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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 121

1880 - Halle : Anton
121 ist auch er zum größten Theile in Deutschland ausgefochten worden. Aber in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Der deutsche Feldherr. Prinz Eugen, und der englische Marlborough (—England stand auf Seite Leopolds —) erfochten Sreg auf Sreg. Im Jahre 1705 starb Leopold; sein Sohn Joseph wurde Kaiser und setzte den Krieg für seinen Bruder Karl fort. Wieder erlitten die Franzosen furchtbare Niederlagen. Dazu schlug cm äußerst harter Winter ihrem Lande neue Wunden. Das Wild m den Wäldern und die Vögel in der Luft erstarrten, Weinstöcke und Obstbäume erfroren; es entstand so große Noth, daß Ludwig nicht mehr wußte, woher er Geld zum Kriege nehmen sollte. Da endlich beugte sich sein Stolz. Er bat um Frieden und erbot sich, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten; auch war er bereit, alle sonstigen geraubten deutschen Länder herauszugeben. Aber Oestreich mit fernen Verbündeten forderte, er solle seinen Enkel Philipp, der sich bereits in Spanien festgesetzt hatte, selbst daraus vertreiben, wenn er nicht freiwillig gehen werde. Das war Ludwig doch zu viel; gegen den eignen Enkel mochte er das Schwert nicht ziehen, und so mußte er den Kampf fortsetzen. Da traten unerwartet für Frankreich günstige Umstände ein. Kaiser Josef starb schon 1711, und derselbe .Karl, für den Spanien erobert werden follte, erbte die Krone. Seine bisherigen Bundesgenossen fürchtetener möchte zu mächtig werden, wenn er auch noch die große spanische Monarchie ganz allein erhielte. Sie trennten sich darum von ihm und schlossen mit Frankreich Frieden. Alleinstehend konnte Karl nicht viel gegen Ludwig ausrichten, und so mußte auch er bald darauf im Jahre 1714 dem Frieden beitreten, nach welchem die spanr-schen Länder theils an Frankreich, theils an Oestreich fielen. — 6. Ludwig Xiv. führte zu Versailles ein glänzendes, aber verschwenderisches und leichtfertiges Leben. Große Summen wurden verwendet, um herrliche Schlösser und Lusthäuser zu bauen, um prächtige Gärten anzulegen und kostspielige Feste zu feiern. Unter feinem äußern Wesen verbarg sich Liederlichkeit und Unsittlichkeit. — Voll Bewunderung richteten sich alle Blicke nach Frankreich. Die deutschen Fürsten namentlich suchten das französische Beispiel nachzuahmen. Jeder, auch der kleinste, wollte sich ein Versailles in seinem Ländchen schassen und wollte sein Leben eben so glänzend und eben so liederlich einrichten wie Ludwig Xiv. Mau hielt das deutsche Wesen für roh und gemein und schämte sich seines Baterlandes; nur was „weit her" war, was aus Frankreich kam, galt für nobel und fein. Französische Sitte und Mode wurden überall heimisch. Kurze Beinkleider und Frack, Schuhe und seidene Strümpfe kamen allseitig in Aufnahme. Selbst die französische Perrucke fand Eingang: man beraubte den Kopf seines schönsten Schmuckes und trug fremdes Haar in häßlicher Form, wie man ja fogar die Bäume im Garten nicht frei wachsen ließ, sondern sie künstlich verschnitt. Und auch die Sprache ward französisch. Um vornehm zu thun, verhunzte man

