22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
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Die Städte; die Hansa. Vi 4 252.
51
leuten, die vom Deutschen und vom Baltischen Meer Honig und Fische, Pelzwaren und Bernstein brachten.
Allmhlich schlssen sich die norddeutschen Städte Lbeck, Ham-brg und Rostock, 5tln und Magdeburg, Thorn und Danzig zu emem Bunde zusammen, fr den der Name Deutsche Hanse auf-kam; Hmts" bedeutet: der Genosse. Die auswrtigen Kaufhfe zogen sich von Bergen an der Fjordenkste bis in die Champagne und bis Nowgorod (Neugarten") am Ilmensee in Rußland.
Nachdrcklich schtzten die Städte ihre Angehrigen, die auch in fremdem Lande deutsch blieben; aber sie hielten auch streng auf Rechtlichkeit: wer falsches Ma und Gewicht gebrauchte, erlitt nach Schweriner Recht die Todesstrafe.
5. Im Sunde fingen die Hansen den Hering, bei Bergen und Drontheim schlugen sie die Robbe; in Preußen holten sie Weizen und Holz, in Neugarten Korn und Pelze, in Schweden Eisen und Kupfer, in dem Welthafen Brgge, wo hansische Schiffe mit ita-lienischen zusammentrafen, flandrische, englische, morgenlndische Tuche, italienische und niederlndische Eoldschmied-Arbeiten.
Von den Kaisern kmmerte sich nur Karl Iv. um das Seewesen. Aus eigener Kraft hat damals der gemeine deutsche Kaufmann", der berall seine Geschfte persnlich besorgte, eine Macht und einen Reichtum entfaltet, wie nie seither. Wer kann wider Gott und Gro-Nowgorod?" hie ein deutsches Sprichwort.
5. Die gotische Baukunst.
1. Der zunehmende Verkehr zwang den Brger, Lesen, Schreiben, Rechnen zu lernen; das Deutsche ward Schriftsprache. Die Kenntnis fremder Völker und Sprachen verbreitete sich. Der Wohlstand wuchs und mit ihm die Freude am Schnen. Davon zeugen die Rat- und Kaufhuser, auch manches Brgerhaus mit seiner altdeutschen" Vau-ort und Einrichtung und vor allem die Kirchen.
Der Rundbogen gengte nicht mehr: von den Franzosen holte man die Kunst des himmelanstrebenden Spitzbogengewlbes.
2. Zur Zeit des Zwischenreichs erneuerte ein Knstler, der soeben aus Paris heimgekehrt war, dem Dechanten Richard seine Kirche zu Wimpfen am Neckar; er scheint auch der Schpfer des unver-gleichlichen Turmes am Mnster zu Freiburg im Breisgau ge-
wesen zu sein. Von Freiburg mag man den Meister mit seinen Gesellen
4*
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Die Städte; der Handel. Vi 4i3b.
129
Aber der Holzbau mit seinem Strohdach und die malerisch ver-worrene Anlage der Städte machten Feuersbrnste hufig und furchtbar: Regensburg ist in 40 Jahren dreimal, Worms in 56 Iahren viermal vollstndig abgebrannt. Erst im fnfzehnten Jahrhundert kam von Nrn-berg aus die Handspritze in Gebrauch.
3 a. Der auswrtige Handel ging von Regensburg nach Bhmen, von Wien und Breslau nach Ungarn und Polen. Den sddeutschen Kauf-Herren stellte die Stadt Venedig ein eigenes Handelshaus zur Verfgung, den Fndaco dei Tedeschi, das jetzige Hauptpostgebude, wie es nach einem Brand im Renaissancestil neu gebaut und von Tizian auf der Auenseite mit Fresken geschmckt worden ist. Dort wohnten die deutschen Kaufleute, dort lagerten ihre Waren: Eisen, Kupfer, Blei und Zinn, Pelzwerk und Leder, Holz und Getreide, Leinen und Tuche, auch Pferde brachten sie Hin und fhrten dafr Safran, Pfeffer und Zucker, Weine, venezianisches Glas, Samt, Goldbrokat, Atlas, Damast, Musselin aus. Nach t)er Champagne fhrten Konstanzer Handelsleute Allguer Leinwand aus, die sie vorher im Kaufhaus, dem Konziliumssaal", ausgestellt hatten.
