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dem Plane um, einen neuen König zu wählen. Nur Die Bürger von Jorms blieben chm treu, verjagten ihren Bischof, der dem König den Ltnjttg wehren wollte, und nahmen den Verlassenen mit Ehren auf.
Unter solchen llm|tänben war Heinrich gezwungen, mit den Sachsen zu unterhandln. Sie sorberten Zerstörung der erbauten Zwingburgen und noch manches anbre. Heinrich willigte mit schwerem Herzen ein. Bis auf den Grunb würden die verhaßten festen abgebrochen; auch von der Harzburg blieben nur die innern Ge-baube, Kirche und Kloster verschont. Aber die erbitterten Sachsen fielen nach des Königs Abreise auch über die noch stehenben Reste der H a rzburg her, zünbeten die Kirche an, zertrümmerten die Altäre, raubten bte Ktrchenschätze und entweihten die kaiserliche Fami-tnbem ^ sich an den barin bestatteten Leichen von Hein-5 ; trüber und Sohn schmählich vergriffen. Nur einzelne Schaaren hatten bteses Verbrechen begangen; der tief besetbigte König aber legte es dem ganzen Volfe zur Last und brütete Rache. Jetzt sanb Heinrich auch bei den deutschen Fürsten Unterstützung gegen bte und Leichenschänber"; er sammelte ein stattliches Heer und [,yus bte überraschten Sachsen an der Unstrut, unweit Langensalza.
f'lr-x o^er ^6 uun die Hand des racheburstigen Kaisers aus dem unglmtltchen vanbe; mit Feuer und Schwert würde es verwüstet; im Angesichte des kaiserlichen Heeres mußten sich die sächsischen Großen betnüthtgen und würden trotzbem in den Kerker geworfen; die zerstörten en festet: benn früher wieber aufgebaut. Da wanbten sich bte verlassenen Sachsen mit Klagen und Bitten an den Papst Gregor Vii.
3. Gregor hieß, ehe er Papst würde, Hilbebranb. Et war bet Sohn atmet Eltern, aber butch seine Geistesgaben, butch seine Strebsamkeit und butch feinen streng sittlichen Wanbel hatte er sich zu so hoher Würbe emporgeschwungen. Bis jetzt war bet Papst in weltlichen Dingen dem Kaiser untergeorbnet gewesen; hatten ja boch die Römer sogar den beut-schen Kaisern versprechen müssen, keinen Papst ohne kaiserliche Bestätigung zu wählen. Gregor aber strebte das Verhältniß umzukehren und bte päpstliche Gewalt über alle weltliche zu erheben. „Wie es am Himmel," so sagte et, „zwei Lichter giebt: ein kleines, bcn Monb, der bte Nacht regiert, und ein großes, bte Sonne, die bcn Tag regiert, so giebt es auch auf _ Erben zwei Gewalten: eine kaiserliche, die die ^eiücr, und eine päpstliche, die die Seelen beherrscht. Wie nun der Monb sein Licht erst von der Sonne empfängt, so verbanden auch Kaiser, Könige und Fürsten ihre Macht dem Papste und finb ihm um beswillen Gehorsam schulbig."
Zuvörberst bestimmte bähet Gregor, daß die Wahl eines neuen Papstes nicht mehr butch weltliche Personen, sonbern nur butch die obersten Geistlichen bcr katholischen Kirche, butch die Carbinälc erfolgen solle. Mer auch die übrige Geistlichkeit sollte von der weltlicken Macht gänz-Uch unabhängig fein. Bis jetzt waren die höheren Geistlichen, die Btschöfe und Aeble, immer von den weltlichen Fürsten, in beten Sanbe
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor Gregor Gregor Gregor Gregor Gregor Gregor
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Straße zu. Die oberen Stockwerke ragten nicht selten über das Erdgeschoß vor und bildeten so nach der Straße zu einen förmlichen verdeckten Gang, der auf Säulen ruhte. Zierliche Erker sprangen noch weiter hervor und verengten die Gassen noch mehr, so daß von oben kaum das Licht hereinfallen konnte. Gern auch verzierte man die Außenseite der Hauser mit frommen Sprächen und allerlei Schnitzwerk, sowie die Ecken und Nischen mit Bildern aus Holz oder Stein.
