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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 121

1880 - Halle : Anton
121 ist auch er zum größten Theile in Deutschland ausgefochten worden. Aber in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Der deutsche Feldherr. Prinz Eugen, und der englische Marlborough (—England stand auf Seite Leopolds —) erfochten Sreg auf Sreg. Im Jahre 1705 starb Leopold; sein Sohn Joseph wurde Kaiser und setzte den Krieg für seinen Bruder Karl fort. Wieder erlitten die Franzosen furchtbare Niederlagen. Dazu schlug cm äußerst harter Winter ihrem Lande neue Wunden. Das Wild m den Wäldern und die Vögel in der Luft erstarrten, Weinstöcke und Obstbäume erfroren; es entstand so große Noth, daß Ludwig nicht mehr wußte, woher er Geld zum Kriege nehmen sollte. Da endlich beugte sich sein Stolz. Er bat um Frieden und erbot sich, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten; auch war er bereit, alle sonstigen geraubten deutschen Länder herauszugeben. Aber Oestreich mit fernen Verbündeten forderte, er solle seinen Enkel Philipp, der sich bereits in Spanien festgesetzt hatte, selbst daraus vertreiben, wenn er nicht freiwillig gehen werde. Das war Ludwig doch zu viel; gegen den eignen Enkel mochte er das Schwert nicht ziehen, und so mußte er den Kampf fortsetzen. Da traten unerwartet für Frankreich günstige Umstände ein. Kaiser Josef starb schon 1711, und derselbe .Karl, für den Spanien erobert werden follte, erbte die Krone. Seine bisherigen Bundesgenossen fürchtetener möchte zu mächtig werden, wenn er auch noch die große spanische Monarchie ganz allein erhielte. Sie trennten sich darum von ihm und schlossen mit Frankreich Frieden. Alleinstehend konnte Karl nicht viel gegen Ludwig ausrichten, und so mußte auch er bald darauf im Jahre 1714 dem Frieden beitreten, nach welchem die spanr-schen Länder theils an Frankreich, theils an Oestreich fielen. — 6. Ludwig Xiv. führte zu Versailles ein glänzendes, aber verschwenderisches und leichtfertiges Leben. Große Summen wurden verwendet, um herrliche Schlösser und Lusthäuser zu bauen, um prächtige Gärten anzulegen und kostspielige Feste zu feiern. Unter feinem äußern Wesen verbarg sich Liederlichkeit und Unsittlichkeit. — Voll Bewunderung richteten sich alle Blicke nach Frankreich. Die deutschen Fürsten namentlich suchten das französische Beispiel nachzuahmen. Jeder, auch der kleinste, wollte sich ein Versailles in seinem Ländchen schassen und wollte sein Leben eben so glänzend und eben so liederlich einrichten wie Ludwig Xiv. Mau hielt das deutsche Wesen für roh und gemein und schämte sich seines Baterlandes; nur was „weit her" war, was aus Frankreich kam, galt für nobel und fein. Französische Sitte und Mode wurden überall heimisch. Kurze Beinkleider und Frack, Schuhe und seidene Strümpfe kamen allseitig in Aufnahme. Selbst die französische Perrucke fand Eingang: man beraubte den Kopf seines schönsten Schmuckes und trug fremdes Haar in häßlicher Form, wie man ja fogar die Bäume im Garten nicht frei wachsen ließ, sondern sie künstlich verschnitt. Und auch die Sprache ward französisch. Um vornehm zu thun, verhunzte man