Die Kaufleute, die ihre Waren persnlich einkauften und geleiteten, hatten groe Schwierigkeiten zu berwinden. Die Wege waren grundlos, weshalb im Mittelalter sogar Geistliche und Frauen zu Pferde reisten. Mieten, ritterliches Geleit, Zlle, deren berma schon die Kaiser Hein-rich Iv. und Heinrich V. wie spter die ersten Habsburger durch Festsetzung eines Hchstbetrages, einen Tarif, einzudmmen suchten, verursachten groe Kosten: am Rhein waren der hundert Zollsttten; von einer Maut" hat der Museturm seinen Namen. Dazu kamen Rubereien und bei See-Handel das Strandrecht. Ferner besaen manche Städte das Stapelrecht: die Waren muten, etwa an Flubergngen ober an unfahrbaren Stellen, dann aber auch ohne solche Grnde, umgeladen und dabei auf dem Stapel" zum Verkauf ausgelegt werden. Zu diesem Zweck hatte jede Stadt ihr Kaufhaus wie ihr Tuch- oder Gewandhaus, ihr Leinwand-, Korn- und Salz-Haus, deren Namen wie die Merkmale hervorragender Brgerhuser die Dienste unserer Hausnummern leisteten.
3 b. Aber nicht nur die Kaufhallen: auch die Rathuser und Dome sind Denkmler brgerlichen Opfermutes und Schnheitsinnes wie der kunst-gewerblichen Ausbildung der Handwerker.
Denn in unfern Stdten blhte je lnger je mehr allgemeiner Wohlstand auf. Der Mainzer Kaufmann Arnold Walpot, der die erste An-re9ung zum Rheinischen Stdtebund gab, erbaute aus eigenen Mitteln den Dominikanern Kloster und Kirche; die Augsburger und Nrnberger
Keller, Geschichte. Teil Ii. g
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I. Die Germanen.
1. Land und Leute.
1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland klter und feuchter als heutzutage. Den grten Teil bedeckten Moore und endlose Wlder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Ver-einzelte Hfe lagen an Quell und Bach, umgeben von gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rindern und Gnsen bildeten den Reichtum des Mannes; seine Freude waren die kleinen, aber dauerhaften Pferde. Als Haupt-nahrung diente Hafermus, Kse und geronnene Milch sowie Fleisch, be-sonders Wildbret, als Getrnke Milch und Met, der aus wildem Honig gewonnen wurde; von Fremden lernte man Gerste anbauen und Gerstenwein" (Bier) bereiten. Spter pflanzte man Flachs, Rben und groe Rettiche, die sich Kaiser Tiberius regelmig aus Germanien kommen lie; das Obst zu veredeln verstand man noch nicht. Salz lieferten Quellen oder das Meer.
2. Die Germanen fielen den Rmern auf durch hohen, kraft-vollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mchtigen Strhnen wallten die goldfarbigen oder roten Haare; die Kinder mit ihren Flachskpfen kamen den Sdlndern wie Greise vor.
Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammen-genhte Tierfelle und Pelze, nachmals in kurze, enge Leinenrcke, die sie mit Heidelbeeren rot oder blau, mit Ginster gelb oder grn frbten; den Mantel hielt ein Dorn oder eine Bronzeschnalle auf der Schulter zusammen. Die Männer trugen enge, bis ans Knie reichende oder weite, lange Hosen und Bundschuhe und der dem langen Haar Mtzen oder Strohhte; gewhnlich gingen sie bar-Haupt. Die Frauen spannen und webten, strickten und stickten; ihr Schmuck war der schmale Purpursmm ihrer Kleider. Mann und Frau trugen gern erbeutete Spangen und Ringe von Gold, auch Schmuck aus Glasflu, Ton, Muscheln, Bernstein, Mnzen. Der Männer Hauptzierde aber waren die Waffen: bemalte Schilde, Speere
Keller. Geschichte. Teil H. 1
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14
Die Vlkerwanderung.
