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1. Die Weltgeschichte - S. 28

1835 - Mainz : Kupferberg
» ' 28 Di e d e r. v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger 536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,— Babylonien persische Provinz. Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc. Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien, Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig. Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt, Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien. -1 - • ■ ^ §. 12. Meder. * Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht, und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht. 821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien; aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis gegen 711 v. Ch. 700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana, Gerechtigkeitspflege rc. 647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den assyrischen Nabuchodonosor. 625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück- 606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo- polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 140

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 140 — die Zucht der Kokospalme, die überall die Küstenebenen bedeckt (A. 16,4 Mill. Mk.x Andere wichtige Erzeugnisse sind Kakao (13 Mill. Mk.), Zimt. Arekanüsse, Kautschuk, Tabak, Baumwolle, Zuckerrohr usw. Von Bodenschätzen enthält die Insel besonders Graphit, wofür Ceylon jetzt die erste Bezugsquelle der Erde ist (A. 14 Mill. Mk.), und Edelsteine. Die wichtigsten Städte sind Kolombo (160000 E.), ein Hauptanlegeplatz für die nach Ostasien und Australien fahrenden Dampfer, und Point de Galle (peunt b'gef, 40000 E.). b) W. von Vorderindien liegen die Inselgruppen der Lakkadiven und Malediven, 14000 Koralleneilande, die aber zusammen nur 7700 qkm einnehmen. Nnr 500 sind be- wohnt. Die Haupterzeugnisse sind Kokosnüsse und Kaurimuscheln, die in großen Mengen nach Ostasrika ausgeführt werden, wo sie als Münzen dienen. 2. Hinterindien. (2*/g Mill. qkm, 4 mal so groß wie das D. R., 45 Mill. E., 20 auf 1 qkm.) Das Land. Hinterindien wird vom Bengalischen und Südchinesischen Meere begrenzt, die durch die Straße von Malaka miteinander in Verbin- dung stehen, und gehört sast ganz der heißen Zone an. Die Küstenentwicklung und Gliederung ist bedeutend reicher als bei Vorderindien. Ähnlich der Balkan- Halbinsel, besteht Hinterindien aus einem n. breiten und einem s. schmalen Teile, der keulenförmigen Halbinsel Malaka. An der Westseite befindet sich der Busen von Martaban, von O. her greifen die großen Busen von Siam und von Tonking tief ins Land ein. Auch die Bodengestaltung ist von der Vorderindiens gänzlich verschieden. Kein dem Himalaja ähnliches Hochgebirge scheidet das Land vom Rumpfe des Erdteils. Vielmehr wird die Halbinsel in ns. Richtung von fünf mächtigen Gebirgsketten durchzogen, die als Ausläufer der Gebirge Mittelasiens anzusehen sind. Im N. eng aneinandergedrängt, treten sie nach S. hin fächerförmig auseinander. Sie erheben sich bis zu Höhen von 3990—4500 m, tragen aber keinen ewigen Schnee. Die mittlere H^uptkette, die mau auch wohl als das Rückgrat der Halbinsel bezeichnet hat, durchzieht auch Malaka und erreicht eine Länge von 3000 km. Sie wird mehrfach von tiefen Senken durchsetzt, deren niedrigste aus der nur 70 km breiten Landenge von Kra bis auf 76 in herabgeht. Zwischen den Gebirgszügen verlausen große Längstäler, die sich nach dem Meere hin zu ausgedehnten Ebenen weiten und von wasserreichen Flüssen dnrch- strömt werden: vom Zr^wadi, Saluen, Menam und Mekong, zu denen dann noch der in den Busen von Tonking mündende Songka kommt. Trotz ihrer Größe — der Mekong hat die dreifache Länge des Rheins — sind sie aber bis auf den Jrawadi und den Unterlauf des Menams wegen ihres starken Ge- fälles wenig zur Schiffahrt geeignet. Mit Ausnahme des Saluen bildet jeder

