren Richtigkeit in vielen
Fällen durch neuere Reisende bestätigt, einfache gefällige Dar-
stellung des auf vielen Reisen Selbstgeschauten oder sorgfältig
Erkundeten, poetischer und religiöser Sinn und verständiger
Patriotismus machen das Werk zu einer der wohlthuendsten Pro-
duktionen aller Zeiten. Die lyrische Dichtung zeigt den
großen Namen des Thebaners Piudaros (geb. 5^2, Ver-
herrlichung der Sieger in den nationalen Spielen, den olympischen,
nemeischen, isthmischen, pythischen): die dem perikleischen Zeitalter
charakteristische Form das Drama. Seine Entstehung; Zusam-
menhang mit der nationalen Großthat der Perserkriege: Aeschy-
los (525—456) kämpft bei Salamis mit; Sophokles (497—
406) unter dem Jünglingschor bei der Siegesfeier; Euri-
pides am Tag von Salamis geboren. Die Aufführungen au
den Dionysossesteu in dein großen Theater (erbaut 500) an
der Südostseite der Burg bilde:: einen Theil des Kultus; Preis-
bewerbung mit je einer Trilogie von 3 Tragödien, denen
ein Satyrspiel heiteren Charakters folgt. Ausstattung des Chors
Ehrenpflicht reicher Bürger. Den Stoff für die Tragödie:: bietet
der unerschöpfliche Schatz der Götter- und Heroensagen, mit
seltenem Hinübergreifen in die unmittelbare Vergangenheit (Aeschy-
los Perser, wo Beschreibung der Schlacht bei Salamis). Die
noch erhaltenen Stücke des Aeschylvs: der gefesselte Pronietheus,
Sieben gegen Theben, Perser, die Trilogie Agamemnon, Choe-
phoren, Enmeniden (Orestie), die Schutzslehenden; des Sophokles:
Antigone, Elektra, Oidipus Tyrannos, Oidipus auf Kolonos,
Aias, Philoktetes, Trachinierinnen. Mit den übrigen Künsten
in: Verein dienen sie, der Religion und ihrer mythologischen
Grundlage durch edle Form und tiefen sittlichen Gehalt Stütze
und Halt im Vvlksbewußtsein zu geben.
Die persönliche Stellung des Perikles in diesen: Staate be-
zeichnet Thukydides vollkommen mit den Worten: syiyvevo Xoyw
¡uh- 3rji-ioy-Qutiu., £(jytp c)x vno rov tcowtqv avdoog aq/rj.
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TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus]]
206
«
4. Literatur.
Wie die Kunst, so ist auch die Literatur der Römer nicht
selbständig und originell, sie lehnt sich vielmehr an die der
Griechen als ihr Vorbild an. Rom wurde eher durch Thaten
als durch Schriften berühmt; oder wie Sallust sich ausdrückt, die
besten Römer wollten lieber Thaten verrichten, als sie beschreiben*).
Bis zu dem Ende des ersten punischen Krieges verlegten sich die
Römer auf Krieg, Ackerbau und praktischen Staatsdienst und
suchten und fanden darin die höchste Ehre. Ja noch lange nach-
her galt die Ansicht, daß die Beschäftigung mit den Wissenschaften
dem Staate keinen Nutzen bringe, und selbst noch Cicero glaubte
sich wegen seines Studiums der griechischen Sprache rechtfertigen
zu müssen.
a. Poesie.
Wenn in irgend einem Zweige der Literatur, so war in der
Poesie der praktische Römer am allerwenigsten schöpferisch. In
der Auffassung des Schöllen blieb überdies ein gewisses sinnliches
Element vorherrschend; der Römer liebte besonders diejenige
Poesie, welche Vergnügen und Unterhaltung gewährte. So war
es das Schauspiel, welches zuerst Eiugang bei ihm fand.
Das Drama. Die bucolische Poesie.
Das erste Drama führte in Rom nach einem griechischen
Muster ein Grieche auf, Namens Andrónikus. Er wurde nach
der Einnahme seiner Vaterstadt Tarent (im Jahre 272) noch
sehr jung als Sklave nach Rom gebracht, wo er von seinem
Herrn Livius Salinator freigelassen wurde und den Namen
Livius Andronikus annahm. Er schrieb Tragödien und Comödien
und eröffnete damit die sich schnell entwickelnde römische dramatische
Literatilr.
Sein Nachfolger war Nävius (nimmt Theil am ersten
punischen Krieg), aus Campanien gebürtig. Seine Hauptthätig-
keit war dramatischen Gedichten zugewendet, die er nach griechi-
schen Mustern schrieb; bemerkenswerth ist es, daß er schon
römische Stoffe seinen Stücken zu Grunde legte**). Als Ple-
*) Sallust. bell, catilin. Viii.: optumus quisque facere quam die ere,
sua ab aliis benefacta laudari quam ipse aliorum narrare malebat.
**) Stücke, deren Gegenstand dem römischen Nationalleben entnommen
war, nannte man fabulae togatae oder praetextatae.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht]]
— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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