Imperator. Mit allen bedeutenden Herrscherhusern war er ver-schwgert; alle Germanenknige beugten sich dem weisen Rate des Vlkerfrsten, der allenthalben Frieden und Bildung frderte.
In Sage und Dichtung hat er fast bis heute fortgelebt als der strkste und mildeste unter den Lieblingen unseres Volkes. Es nennt ihn Dietrich von Bern nach der Stadt Verona (Welsch-Bern"), vor deren Mauern er seinen ruhmvollsten Sieg errang.
6. Wenige Jahre nach seinem Tode raffte sich das Ostreich" auf, um den Westen zurckzuerobern.
Die Vandalen waren nach Eenserichs Tod in dem heien Mauretanien (Marokko und Algerien) verweichlicht: Inmitten all-gemeiner Not gingen sie in Gold und Seide und frnten zgellosem Wohlleben, das nur Raubzge und Lwenjagden unterbrachen. I Frieden wurden sie schlaff und zuchtlos.
Nun landete der ostrmische Feldherr Belisr mit nur 5000 Reitern in Afrika. Nach einem unrhmlichen Treffen gab -Rntg Gelimer Karthago auf, nach einem zweiten warf er sich entmutigt in eine unzugngliche Felsenfeste. Germanische Sldner schlssen ihn ein. Als er seinen Neffen mit einem Mauren um ein Stckchen Brot raufen sah, ergab er sich; auf einem Landgut in Galatien schlo er sein Leben. Ruhmlos ist sein Volk verschwunden; die reichen Schtze, die es zusammengeraubt, fielen Belisar zur Beute.
7. Um so glanzvoller ist der Stern der Goten untergegangen. In ihnen lebte Theoderichs Geist; unter drei Heldenknigen ver-teidigten sie fast zwei Jahrzehnte lang ihr geliebtes Italien, in dem sie weithin zerstreut wohnten. In berraschendem Angriff gewann Belisar Sizilien, Neapel und das ungerstete Rom; durch List nahm er in Ravenna den König Witigis gefangen und fhrte ihn, wie kurz zuvor Gelinter, zum Triumphzug nach Konstantinopel. Das Gotenreich schien auf wenige Bezirke Oberitaliens beschrnkt.
Da richtete es König Totila in wunderbarem Siegeslaufe wieder auf. Er gewann sogar Rom zurck nach langer Belagerung, während deren sich die Nachkommen des Romulus von Kleie und gekochten Nesseln nhrten; mit liebevoller Umsicht sorgte er fr die Besiegten und waltete seines Herrscheramtes mit Gerechtigkeit und Gromut. So wurde der schne König zum Liebling Italiens, während Byzanz in Furcht schwebte.
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Extrahierte Personennamen: Theoderichs
Extrahierte Ortsnamen: Bern Verona Eenserichs Mauretanien Marokko Algerien Afrika Karthago Galatien Italien Sizilien Neapel Rom Ravenna Konstantinopel Rom Italiens Byzanz
50
Fürsten und Städte.
2. Die lteren Städte sind ohne rechten Plan erbaut. In den Siedlungen des Ostens bildet der rechtwinklige Markt den Mittelpunkt: an ihm steht die aus Backsteinen errichtete Hauptkirche; von ihm gehen die schnurgeraden Straen aus. Die Holz- oder Fachwerk-Huser deutscher Städte kehren die Schmalseite mit den berhngen" (dem Vorgezimmer") nach der Strae, aus der sich allerlei Haus-tiere tummelten. Pflasterung kam erst spt auf: die Ratsherren schritten in Holzschuhen oder auf Stelzen in die Sitzung; vornehme Damen lieen sich in Snften und Tragsthlen tragen; in Frank-furt a. M. belegte man vor der Messe die Gassen mit Stroh. Schau-fettster waren so unbekannt wie Straenbeleuchtung; man lie sich die Laterne mit einem Lichte, Ratsherren und ihre Frauen mit zweien, voraustragen. Um so hufiger waren verheerende Feuersbrnste.
