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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 290

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
290 Die Frauken bis zum Untergange der Merowinger. Beute zurückzukehren, vielleicht auch einen Teil des schönen Landes sich zu unterwerfen. Sie zogen gegen den Willen des Königs fort — ein Beweis für das geringe Ansehen desselben — und kehrten, wie wir wissen,") niemals wieder. Nach ihrem Untergange (553) fielen alle Eroberungen Theudeberts in Italien den Byzantinern in die Hände. Bald darauf erkrankte Theudobald, wie es scheint, durch Ausschweifungen früh erschöpft; nach langem Siechtum starb er 555, kaum zum Manne erwachsen, im siebenten Jahre seiner Herrschaft. Sein Reich fiel an C h l o t h a r. Dieser König hatte versucht, den Kirchen seines Gebietes eine hohe Steuer aufzuerlegen; war aber dabei auf ebenso heftigen Widerstand gestoßen als Theudebert bei seinem Versuch, die freien Franken zu besteuern. Widerwillig hatten alle Bischöfe das Gebot Chlothars, nämlich daß alle Kirchen den dritten Teil ihrer Jahresfrüchte an die königliche Schatzkammer entrichten sollten, gutgeheißen und unterschrieben. Nur der heilige Ju-juriosus von Tours weigerte sich dessen standhaft. „Wenn du," sagte er, „Gottes Gut nimmst, so wird der Herr dir gar geschwind dein Reich nehmen; denn es ist schändlich, daß, während du die Armen aus deinen Kornspeichern nähren solltest, diese Speicher von der Notdurft der Armen gefüllt werden sollen." Zornig ging er davon, ohne dem König den Abschiedsgruß zu bieten. Da wurde dem Könige bang. Er merkte, daß mit der Kirche noch viel schwerer fertig zu werden war als mit der alten Volksfreiheit der Franken; auch fürchtete er die Macht des heiligen Martin. Und so schickte er dem Bischöfe Boten nach mit Geschenken, bat um Verzeihung, nahm zurück, was er gethan, und bat zugleich den Bischof, er möge den heiligen Martin zu seinen Gunsten anflehen. Mit solch aber- gläubischer, rein äußerlicher Frömmigkeit verband Chlothar eine maßlose Herrschsucht und eine unersättliche Sinnlichkeit; er lebte geradezu in Vielweiberei, gewiß zum Ärgernis der Kirche, doch ohne daß diese — wie sie es später gethan hat — damals den Mut hatte, entschieden gegen solches Unwesen aufzutreten. Als er nach Theudobalds Tode bessert Reich an sich riß — warum Childebert nichts erhielt, ist unbekannt —, gesellte er sich auch die Witwe des Verstorbenen, die langobardische Königstochter Waldrada, als Gattin zu. Da aber bezeigten doch die Bischöfe des Reiches unzweideutig ihren Unwillen, und er trat deshalb die Frau an Garibald, den Herzog der Baiern ab, die bereits damals in Abhängigkeit vom fränkischen Reiche erscheinen. Wann sie in dies Verhältnis gekommen sind, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen; indes ist es selbstverständlich, daß nach der Bezwingung der Thüringe, besonders aber nach der Besetzung des *) Siehe Band 2, S. 349 ff.

2. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 377

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Gregorius von Tours, der Geschichtschreiber der Franken. 377 versuch machte, hart gegeißelt und auf die Insel Jersey gebracht. Nach Chilperichs Tode holten ihn seine Gemeindekinder mit großem Jubel nach Rouen zurück. Die Ungunst, in die Gregor durch diese Vorgänge beim neustrischen Hose gekommen war, glaubte ein gewisser Leu da st, der aus niederen Dienstverhältnissen es bis zum Grafen von Tours gebracht hatte, dann aber dieses Amtes wohl auf Veranlassung Gregors wegen vieler Gewaltthätigkeiten enthoben worden und von Rachsucht gegen den Bischof er=-füllt war, sich beim König besonders beliebt zu machen, wenn er Gregors Sturz herbeiführte. Zu diesem Zweck erhob er gegen ihn die Anklage, er habe die Königin Fredegunde eines leichtfertigen Lebenswandels beschuldigt, und brachte falsche Zeugen für seine Anklage bei. Es wurde denn auch wirklich ein gerichtliches Verfahren gegen Gregor eingeleitet und im Jahre 580 einer Synode zu Braine die Entscheidung der Sache übertragen. Die Art und Weise, wie unser vortrefflicher Gregor sich in dieser mißlichen Lage benahm, legt wiederum ein schönes Zeugnis für seine Wahrheitsliebe, sein ehrliches Herz und seinen mannhaften und menschenfreundlichen Charakter ab. Wir teilen im folgenden einiges aus seinem schmucklosen Bericht") darüber mit, da man sich aus ihm ein deutliches Bild von dem ganzen Mann machen kann. „Darauf berief der König Chilperich die Bischöfe des Reichs und befahl, daß die Sache genau untersucht würde. Da aber der Subdiakon Rikulf (ein ränkesüchtiger Mensch, der mit Lendast gemeinsam Gregor zu Falle bringen wollte) inzwischen öfters im geheimen verhört wurde und viele falsche Aussagen gegen mich und die Meinigen machte, sprach zu Soissons — von wo Braine nur drei Meilen entfernt liegt — ein schlichter Zimmermann mit Namen Modestus also zu ihm: „Elender, der du nicht abläßt gegen deinen Bischof Schlimmes zu ersinnen! Es wäre dir bester, du schwiegest, bätest den Bischof um Verzeihung und gewännest dir seine Gunst." Da hub Rikulf au mit lauter Stimme zu schreien: „Was? dieser Mensch will mir Schweigen auferlegen, daß ich die Wahrheit nicht an den Tag bringe! Das ist ein Feind unsrer Königin, der einen Frevel gegen ihre Person nicht will untersuchen lassen." Dies wurde sogleich der Königin gemeldet. Auf ihren Befehl ergriff man den Modestus, folterte und geißelte ihn, schmiedete ihn in Ketten und warf ihn in den Kerker. Doch als er zwischen zwei Wächtern in Ketten und am Block gebunden dalag und die Wächter um Mitternacht schliefen, erhob er sein Gebet zum Herrn, daß feine Allmacht ihn in feinem Elend heimsuche und er, der unschuldig in Banben läge, durch die Hilfe der Heiligen Martin und Medardus befreit werben möchte. Alsbalb brachen die Fesseln, es barst der Block, *) Buch 5, Kap. 49. Giesebrecht 1, S. 295 ff.

3. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 316

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
316 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. häufig quälten ihn Räuberbanden und Gewaltthaten seiner Nachbarn. So hielt er es für Rettung, feine Freiheit aufzugeben, Hof und Hufe einem Reichen in die Hand zu legen und von ihm zurückzuempfangen. Dann lieferte er als Symbol feiner Dienste dem neuen Herrn eine Hufe von dem Hofe und einen Teil seines Feldertrags oder seiner Arbeitskraft als jährliche Abgabe. Dafür übernahm der neue Herr, ihn zu schützen und mit seinem Gefolge den Waffendienst für ihn zu leisten. . . . Diele traten auch in Schutz und Abhängigkeit von der Kirche.^ Wer sich gute Aufnahme bei dem Herrn des Himmels bereiten wollte, der mußte die Heiligen zu Fürsprechern werben durch edles Metall und durch Übergabe seiner Acker. Jeder, der sich ängstigte um die Zukunft, war bemüht, der Kirche zu schenken, noch während er lebte oder bevor er starb. Gab er als Lebender Äcker, dann überließ ihm wohl auch die Kirche die Ver- waltung gegen Abgaben, und er wurde unfreier Mann des Bischofs oder Klosters oder eines Heiligen; die geschenkten Güter der Verstorbenen besetzte die Kirche mit ihren Unfreien. So etwa begann die Verringerung der deutschen Landeskraft, die Unterdrückung der Bauern, die Verschlechterung des Fußvolks und das Heraufkommen der Lehnsherren und ihres — oft unfreien — Gefolges, aus denen sich in den nächsten Jahrhunderten der höhere und niedere deutsche Adel entwickelte. Jeder Bußprediger, jeder harte Gras, jeder innere Krieg, jeder Einfall fremder Feinde trieb zahlreiche Freie in die Dienstbarkeit." 9, Sittmtrilbcr in Crmiungen aus Gregors Geschrchtswerke. Mad) dem modernen Meister kulturgeschichtlicher Schilderung geben wir nun das Wort dem zeitgenössischen Geschichtschreiber der Merowinge, dem alten ehrwürdigen Bischof Gregor von Tours (540—594). Dieser hat nämlich in seinen „Zehn Bücher fränkischer Geschichte" mit liebenswerter Geschwätzigkeit viele kleine Erzählungen eingeflochten, die mit der politischen Geschichte wenig oder gar nichts zu thun haben und doch durch die Treue und Klarheit, mit der sie die Zeitverhältniffe darstellen, so ausgezeichnet sind, daß wir sie nicht nur nicht missen möchten, sondern sie geradezu zum Wertvollsten zählen müssen, was die Geschichtschreibung der älteren Zeit uns aufbewahrt hat. Einige dieser Erzählungen, die aus dem eben angeführten Grunde nicht weniger wichtig sind als seine Berichte über politische Ereignisse, lassen wir nun folgen, als Sittenbilder in epischer Form. Zunächst eine „eilte Dorfgeschichte aus dem Trierer Land", die leider in ihrer Art ganz einzig dasteht und uns einen zwar nur kurzen, aber höchst wertvollen Einblick gewährt in das Verhältnis der romanischen zur

4. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 219

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Innere Zustände um die Zeit der Reichsgründung; das salische Gesetz. 219 genösse Wald und Viehweide benutzen durfte, richtete sich nach der Größe von dessen Ackerbesitz. Das Nutzungsrecht der Allmende erscheint demnach, seit das Ackerland die Hauptquelle des Erwerbes geworden war, als ein Zubehör zu dem Sondereigentum des Einzelnen. Der Anteil, den der Einzelne innerhalb der Dorfmark an Grund und Boden besaß und der durch das Herkommen geregelt war, hieß noch immer „das Los", (lateinisch sors), seit der Mitte des siebenten Jahrhunderts „die Hufe" (lateinisch mansus). So hatte sich, obwohl das Ackerland zum Sondereigentum geworden war, innerhalb der deutschen Stammlande bei der Masse der freien Bevölkerung ein gewisses Gleichmaß des Besitzes erhalten und erhielt sich noch über die Zeit der Reichsgründung hinaus. Der Großgrundbesitzer war ebensowohl eine seltene Ausnahme wie der Besitzlose. Der freie Volksgenosse war zugleich ein angesessener Mann; dies wurde gleichsam vom Rechte selbst vorausgesetzt, denn das Gerichtsverfahren verlangte schlechtweg, daß die Vorladung des Beklagten in dessen eigenem Hause geschehe. Das Vermögen des Einzelnen ward nach dessen Grundbesitz und Viehbestand abgeschätzt, und hierbei ward aus ein gewisses Durchschnittsmaß gesehen, Massengüter gab es nicht. Ein ganz andres Bild bieten uns die wirtschaftlichen Zustände Galliens zur Zeit der Eroberung dar.*) Ein freier und wohlhabender Mittelstand fehlte, Reichtum und Armut standen sich unvermittelt gegenüber. Der Grundbesitz war hauptsächlich in den Händen des Staates, der Kirche und einer nicht zahlreichen, aber mächtigen Grundaristokratie. Die Zahl der kleinen freien Grundbesitzer war im vierten und fünften Jahrhundert stark gelichtet worden. Aus Not und um dem unerträglich wachsenden Steuerdruck zu entgehen, hatten damals viele kleine Leute ihr Besitztum den Reichen und Mächtigen überlassen, um ihren Schutz zu erlangen. Die großen Güter wurden hauptsächlich von Kolonen und Sklaven bebaut; doch gab es auch freie Leute, die in Pacht- und Leihverhältnisse eintraten, und diese Verhältnisse waren zuweilen erblich. So überließen namentlich die gallischen Kirchen ihre Ländereien in der Umgebung der Städte erblichen Pächtern. Ein solcher Erbpächter zahlte seinem Herrn einen jährlichen Zins und konnte das Erbpachtgut nach feinem Belieben einem andern verkaufen, der dann in feine Rechte und Pflichten eintrat. Es wurde aber andrerseits auch viel Land auf Zeit und unter gewissen Bedingungen geliehen , wobei der Herr zuweilen die Verleihung nach Belieben widerrufen konnte. Der Geliehene stellte dem Verleiher eine Urkunde aus, die diesem als Beweismittel diente, daß jener das fragliche Grundstück von ihm zur *) Vgl. das im 2. Band, S. 179 ff. Mitgeteilte.

5. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 211

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Anfänge der fränkischen Geschichte. 211 dem Könige Bisin und seiner Gemahlin Basina verborgen. Die Franken aber wählten an seiner Statt zu ihrem Könige den Ägidius, der von den Römern zum Oberbefehlshaber der Truppen in Gallien eingesetzt war. Und als er das achte Jahr über sie herrschte, da hatte jener vertraute Dienstmann die Franken heimlich wieder für Childerich gewonnen; darum sandte er Boten an ihn und schickte ihm das halbe Goldstück, das er behalten hatte. Childerich erkannte daraus klar, daß die Franken wieder nach ihm verlangten und ihn selbst zur Rückkehr aufforderten; alsbald kehrte er aus Thüringen heim und wurde wieder in sein Königreich eingesetzt. Als dies geschehen war und Childerich mit Ägidius gemeinsam regierte, verließ Basina ihren Gemahl und kam zu Childerich. Bekümmert fragte er sie, warum sie aus so weiter Ferne zu ihm komme. Da soll sie zur Antwort gegeben haben: „Ich habe deine Tüchtigkeit erkannt und weiß, daß du ein Held bist; deshalb bin ich hergekommen, um bei dir zu bleiben. Denn wisse, wäre mir ein Mann bekannt, der wackerer wäre als du, so hätte ich sicherlich danach getrachtet, sein Weib zu werden, selbst wenn er jenseits des Meeres wohnte." Da freute er sich über solche Rede der Frau und nahm sie zur Ehe; und sie gebar ihm einen Sohn, den sie Chlodowech nannten. Der ward ein gewaltiger Held." So erzählt Gregor, der hier sicherlich alten Liedern folgt. Aber weder die Vertreibung und Rückkehr Childerichs, noch das Königtum des weströmischen Kriegsmeisters Ägidius, des tapferen Nachfolgers des Aetius, gehören der beglaubigten Geschichte an. Ein Thüringerkönig Bisin hat zwar zu jener Zeit gelebt, er war der Vater Hermansrieds und Berthars; auch hieß Chlodowechs Mutter Basina; aber sie war niemals Bisins Gattin gewesen. Daß die Sage vielleicht dennoch einen geschichtlichen Kern in sich birgt, läßt sich immerhin nicht abstreiten.^) Sicher ist, worauf die „gemeinsame" Herrschaft Childerichs und des Ägidius vielleicht hinweist, daß der fränkische König mit dem römischen Statthalter des nördlichen Galliens in enger Verbindung stand, daß er nicht bloß gegen die katholische Kirche eine freundliche Haltung beobachtete, sondern auch dem Statthalter als dessen Bundesgenosse in der Schlacht bei Orleans 463 gegen die Westgoten"*) Hilfe leistete und nach dem jähen Tode des Ägidius für den Sohn und Nachfolger desselben, Syagrius, einen gefährlichen Einfall sächsischer Seeräuber zurückschlug. Es waren nämlich damals, nicht um zu plündern, sondern um Wohnland zu suchen, zur See starke Scharen von Sachsen in die Mündung der Loire eingefahren und hatten die waldigen Flußinseln zwischen Saumur und Angers besetzt. Ihr *) Einen solchen nimmt F. Dahn an; s. dessen Deutsche Geschichte I, 2, S. 46 f. **) Lgl. Band 2, S. 144. 14*

6. Alte Geschichte - S. 33

1869 - Mainz : Kunze
33 2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr- hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie, die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter) liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung, die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem delphischen Orakel in engster Verbindung. 3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De- mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter- lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und politische Gleichstellung. Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr- hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher, neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver- bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber- gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt. Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels- herrschaft kehrt nicht wieder. Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.) 3

7. Alte Geschichte - S. 108

1869 - Mainz : Kunze
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad- linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen. Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus- gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um- geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme (Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig- keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be- deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten. Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen wie Griechenland auf kn Osten. Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd- liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand, die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend, nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen, die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß- glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere. Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L) Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter- italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln. 1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-