Auch das Innere der Häuser war noch nicht so bequem eingerichtet als heute. Der Fußboden der Wohnungen war ungedielt; er bestand aus festgeschlagenem Lehm, den man zu größerer Behaglichkeit mit Stroh bestreute; zu Festeszeiten oder wenn man Besuch erwartete, wurde das alte Stroh entfernt und frisches gestreut. (Darum pflegt man heute noch, wenn ein Strohhalm aus dem Fußboden liegt, hie und da scherzweise zu sagen: Es kommt Besuch.) — Einfache, kunstlos gearbeitete Tische, Stühle und Bänke bildeten das Stubengeräth. Oefen wie heute gab es damals nicht; im ganzen Hanfe war nur ein einziger Kamin, um dessen Feuer man sich bei kaltem Wetter setzte, um sich zu wärmen. Ebensowenig kannte man unsere jetzigen Oellampen; statt ihrer benutzte man kienige Holzspäne, die in ein Loch der Mauer geklemmt wurden.
2. Die Bewohner der Städte waren theils Halbfreie, die dem Oberherrn der Stadt Abgaben zahlen und Dienste leisten mußten, theils wirkliche Freie und Adlige. Jene Halbfreien bildeten die gemeinen Bürger oder die niedere Bürgerschaft.
Die Städte besaßen gewöhnlich außerhalb ihrer eigentlichen Mauern noch ein gewisses um dieselben herumliegendes Gebiet, das durch Pfähle abgegrenzt war. An der Grenze dieses Gebiets war das „geweihte Bild" des Ortsheiligen ausgestellt. Den Raum zwischen der Stadtmauer und den Grenzpfählen nannte man darum auch selbst „das Weichbild". Die in dem Weich bilde, also zwischen Stadtmauer und Grenzpfählen Wohnenden hießen Pfahlbürger. Sie lebten vorzugsweise von ländlicher Beschäftigung; sie brauchten nicht alle Lasten der Stadt zu tragen; dafür nahmen sie aber auch nicht an allen städtischen Rechten theil. —
Die geringen Handwerker in der Stadt trugen nicht volle Rüstung, sondern warenblos mit einem Spieß bewaffnet; man nannte sie deshalb Spießbürger.— Pfahl - und Spießbürger wurden von den Uebrigen mit einer gewissen Geringschätzung angesehen; am Ende wurden beide Namen Schimpfworte. _
Die vornehmsten und reichsten Bürger bildeten den Adel der Stadt oder die Patrizier. Sie allein maßten sich das Recht an, die Verwaltung zu leiten und das Regiment zu führen; aus ihrer Mitte wurde der Magistrat gewählt, an dessen Spitze der Bürgermeister stanb. Die übrigen Bürger hatten anfangs an der stäbtischen Verwaltung keinen Theil; erst später erlangten sie, freilich oft erst unter harten Kämpfen, gleiches Recht mit den Patriziern.
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65
von dem väterlichen Hofe (— Meierei) vertrieben und dieser mit dem herrschaftlichen vereinigt. Und eines) in den Fehden der Ritter unter einander hatte er arg zu leiden. Da die Burgen schwer zu erobern waren, so beschädigte man sich lieber gegenseitig die Dörfer, trieb die Viehherden fort, zerstörte die Feldfrüchte, verdarb die Wein - und Obsternte, ja ruinirte manchmal sogar die Aecker durch böswilliges Einsäen von Unkraut auf lange Zeiten hinaus.
Mit den Kreuzzügeu wurde das Loos des Bauern etwas besser. Aus Befehl des Papstes mußte jedem Knechte, welcher das Kreuz nahm, um mit in das gelobte Land zu ziehen, von feinem Herrn die Freiheit gegeben werden. Dadurch erwarben Taufende Unabhängigkeit und Selbständigkeit. Im andern Falle schenkte wohl auch der Herr, ehe er selbst den Kreuzzug antrat, aus Frömmigkeit seinen Knechten die Freiheit — oder er starb im fremden Lande, und das benutzten dann viele seiner bisher dienstbaren Leute, um sich unabhängig zu machen. Andere Bauern suchten wohl auch bei einer benachbarten Stadt Schutz, zahlten ihr ein Schutzgeld und wurden dafür als Pfahlbürger angenommen. So bildete sich allmählich wieder ein Stand freier Bauern; doch ging es damit sehr langsam, und noch lange befand sich der Landmann im Zustande der Gedrücktheit und Schutzlosigkeit.
