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Bild 88. Ein Mischling von Peru.
schaft und fortwährender Kriege stark
herabgekommen. Die Industrie ist
bedeutungslos. Der Handel hat
sich etwas gehoben. Zwei Eisen-
bahnen führen von der Küste mit
einer Erhebung bis fast zur Höhe
des Montblanc über die Anden.
Unter den Handelsartikeln nimmt
immer noch die erste Stelle der Guano
ein, der verwitterte Mist von See-
vögeln, der auf den regenlosen Inseln
an der peruanischen Küste sich ange-
sammelt hat und ein äußerst ergiebiges
Düngemittel bildet.
Die Hauptstadt ist Lima
(104000 E.), dessen Hafen Callao
mit 35 000 E. — Im Innern
liegt Cuzco (kußko; 22 000 E.), die Hauptstadt der altperuanischen
Jnkas, mit vielen Überresten großartiger Bauten.
Die (zwanzig) vereinigten Staaten von Brasilien
umfassen die Osthälfte von Südamerika. Den nördlichen Teil des
Landes nimmt die ungeheure Tiefebene des Amazonenstromes und
seiner Nebenflüsse ein, die Mitte und der Osten sind vom brasilia-
nischen Hoch- und Bergland ausgefüllt, der Südwesten gehört zum
Quellgebiet des La Plata. Das Innere ist vielfach noch unbekannt
— Außerordentlich reich ist die Bewässerung. Kein Land der
Erde hat ein so großartiges Stromnetz wie Brasilien. Der größte
Teil gehört in das Gebiet des Amazonas, des wasserreichsten
Stromes der Erde.
Das Klima ist in den Stromniederungen feuchtheiß, in den
übrigen Teilen gleichmäßig milde und gesund.
Der Reichtum an Naturschätzen ist überaus groß. Das
Mineralreich lieferte einst viel Diamanten; jetzt ist seine Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Peru Lima Cuzco Brasilien Südamerika La_Plata Brasilien
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Entwicklung von Riesenströmen begünstigt, welche sich mit ihren
mächtigen Nebenflüssen weithin verzweigen. — Nordamerika hat
zudem an den fünf Kanadischen Seen das größte Süßwasserbecken
der Erde.
Übersicht der bedeutender» Ströme.
A. In das Nördliche Eismeer mündet:
der Mackenzie (mäckensi), nachdem er die Gewässer mehrerer
Seen gesammelt hat.
B. In den Atlantischen Ocean:
1. der St. Lorenzstrom, der Abfluß der fünf Kanadischen Seen:
Oberer See, Michigan (mischigän)-, Huron (juron)-, Erie (iri)= utid
Ontariosee — zwischen beiden letztern der weltberühmte Niagarafall
(Bild 80) —, 2. der Hudson, 3. der Delaware (delleuähr), 4. der
Mississippi-Missouri, der längste Strom der Erde (6754 km);
er entsteht ans dem Mississippi und dem noch wasserreichern und
längern Missouri, welche sich bei St. Louis vereinigen. In seinem
Unterlaufe erhält der Strom von rechts noch den Arkansas und Red
River (Roten Flnß), von links den Ohio (oheio) mit dem Tennessee.—
5. Der Rio grande del Norte, 6. der Magdalenenstrom, 7. der Ori-
noco, 8. der Amazonenstrom (Amazonas, im obern Laufe Maraüon
genannt), der mächtigste und wasserreichste Strom der Erde, dessen
Gebiet ungefähr 7 Mill. qkm umfaßt (— 13mal die Fläche von
Deutschland); unter seinen mehr als 200 Nebenflüssen sind die größten:
rechts: der Ucayali, Madeira, Tapajoz und Xingu; links: der
Rio Negro. Ein selbständiger Strom, der nur den Mündungsbusen
mit dem Amazonas gemeinsam hat, ist 9. der Tocantins. 10. Der
San Francisco. 11. Ter Rio de la Plata entsteht aus der Ver-
einigung des Uruguay mit dem Parana und Paraguay.
C. In den Großen Ocean:
1. der Columbia (Oregon), 2. der Colorado.
