121
ist auch er zum größten Theile in Deutschland ausgefochten worden. Aber in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Der deutsche Feldherr. Prinz Eugen, und der englische Marlborough (—England stand auf Seite Leopolds —) erfochten Sreg auf Sreg.
Im Jahre 1705 starb Leopold; sein Sohn Joseph wurde Kaiser und setzte den Krieg für seinen Bruder Karl fort. Wieder erlitten die Franzosen furchtbare Niederlagen. Dazu schlug cm äußerst harter Winter ihrem Lande neue Wunden. Das Wild m den Wäldern und die Vögel in der Luft erstarrten, Weinstöcke und Obstbäume erfroren; es entstand so große Noth, daß Ludwig nicht mehr wußte, woher er Geld zum Kriege nehmen sollte. Da endlich beugte sich sein Stolz. Er bat um Frieden und erbot sich, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten; auch war er bereit, alle sonstigen geraubten deutschen Länder herauszugeben. Aber Oestreich mit fernen Verbündeten forderte, er solle seinen Enkel Philipp, der sich bereits in Spanien festgesetzt hatte, selbst daraus vertreiben, wenn er nicht freiwillig gehen werde. Das war Ludwig doch zu viel; gegen den eignen Enkel mochte er das Schwert nicht ziehen, und so mußte er den Kampf fortsetzen. Da traten unerwartet für Frankreich günstige Umstände ein. Kaiser Josef starb schon 1711, und derselbe .Karl, für den Spanien erobert werden follte, erbte die Krone. Seine bisherigen Bundesgenossen fürchtetener möchte zu mächtig werden, wenn er auch noch die große spanische Monarchie ganz allein erhielte. Sie trennten sich darum von ihm und schlossen mit Frankreich Frieden. Alleinstehend konnte Karl nicht viel gegen Ludwig ausrichten, und so mußte auch er bald darauf im Jahre 1714 dem Frieden beitreten, nach welchem die spanr-schen Länder theils an Frankreich, theils an Oestreich fielen. —
6. Ludwig Xiv. führte zu Versailles ein glänzendes, aber verschwenderisches und leichtfertiges Leben. Große Summen wurden verwendet, um herrliche Schlösser und Lusthäuser zu bauen, um prächtige Gärten anzulegen und kostspielige Feste zu feiern. Unter feinem äußern Wesen verbarg sich Liederlichkeit und Unsittlichkeit. — Voll Bewunderung richteten sich alle Blicke nach Frankreich. Die deutschen Fürsten namentlich suchten das französische Beispiel nachzuahmen. Jeder, auch der kleinste, wollte sich ein Versailles in seinem Ländchen schassen und wollte sein Leben eben so glänzend und eben so liederlich einrichten wie Ludwig Xiv. Mau hielt das deutsche Wesen für roh und gemein und schämte sich seines Baterlandes; nur was „weit her" war, was aus Frankreich kam, galt für nobel und fein. Französische Sitte und Mode wurden überall heimisch. Kurze Beinkleider und Frack, Schuhe und seidene Strümpfe kamen allseitig in Aufnahme. Selbst die französische Perrucke fand Eingang: man beraubte den Kopf seines schönsten Schmuckes und trug fremdes Haar in häßlicher Form, wie man ja fogar die Bäume im Garten nicht frei wachsen ließ, sondern sie künstlich verschnitt. Und auch die Sprache ward französisch. Um vornehm zu thun, verhunzte man
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_das_Glück Ludwig Eugen Eugen Marlborough Leopolds Leopold Leopold Joseph Karl Karl Ludwig Ludwig Oestreich Philipp Philipp Ludwig Ludwig Josef Karl Karl Ludwig Ludwig Oestreich Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Leopolds Weinstöcke Spanien Frankreich Spanien Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich
122
die reiche, edle deutsche Sprache mit allerlei französischen Brocken. Dazu wurden französische Lehrer und Tanzmeister nach Deutschland berufen, um französische Bildung zu lehren, und wer Geld hatte, reiste selbst nach Paris, um die sogenannte feine Sitte ans der besten Quelle zu empfangen.