Iv.
Die Femgerichte.
1. Durch das Faustrecht war eine allgemeine Unsicherheit herbeigeführt worden; jeder that, wozu er die Macht hatte. Die eigentlichen Gerichte besaßen nur geringe Achtung; fast niemand kümmerte sich um den Spruch des Richters. Dadurch wurden die Femgerichte in's Dasein gerufen.
Ihr Name stammt von dem altdeutschen Worte „verfemen", welches so viel als „verbannen, verfluchen" heißt. — Ursprünglich entstanden sie m Westfalen; in Dortmund war ihr Hauptsitz; allmählich breiteten sie sich aber über ganz Deutschland ans. — Eigentlich waren sie nur eine Fortsetzung der alten, von Karl dem Großen eingeführten Gaugerichte, in denen der Gaugraf im Namen des Kaisers Recht sprach. Deshalb und weil nur freie Männer zu Femrichtern gewählt werden durften, Hieß der Vorsitzende eines solchen Gerichts „Freigras", obschon er sehr oft nur ein einfacher Bauer war; die Richter nannte'man „Freischöffen"; der^Ort, wo das Gericht abgehalten wurde, hieß „Freistuhl". Die Schöffen erkannten sich unter einander an einem besonderen Gruße und an geheimen Zeichen; Gruß und Zeichen verstanden nur sie allein; deshalb nannte man sie auch „Wissende". Niemandem , selbjt Weib und Kind nicht, dursten sie die Geheimnisse und Beschlüsse des Gerichts offenbaren; mit furchtbarem Eibe mußten sie das bei ihrer Aufnahme geloben, und schreckliche Strafe war dem ge-broht, der biesen Eib brach: er sollte bet Hänbe und Augen beraubt,
5
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Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Dortmund Deutschland
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ist auch er zum größten Theile in Deutschland ausgefochten worden. Aber in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Der deutsche Feldherr. Prinz Eugen, und der englische Marlborough (—England stand auf Seite Leopolds —) erfochten Sreg auf Sreg.
Im Jahre 1705 starb Leopold; sein Sohn Joseph wurde Kaiser und setzte den Krieg für seinen Bruder Karl fort. Wieder erlitten die Franzosen furchtbare Niederlagen. Dazu schlug cm äußerst harter Winter ihrem Lande neue Wunden. Das Wild m den Wäldern und die Vögel in der Luft erstarrten, Weinstöcke und Obstbäume erfroren; es entstand so große Noth, daß Ludwig nicht mehr wußte, woher er Geld zum Kriege nehmen sollte. Da endlich beugte sich sein Stolz. Er bat um Frieden und erbot sich, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten; auch war er bereit, alle sonstigen geraubten deutschen Länder herauszugeben. Aber Oestreich mit fernen Verbündeten forderte, er solle seinen Enkel Philipp, der sich bereits in Spanien festgesetzt hatte, selbst daraus vertreiben, wenn er nicht freiwillig gehen werde. Das war Ludwig doch zu viel; gegen den eignen Enkel mochte er das Schwert nicht ziehen, und so mußte er den Kampf fortsetzen. Da traten unerwartet für Frankreich günstige Umstände ein. Kaiser Josef starb schon 1711, und derselbe .Karl, für den Spanien erobert werden follte, erbte die Krone. Seine bisherigen Bundesgenossen fürchtetener möchte zu mächtig werden, wenn er auch noch die große spanische Monarchie ganz allein erhielte. Sie trennten sich darum von ihm und schlossen mit Frankreich Frieden. Alleinstehend konnte Karl nicht viel gegen Ludwig ausrichten, und so mußte auch er bald darauf im Jahre 1714 dem Frieden beitreten, nach welchem die spanr-schen Länder theils an Frankreich, theils an Oestreich fielen. —