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 141

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 141 — dieser Ströme ein gewaltiges Delta, das beim Jrawadi 30 000, beim Mekong gar 70 000 qkm umfaßt. Klima, Pflanzen- und Tierwelt stimmen im wesentlichen mit Vorderindien überein. Nnr ist das Land feuchter, regenreicher, namentlich im W., wo Regenmengen bis zu 5 m vorkommcn. Der Pflanzenwuchs zeigt darum eine noch größere Üppigkeit, und insbesondere nehmen feuchte Urwälder einen viel größeren Raum ein als auf der Nachbar- Halbinsel. Die Bevölkerung Hinterindiens ist stark gemischt, da sich hier Angehörige dreier Rassen berühren: Inder, Chinesen und Malaien. Die letzteren be- wohnen ziemlich unvermischt Malaka, das nach ihnen auch als Malaische Halb- insel bezeichnet wird. Im N.-W. zeigen die Bewohner vorherrschend indisches, im N.-O. chinesisches Gepräge. Während in den wenig zugänglichen Gebirgs- landschasten noch wilde Stämme hausen, haben es die Bewohner der großen Täler und Ebenen zu einer Halbknltur gebracht. Die vorherrschende Religion ist der Buddhismus; die Malaien Malakas sind meist Mohammedaner. Staatliche und wirtschaftliche Verhältnisse. Während Vorderindien und die Sundainseln schon früh von europäischen Mächten besetzt wurden, blieb Hinterindien lange Zeit unbeachtet. Zwar hatten schon im 16. Jahr- hundert Portugiesen, im 17. Niederländer auf Malaka Niederlassungen gegründet, aber sie gelangten zu keiner Bedeutung. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts begannen die Engländer mit dem Erwerb von Besitzungen an der Westküste, die sie dann nach und nach erweiterten, bis sie 1909 den heutigen Umfang erreichten. 1862 faßten die Franzosen an der Ostküste, in Kochinchina, festen Fuß und eroberten dann bis 1904 Kambodscha, Tonking und Annam. 1. Britisch-Hinterindien (750 000 qkm, 12 Mill. E.) umfaßt das Gebiet vom Tiefland Vorderindiens und dem Bengalischen Busen bis über den Salnen hinaus, die Landschaften Ober- und Niederbarma, ferner Süd-Malaka. Barma oder Birma gehört zum Kaiserreich Indien (S. 135), auf Malaka gibt es mehrere Schutzstaaten und eine Anzahl unmittelbarer Besitzungen, die unter dem Namen Straits fettlemeuts (strehts fettelments), „Niederlasfungen an den Straßen", eine eigne Kronkolonie bilden. Das Haupterzeugnis ist Reis, für dessen Anban die breite, wasserreiche Talebene und das Delta des Jrawadi die günstigsten Bedingungen aufweisen. Die jährliche Ausfuhr beläuft sich aus 180—200 Mill. Mk. Die Wälder sind reich an Tiekbäumen. Außerdem werden Baumwolle, Kautschuk, Indigo n. a. tropische Gewächse gewonnen. Malaka ist das an Zinn reichste Land der Erde und liefert gegenwärtig trotz Rückgangs in den letzten Jahren noch mehr als die Hälfte (51,72 °/0) der Welt- erzeugung (1910: 57 000 t). Andre Erzeugnisse des Bergbaus sind Erdöl im Jrawaditale und Edelsteine, besonders Rubine, in Oberbarma. Die Hauptstadt Rangnn (300000 E.), an einem Mündungsarme des Jrawadi, ist einer der ersten Reishäfen der Erde und führt auch viel Tiekholz aus. Die große Fahr- straße des Jrawadi, der 1600 km weit schiffbar ist, sowie zwei weit ins Innere reichende