Iv. Klima und Produkte. Amerika erstreckt sich durch alle
Zoueu mit Ausnahme der südlichen kalten. Deshalb weist es größere
klimatische Gegensätze auf als jeder andere Erdteil. Meeresströmungen,
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Extrahierte Personennamen: Huron Louis
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Michigan Mississippi-Missouri Arkansas Ohio Deutschland Tocantins Uruguay Paraguay Columbia Oregon Amerika
388 Amerika.
7. Die Alleghanies.
Ein ganz isoliertes Gebirge stellen im O. die Alleghanies dar, die
in mehreren Parallelketten vom 34—49° n. Br. ziehen, wenig über 2000 m
steigen und reich an Kohlen und Eisen siud. Zahlreiche Mifsifsippiflüffe eut-
springen in diesem Gebirge, bewässern seine Längsthäler und brechen mit
Ouerthäleru gegen W. durch. Auch die für das östliche Küstenland so wichtigen
atlantischen Flüsse danken dem Gebirge ihren Ursprung. Einer von den-
selben, der für die Schiffahrt höchst bedeutsame Hudson, spaltet das Gebirge
iu einen größeren südwestlichen und einen kleineren nordöstlichen Teil. Der
höchste Berg ist der Black Dome im Südosten sin den „blauen Bergen",
über 2000 m).
§ Ho.
I>ie amerikanischen Fiefländer.
1) Die Tiefebenen am Orinoko. Sie breiten sich zwischen den Cor-
dilleren von Südamerika und dem Gebirgslande von Guyana aus und
werden vom Orinoko und seinem linken Nebenflusse Rio Meta durch-
flössen; in nordsüdlicher Richtung erstrecken sie sich von den Küstenketten Ve-
neznelas bis fast zum Aeqnator. Es sind größtenteils Steppen, „Llanos"
genannt, die der Bewaldung fast gänzlich entbehren.
2) Das Tieflandsbecken des Amazonas (100 000 ü) Meilen). Dasselbe
enthält zu den Seiten des gewaltigen Amazonen st romes und seiner großen
Nebenflüsse ausgedehnte Niederungen mit dichten Urwäldern, „Selvas", die
von den Strömen weithin überschwemmt werden. Durch diese Verhältnisse
wird das Gebiet ungesund und wenig bewohnbar.
3) Die Ebenen am La Plata und in Patagonien. Sie beginnen am
mittleren Paraguay und dehnen sich bis zur Magelhaens-Straße aus.
Im N. liegen die sogenannten Pampas, ausgedehnte Grasflächen, zuweilen
durch wüste Salzsteppen unterbrochen; in den südlichen Teilen nimmt die Ve-
getation mehr und mehr ab und es folgen zuletzt ziemlich kahle Fels-
platten, auf denen nur die Flüsse einiges Pflanzenleben erzeugen. Am
linken Ufer des Paraguay und Parana finden sich in ziemlich großer Aus-
dehnnng versumpfte Landstriche, Jagdgebiete wilder Jndianerstämme.
4) Das Mississippibecken. Der obere Teil dieses gewaltigen Gebietes
wird bei einer Höhe von 5—600 m von den weiten Grasflächen der Prärieen
ausgefüllt, die am Arkansas südwärts in den früher erwähnten öden Llano
estaeado übergehen. Das eigentliche Tiefland reicht ans der rechten Seite
nicht so weit nordwärts, wie auf der linken und hat auch eine geringere
Ausdehnung in die Breite als der linksseitige Teil. Hier reicht dasselbe
bis dicht an die Alleghanies und wird bereits im N. durch den^ Ohio und
seine Zuflüsse durchzogen. Im So. fetzt sie sich in dem Tieflande von
Florida und der fruchtbaren Tiefebene der atlantischen Staaten Nord-
amerikas fort.
5) Die große arktische Ebene. Sie wird durch eiueu niedrigen Rücken
von dem Mississippibecken und der Platte der canadischen Seen getrennt, ist
außerordentlich reich an Seen und Strömen, die in der feuchten Jahreszeit
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390 Amerika.
sich die Mündung meerbusenartig. Oberhalb Montreal ist der Strom wegen
seiner Stromschnellen uusahrbar, daher man seinen linken Nebenfluß Ottawa bis
zur Stadt dieses Namens benutzt, von wo die Schiffe durch einen Kanal nach
Kingston am Outario-See gelangen. Auch der Niagara-Fall wird durch einen
Kanal umgangen.
