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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 61

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Afrika. 61 a) Der Hochsndan ist Hoch - und Gebirgsland. Dein s. Küsten- gebiet lagert sich das Kong (= Gebirge) vor, auf dem die Flüsse Senegal und Gambia, sowie der größere Nigir (= Fluß) entspringen. Letzterer hat eine eigenartige Laufentwickelung. Vom N. - Abhänge des Kong fließt er n., erreicht bei der Stadt Timbuktu den Rand der Sahara und wendet sich von hier aus s.-ö. wieder zum Kong, das er in einem felsenreichen Querthal durchbricht und endlich in einem vielverzweigten Delta ins Meer mündet. — Der Meerbusen von Guinea (ginßa) ist für den Hochsudan eine ergiebige Regenquelle. Daher findet sich hier üppiger tropischer Pflanzen- wuchs. Die wichtigste Handelspftanze ist der Ölbaum. In den tropifchen Wäldern hausen Gorillas und Schimpansen. — Die Bewohner, Sudanneger genannt, bauen Durrha, Baumwolle, Judigo und treiben Gewerbe und Handel. Sie bekennen sich größtenteils zum Islam und nehmen unter den Negervölkern eine hervorragende Kulturstellung eiu. Timbuktu am Nigir, wichtigster Platz des iuuern N. - Afrika, ist Hiel- pnnkt von Karawanen aus allen Weltgegenden. a— Im Gebiete des Nigir bis zum Bernte die von Fnlben gegründeten Haüffastaateu. Hier fertigt man ani besten die Wasserschläuche für die Karawanen. b. Der F l ach sndan ist größtenteils Ebene. Die tiefste Boden- fenkung bildet der sumpfige T s a d s e e, in welchen sich von 3.-0. her der S ch a r i ergießt. Da die Bodengebiete von der großen Regenquelle, dem Meere, weit entfernt liegen, sind Niederschläge weit seltener als im Hochsudan. Demzufolge herrscht hier vorzugsweise S t e p p e u l a u d - f ch a f t mit N o m a denw i r t s ch a f t vor , während der Hochsudan eine wohlbewässerte Wald- und Kulturlandschaft ist. Um den Tsadsee liegen mehrere mohammedanische Negerreiche. Im W. das Reich Born n mit der Hst. Kuka, für den Karawanenhandel sehr wichtig. Um den Schari das Reich Bagirmi, im 0. das Reich Wadai, reich an Elfenbein und Straußenfedern. 6. Otm'guinca umfaßt das westafrikanische Küstengebiet von Sene- gambien bis Kamerun. Das Land ist infolge der bedeutenden Nieder- schlage fruchtbar, die Küste flach und versandet, hin und wieder sumpfig und mit Mangrovewäldern bedeckt; das heißfeuchte Klima ist für Euro- päer sehr gesundheitsschädlich. Die B e w o h n e r sind — abgesehen vom Kamerungebiet — Sudanneger und zerfallen in zahlreiche Stämme und Staaten. Religion heidnisch. — Sehr wichtig ist die Ausfuhr von Palmöl. Seit der Zeit der großen Entdeckungen war dieses Küstengebiet das Ziel der seefahrenden Völker Europas. Hier hatte auch der Große Kur- mrft eine Kolonie auf der Goldküste mit dem festen Platze Gr. Friedrichs- bürg. Je nach dem vorherrschenden Ausfuhrprodukte wurdeu die Küsten- strecken benannt. So unterscheidet man noch heute eine Pfeffer-, Zahn-, Gold- und Sklavenküste. Von hier aus versorgte man auch die Sklavenmärkte Amerikas mit „schwarzem Elfenbein". — Heute haben Eng- lander, Franzosen und Deutsche Niederlassungen auf Oberguinea. Der bedeutendste Aussuhrhafen ist das englische Lagos. Im Innern mehrere Negerreiche, wie das Reich Aschanti und das Reich Dahome. Bei ledem Thronwechsel und bei Hoffestlichkeiten sind grauenhaste Menschen- Schlächtereien m diesen Reichen an der Tagesordnung. — Auf der Pfeffer- küste die Negerrepublik Liberia, einst für befreite Neger von den Nord- amerikanern errichtet. Sie hat den Erwartungen hinsichtlich ihrer Ent- Wickelung nicht entsprochen. Die deutschen Besitzungen in Westafrika wurden 1884 erworben. Togolmid, die kleinste aller deutscheu Kolonial-Be-

2. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 77

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Amerika. 77 gehören ferner das eigentliche Lama, das Alpaca und das Vicuna (wikunja). (Alpaca- und Vigogne-Wolle!) Llus den Hochebenen von Peru und Bolivia blühte — ähnlich wie in Mejico — ein reges Kulturleben, als diese Länder einst von den Spaniern entdeckt wurden- Die Bevölkerung wohnte in Städten und Dörfern, hatte seste Plätze, Bergwerke, Knnststraßen und Vrückenbauten. Sie trieb Acker- bau. wobei zur Bewässerung des Erdreichs große Wasserleitungen angelegt waren, verstand allerlei Handwerke und Künste und verehrte die Sonne in prächtigen Sonnentempeln. An der Spitze des Staates stand einkazike < Kaiser). Diese Kultur der „Jncas" wurde ebenfalls von den Spaniern vernichtet. b) Die Bevölkerung des Andengebietes besteht vorwiegend aus Indianer n und M i s ch lingen, znm kleinern Teil ans Kr e o- len (Nachkommen der eingewanderten, vorzngsweise spanischen Weißen). Die Indianer sind im Ackerban wohlbewandert. In Patagonien die hoch- gewachsenen Patagonier, auf den Feuerlaudsiuselu das schwächliche Fischervolk der P e s ch e r ä h s. Weder die spanische Herrschaft noch die Befreiung von derselben hat den Ländern Segen gebracht. Die neuen Republiken leiden an Partei Hader und Rassenhaß der Bevölkerung. Bürgerkriege und nachlässige Boden- kultur sind einer günstigen Kulturentwicklung der Länder äußerst hinder- lich. In diesen Staaten der Freiheit herrscht oft die ärgste Willkür, Miß- achtung der Gesetze, Bestechlichkeit und Grausamkeit. Die herrschende Religion ist das katholische Bekenntnis. c) Staaten. Das Andengebiet umfaßt die Republiken Venezuela (den w. Teil), Columbia, Quito, Peru, Bolivia und Chile (tschile), im ganzen ein Gebiet vom 12 fachen Umfange des Deutschen Reichs mit etwa 16 Miß. E. Ahrer Natur und kulturellen Bedeutung nach gliedern sich die Republiken in 2 Gruppen. 1. Die 3 nördlichen Republiken: Venezuela, Columbia und Quito, lind hauptsächlich Länder der Plantagenwirtschaft. Sie erzeugen Tabak, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Zucker, Kautschuk, Vanille und andere Kolonialwaren. In Venezuela: Caracas, Hst.variuas, berühmter Tabaks- bau. — In Columbia: Bog ata, Hst. — Cartageua, hmmtergekom- -neuer Hasen am karibischen Meer. — Panama, an der Bahnverbindung zwischen beiden Weltmeeren. Fabrikation von Panamahüten. In Quito: Quito. Hst., schön gelegen. — Gnayaguil, Hafenstadt. 2. Die 3 südlichen Republiken, Per u, B oli'v ia und Chile, sind dnrch einen bedeutenden Mineral reicht urn ausgezeichnet, namentlich reich au Silber, Gold, Kupfer und Salpeter. Dazu kommt die Ausfuhr von Fiever- rutde (vom Kinabaum) und von Guano (erhärteter, im Laufe von Jahr- taufenden angesammelter Seevögelkot, ein vorzügliches Düngemittel), der von den Guanoinseln an der peruanischen Küste kommt. Doch war früher die Ausfuhr viel bedeutender als heute. In Peru: . Lima, Hauptstadt. — Callao (kaljao), Hafen. In Bolivien La Paz (paß) Hst. — Potosi, einst weltberühmt dnrch leine ^ilbermmen. — Bolivia ist ganz Binnenstaat, da der Güsten- strich am großen Ozean von Chile erobert ist. . ^ .In Chile: Santiago, im Binnenlande gelegene Hst., größte Stadt des Andengebiets. — Valparaiso ^Paradieslhal), wichtigste Hafen- und Han- del^Nadt des Landes. — Chile ist unter allen Ländern Südamerikas am weuetfen in der Kultur fortgeschritten. Die Anzahl der Weißen macht mer auch die Hälfte der Bevölkerung aus. Im 8., in der Provinz und ^taot Joalbtöia, viele Deutsche. — Von Patagonien und Feuerlaud besitzt Chile die westlichen Küstenländer.

3. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 79

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Amerika. 79 artigen Vögeln flattert in den Kronen der Bäume- Zu den Tierformen des Urwaldes gehören auch Gürteltier und Ameisenfresser. — In diesem großen Jagdgebiet haben indianische Jägervölker ihre Heimat- Die Pampas hängen im N. durch eine schmale Ebene mit dem Ur- waldgebiet zusammen und gehen im 8. in die öden patagonischen Steppen über. Die wellenförmigen Grasebenen sind scheinbar grenzenlos und wirken durch ihre Weite und regelmäßige Einfachheit nicht minder gewaltig auf den Beschauer, als der Anblick des Meeres. Sie sind der Weideplatz un- geheurer Herten von verwilderten Pferden und Rindern, welche von halb- wilden Hirten, den Gauchus (gautschos> gehütet werden. In den s. Pampas und patagonischen Steppm jagen wilde Indianer zu Pferde das Guanaeo (ein antilopenartiges Wild) und den amerikanischen Strauß. b) Staaten. Das ganze Gebiet umfaßt die Republiken B r a - sili en, Argentinien, Paraguay und llra gua y, das Kolo- nialgebiet von Guyana und der w. Teil von V e n e z n e l a. 1. Die Bundesrepublik Brasilien *) (8,3 Mill. qkm., 15 Mill. E.), wenig kleiner als die Union, aber viel weniger bevölkert als diese, um- faßt die Ebenen des Amazonas und das brasilische Bergland. Fast nur die Küstenprovinzen sind seßhaft bewohnt, und zwar vorwiegend von Negern und Mulatten; nur V3 der Bevölkerung besteht aus Weißen. Die herrschende Sprache ist das Portugiesische, die Religion das katholische Be- kenutnis. Im Innern schweifen wilde Jndianerhorden. — Brasilien ist ein von der Natur sehr reich be- gables Land, dessen Schätze aber nur zum geringen Teil verwertet werden. Großartig ist die Ausfuhr von Kaffee (fast die Hälfte der ganzen Kaffeeernte auf der Erde kommt aus Brasilien), T a b a k, und B r a - s i l i e n h o l z (Färbeholz), bedeutend auch die an Mahagoniholz, Kaut- schuf, Zucker, Baumwolle und Kakao. Das brasilische Bergland birgt Platina, Diamanten und Gold. Brasilien ist neuerdings das Ziel von deutschen A u s w a n - derern geworden. In den Tüdprovinzen haben sich etwa 130009 Dentsche angesiedelt, deren Ackerbaukolonieen bei redlicher Arbeit gut gedeihen. Da aber die brasilische Regierung in sehr vielen Fällen die Einwanderer un Elend verkommen läßt und ihnen ihre Versprechungen nicht hält, so hat das Deutsche Reich die Besörderuug von Auswanderern nach Brasi- Uen verboten. s ^ Rio d e Jane i r o (rin d'schanöru) (= Januarfluß; so von den Ent- oyvu^t - ^^en Eingang zu der wundervollen Bai genannt, die sie für die Mundnng eines Flusses hielten — entdeckt am l. Januar 1501), Hst., - <J ein Kaiserreich; Kaiser Dom Pedro Iii. wurde vertrieben » nf Reichsgebiet zu den ..Vereinigten Staaten von Brasilien" um- gestaltet. Die früheren Provnizen bilden die Einzelstaaten. Das Land ist bei den vielen Unruhen uiid Wirren noch nicht zu ruhiger Entwicklung Rio de Janeiro und Umgebung.

4. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 108

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
108 Europa» Waldbestände von Pinien, Korkeichen und wilden Ölbäumen. Zucht von edlen Pferden und Kampfstieren. Die Stufenländer. Die n. und w- K ü st e n l ä n d e r sind regenreich und haben üppigen Pflanzenwuchs, der im N. aus mitteleuropäischen im W. aus immergrünen Gewächsen und Südfrüchten besteht. Die Stufen- länder am Mittelmeer haben ein sehr mildes Klima, sind wohlangebaut, die Felder oft künstlich bewassert und reich an Südfrüchten aller Art. In den s. Gebieten kommen selbst tropische Gewächse, als Tattelpalme, Baumwolle und Zuckerrohr, fort. Auf dem Felsen von Gibraltar hat sich sogar eine Affenart (der türkische Affe) erhalten. 2. Die ßcujoljncr sind ein romanisches Mischvolk, hervorge- gangen aus den Völkerstämmen, welche nacheinander hier ansässig waren: Iberer, Kelten, Karthager, Rönier, Germanen und Maureu. Bei den Portugiesen kamen noch französische Zuwanderer in Frage. Die Bevöl- kerunq gliedert sich in zwei Nationen: Spanier und Portugiesen. Den Kern der spanischen Bevölkerung bilden die Kastilier, welche in nationaler und sprachlicher Beziehung der herrschende Stamm sind. Andere Volksstämme sind die A r a g o n i e r und K a t a l o n i e r. In den ö. Küstenländern und namentlich in Andalusien trägt die Bevölkerung sehr den Stempel maurischer Abstammung an sich. Abkömmlinge der alten Iberer sind die Baske n in den Pyrenäen. („Flink wie ein Baske!" „Jeder Baske ein geborner Hidalgo!" sedelmannj.) Die Spanier sind durch ihren großen N a t i o n a l st o l z bekannt, der sich aus deu Zeiten herschreibt, als Spanien einst die erste Macht Europas war. Sie lieben öffentliche Schangepränge und die grausamen Stiergesechte. Tie Volksbildung steht auf niedriger Stufe. Spanier und Portugiesen ge- hören fast ausschließlich dem katholischen Bekenntnis an. Die wichtigste aller N a h r n n g s q n e l l e n ist die Landwirt- schaft. Sie ernährt '/« aller Bewohner beider Staaten. Ter Acker- bau liefert alle Getreidearten, auch Reis. Wein (Portwein, Muskateller, Sherry, Malaga) Oliveuöl, Kork und Espartogras (das zu allerlei Flecht- werkeu und zur Papierbereituug dieut) kommen zur Ausfuhr. Die Viehzucht liefert die besten Maultiere und Esel, die berühmten an- dalusischeu Pserde, serner Kampsstiere und Schase.^ Doch ist die Schaf- zucht sehr zurückgegangen, — In den südöstlicheu Küstenländern blüht die Seiden zu cht und die Cochenillezucht. — Der Bergb au, trotz des Reichtums der Halbinsel an Mineralien vernachlässigt, hat sich neuerdings gehoben und liefert namentlich Ausbeute au Kupfer, Silber, Blei und Quecksilber (Almaden). — Industrie und Handel sind für den Weltmarkt und Welthandel wenig von Bedeutung. Im Basken- lande wird Eisenindustrie, in den ö. Küstenländern Baumwollen- und Seidenindnstrie betrieben. Ein nennenswerter Gewerbezweig ist ferner die Korkstöpselsabrikation/-) — Ehedem waren Spanien und Portugal die ersten Seemächte der Erde. Aus jener Zeit stammen auch größtenteils ihre überseeischen Besitzungen. 3. Staatliche Einteilung und Ortskundc, a) Königreich Spanien (497ö0jqkm, 17,2 Mill- E-, 35 auf lqkm. Madrid (470 Tsd, E.), Hst. des Königreichs, auf der Hochebene an einem Zuflüsse des Tajo in reizloser, einförmiger Umgebung, inbezng ans Handel und Verkehr und geistiges Leben der Mittelpunkt der Monarchie 9!- am Gebirgsabhang das Klosterschloß Escorial, s- im Tajothal die *) Ausfuhr 1889: für 17 Mill. Mark.

5. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

6. Erdkunde - S. 169

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 169 — Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen, erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker- rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen; Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger; Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild- kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle. V. Bevölkerung. a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich 19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt. In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch- Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen. b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver- schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und der malayischen. 1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung. Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner, Tataren und die sibirischen Völker. 2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära- der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig. 3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr 30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach- barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören einer eigenen Rasse, den Dravidas, an. Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F

7. Erdkunde - S. 173

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 173 — Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be- trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis, Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge- deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber. Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver- achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur- Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er- findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten zuverlässigen Meldungen hat China auch unermeßliche, bisher noch wenig ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und Steinkohlenlager, letztere vielleicht die größten der Erde. — Die chinesische Industrie steht in mancher Hinsicht ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind chinesische Porzellanwaren, Färbereien, Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa- Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic. (China ist die Heimat der Seidenraupe.) Bild 56. Chinesischer Depeschenträger. Der Handel Chinas ist bc- deutend. Besonders lebhaft ist er mit Rußland und Indien. Auch der See- Handel hat einen großen Aufschwung genommen, seit durch mannigfache Ver-

8. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

9. Erdkunde - S. 240

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
240 — beute recht dürftig. Weit wichtiger sind die Produkte aus dem Pflanzenreiche. Besonders in den tropischen, reich bewässerten Gebieten entfaltet sich eine Pracht und Üppigkeit der Vegetation wie in keinem andern Lande der Erde. Die unermeßlichen Urwälder bringen seltene und kostbare Gewächse hervor. So liefern sie das Brasilholz (wovon das Land seinen Namen hat), Gummi, Kautschuk und verschiedene Farbhölzer. Von größter Wichtigkeit ist die Land- Wirtschaft. Das hervorragendste Produkt ist der Kaffee. Bra- silien erzeugt hiervon in ehr als die Hälfte des Bedarfes der ganzen Erde (1896 ungefähr 620 Millionen Kz). Außerdem sind noch wichtige Produkte: Tabak, Zucker, Baumwolle, Kakao und ver- fchiedene Knollengewächse (Tapioka). Die Industrie ist noch ganz belanglos. — Der Handel gewinnt durch die Ausländer immer mehr an Bedeutung. Die Bevölkerung des Riesenreiches ist recht gering; auf einem Flächenraum vou 8 360 009 qkm (15mal so groß als Deutschland) wohnen nur 15 Millionen Einwohner. — Der Abstammung nach siud ungefähr 5^/g Millionen Weiße (daruuter viele Deutsche), 3 Millionen Neger, i/2 Million wilde Indianer (bekannt die Boto- kuden) und 5v2 Millionen Mischlinge. — Mit Ausnahme der In- dianer sind sämtliche Bewohner katholisch. Die Hauptstadt Rio (de) Janeiro (scha-) (mit den Vor- orten 800 000 E.) liegt überaus malerisch am schönsten Hafen Süd- amerikas und ist der wichtigste Ausfuhrplatz für Kaffee und Zucker. — 23ahin (200 000 E.), die zweite Handelsstadt Brasiliens. — Per- nambuco (Recife) mit 190000 E. vermittelt hauptsächlich den Export von Brasilholz, das nach dieser Stadt auch Peruambukholz genannt wird. — Porto Alegre (55000 E.) ist der Hasen für die deutschen Kolonien in Südbrasilien. Tie Republik Bolivia ist durchweg Binnenland. —- Die Bewohner (höchstens 2 Mil- lionen auf 1334000 qkm) sind zur Hälfte Indianer (Bild 89), zur Hälfte Weiße und Mischlinge. Sie bekennen sich mit Ausschluß

10. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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