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 163

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 163 Geschmack und ein widerliches Aussehen hatten, Kochsisch, Klößchen aus Fischfleisch, ein gemeinsamer Napf mit einer durch Seetang oder Gallerttiere verdickten Suppe, Quallen, Fischgekröse, Taubeneier mit geschmorten Pilzen, Bambussprossen, Seeschnecken in Hühner- brühe mit Schinken, geschmorte Lilienwurzeln, wilde Enten mit Schantungkohl, fettes, knusperig gebratenes Ferkelfleifch und Entenbraten. Und dazu keine Kartoffel, kein Brot!" (Exner). — Geistige Getränke spielen beim chinesischen Volke keine Rolle, dagegen sind Tabak- rauchen und Schnupfen weit verbreitet. Ein schlimmes Laster ist das Körper und Geist zerrüttende Opiumrauchen, auf dessen Ausrottung aber die Regierung jetzt eifrig bedacht ist. Der Chinese ist außerordentlich höflich und zuvorkommend. Die Begrüßungen und Verbeugungen, womit er seinen Gast empfängt, nehmen gar kein Ende. Rühmenswert ist die Ehrfurcht und Achtung der Kinder vor den Eltern, überhaupt vor Erwachsenen. Un- gehorsam gegen die Eltern ist nach chinesischer Anschauung eine Sünde, für die es keine Vergebung gibt. Die überaus starke Betonung der Pflichten der Kinder den Eltern, aller den Vorgesetzten gegenüber ist für China von großem Segen gewesen und eine der Hauptursachen für das Jahrtausende lange Bestehen des Chinesischen Reiches. Die Verehrung erstreckt sich auch auf die Vorfahren, denen man Ahnenhallen errichtet und Opfer darbringt wie den Göttern. Den Lichtseiten entsprechen dunkle Schattenseiten. Der Chinese ist ein geborner Ge- schästsmann, gewandt und geschickt im Handel, aber auch im höchsten Grade gerieben, voller Lug und Trug, so daß im geschäftlichen Verkehr mit ihm die höchste Vorsicht am Platze ist. Dazu kommt Lieblosigkeit und Hartherzigkeit gegen die Mitmenschen. Ein Reisender beobachtete auf einem Schiffe eine Schar chinesischer Arbeiter, die in ihre Heimat zurückkehrten, rauchten, spielten und lärmten. Einer lag schwer krank zwischen ihnen. „Aber niemand kümmerte sich um ihn, seine Kameraden umlagerten gefühllos sein Sterbelager, spielten weiter, ohne sich um sein Todesröcheln zu kümmern, und rückten höchstens ein wenig beiseite, wenn sie der Sterbende im Zusammenzucken mit den Gliedern stieß." In der Familie nimmt die Frau eine durchaus untergeordnete Stellung ein, und vom öffentlichen Leben ist sie ganz ausgeschlossen. Neugeborene Mädchen werden häufig ausgesetzt, ins Wasser oder auf die Straße geworfen, wo sie den herrenlos umherschweifenden Hunden zur Beute werden. Die christlichen Missionare suchen, so weit möglich, solche Kinder zu retten, kaufen sie auch wohl zu diesem Zwecke den Eltern ab und bringen sie in den von ihnen errichteten Findel- Häusern unter, wo sie zu Christen erzogen werden. Arme Leute werfen auch Kinder, die ihnen sterben, auf die Straße, um die Beerdigungskosten zu sparen. „In Peking", berichtet Ehlers, „fahren täglich in der Frühe Karren durch die Stadt, um die aus den Häusern geworfenen Leichen der über Nacht verstorbenen Kinder armer Leute aufzusammeln und in eine gemeinsame Grube abzuliefern." Eine sehr unangenehme Eigenschaft der Chinesen ist .ihre Unsauberkeit. Sie betrifft nicht nur den Körper, sondern zeigt sich auch in den Wohnungen und Straßen, die von Schmutz starren und voll widriger Gerüche sind. Geistig ist der Chinese gut beanlagt, aber er ist vorwiegend Verstandesmensch, nüchtern und phantasielos, ohne Gemüt. Die Gelehrsamkeit steht in hohem Ansehen, aber nur, soweit sie praktischen Nutzen gewährt und zu Amt und Würden berechtigt. Dazu fehlt dem Chinesen die Beweglichkeit. Er hängt am Alten, Überkommenen und ist jedem Fort- schritt, jeder Neuerung abgeneigt. Die Volksbildung steht ziemlich hoch. Überall gibt es Schulen, die Lesen und Schreiben lehren und in die „klassischen Schriften" einführen. Die Beamten müssen sich schweren und langwierigen Prüfungen unterziehen. Das chinesische Schrift- tum ist sehr umfangreich und erstreckt sich auf alle Zweige des Wissens und der Dichtkunst. Höchst eigentümlich ist die chinesische Sprache. Sie besteht aus 450 einsilbigen Wörtern, die aber vermöge verschiedenartiger Aussprache und Betonung 1200 Lautgebilde darstellen. Jedes dieser Wörter hat wieder mehrere, manche sogar 30—40 verschiedene 11*