6. Ludwig Xiv. führte zu Versailles ein glänzendes, aber verschwenderisches und leichtfertiges Leben. Große Summen wurden verwendet, um herrliche Schlösser und Lusthäuser zu bauen, um prächtige Gärten anzulegen und kostspielige Feste zu feiern. Unter feinem äußern Wesen verbarg sich Liederlichkeit und Unsittlichkeit. — Voll Bewunderung richteten sich alle Blicke nach Frankreich. Die deutschen Fürsten namentlich suchten das französische Beispiel nachzuahmen. Jeder, auch der kleinste, wollte sich ein Versailles in seinem Ländchen schassen und wollte sein Leben eben so glänzend und eben so liederlich einrichten wie Ludwig Xiv. Mau hielt das deutsche Wesen für roh und gemein und schämte sich seines Baterlandes; nur was „weit her" war, was aus Frankreich kam, galt für nobel und fein. Französische Sitte und Mode wurden überall heimisch. Kurze Beinkleider und Frack, Schuhe und seidene Strümpfe kamen allseitig in Aufnahme. Selbst die französische Perrucke fand Eingang: man beraubte den Kopf seines schönsten Schmuckes und trug fremdes Haar in häßlicher Form, wie man ja fogar die Bäume im Garten nicht frei wachsen ließ, sondern sie künstlich verschnitt. Und auch die Sprache ward französisch. Um vornehm zu thun, verhunzte man
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Leopolds Weinstöcke Spanien Frankreich Spanien Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich
133
Bei Tische liebte er geistreiche Gesellschaft; die Abendmahlzeit wurde nicht selten bis Mitternacht ausgedehnt.
Väterlich sorgte er für sein Volk. Um die Wunden zu heilen, die der Krieg geschlagen, vertheilte er die vorhandenen Getreide-vorräthe und die für Geschütz und Gepäck angekauften Pferde an die verarmten Landleute, damit sie ihre Aecker bestellen könnten. Auf seine Kosten wurden die zerstörten Orte wieder aufgebaut und armen Gemeinden die Steuern erlassen oder sonstige Unterstützung gewährt. Die Summe, welche er auf solche Weise nach und nach aus seinen Ersparnissen verschenkte, berechnet man auf 24 Millionen Thaler.
10. Je älter Friedrich ward, um so einsamer wurde es um ihn her. Die alten Freunde starben einer nach dem andern hinweg; dazu peinigte ihn schmerzvolle Krankheit. Zu Anfang des Jahres 1786 schied auch sein treuer Waffengesährte, der alte Ziethen. „Er führte immer die Avantgarde und ich die Hauptarmee, ich werde ihm folgen," sagte Friedrich, als man ihm seinen Tod meldete. Seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Nach wenigen Monaten kam auch seine Todesstunde. In seinem Testamente sprach er als seinen letzten Wunsch aus: „Möge Preußen in höchster Blüthe bis an das Ende der Zeiten dauern!"
Xix.
Napoleon in Deutschland.
1. Friedrich der Große war am Vorabende großer Ereignisse gestorben. Drei Jahre nach seinem Tode, im Jahre 1789 begann in Frankreich eine Bewegung, welche man die französische Revolution nennt und durch welche ein vollständiger Umsturz der bestehenden Verhältnisse eintrat.
Durch die Sittenlofigkeit unter Ludwig Xiv., namentlich aber unter Ludwig Xv., war die Achtung vor der Königswürde im Volke gänzlich gesunken. Die verschwenderische Hofhaltung und die kostspieligen Kriege hatten eine ungeheure Schuldenlast erzeugt. Darunter hatten die niederen Volksklassen, Bürger und Bauern, fast ganz allein zu leiden; alle Lasten waren ihnen aufgebürdet, Adel und Geistlichkeit waren von Steuern und Abgaben frei. Dies alles rief tiefe Erbitterung hervor, und unter Ludwig Xvi. steigerte sich dieselbe zur offenen Empörung. Die Bastille, das Staatsgefängniß, in welchem viele Unschuldige Jahre hindurch geschmachtet hatten, wurde erstürmt, die Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit wurden aufgehoben und die Macht des Königs zu einem blosen Schatten herabgedrückt.