Ii.
1. Einer der eifrigsten Nachahmer französischen Wesens war der Kurfürst von Sachsen, Friedrich August I. Er regierte von 1694 —1733. Seine gewaltige Körperkraft verschaffte ihm den Beinamen „der Starke." Teller und Schüsseln aus Metall rollte er wie Papier zusammen. In Spanien schlug er bei einem Stiergefecht einem Stiere mit einem einzigen Streiche den Kopf vom Rumpfe. In Ungarn brach er das Hufeisen, mit dem man sein Pferd beschlagen wollte, mit den Worten auseinander: „Was für schlechtes Eisen habt ihr hier zu Lande?" In Wien hielt er auf dem hohen Stephansthurm auf jeder Hand einen Trompeter längere Zeit in's Freie hinaus und ließ sie in dieser gefährlichen Stellung blasen.
Als Prinz unternahm er große Reisen, die seinen Geist bildeten, ihm aber auch eine zu große Neigung für Pracht und Glanz einflößten. Als er zurückgekehrt und Kurfürst geworden war, verwendete er darum große Summen auf Befriedigung seiner Prachtliebe. Dresden wurde mit herrlichen Bauwerken geschmückt (— Zwinger, Au-gustusbrücke re. —), große Kunstsammlungen wurden angelegt, kostspielige Feste wurden abgehalten.
2. Das kleine Sachsen genügte ihm nicht, er strebte nach größerem Besitz und höherer Würde. Darum bewarb er sich um die eben erledigte polnische Königskrone. Mit 10 Millionen Gulden — natürlich mußte sie Sachsen zahlen — bestach er die polnischen Großen, von denen die Wahl abhing, und da kein protestantischer Fürst den polnischen Thron besteigen durste, so verließ er um irdischen Glanzes willen den Glauben seiner Väter und trat zu der römisch- katholischen Kirche über. Seit dieser Zeit sind die Fürsten Sachsens einem andern Bekenntniß zugethan, als die meisten ihrer Unterthanen; seit dieser Zeit verlor aber auch Sachsen seinen Einfluß, den es im evangelischen Deutschland gehabt hatte, an Brandenburg. Durch solche Opfer gelang es endlich August dem Starken, fein Ziel zu erreichen; im Jahre 1697 wurde er König von Polen. Mit größter Pracht ließ er sich krönen; allein die neue Verbindung hat Sachsen nur Unheil gebracht. Ungeheure Summen wanderten jahraus, jahrein nach Polen, um in glänzenden Festen vergeudet zu werden — Sachsen mußte sie zahlen; als König von Polen brauchte August ein stattliches Heer — Sachsen mußte ihm die Soldaten dazu liefern. Die schlimmste Folge aber war, daß er als polnischer König in den sogenannten nordischen Krieg verwickelt wurde, welcher auch Sachsen schwer geschädigt hat.
3. Bei seiner Wahl hatte August versprechen müssen, gewisse ehemalige polnische Landestheile, die Schweden an sich gerissen hatte, zu-
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich August_I. August August August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Paris Sachsen Spanien Ungarn Wien Dresden Sachsen Sachsens Sachsen Deutschland Brandenburg Polen Sachsen Polen Sachsen Sachsen Sachsen Schweden
22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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35
4. Vorderindien.
162] Die von den Engländern unterworfene Halbinsel umfaßt drei Land-
schaften: den Himalaja, das Indische Tiefland und das Hochland Dekhan.
1) Vorderindien reicht im N. bis auf die Gebirgskette des Himalaja (d. i.
Schneegebirge); unter dessen mit ewigem Schnee bedeckten Bergen ist der
8800 m hohe Everest der höchste Berg der Erde. In einem Gebirgs-
thale liegt Kaschmir, weltberühmt durch die Anfertigung kostbarer Shawls
aus dem Haar der tibetanischen Ziege. — 2) Der Südfuß des Himalaja
steht auf dem großen Indischen T i e s l a n d e. Wasserreiche Himalaja-
Gewässer befruchten dieses: a) der Indus, der in das Arabische Meer
mündet; b) der Ganges, der heilige Fluß der Hindu, bildet vor seiner
Mündung in den Bengalischen Meerbusen ein Delta, in welches sich noch
c;) der Brahmaputra ergießt. Die reich bewässerte, warme Ebene ist die
Heimat der köstlichsten Gewürze: man gewinnt Zimt und Pfeffer, da-
neben Weizen, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Indigo. Das Indische
Tiefland ist dichtbevölkert; die Bevölkerung sind die Hindu, eiu bildsames
Volk. Wegen der starken Bevölkerung ist das Land reich an großen Städten.