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 122

1880 - Halle : Anton
122 die reiche, edle deutsche Sprache mit allerlei französischen Brocken. Dazu wurden französische Lehrer und Tanzmeister nach Deutschland berufen, um französische Bildung zu lehren, und wer Geld hatte, reiste selbst nach Paris, um die sogenannte feine Sitte ans der besten Quelle zu empfangen. Ii. 1. Einer der eifrigsten Nachahmer französischen Wesens war der Kurfürst von Sachsen, Friedrich August I. Er regierte von 1694 —1733. Seine gewaltige Körperkraft verschaffte ihm den Beinamen „der Starke." Teller und Schüsseln aus Metall rollte er wie Papier zusammen. In Spanien schlug er bei einem Stiergefecht einem Stiere mit einem einzigen Streiche den Kopf vom Rumpfe. In Ungarn brach er das Hufeisen, mit dem man sein Pferd beschlagen wollte, mit den Worten auseinander: „Was für schlechtes Eisen habt ihr hier zu Lande?" In Wien hielt er auf dem hohen Stephansthurm auf jeder Hand einen Trompeter längere Zeit in's Freie hinaus und ließ sie in dieser gefährlichen Stellung blasen. Als Prinz unternahm er große Reisen, die seinen Geist bildeten, ihm aber auch eine zu große Neigung für Pracht und Glanz einflößten. Als er zurückgekehrt und Kurfürst geworden war, verwendete er darum große Summen auf Befriedigung seiner Prachtliebe. Dresden wurde mit herrlichen Bauwerken geschmückt (— Zwinger, Au-gustusbrücke re. —), große Kunstsammlungen wurden angelegt, kostspielige Feste wurden abgehalten. 2. Das kleine Sachsen genügte ihm nicht, er strebte nach größerem Besitz und höherer Würde. Darum bewarb er sich um die eben erledigte polnische Königskrone. Mit 10 Millionen Gulden — natürlich mußte sie Sachsen zahlen — bestach er die polnischen Großen, von denen die Wahl abhing, und da kein protestantischer Fürst den polnischen Thron besteigen durste, so verließ er um irdischen Glanzes willen den Glauben seiner Väter und trat zu der römisch- katholischen Kirche über. Seit dieser Zeit sind die Fürsten Sachsens einem andern Bekenntniß zugethan, als die meisten ihrer Unterthanen; seit dieser Zeit verlor aber auch Sachsen seinen Einfluß, den es im evangelischen Deutschland gehabt hatte, an Brandenburg. Durch solche Opfer gelang es endlich August dem Starken, fein Ziel zu erreichen; im Jahre 1697 wurde er König von Polen. Mit größter Pracht ließ er sich krönen; allein die neue Verbindung hat Sachsen nur Unheil gebracht. Ungeheure Summen wanderten jahraus, jahrein nach Polen, um in glänzenden Festen vergeudet zu werden — Sachsen mußte sie zahlen; als König von Polen brauchte August ein stattliches Heer — Sachsen mußte ihm die Soldaten dazu liefern. Die schlimmste Folge aber war, daß er als polnischer König in den sogenannten nordischen Krieg verwickelt wurde, welcher auch Sachsen schwer geschädigt hat. 3. Bei seiner Wahl hatte August versprechen müssen, gewisse ehemalige polnische Landestheile, die Schweden an sich gerissen hatte, zu-

