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1. Geschichte des Alterthums - S. 108

1869 - Freiburg : Herder
108 Das römische Kaiserthum. Von Augustus bis Romulus Augustulus. schlechtes hingerichtet; dadurch sollten sie gezwungen werden, es dem Herrn auzuzeigen, wenn'ein Sklave sich drohend äußerte oder Rache zu brüten schien. Mußten die Sklaven nicht eine bösartige, verdorbene Menschenklasse sein, und war es ihnen nicht fast unmöglich gemacht tugendhaft zu leben? Wie dem Sklaven sein Herr, so furchtbar war auch belt vornehm- sten Römern der Kaiser, denn gegen dessen Zorn oder Haß oder Miß- trauen gab es keinen Schutz für Leben und Eigenthnm, der Kaiser befahl und die Soldaten vollzogen jeden Blntbefehl. Augustus ließ nicht mehr morden, seitdem seine Alleinherrschaft gesichert war, aber die Senatoren hüteten sich sehr, seinen Argwohn zu erregen, und unter seinen nächsten Nachfolgern ergingen über Rom alle Schrecken der Tyrannei. Solche grausame Kaiser, die überdies den schändlichsten Lastern sröhnten, mußten als Götter verehrt werden! Die Menschheit war doch tief gesunken! Christi Geburt. §. 6. Da wurde im 29. Jahre der Alleinherrschaft des Kaisers Augustus die Verheißung erfüllt und zu Bethlehem im Lande Juda der Sohn Gottes, der Erlöser der Menschheit, geboren. Als des Augustus Nachfolger, Tiberius, im 15. Jahre regierte, starb Christus den Opfertod auf Golgatha, sandte an Pfingsten seinen Jüngern den heiligen Geist, von welchem geleitet die christliche Kirche, das Reich Gottes, ruhig aber unaufhaltsam im ganzen Umfange des römischen Reiches und noch über die Grünzen desselben hinaus heranwuchs. Die Germanen. Das Land. §. 7. Zur Zeit Cäsars wohnten germanische Völkerschaften auf dem linken (westlichen) Rheinufer, an der Maas, Mosel und Jll; sie wurden unterworfen und ihr Gebiet als erstes oder oberes Germa- nien und zweites oder unteres Germanien (Germania prima, supe- rior, Germania secunda, inferior) römische Provinzen. Das ei- gentliche Germanien, von den Römern das große oder barbarische genannt (Germania magna, barbara), erstreckte sich vom Rhein bis an die Weichsel (Vwtnla), von der Donau bis an das nor- dische Meer und dessen Inseln. Dieses Germanien schildern die Römer als ein mit Gebirgen, Wäldern und Sümpfen bedecktes, kaltes Land, ohne Neben und zahmes Obst, nicht fruchtbar an Getreide, jedoch reich an guten Weiden. Den Gebirgszug, der sich in nordöstlicher Richtung von den Quellen der Donau bis an die Karpathen erstreckt, nannten sie den h er- cpnischen Wald und wußten viel von dessen ungeheuren Bäumen und wunderbaren Thieren zu erzählen. Das Volk. §. 8. Nach dem Zeugnisse der Römer waren die Germanen bei dem ersten Anblicke leicht von jedem anderen Volke zu unterscheiden. Sie zeichneten sich aus durch hohen Wuchs und kräftigen Gliederbau, blonde oder röthliche Haare, bla^ue Augen mit kühnem Blicke. Der Name „Germanen" hat sich im deutschen Volksmunde nicht erhalten; er bedeutete wahrscheinlich „Wehrmänner" (Krieger). „Teutonen" war t