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 392

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 392 — Als regelmäßig wehende Winde haben wir die Passate kennen gelernt. Sie erzeugen in der Äquatorgegend eine w. gerichtete Strömung, den Äquatorialstrom. Im Atlantischen Ozean bewegt sich dieser auf Südamerika zu und teilt sich hier in zwei Arme, deren einer, der Brasilstrom, an der Küste Brasiliens entlang südwärts zieht, während der andere, verstärkt durch den Nordäquatorialstrom, sein Wasser dem Amerikanischen Mittelmeere zuführt. Aus diesem tritt er als Golfstrom, 55 km breit, 800 m tief und mit einer mittleren täglichen Geschwindigkeit von 134 km, durch die Floridastraße wieder heraus und wendet sich, von den hier herrschenden Westwinden und der Erdumdrehung beeinflußt, nach N.-W. Dabei breitet er sich mehr und mehr fächerförmig aus, so daß seine Breite auf viele Hundert km anwächst, während seine Tiefe und seine Geschwindigkeit abnehmen. Ein Arm des Golfstroms bewegt sich auf die Britischen Inseln zu, umspült die Färcer, zieht dann an der Westküste Norwegens entlang und sendet einen Zweig bis nach Spitzbergen (Iv, S. 323). Ein andrer Arm berührt die Küsten Islands und mildert hier das Klima. Das Wasser des Golfstroms erkennt man an seinem stärkeren Salzgehalt, seiner tiefblauen Farbe, den tropischen Pflanzen, die es mit sich führt, und an seiner höheren Temperatur. Diese beträgt im Mexikanischen Busen 30 °, nimmt natürlich nach N. hin immer mehr ab steht aber selbst im Nördlichen Eismeere noch mehrere Grad über Null. Dem Golsstrome, der „Warmwasserheizung Europas", verdankt der W. und N.-W. unsers Erdteils zum großen Teil sein überaus mildes Klima (Iii, S. 403). Das Wasser, das der Äquatorialstrom nach W. treibt, der Brasil- und der Golfstrom nach N. führen, muß natürlich durch anderes ersetzt werden. Es geschieht dies teils durch den ö. verlaufenden warmen Guinea ström, teils durch kaltes Auftriebwasser, das an der Westküste Afrikas aus der Tiefe emporsteigt, vor allem aber durch kalte Strömungen von den Polen her. So entsendet das Nördliche Eismeer den Labrador ström, der aus der Bassinsbai und der Davisstraße kommt und noch durch den Ostgrönlandström verstärkt wird. Er führt Eisberge und Treibeis weit nach S. und trifft bei Neufundland auf den Golfstrom. Sein kältender Einfluß macht sich an der ganzen Ostküste Amerikas bis Florida hin bemerkbar. Im offenen Südlichen Eismeere haben die herrschenden West- winde eine große ostwärts verlaufende Strömung erzeugt, von der sich ein Arm, der Benguelaström (Iv, S. 354), abzweigt und an der Westküste Afrikas nach N. zieht. Ähnliche Strömungen treffen wir im Stillen Ozean. Auch hier bewegt sich ein großer Äquatorialstrom nach W., der Äste nach N. und S. entsendet, den Kurosiwo, der Japan bespült und für dieses eine ähnliche Bedeutung hat wie der Golfstrom für West- europa (Iv, S. 173), und den Ostaustralstrom. Von lalten Strömungen seien erwähnt: der Perustrom an der Westküste Südamerikas und der Kurilenstrom, der aus dem n. Eismeere an der Ostseite Asiens nach S. zieht und dem Labradorstrom entspricht. Im n. Teil des Indischen Ozeans werden durch die wechselnden Monsune Strömungen erzeugt, die den Winden entsprechend bald nach W., bald nach O. fließen. Im s. Teile dagegen finden wir eine dauernde w. Strömung, die dann an der Küste Afrikas als Nadelkapstrom nach S.-W. abbiegt, während an der Ostküste Australiens der kalte Ostaustralstrom (Iv, S. 206) nach N. zieht. Die Meeresströmungen haben für das Natur- und Kulturleben der Erde eine große Bedeutung. Die warmen Ströme mildern das Klima n. Breiten. Von großem Einfluß sind insbesondere der Golfstrom und der Kurosiwo. Kalte Strömungen wirken schädigend auf die benachbarten Länder. Der Labradorstrom trägt wesentlich bei zur Unwirtlichkeit Labradors und Neusundlands, der Benguela-, der Peru- und der Ostaustralstrom entziehen der warmen Seelust die Feuchtigkeit und machen die angrenzenden Länder zur Wüste (Iv, S. 250, 354, 304, 306, 206). Die Meeres-

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 222

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 222 — bis jetzt noch nicht. Doch sind die Anfänge zu zwei Überlandbahnen vorhanden, von denen die eine Palmerston im N. mit Port Augusta am Spencerbusen verbinden soll und von der in der Mitte noch 2000 km fehlen, und eine, die von Perth im S.-W. bis Kalgoorlie durchgeführt ist und ebenfalls in Port Augusta enden soll. Der Verkehr im Innern, wo Bahnen und Wege fehlen, wird durch Pferde- und Kamelkarawanen vermittelt. Unter den Telegraphenlinien (204000 km Drähte) verdient der bereits 1870—72 mit einem Kostenauswande von 12 Mill. Mk. angelegte Uberlandtelegraph erwähnt zu werden, der in einer Länge von 2900 km Port Augusta mit Palmerston verbindet und dem Zuge der geplanten Überlandbahn solgt. Ein nach Java führendes Seekabel vermittelt den An- schlnß an die europäischen Kabel. Auch West- und Ostaustralien (Perth—port Augusta) sind jetzt durch einen Telegraphen verbunden. Für den Auslandverkehr liegt Australien sehr ungünstig. Vom Hauptkulturlande der Erde, Europa, ist es von allen Erdteilen am weitesten entfernt, und seine Süd- und Ostseite werden von der unendlichen Wasserwüste des Großen Ozeans bespült. Lange Zeit blieb es darum vom großen Weltverkehre fast unberührt. Bis 1880 wurde der Personen- und Güterverkehr mit ihm fast ausschließlich von England besorgt. Seine steigende Be- deuluug als Kulturland hat dann aber auch andre Völker veranlaßt, mit ihm in unmittel- baren Handelsverkehr zu treten. Heute steht Australien durch zahlreiche Dampferlinien, englische, deutsche, französische, amerikanische und japanische, mit allen Erdteilen und den Südseeinseln in regelmäßiger Verbindung. Der Handel Australiens ist infolge der reichen Roherzeugnisse und der hohen Lebenshaltung seiner Bewohner sehr entwickelt. Vom Jahresumsatz des Außenhandels entfielen 1910 auf den Kops der Bevölkerung 510 Mk. gegen 451 in England. Innerhalb des Erdteils wird der Güteraustausch durch die Verschiedenheit der einzelnen Landesteile gefördert. „Queensland z. B. versorgt das übrige Australien mit Zucker, Neu-Südwales mit Kohlen, Neu-Südwales und Viktoria mit Jndustrieerzeugnissen und ihrem Überschuß an Getreide usw." (Scobel). Ungleich wichtiger aber ist der Außenhandel. Ausgeführt werden hauptsächlich Roherzeugnisse und Halbfabrikate, eingeführt besonders Industrie- waren. Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 2805 Mill. Mk. (A. 1542, E. 1263). Unter den Verkehrsländern steht natürlich England weitaus an erster Stelle, dann folgen . in weitem Abstände Deutschland, Frankreich und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Ausgeführt wurde 1910: Wolle (für 687 Mill. Mk.), Weizen (203), Gold (177), Fleisch (89), Butter (81), Häute und Felle (80), Kupfer (46), Talg (39), Silber (38), Zink (32), Mehl (23), Blei (22); eingeführt: Webwaren (284), Metallwaren (126), Maschinen (83), Holz (48). — Deutschlands Handel mit Australien belief sich 1911 auf 328 Mill. Mk. Es bezog von dort hauptsächlich Wolle (sür 148 Mill. Mk.), Blei- und Zinkerze (42), Weizen (18), Kupfer (10), im ganzen sür 248 Mill. Mk. Unter den Aus- fuhrgegenständen (zusammen für 78 Mill. Mk) standen Klaviere (7,7) und Eisendraht (6) an erster Stelle. 4. Die staatlichen Verhältnisse. Verfassung. Australien ist britischer Besitz und bestand früher aus 6 völlig von einander unabhängigen Kolonien. Mit dem 1. Januar 1901 aber haben