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 56

1849 - Münster : Coppenrath
r 56 Tullus griff auch noch die Fidenater, Vejenter und Sabiner an, jedoch ohne Erfolg. Mitten auf der kriegerischen Laufbahn traf ihn, der Sage nach, der sengende Blitzstrahl des zürnenden Jupiter. \ §. 14. Jvncus Mlartius. 640 —64f. Dieser war mehr für Ruhe und Frieden, gleichwie sein Oheim Numa. Er beförderte den unter der Regierung seines kriegerischen Vorgängers vernachlässigten Ackerbau und stellte auch die verfallene Staatsreligion wieder her. Da glaubten die un- ruhigen Nachbaren, besonders die Latiner, unter einem so unkrie- gerischen Könige sei Alles zu wagen, und fielen plündernd in das römische Gebiet ein. Aber Ancus wußte auch zur rechten Zeit das Schwert zu führen. Er trieb sie zurück, zerstörte mehre ihrer Städte und versetzte einen Theil ihrer Einwohner nach Rom, wo sie den aventinischen Hügel anbauten. Zur größeren Sicherheit befestigte er auch die jenseits der Tiber gelegene Vor- stadt Janiculum und brachte sie durch eine hölzerne Brücke') mit Rom in Verbindung. Auch mit den Vejentern führte er einen glücklichen Krieg und erweiterte das römische Gebiet bis an's Meer. Hier am Ausflusse der Tiber gründete er die Hafenstadt Ostia als die älteste römische Kolonie und ward so der Schöpfer der Schiffahrt und des Handels seines Volkes. In Folge der häufigen Übersiedelung der Einwohner ero- berter Städte nach Rom, hatte dieses an Umfang und Bevölke- rung außerordentlich zugenommen. Die neuen Ankömmlinge baueten sich hier auf dem ihnen vom Staate geschenkten Grundstücke an, und viele von diesen kleinen freien Gutsbesitzern schwangen sich durch Fleiß und Wirthschaftlichkeit bereits zu einiger Wohlhaben- heit empor. Die Zahl dieser kleinen freien Grundbesitzer erhielt aber den bedeutendsten Zuwachs durch die Aufnahme der Latiner unter Ancus; und seitdem bildeten diese in so großer Überzahl vorhandenen Neubürger, gegenüber den Altbürgern und deren Clienten, einen besonderen Stand, die Plebsd oder die'menge. *) Pons Sublicius. 2) Die Wortwurzel selbst deutet hin auf die Maffe, Fulle, Menge, To nxrjdog, pleo, plebes, plebs.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 395

1849 - Münster : Coppenrath
395 Licin. Calvus, Q. Hortensius, Asinius Pollio, vor allen aber durch Cicero, dessen Namen für den der Beredsamkeit selbst fast sprichwörtlich geworden ist. (S. 8. 62.) Von ihm sind noch 59 Reden und mehre rhetorische Schriften vorhanden, in denen zugleich die Sprache in der größten Reinheit und elegantesten Vollendung erscheint. Seit der Umgestaltung der Staatsver- fassung unter Augustus verlor die Beredsamkeit ihre wahre ur- sprüngliche Bestimmung. Sie ging aus dem öffentlichen Leben in die Schulen der Rhetoren über, wo sie als Kunst und allge- meines Bildungsmittel fortwährend mit vielem Eifer betrieben wurde. Von Vespasian und Hadrian wurden Lehrer der Be- redsamkeit öffentlich angestellt und besoldet, unter denen sich die Jünglinge zu Staatsbeamten und vorzüglich zu Sachwaltern bildeten. Es wurden Übungsreden (äeolgmationos) über aller- lei erdichtete Gegenstände und aufgegebene Themen angefertigt. Die Beredsamkeit selbst aber, von welcher nur bei gerichtlichen Verhandlungen, bei Leichenreden und feierlichen Veranlassungen zu Lobreden auf den Kaiser ein beschränkter Gebrauch gemacht werden konnte, artete immer mehr in niedrige Schmeichelei, schimmernden Prunk und schwülstige Phrasen aus. Ausgezeichnet sowohl als Redner als auch als Lehrer der Redekunst war Fa- bius Quintilianus aus Calagurris in Spanien (gest. 95 n. Chr.) Sein Lehrbuch der Rhetorik (institutiones orst. I. Xii.), welches aus vieljährigen Forschungen und langer Er- fahrung geschöpft ist, umfaßt den ganzen Cursus der Redekunst in einer correcten, dem Cicero nachgebildeten Sprache. Unter den spätern Kaisern, wo die freie Gesinnung immer mehr ver- schwand, wurde diesig, panegyrische (lobrednerische) Bered- samkeit vorherrschend, und für diese blieb die Lobrede des jün- gern Plinius auf Trajan Muster. Auch die Rechtswissenschaft war bei den Römern, die nach ihren Gesetzen bald den ganzen damals bekannten Erdkreis regierten, sehr ausgebildet. Das älteste und noch durch bedeu- tende Bruchstücke bekannte Werk römischer Gesetzgebung sind die zwölf Tafeln, vom Jahre 450 v. Chr., die von den Römern als die Grundlage alles späteren Rechts betrachtet wurden. (S. §• 22.) Diese erhielten im Verlaufe der Zeit einen immer wachsenden Zusatz durch die hinzugekommenen Senats- und Volks-