Solchem unwürdigen Zustande wollte sich Ludwig Xvi. durch die Flucht entziehen; allein der Versuch mißlang; man erkannte den König und führte ihn mit Gewalt nach Paris zurück. Die niedere Volksklasse, der aufgereizte und aufgeregte Pöbel, erstürmte das königliche Schloß (— die Tuilerien). Der König selbst mit
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Paris
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(Vergleiche das Gedicht von Platen: „Das Grab im Busen to": Nächtlich am Busento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder rc.)
Alarichs Nachfolger — sein Schwager Athaulf oder Adolf — führte die Gothen durch Italien zurück nach dem südlichen Gallien. Hier gründeten sie 415 ein Weftgothisches Königreich mit der Hauptstadt Tolosa (= das heutige Toulouse). Dasselbe umfaßte das südliche Frankreich und das nördliche Spanien. Später dehnten die Westgothen ihre Herrschaft über ganz Spanien aus.
4. Vorher hatten sich schon die Vandalen und ein Theil der Alanen auf der pyrenäischen Halbinsel niedergelassen. Von den ersteren trägt das südliche Spanien den Namen Andalusien. Von den Westgothen gedrängt und von einem empörerischen römischen Statthalter gerufen, gingen sie 429 unter Führung ihres Königs Geiserich nach der Nordküste von Afrika. Hier gründeten sie das Vandalenreich mit der Hauptstadt Karthago. Von hier aus eroberten sie die Inseln des mittelländischen Meeres (— Sicilien, Sardinien und Korsika —) und wurden so mächtig zur See, daß man Geiserich allgemein den Meerkönig nannte.
5. Britannien war seit Jahrhunderten römische Provinz. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts wurden die Briten von schottischen Bergvölkern (— Pikten und Skoteu —) bedrängt. In Rom fanden sie keinen Schutz: die römischen Kaiser bedurften ihrer Truppen, um Italien zu schützen, und hatten deshalb die römischen Legionen aus Britannien zurückgezogen. Darum riesen die Briten die benachbarten Sachsen zu Hilfe. Man kannte dieselben schon als kühne Seeräuber; oft genug hatten sie nebst den stammverwandten Angeln und Jüten die Küsten Britanniens plündernd heimgesucht. Schaaren von Angeln, Sachsen und Juten kamen 449 unter Führung von Hengist und Horsa. Nach Besiegung der Pikten und Skoten machten sie sich zu Herren des Landes und gründeten sieben angelsächsische Königreiche, welche später zu einem einzigen vereinigt wurden. Britannien erhielt darum den Namen Angelland oder England.
6. Die Hunnen, welche den Anstoß zur Völkerwanderung gegeben hatten, hatten sich endlich in Ungarn und Südrußland niedergelassen. Viele germanische Völker hatten jich ihnen unterordnen müssen. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts vereinigte König Attila die verschiedenen hunnischen Völkerschaften zu einem einheitlichen Reiche. Die Deutschen nannten ihn Etzel, die Christen Godegisel (= Gottesgeißel). Wohl war er klein von Wuchs, aber er hatte scharfen Blick, festen Willen, kühnen Muth. Vor feinen wildrollenden Augen zitterte selbst fein eigner Sohn. Seine ungeheuren Reichthümer konnten ihn nicht bewegen, von der einfachen hunnischen Lebensweise abzuweichen. Ein großes Dorf zwischen Donau und Theiß war seine Residenz; hier stand sein Schloß: ein hölzernes Gebäude in einem großen viereckigen, mit Pfahlwerk umgebenen Hofe.
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Extrahierte Personennamen: Cosenza Alarichs Adolf Muth
Extrahierte Ortsnamen: Italien Gallien Frankreich Spanien Spanien Spanien Andalusien Afrika Karthago Sicilien Sardinien Korsika Rom Italien Britannien Sachsen Britanniens Sachsen England Ungarn Donau
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Hausmeier oder Majordomus, das war der Verwalter der königlichen Güter. —
9. Nach Auflösung deshunnenreichs hatten sich die Oft-gothen in Ungarn und Siebenbürgen niedergelassen. llm ihnen bessere Wohnsitze zu verschaffen, führte sie ihr König Theodorich nach Italien. 2m Jahre 48u besiegte er den Od oaker bei Verona (— darum heißt er in der Sage „Dietrich von Bern" —). Odoaker flüchtete sich in das feste Ravenna und vertheidigte sich tapfer drei Jahre hindurch. Nachdem ihm Theodorich Leben und Freiheit versprochen, übergab er die Stadt. Theodor ick aber tödtete ihn nach wenig Tagen bei einem Gastmahl. So gründete er in Italien ein Ost gothen reich mit den Hauptstädten Ravenna und Verona. Weise und gerecht herrschte er bis zum Jahre 326; die Geschichte nennt ihn den Großen.
