Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 46

1880 - Halle : Anton
46 ewzigen Diener begleitet, die Reise nach Italien. Nur auf Umwegen konnte er dahin gelangen, denn die eigentlichen aus Deutschland nach Italien führenden Alpenpässe hielten feine Feinde besetzt, um es ihm unmöglich zu machen, sich vom Banne zu lösen. Die Reise war mit furchtbaren Schwierigkeiten verbunden, denn sie führte über hohe, in die Wolken ragende Berge, über verschneite Abgründe und über mächtige Lrsselder und Gletscher. Auf Händen und Füßen kriechend, aus dem Bauche oder Rücken die Abhänge hinabgleitend, suchte man vorwärts zu kommen; die Kaiserin mußte in Ochsenhäute gewickelt und so herabgeschleift werden; den Pferden band man die Beine zusammen und zog sie an Stricken herab. Endlich war Italien erreicht. Gregor befand sich eben ans dem Wege nach Deutschland. Da er nicht wußte, in welcher Absicht Heinrich kam, begab er sich nach dem festen Schlösse Canossa. Hierher lenkte der gebannte König feine Schritte. Aber der Papst wollte von keiner Aussöhnung wissen. Heinrich, der keinen andern Ausweg wußte, bentütbißte sich tief vor ihm: Drei Tage laug staub er in bittrer Winterkälte — es war im Januar des Jahres 1g77 — im Büßer-gewaude, mit nackten Füßen und bloßem Haupte, ohne Speise und Trank unter freiem Himmel im Schloßhofe zu Canossa und bat um Einlaß. Erst am vierten Tage ließ sich Gregor durch die Bitten seiner Umgebung erweichen. Heinrich erhielt Zutritt und wurde vorläufig vom Banne losgesprochen; doch mußte er vorher versprechen, der Regierung so lange zu entsagen, bis Gregor auf einem Reichstage entschieden haben würde, ob er König bleibe könne oder nicht. — Dieser Aussöhnung solgte ein feierlicher Gottesdienst. Nach Beendigung desselben rief der Papst Heinnch an den Altar, nahm vor den Augen der versammelten Menge eine Hostie, zerbrach sie in zwei Stücke und genoß die eine Hälfte, indem er Gott anrief, er möge ihn eines augenblicklichen Todes sterben lassen, wenn er der Verbrechen wirklich schuldig sei, die ihm der König zur Last gelegt habe. Darauf reichte er dem letzteren die andere Hälfte und forderte ihn auf, dasselbe zu thun. Das konnte der König freilich nicht; er wies die Hostie zurück, und voll Zorn und Ingrimm über diese neue Schmach und Kränkung schied er von Gregor. 5. Die deutschen Fürsten warteten die päpstliche Entscheidung nicht ab; sie erklärten vielmehr Heinrich für ab gesetzt und wählten den Herzog Rudolf von Schwaben zum König. Als Heinrich dies hörte, kehrte er fofort aus Italien nach Deutschland zurück; er war entschlossen, feine Krone aufs äußerste zu vertheidigen. Während sein Gegner namentlich die Sachsen ans seiner Seite hatte, wurde er besonders von den rheinischen Städten unterstützt. Bei Mölsen (— unweit Merseburg —) kam es zum Eulscheidungskampse; zwar wurde Heinrich besiegt, aber Rudolf empfing eine tödtliche Wunde: er verlor die rechte Hand, und ein gewaltiger Streich traf den Unterleib. Sterbend hob er die abgehauene Rechte mit der Linken