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 263

1849 - Münster : Coppenrath
263 den Glanz seiner Thaten, bei dem Senate auswirken zu können. Darum ließ der Gefürchtete schon im Anfänge des Jahres 61 sein mit 10,000 Talenten beschenktes Heer zur größten Freude der Römer auseinandergehen. Als er nach Rom zurückgekehrt und hier den glänzendsten Triumph gefeiert hatte, beantragte er im Senate die unbedingte Genehmigung seiner Anordnungen. Allein er fand den kräftigsten Widerstand, besonders an den da- maligen Häuptern des Senates, die seine persönlichen Feinde waren. Lucullus, Crassus, Metellus Creticus,'Metellus Celer, Cato und viele Andere wiesen einen so anmaßenden Antrag, wie ihn nur ein Despot, nicht aber ein Bürger eines freien Staates stellen konnte, mit Entrüstung zurück und bestanden auf die ver- fassungsmäßige Prüfung jeder einzelnen Anordnung. Jetzt, in allen seinen Erwartungen getäuscht, bereuete Pompejus die frei- willige Entwaffnung seines Heeres. Er, der seiner inneren Ge- sinnung nach Aristokrat war, ging jetzt sogar zur äußersten Volkspartei über. In diesem Augenblicke der inneren Wirren kehrte Cäsar aus Spanien zurück, das er als Proprätor ver- waltet hatte, und näherte sich in Rom als hülfreicher Freund dem Pompejus. Casus Julius Cäsar, unter Rom's großen Männern wohl der größte, gab schon im frühen Alter einen deutlichen Beweis von der unbezwingbaren Kraft seines Geistes. Er war ein Enkel der Gemahlin des Marius und mit einer Tochter des Cinna, welcher nach dem Tode des Marius das Haupt jener Partei wurde, vermählt. Der Sieger Sulla befahl ihm unter Androhung der Todesstrafe, dieses Weib zu verstoßen; er aber antwortete dem furchtbaren Manne freimüthig, daß ihn Niemand von einem Weibe losreißen könne, welches er liebe; und rettete sich vor den ausgesandten Mördern durch die Flucht. Unter- dessen legten die angesehensten Senatoren Fürbitte für sein Leben ein. Lange blieb Sulla unerbittlich; und als er endlich Gnade be- willigte, sprach er zu denen, die sich so warm für ihn verwendet, die bedeutungsvollen Worte: „Aber wisset, in dem jungen Manne steckt mehr als ein Marius!" So persönlich gesichert und durch das Zeugniß des Feindes geehrt, das Aller Blicke auf ihn len- ken mußte, betrat Cäsar die Laufbahn seines Ruhmes. Seine ersten Kriegesdienste that er in Kleinasien und kehrte erst nach