Im Innern liegt Delhi ('?), wo viele in Trümmern liegende Paläste
Denkmäler alter Herrlichkeit sind. Benäres (?) ist die heilige Stadt der
Hindu. Im Gangesdelta liegt Kalkutta, zumteil europäisch gebaut, die
wichtigste Handelsstadt Asiens (800). — 3) Südlich des Indischen Tieflandes
wird die Halbinsel durch j)«s Hochland Dekhan ausgefüllt. Auf der
östlichen Küste Koromandel ist Madras der wichtigste Handelsplatz
(450); an der westlichen Küste Malabar blüht der Hafenplatz Bombay
(bombe] (800).
Zu Vorderindien gehört die Insel Ceylon. Sie ist im Innern gebirgig, an
den Küsten flach, üppig bewaldet, mit ergiebigen Thee- und Zimtgärten.
5. Hinterindien.
163] Hinterindien ist ein großenteils bergiges Land. Vier Hauptgebirgs-
züge laufen vom östlichen Teile des Himälaja gegen S. aus; in den
zwischenliegenden, gegen das Meer verbreiterten Ebenen fließen breite
Ströme, unter denen der Mekong der größte ist. Das Klima, die Tier-
und Pflanzenwelt sind der Vorderindiens ähnlich. Im W. sitzt vorherrschend
indische, im O. mehr chinesische Bevölkerung. Die Halbinsel besteht aus:
1) Englischen Besitzungen längs der Westküste; die wichtigste Handels-
stadt ist das aus einer kkinen Insel gelegene Singapur; 2) den französischen
Schutzstaaten Kambodscha um die Mündung des Mekong (Hauptstadt Saigon
sßaigongs) und Annam im östlichen Küstengebiet (Hauptstadt Hue); 3) dem un ab-
b ä n g i g e n Königreich siam mit der Hauptstadt Bangkok.
6. Die indische Jnselslur.
164] Die indische Jnselflur umlagert Südost-Afieu in einem großen Bogen.
Die Eilande sind durchweg gebirgig, viele sogar vulkanisch. Unter heißem
Sonnenstrahl und furchtbaren Regengüssen gedeiht auf all' diesen Inseln
eine üppige Pflanzenwelt. Die Fülle an Würzpflanzen, welche den Eilanden
eigentümlich sind, hat die Europäer zur Ansiedelung gelockt.
^ 1. Di^ G roßen S u n d a i n s e l n : B ö r n e o , S e l e b e s, Sumatra und
^ a v a |jan>a"| mit der wichtigen Handelsstadt B a t ä v i a (teilweis niederländisch).
2*
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Extrahierte Ortsnamen: Hochland_Dekhan Kaschmir Bengalischen_Meerbusen Gangesdelta Kalkutta Asiens Hochland_Dekhan Madras Hafenplatz_Bombay Ceylon Hinterindien Hinterindien Singapur Kambodscha Saigon Hue Bangkok Sumatra
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Extrahierte Personennamen: Lena
Extrahierte Ortsnamen: Japan Asien Japanische_Reich Japan Tokio Japan Daurischen_Ida-ürischen]_Alpenlande Himalaja O. Randgebirgen Deutschlands China Deutsche_Reich Peking Peking Mongolei Tibet Sibirien Kaukasien Nördlichen_Eismeeres
Nordwest - Afrika.
39
2. Nordwest-Afrika.
178] Nordwest-Afrika ist längs der Küste des Mittelländischen Meeres
gebirgig, da der Atlas, ein wasserarmes Kalkgebirge, überall in gleicher
Richtung mit der Küste zieht. Der Atlas senkt sich gegen S. zu niederen
Landschaften, in denen die Dattelpalme die Wüste Sähara ankündigt.