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 121

1880 - Halle : Anton
121 ist auch er zum größten Theile in Deutschland ausgefochten worden. Aber in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Der deutsche Feldherr. Prinz Eugen, und der englische Marlborough (—England stand auf Seite Leopolds —) erfochten Sreg auf Sreg. Im Jahre 1705 starb Leopold; sein Sohn Joseph wurde Kaiser und setzte den Krieg für seinen Bruder Karl fort. Wieder erlitten die Franzosen furchtbare Niederlagen. Dazu schlug cm äußerst harter Winter ihrem Lande neue Wunden. Das Wild m den Wäldern und die Vögel in der Luft erstarrten, Weinstöcke und Obstbäume erfroren; es entstand so große Noth, daß Ludwig nicht mehr wußte, woher er Geld zum Kriege nehmen sollte. Da endlich beugte sich sein Stolz. Er bat um Frieden und erbot sich, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten; auch war er bereit, alle sonstigen geraubten deutschen Länder herauszugeben. Aber Oestreich mit fernen Verbündeten forderte, er solle seinen Enkel Philipp, der sich bereits in Spanien festgesetzt hatte, selbst daraus vertreiben, wenn er nicht freiwillig gehen werde. Das war Ludwig doch zu viel; gegen den eignen Enkel mochte er das Schwert nicht ziehen, und so mußte er den Kampf fortsetzen. Da traten unerwartet für Frankreich günstige Umstände ein. Kaiser Josef starb schon 1711, und derselbe .Karl, für den Spanien erobert werden follte, erbte die Krone. Seine bisherigen Bundesgenossen fürchtetener möchte zu mächtig werden, wenn er auch noch die große spanische Monarchie ganz allein erhielte. Sie trennten sich darum von ihm und schlossen mit Frankreich Frieden. Alleinstehend konnte Karl nicht viel gegen Ludwig ausrichten, und so mußte auch er bald darauf im Jahre 1714 dem Frieden beitreten, nach welchem die spanr-schen Länder theils an Frankreich, theils an Oestreich fielen. — 6. Ludwig Xiv. führte zu Versailles ein glänzendes, aber verschwenderisches und leichtfertiges Leben. Große Summen wurden verwendet, um herrliche Schlösser und Lusthäuser zu bauen, um prächtige Gärten anzulegen und kostspielige Feste zu feiern. Unter feinem äußern Wesen verbarg sich Liederlichkeit und Unsittlichkeit. — Voll Bewunderung richteten sich alle Blicke nach Frankreich. Die deutschen Fürsten namentlich suchten das französische Beispiel nachzuahmen. Jeder, auch der kleinste, wollte sich ein Versailles in seinem Ländchen schassen und wollte sein Leben eben so glänzend und eben so liederlich einrichten wie Ludwig Xiv. Mau hielt das deutsche Wesen für roh und gemein und schämte sich seines Baterlandes; nur was „weit her" war, was aus Frankreich kam, galt für nobel und fein. Französische Sitte und Mode wurden überall heimisch. Kurze Beinkleider und Frack, Schuhe und seidene Strümpfe kamen allseitig in Aufnahme. Selbst die französische Perrucke fand Eingang: man beraubte den Kopf seines schönsten Schmuckes und trug fremdes Haar in häßlicher Form, wie man ja fogar die Bäume im Garten nicht frei wachsen ließ, sondern sie künstlich verschnitt. Und auch die Sprache ward französisch. Um vornehm zu thun, verhunzte man

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 122

1880 - Halle : Anton
122 die reiche, edle deutsche Sprache mit allerlei französischen Brocken. Dazu wurden französische Lehrer und Tanzmeister nach Deutschland berufen, um französische Bildung zu lehren, und wer Geld hatte, reiste selbst nach Paris, um die sogenannte feine Sitte ans der besten Quelle zu empfangen. Ii. 1. Einer der eifrigsten Nachahmer französischen Wesens war der Kurfürst von Sachsen, Friedrich August I. Er regierte von 1694 —1733. Seine gewaltige Körperkraft verschaffte ihm den Beinamen „der Starke." Teller und Schüsseln aus Metall rollte er wie Papier zusammen. In Spanien schlug er bei einem Stiergefecht einem Stiere mit einem einzigen Streiche den Kopf vom Rumpfe. In Ungarn brach er das Hufeisen, mit dem man sein Pferd beschlagen wollte, mit den Worten auseinander: „Was für schlechtes Eisen habt ihr hier zu Lande?" In Wien hielt er auf dem hohen Stephansthurm auf jeder Hand einen Trompeter längere Zeit in's Freie hinaus und ließ sie in dieser gefährlichen Stellung blasen. Als Prinz unternahm er große Reisen, die seinen Geist bildeten, ihm aber auch eine zu große Neigung für Pracht und Glanz einflößten. Als er zurückgekehrt und Kurfürst geworden war, verwendete er darum große Summen auf Befriedigung seiner Prachtliebe. Dresden wurde mit herrlichen Bauwerken geschmückt (— Zwinger, Au-gustusbrücke re. —), große Kunstsammlungen wurden angelegt, kostspielige Feste wurden abgehalten. 2. Das kleine Sachsen genügte ihm nicht, er strebte nach größerem Besitz und höherer Würde. Darum bewarb er sich um die eben erledigte polnische Königskrone. Mit 10 Millionen Gulden — natürlich mußte sie Sachsen zahlen — bestach er die polnischen Großen, von denen die Wahl abhing, und da kein protestantischer Fürst den polnischen Thron besteigen durste, so verließ er um irdischen Glanzes willen den Glauben seiner Väter und trat zu der römisch- katholischen Kirche über. Seit dieser Zeit sind die Fürsten Sachsens einem andern Bekenntniß zugethan, als die meisten ihrer Unterthanen; seit dieser Zeit verlor aber auch Sachsen seinen Einfluß, den es im evangelischen Deutschland gehabt hatte, an Brandenburg. Durch solche Opfer gelang es endlich August dem Starken, fein Ziel zu erreichen; im Jahre 1697 wurde er König von Polen. Mit größter Pracht ließ er sich krönen; allein die neue Verbindung hat Sachsen nur Unheil gebracht. Ungeheure Summen wanderten jahraus, jahrein nach Polen, um in glänzenden Festen vergeudet zu werden — Sachsen mußte sie zahlen; als König von Polen brauchte August ein stattliches Heer — Sachsen mußte ihm die Soldaten dazu liefern. Die schlimmste Folge aber war, daß er als polnischer König in den sogenannten nordischen Krieg verwickelt wurde, welcher auch Sachsen schwer geschädigt hat. 3. Bei seiner Wahl hatte August versprechen müssen, gewisse ehemalige polnische Landestheile, die Schweden an sich gerissen hatte, zu-