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 289

1849 - Münster : Coppenrath
289 jetzt die Flucht, und mehre von ihnen reiseten sogleich in ihre Provinzen ab. Um so ungestörter konnte seitdem M. Antonius seine ehrsüchtigen Plane verfolgen und alle Mittel der List und der Verführung dgzu in Bewegung setzen. Den frechsten Miß- brauch trieb er mit Cäsar's hinterlassenen Papieren, indem er alles, was ihm beliebte, für niedergeschriebene Anordnungen des Diktators ausgab. Unter solchem Vorwände erließ er fast täg- lich neue Verfügungen, vertheilte oder verkaufte Ämter, Pro- vinzen, Güter, Privilegien, Bürgerrecht ganz nach Willkür, und die aufgebrachten Geldsummen verwandte er zu stets neuen An- werbungen für seine Partei. Es ward immer sichtbarer, daß er nach der Alleinherrschaft strebe und die Rolle seines gefallenen Freundes fortspielen wolle. Allein wider Erwarten stieß er hiebei auf einen gefährlichen Nebenbuhler. Als Haupterben hatte Cäsar einen Enkel seiner Schwester, den neunzehnjährigen Octavian eingesetzt und ihn zu seinem Adoptivsöhne ernannt. Dieser Jüngling befand sich damals, zum Betriebe der griechischen Wissenschaften, zu Apollonia in Jllyrien und erwartete den Diktator, um mit ihm gegen die Parther zu ziehen; als er die traurige Kunde von dessen Tode erhielt. Voll hoher Erwartung kehrte er sofort über Brundu- ssum nach Rom zurück und sah sich hier in kurzer Zeit von den Hauptleuten und Veteranen Cäsar's umströmt. Hiedurch er- muthigt beschloß er, sich nicht nur zum Erben des Namens und Reichthumes, sondern auch zum Erben der Macht seines Vaters zu machen und ließ hiezu kein Mittel unversucht2). M. Anto- nius durchschauete bald die ehrsüchtigen Absichten des Jünglings und suchte denselben auch dadurch entgegen zu wirken, daß er unter eitlen Vorwänden ihm die Erbschaft vorenthielt. Der junge Cäsar Octavianus aber — so hieß er nach der Adoption — ließ nun sein eigenes Vermögen öffentlich verstei- gern, um dem Volke die ihm ausgeseyten Vermächtnisse zu be- zahlen. Durch Freundlichkeit im Umgänge, durch reiche Ge- schenke, glänzende Feste und Spiele gewann er sich immer mehr die Liebe des Volkes und besonders der Veteranen, die sich in 9 Cum periculo potius sumina, quam tuto humilia proposuit sequi. Vellej. Ii. 61. Weltrr, Geschichte der Romer- 19

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 345

1849 - Münster : Coppenrath
345 Vater auf einem Zuge gegen die Sarmaten und Perser bis über den Tigris und führte, als Carus vom Blitze erschlagen war, das Heer aus Asien nach der europäischen Grenze zurück, wo er von seinem eigenen Schwiegervater Apes, dem Befehlshaber der Leibwache, ermordet wurde. Aber den Mörder ereilte bald die Rache des Schicksals. Die Truppen, die bei Chalcedon standen, riefen den Dalmatier Diocletianus, den Befehlshaber der kaisers- lichen Haustruppen (oomes üomestieorum), zum Kaiser aus, und dieser erstach den Apes. Carinus, der mit der abendländi- schen Heeresmacht dem neuen Kaiser entgegenzog, fiel in der Schlacht bei Margus in Serbien, und nun wurde der Sieger allgemein als Kaiser anerkannt. Mit ihm beginnt eine wichtige Epoche in der Geschichte des Kaiserreiches, das in Folge der mi- litärischen Anarchie in einen höchst traurigen Zustand versetzt war. §. 80. pic Feit der Theilungen des Reiches bis auf die Allein- herrschaft Lonftantin's. 284—324. Valerius Diocletianus (284—305) waltete zwanzig Jahre lang mit Kraft und Geschicklichkeit über das Reich, daö unter ihm wieder Festigkeit und Stärke gewann. Er hob den Glanz und das Ansehn der kaiserlichen Herrschaft durch Beseiti- gung der noch übrigen republikanischen Formen und durch Ein- führung einer orientalischen Hofhaltung wieder empor, legte aber auch zugleich den Grund zu den nachmaligen häufigen Teilun- gen des Reichs und zu dem übergroßen Drucke der Abgaben. Dem Senate wurde alle politische Macht genommen und diese dem Throne beigelegt; der frühere Unterschied zwischen Für- st en k a sse (Fiscus) und Staatskasse (Ärarium) völlig auf- gehoben, und beide zur Verfügung des Machthabers gestellt >). Zu seiner Zeit war das Reich an der östlichen und westlichen Grenze den Angriffen der Feinde mehr als je ausgesetzt. Um . daher mit größerem Nachdrucke diesen begegnen zu können, er- nannte er seinen Waffengefährten, den rohen, aber tapfern M a- rimianus, mit dem Beinamen „Herculius", zum Cäsar oder ') Der Fiscus (eig. Korb für große Geldsummen) hatte seitdem eine höhere, gleichsam geweihte Stellung und wurde von den damaligen Rechtsgelehrten sogar als moralische Person gefeiert.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 403