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 231

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 231 — 4. Die Neuen Hebriden (12000 qkm, 50000 E.) gehören bis jetzt noch keiner europäischen Macht. Doch leben auf ihnen etwa 700 Weiße, vorwiegend Franzosen, die dort Pflanzungen angelegt haben, und Engländer, die meist Handel treiben. 5. Neukaledonien (20000 qkm, 52000 E.) besteht aus einer großen Insel gleichen Namens und einigen Gruppen kleiner Eilande. Die 360 km lange und bis 40 km breite Hauptinsel wird von einem bis 1650 m hohen Gebirge durchzogen und an beiden Seiten von Korallenriffen umsäumt. Die einheimischen Bewohner, die Kanaken, gehen dem Aus- sterben entgegen. Die Insel ist seit 1853 im Besitze Frankreichs und wurde bis 1893 als Strafkolonie benutzt, wodurch ihre wirtschaftliche Entwicklung sehr gehemmt worden ist. Der Anbau erzeugt Kaffee, Kopra, Mais, Tabak und Zucker. Wichtiger ist der Bergwerksbetrieb, der insbesondere Nickel, Chrom und Kobalt liefert. 6. Neuseeland (270000 qkm, 1,1 Mill. E., 4 auf 1 qkm), fast 2000 km sö. von Australien, ist eine Doppelinsel, deren Teile durch die an ihrer schmälsten Stelle nur 20 km breite Cook(kuck)-straße getrennt sind. In seinen Umrissen er- innert es auffallend an Italien, mit dem es auch in der Größe und Breitenlage ziemlich übereinstimmt. Beide Inseln sind gebirgig, zeigen aber in ihrer Natur große Verschiedenheiten. Die nur wenig gegliederte Südinsel wird an ihrer Westseite von einem mächtigen Faltengebirge, den Neuseeländer Alpen, durch- zogen. „Hohe, steil abfallende, scharf gezackte Bergketten, durch schmale Längen- täler getrennt, laufen gleichgerichtet nebeneinander her; sie sind verbunden durch Querjoche und unterbrochen durch die tiefeingeschnittenen Quertäler der Flüsse. . . Großartige Gletscherströme, herrliche Gebirgsseen, prachtvolle Wasserfälle und düstere Felsschluchten, von tosenden Gebirgsströmen durchrauscht, bilden die Zierde einer wilden unbewohnten Gebirgslandschaft, deren Großartigkeit lebhaft an die Alpen erinnert" (v. Hochstetter). Im mittleren Teile des Gebirges ragen zahl- reiche Gipfel über 3000 m empor, darunter als höchster-der Cookberg (3770 m). Nach W. fällt das Gebirge steil ab und läßt nur einen schmalen Küstensaum frei, und im S.-W. greifen zahlreiche Fjorde tief in die Bergmassen ein. Der Ostabhang ist sanfter und geht allmählich in Hügelland über, das größere und kleinere fruchtbare Ebenen einschließt. In den oberen Tälern liegen hier häufig langgestreckte Seen, die wie die Fjorde an die Skandinavischen Gebirge erinnern. Die Nordinsel hat die Gestalt eines Vierecks, dessen Ecken in Halbinseln aus- laufen. Sie ist von niedrigen Gebirgen und Hochflächen erfüllt. Ihr eigen- artiges Gepräge erhält sie aber durch die großartigen vulkanischen Erscheinungen, denen man in weiten Teilen auf Schritt und Tritt begegnet. Große Flächen sind mit Bimsstein oder Tuff bedeckt; an vielen Orten trifft man auf Lavafelder und Lavaströme, und neben zahlreichen erloschenen Feuerbergen finden sich auch noch 8 tätige. Dazu kommt eine Menge von Solsataren, Dampfquellen, Heiß- Wasserseen, Geisern und Schlammvulkanen, wie sich solche in gleicher Großartigkeit nur in Island (Iii, S. 309) und im Aellowstonepark in Nordamerika finden. Das Hauptgebiet der vulkanischen Tätigkeit befindet sich in der Mitte der Insel, wo sich eine etwa 400 m hohe Hochebene, das sogen. „Seenland", ausbreitet. Hier liegt der