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 138

1880 - Halle : Anton
J38 Im Vertrauen auf die Hilfe ihres Kaisers Franz griffen sie zu den Büchsen, die in dem gebirgigen Lande schon der Knabe führen lernt und mit denen der Jüngling und Mann die steilen Alpenwände hinaufsteigt, um die flücktige Gemse zu jagen. An ihre Spitze stellte sich der Gastwirth Andreas Hofer. Wie einst Saul ragte er eines Kopfes Länge über die Menge; bis auf den Gürtel reichte fein prächtiger schwarzer Bart; wegen seiner Redlichkeit, seiner treuherzigen Milde und seiner aufrichtigen Frömmigkeit war er überall hoch angesehen. — Im ganzen Lande entbrannte der Kampf; „von den Bergen rollten Felsstücke und Baumstämme, aus Klüften, aus Hecken und Hütten Pfiffen und trafen die Kugeln." Binnen wenig Tagen wartyrol den Baiern entrissen, und auch ein französisches Corps, das den letzteren zu Hilfe eilte, vermochte es nicht wieder zu gewinnen; bei Innsbruck, am Jselberg, sah es sich plötzlich von allen Seiten umschlossen und mußte sich gefangen geben. Da kam die unglückliche Schlacht von Wagram, und im Frieden von Wien trat der östreichische Kaiser das treue Land abermals an Baiern ab. Die braven Tyroler mußten die Waffen niederlegen. Aber durch falsche Nachrichten getäuscht, begann Hofer den Kampf von neuem. Bald mußte er der französischen Uebermacht weichen. „Zwei Monate lang verbarg er sich mit seiner Familie in einer einsamen, durch Schnee und Eis verdeckten Sennhütte." Leider sand sich ein Verräther. Die Hütte wurde mit französischen Soldaten umstellt, dann klopfte man an die Thür. Hoser öffnete und bekannte sich unerschrocken als den Gesuchten; nur um Schonung seines Weibes und seiner Kinder bat er. Gebunden führte man ihn herab; die rohen Soldaten ließen ihn über Schnee und Eis barfuß gehen und zerrauften ihm den Bart, daß das Blut herabfloß; mit lächelnder Geduld ertrug er die Mißhandlungen. Zu Mantua wurde er vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Mit dem Muthe eines Mannes vernahm er den ungerechten Spruch. „Ade, schnöde Welt", schrieb er wenige Stunden vor seinem Tode, „so leicht kommt mir das Sterben vor, daß mir nicht einmal die Augen naß werden." Stehend und mit unverbundenem Auge schaute er dem Tod in's Angesicht. „Schießet gut", sprach er noch zu den Soldaten, dann kommandirte er mit fester Stimme „Feuer!" Sechs Schüsse fielen; schwerverwundet sank er in die Knie; nach sechs weiteren Schüssen kämpfte er immer noch mit dem Tode; ein 13. erst, den man aus unmittelbarer Nähe aus ihn abseuerte, machte seinem Leben ein Ende. So starb er im Jahre 1810 den Tod eines Helden. Vergleiche das Gedicht von Mosen „Andreas Hofer: Zu Mantua in Banden rc. 8. Aber auch in Norddeutschland halten viele gemeint, der Kampf Oestreichs mit Napoleon biete die günstigste Gelegenheit, das französische Joch abzuwerfen — vor allen Major von Schill. Schon nach der Schlacht von Jena und Auerstädt hatte er sich bei der Vertheidigung der Festung Colberg rühmlichst ausgezeichnet. Jetzt sammelte er eine

5. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 35

1898 - Halle : Anton
35 4. Vorderindien. 162] Die von den Engländern unterworfene Halbinsel umfaßt drei Land- schaften: den Himalaja, das Indische Tiefland und das Hochland Dekhan. 1) Vorderindien reicht im N. bis auf die Gebirgskette des Himalaja (d. i. Schneegebirge); unter dessen mit ewigem Schnee bedeckten Bergen ist der 8800 m hohe Everest der höchste Berg der Erde. In einem Gebirgs- thale liegt Kaschmir, weltberühmt durch die Anfertigung kostbarer Shawls aus dem Haar der tibetanischen Ziege. — 2) Der Südfuß des Himalaja steht auf dem großen Indischen T i e s l a n d e. Wasserreiche Himalaja- Gewässer befruchten dieses: a) der Indus, der in das Arabische Meer mündet; b) der Ganges, der heilige Fluß der Hindu, bildet vor seiner Mündung in den Bengalischen Meerbusen ein Delta, in welches sich noch c;) der Brahmaputra ergießt. Die reich bewässerte, warme Ebene ist die Heimat der köstlichsten Gewürze: man gewinnt Zimt und Pfeffer, da- neben Weizen, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Indigo. Das Indische Tiefland ist dichtbevölkert; die Bevölkerung sind die Hindu, eiu bildsames Volk. Wegen der starken Bevölkerung ist das Land reich an großen Städten. Im Innern liegt Delhi ('?), wo viele in Trümmern liegende Paläste Denkmäler alter Herrlichkeit sind. Benäres (?) ist die heilige Stadt der Hindu. Im Gangesdelta liegt Kalkutta, zumteil europäisch gebaut, die wichtigste Handelsstadt Asiens (800). — 3) Südlich des Indischen Tieflandes wird die Halbinsel durch j)«s Hochland Dekhan ausgefüllt. Auf der östlichen Küste Koromandel ist Madras der wichtigste Handelsplatz (450); an der westlichen Küste Malabar blüht der Hafenplatz Bombay (bombe] (800). Zu Vorderindien gehört die Insel Ceylon. Sie ist im Innern gebirgig, an den Küsten flach, üppig bewaldet, mit ergiebigen Thee- und Zimtgärten. 5. Hinterindien. 163] Hinterindien ist ein großenteils bergiges Land. Vier Hauptgebirgs- züge laufen vom östlichen Teile des Himälaja gegen S. aus; in den zwischenliegenden, gegen das Meer verbreiterten Ebenen fließen breite Ströme, unter denen der Mekong der größte ist. Das Klima, die Tier- und Pflanzenwelt sind der Vorderindiens ähnlich. Im W. sitzt vorherrschend indische, im O. mehr chinesische Bevölkerung. Die Halbinsel besteht aus: 1) Englischen Besitzungen längs der Westküste; die wichtigste Handels- stadt ist das aus einer kkinen Insel gelegene Singapur; 2) den französischen Schutzstaaten Kambodscha um die Mündung des Mekong (Hauptstadt Saigon sßaigongs) und Annam im östlichen Küstengebiet (Hauptstadt Hue); 3) dem un ab- b ä n g i g e n Königreich siam mit der Hauptstadt Bangkok. 6. Die indische Jnselslur. 164] Die indische Jnselflur umlagert Südost-Afieu in einem großen Bogen. Die Eilande sind durchweg gebirgig, viele sogar vulkanisch. Unter heißem Sonnenstrahl und furchtbaren Regengüssen gedeiht auf all' diesen Inseln eine üppige Pflanzenwelt. Die Fülle an Würzpflanzen, welche den Eilanden eigentümlich sind, hat die Europäer zur Ansiedelung gelockt. ^ 1. Di^ G roßen S u n d a i n s e l n : B ö r n e o , S e l e b e s, Sumatra und ^ a v a |jan>a"| mit der wichtigen Handelsstadt B a t ä v i a (teilweis niederländisch). 2*

6. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 36

1898 - Halle : Anton
36 Japan. — <£t]tna. — Russisch. Asien. 2. Die Kleinen ©u nbain sein (niederländisch). 3. Die Molukken oder G e w ü r z i n s e l n (niederländisch). 4. Die Philippinen mit der Hauptstadt M a n 11 a (spanisch). 7. Das Japanische Reich. 165] Das Reich Japan wird von vier großen und vielen kleinen Inseln gebildet. Die Hauptinsel ist Nippon; sie ist im Innern bergig, von kleinen Flüßchen bewässert, daher sehr fruchtbar und sorgsam angebaut. Haupterzeugnisse sind Reis, Baumwolle, Thee und Seide. Die Japaner gehören zur mongolischen Rasse; sie sind ein bildungsfähiges, betriebsames Volk, das von einem Mikado (d. i. Kaiser) regiert wird. Hauptstadt von Nippon ist Tokio (über 1 Mill.); von hier führt eine Eisenbahn nach dem Hafenplatze Jokohäma, der dem ausländischen Verkehr geöffnet ist. Zu Japan gehören a) die Jnselreihe der Kurilen, l>) die Insel Formösa. 8. Das Chinesische Reich. 166] Das Chinesische Reich umfaßt zwei Landschaften: 1) Das Hoch- land von Hinterasien (teilweis). Dieses erstreckt sich im N. bis zum Daurischen Ida-ürischen] Alpenlande und zum Altai ld. i. Goldgebirge), im W. bis zur Hochfläche Pamir (d. i. Dach der Welt», im S. bis zum Himalaja, im O. fällt es in Randgebirgen ab. Im westlichen Teile ist das Land gebirgig; im östlichen Teile breitet sich zwischen den Randgebirgen die Gobi (d. i. Wüste). Dieser mangeln fließende Ge- wässer; deshalb ist sie eine Sand- und Steinwildnis und wird nur an den Rändern von wandernden Mongolen durchzogen. 2) Die Gobi senkt sich durch bewaldete Berglandschaften zu dem Chinesischen Tieflande, einer Ebene von der Größe Deutschlands; diese wird vom Hoanghö (d. i. gelber Fluß) und vom Jängtsekjang und sehr vielen Kanälen reich bewässert und ist daher sehr fruchtbar und von der dichten Bevölkerung aufs fleißigste angebaut; man gewinnt besonders Reis, Baumwolle und Thee. — Das chinesische Reich wird eingeteilt in: j. Das eigentliche China, 7 mal so groß wie das Deutsche Reich, aber mit 10 sacher Bevölkerung. Die Chinesen sind mongolischer Abstammung und ein sehr arbeitslustiges Volk, das schon srüh wichtige Erfindungen gemacht hat (das Schieß- Pulver, den Kompaß, das Porzellan). Der Kaiser nennt sich stolz den „Sohn des Himmels". Hauptstadt ist Peking, „das nördliche Hoflager" mit l'/2 Mill. E. Am Jängtsekjang liegt N a n k i n g , „das südliche Hoflager" ('/2 Mill.) Das Innere des Reichs ist für Ausländer verschlossen; nur einige Hafenplätze sind ihnen geöffnet, darunter Cänton und Tieutsin, der Hafenplatz für Peking. 2. Die tributpflichtigen Länder sind: a) Die Mandschurei, nördlich bis zum Amur mit dem Hauptorte M u k d e n. >>) Die Mongolei, das Gebiets der Gobi mit dem Hauptorte llrgä. c) Tibet, nördlich des Himalaja, ein kaltes Hochland, von einem Priesterkönig, dem D a l a t = ü a m a beherrscht, der in Lasa wohnt. 9. Das russische Asien. Es gehören hierzu: Sibirien, Turän und Kaukasien. 167] \. Sibirien ist die nördliche Abdachung des Hochlandes von Hinter- asien. Es erstreckt sich bis zur Küste des Nördlichen Eismeeres und wird im W. durch das Uralgebirge begrenzt. Der Abdachung folgen die Riesenströme Lena, Jenifsei und Ob, welche zum Eismeer fließen.