2. Geschichte des Alterthums - S. 112

1869 - Freiburg : Herder
112 Das römische Kaiserthum. Von Augustus bis Nomulus Augustulus. getheilt und in kleineren den einzelnen Gemeindegenossen zugeschieden. Das Nutzungsrecht an Weide und Wald war gemeinschaftlich. Eine größere Anzahl von Gemeinden bildeten einen Gau (pn^us), der gewöhnlich natürliche Gränzen hatte. An der Spitze der Gaugenossen stand ein Oberer oder Für st (xrinesxs), welcher mit Hilfe der Freien Frieden und Recht wahrte. Wer den Frieden durch eine Gewalt- that brach, z. B. gewaltsam in das Eigenthnm eines Andern eindrang, einen Freien angriff, mußte es sich gefallen lassen, lvenn er mit Ge- walt ab gewehrt und dabei verwundet oder erschlagen wurde. Wer einen Freien nicht in der Nothwehr tödtete, der verfiel der Blutrache, d. h. die Verwandten des Getödteten hatten die Pflicht ihn blutig zu rächen, wenn der Thäter nicht durch eine gerichtliche Sühne der Rache zu- vorkam. Diese Sühne hieß Wergeld (von Wer d. h. Mann) und rvurde in Vieh entrichtet. Damit war es aber dem Reichen nicht anheimgestellt, einen gehaßten Mann zu erschlagen, wenn er sich eine Anzahl Rinder kosten lassen wollte, denn 1. lies er Gefahr, ob er nicht selbst von dem Angegriffenen erschlagen werde, und 2. stand es bei den Verwandten, ob sie die Sühne annehmen oder die Blutrache üben wollten. Sie mußten sich zur Sühne entschließen, wenn sie zur Blutrache nicht stark genug wa- ren; daun traten sie vor das Gericht und dieses verurtheilte den Friedens- brecher zur Entrichtung des Wergeldes an die Familie oder die Blutsver- wandten des Erschlagenen oder Verwundeten. Auch der Reichste wäre durch mehrfache Entrichtung des Wergeldes verarmt, denn es war sehr hoch. Sämmtliche Freie eines Volksstamms versammelten sich an festgesetzten oder besonders angesagten Tagen als große Volks- oder Landsgemeinde, um über Feigheit oder Verrath zu richten, über Krieg, Verträge und an- dere Landesaugelegeuheiten zu beschließen. Die Gaufürsten hielten alsdann eine Vorberathung und ihre Anträge wurden von der Volksgemeinde durch Zuruf und Waffengeräusch angenommen oder durch Murren verworfen. Länigthum. Adel. Dienstbarkeit. §. 13. Die meisten germanischen Völker hatten Könige, die aber ohne die Zustimmung der Freien weder einen Krieg unternehmen, noch einen Vertrag schließen, noch eine Strafe verhängen durften. Abgaben wurden ihnen keine entrichtet; überdies wurden sie gewählt, jedoch aus dem edelsten Geschlechte, aus dem vorzugsweise königlichen. Edle Geschlechter sadel) kommen bei allen germanischen Völkern vor, jedoch waren mit dem Adel keine Vorrechte, sonderw nur größere Ehre verbunden. Zu dem Adel gehörten die Könige und Gaufürsten, aus dem Adel wurde der Heerführer oder Herzog ernannt, wenn ein Krieg be- schlossen wurde. Hochberühmte adelige^ Krieger unterhielten auch während des Friedens ein Gefolge (eomitnkuh von Bewaffneten, die ihnen auf Leben und Tod verpflichtet waren. Mit dem Gefolge und den Freiwilli- gen, die sich anschloßen, zogen solche Herren in fremde Kriege (z. B. Ario- vist S. 96) oder unternahmen Kriege auf eigene Faust und vertheilten das eroberte Land unter ihre Leute (Ariovist verlangte ein Drittheil ihres Landes von den Aeduern und Sequanern). Sie galten natürlich auch im eigenen Lande und während der Friedenszeit sehr viel, sowie sie auch bei den Nachbarn im größten Ansehen standen und durch Geschenke geehrt wur- den. Dadurch entstand zwischen solchen Herren Eifersucht, Familienfehden und einheimischer Krieg, Bündniß mit Fremden, Verrätherei.