8. Erdkunde - S. 18

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 18 — Länder it. s. w. in hohem Grade von den Oberflächengestaltungen der Festländer ab. — Erklärungen!) Je nach der größern oder geringem Erhebung eines Landes über den Meeresspiegel kann man drei Hauptformen der vertikalen Gliederuug unterscheiden: Tiefland, Hochland, Gebirge. Die zwei ersten dieser Formen bieten in der Hauptsache gewöhnlich flach oder doch einförmig gestaltete Oberflächen dar. Sie unterscheiden sich nur durch ihre Verschiedeue Höhe. Was im Durch- schnitt über 300 in Meereshöhe hat, kann man zum Hochlande rechnen. Besonders einförmige und flache Tief- und Hochländer heißen Tief- bezw. Hoch-Ebenen (Plateaus, Tafelländer). Sanfte Bodenerhebungen bilden je nach Umständen Landrücken (z. B. uralifch-baltifcher Landrücken), welliges Hoch- bezw. Tiefland, Hügellaudschafteu u. f. w. Bedeutendere, oft auch steilere Eiuzelerhebuugen heißen Berge. Man unterscheidet an denselben den Fuß, die Abhänge und den Gipfel. Weit ausgedehnte, stark gegliederte und zerklüftete Er- Hebungsmassen von bedeutender Meereshöhe heißt man Gebirge. Dieselben erscheinen oft als eine Summe znsannnengruppierter Berge, die durch größere oder geringere Einsenkungen, durch Thäler und Schluchten aller Art voneinander getrennt sind. Nach ihrer Höhe zerfallen die Gebirge in Hoch-, Mittel- und Vorgebirge. Die Hochgebirge tragen auf ihrem Rücken mehr oder weniger ausgedehnte Schnee- und Eisfelder (Gletscher). Je nachdem die einzelnen Teile des Gebirges linienartig an- geordnet oder gruppen- und massenartig umeinander gelagert siud, unterscheidet mau Ketten- oder Gruppen-(Massen-)Gebirge. (Die Alpen, Pyrenäen, Karpaten, Kordilleren z. B. sind Kettengebirge.) Diejenige Linie, welche über die höchsten Erhebungen eines Ketten- gebirges hinführt, heißt der Kamm. Derselbe zeigt auf- und nieder- steigende Krümmungen, welche durch Gipfel und durch Eiusatteluugen hervorgerufen werden. Mit dem Kamm fällt in der Regel anch die Wasserscheide zusammen. Ist der Kamm schmal und scharf, so heißt er Grat, ist er breit und flach gerundet, so nennt man ihn Nucken.

9. Erdkunde - S. 24

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 24 — 3. Die Äthiopier (Neger) sind vorzugsweise kenntlich an ihrem (von oben betrachtet!) sehr langen, seitlich zusammengedrückten Schädel, ihren weiten Nasenöffnungen, schräg stehenden Schneide- zahnen, an ihren großen und starken Unterkinnladen, aufgeworfenen Lippen, meist krausen, schwarzen Haaren und ihrer fast schwarzen Hautfarbe. 4. Die Amerikaner stehen in der Mitte zwischen den Kau- kasiern und den Mongolen. Namentlich nähern sie sich den letztern durch ihr stark verbreitertes Gesicht, ihr straffes, schwarzes Haar und ihre gelbliche Hantfarbe. Letztere geht bei den Indianern Nord- amerikas (den „Rothäuten") ins Kupferrote über. 5. Die Malayen gleichen den Äthiopiern vor allem durch ihre Schiefzähnigkeit. Im übrigen sind ihre Schädel (von vorn nach hinten) kurz und ragen die Scheitelbeine seitlich stark hervor. Ihre Nasen sind flach, ihre Backenknochen breit und flach, ihre Oberkiefer etwas hervorragend. Die Hautfarbe der Malayen ist bräuulich, ihre Haare sind meist straff und lang. Die meisten civilisierten Völker gehören der kaukasischen Rasse an. Dieselbe ist über ganz Enropa, das nördliche Afrika und über Vorderasien verbreitet. Durch Auswauderung und Koloni- sation kamen die Kaukasier auch nach Amerika, wo sie längst vor- herrschend geworden sind. Die Mongolen bewohnen die Mitte, den Osten und Norden von Hinterasien. (Mehr oder weniger den Mongolen verwandt sind die Finnen, Magyaren, Osmanen und Eskimos.) Die Neger bewohnen Afrika vom Südrande der Sahara angefangen. Durch den Sklavenhandel wurden sie auch nach außer- afrikanischen Tropenländern verpflanzt, um iu der Plantagenwirt- schaft als Arbeitskräfte benutzt zu werden. Die Amerikaner sind bis auf etwa acht Millionen zusammen- geschmolzen. Sie sind nur in der Neuen Welt zu finden. Die Malayen bewohnen namentlich die ungeheuer ausgedehnte Inselwelt zwischen Madagaskar und der Osterinsel und außerdem Teile der hinterindischen Halbinsel.

10. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die
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