4) Die wasserreichen nordamerikanischen Küstensiüfse: der St. John
(Miiuduug in die Fuudy-Bai); der Connecticut; der Hudson (der für große
Schiffe fahrbare Strom hat Kanalverbindung mit dem Erie-See und durch den
Champlau-See mit dem St. Lorenz); der Delaware: der Susque-
hau nah; der Potomak (dieser und der vorige münden in die Chesapeak-Bai);
der James — kommen alle von den Alleghanies.
5) Der Mississippi, der längste Strom der Erde (890 Meil.), entsteht im
W. des oberen Sees (47° n. Br.), macht durch eine Reihe von Seen hin-
durch einen Bogen gegen O. und fließt dann durch mehrere Stromschnellen hin-
durch ziemlich südlich bis zu St. Paul (Minnesota), wo er für Dampfschiffe
fahrbar wird. Nachdem er eine Strecke südöstlich, dann südlich geflossen ist,
vereinigt er sich bei St. Louis mit dem (612 Meilen langen) Missouri,
der 400 Meilen weit für große Schiffe benutzbar ist. Hieraus fließt er meist
südlich und wendet sich nur in seinem gewaltigen Delta stark gegen So. Das
Deltagebiet tritt bedeutend in den Golf von Meriko hinein und ist noch immer
stark im Zunehmen begriffen. Der Mississippi empfängt rechts 1) den Mis-
souri vom Felsengebirge, welcher selbst wieder empfängt a. den ^euotostone,
b. den Nebraska (Platte) und Kansas; — 2) den Arkansas (mit dem Ca-
nadian) und 3) den Red River. — Links gehen tri den Mississippi 1) der
Illinois (Kanalverbindung nach dem Michigan-See bei Chicago); 2) der Ohio,
bereits von Pittsburg an für Dampffchiffe fahrbar (Kanalverbindung von Pitts-
bürg nach dem Erie- und Ontario-See, sowie zum Susquehaunah; ferner noch
mehrere Kanalwege nach dem Erie-See); Zuflüsse des Ohio sind a. der Cumber-
land und d. der Tenessee, beide weithin für Dampfschiffe benutzbar.
6) Der Rio Grande dcl Norte, wasserarm mit öden Ufern, von den
Spanifch-Piks, mit südöstlicher Hauptrichtung, an der Mündung in den Golf von
Mexiko durch Sandbänke und Untiefen gehemmt; linker Nebenfluß Pecos.
7) Der San Juan, Abfluß des Nicaragua-Sees (150 Lumeil.) welcher
wiederum mit dem Managua-See in Verbindung steht; Mündung in das
caribische Meer. Durch dieses Wassersystem wäre eine Verbindung der bei-
den Oceane nicht unmöglich.
8) Der Magdalenenstrom entsteht mit seinem Zuflüsse Cauca im N. des
Gebirgsknotens von Pasto. Der Magdalenenstrom ist bis Honda schiffbar,
dann hindern Stromschnellen die Weiterfahrt bis Bogota. Der Cauca ist
nur im Unterlauf für Schiffe fahrbar.
9) Der Süßwasser-See von Maracaibo wird von vielen kleinen Flüssen
gebildet und steht durch eine breite Straße mit dem gleichnamigen Meerbusen
in Verbindung.
10) Der Orinoko entsteht im Hochland von Guyana, auf der Sierra
Parime, macht einen großen Bogen gegen W., fließt hierauf seist östlich und
bildet ein gewaltiges Mündungsdelta; seine nördlichen Mündungsarme erreichen
gegenüber der Insel Trinidad das Meer. Sein linker Nebenfluß Cassiquiare
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Extrahierte Personennamen: John
(Miiuduug Lorenz Louis Pecos
Amerika.
391
bildet die berühmte Bifnrkation mit dem Rio Negro, einem linken Nebenflusse
des Amazonenstroms. Für Seeschiffe ist der Orinoko 60 Meilen weit, für Fluß-
dampser viel weiter, ja durch seinen linken Nebenfluß Rio Meta bis zu den
Abhängen der östlichen Cordillere hin fahrbar.