3. Geschichte des Alterthums - S. 129

1869 - Freiburg : Herder
Lieg bci> Christenthiuus. 129 §. 35. Auch er war von den Soldaten als Kaiser ausgerufen wor- den und erhob sogleich seinen Waffengeführten Maximian zum Veit- Herrscher; dieser residierte gewöhnlich in Trier (Angola Trevirorum) und hatte die Aufgabe, die Westhälfte (Occident) des Reichs und Italien gegen die Barbaren zu schützen, wahrend Diocletian Nikomedia (un- weit Byzanz auf der asiatischen Küste des Marmorameeres) zur Residenz wählte und die Osthälfte (Orient) des Reichs verwaltete und verteidigte. Beide erfüllteil ihre Aufgabe, fanden sie aber so schwierig, daß ieber einen Ge- hilfen annahm, Tiocletian den kriegerischen, aber wilden Galerius, Maxi- mian den Constantius Chlorus, der ein trefflicher Feldherr und humaner Regent war. Diocletian und Maximian behielten sich den Titel „Augusius" und die höchste Gewalt vor, Galerius und Constantius führten den Titel „Cäsar" und waren zu Nachfolgern der beiden Auguste bestimmt. Das Reich wurde nach allen Seiten mit Glück vertheidigt: Die Franken wurden aus Gallien, die Alemannen aus Helvetien, die Sarmaten aus Pannonien vertrie- den, die Perser von Galerius so gedemüthigt, daß sie fünf Provinzen abtreten mußten. Aber jetzt hatte das Reich vier Höfe und damit auch eine viel größere Zahl von Beamten und höheren Ossizieren zu unterhalten, lind die Steuerlast wurde so drückend, daß sich die Bauern in Gallien em- pörten und nur mit Waffengewalt zur Ruhe gebracht werden konnteli. Christenverfolgung. §. 36. Diocletian trug ein Diadem wie die morgenländischen des- potischen Herrscher, führte das sklavische orientalische Hofivesen ein nnb durfte nur mit „Herr und Gott" angeredet werden. Er verordnete, viel- leicht von Galerius überredet, eine Chriftenverfolgung, die grüß lieh sie von allen (303). In vier Decreten befahl er alle Kirchen nieder- zureißen, die heiligen Bücher zu verbrennen, alle Kirchenvor- sieher einzukerkern, sie und alle ergriffenen Christen so lange zu mar- tern und zu foltern, bis sie den Göttern geopfert hätten, und alle zu tobten, die sich weigern würden. Biele Tausende traf dies Loos, denn fast alle blieben standhaft und erduldeten die qualvollsten Todesarten; damals erschöpften die Henker ihre Erfindungsgabe, so daß man die Beschreibung dieser fürchterlichen Hinrichtungen bei dem Augenzeugen Eusebius nur mit Schauder lesen kann. Von dieser Verfolgung geben auch die römischen Kata- komben Zeugniß, weitverzweigte Grabkammern und Nischen, welche in den Tuffselfen gebrochen sind, auf welchem Nom steht. Gebeine, Gemälde, Grabschriften und Grabgeräthe beurkunden den, Martyrertod von vielen Tausenden und zugleich den Glauben an die Gottheit Christi und an seine Gegenwart im heiligen Abendmahle, wie sie immer von der Kirche ge- lehrt wurde. ^ieg des Christenthums. Völkerwanderung und Untergang des weströmischen Reichs. Constantia der Große erringt die Alleinherrschaft. (305—324 n. Ehr.) Constantinopet. (325 n. Chr.) . §. 37. Diocletian und Maximian dankten 305 ab, Constantius starb 306, Galerius 311 und die von ihm ernannten Cäsaren unterlagen in blutigen Kriegen dem Sohne des Constantius, dem Conftantin, wel- Bunreeller, Neber blick. I. q

