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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 96

1880 - Halle : Anton
96 gelischen ihr Glaubensbekenntniß, die augsburgische Con-fession. Sie ist noch jetzt der Grund, auf dem die evangelisch-lutherische Kirche ruht. Melanchthon hatte die Schrift abgefaßt und genau darin dargelegt, in welchen Punkten man mit den Katholiken übereinstimme und in welchen man abweiche. Luther, der noch in der Reichsacht war und sich darum zu Coburg aufhielt, hatte sie gebilligt; er schrieb: „Sie gefällt mir fast wohl, und ich weiß nichts daran zu bessern und zu ändern." Die protestantischen Fürsten und Städte hatten sie mit fröhlichem Herzen unterschrieben, der Kursürst von Sachsen voran, denn er wollte, wie er sagte, Christum auch mit bekennen; ein andrer erklärte: „Ich habe für meine Herren und Freunde manchen Ritt gethan, mein Herr Christus verdient wohl auch, daß ich etwas für ihn thue." — Oeffentlich vor Kaiser und Reich wurde die Bekenntnißschrift vorgelesen. Karl forderte, das solle in lateinischer Sprache geschehen; Johann der Beständige aber erklärte: „Wir sind Deutsche und auf deutschem Boden und also wird kaiserliche Majestät auch die deutsche Sprache zu reden uns erlauben." Da willigte der Kaiser ein. Die Protestanten fühlten sich durch dieses cinmiithige Bekenntniß ihres Glaubens gar mächtig erhoben und gestärkt, und viele ihrer Gegner hörten hier zum ersten mal, was es eigentlich mit der vielgefchmähten evangelischen Lehre für eine Bewandtniß habe. — Der Kaiser aber hätte dieselbe gern gänzlich unterdrückt. Er drohte, die katholischen Fürsten würden ihm mit Gut und Blut beistehen, um diesem Handel ein Ende zu machen. Da galt es sich zu schützen. Die protestantischen Fürsten versammelten sich darum in der thüringischen Stadt Schmalkalden und schloffen hier 1531 einen Bund, den fchmalkaldischen Bund; sie verpflichteten sich zu gegenseitigem Beistand, falls sie ihres Glaubens wegen angegriffen würden. Aber noch vermochte der Kaiser nicht mit Strenge einzuschreiten; auswärtige Feinde, die Türken, regten sich von neuem und bedrohten seine Lande; zu ihrer Bekämpfung bedurfte er auch der Hilfe der Protestanten. Darum war er gern bereit, den Streit in Deutschland einstweilen ruhen zu lassen. S o wurde im Jahre 1532 in Nürnberg ein Religionsfriede geschlossen: niemand sollte vorläufig feines Glaubens wegen verfolgt werden, später sollte eine allgemeine Kirchenversammlung die religiösen Streitigkeiten entscheiden. So konnte das eine Haupt des schmalkalvischen Bundes, Kurfürst Johann der Beständige, nach siebenjähriger Regierung sein Haupt in Frieden zur Ruhe legen; er starb 1532, Luther hielt ihm die Leichenrede. Mit Recht klagte er: „Mit Friedrich ist die Weisheit, mit Johann die Rechtschaffenheit gestorben." Die kurfürstliche Würde erbte des Verstorbenen Sohn, Johann Friedrich der Großmüthige; er regierte von 1532—1547, 7. Fast zu gleicher Zeit mit Luther trat in der Schweiz Ulrich Zwingli, ein Prediger in Zürich, als Reformator auf. Auch ihn hatte der schamlose Ablaßhandel dazu veranlaßt. Luther und Zwingli wollten beide dasselbe: beide kämpften gegen die Mißbrauche