3. Auf den Wochen- und Jahrmrkten der Städte setzten Bauern und Handwerker ihre Erzeugnisse gegen bares Geld ab, und die Kaufleute von Wien und Ulm, Augsburg und Nrnberg fhrten sie in gemeinsamen Kauffahrten etwa nach Venedig; dafr ver-fruchteten sie italienische Seidenstoffe, le, Gewrze, Sdfrchte, auch Harnische von Konstantinopel der Brenner, Septimer, Splgen in die heimischen Handelspltze.
Weil aber dem Landfrieden nicht zu trauen", verbndeten sich die Städte wiederholt zum Schutz ihrer Warenzge. Zuerst schlssen etwa siebzig rheinische und wetterauische Städte den Rheinischen Stdtebund, der zeitweilig bis Lbeck und Regensburg reichte. Seine Reisigen hngten die Strauchritter und zerstrten ihre Raub-nester. Im vierzehnten und fnfzehnten Jahrhundert rangen die stdtischen Sldner mit den aufstrebenden Fürsten; Eberhard den Rauschebart von Wrttemberg schlugen sie bei Reutlingen, erlagen aber dann ihm und der ritterlichen Brderschaft der Lwen" auf 1388 dem Dffingen Kirchhof.
4. hnlich entwickelten sich die Städte im Norden.
Schon frh grndeten rheinische Handelsleute in London einen
Kaufhof, den Stahlhof. Gegen jhrliche Abgabe von etwas Tuch und Pfeffer fhrten sie Rheinwein ein, Wolle und Fettwaren aus. Von den Heiden Flanderns kam die Wolle fr die Webereien in Vperen, Gent, Brgge, Arras; die Hollnder erfanden die Kunst, Fische einzusalzen: so erblhte der flandrische Handel mit England, Frankreich, Italien und den deutschen O st erlin gen", den Kauf-
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Extrahierte Personennamen: Eberhard Wrttemberg
Extrahierte Ortsnamen: Frank-furt Wien Ulm Nrnberg Venedig Regensburg Reutlingen Dffingen_Kirchhof London Stahlhof Gent Arras England Frankreich Italien
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Zur Erweiterung: Urzeit und Vlkerwanderung.
sdwrts bis zum Hohenstaufen und von da stlich bis an die Donau ausgedehnt und verstrkt. Tie deutsche Wissenschaft hat die ganze Anlage erforscht, Kaiser Wilhelm Ii. die wichtige Lagerfestung Saalburg bei Homburg mit allen Einzelheiten des Baues und der Ausrstung wieder aufbauen lassen.
An und hinter dem Limes wie am Rhein unterhielten die Germanen lebhafte Handelsverbindungen mit den Rmern: Honig, Wachs, Kse, Bernstein, Frauenhaar, Sklaven fhrten sie aus. Von Rmern und Galliern lernten sie Verbesserungen in Haus- und Feldbau. Die Jagd wich der Landwirtschaft, die Wildschur dem Leinenrock. Das hlzerne Wohnhaus wurde mit farbigem Ton verziert; es umfate manchmal Stallung und Scheuer unter einem Dach, wie heute noch in Westfalen; im Sden umschlo es mit den Nebengebuden den viereckigen Wirtschafts-Hof; während das gerodete Feld und Weideland Gemeingut (Allmende) der Siedlungen war, bildete das Wohnhaus mit den Wirtschaftsgebuden und dem umzunten Garten das persnliche Eigentum des Hofmanns", der nun bei der Feldarbeit auch selbst mit zugreifen lernte. Um fr sich oder seine Shne ein Gut, eine Hufe" (etwa 30 Morgen, 7x/2ha) zu gewinnen, konnte der Huber", Hofer" nach Belieben in den Wald hinein-roden. Auch der halbfreie (hrige) Mann geno in besonderer Htte seine eigene Huslichkeit, mute aber seinem Herrn Vieh und Getreide zinsen oder als Handwerker Kleidungsstcke und Gerte fertigen.