4. Geschichte des Alterthums - S. 132

1869 - Freiburg : Herder
132 Tas römische Kaiserthum. Von Augustus bis Romulils Angnstulus. um die Erlanbniß, sich auf der andern Seite des Stromes in dem ver- ödeten Mösien ansiedeln zu dürfen. Valens willigte unter harten Be- dingungen ein, allein die römischen Beamten begingen an den Gothen so schamlose Betrügereien und Erpressungen, daß diese losschlugen und ver- heerend in Thrakien einsielen. Valens wurde mit dem größten Theile seines Heeres in einer Schlacht bei Adrianopel vernichtet und Kaiser Gratian, der Sohn und Nachfolger Valentinianus I., hatte mit dem zum Mitregenten ernannten trefflichen Feldherrn Theodosius sieben Jahre zu thun, bis sich die Gothen unterwarfen; sie ließen sich in Mösien nieder und stellten zu dem kaiserlichen Heere Hilfstruppen. Sie hießen jetzt Möso- gothen und nahmen bald die christliche Religion an. Mit der Einwan- derring der Hunnen nach Europa läßt marr gewöhrilich die große Völker- wanderung beginnen; die Völker im Norden und Osten waren jedoch schorr längere Zeit in Bewegung, die Hunnen gaben nur einen weitern gewaltigen Stoß. Theodosius Äutinherrscher; er theilt das römische Reich. (395 n. Cljr.) §. 41. Kaiser Gra tian wurde ermordet, dessen Sohn erlitt das gleiche Schicksal, Theodosius aber überwand die Usurpatoren und errang die Alleinherrschaft (394 n. Ehr.). Er unterdrückte das Heidenthum durch strenge Edicte, und christliche Volkshaufen zerstörten Tempel, Altäre und Bilder, wobei oft erbitterte Kämpfe mit der heidnischen Bevölkerung vorsielen. Theodosius starb 393 n. Ehr.; vorher theilte er das Reich unter seine beiden Söhne Honorius und Arcadius; Honorius erhielt das Westreich (Occident, occidentalisches Reich) mit der Haupt- stadt Rom, Arcadius das Ostreich (Orient) mit der Hauptstadt K on- stantinopel. In Europa schied die beiden römischen Reiche eine Linie, welche durch Jllyrimm von Singidunum (Belgrad) bis an das adriatische Meer etwas nördlich von 8eoära (Skntari) gezogen wurde; in Afrika ge- hörte Aegypten und Kyrene zu dem Ostreiche. Dieses hatte in Asien all den Persern einen gefährlichen Feind, in Europa all beit verschiedeneil barbarischen Völkerschaften. Nach dem Tode des Theodosius erhoben sich die Westgothen wieder, die unter ihrem Könige Alarich alles Land südlich von der Donau plündernd durchzogen, bis sie endlich westwärts wanderten. Alarich erobert Rom. (410 n. Chr.) Westgothen und Burgunder in römische Provinzen aufgcnömmen. 42. Die Westgothen griffen Italien an, allein hier traf Alarich auf einen Gegner, der ihm gewachsen war. Theodosius, der selbst ein großer Feldherr und Staatsmann war, hatte in dem Vandalen Stilicho, welcher in dem römischen Heere diente, die gleichen Eigenschaften entdeckt und ihn darum zunl Schwager, zum Befehlshaber und ersten Minister er- hoben und seinem Sohn Honorius gleichsam als Vorvlund an die Seite gegeben. Alarich wurde von Stilicho bei Verona geschlagen und aus Italien vertrieben, und noch übler erging es einem Herzog Rada- gais, der mit einem ungeheuren Schwarm Sueven, Burgunder, Van- dalen u. s. w. von der obern Donau her in Italien cinfiel. Stilicho ließ ihn dllrch das verwüstete Oberitalien bis Etrurien Vordringen, schloß ihn dann im Gebirge bei Florenz ein, wo das barbarische Heer mehr durch