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 232

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 232 — 625 qkm große Tauposee. ein Riesenmaar (Ii, S. 15); hier erheben sich die mächtigsten Feuerberge, darunter der wohl erloschene, stets eine Schneekappe tragende Ruapahu (2800 m) und der noch tätige Tongariro (1900 m); hier sprudelt und dampft es überall. Den Glanzpunkt aber bildeten früher die berühmten Sinterstufen am See Rotomahana. Aus den Absätzen einer gewaltigen heißen Springquelle hat sich hier an einem Bergabhange „ein System von Terrassen gebildet, die, weiß wie aus Marmor gehauen, einen Anblick ge- währen, den keine Beschreibung wiederzugeben vermag. Es ist, als ob ein über Stufen stürzender Wasserfall plötzlich in Stein verwandelt worden wäre. Jede der Stufen hat einen kleinen, erhabenen Rand, von dem zarte Tropfsteinbildungen herabhängen, und eine bald breitere, bald schmalere Plattform, die ein oder mehrere im schönsten Blau schillernde Wasserbecken umschließt. Einige sind so groß und tief, daß man darin herumschwimmen kann. Das reine Weiß der Sinterbildungen im Gegensatz zum Blau des Wassers, zum Grün der umgebenden Vegetation und dem gesättigten Rot der nackten Wände des Wasser- kraters, alles das zusammen gibt ein Bild, das einzig in seiner Art ist" (von Hochstetter). Leider sind die prächtigen Sinterstufen 1886 bei einem Vulkanausbruch gänzlich zerstört worden. „Dafür schufen die vulkanischen Ereignisse des letzten Jahrzehntes eine neue Merkwürdigkeit: die kleinen Geiser verschwanden, und an ihre Stelle trat Ende 1899 der gewaltige Waimangugeiser, der Wassermassen von 800000 kg Gewicht bis 460 m hoch schleuderte, aber seit 1904 seine Tätigkeit wieder eingestellt hat" (Snpan). Das Klima Neuseelands ist ozeanisch, feucht und verhältnismäßig kühl, unterscheidet sich also wesentlich von dem der Mittelmeerländer. Wellington hat eine um 3° geringere Jahreswärme (12,6 °) und um die Hälfte mehr Regen (127 cm) als das unter gleicher Breite gelegene Rom. Bei den herrschenden Westwinden empfängt namentlich die Westseite bedeutende Niederschlagsmengen, besonders auf der Südinsel, wo der hohe Alpenzug eine Wetterscheide bildet. Die das Gebirge übersteigenden Winde erscheinen in den ö. Ebenen häusig als trockene, heiße Föhnwinde (I, S. 43). Infolge des feuchten Klimas .ist die Pflanzenwelt sehr üppig. Die ganze regen- reiche Westabdachung war ursprünglich mit dichten, immergrünen Wäldern bedeckt, die mit der Zeit aber zum großen Teil der Kultur zum Opfer gefallen sind. Sehr verbreitet sind Buchen- und Nadelhölzer, und im N. findet sich auch noch eine Palmenart. Die trockenere Ostseite ist meist mit Gestrüpp, Heiden und Grasfluren bedeckt. Unter den Nutzpflanzen der Inseln verdienen zwei besondere Erwähnung: die Kaurisichte und der N.eusee- ländische Flachs. — Die Kaurisichte, die nur auf der Nordinsel vorkommt, ist ein statt- licher Baum, dessen Stamm bis 4 m dick und 50 m hoch wird. Sie liefert ein vorzügliches, sehr dauerhaftes Bauholz und ein sehr wertvolles Harz, das zu Lacken, Firnissen und Drechslerarbeiten verwendet wird. Der weitaus größere Teil des gewonnenen Kauriharzes stammt indessen nicht von den jetzt lebenden Bäumen, sondern von alten, untergegangenen Wäldern und wird wie der Bernstein in großen Stücken aus der Erde gegraben. Der Neuseeländische Flachs ist eine in Sümpfen und an feuchten Flußufern in Menge wachsende Schilfpflanze, deren lange und dauerhafte Bastfasern zu Stricken, Tauen und groben Geweben verwendet werden. Die Tierwelt Neuseelands enthielt an Säugern ursprünglich nur Fledermäuse und ein fischotterähnliches Tier. Unter den Vögeln verdient ein schon ausgestorbener Riesenstrauß, der 4 m hohe Moa, erwähnt zu werden. Die Eingeborenen Neuseelands, die Maöri, sind Polynesier und erst im 13. und 14. Jahrhundert in die damals noch menschenleeren Inseln eingewandert. Bei dem Mangel an Säugetieren, die ihnen Fleisch hätten liefern können, machten sie eifrig Jagd auf die damals zahlreichen Moas, bis der letzte der Riesenvögel ausgerottet war, und der Fleisch- mangel trieb sie dann zur Menschenfresserei. Die Maori sind große, kräftige, wohlgebaute