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 121

1880 - Halle : Anton
121 ist auch er zum größten Theile in Deutschland ausgefochten worden. Aber in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Der deutsche Feldherr. Prinz Eugen, und der englische Marlborough (—England stand auf Seite Leopolds —) erfochten Sreg auf Sreg. Im Jahre 1705 starb Leopold; sein Sohn Joseph wurde Kaiser und setzte den Krieg für seinen Bruder Karl fort. Wieder erlitten die Franzosen furchtbare Niederlagen. Dazu schlug cm äußerst harter Winter ihrem Lande neue Wunden. Das Wild m den Wäldern und die Vögel in der Luft erstarrten, Weinstöcke und Obstbäume erfroren; es entstand so große Noth, daß Ludwig nicht mehr wußte, woher er Geld zum Kriege nehmen sollte. Da endlich beugte sich sein Stolz. Er bat um Frieden und erbot sich, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten; auch war er bereit, alle sonstigen geraubten deutschen Länder herauszugeben. Aber Oestreich mit fernen Verbündeten forderte, er solle seinen Enkel Philipp, der sich bereits in Spanien festgesetzt hatte, selbst daraus vertreiben, wenn er nicht freiwillig gehen werde. Das war Ludwig doch zu viel; gegen den eignen Enkel mochte er das Schwert nicht ziehen, und so mußte er den Kampf fortsetzen. Da traten unerwartet für Frankreich günstige Umstände ein. Kaiser Josef starb schon 1711, und derselbe .Karl, für den Spanien erobert werden follte, erbte die Krone. Seine bisherigen Bundesgenossen fürchtetener möchte zu mächtig werden, wenn er auch noch die große spanische Monarchie ganz allein erhielte. Sie trennten sich darum von ihm und schlossen mit Frankreich Frieden. Alleinstehend konnte Karl nicht viel gegen Ludwig ausrichten, und so mußte auch er bald darauf im Jahre 1714 dem Frieden beitreten, nach welchem die spanr-schen Länder theils an Frankreich, theils an Oestreich fielen. — 6. Ludwig Xiv. führte zu Versailles ein glänzendes, aber verschwenderisches und leichtfertiges Leben. Große Summen wurden verwendet, um herrliche Schlösser und Lusthäuser zu bauen, um prächtige Gärten anzulegen und kostspielige Feste zu feiern. Unter feinem äußern Wesen verbarg sich Liederlichkeit und Unsittlichkeit. — Voll Bewunderung richteten sich alle Blicke nach Frankreich. Die deutschen Fürsten namentlich suchten das französische Beispiel nachzuahmen. Jeder, auch der kleinste, wollte sich ein Versailles in seinem Ländchen schassen und wollte sein Leben eben so glänzend und eben so liederlich einrichten wie Ludwig Xiv. Mau hielt das deutsche Wesen für roh und gemein und schämte sich seines Baterlandes; nur was „weit her" war, was aus Frankreich kam, galt für nobel und fein. Französische Sitte und Mode wurden überall heimisch. Kurze Beinkleider und Frack, Schuhe und seidene Strümpfe kamen allseitig in Aufnahme. Selbst die französische Perrucke fand Eingang: man beraubte den Kopf seines schönsten Schmuckes und trug fremdes Haar in häßlicher Form, wie man ja fogar die Bäume im Garten nicht frei wachsen ließ, sondern sie künstlich verschnitt. Und auch die Sprache ward französisch. Um vornehm zu thun, verhunzte man

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 140

1880 - Halle : Anton
140 Kronen und Länder nach Belieben nahm und verschenkte und jedes freie Wort mit Kerker und harter Strafe belegte. Nur Rußland war noch ungebeugt; aber schon zog sich das Gewitter zusammen, das sich auch über diesem kolossalen Reiche entladen sollte. Napoleon hatte in seiner gewohnten eigenmächtigen Weise den Herzog von Oldenburg plötzlich seines Landes beraubt und dadurch den russischen Kaiser Alexander, einen Verwandten des Vertriebenen, tief verletzt. Um so weniger zeigte sich derselbe bereit, die von jenem getroffenen anderweiten Anordnungen zu beachten. Da entbrannte der Zorn des Stolzen, und der Krieg war unvermeidlich. Napoleon rüstete ein Heer, wie es die Welt bis dahin kaum gesehen; gegen 600000 Mann zählte es, davon waren 200000 Deutsche, denn auch der Rheinbund, Oestreich und Preußen mußten Hilsstruppen stellen, Sachsen allein 22000 Mann. In Dresden versammelten sich die unterworfenen Könige und Fürsten um den Oberherrn, der sich noch einmal im höchsten Glanz, in nie gesehener Pracht und Herrlichkeit dem staunenden Auge zeigte. Dann überschritt er — Ende Juni 1812 — mit der „großen Armee" diegrenze und begann den Kriea mit Rußland. 2. Einer solchen Macht waren die Russen nicht gewachsen; klug vermieden sie eine Hauptschlacht; fechtend zogen sie sich fortwährend zurück und lockten so Napoleon immer tiefer in ihr ödes nnwirthliches Reich. Nur zweimal hielten sie ihm Stand, doch beide male behauptete er das Schlachtfeld, und Mitte September zo g er in die mit zahllosen Thürmen und vergoldeten Kuppeln geschmückte alte Hauptstadt Moskau ein. Hier wollte er mit seinem Heere überwintern; von hier aus wollte er dem russischen Kaiser den Frieden dictiren oder im nächsten Frühjahre das ungeheure Reich vollends zertrümmern. Aber schon am nächsten Tage zündeten die Russen selbst die Stadt an; ein Sturm trug die gierigen Flammen weiter, und in wenig Tagen war fast ganz Moskau ein Aschenhaufen. Umsonst bot nun Napoleon dem Feinde Frieden; „er oder ich" war Alexanders Antwort; seine Vorschläge wurden verworfen, und so mußte er sich zum Rückzüge entschließen. 3. Aber Ende October erst wurde er angetreten. Bald waren die wenigen Lebensmittel, die man von Moskau mitgenommen, aufgezehrt, und das schon auf dem Hinzuge zur Einöde gemachte Land vermochte keine neuen zu liefern. Nirgends fand sich ein Bissen Brod, um den nagenden Hunger zu stillen; die ekelhaftesten Nahrungsmittel wurden mit Gier verschlungen; selbst vor Menschenfleisch schauderte man nicht zurück. Der harte russische Winter mit seiner schneidenden Kälte machte die schlecht gekleideten Soldaten erstarren; an jedem Morgen lagen Hunderte, ja Tausende erfroren auf den Feldern, und wie mit einem Leichentuche bedeckte der Schnee die gefallenen Opfer. Wohl an 250000 derselben wurden im nächsten Frühjahre auf russischem Boden eingescharrt. Andere Tausende fielen unter den Kugeln und Lanzen der nachdrängenden Russen und Kosaken. So wurde die große Armee