11) Die Küstenflüfse von Guyana, von denen der Essequibo und Su-
riuam die bedeutendsten sind.
12) Der Amazonenftrom (Marannon) bildet das größte Stromgebiet
der Erde (100 000 >H!Meil.), wenn gleich die Länge seines Laufes (770 Meil.)
von anderen Strömen übertroffen wird. Er entspringt in einer Höhe von 4400 in
an dem Nordabhange des Knotens von Pasco. Seine beiden Quellflüsse sind
der Hnallaga und der Marannon, deren Thäler durch die mittlere der 3
Cordillerenzüge von einander getrennt werden. Der Marannon ist schon in
der Nähe seiner Quellen schiffbar, doch treten der Schiffahrt da, wo er nach nord-
westlicher Richtung sich ostwärts zur Tiefebene wendet, Stromschnellen hindernd
in den Weg; der Hnallaga ist nicht schiffbar. Der Lauf des Marannon ist
nach seinem Eintritte in die Tiefebene 650 Meilen lang fortgesetzt fast ganz öst-
lich und bildet bei der Münduug einen gewaltigen Liman (12 Meil. breit).
Derselbe steht durch einen breiten Arm mit der Mündung des Tocantins, der
mit nördlicher Richtung aus dem brasilianischen Tafellande herbeiströmt, in
Verbindung; die Mündung des Tocantins, gleichfalls ein Liman, heißt Rio de Para
(5 Meil. breit). Zwischen beiden Limanen liegt die große Insel Marajo.
Nebenflüsse des Amazonenstromes links: 1) der Japura und 2) der
Rio Negro (mit dem Cafsiquiare, vergl. 10); beide von den Kordilleren
von Columbia gegen Oso. — Nebenflüsse rechts: 1) der Ukayale,
welcher feine starken Quellen teils aus der Nähe des Knotens von Cuzko (Pau-
cartampu und Apurimac), teils vom Südabhange des Knotens von Pasco
empfängt und dann im ganzen nördlich fließt. 2) Der Purus, der im O. des
Knotens von Pasco entspringt und nordöstliche Richtung hat. 3) Der Madeira
(430 Meil. lang), welcher sich aus mehreren gewaltigen Quellströmen bildet,
deren größter der Mamore, seine Quellen tief im innern des Berglandes von
Bolivia hat (Rio Grande); seine Hauptrichtung ist gegen No., die Schiffahrt,
abgesehen von einer 30 Meilen langen Strecke (Stromschnellen) bis nach Bolivia
hin möglich. 4) Der Tapajos, fließt mit nördlicher Richtung vom Plateau
von Matto Grosso.
13) Der Paranahyba und San Francisco sind im unteren Laufe schiffbar
und entfließen dem brasilianischen Hochlande.
14) Der Rio de la Plata (Silberstrom) entsteht aus 2 Quellflüssen, dem
Paraguay und Parana. Ersterer entfließt mit südlichem Laufe den Gebirgen
von Matto Grosso, letzterer bildet sich aus mehreren Quellflüssen (Paranahyba,
Rio Grande, Tiete), die von den östlichen Gebirgsrändern des brasilianischen
Tafellandes kommen; der Parana vereinigt sich nach südwestlichem Laufe, West-
wärts gewendet, bei Corrientes mit dem Paraguay. Dieser empfängt vor-
her starke Gewässer aus dem Berglande von Bolivia, namentlich den Pilcomayo
und Rio Bermejo. Der vereinigte Strom, nun Parana genannt, empfängt
den Rio Salado mit südsüdwestlicher Richtung und wendet sich dann gegen So.
Hier empfängt er den Uruguay, der mit großem nordwestlichen Bogen der
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Extrahierte Personennamen: Mackenzie C._—
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Nordamerika Mexiko Kalifornien Sacramento Sierra_Nevada San_Francisco Columbia Oregon Athabaska Vancouver Amerikas Amerika Nordamerika Europa Nordamerikas Europas
Amerika. 411
7. Die vereinigten Staaten von Colnmbia (Nengranada).
(15 000 □9jml, über 3 Mill. Einw.)