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 122

1880 - Halle : Anton
122 die reiche, edle deutsche Sprache mit allerlei französischen Brocken. Dazu wurden französische Lehrer und Tanzmeister nach Deutschland berufen, um französische Bildung zu lehren, und wer Geld hatte, reiste selbst nach Paris, um die sogenannte feine Sitte ans der besten Quelle zu empfangen. Ii. 1. Einer der eifrigsten Nachahmer französischen Wesens war der Kurfürst von Sachsen, Friedrich August I. Er regierte von 1694 —1733. Seine gewaltige Körperkraft verschaffte ihm den Beinamen „der Starke." Teller und Schüsseln aus Metall rollte er wie Papier zusammen. In Spanien schlug er bei einem Stiergefecht einem Stiere mit einem einzigen Streiche den Kopf vom Rumpfe. In Ungarn brach er das Hufeisen, mit dem man sein Pferd beschlagen wollte, mit den Worten auseinander: „Was für schlechtes Eisen habt ihr hier zu Lande?" In Wien hielt er auf dem hohen Stephansthurm auf jeder Hand einen Trompeter längere Zeit in's Freie hinaus und ließ sie in dieser gefährlichen Stellung blasen. Als Prinz unternahm er große Reisen, die seinen Geist bildeten, ihm aber auch eine zu große Neigung für Pracht und Glanz einflößten. Als er zurückgekehrt und Kurfürst geworden war, verwendete er darum große Summen auf Befriedigung seiner Prachtliebe. Dresden wurde mit herrlichen Bauwerken geschmückt (— Zwinger, Au-gustusbrücke re. —), große Kunstsammlungen wurden angelegt, kostspielige Feste wurden abgehalten. 2. Das kleine Sachsen genügte ihm nicht, er strebte nach größerem Besitz und höherer Würde. Darum bewarb er sich um die eben erledigte polnische Königskrone. Mit 10 Millionen Gulden — natürlich mußte sie Sachsen zahlen — bestach er die polnischen Großen, von denen die Wahl abhing, und da kein protestantischer Fürst den polnischen Thron besteigen durste, so verließ er um irdischen Glanzes willen den Glauben seiner Väter und trat zu der römisch- katholischen Kirche über. Seit dieser Zeit sind die Fürsten Sachsens einem andern Bekenntniß zugethan, als die meisten ihrer Unterthanen; seit dieser Zeit verlor aber auch Sachsen seinen Einfluß, den es im evangelischen Deutschland gehabt hatte, an Brandenburg. Durch solche Opfer gelang es endlich August dem Starken, fein Ziel zu erreichen; im Jahre 1697 wurde er König von Polen. Mit größter Pracht ließ er sich krönen; allein die neue Verbindung hat Sachsen nur Unheil gebracht. Ungeheure Summen wanderten jahraus, jahrein nach Polen, um in glänzenden Festen vergeudet zu werden — Sachsen mußte sie zahlen; als König von Polen brauchte August ein stattliches Heer — Sachsen mußte ihm die Soldaten dazu liefern. Die schlimmste Folge aber war, daß er als polnischer König in den sogenannten nordischen Krieg verwickelt wurde, welcher auch Sachsen schwer geschädigt hat. 3. Bei seiner Wahl hatte August versprechen müssen, gewisse ehemalige polnische Landestheile, die Schweden an sich gerissen hatte, zu-

3. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 3

1898 - Halle : Anton
1. Werschau. 1. Gestalt und Größe der Erde. 1] Gestalt. Die Erde scheint bei unbegrenzter Aussicht eine kreis- förmige Scheibe zu sein; in Wirklichkeit ist sie eine Kugel. Beweisgründe für d ie K u g e l g e sta l t der Erde sind: 1) die Erweiterung des Gesichtskreises bei erhöhetem Standpunkte; deshalb erscheinen von entfernten Türmen oder Bergen zuerst die oberen, dann die mittleren, dann die unteren Teile; 2) die Erdumsegelungen in allen Richtungen; 3) der stets kreisförmige Erdschatten im Monde bei einer Mondfinsternis; 4) die Ähnlichkeit der Erde mit den übrigen Himmelskörpern (Sonne, Mond), die auch Kugeln sind. 2} 2. Größe. Der Durchmesser der Erde beträgt 12 700 km, der Um sang 40 000 km. 3] 5- (Erklärungen. Eine Nachbilduug der Erdkugel uennt man einen Globus. Zum Zweck der Ortsbestimmung ist der Globus mit einem Liniennetz überzogen. Man unterscheidet: 1) den Nordpol, 2) den Südpol, 3) den Gle'icher (Äquator), 4) die Breitenkreise (Parallelkreise), 5) die Längenkreise, deren Hälften M e r i d i a n e heißen. — B reit e n kreise cjiebt es 89 nördlich und ebenso viel südlich vom Äquator; sie werden vom Gleicher aus gezählt; nuter ihnen sind die wichtigsten: der Wendekreis des Krebses (2b 1 /.^ 0 nördlich vom Äquator), der Wendekreis des Stei nb o cks (23'/-/ südlich vom Äquator), der nördliche Polarkreis (23'/2° vom Nordpol), der südliche Polarkreis (23'/2° vom Südpol). Meri- d i a n e giebt es 360; sie werden vom Nnllntendimt von Greenwich sgrinnitschl aus nach O. gezählt. — Die Entfernung eines Ortes vom Gleicher wird nach den Breiten- kreisen bestimmt: es ist seine geographische Breite; man unterscheidet nörd- liche Breite und südliche Breite. Die Entfernung eines Ortes vom Null- meridian wird nach den Meridianen bestimmt: es ist seine geographische Länge. Berlin z. B. liegt unter 52'/2° n. Br. und 13'/2° L. 2. das ^llud. 4] \. Größe. Die Oberfläche der Erde besteht aus Wasser und Land- Das Land macht '/4 der Erdoberfläche ans. 5| 2. Einteilung. Die Landmassen sind von verschiedener Größe. Die kleineren nennt man Inseln, die größeren F e st l ä n d e r. Man unter- scheidet 3 Festländer: I) die Ost feste, 2) die West feste, 3) das Austrat- sestland. Es gliedert sich die Ostfeste (alte Welt) in 3 Erdteile; die West- feste (neue Welt) und das Auftralfestland machen je 1 Erdteil ans. Man unterscheidet also 5 Erdteile: Europa, Asien, Afrika, Amerika und Australien. 3. Das Meer. 6] \. Größe. Die zusammenhängende Wassermasse, welche die großen Vertiefungen der Erdoberfläche ansfüllt, bildet das M e e r. Es bedeckt 3/4 der Erdoberfläche. 7] 2. Einteilung. Das Meer hat man in 5 Hauptmeere oder Ozeane eingeteilt. 1) Das Nördliche Eismeer bespült die Nordküsten von En- ropa, Asien und Amerika und reicht bis zum nördlichen Polarkreise. 2) Das Südliche Eismeer nimmt den südlichsten Teil der Erdkugel ein und reicht bis zum südlichen Polarkreise. 3) Der Atlantische Ozean bespült im 1*

4. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 4

1898 - Halle : Anton
4 Deutschland. W. Amerika, im O. Europa und Afrika. 4) Der Große Ozean liegt zwischen Amerika, Asien und Australien. 5) Der Indische Ozean liegt zwischen Australien, Asien und Afrika. 8} ö- ©genfcfyaften. ]) Das Wasser des Meeres ist von blauqrüner Farbe und bittersalzigem Geschmack. 2) Die Tiefe des Meeres ist verschieden: nack dem Strande zu wird das Wasser flach; an manchen Stellen im Meere aber bat man Tiefen von 9000 m gefunden. 3) Unter den B e w e g u n g e n des Meeres kehrt die Ebbe und Flut regelmäßig nach fast (> '/4 Stunden wieder. Es wird diese Be- wegung des Meerwassers durch die Anziehung verursacht, welche Mond und Sonne auf die Wasserbülle der Erde ausüben. Ii. Kuropa. 1. Lage, (Grenzen und Gliederung. 9] \. £ag;e und Grenzen. Europa liegt ganz auf der nördlichen und fast ganz auf der östlichen Erdhülfte. Die äußersten Punkte sind: im N. das Nordkap (71 " n. Br.), im W. Kap da Roca Id. i. Felskap^ (251 " L.), im S. Kap Tarifa (36 " n. Br.), im O. zieht das Ural- gebirge in 60 " L. — Grenzen bilden das Nördliche Eismeer, der Atlan- tische Ozean, das Mittelländische Meer, das Schwarze Meer, das Asvwsche Meer [aföff—], die Seeenkette des Mauytsch, der Kafpifche See, der Ural- fluß und das Urälgebirge. 10] 2. Gliederung geben die Meerbusen und Halbinseln. 1) Die wichtigsten Meerbusen sind: a) im N. das Weiße Meer, l>) im W. die Ostsee, die Nordsee, das Ärmelmeer (der Kanal) und der Meerbusen von Biscaya, e) im S. das Mittelländische Meer. 2) Die wich- tigsten Halbinseln sind: a) im W. Skandinavien und Jütland, I>) im S. die Pyrenäen-, die Apenninen- und die Balkan-Halbinsel. 2. Deutschland. A. Lage. 11] Deutschland wird begrenzt: a) im N. von der Nordsee, Dänemark und der Ostsee, 1>) im O. von Rußland, o) im S. von Österreich und der Schweiz, d) im W. von Frankreich, Belgien und den Niederlanden. B. Bodenform und Bewässerung, a. überschau. 12] Die Bodenform Deutschlands ist mit einem Dache zu 'vergleichen, das nach S. steil, nach N. allmählich abfällt. Die höchste Gebirgsmafse ist das Alpen gebirge im S. Nach N. zu lagert sich das etwa 450 km breite Süd- und mitteldeutsche Bergland vor. Dieses dacht ]ich in N. zu dem bis 500 km breiten Norddeutschen Di et lande ab. Das Tiefland wird an seinem nördlichen Saume durch die Nordsee und durch die Ostsee begrenzt. — Sechs Hauptströme bewässern Deutschland: der größte ist die Donau, der westlichste der Rhein; weiter gegen O. folgen Weser, Elbe, Oder und Weichsel. b. Die Landschaften Deutschlands. 1. Die Landschaft der Weichsel. 13] Im So. von Deutschland erheben sich die Karpaten. Dort ent- springt die Weichsel. Nach kurzem Oberlause tritt sie in die polnische

5. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 35

1898 - Halle : Anton
35 4. Vorderindien. 162] Die von den Engländern unterworfene Halbinsel umfaßt drei Land- schaften: den Himalaja, das Indische Tiefland und das Hochland Dekhan. 1) Vorderindien reicht im N. bis auf die Gebirgskette des Himalaja (d. i. Schneegebirge); unter dessen mit ewigem Schnee bedeckten Bergen ist der 8800 m hohe Everest der höchste Berg der Erde. In einem Gebirgs- thale liegt Kaschmir, weltberühmt durch die Anfertigung kostbarer Shawls aus dem Haar der tibetanischen Ziege. — 2) Der Südfuß des Himalaja steht auf dem großen Indischen T i e s l a n d e. Wasserreiche Himalaja- Gewässer befruchten dieses: a) der Indus, der in das Arabische Meer mündet; b) der Ganges, der heilige Fluß der Hindu, bildet vor seiner Mündung in den Bengalischen Meerbusen ein Delta, in welches sich noch c;) der Brahmaputra ergießt. Die reich bewässerte, warme Ebene ist die Heimat der köstlichsten Gewürze: man gewinnt Zimt und Pfeffer, da- neben Weizen, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Indigo. Das Indische Tiefland ist dichtbevölkert; die Bevölkerung sind die Hindu, eiu bildsames Volk. Wegen der starken Bevölkerung ist das Land reich an großen Städten. Im Innern liegt Delhi ('?), wo viele in Trümmern liegende Paläste Denkmäler alter Herrlichkeit sind. Benäres (?) ist die heilige Stadt der Hindu. Im Gangesdelta liegt Kalkutta, zumteil europäisch gebaut, die wichtigste Handelsstadt Asiens (800). — 3) Südlich des Indischen Tieflandes wird die Halbinsel durch j)«s Hochland Dekhan ausgefüllt. Auf der östlichen Küste Koromandel ist Madras der wichtigste Handelsplatz (450); an der westlichen Küste Malabar blüht der Hafenplatz Bombay (bombe] (800). Zu Vorderindien gehört die Insel Ceylon. Sie ist im Innern gebirgig, an den Küsten flach, üppig bewaldet, mit ergiebigen Thee- und Zimtgärten. 5. Hinterindien. 163] Hinterindien ist ein großenteils bergiges Land. Vier Hauptgebirgs- züge laufen vom östlichen Teile des Himälaja gegen S. aus; in den zwischenliegenden, gegen das Meer verbreiterten Ebenen fließen breite Ströme, unter denen der Mekong der größte ist. Das Klima, die Tier- und Pflanzenwelt sind der Vorderindiens ähnlich. Im W. sitzt vorherrschend indische, im O. mehr chinesische Bevölkerung. Die Halbinsel besteht aus: 1) Englischen Besitzungen längs der Westküste; die wichtigste Handels- stadt ist das aus einer kkinen Insel gelegene Singapur; 2) den französischen Schutzstaaten Kambodscha um die Mündung des Mekong (Hauptstadt Saigon sßaigongs) und Annam im östlichen Küstengebiet (Hauptstadt Hue); 3) dem un ab- b ä n g i g e n Königreich siam mit der Hauptstadt Bangkok. 6. Die indische Jnselslur. 164] Die indische Jnselflur umlagert Südost-Afieu in einem großen Bogen. Die Eilande sind durchweg gebirgig, viele sogar vulkanisch. Unter heißem Sonnenstrahl und furchtbaren Regengüssen gedeiht auf all' diesen Inseln eine üppige Pflanzenwelt. Die Fülle an Würzpflanzen, welche den Eilanden eigentümlich sind, hat die Europäer zur Ansiedelung gelockt. ^ 1. Di^ G roßen S u n d a i n s e l n : B ö r n e o , S e l e b e s, Sumatra und ^ a v a |jan>a"| mit der wichtigen Handelsstadt B a t ä v i a (teilweis niederländisch). 2*

6. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 36

1898 - Halle : Anton
36 Japan. — <£t]tna. — Russisch. Asien. 2. Die Kleinen ©u nbain sein (niederländisch). 3. Die Molukken oder G e w ü r z i n s e l n (niederländisch). 4. Die Philippinen mit der Hauptstadt M a n 11 a (spanisch). 7. Das Japanische Reich. 165] Das Reich Japan wird von vier großen und vielen kleinen Inseln gebildet. Die Hauptinsel ist Nippon; sie ist im Innern bergig, von kleinen Flüßchen bewässert, daher sehr fruchtbar und sorgsam angebaut. Haupterzeugnisse sind Reis, Baumwolle, Thee und Seide. Die Japaner gehören zur mongolischen Rasse; sie sind ein bildungsfähiges, betriebsames Volk, das von einem Mikado (d. i. Kaiser) regiert wird. Hauptstadt von Nippon ist Tokio (über 1 Mill.); von hier führt eine Eisenbahn nach dem Hafenplatze Jokohäma, der dem ausländischen Verkehr geöffnet ist. Zu Japan gehören a) die Jnselreihe der Kurilen, l>) die Insel Formösa. 8. Das Chinesische Reich. 166] Das Chinesische Reich umfaßt zwei Landschaften: 1) Das Hoch- land von Hinterasien (teilweis). Dieses erstreckt sich im N. bis zum Daurischen Ida-ürischen] Alpenlande und zum Altai ld. i. Goldgebirge), im W. bis zur Hochfläche Pamir (d. i. Dach der Welt», im S. bis zum Himalaja, im O. fällt es in Randgebirgen ab. Im westlichen Teile ist das Land gebirgig; im östlichen Teile breitet sich zwischen den Randgebirgen die Gobi (d. i. Wüste). Dieser mangeln fließende Ge- wässer; deshalb ist sie eine Sand- und Steinwildnis und wird nur an den Rändern von wandernden Mongolen durchzogen. 2) Die Gobi senkt sich durch bewaldete Berglandschaften zu dem Chinesischen Tieflande, einer Ebene von der Größe Deutschlands; diese wird vom Hoanghö (d. i. gelber Fluß) und vom Jängtsekjang und sehr vielen Kanälen reich bewässert und ist daher sehr fruchtbar und von der dichten Bevölkerung aufs fleißigste angebaut; man gewinnt besonders Reis, Baumwolle und Thee. — Das chinesische Reich wird eingeteilt in: j. Das eigentliche China, 7 mal so groß wie das Deutsche Reich, aber mit 10 sacher Bevölkerung. Die Chinesen sind mongolischer Abstammung und ein sehr arbeitslustiges Volk, das schon srüh wichtige Erfindungen gemacht hat (das Schieß- Pulver, den Kompaß, das Porzellan). Der Kaiser nennt sich stolz den „Sohn des Himmels". Hauptstadt ist Peking, „das nördliche Hoflager" mit l'/2 Mill. E. Am Jängtsekjang liegt N a n k i n g , „das südliche Hoflager" ('/2 Mill.) Das Innere des Reichs ist für Ausländer verschlossen; nur einige Hafenplätze sind ihnen geöffnet, darunter Cänton und Tieutsin, der Hafenplatz für Peking. 2. Die tributpflichtigen Länder sind: a) Die Mandschurei, nördlich bis zum Amur mit dem Hauptorte M u k d e n. >>) Die Mongolei, das Gebiets der Gobi mit dem Hauptorte llrgä. c) Tibet, nördlich des Himalaja, ein kaltes Hochland, von einem Priesterkönig, dem D a l a t = ü a m a beherrscht, der in Lasa wohnt. 9. Das russische Asien. Es gehören hierzu: Sibirien, Turän und Kaukasien. 167] \. Sibirien ist die nördliche Abdachung des Hochlandes von Hinter- asien. Es erstreckt sich bis zur Küste des Nördlichen Eismeeres und wird im W. durch das Uralgebirge begrenzt. Der Abdachung folgen die Riesenströme Lena, Jenifsei und Ob, welche zum Eismeer fließen.

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 22

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
22 Erstes Buch. sich mit dem übrigen Seewasser nicht vermischt. Ihre Gefah- ren sind gering anzuschlagcn gegen ihren Nutzen. Die See- fahrer gebrauchen sie zur Abkürzung ihrer Reisen, und die Polargegcnden, wo kein Baum wächst, erhalten durch solche Ströme Stämme tropischer Zonen als erwünschtes Treib- holz. Den Meeresströmungen entsprechen im Luftocean die regelmäßig wehenden Winde (Passat-Winde, Südwest- und Nordostwinde in der heißen Zone). Auf unseren gewöhn- lichen Karten sind übrigens Meerströme, Klippen, Sandbänke und dgl. selten oder gar nicht verzeichnet. Man hat aber besondere Seekarten, die das Alles zum Gebrauch der Seefahrer auf das Genaueste angeben. Wir wenden uns nun zum Lande, und machen am Schicklichsten den Ueber- gang durch die In feln. §. 18. D r e Inseln. Wenn zum Begriff einer Insel das rings vom Wasser umflossen fein allein gehörte, so sieht man leicht ein, daß eigentlich alle Landmassen auf der Erde In- seln genannt werden müßten. Aber man hat noch den Be- griff der Größe hinzugcfügt und nennt die drei größten Landmassen nicht mit dem Namen: Inseln — sondern? Unter den übrigbleibenden, eigentlichen Inseln nimmt man zwei Klassen an, langgezogene und runde. (Diese Aus- drücke natürlich im Ganzen und Großen gebraucht.) Die ersteren, fast immer bergig, liegen in der Nähe der Conti- nente oder größerer Inseln, sind Fortsetzungen der Landge- birge. Sie begleiten als Inselketten und Jnsel- kränze häufig den nahe gelegenen Continent oder verbin- den guirlandenartig getrennt liegende größere Landmassen. Suche Beispiele! Die runden Inseln sind entweder her- vorragende Spitzen eigentlicher Meergebirge, und dann natür- lich durch und durch bergig, oft vulkanischer Natur — oder Korallenbauten, und dann niedrig und flach. In beiden Fällen liegen sie meist entfernter von den Continenten, mitten in der See. Sie bilden seltener eine Kette, und sind häu- figer in Kreisen gelagert. Man nennt solche Jnselkreise Inselgruppen oder (mit einem griechischen Worte) Ar- chipelage. Auch dafür Exempel!