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 22

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
22 Erstes Buch. sich mit dem übrigen Seewasser nicht vermischt. Ihre Gefah- ren sind gering anzuschlagcn gegen ihren Nutzen. Die See- fahrer gebrauchen sie zur Abkürzung ihrer Reisen, und die Polargegcnden, wo kein Baum wächst, erhalten durch solche Ströme Stämme tropischer Zonen als erwünschtes Treib- holz. Den Meeresströmungen entsprechen im Luftocean die regelmäßig wehenden Winde (Passat-Winde, Südwest- und Nordostwinde in der heißen Zone). Auf unseren gewöhn- lichen Karten sind übrigens Meerströme, Klippen, Sandbänke und dgl. selten oder gar nicht verzeichnet. Man hat aber besondere Seekarten, die das Alles zum Gebrauch der Seefahrer auf das Genaueste angeben. Wir wenden uns nun zum Lande, und machen am Schicklichsten den Ueber- gang durch die In feln. §. 18. D r e Inseln. Wenn zum Begriff einer Insel das rings vom Wasser umflossen fein allein gehörte, so sieht man leicht ein, daß eigentlich alle Landmassen auf der Erde In- seln genannt werden müßten. Aber man hat noch den Be- griff der Größe hinzugcfügt und nennt die drei größten Landmassen nicht mit dem Namen: Inseln — sondern? Unter den übrigbleibenden, eigentlichen Inseln nimmt man zwei Klassen an, langgezogene und runde. (Diese Aus- drücke natürlich im Ganzen und Großen gebraucht.) Die ersteren, fast immer bergig, liegen in der Nähe der Conti- nente oder größerer Inseln, sind Fortsetzungen der Landge- birge. Sie begleiten als Inselketten und Jnsel- kränze häufig den nahe gelegenen Continent oder verbin- den guirlandenartig getrennt liegende größere Landmassen. Suche Beispiele! Die runden Inseln sind entweder her- vorragende Spitzen eigentlicher Meergebirge, und dann natür- lich durch und durch bergig, oft vulkanischer Natur — oder Korallenbauten, und dann niedrig und flach. In beiden Fällen liegen sie meist entfernter von den Continenten, mitten in der See. Sie bilden seltener eine Kette, und sind häu- figer in Kreisen gelagert. Man nennt solche Jnselkreise Inselgruppen oder (mit einem griechischen Worte) Ar- chipelage. Auch dafür Exempel!

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 45

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
45 Zweites Buch. Die außereuropäischen Erdtheile. tz. 36. Die fünf Erdtheile. Tchon in alter Zeit sing man an, die bekannte Landmasse der Erde sich in größere Theile, in Er dt heile zu zerlegen. So unterschieden die weitreisenden Phönicier eine Morgen - und eine Abendhälste der Erde: Asien und Europa d. i. Abendland (von dem phönicischen Worte Ereb — Abend). Etwas später fing man Libyen, das nachher Afrika genannt ward, als dritten Erdtheil zu betrachten an. So blieb es viele Jahrhunderte lang. Da ward im 16ten Jahrhundert ein neuer Erdtheil, Amerika, bekannt; in derselben Richtung wurden nach und nach eine Menge Inselgruppen und Neu-Holland aufgesunden, und seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts etwa faßte man dies Alles unter dem Namen eines 5ten Erdtheils Australien zusammen. Man redet nun von der alten Welt und von der neuen Welt. Erinnern wir uns an das, was vorher (13) über die Vertheilung von Wasser und Land auf der Erdkugel dagewesen ist, so ergiebt sich: streng ge- nommen sind nur drei große und zusammenhän- gende Landmassen (Continente) da. Die erste, größere auf der östlichen Halbkugel, der Ostcon- tinent, in dem sich namentlich Asien und Afrika, weniger Asien und Europa als einzelne Theile abgränzen — die zweite, kleinere auf der westlichen Halbkugel, der West- Continent, Amerika, der für sich wieder in 2 Hälften, Nord- und Süd-Amerika, zerfällt. Wo nähern sich wohl beide Continente am meisten? Die Inseln (etwa */2*