Columbien besteht aus 9 Staaten und mehreren Territorien; die Bevölkerung
drängt sich in dem Cordillerengebiete, besonders in den oberen Thälern des Mag-
dalena und seines Nebenflusses Cauca zusammen, die zum Teil sehr gut angebaut
sind, hingegen sind die unteren Thäler dieser Flüsse, das Thal des Atrato und
die Llanosgebiete im O. schwach bevölkert. — Der Ackerbau herrscht vor und
erzeugt Tabak, Kaffee, Kakao, Indigo und Baumwolle (die übrigens allenthalben
wild vorkommt); die Gebirgswälder liefern Chinarinde, Farbhölzer und Kaut-
fchuk; die Viehzucht erstreckt sich aus Rinder und Pferde (in den Llanos); die
Industrie betreibt fast nur Strohhutslechterei (Panamahüte); der Han-
del ist noch nicht sehr bedeutend (der Seehandel richtet sich nach England
und Bremen). Der Mineralreichtum ist sehr bedeutend (Gold, Silber ic.),
wird aber erst wenig ausgebeutet. — Die Bevölkerung besteht zu zwei Dritteln
aus Mischlingen von Europäern und Indianern. Hauptstadt (Santa Fv de)
Bogota, 50 000 Einw., rechts vom mittleren Magdalena, 2600 m hoch gelegen.
An den Quellen des Cauca Popayan; am mittleren Cauca Mcdrllin, 30 000
Einw. Im Mündungsgebiet des Magdalena Cartagcna; jetzt weniger wichtig
als die Hafenstädte Salianilla und Baranquilla, die in der Nähe liegen. Am
gleichnamigen Golf (des großen Oceans) liegt Panama, 18 000 Einw., jetzt
durch eine Eisenbahn mit Aspinwall (oder Colon) am atlantischen Ocean ver-
bnnden.
8. Die vereinigten Staaten von Venezuela.
(19 000 Hz Meil., Iz/z Mill. Einw.)
Der Staat ist zerrissen durch die Kämpfe der Uuitarier und Föderalisten;
seit neuester Zeit herrschen die letzteren, welche nun das Land in 20 Staaten,
einen Distrikt und 3 Territorien geteilt haben. Die Zahl der Weißen und Neger
ist gegenüber den Eingebornen und Mischlingen äußerst gering. Der Boden ist
von hoher Fruchtbarkeit, aber nur zum kleinsten Teil angebaut, am produktivsten
sind die Thäler der Küstencordilleren; hier ist auch die Bevölkerung am dichtesten.
Vorherrschend ist der Ackerbau, welcher Kaffee, Kakao, Indigo, Tabak, Zucker
und Baumwolle liefert. — Die Wälder liefern Farbehölzer. Die Viehzucht
(in den Llanos) liefert in beträchtlicher Menge Rinder und Pferde. Die In-
dustrie ist nicht der Rede wert; der Handel ist im Ausschwung begriffen und
richtet sich besonders auch nach Deutschland. Die Einfuhr, im Werte von
42 Mill. M, betrifft besonders Jndnstrieartikel, die Ausfuhr, 68 Mill. M.
betragend, besteht in den Rohprodukten des Landes (Kaffee, Kakao ?c.). — Haupt-
stadt Caracas, 50 000 Einw., in einem Thal der Küstencordillere. Hafenstadt
dazu^ La Gucira, in heißer, ungesunder Gegend. Westlich von Caracas Va-
lcncia, 30 000 Einw., wozu die Hafenstadt Porto Cabello gehört (Kaffee-
erport). Ganz im W. Maracaibo am gleichnamigen See. Am unteren Orinoko
Angostura (Eindad Bolivar), Handelsstadt.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Nengranada England Bogota Cauca_Popayan Cauca_Mcdrllin Magdalena_Cartagcna Salianilla Panama Venezuela Deutschland Caracas La_Gucira Caracas W._Maracaibo Eindad_Bolivar
— 146 —
Ecuador. Hauptstadt Quito lkito), 40000 Einw,, qerade unter
dem Äquator.
Colombia hat seinen Namen nach dem Entdecker des Erdteils.
Hauptstadt Bogota, 110000 Entw. Die Städte Colon am Atlan-
tischen und Panama am Stillen Ozean sind durch eine 75 km lange
Eisenbahn verbunden.