1849 - Münster : Coppenrath
403 schulen, den s. g. ludi oder tabernae literariae, in welchen Lesen, Schreiben, Rechnen, und außer der Muttersprache später auch die griechische Sprache gelehrt wurde. Vornehme pflegten ihren Kindern bis ¿um Eintritt in's männliche Alter einen Pädagogen zur beständigen Begleitung und Beaufsichtigung bcizugeben. Hiezu nahmen sie ältere und zuverlässige Sklaven oder Freigelassene. Auch übernahmen diese bei der erforderlichen Bildung wohl selbst den ersten Unterricht. Dieses geschah vorzüglich seit der nähern Verbindung mit den Griechen/ als die Künste und Wissenschaften dieser Nation in Rom Eingang fanden, und griechische Sprache und Literatur mit in den Kreis des Iugendunterrichts gezogen wurden. Seitdem kamen fortwährend gelehrte Griechen nach Rom herüber und übernahmen hier die Bildung der Jugend. Sie ertheilten Unterricht in der Geschichte, in der Poesie, Be-- redsamkeit und Philosophie. Die Beschäftigungen mit solchen Wissenschaften erschienen als eines freien Römers besonders wür- dig. Sie wurden als Humanitätöstudien bezeichnet, weil sie zur Veredlung der menschlichen Natur vorzüglich wirksam sind Für gymnastische Übungen stand das Marsfeld offen. 2m fünf-" zehnten Jahre ward der junge Römer durch feierliche Überrei- chung der männlichen Toga zum Staatsbürger erklärt und der Aufsicht des Pädagogen entnommen. Gleichwohl setzte er seine bisherigen Übungen fort; und um sich für den Staatsdienst immer mehr auszubilden, schloß er sich von dem siebzehnten Jahre ab an eine vornehme Magistratsperson, besonders an einen berühmten Juristen und folgte genau seiner Leitung und Anwei- sung. Früh am Morgen fand er sich in dem Vorzimmer dessel- den ein v und hörte zu, wie denjenigen, welche kamen, um den Rechtskundigen um Rath zu fragen, dieser ertheilt wurde. Ihn begleitete er in die Volksversammlungen und Gerichtshöfe,'wo die wichtigsten Verhältnisse des Staates wie der Familie zum Vortrage kamen, und die herrlichsten Talente um den Sieg der Beredsamkeit wetteiferten. Er ging auch wohl mit einem Prä- tor in die Provinz ab, um auch diesen Geschäftökreis kennen zu lernen. Selbst das Kriegslager war für ihn eine Schule nicht bloß des pünktlichen Gehorsams und der aufopfernden Pflicht- 1) Artes, quibus aelas puerilis ad huinanitatem infovmaii solel. Cic.. ui. |t. Aichia poet. c. 111.