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 74

1880 - Halle : Anton
74 der herausgekommen sind". Um so mehr widmete er seine Zeit und Kraft dem armen, gänzlich zu Grunde gerichteten Deutschland. Mit fester Haud stellte er Ruhe, Ordnung und Sicherheit wieder her. Er erließ strenge Gebote, den Landfrieden zu halten, sorgte aber auch dafür, daß sie befolgt wurden. Unermüdlich durchzog er das Reich von einem Ende zum andern und hielt über die Frevler Gericht: die Raubburgen wurden zerstört und die Raubritter hingerichtet. Geendet nach langem, verderblichem Streit War die kaiserlose, die schreckliche Zeit, Und ein Richter war wie-der auf Erden. Nicht blind mehr waltet der eiserne Speer, Nicht fürchtet der Schwache, der Friedliche mehr Des Mächtigen Beute zu werden. Das dankbare Volk nannte ihn darum mit Recht den Wiederhersteller Deutschlands und das lebendige Gesetz. 5. Rudolf war als Mensch einfach. Sein graues Wamms, welches er gewöhnlich trug, besserte er wohl mit eigner Hand aus. Auf seinen Feldzügen begnügte er sich zu Zeiten auch mit Rüben vom Felde, die er roh verzehrte, und tröstete seine Krieger mit den Worten: „So lange wir die noch haben, werden wir nicht verhungern". Und als, während sein Heer vor Durst fast verschmachtete, ein Soldat ihm eine Flasche Wasser brachte, die er einem Bauer abgenommen hatte, befahl der König, sie dem Eigenthümer zurückzugeben, indem er sagte: „Ich fühle keinen Durst für mich, sondern nur für meine Kriegsgefährten". Wegen seiner Freundlichkeit und Herzengüte war er allgemein beliebt. Seine Erhöhung hatte ihn nicht stolz gemacht. Vor einem Bürger aus Zürich stand er vom Throne aus, weil ihm derselbe einst das Leben gerettet hatte — und als er einmal wieder in die Gegend von Basel kam, suchte er einen Gerber, den er früher gekannt, in seiner Werkstätte auf und schüttelte ihm wie ehedem kräftig die Hand. Für jeden war er zugänglich, und als seine Kriegsleute einst einen armen Mann, der mit einer Bitte kam, abweisen wollten, sprach er verweisend: „Bin ich denn König, um mich einschließen zu lassen?" — Gern übte er Milde, und als seiner Umgebung ein von ihm gefälltes Urtheil zu gelinde erschien, entgegnete er: „Ich habe oft Reue darüber empfunden, daß ich zu strenge verfuhr, nie aber darüber, daß ich zu gütig war". Er war ein Freund harmlosen [Scherzes. In Mainz trat er einst unerkannt in eines Bäckers Haus, um sich zu wärmen. Die übelgelaunte und den Soldaten nicht gutgesinnte Frau des Bäckers schalt ihn gar arg und goß ihm sogar, als er sich nicht rasch genug entfernte, ein Gefäß mit Wasser über den Kopf. Als er darauf am Mittag, umgeben von seinen Großen, bei Tafel saß, schickte er ihr einige gefüllte Schüsseln und ließ ihr sagen, das sei für den freundlichen Empfang am Morgen. Die gewaltig erschrockene Frau rannte sogleich