Venezuela: Hauptstadt Caracas, 57000 Einw., mit dem Hasen
La Guayra (gwelra).
§ 154. Ii. Das Tiefland der großen Stromsysteme.
Die Selvas. Während sich an der Westküste Südamerikas
wegen des jähen Abfalls der Anden zum Meere größere Flüsse nicht
entwickeln können, fließen nach Osten große Wassermassen dem gewaltigen
System des Amazonen ström es oder Maranon (maranjon) zu. Er
ist der drittlängste, aber wasserreichste Strom der Erde. Viele seiner
Nebenflüsse sind doppelt so lang als der Rhein; an der Mündung
kommt seine Breite der Entfernung von Hamburg bis Berlin gleich.
Die wasserreichen Flüsse haben von den Gebirgen viel Schutt und
Gerölle abgetragen. Durch die Ablagerung dieser Gesteinsmassen ist die
Tiefebene entstanden, die sich zwischen den Anden und den Hochländern
von Guayana und Brasilien ausbreitet. Auf dem Schwemmland hat
sich unter dem tropischen Klima und bei dem Wasserreichtum eine üppige
Pflanzen- und Tierwelt entwickelt. Die ungeheuren Urwälder im Ge-
biete des Amazonenstromes heißen Selvas.
Der Urwald.
Diese Abbildung ist als farbige« Ansch-uun^sblld von g. <E. W-ichsmuth, Leipzig erschienen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ecuador Quito Bogota Panama Venezuela Caracas La_Guayra Rhein Hamburg Berlin Guayana Brasilien Leipzig
— 145 —
großen Strömet)[lerne (Selvas, Llanos, Pampas), das Hoch-
land von Brasilien, das Hochland von Guayana.
I. Die Anden.
§ 153. Bodengestalt. Die Anden durchziehen den Westen Süd-
amerikas vom Kap Hooru bis zur Landenge von Panama und den
Cordilleren von Venezuela. Nach den von ihnen durchzogenen Staaten
führen sie verschiedene Namen. Sie fallen im Westen steil zum Meere
ab und bilden deshalb einen schwer überschreitbaren Wall zwischen dem
Stillen und dem Atlantischen Ozean. Doch auch durch ihre unwegsame
Wildnis führt heute die Eisenbahn in der Höhe des Moni Blanc den
Reisenden. Ihre höchsten Erhebungen sind der Aconcagna (7000 m),
der Illimani und der So rata. Die beiden letztgenannten Berge
schauen auf den hochgelegenen Titicacasee herab. Fast unter dem
Äquator liegt der Chimborazo (tschimborässo), in seiner Nähe der
Cotopaxi, der höchste tätige Vulkan der Erde.
Klima und Erzeugnisse. Die Westwinde bringen den Abhängen der
Anden im allgemeinen reichlichen Regen. Deshalb gedeihen am Fuße
des Gebirges Zuckerrohr, Baumwolle, Kakao und Kaffee; die höheren
Gebiete sind die Hämat der Kartoffel und des Fieberrindenbaums.
Nur der mittlere Teil der Westküste ist regenarm, weil hier eine kalte
Meeresströmung die Regenbildung hindert. Das Land nimmt infolge-
dessen zuweilen wüstenähnlichen Charakter an, z. B. in der Wüste von
Atacama, die aber wegen des reichlich vorkommenden Chilisalpeters von
Bedeutung ist. — Das wichtigste Tier für den Bewohner der Anden
ist das Lama, das ihm nicht nur Milch, Fleisch, Wolle und Leder
liefert, sondern ihm auch schwere Lasten trägt (Kamel — Renntier). Mit
diesem verwandt sind Alpako und Vicunna, deren Wolle zu Geweben ver-
arbeitet wird. Über den höchsten Gipfeln der Schneeberge zieht der Kondor,
der König der Vogelwelt, majestätisch seine Kreise. Die vielen der
Westküste vorgelagerten Inseln werden von Seevögeln bevölkert (Guano).
Den Hauptanziehungspunkt für die Europäer bildete der Reichtum der
Audeu an Gold, Silber, Kupfer, Eisen und Blei.