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 45

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
45 Zweites Buch. Die außereuropäischen Erdtheile. tz. 36. Die fünf Erdtheile. Tchon in alter Zeit sing man an, die bekannte Landmasse der Erde sich in größere Theile, in Er dt heile zu zerlegen. So unterschieden die weitreisenden Phönicier eine Morgen - und eine Abendhälste der Erde: Asien und Europa d. i. Abendland (von dem phönicischen Worte Ereb — Abend). Etwas später fing man Libyen, das nachher Afrika genannt ward, als dritten Erdtheil zu betrachten an. So blieb es viele Jahrhunderte lang. Da ward im 16ten Jahrhundert ein neuer Erdtheil, Amerika, bekannt; in derselben Richtung wurden nach und nach eine Menge Inselgruppen und Neu-Holland aufgesunden, und seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts etwa faßte man dies Alles unter dem Namen eines 5ten Erdtheils Australien zusammen. Man redet nun von der alten Welt und von der neuen Welt. Erinnern wir uns an das, was vorher (13) über die Vertheilung von Wasser und Land auf der Erdkugel dagewesen ist, so ergiebt sich: streng ge- nommen sind nur drei große und zusammenhän- gende Landmassen (Continente) da. Die erste, größere auf der östlichen Halbkugel, der Ostcon- tinent, in dem sich namentlich Asien und Afrika, weniger Asien und Europa als einzelne Theile abgränzen — die zweite, kleinere auf der westlichen Halbkugel, der West- Continent, Amerika, der für sich wieder in 2 Hälften, Nord- und Süd-Amerika, zerfällt. Wo nähern sich wohl beide Continente am meisten? Die Inseln (etwa */2*