Den dritten Theil des italischen Bodens vertheilte er an seine Gothen.
(Wenn die Germanen ein Land erobert hatten, so mußten die Einwohner einen Theil ihrer Ländereien an die Sieger abtreten. Dieser abgetretene Theil wurde unter alle Freien vertheilt. Dem Könige aber fielen alle Güter zu, welche dem vorigen Landesherrn gehört hatten. Zum größten Theile verlieh er dieselben für geleistete oder noch zu leistende Dienste an die Großen feines Gefolges. Solche verliehene Güter hießen Lehen, ihre Inhaber aber Vasallen oder Lehnsmannen. Diese Lehen konnten jederzeit wieder genommen werden. Meist jedoch durften die Vasallen sie lebenslänglich behalten; es wurde auch üblich, daß die Lehen des Vaters nach dessen Tode auf den Sohn übergingen; ja später wurden sie ganz erblich. Die Besitzer großer Lehen gaben wieder von ihren Grundstücken an weniger Begüterte nnv verpflichteten sie so in gleicher Weise zu Diensten. Auf solche Weise bildete sich unter den germanischen Völkern das Lehnswesen aus).
Theodorich ließ den Römern ihre Gesetze und Religion (— die Gothen waren Arianer, die Römer bekannten sich zum katholischen Glauben —). Die Gothen bildeten den Kriegerstand; die bürgerliche Thätigkeit (— Handel, Gewerbe, Kunst, Wissenschaft) blieb den Römern überlassen.
Unter Theodorich blühte das zertretene Italien wieder auf: er sorgte für das Wohl des Landes, indem er Ackerbau, Handel und Gewerbe unterstützte; er schirmte den Frieden und die Gerechtigkeit. Die übrigen germanischen Könige verehrten ihn als ihren Rathgeber und Schiedsrichter. Am Ende seines Lebens jedoch ließ er sich zur Härte und Ungerechtigkeit gegen seine katholischen Unterthanen verleiten, weil er fürchtete, sie möchten sich von ihm, dem Arianer, losreißen und dem katholischen oströmifchen Kaiser unterwerfen wollen.
Unter seinen schwachen Nachfolgern verfiel das Ost-gothenreich.
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kam er bald vorwärts, und die Söhne setzten des Vaters Geschäft mit so viel Glück fort, daß sie nur die reichen Fugger genannt wurden und daß es nicht leicht einen befahrenen Weg zur See oder zu Lande gab, auf dem sich nicht Fugger'sche Waaren befanden. Selbst die deutschen Kaiser wendeten sich an sie, wenn sie Geld brauchten, und erhoben sie zum Danke für die geleistete Hilfe in den Adelstand. — Als der spätere Kaiser Karl V. einst nach Augsburg kam, besuchte er auch den reichen Handelsherrn und entschuldigte sich bei ihm, daß er seine große Schutt) noch nicht habe abtragen können. Am andern Morgen fror es den an ein wärmeres Klima gewöhnten Kaiser. Fugger ließ sofort ein Kaminseuer anzünden, legte einige Bündel Zimmet, der damals entsetzlich theuer war (— ein Loth kostete einen Dukaten —), auf das Holz, nahm dann die Schuldverschreibung des Kaisers und zündete damit die dünnen Zimmetrollen an. — Als Karl später einmal den königlichen Schatz zu Paris besah, sagte er: „In Augsburg habe ich einen Leinweber, der das alles mit seinem Gelde bezahlen kann."