5. Geschichte des Altertums - S. 177

1882 - Freiburg : Herder
Diokletian und seine Mitkaiser. Christenverfolgung. 177 drckend, da sich die Bauern in Gallien emprten und nur mit Waffen-gemalt zur Ruhe gebracht werden konnten. Khristenverfotgung. 36. Diokletian trug ein Diadem wie die morgenlndischen despotischen Herrscher, fhrte das sklavische orientalische Hofwesen ein und durfte nur mit Herr und Gott" angeredet werden. Er verordnete, vielleicht von Galerins berredet, eine Christenversolgung, die gr-lichste von allen (303). In vier Dekreten befahl er, alle Kirchen nieder-zureieu, die heiligen Bcher zu verbrennen, alle Kirchenvorsteher einzn-kerkern, sie und alle ergriffenen Christen so lange zu martern und zu foltern, bis sie den Gttern geopfert htten, und alle zu tten, die sich weigern wrden. Viele Tausende traf dieses Los; denn fast alle blieben standhaft und erduldeten die qualvollsten Todesarten; damals erschpften die Henker ihre Erfindungsgabe, so da man die Beschreibung dieser frchterlichen Hinrichtungen bei dem Augenzeugen Eusebius nur mit Schauder lesen kann. Von dieser Verfolgung geben auch die rmischen Katakomben Zeugnis, weitverzweigte Grabkammern und Nischen, welche in den Tufffelsen gebrochen sind, auf welchem Rom steht. Gebeine, Gemlde, Grabschriften und Grabgerte beurkunden den Mrtyrertod von vielen Tausenden und zugleich den Glauben an die Gottheit Christi und an seine Gegenwart im heiligen Abendmahl, wie sie immer von der Kirche gelehrt wurde und bis heute gelehrt wird. Sieg des Christentums. Vlkerwanderung und Untergang des westrmischen Reichs. Konstantin der Groe erringt die Alleinherrschaft. (305337 it. Chr.) Konstantinopel. (325 n. Chr.) 37. Diokletian und Maximian dankten 305 ab, Constantius starb 306, Galerius 311 und die von ihm ernannten Csaren unter-lagen in blutigen Kriegen dem Sohne des Constantius, dem Konstantin, welcher dem Reiche eine neue Einteilung gab. Er schuf das alte Byzanz zu der zweiten Hauptstadt des Reichs und zur kaiserlichen Residenz um und gab ihr den Namen Neurom", welcher jedoch bald von dem griechischen Konstantinopolis" (Stadt Konstantins) ver-drngt wurde. Diese Stadt, an der Grenze Europas und Asiens, hat die vorteilhafteste Lage in der ganzen Alten Welt und wurde neben Alexandrien die erste Handelsstadt; sie war auch die mchtigste Festung und der groartigste Waffenplatz, das Bollwerk des stlichen Eurova Bumller, berblick. I. 3. Aufl. ,9

6. Geschichte des Altertums - S. 181

1882 - Freiburg : Herder
Die Hunnen und Goten. Theodosius. 181 vorfielen. Theodosius starb 395 n. Chr.; vorher teilte er das Reich unter seine beiden Shne Honorius und Arcadius; Honorius erhielt das Westreich (Occident, occidentalisches Reich) mit der Hauptstadt Rom, Arcadius das Ostreich (Orient) mit der Hauptstadt Kon-stantinopel. In Europa schied die beiden rmischen Reiche eine Linie, welche durch Illyricum von Singidunum (Belgrad) bis an das Adriatische Meer etwas nrdlich von Scodra (Skutari) gezogen wurde; in Afrika gehrte gypten und Kyrene zu dem Ostreiche. Das Ostreich hatte in Asien an den Persern einen gefhrlichen Feind, in Europa an den verschiedenen barbarischen Vlkerschaften. Nach dem Tode des Theodosins erhoben sich die Westgoten wieder, die unter ihrem Könige Alarich alles Land sdlich von der Donau plndernd durchzogen, bis sie endlich westwrts wanderten. Atarich eroert Jiom. (410 n. hr.) Westgoten und Murgunder in rmische e Provinzen aufgenommen. 42. Die Westgoten griffen auf ihrer Wanderung nach Westen endlich Italien selbst an, allein hier traf Alarich aus einen Gegner, der ihm gewachsen war. Theodosius, der selbst ein groer Feldherr und Staatsmann war, hatte in dem Vandalen Stilicho, welcher in dem rmischen Heere diente, die gleichen Eigenschaften entdeckt und ihn darum zum Schwager, zum Befehlshaber und ersten Minister erhoben und seinem Sohn Honorius gleichsam als Vormund an die Seite gegeben. Alarich wurde von Stilicho bei Verona geschlagen und aus Italien vertrieben. Noch bler erging es einem Herzog Radagais, der mit einem uu-geheuern Schwrm Sneven, Burgundern, Vandalen u. s. w. von der obern Donau her in Italien einfiel. Stilicho lie ihn durch das ver-wstete Oberitalien bis Etrurien vordringen, schlo ihn dann im Gebirge bei Florenz ein, wo das barbarische Heer mehr durch Mangel und Seuchen als durch das Schwert vernichtet wurde. Um Italien zu retten, hatte Stilicho aber die Provinzen von T ru p-pen entblen mssen; daher berfluteten die Scharen der vielnamigen Germanen Gallien und selbst Spanien. Zum Unglck wurde Stilicho in der Zeit der hchsten Not auf Befehl des Honorius ermordet, weil er mit Alarich im Einverstndnis sein sollte. Alarich fiel darauf als-bald in Italien ein und belagerte Rom, das sich mit einer Ungeheuern Brandschatzung rettete, aber Honorius, welcher in dem unbezwinglichen Ravenna fr seine Person nichts zu frchten hatte, besttigte keinen Ver-trag mit Alarich, worauf dieser abermals vor Rom zog und die ewige Stadt" am 24. August 410 n. Chr. erstrmte. Sie wurde drei Tage geplndert, doch mordeten und brannten die Goten nicht, und Alarich, Bumller, berblick. I. 3. Aufl. 12**