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 238

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 288 — Klima. Da die Südseeinseln fast alle der heißen Zone angehören und durchweg klein sind, herrscht überall ein tropisch warmes, aber durch den Einfluß des Meeres ge- mäßigtes, sehr ausgeglichenes Seeklima. Die mittlere Jahreswärme beträgt je nach der Lage 20—26 Die n. Inseln werden vom Nordost-, die s. vom Südostpassat bestrichen. Regen fällt reichlich und nimmt von W. nach O. ab. Sehr stark benetzt werden insbesondere die hohen Inseln an der dem Passatwinde zugekehrten Seite, wo Regenmengen bis zu 400 cm niedergehen. Die Pflanzenwelt hat überwiegend südasiatisches Gepräge. Meeresströmungen, Vögel und Menschen haben den Inseln die Samen von Indien, aber auch von Australien und von Neuseeland her zugeführt. Den üppigsten Pflanzenwuchs haben die hohen Inseln, besonders an der regenreichen Ostseite, wo die Bergabhänge dichte Wälder tragen. An den Küsten findet man häufig Mangrovewaldungen. Spärlicher ist die Pflanzenwelt auf den Koralleninseln, wo hauptsächlich Kokospalmen wachsen. Die einheimische Pflanzenwelt der Südsee hat eine Reihe wertvoller Kulturgewächse. Von Fruchtbäumen kommen vor allem in Betracht: die Kokospalme, der Brotfruchtbaum, die Banane, die Sago- und Arekapalme, von Wurzeln Jams, Taro und Bataten. Die weitaus wichtigste Pflanze ist die Kokospalme. Ihr schlanker Stamm steigt oft bis zu 30 m empor. Die Krone besteht aus etwa 1 Dutzend mächtiger Blätter von sast I in Breite und 4—5 m Länge. Jeder Baum liefert jahraus, jahrein monatlich ein Bündel von 15—25 kinderkopfgroßen Nüssen. Von der Kokospalme wird alles benutzt. Der Stamm dient als Bauholz. Die Fasern der Rinde und der äußeren Nußschalen werden zu Stricken und Matten verarbeitet. Die Gipfelknospen liefern ein vortreffliches Gemüse, den Palmkohl. Die Nußkerne werden zu den mannigfachsten Speisen zubereitet. Die Kokosmilch, eine weißliche Flüssigkeit, die später zum Kern erhärtet, dient als kühlendes Getränk. Durch Auskochen und Auspressen der Kerne gewinnt man das Palmöl, das für die Seifenfabrikation von großer Wichtigkeit ist und neuerdings zur Herstellung von feinen Pflanzenfetten, Palmin, Kokosnußbutter usw., verwendet wird. Der Frachtersparnis halber werden die Nußkerne in getrockneten Stücken, Kopra genannt, nach Europa versandt. Sie bilden den wichtigsten Ausfuhrgegenstand der Südseeinseln. Der Saft der Blütenkolben liefert den Palmwein, ein labendes Getränk, aus dem man weiterhin Essig, Zucker und Arrak herstellt. Die Nußschalen werden zu Gefäßen, Dosen, Löffeln und Knöpfen ver- arbeitet. 6 bis 10 Kokospalmen sind hinreichend, eine Familie mit fast allem, was sie nötig hat, zu versorgen. Der Brotfruchtbaum kommt meist nur auf den hohen Inseln vor. Er liefert P/j bis 2 kg schwere melonensörmige Früchte, die geröstet oder gebacken fast wie Weißbrot schmecken. Die Brotfrucht ist das Hauptnahrungsmittel der meisten Südseebewohner. Drei Bäume sind hinreichend, einen Menschen zu ernähren. Die Tierwelt ist sehr ärmlich. Von einheimischen Säugetieren gab es ursprünglich nur den Fliegenden Hund und eine große, pflanzenfressende Fledermaus. Später sind Haus- tiere eingeführt worden: Hunde, Schweine, Rinder, Pferde, hier und da auch Schafe, und als ungebetene Gäste haben sich Ratten und Mäuse eingefunden. Zahlreicher sind Vögel und Kriechtiere. Durch Farbenschönheit und Artenreichtum ausgezeichnet ist die Tierwelt des Meeres. Insbesondere entzücken durch ihre Farbenpracht die Korallen. Die Bewohner bilden einen Zweig der Malaiischen Rasse (S. 14.j). Wahrscheinlich von den Gewürzinseln aus haben sie sich nach O. verbreitet, teils auf freiwilligen Wanderungen, teils auch von Meeresströmungen und Winden verschlagen. Man unterscheidet zwei Hauptstämme, die Mikronener