Der in den Städten aufgehäufte Reichthum verleitete zu einem verschwenderischen, üppigen Leben. Man wohnte prächtiger, aß und trank mehr und besser und kleidete sich kostbarer. Die Frauen liebten es, in Kleidern und Mänteln einherzugehen, die so lang waren, daß ein oder zwei Diener die Schleppe nachtragen mußten; auch trugen sie gewaltig hohe Hauben aus dem Kopse. Bei den Männern wiederum waren Schuhe mit großen Schnäbeln Mode; die Größe dieser Schnäbel richtete sich nach dem Range der Personen; auch brachte man auf und an ihnen noch allerlei Thierfiguren und Schellen an, welche letztere durch ihr Geläute die Ankunft der Person ankündigten. (Man lebte damals „ans einem großen Fuße"). - Namentlich zeigte man den Reichthum auch bei Festlichkeiten aller Art; solche Familienfeste dauerten oft 8 Tage; Hunderte von Gästen wurden dazu eingeladen; Unmassen von Speisen und Getränken wurden dabei vertilgt. Und wenn auch die Obrigkeiten gegen solchen Unfug Gesetze erließen, so wurden dieselben doch nur wenig beachtet.
6. Um so schlimmer waren die Bauern ans dem Lande daran. Sie lebten in Unwissenheit und Aberglauben dahin. Einem Ritter oder Kloster leibeigen, gehörte der Ertrag ihrer Arbeit nicht einmal ihnen, sondern ihrem Herrn. Ihm hatten sie allerlei Dienste unentgeltlich zu leisten und vielfache Abgaben zu entrichten. Starb der Bauer oder seine Frau, so mußte ein Theil des Nachlasses', gewöhnlich die beste Kuh im Stalle, an den Herrn abgetreten werden; starb der Herr, so mußten ebenfalls Abgaben gezahlt werden; wollte der Bauer sich verheirathen, so mußte er wieder durch eine besondere Abgabe sich die Erlaubniß des Gutsherrn dazu erkaufen. Daneben galt es, eine Menge Dienste zu leisten, die nicht bezahlt wurden. „Die Männer mußten Fuhren und Botengänge thun, auf dem Hofe Wachten halten, Heu und Getreide mähen; die Weiber mußten Flachs brechen, spinnen, weben, waschen oder in der Herrenküche helfen". Ja, oft wurde der Bauer unter einem ganz nichtigen Verwände „abgemeiert", d. h.
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl Karl
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beleidigt glaubte, so suchte er nicht bei dem verordneten Richter Hilfe, sondern verschaffte sich mit dem Schwerte in der Faust selbst sein Recht. Mit der 'zunehmenden innern Unordnung bildete sich so allmählich der Zustand des Faustrechts aus.
Dabei erging es den gemeinen freien Leuten auf dem Lande am übelsten. Die großen Herren nahmen sich in ihren Kämpfen und Fehden nicht die Mühe, das Eigenthum derselben zu schonen. Die Saaten des Landmanns wurden von den Hufen der Pferde zertreten, ja Haus und Hof wurde nicht selten ein Raub der Flammen. Noch größeren Schaden brachten die Raubzüge der Normannen, Slaven und Ungarn: bei dem Mangel an festen Städten, in die sie sich hätten flüchten können, waren die Landbewohner der Raub- und Mordlust der wilden Feinde wehrlos preisgegeben. Nicht wenig drückend war für die nicht reich begüterten gemeinen Freien auch die Last des Heerbanns, d. h. die Pflicht, zur Kriegszeit dem Rufe des Königs zu folgen und das Baterland zu vertheidigen. Sold gab es nicht; dazu mußte jeder sich selbst bewaffnen und für feinen Unterhalt im Felde sorgen, und bei der langen Abwesenheit von Haus und Hos ging es daheim mit der Wirthschaft mehr und mehr rückwärts. Diese Uebelstände veranlaßten gar viele Freie, ihre Freiheit auszugeben und Leibeigene eines Ritters oder eines Klosters zu werden; denn nun mußte ihr Herr für ihren Schutz sorgen, und am Kriege brauchten sie auch nicht mehr thei(zunehmen, da ja nur Freie zum Waffendienst berechtigt und verpflichtet waren. Und wenn andre auch nicht gerade ganz und gar ihre Freiheit dahin geben mochten, so begaben sie sich doch wenigstens in den Schutz eines Ritters oder Klosters, leisteten dafür allerlei Dienste und Abgaben und wurden damit Halbfreie. Durch die Fehden der Ritter, durch die Raubz üge der Feinde und durch den beschwerlichen Heerbann wurde somit die Zahl der Freien vermindert; der Stand der freien Bauern und Bürger sank; Geistlichkeit und Adel gewannen die meiste Bedeutung.