7. Geschichte des Altertums - S. 150

1882 - Freiburg : Herder
150 Das rmische Kaisertum. Von Augustus bis Romulus Augustulus. hteten sich sehr, seinen Argwohn zu erregen, und unter seinen nchsten Nachfolgern ergingen der Rom alle Schrecken der Tyrannei. Solche grausame Kaiser, die berdies den schndlichsten Lastern sthnten, muten als Götter verehrt werden! So tief war die Menschheit damals gesunken! Christi Geburt. 6. Um diese Zeit, im 29. Jahre der Alleinherrschaft des Kaisers Augustus, wurde die Verheiung, welche Gott den Stammeltern im Paradiese gegeben hatte, erfllt und zu Bethlehem im Lande Juda der Sohn Gottes, der Erlser der Menschheit, Jesus Chri-stus, geboren. Als des Augustus Nachfolger, Tiberius, im 15. Jahre regierte, starb Christus den Opfertod auf Golgatha, sandte an Pfingsten seinen Jngern den Heiligen Geist, von welchem geleitet die christliche Kirche, das Reich Gottes, ruhig aber unaufhaltsam im ganzen Umfange des rmischen Reiches und noch der die Grenzen desselben hinaus heranwuchs. Die Germanen. Das Land. 7. Zur Zeit Csars wohnten germanische Vlkerschaften auf dem linken (westlichen) Rheinufer, an der Maas, Mosel und Jll; sie wurden unterworfen und ihr Gebiet als erstes oder oberes Ger-manien und zweites ober unteres Germanien (Germania prima, superior, Germania secunda, inferior) rmische Provinzen. Das eigentliche Germanien, von den Rmern das groe oder barbarische genannt (Germania magna, barbara), erstreckte sich vom Rhein bis an die Weichsel (Yistula), von der Donau bis an das nordische Meer und dessen Inseln. Dieses Germanien schildern die Rmer als ein mit Gebirgen, Wldern und Smpfen bedecktes, kaltes Land, ohne Reben und zahmes Obst, nicht fruchtbar an Getreide, jedoch reich an guten Weiden. Den Gebirgszug, der sich in nordstlicher Richtung von den Quellen der Donau bis an die Karpathen erstreckt, nannten sie den Her.cynischen Wald und wuten.viel von dessen ungeheuren Bumen und wunderbaren Tieren zu erzählen. Aas Aotk. 8. Nach dem Zeugnisse der Rmer waren die Germanen bei dem ersten Anblicke leicht von jedem anderen Volke zu unterscheiden. Sie zeichneten sich aus durch hohen Wuchs und krftigen Gliederbau, blonde oder rtliche Haare, blaue Augen mit khnem Blicke. Der Name Ger-