Das Atlasland umfaßt folgende Landschaften:
179] Die Berberei, das nördliche Atlasland, begreift:
Dcttiscjwhesitxunqt'h ■.
a) Varka, b) Tripolis, c) Tunis und d) Algerien, Länder, welche von Berbern
und Arabern bewohnt sind. Diese waren früher als verwegene Seeräuber im Mittel-
meer gefürchtet; aber seit 1830 wurde ihnen durch die Franzosen das Raubhandwerk
gelegt. Hauptorte sind: Tripolis; etwas nördlich von Tunis liegen die
Trümmer des alten Karthago. Algier ist Hauptortz der französischen Provinz
Algerien.
180] 2. Marokko ist das nordwestliche Atlasland mit berberischer, streng
mohammedanischer Bevölkerung. Hauptorte sind Fes und Marokko.
181] Z. Sertegambien, das Küstenland am Senegal und Gambia, wird
von Negern bewohnt, welche mit Gummi und Erdnüssen Handel treiben.
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22 Erstes Buch.
sich mit dem übrigen Seewasser nicht vermischt. Ihre Gefah-
ren sind gering anzuschlagcn gegen ihren Nutzen. Die See-
fahrer gebrauchen sie zur Abkürzung ihrer Reisen, und die
Polargegcnden, wo kein Baum wächst, erhalten durch solche
Ströme Stämme tropischer Zonen als erwünschtes Treib-
holz. Den Meeresströmungen entsprechen im Luftocean die
regelmäßig wehenden Winde (Passat-Winde, Südwest-
und Nordostwinde in der heißen Zone). Auf unseren gewöhn-
lichen Karten sind übrigens Meerströme, Klippen, Sandbänke
und dgl. selten oder gar nicht verzeichnet. Man hat aber
besondere Seekarten, die das Alles zum Gebrauch der
Seefahrer auf das Genaueste angeben. Wir wenden uns
nun zum Lande, und machen am Schicklichsten den Ueber-
gang durch die In feln.
§. 18.
D r e Inseln.
Wenn zum Begriff einer Insel das rings vom
Wasser umflossen fein allein gehörte, so sieht man
leicht ein, daß eigentlich alle Landmassen auf der Erde In-
seln genannt werden müßten. Aber man hat noch den Be-
griff der Größe hinzugcfügt und nennt die drei größten
Landmassen nicht mit dem Namen: Inseln — sondern?
Unter den übrigbleibenden, eigentlichen Inseln nimmt man
zwei Klassen an, langgezogene und runde. (Diese Aus-
drücke natürlich im Ganzen und Großen gebraucht.) Die
ersteren, fast immer bergig, liegen in der Nähe der Conti-
nente oder größerer Inseln, sind Fortsetzungen der Landge-
birge. Sie begleiten als Inselketten und Jnsel-
kränze häufig den nahe gelegenen Continent oder verbin-
den guirlandenartig getrennt liegende größere Landmassen.
Suche Beispiele! Die runden Inseln sind entweder her-
vorragende Spitzen eigentlicher Meergebirge, und dann natür-
lich durch und durch bergig, oft vulkanischer Natur — oder
Korallenbauten, und dann niedrig und flach. In beiden
Fällen liegen sie meist entfernter von den Continenten, mitten
in der See. Sie bilden seltener eine Kette, und sind häu-
figer in Kreisen gelagert. Man nennt solche Jnselkreise
Inselgruppen oder (mit einem griechischen Worte) Ar-
chipelage. Auch dafür Exempel!
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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45
Zweites Buch.
Die außereuropäischen Erdtheile.
tz. 36.
Die fünf Erdtheile.
Tchon in alter Zeit sing man an, die bekannte Landmasse
der Erde sich in größere Theile, in Er dt heile zu zerlegen.