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 170

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
170 Drittes Buch. oder Bundesstaaten zusammengefaßt (Deutschland und Schweiz). Von dem Türkenreiche abgesehen, giebt es dem Range nach 2 Kaiserthümer, 15 Königreiche, 1 Kurfürsten- thum, 7 Großherzogthümer, 9 Herzogthümer, 9 Fürstentümer. Der Verfassung nach sind darunter 30 Republiken, das Uebrige Monarch!een. In welchem Erdtheile fand ein um- gekehrtes Verhältnis! Statt? An Größe und Bevölke- rung sind die europäischen Staaten unter sich gar sehr ver- schieden. Wie verschieden von dem Russischen Reiche, das allein in Europa über 50,000 H)M. hat, die Republik San Marino mit 1 ci>M.! Natürlich ist dann auch die Macht dieser Staaten sehr verschieden, man unterscheidet Staaten ersten, zweiten, dritten, vierten Ranges. Zu der ersten Klaffe gehören die 6 europäischen Groß- mächte: Oestreich, Preußen, England, Frankreich, Rußland. Sie nehmen über 2/3 der Oberfläche und Be- völkerung ein, können zusammen fast 2 Mill. Soldaten stellen und üben gemeinschaftlich einen überwiegenden Einfluß auf die politischen Verhältnisse des Erdtheils. Neben jener Ein- teilung nach der Macht unterscheidet man die Landmächte von den See - und Colonialmächten. Die letzteren be- sitzen zusammen in anderen Erdtheilen über 600,000 mm. und 200 Mill. E. Unter den nordischen Mächten ver- steht man Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland. Wir suchen die Betrachtung dieser Staaten so gut wie möglich mit den natürlichen Abtheilungen zu ver- binden. Zur Einübung des Vorhergehenden beantworte bei jedem der hier vorläufig aufgezählten Länder die Fragen: Zu welcher Klima-Abtheilung? Von welchen Volksstämmen bewohnt? I. Die drei südlichen Halbinseln. 1. Die Pirenäische Halbinsel. Staaten: Por- tugal und Spanien. 2. Die Alpen und die Alpenhalbinsel. Auf dieser letzteren mehrere Staaten zweiten, dritten und vierten Ranges und ein Kronland des östreichischen Kai- serthums. 3. Die türkisch-griechische Halbinsel. Auf ihr der Staat Griechenland und die meisten Besitzungen der

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 124

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
124 Zweites Buch. einziehen. Sie fallen vor dem Isthmus von Panama ent- schieden ab, und nur eine Felfenkette von etwa 600' zieht sich über jene Landenge. Dann erhebt sich das auch hier an Vulkanen überaus reiche Gebirge (welches nur die Geogra- phen durch ganz America Cordill^ras nennen) wieder zu einer Höhe von 8 — 9000', in einigen Spitzen zu 12,000', ist aber auf der Landbrücke 3 Mal unterbrochen und von den nordamericanischen Gebirgen entschieden getrennt. Man kann also drei Gruppen unterscheiden, bei denen man sich gleich die Lage der Landschaften merkt. 1) Die südlichen Gebirge und Plateaux von Costa Rica. Sie fallen im N. zu dem 160 □!. großen See Nicaragua ab, der überaus male- rische Gebirgsufer hat. Durch ihn wird die gewünschte Ver- bindung zwischen dem atlantischen und stillen Ocean am leichtesten und frühesten zu Stande kommen. Aus ihm geht nämlich der Fluß St. Juan zum östlichen Meer, der schiff- bar gemacht ist. Vom stillen Meere trennt eine 6 M. breite Strecke, wo eine Höhe von 600' zu durchschneiden ist (nach Andern ist die Strecke nur 4 M. breit und 120' über dem Meere). Die Vereinigten Staaten von Nord- America haben den Bau des Canals übernommen. 2) Die Gebirge und Plateaux von Honduras, im N. des Sees. Jenseit eines die Landbrücke quer durchsetzenden Tiefthales erheben sich 3) die Gebirge und Plateaux von Gua- temala, die ausgedehntesten unter allen. Sie fallen im Nw. zum Isthmus von Tehuantepek ab, wo Nord - A. beginnt. Den Fuß der Gebirge umgiebt, besonders nach dem atlantischen Meere zu, fruchtbarer angeschwemmter Bo- den. Neben anderen Producten, die Centro-A. mit anderen Gegenden theilt, gedeiht hier in vorzüglicher Güte der In- digo und die Zucht der Cochenille. Eine Art Schild- laus nämlich (die Weibchen wie eine kleine Linse) wird auf einer Cactusart förmlich gezogen, und liefert gedörrt herr- liche rothe Farbe. An 70,000 Insecten gehören zu einem Pfund, und doch werden gegen 800,000 Pfund jährlich aus- geführt. In früherer Zeit machte Mittel-A. die spanische Statt- halterschaft Gua tema la aus, welche am längsten, bis 1821, dem Mutterlande treu blieb. Dann entstand ein Bundesstaat von 5 Republiken.
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