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 239

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 239 — (etwa 90000) und die Polynesier (190000), deren Verschiedenheit nach O. Finsch aber nicht größer ist als die zwischen Schwaben und Norddeutschen. Die Polynesier sind von schönem, kräftigem Körperbau, haben regelmäßige Ge- sichtszüge, schwarzes, oft lockiges Haar und eine hellbraune Hautfarbe. (S. Ab- bildungen bei Samoa, Deutsche Kolonien.) Die Kleidung war ursprünglich recht dürftig. Soweit sie nicht schon der europäischen gewichen ist, besteht sie aus Stoffen, die man aus den Rinden und Fasern verschiedener Pflanzen her- stellt. Es sind oft feine, buntgemusterte und künstlerisch bemalte Zeuge darunter. Als Schmuck verwendet man Federn und Blumen, die in die kunst- reich geflochtenen Haare gesteckt werden, und Halsketten von Muscheln, Zähnen u. a. Dingen. Allgemein verbreitet war früher die Sitte des Tätowierens, das nirgends so kunstvoll geübt wurde wie auf den Südseeinseln. Das Tätowieren ist mit empfindlichen Schmerzen verbunden. Daher vollzieht man es nicht auf einmal, sondern stückweise nach längeren Zwischenräumen. Es geschieht in der Weise, daß man mit spitzen Gegenständen, Fischgräten, Stäbchen aus Holz, Knochen oder Eisen, leichte Einschnitte in die Haut macht, so tief, daß eben Blut fließt. In die frischen Wunden werden dann Farben eingerieben, die oft schlimme Entzündungen hervor- rufen. Es gilt als Ehrensache, bei der Tätowierung keine Schmerzenszeichen zu äußern. Mitunter wird der ganze Körper tätowiert, selbst Augenlider, Lippen und Zungenspitze; vielfach läßt man das Gesicht frei. Die Zeichnungen sind sehr verschieden: gerade und krumme, oft kreis- oder halbkreisförmige Linien, auch wohl Bilder von Pflanzen und Tieren. Sie verraten nicht selten künstlerisches Geschick (Abb. 44, S. 233). Die Tätowierung ist ein alter religiöser Gebrauch und wird daher meist von Priestern oder in deren Gegenwart vollzogen. Die Zeichnungen dienen hauptsächlich als Schmuck, aber auch als Stammes- abzeichkn und werden vielfach für Schutzmittel gegen Unglück gehalten. Seit die Polynesier mit den Europäern in engere Berührung gekommen sind und das Christentum unter ihnen Eingang gefunden hat, ist die Tätowierung immer mehr außer Gebrauch gekommen. Die Polynesier sind im allgemeinen von friedlicher, sanfter Gemütsart. Als die Europäer zuerst mit ihnen bekannt wurden, hatten sie schon einen gewissen Grad von Kultur erreicht. Sie hatten überall feste Wohnsitze, trieben Acker- und Gartenbau und waren geschickte Schiffer; sie verstanden feine Gewebe aus Rinden und Pflanzenfasern herzustellen; farbige Stoffe, hübsch verzierte Holzgeräte und mancherlei Putz waren bei ihnen im Gebrauch. Selbst staatliche Einrichtungen waren vorhanden. Für die europäische Kultur sind die Polynesier sehr empfänglich. Das Christentum hat fast überall bei ihnen Eingang gefunden. „Sie kleiden sich europäisch, bedienen sich europäischer Möbel; sie kennen Kanonen und Schießgewehre; sie haben Kirchen und Schulen, bauen Schiffe nach europäischer Weise und legen Straßen an". Die Inselgruppen. Mikronesien (3500 qkm, 90000 E.) umfaßt die Jnselschwärme, die sich über den weiten Meeresraum zwischen Melanesien und Japan ausbreiten. Es sind gegen 1000 durchweg kleine, nur z. T. bewohnte Eilande, die zusammen an Größe nicht einmal das Herzogtum Braunschweig erreichen. Selbst die größte, Guam, hat nur einen Flächeninhalt von 510 qkm. Die weitaus meisten sind niedrige Korallenbauten, z. T. Atolle, die übrigen hohe Inseln vulkanischen Ur-
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