2. Zu den Sueben gehrten vielleicht die Langobarden, jeden-falls die Alamannen und die Markomannen. Die zogen nach Mar-bods Zeit aus Bhmen westwrts und brachten den dort vorgefundenen Namen des keltischen Stammes der Bojer (Bojohemum, Bhmen) in ihre bajowarischen" (bayrischen) Sitze an Donau und Alpen mit. In das von ihnen aufgegebene dland rckten die Wenden (Slawen) nach, auf die heute noch Ortsnamen auf -itz und -winden hindeuten; an die Rmer, unter denen die Bajowaren nunmehr lebten, erinnern die Namen mit der Silbe walch (welsch: Walchensee, Wallersee): von ihnen lernten sie die Milchwirtschaft; Alm, Senner, Kse, Butter sind rmische Wrter.
Die Franken, zu denen die Katten gehrten, waren ein ver-wegenes Volk: von der Kste des Schwarzen Meeres aus fuhr eine ihrer Scharen, die Kaiser Probus dort angesiedelt, aus Weidenbarken, die mit Leder berzogen waren, an den Gestaden Kleinasiens und Griechen-lands hin, eroberte Syrakus und plnderte in Afrika; so erreichte sie um Spanien und Frankreich herum ihre Heimat am Niederrhein.
Die Sachsen finden wir zunchst auf der Kimbrischen Halbinsel, an deren Wurzel der Sachsenwald liegt; spterhin heerten sie wie die Nord-mnner zur See an der Nordseekste und tief ins Land hinein. Nach
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Senner
Extrahierte Ortsnamen: Donau Saalburg Homburg Rhein Bernstein Westfalen Bojohemum Donau Kleinasiens Syrakus Afrika Spanien Frankreich Niederrhein Nordseekste
Die Ltzelburger Kaiser. Die Bauern. Vi 2i3ib.
123
an die Herzge und Grafen der; es entstanden unabhngige Landes-Herrschaften. Zahlreiche Grafen wurden in diesem und dem folgenden Jahrhundert zu Herzgen erhoben, darunter Eberhard, der Graf im Bart" von Wrttemberg 1495. Den Fürsten gegenber erstritten in den einzelnen Lndern Geistlichkeit, Adel und Städte die Befugnis, in Fragen der Besteuerung, der Gesetzgebung, auch der Erbfolge als Landstnde" gehrt zu werden.
3. Die Bauern und die Schweizer Eidgenossenschaft.
la. Die Bauern hatten ihre glcklichsten Tage unter dem Kaiser Rotbart. Sie feierten ihre Kirchweih mit Spiel und Tanz und Schlgerei und pflegten das Volkslied, das damals und besonders im 13. Jahrhundert bei Bauern und Handwerkern seine Blte erreichte. Steigender Wohlstand gab die Mittel, die Wirtschaftsgerte zu verbessern: Wagen und Pflug er-hielten Eisenreifen um die Rder und wurden statt der Rinder vielfach mit Pferden bespannt. Auer dem Getreide pflanzte man Bohnen, Erbsen, Linsen, Gemse, Hanf und Flachs; Obst- und Weinbau waren hoch ent-wickelt. Unter den Haustieren schtzte man am meisten das Schwein: geruchertes Schweinefleisch nahm man auf die Feldzge mit; das Schaf zchtete man auch der Wolle wegen; unter dem Geflgel prangte der Fasan. Die Wohnung enthielt meist nur einen Wohnraum, den der Kachelofen zum guten Teil ausfllte. Als Nahrung diente Suppe und Gemse mit Bier, mitunter auch Fleisch und Fisch.
Neben dem selbstndigen Bauernstand gediehen auch die freien Zins-bauern (Pchter): sie bewirtschafteten Grundstcke adligen und klster-lichen Besitzes, den die Eigentmer nicht selbst bebauten. Dafr ent-richteten sie an den auf dem Ober- oder Salhof sitzenden Meier ihre Abgaben: Wein und Korn, Geflgel und Eier, ferner Leinwand; der Zinshahn mute so stark sein, da er aus einen Stuhl von Meterhhe springen konnte.