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 170

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
170 Drittes Buch. oder Bundesstaaten zusammengefaßt (Deutschland und Schweiz). Von dem Türkenreiche abgesehen, giebt es dem Range nach 2 Kaiserthümer, 15 Königreiche, 1 Kurfürsten- thum, 7 Großherzogthümer, 9 Herzogthümer, 9 Fürstentümer. Der Verfassung nach sind darunter 30 Republiken, das Uebrige Monarch!een. In welchem Erdtheile fand ein um- gekehrtes Verhältnis! Statt? An Größe und Bevölke- rung sind die europäischen Staaten unter sich gar sehr ver- schieden. Wie verschieden von dem Russischen Reiche, das allein in Europa über 50,000 H)M. hat, die Republik San Marino mit 1 ci>M.! Natürlich ist dann auch die Macht dieser Staaten sehr verschieden, man unterscheidet Staaten ersten, zweiten, dritten, vierten Ranges. Zu der ersten Klaffe gehören die 6 europäischen Groß- mächte: Oestreich, Preußen, England, Frankreich, Rußland. Sie nehmen über 2/3 der Oberfläche und Be- völkerung ein, können zusammen fast 2 Mill. Soldaten stellen und üben gemeinschaftlich einen überwiegenden Einfluß auf die politischen Verhältnisse des Erdtheils. Neben jener Ein- teilung nach der Macht unterscheidet man die Landmächte von den See - und Colonialmächten. Die letzteren be- sitzen zusammen in anderen Erdtheilen über 600,000 mm. und 200 Mill. E. Unter den nordischen Mächten ver- steht man Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland. Wir suchen die Betrachtung dieser Staaten so gut wie möglich mit den natürlichen Abtheilungen zu ver- binden. Zur Einübung des Vorhergehenden beantworte bei jedem der hier vorläufig aufgezählten Länder die Fragen: Zu welcher Klima-Abtheilung? Von welchen Volksstämmen bewohnt? I. Die drei südlichen Halbinseln. 1. Die Pirenäische Halbinsel. Staaten: Por- tugal und Spanien. 2. Die Alpen und die Alpenhalbinsel. Auf dieser letzteren mehrere Staaten zweiten, dritten und vierten Ranges und ein Kronland des östreichischen Kai- serthums. 3. Die türkisch-griechische Halbinsel. Auf ihr der Staat Griechenland und die meisten Besitzungen der

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 124

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
124 Zweites Buch. einziehen. Sie fallen vor dem Isthmus von Panama ent- schieden ab, und nur eine Felfenkette von etwa 600' zieht sich über jene Landenge. Dann erhebt sich das auch hier an Vulkanen überaus reiche Gebirge (welches nur die Geogra- phen durch ganz America Cordill^ras nennen) wieder zu einer Höhe von 8 — 9000', in einigen Spitzen zu 12,000', ist aber auf der Landbrücke 3 Mal unterbrochen und von den nordamericanischen Gebirgen entschieden getrennt. Man kann also drei Gruppen unterscheiden, bei denen man sich gleich die Lage der Landschaften merkt. 1) Die südlichen Gebirge und Plateaux von Costa Rica. Sie fallen im N. zu dem 160 □!. großen See Nicaragua ab, der überaus male- rische Gebirgsufer hat. Durch ihn wird die gewünschte Ver- bindung zwischen dem atlantischen und stillen Ocean am leichtesten und frühesten zu Stande kommen. Aus ihm geht nämlich der Fluß St. Juan zum östlichen Meer, der schiff- bar gemacht ist. Vom stillen Meere trennt eine 6 M. breite Strecke, wo eine Höhe von 600' zu durchschneiden ist (nach Andern ist die Strecke nur 4 M. breit und 120' über dem Meere). Die Vereinigten Staaten von Nord- America haben den Bau des Canals übernommen. 2) Die Gebirge und Plateaux von Honduras, im N. des Sees. Jenseit eines die Landbrücke quer durchsetzenden Tiefthales erheben sich 3) die Gebirge und Plateaux von Gua- temala, die ausgedehntesten unter allen. Sie fallen im Nw. zum Isthmus von Tehuantepek ab, wo Nord - A. beginnt. Den Fuß der Gebirge umgiebt, besonders nach dem atlantischen Meere zu, fruchtbarer angeschwemmter Bo- den. Neben anderen Producten, die Centro-A. mit anderen Gegenden theilt, gedeiht hier in vorzüglicher Güte der In- digo und die Zucht der Cochenille. Eine Art Schild- laus nämlich (die Weibchen wie eine kleine Linse) wird auf einer Cactusart förmlich gezogen, und liefert gedörrt herr- liche rothe Farbe. An 70,000 Insecten gehören zu einem Pfund, und doch werden gegen 800,000 Pfund jährlich aus- geführt. In früherer Zeit machte Mittel-A. die spanische Statt- halterschaft Gua tema la aus, welche am längsten, bis 1821, dem Mutterlande treu blieb. Dann entstand ein Bundesstaat von 5 Republiken.
   bis 10 von 605 weiter»  »»
605 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 605 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 7
1 25
2 7
3 9
4 27
5 32
6 36
7 83
8 2
9 14
10 121
11 10
12 16
13 0
14 18
15 54
16 26
17 82
18 44
19 16
20 11
21 36
22 42
23 12
24 34
25 11
26 58
27 10
28 8
29 7
30 16
31 13
32 6
33 21
34 16
35 2
36 4
37 76
38 59
39 19
40 12
41 58
42 8
43 7
44 22
45 185
46 14
47 13
48 12
49 122