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 117

1880 - Halle : Anton
117 Xvii. Deutschland zur Zeit Ludwigs Xiv. l. 1. Nach Ferdinands Iii. Tode bestieg Leopold l den deutschen Kaiserthron. Beinahe 50 Jahr hat er die Krone getragen, von 1657— 1705t Aber die Zeit seiner Regierung war keine glückliche für Deutschland. Entsetzlich war es durch den langen, furchtbaren Krieg zerrüttet; seine Fürsten lebten in stetem Hader und Streit; im Westen drohte von Frankreich her große Gefahr, und im Osten brachen die Türken raubend und plündernd ein. In Frankreich herrschte damals der ehrgeizige, verschwenderische und ländersüchtige Ludwig Xiv. Nicht blos in Frankreich, sondern in ganz Europa wollte er Herr sein. Deutschland verachtete er gründlich. „In seinem Uebermuthe ließ er sich eine Uhr machen, in welcher ein künstlicher, französischer Hahn bei jedem Stundenschlag krähte; der deutsche Adler aber, welcher auch an der Uhr angebracht war, zitterte bei diesem Krähen jedesmal am ganzen Leibe. Auch hatte er eine große Statue fertigen lassen, die ihn selbst darstellte, stehend auf den Nacken von vier gefesselten Sklaven; in einem dieser Sklaven erkannte man deutlich den deutschen Kaiser." — In seinem Lande war er ein Tyrann, der keine Freiheit duldete und keinen andern Willen, als nur den seinen gelten ließ; sein Wahlspruch war: „Der Staat bin ich." Nach außen aber trat er als ländergieriger Eroberer auf, namentlich wollte er alles Land auf dem linken Rheinufer an sich reißen. Zuerst versuchte er es mit den damals spanischen Niederlanden. Doch vermochte er nur den kleineren Theil derselben in seine Gewalt zu bringen; daran waren die benachbarten Holländer schuld, die mit England und Schweden einen Bund gegen ihn schlossen. Darum brütete Ludwig Rache. Mit einem großen Heere fiel er in Holland ein; unaufhaltsam drang er vorwärts; jetzt war „Holland in Nöthen". Aber die Holländer durchstachen die Dämme, welche an der Küste zum Schutze gegen die Meeresfluthen errichtet waren, setzten so ihr Land unter Wasser und hinderten die Franzosen am weitern Vordringen. Auch erhielten sie Bundesgenossen an Kaiser Leopold und vor allem an dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der ein geschworner Feind des französischen Wesens war. Als derselbe am Rhein gegen Ludwig kämpfte, brachen plötzlich die Schweden, vom französischen Könige dazu gereizt, in Brandenburg ein und hausten, wie sie es aus dem 30jährigen Kriege her gewöhnt waren. Da griffen die Bauern zu den Waffen, um gegen ihre Bedrücker zu kämpfen. Auf ihre Fahnen schrieben sie: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Knn-fürsten mit unserm Blut." Kaum aber hörte Friedrich Wilhelm vor dem Einfall der Schweden, als er den Rhein verließ und in Eilmärschen seinem Lande zu Hilfe eilte. Bei Fehrbellin, nordwestlich von Berlin,

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 66

1880 - Halle : Anton
66 die Zunge ihm herausgerissen und er selbst mit dreifachem Stricke sieben Fuß höher als andre Uebelthäter aufgehängt werden. 2. Wenn jemand bei der heiligen Ferne angeklagt war, so wurde er durch einen Bries mit sieben Siegeln zur Verantwortung vorgeladen. Einer der Freischöffen heftete oder steckte diesen Brief des Nachts an das Thor des Hauses, in welchem der Beschuldigte wohnte (— daher unser Ausdruck „Steckbrief" —), schlug dann dreimal an dasselbe, daß der furchtbare Klang durch die Stille der Nacht in das Ohr des Verbrechers drang, und schnitt aus der Thür drei Spänchen, welche er zum Zeugniß, daß er seinen Austrag vollbracht, mit sich nahm. An einem bestimmten Tage mußte sich der also Geladene an einem ihm bezeichneten Orte einfinden. Hier erwartete ihn ein Abgeordneter der Feme, verband ihm die Augen und führte ihn nach dem Orte jdes Gerichts. Dasselbe wurde unter freiem Himmel, aus einem Berge oder Hügel, unter einer Eiche oder Linde, und zwar meist des Nachts, abgehalten; nur Wissende durften dabei zugegen sein, darum nannte man es auch das heimliche Gericht. Auf seinem Stuhle saß der Freigraf, umgeben von den vermummten Schöffen; vor ihm lag aus einem Tische ein blankes Schwert, bei dem Kläger und Angeklagter schwören mußten, und ein aus Weidenruthen geflochtener Strick zum Zeichen des Rechtes über Leben und Tod. Jetzt konnte sich der Angeschuldigte gegen die erhobene Anklage vertheidigen; gelang ihm das in befriedigender Weise, so wurde er freigesprochen und eben so geheimnißvoll, als er gekommen war, wieder weggeführt. Gestand er aber fein Verbrechen oder wurde er desselben überführt, so wurde er zum Tode verurtheilt und sogleich, nachdem man ihm noch zu einem kurzen Gebete Zeit gelassen, mit einem Dolche niedergestoßen oder am nächsten Baume aufgeknüpft. — Folgte der Angeklagte der erstmaligen Ladung nicht, so wurde dieselbe noch zweimal wiederholt. Kam er auch das drittemal nicht, so sah man ihn als schuldig an und sprach die Feme, d. H. die Acht über ihn aus. Fortan war er dem Tode geweiht. Einige der Frei-schössen erhielten den Auftrag, das Urtheil an ihm zu vollziehen; wo man ihn ergriff, ward er auch sofort hingerichtet. Zum Zeichen, daß die Feme ihn gerichtet habe, wurde neben den Getödteten ein Messer gesteckt. 3. Z ur Zeit des Faustrechts haben die Femgerichte segensreich gewirkt. Mancher, der fönst der Strafe entgangen sein würde, empfing durch sie gerechten Lohn; ja selbst mächtige Fürsten, die sonst niemand zur Rechenschaft gezogen hätte, wurden vor den Stuhl der Freigrafen gefordert. Später aber arteten die Freigerichte aus. Schlechte Menschen drängten sich in dieselben ein und stürzten aus Neid, Rachsucht oder Bosheit Unschuldige durch falsche Anklagen in's Verderben. Allgemein wünschte man darum die Aufhebung dieser Gerichte; doch erhielten sie bis sich zum Ende des 15. Jahrhunderts; als um jene Zeit größere Ordnung und Gesetzlichkeit in Deutschland einkehrte, wurden sie überflüssig und verschwanden allmählich.

7. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 122

1880 - Halle : Anton
122 die reiche, edle deutsche Sprache mit allerlei französischen Brocken. Dazu wurden französische Lehrer und Tanzmeister nach Deutschland berufen, um französische Bildung zu lehren, und wer Geld hatte, reiste selbst nach Paris, um die sogenannte feine Sitte ans der besten Quelle zu empfangen. Ii. 1. Einer der eifrigsten Nachahmer französischen Wesens war der Kurfürst von Sachsen, Friedrich August I. Er regierte von 1694 —1733. Seine gewaltige Körperkraft verschaffte ihm den Beinamen „der Starke." Teller und Schüsseln aus Metall rollte er wie Papier zusammen. In Spanien schlug er bei einem Stiergefecht einem Stiere mit einem einzigen Streiche den Kopf vom Rumpfe. In Ungarn brach er das Hufeisen, mit dem man sein Pferd beschlagen wollte, mit den Worten auseinander: „Was für schlechtes Eisen habt ihr hier zu Lande?" In Wien hielt er auf dem hohen Stephansthurm auf jeder Hand einen Trompeter längere Zeit in's Freie hinaus und ließ sie in dieser gefährlichen Stellung blasen. Als Prinz unternahm er große Reisen, die seinen Geist bildeten, ihm aber auch eine zu große Neigung für Pracht und Glanz einflößten. Als er zurückgekehrt und Kurfürst geworden war, verwendete er darum große Summen auf Befriedigung seiner Prachtliebe. Dresden wurde mit herrlichen Bauwerken geschmückt (— Zwinger, Au-gustusbrücke re. —), große Kunstsammlungen wurden angelegt, kostspielige Feste wurden abgehalten. 2. Das kleine Sachsen genügte ihm nicht, er strebte nach größerem Besitz und höherer Würde. Darum bewarb er sich um die eben erledigte polnische Königskrone. Mit 10 Millionen Gulden — natürlich mußte sie Sachsen zahlen — bestach er die polnischen Großen, von denen die Wahl abhing, und da kein protestantischer Fürst den polnischen Thron besteigen durste, so verließ er um irdischen Glanzes willen den Glauben seiner Väter und trat zu der römisch- katholischen Kirche über. Seit dieser Zeit sind die Fürsten Sachsens einem andern Bekenntniß zugethan, als die meisten ihrer Unterthanen; seit dieser Zeit verlor aber auch Sachsen seinen Einfluß, den es im evangelischen Deutschland gehabt hatte, an Brandenburg. Durch solche Opfer gelang es endlich August dem Starken, fein Ziel zu erreichen; im Jahre 1697 wurde er König von Polen. Mit größter Pracht ließ er sich krönen; allein die neue Verbindung hat Sachsen nur Unheil gebracht. Ungeheure Summen wanderten jahraus, jahrein nach Polen, um in glänzenden Festen vergeudet zu werden — Sachsen mußte sie zahlen; als König von Polen brauchte August ein stattliches Heer — Sachsen mußte ihm die Soldaten dazu liefern. Die schlimmste Folge aber war, daß er als polnischer König in den sogenannten nordischen Krieg verwickelt wurde, welcher auch Sachsen schwer geschädigt hat. 3. Bei seiner Wahl hatte August versprechen müssen, gewisse ehemalige polnische Landestheile, die Schweden an sich gerissen hatte, zu-

8. Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 88

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Vierte Periode. 431—338 v. Chr. Olympiaden- jahr. Jh 1 vor Chr. | Politische Geschichte. Kunst und Literatur. Xcv, 2. 399. genommen, schliesst sich an den Kampf gegen die Perser an162). Thimbron wird abberufen und Derkyl- lidas an seine Stelle gesetzt163). Feldzug der Sparta- ner gegen Elis164). Sojcratiker: Eukleides (Me- gariker)1), Antisthenes (Ky- niker)7), Aristippos (Kyrenai- 162) Die Zehntausend erreichen das schwarze Meer bei Tra- pezus (s. Xenoph. Anab. Iv, 7, 21 — 27. 8, 22); von hier zogen sie, theils zu Land theils zu Wasser, über Kerasus, Kotyora, Sinope, Herakleia, Kalpe nach Chrysopolis, setzten dann nach Byzantion über und nahmen endlich, nach mancherlei Anfechtungen von Seiten des Harmosten zu Byzantion (erst Anaxihios, dann Polos), Dienste bei dem thracischen Fürsten Seuthes. Dies geschah im Winter, s. das. Vii, 3, 13. 42 u. ö., und zwei Monate darauf, also etwa im Frühjahr 399, traten sie auf die Aufforderung des Thimbron in dessen Dienste, s. das. Vii, 6, 1. Ihre Zahl belief sich damals im Ganzen noch auf 6000, s. Vii, 7, 23. vgl. V, 5, 3. 10, 16. Ihr Eintreffen setzte den Thimbron in den Stand, angriffs- weise gegen Tissaphernes zu verfahren, so dass er einige Fort- schritte machte, s. Xenoph. Hell. Iii, 1, 6 — 7. 163) Xenoph. Hell. Iii, 1, 8: Aegxvkudag — avrjq doxdov elvca fxttla /ari/avix6g, xav Ixuxeiro de 2(ßv(pog. Derselbe eroberte Aeolis, das. 1, 9 — 2, 1; überwinterte dann in Bithynien, das. 2, 1 — 5; setzte hierauf im Frühjahr über nach dem Cherson- nes und beschäftigte dort bis zum Herbst sein Heer damit, eine Mauer quer über den Isthmus desselben zu bauen, das. §. 6 —10, nach deren Vollendung kehrte er nach Asien zurück und nahm 23. b. Theaet. 159. c., das er durch seine Frageweise (elgcoveia) hei anderen weckte, Plat. Apol. 21. c. 22. b. f. 23. b. f. Ein abge- schlossenes System hat er jedoch nicht aufgestellt, Cie. aead. I, 4, 18, sondern nur nach allen Seiten dazu angeregt, Plat. Men. p. 98. Auch geschrieben hat er nichts {Cie. de orat. Iii, 16.), so dass wir für die Erkenntniss seiner Lehre auf die Werke seiner Schüler, des Xenophon und Plato angewiesen sind. Seine Lehrweise erregte aber in Athen vielfach Missfallen, besonders bei der Partei, die, wie Aristophanes, überhaupt der neuen philosophischen Richtung abhold war oder die altattische Demokratie herstellen wollte. Daher ward Sokrates von den Demokraten Meietos, Anytos und Lykon angeklagt: Adixel Xcoxgcttrje, oüg /xev t nohg vopiicei d-eoiig ov vojaicaiv, etsqa de xcuva dcct[x6vict elßr\yovfievog, txdixet dk xal rovg viovg dictcp&eiqoov, Diog. L. Ii, 40. Plat. Apol. 24. b. Xenoph. Mem. I, 1, 1. Ohne die gewöhnlichen Rechtsmittel vertheidigte sich Sokrates mit dem Stolze der Unschuld, Diog. L. a. a. O., ward mit geringer Stimmenmehrheit schuldig befunden, Plat. Apol. 36. a, dann aber, als er, zur Selbstschätzung seiner Strafe aufgefordert, sich der Ehre der Speisung im Prytaneion für würdig erklärte, mit grösserer Stimmenmehrheit zum Tode verurtheilt, Apol. 36. d. Wegen der Festgesandtschaft nach Delos trat für die Vollstreckung des Urtheils eine Frist von 30 Tagen ein, Plat. Phaed. 58. Xenoph. mem. Iv, 8, 2, die Sokrates zur Flucht zu benutzen verschmähte, • Plat. Phaed. 99. a. Apol. 37. c. Criton. Nach Ablauf derselben trank er den Giftbecher mit der ungetrübten Ruhe und Heiterkeit der Seele, die Xenophon, mem. Iv, 8, und besonders Plato, Phaed. 115. b. ff., in ergreifender Darstellung schildern. x) Eukleides aus Megara, ein treuer Schüler des Sokrates: Plat. Theaet. 142. c. f. Phaed. 59. c, gab nach dessen Tode den Schülern desselben eine Zuflucht, Diog. Laert. H, 106, und ward Stifter der Atarneus nach 8monatlicher Belagerung, das. §. 11; dann unter- nahm er (im Sommer 397) auf Befehl der Ephoren einen Feldzug nach Karien, schloss aber bald nachher auf dem Rückwege aus Karien mit Tissaphernes und Pharnabazos einen Waffenstillstand, den ihm diese in dem Augenblicke anboten, als beide Theile in der Nähe des Mäandros schlachtgerüstet einander gegenüberstanden, das. §. 12—20. [In Bezug auf die Zeit ergiebt sich hieraus, dass Derkyllidas bis zu dem Waffenstillstände drei Sommer und zwei Winter, 399 — 397, in Asien zubrachte. Wie aus Xen. a.a.o. 4,6. hervorgeht, blieb er auch noch den nächsten Winter bis zur Ankunft des Agesilaos und auch nach derselben noch dort.] 164) Xenoph. Hell. Iii, 2, 21 — 29. Paus. Iii, 8, 2. Diod. Xiv, 17. Die Ursachen des Kriegs s. Xenoph. das. §. 21—22. Ein erster Einfall blieb ohne Erfolg, da Agis wegen eines Erdbebens, als er eben den feindlichen Boden betreten, wieder zurückkehrte, s. das. §. 24; bei einem zweiten Einfall [der nach Xenophon in demselben Jahre (Tieqiwvti ro5 Ivictvrd), das. §. 25. vgl. Time. I, 30), nach Pausanias aber ein Jahr später stattfand, während Diodor überhaupt nur von einem Einfall meldet] wurde ganz Elis mit Ausnahme der Hauptstadt genommen und geplündert. [Ueber die Zeitbestimmung s. Anm. 168.] megarischen Schule oder der Dialektiker und Verfasser von 6 Dia- logen. Er verband die Lehre des Sokrates, dass Erkenntniss das Wesen der Tugend sei, mit der Lehre der Eleaten von der Ein- heit des Seins, Diog. L. a. a. O. Cie. aead. Ii, 42. Es gab von ihm sechs, jedoch schon im Alterthum angezweifelte Dialoge, von welchen indess nichts erhalten ist, Diog. L. Ii, 64, 108. Suid. s. v. Unter seinen Schülern sind Diodoros, Diog. L. Ii, 111, und Stilpo, a. a. O. 113. f., die berühmtesten. Ein Nebenzweig der Megariker ist die elisch - eretrische Schule, gestiftet von Phaedon aus Elis, dem Freund des Sokrates, Diog. a. a. O. Ii, 105. Suid. s. v. Geu. Ii, 18. Plat. Phaedon. y) Antisthenes aus Athen, erst Schüler des Gorgias, dann treuer Anhänger des Sokrates, Diog. L. Vi, 1. 2. Xen. mem. Iii, 11, 17. Ii, 5. Iii, 4, 4. Sy mp. Ii, 10. Iii, 7. Iv, 34, sammelte nach dessen Tode Schüler um sich im Gymnasium Kynosarges. Wegen der Vernachlässigung des äusseren Anstandes und der herr- schenden Sitte wurde er selber 'Anxoxvwv genannt, seine Schüler aber Kvvixol, Diog. L. Vi, 13. Sein Hauptsatz war a. a. O. 11: avruqxr] — ttjv ttqettjv elvat ngog evdca/aoviav, /urjdevog Tzqogdeo/utvrjv. Von seinen zahlreichen Schriften, a. a. O. 15, sind nur spärliche Bruchstücke erhalten. [ Zwei Declamatio- nen, die ihm zugeschrieben wurden, Alag und ’Odvßßevg, sind kaum ächt.] Unter seinen Schülern ist der bekannteste Diogenes von Sinope,genannt o Kvarv (gestorben 323, Diog. Laert. Vi, 79), der die Lehre des Meisters bis zur völligen Lossagung von den gewöhnlichsten Lebensbedürfnissen und Bequemlichkeiten und von der herrschenden Sitte auf die Spitze trieb. Zahlreiche Anek- doten und Charakterzüge aus dem bizarren Sonderlingstreiben

9. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 35

1898 - Halle : Anton
35 4. Vorderindien. 162] Die von den Engländern unterworfene Halbinsel umfaßt drei Land- schaften: den Himalaja, das Indische Tiefland und das Hochland Dekhan. 1) Vorderindien reicht im N. bis auf die Gebirgskette des Himalaja (d. i. Schneegebirge); unter dessen mit ewigem Schnee bedeckten Bergen ist der 8800 m hohe Everest der höchste Berg der Erde. In einem Gebirgs- thale liegt Kaschmir, weltberühmt durch die Anfertigung kostbarer Shawls aus dem Haar der tibetanischen Ziege. — 2) Der Südfuß des Himalaja steht auf dem großen Indischen T i e s l a n d e. Wasserreiche Himalaja- Gewässer befruchten dieses: a) der Indus, der in das Arabische Meer mündet; b) der Ganges, der heilige Fluß der Hindu, bildet vor seiner Mündung in den Bengalischen Meerbusen ein Delta, in welches sich noch c;) der Brahmaputra ergießt. Die reich bewässerte, warme Ebene ist die Heimat der köstlichsten Gewürze: man gewinnt Zimt und Pfeffer, da- neben Weizen, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Indigo. Das Indische Tiefland ist dichtbevölkert; die Bevölkerung sind die Hindu, eiu bildsames Volk. Wegen der starken Bevölkerung ist das Land reich an großen Städten. Im Innern liegt Delhi ('?), wo viele in Trümmern liegende Paläste Denkmäler alter Herrlichkeit sind. Benäres (?) ist die heilige Stadt der Hindu. Im Gangesdelta liegt Kalkutta, zumteil europäisch gebaut, die wichtigste Handelsstadt Asiens (800). — 3) Südlich des Indischen Tieflandes wird die Halbinsel durch j)«s Hochland Dekhan ausgefüllt. Auf der östlichen Küste Koromandel ist Madras der wichtigste Handelsplatz (450); an der westlichen Küste Malabar blüht der Hafenplatz Bombay (bombe] (800). Zu Vorderindien gehört die Insel Ceylon. Sie ist im Innern gebirgig, an den Küsten flach, üppig bewaldet, mit ergiebigen Thee- und Zimtgärten. 5. Hinterindien. 163] Hinterindien ist ein großenteils bergiges Land. Vier Hauptgebirgs- züge laufen vom östlichen Teile des Himälaja gegen S. aus; in den zwischenliegenden, gegen das Meer verbreiterten Ebenen fließen breite Ströme, unter denen der Mekong der größte ist. Das Klima, die Tier- und Pflanzenwelt sind der Vorderindiens ähnlich. Im W. sitzt vorherrschend indische, im O. mehr chinesische Bevölkerung. Die Halbinsel besteht aus: 1) Englischen Besitzungen längs der Westküste; die wichtigste Handels- stadt ist das aus einer kkinen Insel gelegene Singapur; 2) den französischen Schutzstaaten Kambodscha um die Mündung des Mekong (Hauptstadt Saigon sßaigongs) und Annam im östlichen Küstengebiet (Hauptstadt Hue); 3) dem un ab- b ä n g i g e n Königreich siam mit der Hauptstadt Bangkok. 6. Die indische Jnselslur. 164] Die indische Jnselflur umlagert Südost-Afieu in einem großen Bogen. Die Eilande sind durchweg gebirgig, viele sogar vulkanisch. Unter heißem Sonnenstrahl und furchtbaren Regengüssen gedeiht auf all' diesen Inseln eine üppige Pflanzenwelt. Die Fülle an Würzpflanzen, welche den Eilanden eigentümlich sind, hat die Europäer zur Ansiedelung gelockt. ^ 1. Di^ G roßen S u n d a i n s e l n : B ö r n e o , S e l e b e s, Sumatra und ^ a v a |jan>a"| mit der wichtigen Handelsstadt B a t ä v i a (teilweis niederländisch). 2*

10. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 36

1898 - Halle : Anton
36 Japan. — <£t]tna. — Russisch. Asien. 2. Die Kleinen ©u nbain sein (niederländisch). 3. Die Molukken oder G e w ü r z i n s e l n (niederländisch). 4. Die Philippinen mit der Hauptstadt M a n 11 a (spanisch). 7. Das Japanische Reich. 165] Das Reich Japan wird von vier großen und vielen kleinen Inseln gebildet. Die Hauptinsel ist Nippon; sie ist im Innern bergig, von kleinen Flüßchen bewässert, daher sehr fruchtbar und sorgsam angebaut. Haupterzeugnisse sind Reis, Baumwolle, Thee und Seide. Die Japaner gehören zur mongolischen Rasse; sie sind ein bildungsfähiges, betriebsames Volk, das von einem Mikado (d. i. Kaiser) regiert wird. Hauptstadt von Nippon ist Tokio (über 1 Mill.); von hier führt eine Eisenbahn nach dem Hafenplatze Jokohäma, der dem ausländischen Verkehr geöffnet ist. Zu Japan gehören a) die Jnselreihe der Kurilen, l>) die Insel Formösa. 8. Das Chinesische Reich. 166] Das Chinesische Reich umfaßt zwei Landschaften: 1) Das Hoch- land von Hinterasien (teilweis). Dieses erstreckt sich im N. bis zum Daurischen Ida-ürischen] Alpenlande und zum Altai ld. i. Goldgebirge), im W. bis zur Hochfläche Pamir (d. i. Dach der Welt», im S. bis zum Himalaja, im O. fällt es in Randgebirgen ab. Im westlichen Teile ist das Land gebirgig; im östlichen Teile breitet sich zwischen den Randgebirgen die Gobi (d. i. Wüste). Dieser mangeln fließende Ge- wässer; deshalb ist sie eine Sand- und Steinwildnis und wird nur an den Rändern von wandernden Mongolen durchzogen. 2) Die Gobi senkt sich durch bewaldete Berglandschaften zu dem Chinesischen Tieflande, einer Ebene von der Größe Deutschlands; diese wird vom Hoanghö (d. i. gelber Fluß) und vom Jängtsekjang und sehr vielen Kanälen reich bewässert und ist daher sehr fruchtbar und von der dichten Bevölkerung aufs fleißigste angebaut; man gewinnt besonders Reis, Baumwolle und Thee. — Das chinesische Reich wird eingeteilt in: j. Das eigentliche China, 7 mal so groß wie das Deutsche Reich, aber mit 10 sacher Bevölkerung. Die Chinesen sind mongolischer Abstammung und ein sehr arbeitslustiges Volk, das schon srüh wichtige Erfindungen gemacht hat (das Schieß- Pulver, den Kompaß, das Porzellan). Der Kaiser nennt sich stolz den „Sohn des Himmels". Hauptstadt ist Peking, „das nördliche Hoflager" mit l'/2 Mill. E. Am Jängtsekjang liegt N a n k i n g , „das südliche Hoflager" ('/2 Mill.) Das Innere des Reichs ist für Ausländer verschlossen; nur einige Hafenplätze sind ihnen geöffnet, darunter Cänton und Tieutsin, der Hafenplatz für Peking. 2. Die tributpflichtigen Länder sind: a) Die Mandschurei, nördlich bis zum Amur mit dem Hauptorte M u k d e n. >>) Die Mongolei, das Gebiets der Gobi mit dem Hauptorte llrgä. c) Tibet, nördlich des Himalaja, ein kaltes Hochland, von einem Priesterkönig, dem D a l a t = ü a m a beherrscht, der in Lasa wohnt. 9. Das russische Asien. Es gehören hierzu: Sibirien, Turän und Kaukasien. 167] \. Sibirien ist die nördliche Abdachung des Hochlandes von Hinter- asien. Es erstreckt sich bis zur Küste des Nördlichen Eismeeres und wird im W. durch das Uralgebirge begrenzt. Der Abdachung folgen die Riesenströme Lena, Jenifsei und Ob, welche zum Eismeer fließen.
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