So unterschieden die weitreisenden Phönicier eine Morgen -
und eine Abendhälste der Erde: Asien und Europa
d. i. Abendland (von dem phönicischen Worte Ereb —
Abend). Etwas später fing man Libyen, das nachher
Afrika genannt ward, als dritten Erdtheil zu betrachten
an. So blieb es viele Jahrhunderte lang. Da ward im
16ten Jahrhundert ein neuer Erdtheil, Amerika, bekannt;
in derselben Richtung wurden nach und nach eine Menge
Inselgruppen und Neu-Holland aufgesunden, und seit
der Mitte des vorigen Jahrhunderts etwa faßte man dies
Alles unter dem Namen eines 5ten Erdtheils Australien
zusammen. Man redet nun von der alten Welt und von
der neuen Welt. Erinnern wir uns an das, was vorher
(13) über die Vertheilung von Wasser und Land
auf der Erdkugel dagewesen ist, so ergiebt sich: streng ge-
nommen sind nur drei große und zusammenhän-
gende Landmassen (Continente) da. Die erste,
größere auf der östlichen Halbkugel, der Ostcon-
tinent, in dem sich namentlich Asien und Afrika, weniger
Asien und Europa als einzelne Theile abgränzen — die
zweite, kleinere auf der westlichen Halbkugel, der West-
Continent, Amerika, der für sich wieder in 2 Hälften,
Nord- und Süd-Amerika, zerfällt. Wo nähern sich wohl
beide Continente am meisten? Die Inseln (etwa */2*
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Libyen Afrika Amerika Australien Afrika Europa Amerika
China.
87
nicht erfüllt und ist jetzt etwas in Verfall. Am stärksten und wahr-
haft übermäßig ist Ch. in der Mündungsgegend- der beiden Ströme
bevölkert, dort ist das Land mehr als 100 M. weit wie mit einer
Stadt bedeckt, jeder Bodenfleck ist benutzt, überhaupt der Ackerbau
hoch geehrt. Um Raum zu sparen, wohnen Viele auf dem Wasser.
10 Städte haben über 1 Mill-, 50 haben 1/„ Mill. Einw. Für solch
Volksgewimmel trägt selbst der fetteste und sorgsamst angebaute
Boden nicht genug Reis; daher so viele Kinder ausgesetzt, daher
ausgewanderte Chinesen auf den Sunda- Inseln u. f. w. Jedoch
sind Seefahrten in das Ausland eigentlich verboten; nur in einigen
Hafenstädten durfte bis jetzt mit den Europäern Handel getrie-
den werden. Der Hauptartikcl ist dabei der Thee, seit dem I8ten
Jahrh. in Europa beliebt, das jetzt ungefähr 40 Mill. Pfund im
Jahre verbraucht Der sowohl wild wachsende als angebaute Thee-
strauch hat weiße Blüthen, wie bei uns etwa die wilden Rosen, und
Früchte wie Schlehen. Seine schmalen Blätter werden in verschie-
denen Monaten getrocknet. Die besten jungen, im März gepflück-
ten Blätter behalten die verschmitzten Chinesen fast allein für sich;
unter dem ausgeführten schätzt man am meisten den durch Cara-
vanen nach Nord- und Westasien geführten Thee. In neuester Zeit
hat sich in Ch. auch der Genuß des von Engländern eingeführten
Opiums verbreitet, gegen den Willen der Regierung, die eben
darum mit England in Krieg gerieth.
Die Haupt- und Residenzstadt Peking liegt im N., nicht allzu-
weit von der Mauer und dem Busen des gelben Meeres, Pctsche-
li; durch den Kaiserkanal steht sie mit den südlichen Provinzen in
Verbindung. Aus 2 Städten, der Mantschu- und Chinesenstadt
bestehend, hat sie 6. M. im Umfang, 2 Mill. E., Straßen lang,
breit, ungepflastert, die. größte ,,Straße der ewigen Ruhe" für
Ch. bedeutsam. Die Häuser meist einstöckig, von Holz, mit gelb-
gefärbten Ziegeln. Gelb die heilige Farbe der Chinesen, daher mit
dem Reichswappen, dem Drachen, vor allem an dem Palaste des
Kaisers angebracht. Kaufladen an Kaufladen, prächtig aufge-
putzt: das Straßengcwimmel fast unbeschreiblich. Uebrigens giebt
es hier auch 4 kathol. und 2 gricch. Kirchen und 1 griech. Kloster,
dessen Mönche alle 12 Jahre von Rußland aus abgelöst werden. —
Jenseir der Mauer, auf dem kühleren Hochlande, die Sommerre-
sidenz Dscheh ol.— Nanking am blauen Fl., 1 Mill. E. Be-
rühmt der 200' hohe achteckige Porzellanthurm mit Glöckchen.