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 922
1 175
2 121
3 727
4 186
5 129
6 106
7 30
8 87
9 118
10 35
11 247
12 206
13 57
14 74
15 32
16 214
17 727
18 89
19 16
20 82
21 938
22 50
23 94
24 91
25 110
26 114
27 196
28 258
29 45
30 23
31 66
32 18
33 270
34 67
35 108
36 80
37 27
38 94
39 99
40 49
41 330
42 111
43 272
44 28
45 296
46 34
47 399
48 528
49 714
50 1107
51 13
52 243
53 31
54 145
55 111
56 38
57 47
58 69
59 118
60 20
61 236
62 266
63 126
64 454
65 101
66 101
67 31
68 251
69 92
70 682
71 548
72 312
73 57
74 75
75 111
76 315
77 451
78 85
79 102
80 49
81 82
82 121
83 109
84 132
85 21
86 33
87 99
88 46
89 101
90 28
91 90
92 1193
93 334
94 168
95 455
96 45
97 188
98 481
99 189

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 209
1 87
2 52
3 179
4 58
5 92
6 159
7 91
8 97
9 216
10 97
11 59
12 225
13 72
14 42
15 106
16 116
17 87
18 29
19 113
20 60
21 100
22 67
23 9
24 188
25 96
26 81
27 119
28 89
29 291
30 123
31 71
32 70
33 464
34 130
35 48
36 30
37 53
38 20
39 187
40 145
41 66
42 66
43 163
44 87
45 79
46 137
47 283
48 75
49 83
50 133
51 149
52 90
53 63
54 101
55 86
56 53
57 26
58 116
59 584
60 64
61 113
62 160
63 41
64 61
65 164
66 14
67 104
68 54
69 161
70 24
71 121
72 63
73 208
74 113
75 367
76 84
77 130
78 110
79 57
80 99
81 759
82 54
83 110
84 76
85 89
86 50
87 90
88 107
89 90
90 41
91 160
92 79
93 50
94 61
95 60
96 30
97 59
98 135
99 39
100 393
101 165
102 182
103 217
104 95
105 29
106 68
107 107
108 45
109 106
110 95
111 140
112 98
113 429
114 178
115 63
116 84
117 29
118 86
119 105
120 31
121 177
122 53
123 105
124 190
125 105
126 51
127 270
128 45
129 148
130 26
131 489
132 108
133 113
134 97
135 24
136 642
137 84
138 64
139 64
140 118
141 36
142 195
143 122
144 39
145 91
146 100
147 110
148 93
149 54
150 80
151 81
152 252
153 84
154 95
155 139
156 147
157 139
158 71
159 167
160 104
161 42
162 92
163 94
164 86
165 78
166 149
167 52
168 114
169 70
170 37
171 104
172 206
173 784
174 35
175 668
176 115
177 514
178 103
179 279
180 120
181 81
182 455
183 1921
184 156
185 37
186 105
187 77
188 107
189 88
190 17
191 79
192 79
193 145
194 90
195 98
196 236
197 138
198 99
199 148