Unter dem letzten deutschen Karolinger, Ludwig dem Kinde, wurden diese Zustände immer schlimmer. Der Tod des Vaters hob den siebenjährigen Knaben aus den Thron; kaum 18 Jahre alt, starb er schon. Wohl durfte man damals klagen: „Wehe dem Lande, deß König ein Kind ist!"
Mit Ludwig dem Kinde erlosch 911 das Karolingergeschlecht in Deutschland.
Vii.
Heinrich I.
1. Nach dem Ans sterben der Karolinger wählten die deutschen Fürsten den Frankenherzog Konrad zum König. Er regierte als Konrad I- von 911— 918. Umsonst war er be-
3
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem_Kinde Ludwig Ludwig Heinrich_I. Heinrich_I. Konrad Konrad_I- Konrad
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Friedrichs Nachfolger war Friedrich Wilhelm 1. Im Gegensatz zu dem prunkliebenden Vater war er einfach und sparsam. Die prachtvollen Hoffeste kamen in Wegfall, und an Stelle der glänzenden Gastmähler trat einfache Hausmannskost. Die Juwelen und kostbaren Gerätschaften des Vaters verkaufte er; die Königin und ihre Töchter mußten häusliche Arbeiten verrichten. Tische, Bänke und Stühle in seinem Wohnzimmer waren von einfachem Holz; Polstersessel, Tapeten und Teppiche sah man nicht darin. Den Küchenzettel sah er selbst durch, um zu sparen, wo sich sparen ließ. So gelang es ihm, seinem Nachfolger eine gefüllte Kaffe von 9 Millionen Thaler zu hinterlassen. — Im Gegensatze zu den andern Fürsten, die die französische Liederlichkeit nur zu gern nachahmten, war er echt deutsch gesinnt; „ich will nicht französisch sein", sagte er. — Sein ganzes Wesen war rauh und streng. Von seinen Unterthanen verlangte er unbedingten Gehorsam. „Raisonnire er nicht," war seine Antwort, wenn ihm jemand etwas entgegnete, und wo ihm etwas mißfiel, schlug er wohl selbst mit dem Stocke drein.
Ueber alles liebte er die Soldaten. Unablässig sorgte er für die Vermehrung und bessere Ausrüstung des Heeres; so brachte er es zuletzt bis auf 80000 Mann. „Der alte Defsauer" — Fürst Leopold von Deffau — exercirte es tüchtig ein und machte es zur besten Armee, die es damals gab. Für seine „lieben blauen Kinder" war ihm, der sonst so gern sparte, keine Ausgabe zu hoch. Die liebsten Soldaten aber waren ihm die „langen Kerle." Zu Potsdam hatte er ein Leibregiment, das aus lauter Riesen bestand. Aus allen Ländern Europa's suchte er sie sich zusammen; wer nicht gutwillig in sein Herr eintreten wollte, wurde — oft des Nachts — überfallen und mit Gewalt zum Soldaten gemacht. Fremde Fürsten, die sich ihm gefällig erweisen wollten, pflegten ihm solche vorzüglich große und schöne Menschen zum Geschenk zu machen. Von schwerer Krankheit genesen, kannte er keine größere Freude, als eine Abtheilung seines Riesenregimentes an seinem Bette vorbeimarschiren zu lasten. —
Kunst und Wissens chast verachtete er, aber fromm und gottesfürchtig war er von Herzen.
Ii.
Friedrich der Große.
1. Wer durch Berlin wandert, trifft am Eingänge der Linden das herrliche Denkmal Friedrichs des Großen; da sieht er den „alten Fritz" auf edlem Streitrosse, den Arm in die Seite gestemmt, mit dem dreieckigen Hute und dem Königsmantel, mit dem Krückstab und den Degen, umgeben von seinen Feldherren und Generälen.
Friedrich der Große, der Sohn Friedrich Wilhelms I, hat eine harte Jugendzeit durchlebt. Er war ganz anders geartet als sein Vater. Dieser war ein Franzosenfeind und sagte: „Wenn die Franzosen ein Dorf in Deutschland angreifen, so müßte der
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