Das bekannte Baumwollenzeug. — Ziemlich eben so bevölkert
(80,000 E. allein auf Flößen und Kähnen) Canton, an einem
inselreichen, befestigten Meerbusen. Die Europäer, die hier allein
mit einer dazu bestimmten Kaufmanns-Compagnie (Hong-Kauf-
leute) Handel treiben dürfen, nennen ihn Bocca Tigris. Ma-
c a o, Festung mit Hafen auf dem, den Portugiesen gehörigen Stücke
einer Halbinsel in der Bocca Tigris. Die Chinesen bewachen die quer
herüber gezogene Grenzmauer mit großer Strenge. Englisch ist seit
1843 die Insel Hong-Kong mit der Stadt Victoria.
Weiter in das Meer liegt im Sw. der Bocca Tigris Hain an,
Im No. derselben Formosa, nicht weit von der Mündung des
blauen Fl. Tsch usa n.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: China Europa Cara- Westasien England Peking Nanking Bocca_Tigris Victoria Formosa
170
Drittes Buch.
oder Bundesstaaten zusammengefaßt (Deutschland und
Schweiz). Von dem Türkenreiche abgesehen, giebt es dem
Range nach 2 Kaiserthümer, 15 Königreiche, 1 Kurfürsten-
thum, 7 Großherzogthümer, 9 Herzogthümer, 9 Fürstentümer.
Der Verfassung nach sind darunter 30 Republiken, das
Uebrige Monarch!een. In welchem Erdtheile fand ein um-
gekehrtes Verhältnis! Statt? An Größe und Bevölke-
rung sind die europäischen Staaten unter sich gar sehr ver-
schieden. Wie verschieden von dem Russischen Reiche,
das allein in Europa über 50,000 H)M. hat, die Republik
San Marino mit 1 ci>M.! Natürlich ist dann auch die
Macht dieser Staaten sehr verschieden, man unterscheidet
Staaten ersten, zweiten, dritten, vierten Ranges.
Zu der ersten Klaffe gehören die 6 europäischen Groß-
mächte: Oestreich, Preußen, England, Frankreich,
Rußland. Sie nehmen über 2/3 der Oberfläche und Be-
völkerung ein, können zusammen fast 2 Mill. Soldaten stellen
und üben gemeinschaftlich einen überwiegenden Einfluß auf
die politischen Verhältnisse des Erdtheils. Neben jener Ein-
teilung nach der Macht unterscheidet man die Landmächte
von den See - und Colonialmächten. Die letzteren be-
sitzen zusammen in anderen Erdtheilen über 600,000 mm.
und 200 Mill. E. Unter den nordischen Mächten ver-
steht man Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland.
Wir suchen die Betrachtung dieser Staaten so gut
wie möglich mit den natürlichen Abtheilungen zu ver-
binden. Zur Einübung des Vorhergehenden beantworte bei
jedem der hier vorläufig aufgezählten Länder die Fragen:
Zu welcher Klima-Abtheilung? Von welchen Volksstämmen
bewohnt?
I. Die drei südlichen Halbinseln.
1. Die Pirenäische Halbinsel. Staaten: Por-
tugal und Spanien.
2. Die Alpen und die Alpenhalbinsel. Auf
dieser letzteren mehrere Staaten zweiten, dritten und
vierten Ranges und ein Kronland des östreichischen Kai-
serthums.
3. Die türkisch-griechische Halbinsel. Auf ihr
der Staat Griechenland und die meisten Besitzungen der
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Republik
San_Marino England Frankreich Schweden Norwegen Rußland Spanien Griechenland