9. Die alte Geschichte - S. 307

1872 - Münster : Coppenrath
Fabius. Dieser that gegen die Soldaten recht groß und wich-tig, als knne er den Hannibal gar leicht verjagen, wenn er nur einmal Anfhrer wre. Und wirklich bekam er bald mit Fabius gleiche Gewalt. Der vorsichtige Fabius ober theilte sein Heer mit ihm, damit dieser fr sich mache, was er wolle. Voll Freude eilte Minutius sogleich den Berg hinunter, um den Hannibal zu verjagen. Hannibal freuete sich nicht weniger und zog sich zurck. Das hielt Minutius fr Flucht, und haftig zog er hinter ihm her. Aber ehe er sich's versah, war er in den Bergen eingeschlossen, alle Ausgangspsse fand er besetzt. Da jammerte er und sah betrbt nach dem Berge hin und sehnte sich zum Fabius zurck. Denn er wre gewi hier mit seinem Heere umgekommen, wenn ihm nicht der alte Fabius, der die Gefahr von den Hhen aus bemerkt hatte, eiligst zu Hlfe gekommen wre. Sobald Hannibal diesen herankommen sah, zog er sich zurck und sprach: Endlich hat doch die Wetter-wlke, die immer drohend aus demjberge lag, ein Ungewitter gebracht!" Der Erlsete erkannte nun beschmt seinen Fehler. Gerhrt sprach er zu seinen Soldaten: Sehet, Fabius hat uns gerettet. Auf, lasset uns zu ihm gehen, ihm als unserem Retter, als unserem Vater, danken!" Und alle kehrten reuig zum Heere des Fabius zurck, der sie gtig wieder unter seinen Oberbefehl aufnahm. Der biedere Feldherr behielt seitdem den frheren Spottnamen Cuncttor als Ehrennamen. Schlacht bei Cann (216). Fr das folgende Jahr 216 whlten die Rmer zwei neue Consuln, Aemillus Pau-lus und Terentlus Varro. Letzterer war ein verwegener grosprecherischer Mann, der durch eine groe Schlacht dem ganzen Kriege auf einmal ein Ende zu machen gedachte. Voll ungestmer Hitze schickte er sich sogleich hierzu an. Der bedchtige Aemilius mute folgen. Da freuete sich Hannibal, er lie nicht lange auf sich warten. An den Ufern des Aufidus (Ofanto), bei dem Flecken Cann in Apulien, begann die Schlacht, die frchterlichste im ganzen Kriege. An diesem einen Tage fielen 20*

10. Die alte Geschichte - S. 72

1872 - Münster : Coppenrath
72 feinstem Gold und Elfenbein. Auerdem beutete er die kostbarsten Palste und umzog die Stadt mit einer festen Mauer. Auch lie er im Lande umher manche neue Stadt bauen und befestigen. Durch solche Pracht und Herrlichkeit, durch die bewunderungswrdige Weisheit, die ihm Gott gegeben hatte, zog er Aller Augen auf sich. Nahe und entfernte Könige und Völker bewunderten ihn, bezeugten ihm Ehrfurcht und brachten ihm Geschenke. Noch nie hatte das israelitische Reich in solchem Glnze gestanden. Aber dieser Glanz verblendete ihn und zog sein Herz von Gott ab. Von nun an ging er nur den sinnlichen Vergngungen nach. Auslndische Weiber, denen er mit ganzer Seele ergeben war, verfhrten ihn im Alter sogar zur Abgtterei. Und derselbe weise König, welcher vorher den prachtvollen Gottestempel erbauet hatte, erbauete nun auch einen Gtzentem-pel! Deshalb verwarf ihn Gott und kndigte ihm zur Strafe an, das Reich werde seinen Nachkommen entrissen werden. Nur ein Stamm sollte diesen noch bleiben, um der Verheiungen willen, die Gott dem David gegeben hatte. Salomo's Herrlichkeit neigte sich seitdem immer mehr zum Untergange. Unruhen und Emprungen entstanden im Innern des Reiches, ganze Lander rissen sich von demselben los. Da erst, am nahenden Ende des Lebens, sah er seine Thorheit ein und gestand, da Alles nur eitel sei. 23. Theilung des Reiches (975). Untergang desselben. Sein Sohn und Nachfolger war Roboam (Rehabeam). Dieser gab den alten und erfahrenen Rathen kein Gehr, sondern folgte lieber den Rathschlgen der Jngeren, die mit ihm aufgewachsen waren. Das Volk behandelte er hart und ber-mlhig und drckte es mit Abgaben. Und als dasselbe um Erleichterung bat, gab er die trotzige Antwort: Hat mein 1
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