Staatliche Einteilung. Folgende Republiken teilen sich in den
Besitz der Anden:
Chile (tschlle). Hauptstadt Santiago, 290000 Einw. In der Hasen-
stadt Valparaiso leben sehr viele Deutsche. In Valdivia ist sogar 1i3 der
Einwohner deutsch. Hauptausfuhrgegenstände sind Chilisalpeter und
Kupfer. Die Hälfte alles in Europa verarbeiteten Kupfers kommt aus
diesem Freistaat.
Bolivia. Größte Stadt: La Paz (pas), 60000 Einw. Wegen
seiner Silbergruben war einst Potosi weit berühmt.
Peru, das Goldland Südamerikas (f. n. d. Kultur der Peruaner).
Hauptstadt Lima, 110000 Einw., mit ihrem Hafen Callao (Kaljao).
Wir beziehen aus Peru Gold und Guano, der sich in großen Lagern
auf den kleinen Inseln an der Westküste findet.
Dilcher.schwarzhaupt-Walther, Erdkunde. 19
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Extrahierte Personennamen: Potosi
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Guayana Panama Venezuela Atlantischen_Ozean Chile Valparaiso Valdivia Europa Bolivia La_Paz Goldland_Südamerikas Lima Peru
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Ii. Das Gebiet des atlantischen Oceans und zwar:
A. Der Ostsee.
1) Die Newa ist der 8 Meilen lange Abfluß des Lädoga-Sees
(336v& Ihm.). Dieser nimmt den Swir aus dem On6ga-
See (159v4 Ehm.), die Wuora aus der Saima-See-
gruppe in Finnland und den Wolchow aus dem Jlmen-
See auf. Dieser letztere steht durch einen Kanal mit der Wol-
ga in Verbindung. An der Newa liegt St. Petersburg, am
Jlmen-See Nowgorod. Das Newa-Wasser gilt als treffliches
Trinkwasser und wird daher von den Bewohnern Petersburgs
sehr geschützt.
2) Die Narwa ist der 8 Meilen lange Abfluß des Peipns-Sees
(661/4 Dm.).
3) Die Düna (Dwina) entsteht in einem Sumpfe des Wol-
chonski-Waldes; sie mündet nach einem Laufe von beinahe
300 Stunden in den rigaischen Busen. Durch Kanäle steht
sie mit dem Jlmen-See (s. 0.) und durch die Beresina mit
dem Dnjepr in Verbindung.
4) Der Njemen oder die Memel durchbricht den uralisch-baltischen
Landrücken, an dessen Südabdachung er entsteht. Er mündet in
einen großen Südwasser-See, das kurische Haff, welches durch
eine schmale Landzunge, die kurische Nehrung, von der Ost-
fee geschieden ist, aber durch das Memel er Tief mit derselben
in Verbindung steht. Dies Delta, die Tilsiter Niederung,
ist furchtbares, angeschwemmtes Land. Am Niemen liegen
Grodno und Tilsit.
5) Der Pregel entsteht auf der Nordseite der Landhöhe und ergießt
sich ins frische Haff, ein Süßwasser-See, welcher durch die
frische Nehrung von der Ostsee getrennt ist und durch das
Pillauer Tief mit ihr in Verbindung steht. Der Pregel er-
hält Nahrung aus der ostpreußischen Seeplatte, ist mit dem
Njemen verbunden und fließt an Königsberg vorüber.
6) Die Weichsel entsteht auf den Beskiden (Karpathen), durch-
bricht die baltische Landhöhe und mündet in einem Delta. Die
Nogat und die alte Weichsel fallen ins frische Haff, die
Danziger Weichsel in die Danziger Bucht. Krakau,
Warschau, Thorn, Graudenz und Danzig liegen an ihr.
Von ihren Zuflüssen sind zu merken:
1. die Brahe entspringt auf der
westpreußischen Seenplatte, fließt
an Bromberg vorbei und
vermittelt die Kanalisation der
Oder mit der Weichsel;
1. der Donajec mit dem Pop-
rad von den Karpathen;
2. der San vom karpathischen
Waldgebirge.
3. der Bug (Weichsel-Bug) ent-
springt auf dem ostgalizischen
Plateau, nimmt die Narew
auf und fällt bei Mo dl in in
die Weichsel, welche durch ihn
mit dem Pripät und Dnjepr
verbunden werden konnte;
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