8. Geschichte des Altertums - S. 19

1882 - Freiburg : Herder
Die Religion Zoroasters. 19 eine geschichtliche Persnlichkeit sei. Nur soviel ist gewi, da die Stif-tung der nach ihm benannten Religion in das 26. oder 25. Jahrhundert v. Chr. zu setzen ist. Seine Lehre ist in dem Buche Zend-Avesta enthalten, jedoch nicht mehr in ihrer ursprnglichen Form. Die Haupt-lehre ist, da zwei Gottheiten die Welt regieren: Ormnzd (persisch Ahuramazda, d. h. Geist, groer Schpfer) und Ahriman (per). Angra-mainjns, d. h. der Arggesinnte). Ormuzd hat alle guten und ntzlichen Dinge geschaffen und beschtzt sie, Ahriman alle bsen und schdlichen; dem einen dient eine Schar guter Geister, dem andern eine Schar bser. Abbilder des Ormuzd sind Sonne und Feuer, berhaupt das Licht, daher dienten die Perser der Sonne wie einem Gotte und ver-ehrten das Feuer; auch Wasser und Erde waren heilige Elemente, und von Tieren galten besonders Pferd, Hund und Hahn als ausgezeichnete Geschpfe des Ormuzd. Die Vorschriften fr den Opferdienst und uere Reinheit waren sehr zahlreich, von der grten Wichtigkeit aber war die Lehre, da der Mensch Ormuzd dienen msse, wenn er nicht nach dem Tode schwere Strafe leiden wolle, und zwar solle er nicht nur dienen durch Opfer, Gebet und Reinigkeit, sondern auch durch Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit, durch Pflege und Schonung ntzlicher Tiere und Pflanzen, durch Vertilgung der schdlichen. Der erste Diener des Or-muzd, sein Abbild auf Erden, sollte der Knlg sein; es war darum seine Pflicht, Gerechtigkeit zu den, Acker- und Gartenbau, Viehzucht und fried-lichen Verkehr zu beschtzen. Daher fhrten die persischen Könige ihre Kriege nicht in der verheerenden Weise, wie z. B. die barbarischen Völker oder wie die Griechen und die Rmer, welche die Obstbume umhieben, die reifen Saaten verbrannten, wenn sie dieselben nicht fr sich ernten konnten, die Herden niedermetzelten, die Städte und Drfer verwsteten u. s. w. Die Perser zerstrten eroberte Städte nur dann, wenn dieselben zu sehr gefrevelt, z. B. eine persische Stadt niedergebrannt hatten. Indien. 27. Sdwrts von dem Hochlande Mittelasiens erstrecken sich zwei groe Halbinseln, Vorderindien und Hinterindien, weit in den sdlichen Ocean hinaus. Hinterindien hat in der Geschichte noch keine bedeutende Rolle gespielt, wohl aber Vorderindien, das man gewhnlich unter dem Namen Indien versteht. Die Perser nannten das Land Hindu. Indien ist etwa 65 000 ? Meilen groß und zhlt gegenwrtig ca. 150 Millionen Einwohner. Nrdlich ist es begrenzt von dem gewal-tigen Gebirge Himalaya (d. h. Wohnung des Schuees), stlich von dem Hindukusch (indischer Kaukasus), der sich an den Himalaya anschliet

9. Geschichte des Altertums - S. 176

1882 - Freiburg : Herder
176 Das rmische Kaisertum. Von Augustus bis Romulus Augustulus. Aie Sachsen. 8 33. Im Jahre 286 traten die Sachsen (Saxones) an der unteren Elbe auf (im heutigen Holstein), von wo sie sich bis an den Unterrhein in die Nachbarschaft der Franken ausbreiteten; denn auch sie waren ein aus mehreren germanischen Stmmen zusammengesetzter Kriegs-bnnd. Sie suchten auf leichtgebauten offenen Schiffen die gallischen und britischen Ksten heim. Diokletian und seine Mitkaiser. (284-305 it. Ghr.) 34. Die zwischen den Rmern und Barbaren geschlossenen Ver-trge wurden niemals lange gehalten; denn die Rmer brachen sie, sobald sie einen Vorteil erhaschen zu knnen glaubten, und hatten ihre Freude daran, ein germanisches Volk gegen das andere zu Hetzen; daher hielten auch die Germanen ihrerseits die Vertrge nur solange, als sie muten oder fr gut fanden, so da sich das rmische Reich auch nicht eines Friedensjahres mehr erfreuen durfte. Whrend der Kriege gegen die Germanen in Europa und die Perser in Asien wurde von den Heeren ein Kaiser nach dem andern erhoben und gestrzt, bis endlich Diokletian (284 305) den Bestand des Reiches wieder sicherte. 35. Auch er war von den Soldaten als Kaiser ausgerufen wor-den und erhob sogleich seinen Waffengefhrten Maximian zum Mit-Herrscher; dieser residierte gewhnlich in Trier (Augusta Trevirorum) und hatte die Ausgabe, die Westhlfte (Occident) des Reichs und Italien gegen die Barbaren zu schtzen, während Diokletian Nikomedia (un-weit Byzanz auf der asiatischen Kste des Marmarameeres) zur Residenz whlte und die Ofthlfte (Orient) des Reichs verwaltete und verteidigte. Beide erfllten ihre Aufgabe, fanden sie aber so schwierig, da jeder einen Gehilfen annahm, Diokletian den kriegerischen und wilden Galerius, Maximian den Constantins Chlorns, der ein trefflicher Feldherr und humaner Regent war. Diokletian und Maximian behielten sich den Titel Augustus" und die hchste Gewalt vor, Galerius und Constantius fhrten den Titel Csar" und waren zu Nachfolgern der beiden Auguste bestimmt. Das Reich wurde nach allen Seiten mit Glck verteidigt: Die Franken wurden aus Gallien, die Alemannen aus Helvetien, die Sarmaten aus Pannonien vertrieben, die Perser von Galerius so ge-demtigt, da sie fnf Provinzen abtreten muten. Aber jetzt hatte das Reich vier Hfe und damit auch eine viel grere Zahl von Beamten und hheren Offizieren zu unterhalten, und die Steuerlast wurde so

10. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1882 - Freiburg : Herder
Welthandel und Kolonien. Buchdruckerkunst. 121 Dem groben und kleinen Geschütz und der neuen Kriegskunst ver- dankten die Europäer eine große Überlegenheit über die Völker in an- dern Erdteilen, und gewiß hätte Cortez Mexiko und Pizarro Peru nicht erobern können ohne Kanonen und Musketen. Ver Welthandel und die kolonieen. § 52. Mit der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ost- indien beginnt die Herrschaft Europas über die andern Erd- teile und die langsame Völkerwanderung aus der Alten in die Nene Welt durch Kolonieengründung, an welcher sich zuerst Spanier und Portugiesen, bald auch Franzosen und Engländer, Italiener und Deutsche nur wenig beteiligten. So wurde der europäische Handel zum eigent- lichen Welthandel und brachte ungeheure Massen edeln Metalles nach Europa, wodurch das Gewerbslebeu einen gewaltigen Anstoß erhielt. Aus den fremden Erdteilen kamen nicht nur die Gewürze in größerer Masse nach Europa, sondern auch Farbestoffe, Arzneien, Blumen, Kräuter, Holzarten, später auch Zucker, Tabak, Kaffee, Baumwolle und Kar- toffeln; dies alles änderte die Lebensweise der Europäer von Grund aus. Von unabsehbarer Wichtigkeit war die Verbreitung des Christen- tums in Amerika, das heute neben Europa ein christlicher Erdteil ist, in welchem sich die neue Kultur großartig entwickelt. Die Suchdruckerpresse. § 53. Diese nach der Buchstabenschrift wichtigste Erfindung wurde 1440 durch Johannes zu Gutenberg, genannt Gensfleisch, einem Bürger von Mainz, gemacht. Früher schnitt man Spielkarten, Bilder, auch Gebete in Holztafeln ein und druckte sie ab (Xylographie); Guten- berg aber schnitt bewegliche Lettern aus Holz, später goß er solche aus einer Mischung von Zinn und Blei und wandte beim Drucke die von ihm erfundene Presse an. Aus Geldmangel trat er mit dem reichen Johannes Fnst in Verbindung, sowie mit dem geschickten Peter Schöffer, welcher das Letterngut und den Guß verbesserte, eine bessere Druckerschwärze erfand und schönere Buchstaben einführte. Gutenberg wurde von Fust aus dem Geschäfte verdrängt und der begonnene Bibel- druck 1455 ohne ihn vollendet; er legte indessen eine eigene Druckerei an, starb aber schon 1468. Die anfangs geheimgehaltene Kunst verbreitete sich schnell und gab dem geistigen Leben, besonders den Schulen, einen neuen Ausschwung. Im 13. Jahrhundert war auch bereits, wahrscheinlich von den Arabern, das Baumwollenpapier und Leinenpapier erfunden worden, wodurch das teure Pergament bei Schrift und Druck ersetzt wurde.
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