Diesem behaglichen Zustand machte das Zwischenreich ein Ende. Neben den Steuern, die der Bauer an den Landes- und Gutsherrn sowie an die Kirche zu entrichten hatte, drckte ihn Krieg und Fehde, in denen sein Haus verbrannt und seine Felder und Weinberge verwstet wurden.
Ib. Dazu kam die Plage durch die Ritter. Kreuzzge und Rom-fahrten hatten aufgehrt. Der Grundbesitz des Ritters war zu klein, um ihn anstndig zu ernhren: in einer kleinen Burg wohnten oft ein Dutzend und mehr verwandte Hausstnde. Da traten denn manche als Beamte in den Dienst eines Fürsten, andere vermieteten ihre Kraft an Städte, deren Aufgebote sie fhrten, an Kaufleute, deren Warenzge sie mit
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130
Zur Erweiterung: Fürsten und Städte.
Huser der Fugger und Welser, der Baumgarten und Holzschuher hatten einen Weltruf. Daher strubten sich die Stdter gegen die Unterwerfung unter einen Fürsten, bis die Niederlage ihrer Sldner bei Dffingen ihre Macht erschtterte. König Wenzel lste den Stdtebund auf.
4. Whrend der Handel der sddeutschen Städte sich hauptschlich nach Italien richtete, haben die rheinischen Kaufleute, vorab die Klner, ihre Handelsreisen vorwiegend nach England, die von Schleswig und Bremen nach dem Norden, Halle und Magdeburg nach dem Osten ge-richtet. Seit der Besiedlung des Ostens haben die Norddeutschen als die Nachfolger der Normannen die Ostsee wieder entdeckt und, die Slawen verdrngend, zu einem deutschen Meere- gemacht. Sie besiedelten die Ostseeprovinzen und eroberten in Gemeinschaft mit den Deutschherren das alte Preuenland. Mittelpunkt ihres Handels war die Stadt Wisby auf Gotland, die schon im dreizehnten Jahrhundert neben den einheimischen auch deutsche Brger hatte und achtzehn stattliche Kirchen zhlte.
Die Hanse, deren Entstehung unaufgeklrt ist, war kein Bund, sondern nur eine Genossenschaft. Sie hatte keine feste Umgrenzung, keine gemeinsame Flagge, keinen Bundesschatz wie der athenische Seebund, keine Hauptstadt. Ihre Handels-, ja auch ihre Kriegsunternehmungen gingen immer nur von den Stdten aus, die fr sich einen Vorteil davonzutragen hofften.
Man unterschied ein rheinisch-westflisches, ein schsisches, ein wen-disches, ein preuisches und ein gotisch-livlndisches Quartier mit den Vor-orten Kln, Braunschweig, Lbeck, Thorn, das spter durch Danzig, und Wisby, das durch Riga abgelst wurde. Sdwrts reichte die Verbindung bis tief ins Binnenland: Paderborn und Osnabrck waren Hansestdte.
5. Aus Rußland holten die ,,Hansen" als Eotlandfahrer" der Wisby Pelzwerk und Wachs, der Riga Flachs und Hanf, Felle und Fette; aus Dnemark, das noch keine entwickelten Städte besa, fhrten sie Rinder und Pferde aus, Bier und Hopfen ein. Bei Skanr und Falsterbo an der Sdwestkste Schonens kauften sie den Hering, den die dnischen Fischer zwischen Iakobi und Michaelis (Juli bis September) dort fingen.
In London (Lunden) erwarben Klner Kaufleute schon im 12. Jahrhundert die Gildhalle, die nach dem wichtigsten Einfuhrstoff, dem Stahl aus Lttich und Westfalen, Stahlhof hie: in der Weinstube des Stahl-Hofs hat sich noch Shakespeare den Rheinwein schmecken lassen. Aus Eng-land brachten sie Tuche (das Lunder Tuch) und Wolle heim.
Das berhmteste der hansischen Kontore" war die deutsche Brcke" in Bergen: Holzhuser, die sich in langer Reihe an dem geschtzten Hafen hinzogen; sie enthielten Vorratsrume und Wohnungen fr deutsche Kauf-
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